gb-1828-10-25-01
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Berlin, 25. Oktober 1828
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse von Fanny Mendelssohn Bartholdys Hand, 3 Poststempel [BERLIN 5-6 / 25 / 10], [N 1 / 25 / 10], [R 26 / 25/10 / N°1], Siegel, Vermerke von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand: »mandrill. / mandrill / Institt / hören / Landsbrg. / 1800.« – Datierung gemäß den Poststempeln. mandrill – ein meerkatzenartiger Affe; gemeint sind Späße.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Brandenburg.
Addr. Herrn Justizrath
Steinbeck.
Es freut uns,
g dur
wirden Mund aufsperren, und mit der Nase hören. Ich habe eben
Eben war
gentelmenn, warum machen wir uns und Dir denn solche Mühe? Wenn Fannis Brief umgekehrter Humor ist, so ist meiner doch gewiß wahrer! Adieu.
Es freut uns, liebes Lamm, daß Du so wohl bist, und so vergnügt, aber in Wahrheit, ich möchte einmal mit Dir in eine kleine Stadt, und Dich so viel spielen hören, als ich nur wollte, denn hier wird aus guten Gründen nichts draus, und es wird mir manchmal ganz verzweifelt kribbelig nach Dir, so gestern Abend, wo ich Dir gewiß noch geschrieben hätte, wenn ich nicht vor sentimental Furcht gehabt hätte. Was Du von der Choralphantasie sagst, die ich auswendig wüßte, das ist sehr schön, ich hätte sie aber doch hören mögen, denn ich habe Dich in 7 Jahren nicht auf der Orgel phantasiren hören, also gar nicht. Ulrike war gestern nicht hier, sie kömmt heute, auch Marianne Mendelssohn Abends. Vorgestern aß M. Saaling hier, und blieb bis 9, dann kamen Ritz, David, Heydemann aus dem Symphonienverein, wo David ein Concert v Spohr sehr schön gespielt haben soll, später noch Gans, über den wir uns wirklich halb krank lachten, er erzählte Studentengeschichten, und machte Wittgenstein nach. Gestern bei Zelter Messe aus g dur. Es gab großen Scandal, denn der Contrabaß war verlegt, und Zelter suchte ihn wie eine Stecknadel. Nach Tisch gingen wir ein wenig zu Tante Meyer, Abends kamen Roberts, Varnhagens, und Hensel, und man war recht lustig. Ich bin so tolerant jetzt, die orribelsten Dictus (oder tas oder sonst) der Varnhagen, brachten mich nicht auf, ich saß neben Beckchen, und wir machten schlechten, nur uns zugänglichen Witz, und sprachen vom Cluricaun. Unter andern war von nichts als von der Ausstellung die Rede, man sprach, Roberts beleuchteten die Sachen philosophisch, Varnhagens technisch, H. saß dabei mit jenem Schafsgesicht, das Du kennst, und wir suchten unsre Füße unter unsern respect. Stühlen. Es war nicht übel. Zuweilen giebt es auch hier solche Musikkunstgespräche, wobei wir den Mund aufsperren, und mit der Nase hören. Ich habe eben eine Fuge angefangen, auf ein Thema, sie ist ernsthaft, und es soll Gegensätze darin geben. Was nimmt man sich nicht Alles vor. Bitte den alten Steinbeck, mir einen Canon für mein Stammbuch zu komponiren, auf die Worte: ach was soll der Mensch verlangen? Du kannst auch die Worte weglassen. Ich glaube, der Alte thuts. Warum hast Du denn noch gar nichts von der Braut geschrieben? Heut Abend sind lebende Bilder im Theater, unter Andern Rinald und Armide, nach Sohn. Fanny Mendelssohn Bartholdy Eben war Louis Berger hier, der auch in einer kleinen Stadt war, und sich sehr gut amüsirt hat; er ist munter, und läßt Dich grüßen. Glaube ja nicht, daß wir vor anderen von Dir sprechen, nein, wir befolgen genau Deine Regeln, und werfen unsere Perlen nicht vor die Kaninchen; und nur wenn wir unter uns Menschen sind, jammern wir nach Dir, wie die kleinen Kinder. – Die Transfiguration wirst Du schwerlich schon auf der Ausstellung treffen, der Rülps sieht sie erst morgen im Pfeilersaal. Höre mal, daß Hensel vorigen