gb-1829-05-02-02
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Berlin, 1. und 2. Mai 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Fanny Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Daß
Heut ist der erste Mai, und unser Zimmer ist nach zweimaligem Heizen erträglich warm geworden. Die Bäume sind genau so weit, wie vor 14 Tagen, in der ganzen Natur scheint sich nichts zu rühren als der Sturm.
O Felix, großer Censor! Wirst Du mich für hier und dort verloren, für ganz adus der Art geschlagen, für aus meinem Character und meiner Natur gegangen erklären, wenn ich Dir freimüthig das Bekenntniß ablege, daß ich
Hier wurde ich bdur präludirt, und mir eine süße Ahndung von per valli per boschi durch die Seele fliegt, und nun wirklich die Leyer gequäkt wird, auf unbegreifliche Weise, etc. Aber ich dachte den ganzen Abend an
v.matrimonio
Paganini geschrieben. Daß Paganinis Concert für die Danziger überfüllt war, und daß er darin
God save
Schreibe uns öfter Einladungen auf lange hinaus, die Du erhältst, heut Abend bist Du
Ich habe den K
Celli, Bratsche gesetzt
a? Du mußt ihrer Tiefe eine Elle zusetzen. Was machst Du sonst mit der
1sten Mai 29. O Felix, könnt ich jetzt schriftlich innig blöken, anders wüßt ich nichts zu sagen, was Dir meine Freude ausdrückte: Gestern kamen Deine beiden lieben Briefe, und heut kam der, den Du direct nach Berlin geschickt hast, und der blos mit der Post gegangen, am längsten unterwegs blieb, und Du kannst Dir gar nicht denken, wie wohl mir der that, ich habe den ganzen Morgen die schönste Schimpflaune gehabt, (warum, kommt nachher) und nun bin ich so butterweich, daß man mich auf jedes Brodt streichen kann. Du Armer, was mußt Du ausgestanden haben, am Ostermontag verfolgte ich Dich beständig mit Tönen und Gedanken, und stieß, wie ich nun sehe, viel zu früh in die drei Trompeten. In der Kirche, während der ganzen Predigt hörte ich nichts, als das Einströmen in die Themse, und eilte gewaltig zum Schluß. Daß Paul den 29sten eingesegnet worden, hast Du schon vielfältig erfahren, es ist davon nichts besonderes zu berichten, Wilmsen sprach gut, aber die Handlung dauerte erschrecklich lange, was bei der Kälte in der Kirche besonders beschwerlich war. Ich freue mich Dir sagen zu können, daß wir jetzt Alle ausgezeichnet zufrieden mit Paul sind, die angestrengte Arbeit, und die gezwungene Entfernung von uns thut ihm sehr wohl, und Abends, wenn er zu Hause kommt, ist er zwar sehr ermüdet, aber auch so weich und gut, daß wir uns herzlich darüber freuen. Sein Prinzipal ist sehr mit ihm zufrieden, und die plötzliche Entfernung eines Commis, hat ihm Gelegenheit gegeben, rasch zu avanciren. Da wir neulich in der Kirche so unser letztes Geschwisterchen in die Welt schickten, traten mir die großen Veränderungen des letzten Jahres wieder recht lebendig vor, was sich da Alles auseinander- und zusammen geschoben hat! Heut ist der erste Mai, und unser Zimmer ist nach zweimaligem Heizen erträglich warm geworden. Die Bäume sind genau so weit, wie vor 14 Tagen, in der ganzen Natur scheint sich nichts zu rühren als der Sturm. O Felix, großer Censor! Wirst Du mich für hier und dort verloren, für ganz adus der Art geschlagen, für aus meinem Character und meiner Natur gegangen erklären, wenn ich Dir freimüthig das Bekenntniß ablege, daß ich heut Abend bei Redens bum Thee bin? Und daß das der Grund meiner übeln Laune auf der ersten Seite ist. Sage lieber, und Du wirst es besser treffen, daß ich (in diesem Falle) so klug und so gut bin, wie Du, und die ganze Sache lieber von der leichten Seite nehmen, als tagelangen Verdruß darüber erregen will, mit welchem Herzen ich herauf gehe, und wie gemein ich mir vorkomme, das – Hier wurde ich gestern durch Hensel unterbrochen der kam. So schwer ist es mir noch nie geworden, das Lachen halb zu verhalten, als da gestern, nach stundenlangen Vorbereitungen, Frau v. Stosch in bdur präludirt, und mir eine süße Ahndung von per valli per boschi durch die Seele fliegt, und nun wirklich die Leyer gequäkt wird, auf