gb-1829-04-10-02
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London, 10. April 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1 Brieftext; S. 2 Adresse, Siegel.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn-
Bartholdy
Hamburg.
Felix!
Brieftauben- und LuftballonPosten kaum schon eingerichtet seyend, und ich nicht wissend ob Sie meine Antwort auf
passati[→] über den
Berlinabwarten wollten und konnten, schreibe ich Ihnen nach
Hamburg, habe aber auf alle Fälle
Berlinberichtet. Daß Sie kommen, ist groß und gut und gewiß – darüber also nun hier mehr und viel und Lustiges! Mit der Einlage[→] ging ich sogleich zum
– der Ihnen aus Ihren vorangeführten Gründen,[→] und weil der arme Mann vor 3 WochenMoscheles
NortonStreet,
Portland Street, absteigen zu wollen. Es ist ein himmelweiter Weg von den
Towerstairs, wo Sie zum erstenmale Englischen Boden betreten, indessen stehen
Hackney Coaches[→] gleich in der Nähe, und eine solche muß Ihnen Rettung und Wegweiser seyn – vielleicht steht noch ein andrer am Ufer, Ihrem Correspondenten sehr ähnlich, der Sie auf- und empfängt. Der Paß muß dort erst visirt[→] werden, das ist langweilig aber nicht zu ändern – die Sachen visitirt, langweilig aber zu ändern. Ist es spät am Tage, oder sehnt sich Ihre Seele nach wirthlichen 4. Wänden, so ist es am besten, wenn Sie vorher auf dem Schiffe einige nothwendige Sachen in die Tasche gesteckt haben, und das Gepäck bis zum folgenden Tage zurücklassen. Sollte es Ihnen zu spät seyn um noch zu
Moschelesgehn zu können, so bedenken Sie, daß ich bis 12. Uhr auf bin, und daß alle meine Thore für Sie offen sind in 37.
BuryStreet,
St. James’s. – Dies Absteigequartier wäre Ihnen auf alle Fälle angeboten: wäre nicht das
Moschelessche Anerbieten gelegener.
Wegen der Musikalien bemerkt Moscheles – daß an ManuscriptCompositionen mit ausgeschriebenen Stimmen mitgebracht werden mögten, die
Sinfonienund die
eignet. – Die Oratorien[→] hören schon amPhilharmonic Concert
schon 20. Jahre todt seyn müßten, was doch ledern. Von einigen dieser VocalComp. ersucht Sie also M., nur die Partituren mitzubringen. – Sie haben auf dem Dampfboot freien Transport Ihrer Sachen, und könnten also an Musikalien Alles Mögliche mitbringen, wenn Sie es bei sich haben. Sie würden sie alsdann zu declariren haben als: Alte Manuscript-Musikalien zu eigenem Gebrauch, und nicht zum Verkauf und handeln bestimmt, – dann ist der Zoll mäßig. Würden sie Ihnen nachgeschickt, was auch ohne große Unkosten durch und an ein Handlungshaus geschehen kann, so würde dasselbe auf der Adresse deutlich zu declariren seyn.AncientConcerts
Das wäre Alles was es Ihnen zu wissen frommt.
Noch hat Madam Dulcken, geb.
Luise Davideine Bitte an Sie, die Ihnen nicht schwer zu erfüllen seyn kann, – sie wünscht, daß Sie ihr
neuste
ConcertHenry Herz[→] mitbringen mögten, was in
Hamburgleicht zu haben ist, und was wohl bequem Platz unter Ihren übrigen Musikalien findet.
Ich behalte mir vor, mich hinlänglich und unbändig über unsre Schottischen und Scottischen ReiseProjecte[→] zu freuen, wenn Sie hier angelangt seyn werden.