Donnerstag zu Kantian gebeten war, hingieng, und unterwegs sich dergestalt nicht besinnen konnte was für ein Tag es sey, daß er im Lustgarten eine alte Frau fragen mußte, ob es Donnerstag od. Mittwoch wäre, das ist des Besten. A propos von Schuß, Droysen ist ein Strick, er hat sich die ganze Zeit nicht um uns bekümmert. Ser war Donnerstag Vormittag bei uns, wir führten ihn im Garten spatzieren. Was sagst Du zu Tante Warna? Übrigens sind wir einig. Ach wär ich doch bis Montag ein Steinbeck od. eine Steinbeckin, od. überhaupt eine Kleinstädterin. Adieu, lebe wohl, tanze zu viel, verliere Zeit, kurz thu was Du willst. Du hast immer Recht. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Beckchen schreibt eigentlich so weitläuftig, daß ich füglich noch einen jungen Brief, gewissermaßen ein Kolonie- oder Tochterland des großen, zwischen die Zeilen zu setzen im Stande bin. Wenn ichs nicht thue (ich thue es aber) so geschieht es nur aus umgekehrtem Humor, den muß Du alsdann nur im Spiegel besehn, um ihn zum rechten zu machen. Adieu. Fanny Mendelssohn Bartholdy Das Porto ist doch nicht so entsetzlich, und wir sind doch gentelmenn, warum machen wir uns und Dir denn solche Mühe? Wenn Fannis Brief umgekehrter Humor ist, so ist meiner doch gewiß wahrer! Adieu. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Lebe wohl, o Mensch! bedenk kein Ende (nein kein Ende) aber das Ende Deiner Steinbeckschaft Fanny Mendelssohn Bartholdy Unsre Briefe laufen eigentlich nebeneinander her, wie Schlegels Conversation mit irgend Jemand, Keiner antwortet dem Andern. Dies ist aber der letzte, er kommt grade an, wenn die Brautleute mit wackelnder Stimme Jaaa sagen, ich könnte hier an meiner Schreibtischplatte gerührt werden wenn ich meine Freundschaft für das intime Brautpaar so recht zu Herzen nehme und erwäge. Beckchen steht neben mir, und es zappelt ihr irgend ein dummer Einfall in den Fingern, denn sie zuckt nach meiner Feder. Daß Eine von uns gutwillig das letzte Wort behält, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Fanny Mendelssohn Bartholdy Jetzt habe ichs, wer nach mir kommt, der sehe zu, nicht wie er fertig werde sondern, wie er anfange. Rebecka Mendelssohn Bartholdy
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(Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteile).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1828-10-25" xml:id="date_22c6247a-e603-4ad6-8c66-978e3d01967f">25. 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Was Du von der <title xml:id="title_00f53c66-ae0b-44cb-8c14-78fd930cc0b5">Choralphantasie<name key="PSN0112987" style="hidden" type="author">Luther, Martin (1483–1546)</name><name key="CRT0109820" style="hidden" type="literature / music">Christe, Du Lamm Gottes</name></title> sagst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_757e1ab1-0add-4eba-800d-deba762b62b2" xml:lang="de">Was Du von der Choralphantasie sagst – Mendelssohn hatte am 24. Oktober 1828 in der St. Gotthards-Kirche in Brandenburg über den Lutherchoral Christe du Lamm Gottes improvisiert. Siehe Brief fmb-1828-10-24-01 (Brief Nr. 127) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Brandenburg, 24. Oktober 1828. Zu der in der Kirche befindlichen Orgel von Joachim Wagner siehe Little, Mendelssohn and the Organ, S. 347 und S. 378 f. (Disposition).</note> die ich auswendig wüßte, das ist sehr schön, ich hätte sie aber doch hören mögen, denn ich habe Dich in 7 Jahren nicht auf der Orgel phantasiren hören, also gar nicht.