unbegreifliche Weise, etc. Aber ich dachte den ganzen Abend an Deinen Brief, und ich versichere Dich, ich wäre überall hingegangen, und wenn mir einer einen Backenstreich gegeben hätte, hätte ich ihm die andre Seite hingehalten. Du schreibst so ausführlich, daß ich Dich nicht genug bewundern kann, wo Du die Zeit dazu hernimmst, wenn Du nur halb so fortfährst, brauchst Du kein Tagebuch, und noch dazu haben wir die Freude, Alles mitzuerleben. Mutter, die noch im Bett liegt, (es ist noch früh, und wir müssen gleich abschicken) trägt mir auf, Dir für Deine Pünktlichkeit und Ausführlichkeit sehr zu danken, Dir zu sagen, daß sie sich gestern mit einem schimmeligen englischen Ehepaar vortrefflich unterhalten habe, Familienverhältnisse mit England wegen, und Dir in Ihrem Namen zu erzählen, wie herrlich gestern das erste Duett aus matrimonio v. Frl. Reden und H v. Röder executirt worden. Vater, der hinter meinem Stuhl stand, sang aus Herzensangst ganz laut mit, Frl. Elise war sehr heiser (wenn die Heiserkeit heiser ist, was ist das?) Mutter und ich sahen uns einmal an, aber dann nicht wieder, es wäre gefährlich gewesen. Marx hat einen sehr hübschen Aufsatz über Paganini geschrieben. Daß Paganinis Concert für die Danziger überfüllt war, und daß er darin neue 4stimmige Variat. über God save vortrug, sage ich Dir wie Rellst. von Hörensagen, denn es war Pauls Einsegnungstag, und wir ruhig zu Hause. Heut Abend hören wir ihn bei Heinr. Beer. Schreibe uns öfter Einladungen auf lange hinaus, die Du erhältst, heut Abend bist Du im Messias, es ist so angenehm, sich einmal vorstellen zu können, wo Du gerade bist. Ich habe den Klopstock: Willkommen o silberne Mond, auf Marxs Veranlassung für Instrumente näml. Contrabaß, 2 Celli, Bratsche gesetzt. Was! die Contrab. gehen nur bis a? Du mußt ihrer Tiefe eine Elle zusetzen. Was machst Du sonst mit der Meeresstille ? Leb wohl, geliebter Schatz. Viele Grüße von Hensel, der heut mit Deinem Bilde fertig wird. Er hätte uns etwas Unangenehmeres erweisen können als dies Bild. Grüß Klingem., grüß Rosen, grüß Moscheles, grüß sie, und nimm Dich in Acht, nicht sowohl, daß Du nicht unter die Wagen, als daß Du nicht zu oft ins Cabriolet kommst, er möchte wieder eifersüchtig werden. Sie scheint Dich zu achten. Aber was will das sagen? Ich mache mir wenig aus Dir. Die ältere Fischotter.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-05-01" xml:id="date_f9b8748e-cc32-4b5f-a397-269f4cd6f287">1.</date> und <date cert="high" when="1829-05-02" xml:id="date_67b2cdf4-c097-4d55-80d1-00996855a770">2. 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Hensel, Tagebücher, S. 16 (Eintrag für den 30. April 1829): »Donnerst. kamen 2 Briefe v. F deren Einer sehr lang und umständlich. Der erste unmittelbar nach der Ankunft, noch voller Seekrankheit. Es war ein rechtes Gaudium.« Es handelte sich um Brief fmb-1829-04-21-02 (Brief Nr. 145) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 21. April 1829, und Brief fmb-1829-04-25-01 (Brief Nr. 148) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 25. April 1829.</note> und <date cert="high" when="1829-05-01">heut</date> kam <title xml:id="title_5f7c0d74-408c-4730-9ec9-b2214e5e234c">der, den Du direct nach Berlin geschickt hast <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-04-25-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 25. April 1829</name> </title>, und der blos mit der Post gegangen, am längsten unterwegs blieb, und Du kannst Dir gar nicht denken, wie wohl mir der that, ich habe den ganzen Morgen die schönste Schimpflaune gehabt, (warum, kommt nachher) und nun bin ich so butterweich, daß man mich auf jedes Brodt streichen kann. Du Armer, was mußt Du ausgestanden haben, am <date cert="high" when="1829-04-20">Ostermontag</date> verfolgte ich Dich beständig<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_599cdfc8-3a00-4221-8f3f-5d4d0465d36a" xml:lang="de">Ostermontag verfolgte ich Dich beständig – Mendelssohn hätte planmäßig am Ostermontag, dem 20. April 1829, in London eintreffen sollen. Wegen Unwetter während der Überfahrt verzögerte sich die Ankunft um einen Tag.