]> Brief: gb-1829-05-31-02

gb-1829-05-31-02

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Carl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in London <lb></lb>Berlin, 31. Mai 1829 Deine Nachrichten mein Felix vom 17 Mai sind mir ein doppelter Unterricht da sie von Dir kommen und zugleich bestättigen was ich von den bedeutendsten Männern unserer Gesinnung weiß. Da Du an Thätigkeit gewöhnt und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin; London, 17. Mai 1829 Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin; London, 17. Juni 1829 Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)Zelter, Carl Friedrich (1758-1832) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. b. 4/53. Autograph Carl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in London; Berlin, 31. Mai 1829 Deine Nachrichten mein Felix vom 17 Mai sind mir ein doppelter Unterricht da sie von Dir kommen und zugleich bestättigen was ich von den bedeutendsten Männern unserer Gesinnung weiß. Da Du an Thätigkeit gewöhnt und

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse.

Carl Friedrich Zelter

-

Autographes Konzept, D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 213. Schmidt-Beste, Zelter, S. 46 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

31. Mai 1829 Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)counter-resetZelter, Carl Friedrich (1758-1832) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LondonGroßbritannien deutsch
An Felix Mendelssohn Bartholdy in London.
Zelter, Carl Friedrich (1758-1832) Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)

Deine Nachrichten <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-05-17-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin; London, 17. Mai 1829</name> mein Felix vom 17 Mai sind mir ein doppelter Unterricht da sie von Dir kommen und zugleich bestättigen was ich von den bedeutendsten Männern unserer Gesinnung weiß. Da Du an Thätigkeit gewöhnt und jung genug bist so wird Dir das Weltleben in England weniger zur Bewundrung als zur Erfahrung dienen; eher dürfte man sich wundern daß in einer Provinz wo alles aufs Haben ankommt so viel Edelmuth und Großmuth wohnte, woraus sich dann ergiebt daß jeder Zustand bekommlich seyn kann wo man über sich selbst abgeschlossen und klar ist.

Das Verhältniß der Künste gegen solch ein Leben ist es was den Artisten irre machen ja zur Verzweiflung bringen kann wenn er sich in der neuen Region nicht mitbewegen oder schlimmer, darinn hängen bleiben wollte. Daher ist es denn auch ein Probstein für den Einzelnen, den Weg zu sich selber glücklich wieder zurück zu finden. Will man dem Engländer vorwerfen daß er auch als solcher in der Fremde abstechend zuZelter, Carl Friedrich (1758–1832) gelten suche; so hat er den Vortheil geblieben zu seyn wie er war, dagegen ein Andrer lächerlich wird wenn er zu Hause die Fremde nicht wieder los werden kann. Solche Betrachtung |2| muß ich mir selber machen um mir Deinen Zustand in der buntesten Umgebung zu vergegenwärtigen, in der die ruhigen Musen selbst nicht fehlen, ja paradiren sollen.