</p> <p><persName xml:id="persName_710e9021-10eb-4e31-af64-f731d287a5de">Ulrike<name key="PSN0113830" style="hidden" type="person">Peters, Ulrike Maria Wilhelmina (1807-1832)</name></persName> war <date cert="high" when="1828-10-24">gestern</date> nicht hier, sie kömmt <date cert="high" when="1828-10-25">heute</date>, auch <persName xml:id="persName_64bdb423-9b80-49c4-aa4f-53cb522d6b4a">Marianne Mendelssohn<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> Abends. <date cert="high" when="1828-10-23">Vorgestern</date> aß <persName xml:id="persName_04e17189-737a-41fe-9a64-aaaf4ec2371a">M. Saaling<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> hier, und blieb bis 9, dann kamen <persName xml:id="persName_11d29c39-3b90-4e48-9076-fd9b25de49cf">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName>, <persName xml:id="persName_4e0b6d7d-1ab3-4cfe-93be-43aa1c8c4e74">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName>, <persName xml:id="persName_4eff58c9-ca1f-4263-9d34-496a39d16019">Heydemann<name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> aus dem <placeName xml:id="placeName_02391da1-21bf-492d-9eea-f6fa6c8bcd6f">Symphonienverein<name key="NST0100417" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonische Gesellschaft</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d772e58f-1c2d-4895-95c0-3927814b5650" xml:lang="de">dem Symphonienverein – Der Geiger Eduard Rietz hatte im Frühjahr 1826 in Berlin eine Philharmonische Gesellschaft vor allem aus Dilettanten gegründet. Sie stand der Sing-Akademie bei der Aufführung von Chorwerken mit Orchester zur Verfügung. Das Ensemble löste sich 1872 auf. </note> wo David ein <title xml:id="title_1e03e210-7dd5-4fb2-a59c-f92115ae4af6">Concert v Spohr<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784–1859)</name><name key="CRT0110955" style="hidden" type="music">Violinkonzerte</name></title> sehr schön gespielt haben soll, später noch <persName xml:id="persName_5207cc83-41cc-4f85-86f5-0d8f1faad514">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName>, über den wir uns wirklich halb krank lachten, er erzählte Studentengeschichten, und machte <persName xml:id="persName_4b3aac55-32aa-4669-ba4e-f8576ce342a0">Wittgenstein<name key="PSN0114484" style="hidden" type="person">Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Wilhelm Ludwig Georg (seit 1804) Fürst zu (1770-1851)</name></persName> nach.<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> </p> <p><date cert="high" when="1828-10-24">Gestern</date> bei <persName xml:id="persName_00c21a8b-c35f-4e3d-b846-0bb7051282c6">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> <title xml:id="title_e008f276-b63b-46f6-93fc-4eb7f56fe305">Messe aus <hi rend="latintype">g dur</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0111649" style="hidden" type="music">Messe G-Dur, BWV 236</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b706d651-752c-4870-aedb-6bcf0be8d33e" xml:lang="de">Gestern bei Zelter Messe aus g dur – Bei einer der sogenannten Freitagsmusiken im Hause Carl Friedrich Zelters wurde am 24. Oktober 1828 Johann Sebastian Bachs Messe G-Dur, BWV 236, gesungen.</note> Es gab großen Scandal, denn der Contrabaß war verlegt, und Zelter suchte ihn wie eine Stecknadel. Nach Tisch gingen wir ein wenig zu <persName xml:id="persName_74ae6a4a-e4d9-4a16-85e1-0f04b4089223">Tante Meyer<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName>, Abends kamen <persName xml:id="persName_1d8843c4-92dd-4f5c-8c29-b8eb7ea8f827">Roberts<name key="PSN0114232" style="hidden" type="person">Robert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)</name><name key="PSN0114233" style="hidden" type="person">Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832)</name></persName>, <persName xml:id="persName_a1120f38-4256-41c9-89a8-57ad409ab62c">Varnhagens<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name><name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_e8449b2f-1f88-481e-b7e4-6b0c980fba14">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, und man war recht lustig. Ich bin so tolerant jetzt, die orribelsten Dictus<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_24c8e777-9f4a-4e05-aea2-4cc494c5519c" xml:lang="de">die orribelsten Dictus – die schauerlichsten Worte; von lat. horribile dictu, es ist furchtbar, dies sagen zu müssen.