Ich empfehle Sie nicht in Hamburg, denn entweder wären die mir bekannten Damen sehr liebenswerth, und das gefährlich für Sie, oder sie wären es nicht, dann wärs gefährlich für mich. Ferner ist die Frage: ob ich Credit genug habe zu Empfehlungen? Sie könnten die Kinder aber wohl treffen, ich glaube zB. sie sind bekannt mit d. Halles – der Vater heißt Link, die jüngste wie er, und die ältere Petzoldt, und ist das der Fall, so grüßen Sie sie sehr von mir, und fragen Sie sie, ob sie was an ihren hiesigen Bruder+ zu bestellen hätten? Sehen Sie aber dabei nicht übermäßig pfiffig und wissend aus, und verläumden Sie mich überhaupt nicht, weder in
Hamburgnoch in
Berlin, – ich liebe die Kinder wie Schwestern – eines verstorbenen Freundes, stehe aber in keinem spannenden Verhältniß mit einer von ihnen.
Die Welt müßte es überhaupt jetzt wissen, daß ich ein armer nicht zu verheirathender Teufel bin. –
How do you dound Du zu stehen, zu gehen, zu schreiben und zu fahren. Werdet nur stark seekrank zuvor, alter
Felix, es erhöht das Vergnügen des Wiedersehens- und stehens und den Appetit ungemein. Bis dahin Gottbefohlen!
CKlingemann.
Bury
Str.,
St. James’
April29
Liebster Felix! Brieftauben- und LuftballonPosten kaum schon eingerichtet seyend, und ich nicht wissend ob Sie meine Antwort auf Ihren Frühlingsbrief vom 26. passati über den 10. d. hinaus in Berlin abwarten wollten und konnten, schreibe ich Ihnen nach Hamburg, habe aber auf alle Fälle Ihrem Vater ohngefähr dasselbe was hier zu sagen ist, auf schnellstem Wege nach Berlin berichtet. Daß Sie kommen, ist groß und gut und gewiß – darüber also nun hier mehr und viel und Lustiges! Mit der Einlage ging ich sogleich zum Moscheles – der Ihnen aus Ihren vorangeführten Gründen, und weil der arme Mann vor 3 Wochen sein ältestes Kind verloren, nicht selbst antwortet, aber sich durch mich vernehmen läßt wie folgt: Er wird für Sie vom 20. ab eine Wohnung in seiner Nähe besorgen, und ersucht Sie, behuf deren Inbesitznahme bei ihm, 77. NortonStreet, Portland Street, absteigen zu wollen. Es ist ein himmelweiter Weg von den Towerstairs, wo Sie zum erstenmale Englischen Boden betreten, indessen stehen Hackney Coaches gleich in der Nähe, und eine solche muß Ihnen Rettung und Wegweiser seyn – vielleicht steht noch ein andrer am Ufer, Ihrem Correspondenten sehr ähnlich, der Sie auf- und empfängt. Der Paß muß dort erst visirt werden, das ist langweilig aber nicht zu ändern – die Sachen visitirt, langweilig aber zu ändern. Ist es spät am Tage, oder sehnt sich Ihre Seele nach wirthlichen 4. Wänden, so ist es am besten, wenn Sie vorher auf dem Schiffe einige nothwendige Sachen in die Tasche gesteckt haben, und das Gepäck bis zum folgenden Tage zurücklassen. Sollte es Ihnen zu spät seyn um noch zu Moscheles gehn zu können, so bedenken Sie, daß ich bis 12. Uhr auf bin, und daß alle meine Thore für Sie offen sind in 37. BuryStreet, St. James’s. – Dies Absteigequartier wäre Ihnen auf alle Fälle angeboten: wäre nicht das Moschelessche Anerbieten gelegener. Wegen der Musikalien bemerkt Moscheles – daß an ManuscriptCompositionen mit ausgeschriebenen Stimmen