Wenn dort jeder Einzelne in so fern gilt als er gewinnt so bleibt das immer noch ein Verhältniß; das Ähnliche glaubte ich in Holland zu finden. Wo aber gelten soll was nicht bleiben kann, da ist kein Verhältniß denn was nicht bleiben kann, kann auch kein Wehrt haben. Deine Engländer die sich in einem Concerte so problematisch ausnehmen hast Du getroffen wie ein Maler, Du findest ihres Gleichen aber überall. Wer erlebt nicht daß die Inntimsten unter Gebildeten sich in ganz desperaten Gegensäzzen über gut und schlecht abarbeiten als wenn etwas anderes dabey heraus käme als daß man kalt und unbefriedigt aus einander geht. Die Prinzessinn von Pr. jezzige Königinn von HollandNiederlande, Friederike Luise Wilhelmine (1774-1837) hatte eine gebildete Engländerinn zur Gesellschaft bey sich welche unsere Aufführung des Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name> unsinnig, deplorabel fand und zu unserer hochsel. KöniginnPreußen, Luise Auguste Wilhelmine Amalie von (1776-1810) aufs wegwerfendste davon gesprochen hatte. Nun ist das Orgelspiel Deines Sir GeorgeSmart, Sir George Thomas (1776-1867) zum Messiasdas Orgelspiel Deines Sir George zum Messias – bezieht sich auf eine von Sir George Smart am 2. Mai 1829 in London geleitete Aufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium Messiah HWV 56 in der Fassung Mozarts (KV 592, 1789). Siehe Mendelssohns Brief vom 17. Mai 1829. eine wahre Herzstärkung gegen die ewig wiederholte PrädensionPrädension – Prätention: Anspruch, Forderung. Hoher und geringer Kenner von Dorther daß bey uns die nothwendige Orgelbegleitung fehle.daß bey uns die nothwendige Orgelbegleitung fehle – In Deutschland wurden die Oratorien Georg Friedrich Händels ohne Orgel, dafür aber mit zusätzlichen Blasinstrumenten aufgeführt. In England war es dagegen üblich, wie es die Partituren vorsehen, nach wie vor die Orgel zu verwenden. Zelter votierte für die englische Praxis, Mendelssohn folgte ihm darin. Er komponierte für die Werke von Bach und Händel, die er aufführen wollte, einen Orgelpart (Karl Gustav Fellerer, Mendelssohns Orgelstimmen zu Händelschen Werken, in: Händel-Jahrbuch 4, 1931, S. 79-97, Ralf Wehner, Mendelssohn and the Performance of Handel’s Vocal Works, in: Mendelssohn in Performance, hrsg. von Siegwart Reichwald, Bloomington und Indianapolis 2008, S. 147-170, und Little, Mendelssohn and the Organ, S. 149 f.). Als die Frage 1835 im Blick auf die anstehende Aufführung von Händels Solomon HWV 67 erneut aktuell wurde, ersuchte Mendelssohn Sir George Smart am 24. März 1835 um Auskunft und Rat. Siehe Großmann-Vendrey, Musik der Vergangenheit, S. 77 f. Wissen wir dennoch aus allen |3| zu uns gekommenen Äusserungen HändelsHändel, Georg Friedrich (1685-1759), wie dieser mit seinen Sing- und Spielmaschinen zufrieden gewesen; wie er seinen Organisten von der Bank geschmissen, die Register gezogen und eingegriffen habe um die zerstreuten Schafe wieder zu Stall zu bringen – was brauchen wir weiter Zeugniß. Und doch habe ich ein Totalgefühl nicht los werden können daß Händel ein Componist sey für ein englisches Herz; unverkannt, unvergessen.

– Ganz, Gesund, stark, wahr, hoch und tiefrührend – ich wüßte nicht ob ich mich über irgendetwas mehr freuen könnte als das Händel ein Deutscher ist.

Bey Deinem OxenprofessorCrotch, William (1775-1847) WilliamZelter, Carl Friedrich (1758–1832)Oxenprofessor William – William Crotch war seit 1797 Professor für Musik in Oxford. Er lebte in London und hielt auch dort in den 1820er Jahren Vorlesungen über Musikgeschichte (Schmidt-Beste, Zelter, S. 48, Anm. 5), so auch vom 12. Mai bis zum 16. Juni 1829 an der Royal Institution in der Albemarle Street (Harmonicon 7, 1829, S. 160). fällt mir Dr. BreidensteinBreidenstein, Heinrich Carl (1796-1876) ein. Das giebt Geschichten wenn auch keine Geschichte. Josqin de PrazJosquin des Prez (?-1521)Josquin Desprez, Orlando di SassoLasso, Orlando di (?-1594)Orlando di Lasso, das sind Männer. Salvator RosaRosa, Salvatore (gen. Salvatoriello) (1615-1673) (der Maler) der ein Gedicht gegen die Musik<name key="PSN0117997" style="hidden" type="author">Rosa, Salvatore (gen. Salvatoriello) (1615–1673)</name><name key="CRT0111741" style="hidden" type="literature">La musica</name>,Salvator Rosa … ein Gedicht gegen die Musik – Die Satire des Malers sind 1664 in Amsterdam erschienen. Die erste der sieben Satiren, »La musica«, entstand 1640 und behandelt die Kirchenmusik (vgl. Wendy Wassyng Roworth, A Date for Salvator Rosa’s Satire on Painting and the Bamboccianti in Rome, in: The Art Bulletin, Vol. 63, No. 4, Dezember 1981, S. 611-617, hier S. 613). oder vielmehr gegen das Unwesen seiner Zeit in Rom und Neapel durch Klerisey- und Castratenunzucht geschrieben hat – Eine Guinee wendete ich allenfalls daran wenn ich mich in eine von seinen ladies verkleiden könnte – zwey Guineen das ist zweymal zu viel.