</note> mit Tönen und Gedanken, und stieß, wie ich nun sehe, viel zu früh in die drei Trompeten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_63b171fb-d7d5-430a-8c15-ead8ecefc149" xml:lang="de">stieß … in die drei Trompeten – Fanny Mendelssohn Bartholdy spielte hier wohl auf den Einsatz der drei Trompeten am Schluss von Mendelssohns Ouvertüre Meeresstille und Glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), Takt 495 ff., an. </note> In der <placeName xml:id="placeName_93448d3e-6710-49a4-a6f6-7ef503b9f435">Kirche<name key="SGH0100521" style="hidden" subtype="" type="sight">Reformierte Parochialkirche</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, während der ganzen Predigt hörte ich nichts, als das Einströmen in die Themse, und eilte gewaltig zum Schluß.</p> <p>Daß <persName xml:id="persName_467db10c-4f1c-43ed-a9cd-3e753e5a0e93">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> den<date cert="high" when="1829-04-29" xml:id="date_d4836f63-e17d-4c43-9ee9-669ebd000882"> 29sten </date>eingesegnet worden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_04b5df5a-d226-4651-adcd-4bcdc528ebe1" xml:lang="de">Daß Paul den 29sten eingesegnet worden – Paul Mendelssohn Bartholdys Konfirmation fand am 29. April 1829 in der Reformierten Parochialkirche statt (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 16).</note>, hast Du schon vielfältig erfahren, es ist davon nichts besonderes zu berichten, <persName xml:id="persName_68c4a95e-b986-43d4-ae2e-3f3c4e8534f5">Wilmsen<name key="PSN0115802" style="hidden" type="person">Wilmsen, Friedrich Philipp (1770-1831)</name></persName> sprach gut, aber die Handlung dauerte erschrecklich lange, was bei der Kälte in der Kirche besonders beschwerlich war. Ich freue mich Dir sagen zu können, daß wir jetzt Alle ausgezeichnet zufrieden mit Paul sind, die angestrengte Arbeit,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9b59d11b-7e0a-4870-9903-1830de11fe93" xml:lang="de">die angestrengte Arbeit – Paul Mendelssohn Bartholdy hatte am 1. April 1829 eine kaufmännische Ausbildung begonnen (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 14).</note> und die gezwungene Entfernung von uns thut ihm sehr wohl,<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> und Abends, wenn er zu Hause kommt, ist er zwar sehr ermüdet, aber auch so weich und gut, daß wir uns herzlich darüber freuen. <persName xml:id="persName_d3c6c585-997f-4ff6-accf-75417bbd5dd4">Sein Prinzipal<name key="PSN0116945" style="hidden" type="person">Halle, Friedrich Gottlieb von (bis 1806: Salomon Joel) (1780-1841)</name></persName> ist sehr mit ihm zufrieden, und die plötzliche Entfernung eines Commis,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f0de58d0-cf30-4019-9c40-b6d94b077c83" xml:lang="fr ">Commis – frz., Angestellter.</note> hat ihm Gelegenheit gegeben, rasch zu avanciren. Da wir neulich in der Kirche so unser letztes Geschwisterchen in die Welt schickten, traten mir die großen Veränderungen des letzten Jahres wieder recht lebendig vor, was sich da Alles auseinander- und zusammen geschoben hat!</p> <p>Heut ist der erste Mai, und unser Zimmer ist nach zweimaligem Heizen erträglich warm geworden. Die Bäume sind genau so weit, wie vor 14 Tagen, in der ganzen Natur scheint sich nichts zu rühren als der Sturm.</p> <p>O Felix, großer Censor! Wirst Du mich für hier und dort verloren, für ganz adus der Art geschlagen, für aus meinem Character und meiner Natur gegangen erklären, wenn ich Dir freimüthig das Bekenntniß ablege, daß ich <date cert="high" when="1829-05-01">heut Abend</date> bei <persName xml:id="persName_5b7f60fd-ab6a-47d3-b24b-d90353d2c74a">Redens<name key="PSN0114093" style="hidden" type="person">Reden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R.</name></persName> <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_1823112a-7b6f-4f6c-b427-80d45ce5f2d9"> <corr resp="writer">z</corr> <sic resp="writer">b</sic> </choice>um Thee bin?