mitgebracht werden mögten, die Ouvertüre zum Sommernachtstraum, des gl. einige andre, ein Paar Sinfonien und die DoppelConcerte . Ich bin entschieden für alle neuere Compositionen, – habe aber dummerweise vergessen ans Ottett zu erinnern, was durchaus mitkommen muß, und sich sehr fürs Philharmonic Concert eignet. – Die Oratorien hören schon am 17. d. auf, und somit die einzige Gelegenheit, VocalCompositionen hören zu lassen, da Sie zu eigner Aufführung in den AncientConcerts schon 20. Jahre todt seyn müßten, was doch ledern. Von einigen dieser VocalComp. ersucht Sie also M., nur die Partituren mitzubringen. – Sie haben auf dem Dampfboot freien Transport Ihrer Sachen, und könnten also an Musikalien Alles Mögliche mitbringen, wenn Sie es bei sich haben. Sie würden sie alsdann zu declariren haben als: Alte Manuscript-Musikalien zu eigenem Gebrauch, und nicht zum Verkauf und handeln bestimmt, – dann ist der Zoll mäßig. Würden sie Ihnen nachgeschickt, was auch ohne große Unkosten durch und an ein Handlungshaus geschehen kann, so würde dasselbe auf der Adresse deutlich zu declariren seyn. Das wäre Alles was es Ihnen zu wissen frommt. Noch hat Madam Dulcken, geb. Luise David eine Bitte an Sie, die Ihnen nicht schwer zu erfüllen seyn kann, – sie wünscht, daß Sie ihr das neuste Concert von Henry Herz mitbringen mögten, was in Hamburg leicht zu haben ist, und was wohl bequem Platz unter Ihren übrigen Musikalien findet. Ich behalte mir vor, mich hinlänglich und unbändig über unsre Schottischen und Scottischen ReiseProjecte zu freuen, wenn Sie hier angelangt seyn werden. Ich empfehle Sie nicht in Hamburg, denn entweder wären die mir bekannten Damen sehr liebenswerth, und das gefährlich für Sie, oder sie wären es nicht, dann wärs gefährlich für mich. Ferner ist die Frage: ob ich Credit genug habe zu Empfehlungen? Sie könnten die Kinder aber wohl treffen, ich glaube zB. sie sind bekannt mit d. Halles – der Vater heißt Link, die jüngste wie er, und die ältere Petzoldt, und ist das der Fall, so grüßen Sie sie sehr von mir, und fragen Sie sie, ob sie was an ihren hiesigen Bruder+ zu bestellen hätten? Sehen Sie aber dabei nicht übermäßig pfiffig und wissend aus, und verläumden Sie mich überhaupt nicht, weder in Hamburg noch in Berlin, – ich liebe die Kinder wie Schwestern – eines verstorbenen Freundes, stehe aber in keinem spannenden Verhältniß mit einer von ihnen. Die Welt müßte es überhaupt jetzt wissen, daß ich ein armer nicht zu verheirathender Teufel bin. – Nun ein freudiges und fröhliches Lebewohl – lange wird Ihnen kein Brief wieder geschrieben werden, sondern nur dann und wann ein gnädiges Handbillet, oder ein mündlicher – es ist erquicklich und munter, mit einander auf How do you do und Du zu stehen, zu gehen, zu schreiben und zu fahren. Werdet nur stark seekrank zuvor, alter Felix, es erhöht das Vergnügen des Wiedersehens- und stehens und den Appetit ungemein. Bis dahin Gottbefohlen! CKlingemann. 37. Bury Str., St. James’ d. 10. April 29. Es muß für den Ueberpfiffigen eine NothNote gemacht werden, daß das kein figürlicher poetischer, sondern ein wirklicher leiblicher Bruder ist.