</note> (oder tas oder sonst) der <persName xml:id="persName_4ed9d405-f383-428c-8d16-2c6847540606">Varnhagen<name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName>, brachten mich nicht auf, ich saß neben <persName xml:id="persName_32285eb6-1fba-4f26-9747-ab4c2b7cbdca">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, und wir machten schlechten, nur uns zugänglichen Witz, und sprachen vom Cluricaun.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2c7c7d30-6fae-47a9-baea-9668458f241f" xml:lang="de">Cluricaun – ein Elfenwesen aus irischen Volkssagen. Gemeint ist wohl Felix Mendelssohn Bartholdy.</note> Unter andern war von nichts als von der <placeName xml:id="placeName_3d7c4be0-cd46-4649-b955-6dd1ea0aeaed">Ausstellung<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="Kunstausstellung" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dcb22484-7408-47ac-b1c0-e6bcea831952" xml:lang="de">der Ausstellung – die Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste 1828 in Berlin.</note> die Rede, man sprach, Roberts beleuchteten die Sachen philosophisch, Varnhagens technisch, H. saß dabei mit jenem Schafsgesicht, das Du kennst, und wir suchten unsre Füße unter unsern respect. Stühlen. Es war nicht übel. Zuweilen giebt es auch hier solche Musikkunstgespräche, wobei <hi n="1" rend="underline">wir</hi> den Mund aufsperren, und mit der Nase hören. Ich habe eben <title xml:id="title_4fa01035-0bee-44be-930a-c6c47fc1c747">eine Fuge<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111633" style="hidden" type="music">Fuge für Klavier HU 223 (25.? Oktober 1828); verschollen</name></title> angefangen, auf ein Thema, sie ist ernsthaft, und es soll Gegensätze darin geben. Was nimmt man sich nicht Alles vor. Bitte <persName xml:id="persName_fd431d0b-f6e5-437d-b1d5-b874ab5f145c">den alten Steinbeck<name key="PSN0115094" style="hidden" type="person">Steinbeck, Samuel Dietrich (1774-1838)</name></persName>, mir einen<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Canon für mein Stammbuch zu komponiren,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_05963699-4265-4050-a104-c37f48dd7484" xml:lang="de">Bitte den alten Steinbeck, mir einen Canon für mein Stammbuch zu komponiren – Fanny Mendelssohn Bartholdys Notenalbum mit Einträgen aus den Jahren 1817 bis 1829 befindet sich heute im Mendelssohn-Archiv in Berlin (D-B, Musikabteilung MA Ms. 142). Es handelt sich um ein Notenalbum, das ihr Henriette von Pereira-Arnstein, die Cousine ihrer Mutter Lea, geschenkt hatte. Siehe dazu Hans-Günter Klein, »… dieses allerliebste Buch«. Fanny Hensels Noten-Album, in: Mendelssohn Studien 8 (1993), S. 141-157. <ref target="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0002A79500000000" xml:id="ref_159ddf8f-b944-46c7-81b7-58834486b6ff">Digitalisat</ref>. Ein Eintrag von Samuel Dietrich Steinbeck findet sich nicht darin.</note> auf die Worte: <title xml:id="title_09dc869e-d2ca-4daa-b94f-33b32e034aed">ach was soll der Mensch verlangen<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0111634" style="hidden" type="literature">Beherzigung (»Ach, was soll der Mensch verlangen?«)</name></title>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0fb167bd-19d2-4c7d-9496-379c34f3c9a2" xml:lang="de">ach was soll der Mensch verlangen? – Beginn des Gedichts Beherzigung von Johann Wolfgang von Goethe.