Was ich von hier sagen könnte erfährst Du am besten von den Deinigen. Der KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) hat mir einen Brillantring verehrtDer König hat mir einen Brillantring verehrt – Zelter war von Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 28. Mai 1829 mit einem »kostbaren Ringe […] für wenige leichte Chorstücke« beschenkt worden (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1237, und Bd. 20.3, S. 1017). und |4| mir dabey durch unmittelbare Zuschrift seine Zufriedenheit bewiesen was mich erfreut und auch Dir angenehm seyn wird. Er hatte Der K. hatte mir aufgetragen einige Psalmen<name key="PSN0115916" style="hidden" type="author">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name><name key="CRT0111740" style="hidden" type="music">Liturgische Chöre für die Berliner Agende (1829)</name> für seine HauskapelleKöniglicher DomchorBerlinDeutschlandeinige Psalmen für seine Hauskapelle – Die Sammlung Liturgische Chöre für die Berliner Agende (1829) für den Königlichen Domchor steht im Zusammenhang mit der von Zelter mit vorbereiteten Agende der Altpreußischen Union von 1829. Siehe Martin Geck, Art. Zelter, in: MGG1, Personenteil, Bd. 14 (1968), S. 1209 f., und Schmidt-Beste, Zelter, S. 48, Anm. 8. Das Autograph der »Liturgie für die Kapelle Siner Majestät« befindet sich heute in D-B, Musikabteilung, Mus. ms. 23560/7 ( Link ). Das Titelblatt enthält den Vermerk »Alle diese Stücke sind im Musik Anfange zur Agende 1829 / enthalten u dorther zusammengestellt«. in Noten zu sezzen, woran ich mein Lebenlang nicht gedacht habe. Es ist Sontag ich muß aufhören denn um 11 Uhr kommen die 60ger zusammenum 11 Uhr kommen die 60ger zusammen – Zelter war zu diesem Zeitpunkt 60 Jahre alt und traf sich wohl mit Altersgenossen zu einem »Jahrgangs-Stammtisch«. um unser Schuldenregister zu verdammen. Lebwohl! Dich vergesse ich nie. B. 31 Mai 29. Zelter.