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April 1829</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_8a2864c7-008c-43ce-9616-dfb01b919e14">Brieftauben- und LuftballonPosten kaum schon eingerichtet seyend, und ich nicht wissend ob Sie meine Antwort auf Ihren Frühlingsbrief vom 26. passati über den 10. d. hinaus in Berlin abwarten wollten und konnten, schreibe ich Ihnen</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_35f8310c-7f5e-4a3e-b022-bc42769073ca">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1829-03-26-01" type="precursor" xml:id="title_6529894b-5cae-4c65-99de-5204bea6dc16">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Berlin, 26. März 1829</title> <title key="fmb-1829-06-09-01" type="successor" xml:id="title_8bfcc8e4-2289-45b5-b7d6-762ec443c0ff">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; London, 9. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-04-10" xml:id="date_648bb9a5-a40a-474f-9a0e-4aba9b66cb04">10. 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Daß Sie kommen, ist groß und gut und gewiß – darüber also nun hier mehr und viel und Lustiges! Mit der Einlage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_37bbfb65-0cfe-44fa-a872-8ffcf0a64d0f" xml:lang="de">der Einlage – Brief fmb-1829-03-26-02 (Brief Nr. 139) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London, Berlin, 26. März 1829.</note> ging ich sogleich zum <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c153234c-476b-40b1-a454-448d59907405">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> – der Ihnen aus Ihren vorangeführten Gründen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_49ecf366-34b8-4c60-ba93-108aca29158e" xml:lang="de">Ihren vorangeführten Gründen – Mendelssohn hatte in seinem Brief an Ignaz Moscheles erwähnt, dass dieser ein vielbeschäftigter Mann sei (»denn ich weiß, wie kostbar und gezählt Ihnen die Minuten in London sind«).</note> und weil der arme Mann vor 3 Wochen <persName xml:id="persName_8f722a48-2c47-49a4-924c-4a956e21067a">sein ältestes Kind<name key="PSN0113435" style="hidden" type="person">Moscheles, Adolf (1825-1829)</name></persName> verloren,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f18f5a9e-bcbd-43de-a1db-99afe2a29d15" xml:lang="de">sein ältestes Kind verloren – Adolf, der 1825 geborene älteste Sohn von Ignaz Moscheles, starb am 23. März 1829 an Keuchhusten (siehe Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 205).</note> nicht selbst antwortet, aber sich durch mich vernehmen läßt wie folgt: Er wird für Sie vom <date cert="high" when="1829-04-20" xml:id="date_0c2575f5-efe2-4cc1-b931-5e335b1dd153">20.</date> ab eine Wohnung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8f6373e0-e18f-4ae3-a184-b378873b35a4" xml:lang="de">eine Wohnung – Ignaz Moscheles reservierte für Mendelssohn eine Wohnung bei dem deutschen Eisenhändler Friederich Heinke in Great Portland Street Nr. 103.</note> in seiner Nähe besorgen, und ersucht Sie, behuf deren Inbesitznahme bei ihm, 77. <hi rend="latintype">NortonStreet</hi>, <hi rend="latintype">Portland Street</hi>, absteigen zu wollen. 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August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title>, des gl. einige andre, ein Paar <hi rend="latintype">Sinfonien</hi> und die <title xml:id="title_74bb1dc5-662e-4611-b843-65b2d8117a89">DoppelConcerte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tav04jwo-qyci-skmk-b4or-7izf9zpnjcw7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100346" style="hidden">Konzert d-Moll für Violine, Klavier und Orchester (Bläser und Pauken ad lib), [April 1823] bis 6. Mai 1823<idno type="MWV">O 