gb-1829-05-31-01
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Berlin, vor dem oder am 31. Mai 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 1 oben Vermerk mit Blei von fremder Hand: »? an Felix.«; S. 4 leer.
Carl Friedrich Zelter
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Das Verhältniß der schönen Künste gegen jenes Leben ist es nun was den Artisten irre machen ja zur Verzweiflung bringen könnte wenn er sich in der neuen Region nicht mitbewegen ablegen
muß ich mir selber machen wenn mir deutlich wiedergeben wenn dort jeder in dem Maasse gilt als er gewinnt was doch ein Verhältniß giebt so was vor alles hast Du doch selbst wer hat nicht erlebt daß die Inntimsten unter den Gebildeten sich in ganz desperaten Gegensäzzen über gut und schlecht abarbeiten, als wenn dabey etwas andres dabey heraus käme als daß man kalt und unbefriedigt aus einander geht. Die durchaus wenig ganz wegwerfend davon gesprochen hatte. Das Orgelspiel Deines
Bey Deinem
Was ich von hier sagen könnte erfährst Du besser von den Deinigen. Der
Deine Nachrichten mein Felix aus London vom 17 Mai sind mir doppelt angenehm da sie von Dir kommen und zugleich bestättigen was ich von den bedeutendsten Männern unserer Gesinnung weis. Da Du jung genug bist und an Thätigkeit gewöhnt so wird Dir ein Leben wie in England nicht zu sehr auffallen, eher dürfte man sich wundern daß in einer Provinz wo alles aufs Haben ankommt so viel Edelmuth und Großmuth zu Hause wäre woraus sich dann ergiebt daß jeder Zustand der rechte bekommlich seyn kann wo man über sich selbst abgeschlossen und im Klaren ist. Das Verhältniß der schönen Künste gegen jenes Leben ist es nun was den Artisten irre machen ja zur Verzweiflung bringen könnte wenn er sich in der neuen Region nicht mitbewegen oder darinn hängen bleiben wollte, aber es ist zugleich ein Probstein ob der Einzelne so viel an sich selber ist um zu sich selber den Weg wieder zu finden. Denn, wenn wir dem Engländer vorwerfen daß er überall in der Fremde als solcher abstechend ; so hat Er den Vortheil zu bleiben was er war, dagegen ein Andrer lächerlich erscheint wenn er zu Hause die Fremde nicht ablegen loswerden kann. Von dieser Betrachtung muß ich mir selber machen wenn mir geh ich über zu Deiner Beschreibung des Musikwesens in London deutlich gegenwärtig wiedergeben wenn dort jeder in dem Maasse gilt als er gewinnt was doch ein Verhältniß giebt so was vor ist das alles schlimm genug wenn gelten soll was gar keinen wehrt hat, und was nicht bleiben kann hat keinen wehrt. Deine Engländer die sich in einem Concerte so problematisch ausnehmen finden überall ihres Gleichen; hast Du doch selbst wer hat nicht erlebt daß die Inntimsten unter den Gebildeten sich in ganz desperaten Gegensäzzen über gut und schlecht abarbeiten, als wenn dabey etwas andres dabey heraus käme als daß man kalt und unbefriedigt aus einander geht. Die Prinzessinn von Pr. jezzige Königinn von Holland hatte eine gebildete Engländerin zur Gesellschaft bey sich welche unsere hiesige Aufführung des Händelschen Messias durchaus unerträglich fand und zu unserer hochsel. Königinn im wenig ganz wegwerfend davon gesprochen hatte. Das Orgelspiel Deines Sir George zum Messias ist eine wahre Herzensstärkung gegen die wiederholte Prätension des G. v. C. daß bey uns die Orgelbegleitung als nothwendig fehle. Wissen wir endlich aus allen Äusserungen Händels, wie dieser mit seiner Sing und Spielmaschine zufrieden gewesen; wie er seinen Organisten von der Bank geschmissen, die Register angezogen und eingegriffen habe um die zerstreuten Schafe wieder nach dem zu Stalle zu bringen – was brauchen wir weiter Zeugniß. Und doch kann ich ein Totalgefühl nicht los werden daß Händel ein Componist für ein englisches Herz sey; — Jedem unverkannt und unvergessen; bleiben Ganz, gesund, wahr, froh klar das ist ein Geist der sich nicht viel Volke hervorgeht wieder Geist giebt. Bey Deinem Oxenprofessor William fällt mir unser Dr. Breidenstein ein. Das giebt Geschichten nur keine Geschichte. Josquin de Praz, Orlando di Sasso – das sind Männer. Salvator Rosa (der Maler) – wäre ich nur eine von seinen Ladies; Eine Guinea wendete ich schon daran – zwey das ist mir zweymal zu viel. Was ich von hier sagen könnte erfährst Du besser von den Deinigen. Der König hat mir einen schönen Ring verehrt und mir seine schriftliche Zufriedenheit bezeugt für einige Psalmen die er mir für seine Hauscapelle in Noten zu sezzen aufgetragen hat, was mich sehr erfreuen muß, da ich an dergleichen mein Lebenlang nicht gedacht.