            Deine Nachrichten mein Felix vom 17 Mai sind mir ein doppelter Unterricht da sie von Dir kommen und zugleich bestättigen was ich von den bedeutendsten Männern unserer Gesinnung weiß. Da Du an Thätigkeit gewöhnt und jung genug bist so wird Dir das Weltleben in England weniger zur Bewundrung als zur Erfahrung dienen; eher dürfte man sich wundern daß in einer Provinz wo alles aufs Haben ankommt so viel Edelmuth und Großmuth wohnte, woraus sich dann ergiebt daß jeder Zustand bekommlich seyn kann wo man über sich selbst abgeschlossen und klar ist.
Das Verhältniß der Künste gegen solch ein Leben ist es was den Artisten irre machen ja zur Verzweiflung bringen kann wenn er sich in der neuen Region nicht mitbewegen oder schlimmer, darinn hängen bleiben wollte. Daher ist es denn auch ein Probstein für den Einzelnen, den Weg zu sich selber glücklich wieder zurück zu finden. Will man dem Engländer vorwerfen daß er auch als solcher in der Fremde abstechend zu gelten suche; so hat er den Vortheil geblieben zu seyn wie er war, dagegen ein Andrer lächerlich wird wenn er zu Hause die Fremde nicht wieder los werden kann. Solche Betrachtung muß ich mir selber machen um mir Deinen Zustand in der buntesten Umgebung zu vergegenwärtigen, in der die ruhigen Musen selbst nicht fehlen, ja paradiren sollen.
Wenn dort jeder Einzelne in so fern gilt als er gewinnt so bleibt das immer noch ein Verhältniß; das Ähnliche glaubte ich in Holland zu finden. Wo aber gelten soll was nicht bleiben kann, da ist kein Verhältniß denn was nicht bleiben kann, kann auch kein Wehrt haben. Deine Engländer die sich in einem Concerte so problematisch ausnehmen hast Du getroffen wie ein Maler, Du findest ihres Gleichen aber überall. Wer erlebt nicht daß die Inntimsten unter Gebildeten sich in ganz desperaten Gegensäzzen über gut und schlecht abarbeiten als wenn etwas anderes dabey heraus käme als daß man kalt und unbefriedigt aus einander geht. Die Prinzessinn von Pr. jezzige Königinn von Holland hatte eine gebildete Engländerinn zur Gesellschaft bey sich welche unsere Aufführung des Messias unsinnig, deplorabel fand und zu unserer hochsel. Königinn aufs wegwerfendste davon gesprochen hatte. Nun ist das Orgelspiel Deines Sir George zum Messias eine wahre Herzstärkung gegen die ewig wiederholte Prädension Hoher und geringer Kenner von Dorther daß bey uns die nothwendige Orgelbegleitung fehle. Wissen wir dennoch aus allen zu uns gekommenen Äusserungen Händels, wie dieser mit seinen Sing- und Spielmaschinen zufrieden gewesen; wie er seinen Organisten von der Bank geschmissen, die Register gezogen und eingegriffen habe um die zerstreuten Schafe wieder zu Stall zu bringen – was brauchen wir weiter Zeugniß. Und doch habe ich ein Totalgefühl nicht los werden können daß Händel ein Componist sey für ein englisches Herz; unverkannt, unvergessen.
– Ganz, Gesund, stark, wahr, hoch und tiefrührend – ich wüßte nicht ob ich mich über irgendetwas mehr freuen könnte als das Händel ein Deutscher ist.
Bey Deinem Oxenprofessor William fällt mir Dr. Breidenstein ein. Das giebt Geschichten wenn auch keine Geschichte. Josqin de PrazJosquin des Prez (?-1521), Orlando di SassoLasso, Orlando di (?-1594), das sind Männer. Salvator Rosa (der Maler) der ein Gedicht gegen die Musik, oder vielmehr gegen das Unwesen seiner Zeit in Rom und Neapel durch Klerisey- und Castratenunzucht geschrieben hat – Eine Guinee wendete ich allenfalls daran wenn ich mich in eine von seinen ladies verkleiden könnte – zwey Guineen das ist zweymal zu viel.
Was ich von hier sagen könnte erfährst Du am besten von den Deinigen. Der König hat mir einen Brillantring verehrt und mir dabey durch unmittelbare Zuschrift seine Zufriedenheit bewiesen was mich erfreut und auch Dir angenehm seyn wird. Er hatte Der K. hatte mir aufgetragen einige Psalmen für seine Hauskapelle in Noten zu sezzen, woran ich mein Lebenlang nicht gedacht habe. Es ist Sontag ich muß aufhören denn um 11 Uhr kommen die 60ger zusammen um unser Schuldenregister zu verdammen. Lebwohl! Dich vergesse ich nie. B. 31 Mai 29. Zelter.          