4</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kxfapm69-mjji-dc6e-wgm8-72dylif0zrqw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100347" style="hidden">Konzert E-Dur für zwei Klaviere und Orchester, [September 1823] bis 17. Oktober 1823<idno type="MWV">O 5</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gpcalscf-8oxg-rlsc-lyew-dftaeolqlk9f"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100348" style="hidden">Konzert As-Dur für zwei Klaviere und Orchester, 5. September bis 12. November 1824<idno type="MWV">O 6</idno><idno type="op"></idno></name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b5f70a79-e68f-481f-a478-e9b746e05a64" xml:lang="de">die DoppelConcerte – Bis dato hatte Mendelssohn das Konzert d-Moll für Violine, Klavier und Orchester, MWV O4 (1823), sowie die beiden Konzerte für zwei Klaviere und Orchester E-Dur, MWV O 5 (1823), und As-Dur, MWV O 6 (1824), komponiert. Das E-Dur-Doppelkonzert führte er zusammen mit Ignaz Moscheles am 13. Juli 1829 in den Argyll Rooms in London in einem Konzert zugunsten der notleidenden Schlesier auf. Siehe dazu Brief fmb-1829-07-10-01 (Brief Nr. 189) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 10. Juli 1829, und Brief fmb-1829-07-16-03 (Brief Nr. 194) Felix Mendelssohn Bartholdy an Nathan Mendelssohn in Breslau, London, 16. Juli 1829.</note> Ich bin entschieden für alle neuere Compositionen, – habe aber dummerweise vergessen ans <title xml:id="title_a7960413-30f5-4062-b911-12f3470a6ac7">Ottett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qfyjfphx-4bl0-2td7-znzl-z0t5n8ocbm4f"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name></title> zu erinnern, was durchaus mitkommen muß, und sich sehr fürs <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_0244af14-a16b-4511-8827-913615a252bc">Philharmonic Concert<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> eignet. – Die Oratorien<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f39ae694-9015-4279-991c-1c2487cd1728" xml:lang="de">Oratorien – Von 1801 bis 1830 führte man alljährlich im Royal Opera House Covent Garden einen Zyklus von Oratorien auf. Dazu kamen Oratorien-Darbietungen im Drury Lane und im Haymarket Theatre.</note> hören schon am <date cert="high" when="1829-04-17" xml:id="date_db64af42-9dc2-43ea-9463-8f2d909f0e2b">17. d.</date> auf, und somit die einzige Gelegenheit, VocalCompositionen hören zu lassen, da Sie zu eigner Aufführung in den <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_255cbc0c-d159-4211-9c0e-d8990e17d6a6">AncientConcerts<name key="NST0100479" style="hidden" subtype="" type="institution">Ancient Concerts</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> schon 20. Jahre todt seyn müßten, was doch ledern. Von einigen dieser VocalComp. ersucht Sie also M., nur die Partituren mitzubringen. – Sie haben auf dem Dampfboot freien Transport Ihrer Sachen, und könnten also an Musikalien Alles Mögliche mitbringen, wenn Sie es bei sich haben. Sie würden sie alsdann zu declariren haben als: Alte Manuscript-Musikalien zu eigenem Gebrauch, und nicht zum Verkauf und handeln bestimmt, – dann ist der Zoll mäßig. Würden sie Ihnen nachgeschickt, was auch ohne große Unkosten durch und an ein Handlungshaus geschehen kann, so würde dasselbe auf der Adresse deutlich zu declariren seyn.</p> <p>Das wäre Alles was es Ihnen zu wissen frommt.