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Da Du jung genug bist</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_98600695-960c-4a21-ad59-820e75b62463">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1829-05-17-01" type="precursor" xml:id="title_d86e9feb-1531-42f2-914f-372df24dc87b">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin; London, 17. Mai 1829</title> <title key="fmb-1829-06-17-02" type="successor" xml:id="title_9a80e16b-5996-421d-bfde-13c0402fab92">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin; London, 17. 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Das Orgelspiel Deines <persName xml:id="persName_e280366a-8820-4120-b23a-928bc915d4ff">Sir George<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName> zum <title xml:id="title_6a16075a-cd6b-4f8a-82b1-7922a0070f65">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_16e3829b-5516-4426-b086-d73b075a45a7" xml:lang="de">Das Orgelspiel Deines Sir George zum Messias – bezieht sich auf eine von Sir George Smart am 2. Mai 1829 in London geleitete Aufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium Messiah HWV 56 in der Fassung Mozarts (KV 592, 1789). Siehe Mendelssohns Brief vom 17. Mai 1829.</note> ist eine wahre Herzensstärkung gegen die wiederholte Prätension<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e27ff1a2-414a-4376-80d4-fe8368235f42" xml:lang="de">Prätension – Prätention: Anspruch, Forderung.</note> des G. v. C. daß bey uns die Orgelbegleitung als nothwendig fehle.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2e57b9a0-70fa-47ba-a17c-78f9a5fa7c79" xml:lang="de">daß bey uns die Orgelbegleitung als nothwendig fehle – In Deutschland wurden die Oratorien Georg Friedrich Händels ohne Orgel, dafür aber mit zusätzlichen Blasinstrumenten aufgeführt. In England war es dagegen üblich, wie es die Partituren vorsehen, nach wie vor die Orgel zu verwenden. Zelter votierte für die englische Praxis, Mendelssohn folgte ihm darin. Er komponierte für die Werke von Bach und Händel, die er aufführen wollte, einen Orgelpart (Karl Gustav Fellerer, Mendelssohns Orgelstimmen zu Händelschen Werken, in: Händel-Jahrbuch 4, 1931, S. 79-97, Ralf Wehner, Mendelssohn and the Performance of Handel’s Vocal Works, in: Mendelssohn in Performance, hrsg. von Siegwart Reichwald, Bloomington und Indianapolis 2008, S. 147-170, und Little, Mendelssohn and the Organ, S. 149 f.). Als die Frage 1835 im Blick auf die anstehende Aufführung von Händels Solomon HWV 67 erneut aktuell wurde, ersuchte Mendelssohn Sir George Smart am 24. März 1835 um Auskunft und Rat. Siehe Großmann-Vendrey, Musik der Vergangenheit, S. 77 f.</note> Wissen wir endlich aus allen Äusserungen <persName xml:id="persName_fa566270-7b23-415e-bd2d-394badec96eb">Händels<name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName>, wie dieser mit seiner Sing und Spielmaschine zufrieden gewesen; wie<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>er seinen Organisten von der Bank geschmissen, die Register angezogen und eingegriffen habe um die zerstreuten Schafe wieder <del cert="high" rend="overwritten" xml:id="del_96a0dc12-bff9-4d06-9af4-309ea2df1779">nach dem</del> <add place="overwritten">zu<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></add> Stalle zu bringen – was brauchen wir weiter Zeugniß. Und doch kann ich ein Totalgefühl nicht los werden daß Händel ein Componist für ein englisches Herz sey; <del cert="high" rend="overwritten" xml:id="del_c066322c-d77e-47b4-9506-d2eebbe41589">— Jedem</del> <add place="overwritten">unv<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></add>erkannt und unvergessen; <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_f6e9079e-af09-4846-89f9-c0cb42ea5cdf">bleiben</del> Ganz, gesund, wahr, froh klar das ist ein Geist der <del cert="low" rend="overwritten" xml:id="del_e8c2d6b1-c523-4eee-a360-7d8eb6701363">sich nicht viel <gap quantity="1" reason="überschrieben" unit="words"></gap> Volke hervorgeht</del> <add place="overwritten">wieder<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></add> Geist giebt.