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-05-31" xml:id="date_8d8df3d7-fa18-41a0-8b71-b1d2d8df297e">31. 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Die <persName xml:id="persName_9fa9c5ce-4c44-4fa5-a296-dcc3a0833e6f">Prinzessinn von Pr. jezzige Königinn von Holland<name key="PSN0117716" style="hidden" type="person">Niederlande, Friederike Luise Wilhelmine (1774-1837)</name></persName> hatte eine gebildete Engländerinn zur Gesellschaft bey sich welche unsere Aufführung des <title xml:id="title_41d127fd-0431-48af-8361-755425a70649">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> unsinnig, deplorabel fand und zu unserer <persName xml:id="persName_eb330dba-d26e-4a5a-9e05-4d62ed1387f7">hochsel. Königinn<name key="PSN0113996" style="hidden" type="person">Preußen, Luise Auguste Wilhelmine Amalie von (1776-1810)</name></persName> aufs wegwerfendste davon gesprochen hatte. Nun ist das Orgelspiel Deines <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4652f370-cbf8-4452-9e28-02bd72889e9f">Sir George<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi> zum Messias<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b3a52ab4-3d3c-45f9-b222-feb2d3cd5482" xml:lang="de">das Orgelspiel Deines Sir George zum Messias – bezieht sich auf eine von Sir George Smart am 2. Mai 1829 in London geleitete Aufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium Messiah HWV 56 in der Fassung Mozarts (KV 592, 1789). Siehe Mendelssohns Brief vom 17. Mai 1829.</note> eine wahre Herzstärkung gegen die ewig wiederholte Prädension<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ce5559cc-0872-497f-becb-2aa4fba09694" xml:lang="de">Prädension – Prätention: Anspruch, Forderung.</note> Hoher und geringer Kenner von Dorther daß bey uns die nothwendige Orgelbegleitung fehle.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_03b05f60-64d6-4717-a3b7-34c18f8f3fca" xml:lang="de">daß bey uns die nothwendige Orgelbegleitung fehle – In Deutschland wurden die Oratorien Georg Friedrich Händels ohne Orgel, dafür aber mit zusätzlichen Blasinstrumenten aufgeführt. In England war es dagegen üblich, wie es die Partituren vorsehen, nach wie vor die Orgel zu verwenden. Zelter votierte für die englische Praxis, Mendelssohn folgte ihm darin. Er komponierte für die Werke von Bach und Händel, die er aufführen wollte, einen Orgelpart (Karl Gustav Fellerer, Mendelssohns Orgelstimmen zu Händelschen Werken, in: Händel-Jahrbuch 4, 1931, S. 79-97, Ralf Wehner, Mendelssohn and the Performance of Handel’s Vocal Works, in: Mendelssohn in Performance, hrsg. von Siegwart Reichwald, Bloomington und Indianapolis 2008, S. 147-170, und Little, Mendelssohn and the Organ, S. 149 f.). Als die Frage 1835 im Blick auf die anstehende Aufführung von Händels Solomon HWV 67 erneut aktuell wurde, ersuchte Mendelssohn Sir George Smart am 24. März 1835 um Auskunft und Rat. Siehe Großmann-Vendrey, Musik der Vergangenheit, S. 77 f.</note> Wissen wir dennoch aus <hi n="1" rend="underline">allen</hi><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> zu uns gekommenen Äusserungen <persName xml:id="persName_a313db3e-7dc0-48c8-b071-30cabff95da1">Händels<name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName>, wie dieser mit seinen Sing- und Spielmaschinen zufrieden gewesen; wie er seinen Organisten von der Bank geschmissen, die Register gezogen und eingegriffen habe um die zerstreuten Schafe wieder zu Stall zu bringen – was brauchen wir weiter Zeugniß. Und doch habe ich ein Totalgefühl nicht los werden können daß Händel ein Componist sey für ein englisches Herz; unverkannt, unvergessen. </p> <p>– Ganz, Gesund, stark, wahr, hoch und tiefrührend – ich wüßte nicht ob ich mich über irgendetwas mehr freuen könnte als das Händel ein Deutscher ist.</p> <p>Bey Deinem <persName xml:id="persName_c6c55bcf-9074-46fc-af92-99ce93181729">Oxenprofessor<name key="PSN0110507" style="hidden" type="person">Crotch, William (1775-1847)</name></persName> <add place="above"><hi rend="latintype">William</hi><name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_abce231c-6722-4e94-bee8-8953c039e061" xml:lang="de">Oxenprofessor William – William Crotch war seit 1797 Professor für Musik in Oxford. Er lebte in London und hielt auch dort in den 1820er Jahren Vorlesungen über Musikgeschichte (Schmidt-Beste, Zelter, S. 48, Anm. 5), so auch vom 12. Mai bis zum 16. Juni 1829 an der Royal Institution in der Albemarle Street (Harmonicon 7, 1829, S. 160).</note> fällt mir <persName xml:id="persName_a5ec6a13-0120-40ba-9da4-518ccc95db0b">Dr. Breidenstein<name key="PSN0110109" style="hidden" type="person">Breidenstein, Heinrich Carl (1796-1876)</name></persName> ein. Das giebt Geschichten wenn auch keine Geschichte. <hi rend="latintype"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template"><sic resp="writer"><persName xml:id="persName_eb4d20ee-0de8-4b2c-9841-02cb1355a574">Josqin de Praz<name key="PSN0112277" style="hidden" type="person">Josquin des Prez (?