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e366f4ef-1ac3-4d54-998f-f623b42c151e" xml:lang="de">daß ich heut Abend bei Redens zum Thee bin – Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von Reden, Gesandter des Königreichs Hannover in Berlin und Vorgesetzter Carl Klingemanns, bewohnte mit seiner Familie die Bel Etage des Mendelssohnschen Hauses in der Leipziger Str. 3. Die Familie wohnte dort bis 1831 (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 77). Die Mendelssohns waren am 1. Mai 1829 bei den Redens zu Gast (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 16).</note> Und daß das der Grund meiner übeln Laune auf der ersten Seite ist. Sage lieber, und Du wirst es besser treffen, daß ich (in diesem Falle) so klug und so gut bin, wie Du, und die ganze Sache lieber von der leichten Seite nehmen, als tagelangen Verdruß darüber erregen will, mit welchem Herzen ich herauf gehe, und wie gemein ich mir vorkomme, das – </p> <p>Hier wurde ich <date cert="high" when="1829-05-01">gestern</date> durch <persName xml:id="persName_46c4ebde-3c2b-44dc-8590-5d6da7d195d8">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> unterbrochen<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> der kam. So schwer ist es mir noch nie geworden, das Lachen halb zu verhalten, als da gestern, nach stundenlangen Vorbereitungen, <persName xml:id="persName_da4ab1a2-a65c-4f4f-9a6d-29a3437706bd">Frau v. Stosch<name key="PSN0115164" style="hidden" type="person">Stosch, Adelheid von (1794-1867)</name></persName> in <hi rend="latintype">bdur</hi> präludirt, und mir eine süße Ahndung von <hi rend="latintype">per valli per boschi</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1c33d755-5345-4102-86bc-162c004942eb" xml:lang="it ">per valli per boschi – ital., durch Täler, durch Wälder. Der im 19. Jahrhundert in Italien beliebte Text »Per valli, per boschi cercando di Nice« wurde u. a. von Giuseppe Marco Maria Felice Blangini und Johann Simon Mayr vertont.</note> durch die Seele fliegt, und nun wirklich die Leyer gequäkt wird, auf unbegreifliche Weise, <hi rend="latintype">etc</hi>. Aber ich dachte den ganzen Abend an <title xml:id="title_0190251d-96eb-498e-aec9-5e0081fef67e">Deinen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-04-25-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 25. April 1829</name> </title>, und ich versichere Dich, ich wäre überall hingegangen, und wenn mir einer einen Backenstreich gegeben hätte, hätte ich ihm die andre Seite hingehalten. Du schreibst so ausführlich, daß ich Dich nicht genug bewundern kann, wo Du die Zeit dazu hernimmst, wenn Du nur halb so fortfährst, brauchst Du kein Tagebuch, und noch dazu haben wir die Freude, Alles mitzuerleben. <persName xml:id="persName_baa104b1-72c3-4c8a-a2a2-13985e74d5a7">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, die noch im Bett liegt, (es ist noch früh, und wir müssen gleich abschicken) trägt mir auf, Dir für Deine Pünktlichkeit und Ausführlichkeit sehr zu danken, Dir <add place="above">zu<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> sagen, daß sie sich <date cert="high" when="1829-05-01">gestern</date> mit einem schimmeligen englischen Ehepaar vortrefflich unterhalten habe, Familienverhältnisse mit England wegen, und Dir in Ihrem Namen zu erzählen, wie herrlich gestern das erste Duett aus <hi rend="latintype"><title xml:id="title_869d1c60-6c79-4c14-b977-2e20092a06b0">matrimonio<name key="PSN0110395" style="hidden" type="author">Cimarosa, Domenico Nicola (1749–1801)</name><name key="CRT0108445" style="hidden" type="music">Il matrimonio segreto</name></title></hi> v. <persName xml:id="persName_58f96f02-61ef-4eef-a52f-c9d25e92f67a">Frl. Reden<name key="PSN0114094" style="hidden" type="person">Reden, Elise von (1798-1857)</name></persName> und <persName xml:id="persName_4a7c4634-6657-4ad9-95f6-254d764900ac">H v. Röder<name key="PSN0117986" style="hidden" type="person">Röder, Carl Ferdinand Heinrich von (1787-1856)</name></persName> executirt worden. <persName xml:id="persName_b01e3fe6-c18a-40fd-ae9e-bde4f5de21dd">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, der hinter meinem Stuhl stand, sang aus Herzensangst ganz laut mit, Frl. Elise war sehr heiser (wenn die Heiserkeit heiser ist, was ist das?) Mutter und ich sahen uns einmal an, aber dann nicht wieder, es wäre gefährlich gewesen.