</p> <p>Bey Deinem <persName xml:id="persName_ff410c30-5035-4b43-93c4-f55c431669f4">Oxenprofessor William<name key="PSN0110507" style="hidden" type="person">Crotch, William (1775-1847)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f89a0971-5d6e-4bb1-9ecf-09906101762b" xml:lang="de">Oxenprofessor William – William Crotch war seit 1797 Professor für Musik in Oxford. Er lebte in London und hielt auch dort in den 1820er-Jahren Vorlesungen über Musikgeschichte (Schmidt-Beste, Zelter, S. 48, Anm. 5), so auch vom 12. Mai bis zum 16. Juni 1829 an der Royal Institution in der Albermarle-street (Harmonicon 7, 1829, S. 160).</note> fällt mir unser <persName xml:id="persName_155f238b-b55b-4aa2-8e7c-e090bfdf6e35">Dr. Breidenstein<name key="PSN0110109" style="hidden" type="person">Breidenstein, Heinrich Carl (1796-1876)</name></persName> ein. Das giebt Geschichten nur keine Geschichte. <persName xml:id="persName_e7f41b88-7246-4f49-8b96-7f81885b1275">Josquin de Praz<name key="PSN0112277" style="hidden" type="person">Josquin des Prez (?-1521)</name></persName> , <persName xml:id="persName_3e3c05a2-80bb-4a2f-94d1-c1957edd596f">Orlando di Sasso<name key="PSN0112695" style="hidden" type="person">Lasso, Orlando di (?-1594)</name></persName> – das sind Männer. <persName xml:id="persName_ce7a1658-1dfa-4c0e-9d56-942999303376">Salvator Rosa<name key="PSN0117997" style="hidden" type="person">Rosa, Salvatore (gen. Salvatoriello) (1615-1673)</name></persName> (der Maler) – wäre ich nur eine von seinen Ladies; Eine Guinea wendete ich schon daran – zwey das ist <add place="above">mir<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></add> zweymal zu viel.</p> <p>Was ich von hier sagen könnte erfährst Du besser von den Deinigen. Der <persName xml:id="persName_8e9ae0ee-50c5-4030-a7fa-71af78fbcf08">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> hat mir einen schönen Ring verehrt und mir seine schriftliche Zufriedenheit bezeugt für <title xml:id="title_b5264064-1f1e-411c-bb81-4760fd08c8a8">einige Psalmen<name key="PSN0115916" style="hidden" type="author">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name><name key="CRT0111740" style="hidden" type="music">Liturgische Chöre für die Berliner Agende (1829)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_daa20e8f-1f89-41cc-a19d-d1aa19b1e275" xml:lang="de">Der König hat mir einen schönen Ring verehrt … für einige Psalmen – Zelter war von Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 28. Mai 1829 mit einem »kostbaren Ringe […] für wenige leichte Chorstücke« beschenkt worden (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1237, und Bd. 20.3, S. 1017). Die Sammlung Liturgische Chöre für die Berliner Agende (1829) für den Königlichen Domchor steht im Zusammenhang mit der von Zelter mit vorbereiteten Agende der Altpreußischen Union von 1829. Siehe Martin Geck, Art. Zelter, in: MGG1, Personenteil, Bd. 14 (1968), S. 1209 f., und Schmidt-Beste, Zelter, S. 48, Anm. 8. Das Autograph der »Liturgie für die Kapelle Siner Majestät« befindet sich heute in D-B, Musikabteilung, Mus. ms. 23560/7 ( Link ). Das Titelblatt enthält den Vermerk »Alle diese Stücke sind im Musik Anfange zur Agende 1829 / enthalten u dorther zusammengestellt«.</note> die er mir für seine <placeName xml:id="placeName_4ae08f7d-4165-4c6e-81a6-354dc4495d2a">Hauscapelle<name key="NST0103330" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlicher Domchor</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in Noten zu sezzen aufgetragen hat, was mich sehr erfreuen muß, da ich an dergleichen mein Lebenlang nicht gedacht.</p> </div> </body> </text></TEI>