-1521)</name></persName></sic><corr resp="editor">Josquin Desprez</corr></choice></hi>, <hi rend="latintype"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template"><sic resp="writer"><persName xml:id="persName_2e616174-511c-4826-8989-9682aa939599">Orlando di Sasso<name key="PSN0112695" style="hidden" type="person">Lasso, Orlando di (?-1594)</name></persName></sic><corr resp="editor">Orlando di Lasso</corr></choice></hi>, das sind Männer. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_85257f0f-60a0-40a1-9d17-fd1e464624fc">Salvator Rosa<name key="PSN0117997" style="hidden" type="person">Rosa, Salvatore (gen. Salvatoriello) (1615-1673)</name></persName></hi> (der Maler) der <title xml:id="title_044a88d1-7ee3-4328-9dd0-de9888b6f537">ein Gedicht gegen die Musik<name key="PSN0117997" style="hidden" type="author">Rosa, Salvatore (gen. Salvatoriello) (1615–1673)</name><name key="CRT0111741" style="hidden" type="literature">La musica</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_75bc23fe-bb8d-4575-bc9d-361b9029d8b6" xml:lang="de">Salvator Rosa … ein Gedicht gegen die Musik – Die Satire des Malers sind 1664 in Amsterdam erschienen. Die erste der sieben Satiren, »La musica«, entstand 1640 und behandelt die Kirchenmusik (vgl. Wendy Wassyng Roworth, A Date for Salvator Rosa’s Satire on Painting and the Bamboccianti in Rome, in: The Art Bulletin, Vol. 63, No. 4, Dezember 1981, S. 611-617, hier S. 613).</note> oder vielmehr gegen das Unwesen seiner Zeit in Rom und Neapel durch Klerisey- und Castratenunzucht geschrieben hat – Eine Guinee wendete ich allenfalls daran wenn ich mich in eine von seinen <hi rend="latintype">ladies</hi> verkleiden könnte – zwey Guineen das ist zweymal zu viel.</p> <p>Was ich von hier sagen könnte erfährst Du am besten von den Deinigen. Der <persName xml:id="persName_abd6e58e-02bc-42d5-9e86-f69026036449">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> hat mir einen Brillantring verehrt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_277d86c2-0ea9-4861-9faa-1ec7e2c4cc31" xml:lang="de">Der König hat mir einen Brillantring verehrt – Zelter war von Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 28. Mai 1829 mit einem »kostbaren Ringe […] für wenige leichte Chorstücke« beschenkt worden (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1237, und Bd. 20.3, S. 1017).</note> und<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> mir dabey durch unmittelbare Zuschrift seine Zufriedenheit bewiesen was mich erfreut und auch Dir angenehm seyn wird. Er <del cert="high" rend="strikethrough">hatte</del> Der K. hatte mir aufgetragen einige <title xml:id="title_4fc26bff-e9a7-4ccb-bbb4-20b7b8163fe8">Psalmen<name key="PSN0115916" style="hidden" type="author">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name><name key="CRT0111740" style="hidden" type="music">Liturgische Chöre für die Berliner Agende (1829)</name></title> für seine <placeName xml:id="placeName_378f66b6-b35c-44dd-9c22-ea4da8ee281f">Hauskapelle<name key="NST0103330" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlicher Domchor</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4e201c43-ef77-44de-b7d3-fbdfa2d8f608" xml:lang="de">einige Psalmen für seine Hauskapelle – Die Sammlung Liturgische Chöre für die Berliner Agende (1829) für den Königlichen Domchor steht im Zusammenhang mit der von Zelter mit vorbereiteten Agende der Altpreußischen Union von 1829. Siehe Martin Geck, Art. Zelter, in: MGG1, Personenteil, Bd. 14 (1968), S. 1209 f., und Schmidt-Beste, Zelter, S. 48, Anm. 8. Das Autograph der »Liturgie für die Kapelle Siner Majestät« befindet sich heute in D-B, Musikabteilung, Mus. ms. 23560/7 ( Link ). Das Titelblatt enthält den Vermerk »Alle diese Stücke sind im Musik Anfange zur Agende 1829 / enthalten u dorther zusammengestellt«.</note> in Noten zu sezzen, woran ich mein Lebenlang nicht gedacht habe. Es ist <date cert="high" when="1829-05-31">Sontag</date> ich muß aufhören denn um 11 Uhr kommen die 60ger zusammen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fc4d4feb-69d0-4ab8-8be5-3d954aaa9072" xml:lang="de">um 11 Uhr kommen die 60ger zusammen – Zelter war zu diesem Zeitpunkt 60 Jahre alt und traf sich wohl mit Altersgenossen zu einem »Jahrgangs-Stammtisch«.</note> um unser Schuldenregister zu verdammen. <seg type="closer">Lebwohl! Dich vergesse ich nie.</seg> <seg type="dateline"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-05-31" xml:id="date_5b88ad91-ca48-44db-bb8d-d9a8ab5b5cd9">B. 31 Mai 29</date></seg></seg>. <seg type="signed">Zelter</seg>.</p> </div> </body> </text></TEI>