</note> Du kannst auch die Worte weglassen. Ich glaube, der Alte thuts. Warum hast Du denn noch gar nichts von der <persName xml:id="persName_62b9a966-e8f2-431a-9656-2e563aa59e47">Braut<name key="PSN0112077" style="hidden" type="person">Holtzberg, Caroline Sophie Susanne</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2be3128f-32a7-4990-9fd0-bb34556eb217" xml:lang="de">der Braut – Friedrich Albert Steinbecks Braut Caroline Sophie Susanne Holtzberg. Mendelssohn hielt sich anlässlich der Hochzeit des Paars am 26. Oktober 1828 in Brandenburg auf.</note> geschrieben?</p> <p><date cert="high" when="1828-10-25">Heut Abend</date> sind lebende Bilder im Theater,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f882f6d0-34da-4537-81da-10bf82e61810" xml:lang="de">lebende Bilder im Theater – In den damals sehr beliebten Tableaux vivants stellten kostümierte Darsteller Bilder und Situationen nach. </note> unter Andern <title xml:id="title_b9e60ac4-a0a6-43b4-8733-385f012fa1cc">Rinald und Armide, nach Sohn<name key="PSN0114959" style="hidden" type="author">Sohn, Carl Ferdinand (1805–1867)</name><name key="CRT0111635" style="hidden" type="art">Rinaldo und Armida</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f1f08e05-8943-4afa-8ff4-5509d9f1a915" xml:lang="de">Rinald und Armide, nach Sohn – Rinaldo und Armida (1828), Gemälde von Carl Ferdinand Sohn nach dem Versepos Gerusalemme liberata von Torquato Tasso. Es befindet sich heute in Düsseldorf, Stiftung Museum Kunstpalast, Invertar-Nr. M 2131. Sohn stellte das Gemälde im Herbst 1828 auf der Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin aus (Katalog Akademie-Ausstellung 1828, S. 75, Nr. 705).</note></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_195bc486-175f-4810-884c-d7028716be62"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Eben war <persName xml:id="persName_7c79a4e0-735b-4e71-8ac3-82a2507d2859">Louis Berger<name key="PSN0109873" style="hidden" type="person">Bergeron, Louis (Pseud.: Émile Pagès) (1811-1890)</name></persName> hier, der auch in einer kleinen Stadt war, und sich sehr gut amüsirt hat; er ist munter, und läßt Dich grüßen. Glaube ja nicht, daß wir vor anderen von Dir sprechen, nein, wir befolgen genau Deine Regeln, und werfen unsere Perlen nicht vor die Kaninchen; und nur wenn wir unter uns Menschen sind, jammern wir nach Dir, wie die kleinen Kinder. – Die <title xml:id="title_56370634-b2cc-43da-a47e-5f96c632e29a">Transfiguration<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109207" style="hidden" type="art">Transfiguration (Kopie nach → Raffael, 1828)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fc3d98e4-f8c7-4737-bfff-eedb88729d3b" xml:lang="de">Die Transfiguration – Wilhelm Hensel hatte Raffaels Gemälde La Trasfigurazione während seines Aufenthalts in Rom im Auftrag des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen im Vatikan kopiert. Die Kopie war 1828 auf der Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin zu sehen (Katalog Akademie-Ausstellung 1828, S. 27, Nr. 219). Sie hängt noch heute im Raffael-Saal der Orangerie im Schloss Sanssouci in Potsdam. Siehe dazu Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 130, S. 150 und S. 155. </note> wirst Du schwerlich schon auf der Ausstellung treffen, der Rülps<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_bd28cce1-05a5-460d-b416-e336ac90c34b" xml:lang="de">der Rülps – Rülp: Bezeichnung für einen ungebildeten Menschen, Flegel oder Grobian.