</p> <p><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <persName xml:id="persName_432fa865-2a5f-48b6-831e-d8e04f2b9a2f">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> hat einen sehr hübschen Aufsatz über <hi rend="latintype">Paganini</hi> geschrieben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1cbe42fe-ae4c-42e7-87bd-0078c9d427e2" xml:lang="de">Marx hat einen sehr hübschen Aufsatz über Paganini geschrieben – Der Artikel erschien in der von Adolph Bernhard Marx herausgegebenen Berliner Allgemeinen Musikalischen Zeitung (BAMZ 6, Nr. 14, 18. April 1829, S. 125 f.).</note> Daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8a56a5a0-ea2e-4484-9884-5cb7075ff9a0">Paganinis<name key="PSN0113722" style="hidden" type="person">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName></hi> Concert für die Danziger<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_606a9cc3-cd33-489a-b4fe-6ca21a991143" xml:lang="de">Paganinis Concert für die Danziger – Niccolò Paganini wirkte am 29. April 1829 in einem Wohltätigkeitskonzert zugunsten der von Überschwemmungen heimgesuchten Bewohner Danzigs im Königlichen Opernhaus in Berlin mit (Spenersche Zeitung Nr. 99, 29. April 1829). </note> überfüllt war, und daß er darin <title xml:id="title_d0641f45-7ba4-4c19-9e80-cc2e0ef4b4d4">neue 4stimmige Variat. über <hi rend="latintype">God save</hi><name key="PSN0113722" style="hidden" type="author">Paganini, Niccolò (1782–1840)</name><name key="CRT0111704" style="hidden" type="music">Variationen über God save the King für Violine und Orchester op. 9</name></title> vortrug, sage ich Dir wie <persName xml:id="persName_5422d360-389d-4a87-9859-6bb77c78798c">Rellst<name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName>. von Hörensagen, denn es war Pauls Einsegnungstag, und wir ruhig zu Hause. Heut Abend hören wir ihn bei Heinr. Beer.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1af024be-30ab-4fe9-9e89-4beb6a32c0bc" xml:lang="de">Heut Abend hören wir ihn bei Heinr. Beer – vgl. dazu den Eintrag für den 2. Mai 1829 in Fanny Mendelssohn Bartholdys Tagebuch: »Sonnabend bei Heinr. Beer mit Paganini, der eine Sonate, sein Glöckchen-Rondo und nel cor più non mi sento göttlich spielte« (Hensel, Tagebücher, S. 16).</note></p> <p>Schreibe uns öfter Einladungen auf lange hinaus, die Du erhältst, heut Abend bist Du <title xml:id="title_37fdb849-0f49-4a16-9ef2-3d6a698a170b">im<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110119" style="hidden" type="music">Der Messias KV 572 (Bearbeitung von → Georg Friedrich Händels Messiah HWV 56)</name></title> <title xml:id="title_fbef871d-d566-4fe3-b950-8da68bb84289">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_752258c0-33b9-49ac-8708-9c6868a47909" xml:lang="de">heut Abend bist Du im Messias – Sir George Smart hatte Mendelssohn für die von ihm am 2. Mai 1829 geleitete Aufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium Messiah HWV 56 in der Fassung Mozarts (KV 592, 1789) eingeladen. Siehe Brief fmb-1829-04-25-01 (Brief Nr. 148) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 25. April 1829.</note> es ist so angenehm, sich einmal vorstellen zu können, wo Du gerade bist.