</p> <p>Noch hat <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8e167dc7-168d-4a72-91c2-fa45674f004d">Madam Dulcken<name key="PSN0110768" style="hidden" type="person">Dulcken, Marie Louise (1811-1850)</name></persName></hi>, geb. <hi rend="latintype">Luise David</hi> eine Bitte an Sie, die Ihnen nicht schwer zu erfüllen seyn kann, – sie wünscht, daß Sie ihr <title xml:id="title_12e73a5f-e3fa-4daa-8cd3-9b6f46526c0b">das <hi n="1" rend="underline">neuste <hi rend="latintype">Concert</hi></hi><name key="PSN0111939" style="hidden" type="author">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name><name key="CRT0111690" style="hidden" type="music">Klavierkonzert A-Dur, op. 34</name></title> von <hi rend="latintype">Henry Herz</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7bcdacbf-205d-41fa-983d-bf5c582bfd68" xml:lang="de">das neuste Concert von Henry Herz – Henri Herz’ Klavierkonzert A-Dur, op. 34, erschien erst im Mai / Juni 1829 in Wien. Siehe Hofmeister XIX, Mai und Juni 1829, S. 44.</note> mitbringen mögten, was in <hi rend="latintype">Hamburg</hi> leicht zu haben ist, und was wohl bequem Platz unter Ihren übrigen Musikalien findet.</p> <p>Ich behalte mir vor, mich hinlänglich und unbändig über unsre Schottischen und <hi rend="latintype">Scott</hi>ischen ReiseProjecte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_92a59b91-1e4d-404b-953a-404bb3df861a" xml:lang="de">unsre Schottischen und Scottischen ReiseProjecte – Mendelssohn und Klingemann planten für den Sommer 1829 eine Reise durch Schottland. Sie fand vom 26. Juli bis zum 18. August 1829 statt. </note> zu freuen, wenn Sie hier angelangt seyn werden.</p> <p>Ich empfehle Sie nicht in <hi rend="latintype">Hamburg</hi>, denn entweder wären die mir bekannten Damen sehr liebenswerth, und das gefährlich für Sie, oder sie wären es nicht, dann wärs gefährlich für mich. Ferner ist die Frage: ob ich <hi rend="latintype">Credit</hi> genug habe zu Empfehlungen? Sie könnten die Kinder aber wohl treffen, ich glaube zB. sie sind bekannt mit d. <hi rend="latintype">Halles</hi> – der Vater heißt <hi rend="latintype">Link</hi>, die jüngste wie er, und die ältere <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5cc0954c-7c76-44d3-9fa1-b35afa034a37">Petzoldt<name key="PSN0117819" style="hidden" type="person">Petzold, Betty</name></persName></hi>, und ist das der Fall, so grüßen Sie sie sehr von mir, und fragen Sie sie, ob sie was an ihren hiesigen Bruder<ref target="#fn1" type="Footnotes_reference" xml:id="fnr1">+</ref> zu bestellen hätten? Sehen Sie aber dabei nicht übermäßig pfiffig und wissend aus, und verläumden Sie mich überhaupt nicht, weder in <hi rend="latintype">Hamburg</hi> noch in <hi rend="latintype">Berlin</hi>, – ich liebe die Kinder wie Schwestern – eines verstorbenen Freundes, stehe aber in keinem spannenden Verhältniß mit einer von ihnen.</p> <p>Die <hi rend="latintype">Welt</hi> müßte es überhaupt jetzt wissen, daß ich ein armer nicht zu verheirathender Teufel bin. –</p> <closer rend="left">Nun ein freudiges und fröhliches Lebewohl – lange wird Ihnen kein Brief wieder geschrieben werden, sondern nur dann und wann ein gnädiges Handbillet, oder ein mündlicher – es ist erquicklich und munter, mit einander auf <hi rend="latintype">How do you do</hi> und Du zu stehen, zu gehen, zu schreiben und zu fahren. Werdet nur stark seekrank zuvor, alter <hi rend="latintype">Felix</hi>, es erhöht das Vergnügen des Wiedersehens- und stehens und den Appetit ungemein. Bis dahin Gottbefohlen!</closer> <signed rend="right"><hi rend="latintype">CKlingemann</hi>.</signed> <dateline rend="left">37. <hi rend="latintype">Bury</hi> <hi rend="latintype">Str</hi>., <hi rend="latintype">St. James</hi>’</dateline> <dateline rend="left">d. <date cert="high" when="1829-04-10" xml:id="date_150a2784-0114-4364-8fdd-5ed6ad77c004">10. <hi rend="latintype">April</hi> 29</date>.</dateline> </div> <div type="footnotes_area" xml:id="div_56c82f81-e469-4a32-9fb5-42624651b98d"> <note n="+" subtype="author" target="fnr1" type="footnote" xml:id="fn1">Es muß für den Ueberpfiffigen eine NothNote gemacht werden, daß das kein figürlicher poetischer, sondern ein wirklicher leiblicher Bruder ist.</note> </div> </body> </text></TEI>