</p> <p>Ich habe den K<title xml:id="title_742f0ee9-2506-4f57-954b-ddc420dbf7c9">lopstock: Willkommen o silberne Mond<name key="PSN0112443" style="hidden" type="author">Klopstock, Friedrich Gottlieb (1724–1803)</name><name key="CRT0111705" style="hidden" type="literature">Die frühen Gräber (»Willkommen, o silberner Mond«)</name></title>, auf Marxs Veranlassung <title xml:id="title_a770ecc7-b26c-40dc-84f9-3a398c930426">für Instrumente näml. Contrabaß, 2 <hi rend="latintype">Celli</hi>, Bratsche gesetzt<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111706" style="hidden" type="music">»Die frühen Gräber« (»Willkommen, o silberner Mond«) für eine Singstimme und Klavier op. 9/4 (HU 222) (9. Oktober 1828)</name></title>. Was! die Contrab. gehen nur bis <hi rend="latintype">a</hi>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_20fc24e7-6f8a-4965-bb29-4aa2be2e2d0c" xml:lang="de">die Contrab. gehen nur bis a? – Für die Ausführung von Mendelssohns Ouvertüre Meeresstille und Glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), werden Kontrabässe benötigt, deren Ambitus in der Tiefe bis zum Ton D1 reicht. Die in England gebräuchlichen dreisaitigen Instrumente kamen nur bis zum A1. Dieses Problem hat Mendelssohn wohl mit dem italienischen Kontrabassisten Domenico Dragonetti besprochen. Siehe Brief fmb-1829-04-25-01 (Brief Nr. 148) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 25. April 1829, Z. 299 f.: »Die Contrabässe und Dragonetti à la tête soll der Teufel holen, ihr tiefster Ton ist – a!!«</note> Du mußt ihrer Tiefe eine Elle zusetzen. Was machst Du sonst mit der <title xml:id="title_fe144f49-9e84-4113-984f-b49d2b7b82ab">Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vtcj1p0z-21qt-rugv-7jbn-wdihbblawl4j"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title>? Leb wohl, geliebter Schatz. Viele Grüße von Hensel, der heut mit <title xml:id="title_d516c0dd-2d55-4a7a-913b-9572b3e897c1">Deinem Bilde<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name></title> fertig wird.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b8611946-df22-4e47-a68d-0d7d5bd1dfd7" xml:lang="de">Hensel, der heut mit Deinem Bilde fertig wird – Der heutige Aufbewahrungsort des Porträts Mendelssohns ist nicht bekannt. Das Courtauld Institute of Art Gallery in London besitzt eine Fotographie davon, ebenso das Mendelssohn-Archiv in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA BA 368). Abbildung in Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. XIV. Siehe auch Cécile Lowenthal-Hensel, Wilhelm Hensel: Fanny und Felix im Porträt, in: Mendelssohn Studien 10 (1997), S. 14 ff. und Abb. 2.</note> Er hätte uns etwas Unangenehmeres erweisen können als dies Bild. </p> <closer rend="left">Grüß <persName xml:id="persName_2d83edca-8def-4c6e-81b8-e4cc733d7654">Klingem<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>., grüß <persName xml:id="persName_0bc67bbe-5164-41cd-870f-15d200b3277b">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName>, grüß <persName xml:id="persName_17cbc70c-18b1-4c2d-9d2e-a8ab7351619a">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>, grüß <persName xml:id="persName_9f3435cc-db7e-42f2-acbe-ca2dbf79e372">sie<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName>, und nimm Dich in Acht, nicht sowohl, daß Du nicht unter die Wagen, als daß Du nicht zu oft ins Cabriolet kommst, er möchte wieder eifersüchtig werden. Sie scheint Dich zu achten. Aber was will das sagen? Ich mache mir wenig aus Dir.</closer> <signed rend="right">Die ältere Fischotter.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f8f5a32c-5e82-470a-bf3e-484587bbac84" xml:lang="de">Fischotter – Mendelssohn nannte seine beiden Schwestern gern Ottern oder Fischottern (siehe Hensel, Familie Mendelssohn 1879, Bd. 1, S. 204). Fanny Mendelssohn Bartholdy unterschrieb den Brief gb-1829-05-02-02 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 1. und 2. Mai 1829, mit »Die ältere Fischotter«. Wilhelm Hensel stellte die Schwestern in der Zeichnung »Das Rad« als Nixen mit Fischschwänzen dar (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16). Den Begriff entlehnte Mendelssohn vielleicht Jean Pauls Roman Flegeljahre (vgl. Marian Wilson Kimber, »For art has the same place in your heart as mine«. Family, Friendship, and Community in the Life of Felix Mendelssohn, in: The Mendelssohn Companion, hrsg. von Douglass Seaton, Westport 2001, S. 67, Anm. 67).</note></signed> </div> </body> </text></TEI>