</note> sieht sie erst morgen im <placeName xml:id="placeName_ccf1f670-622d-4583-9f69-9a1d715c158f">Pfeilersaal<name key="SGH0103298" style="hidden" subtype="Pfeilersaal" type="sight">Königliches Schloss</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_be97a0e9-fdff-4217-91f3-1d9022e275a6" xml:lang="de">Pfeilersaal – der gelbe Pfeilersaal im Königlichen Schloss (Stadtschloss).</note> Höre mal, daß Hensel <date cert="high" when="1828-10-16" xml:id="date_0f1aea8a-e0ea-4d46-9224-35f1011a0ae1">vorigen Donnerstag</date> zu <persName xml:id="persName_c247afba-eb66-4f58-942c-ce1f4f1a51ba">Kantian<name key="PSN0116379" style="hidden" type="person">Cantian, Johann Gottlieb Christian (1794-1866)</name></persName> gebeten war, hingieng, und unterwegs sich dergestalt nicht besinnen konnte was für ein Tag es sey, daß er im Lustgarten eine alte Frau fragen mußte, ob es Donnerstag od. Mittwoch wäre, das ist des Besten. A propos von Schuß, <persName xml:id="persName_efc3045d-41c4-4f55-871c-6e74058a5e5c">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> ist ein Strick, er hat sich die ganze Zeit nicht um uns bekümmert. S<gap quantity="3" reason="paper_destruction" unit="characters"></gap>er war Donnerstag Vormittag bei uns, wir führten ihn im Ga<unclear reason="paper_destruction" resp="UW">rte</unclear>n spatzieren. Was sagst Du <add place="bottom"><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> zu Tante <placeName xml:id="placeName_e9e872aa-d590-4025-b49b-2c9dabef83b4">Warna<settlement key="STM0103307" style="hidden" type="locality">Warna</settlement><country style="hidden">Bulgarien</country></placeName>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0bba0aec-24e4-4f04-9193-36007a82c525" xml:lang="de">Tante Warna – Am 11. Oktober 1828 ergab sich die Stadt Warna, die zum Osmanischen Reich gehörte, den Russen.</note> Übrigens sind wir einig. Ach wär ich doch bis Montag ein Steinbeck od. eine Steinbeckin, od. überhaupt<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> <add place="margin">eine Kleinstädterin. Adieu, lebe wohl, tanze zu viel, verliere Zeit, kurz thu was Du willst. Du hast immer Recht.<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_9eae71fe-5e3c-46de-8856-a35efb313b85"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="between"><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Beckchen schreibt eigentlich so weitläuftig, daß ich füglich noch einen jungen Brief, gewissermaßen ein Kolonie- oder Tochterland des großen, zwischen die Zeilen zu setzen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_72191d37-6d35-456f-92d7-04fd4a5baca3" xml:lang="de">ein Kolonie- … zwischen die Zeilen zu setzen – Die Textpassage »Beckchen schreibt … Adieu.« schrieb Fanny Mendelssohn Bartholdy nachträglich zwischen die Zeilen der Schwester Rebecka.</note> im Stande bin. Wenn ichs nicht thue (ich thue es aber) so geschieht es nur aus umgekehrtem Humor, den muß Du alsdann nur im Spiegel besehn, um ihn zum rechten zu machen. Adieu.<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></add></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_c2e21b21-603c-4279-be9f-71ceb1d01af1"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="between">Das Porto ist doch nicht so entsetzlich, und wir sind doch <hi rend="latintype">gentelmenn</hi>, warum machen wir uns und Dir denn solche Mühe? Wenn Fannis Brief umgekehrter Humor ist, so ist meiner doch gewiß wahrer!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ed01c5ad-b77d-4d7b-8aa9-e106d698b037" xml:lang="de">umgekehrtem Humor … wahrer! – Den Abschnitt »Das Porto … Adieu.« notierte Rebecka Mendelssohn Bartholdy nachträglich umgekehrt zwischen Fanny Mendelssohn Bartholdys Zeilen.</note> Adieu.<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> </p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_31bd0805-9715-4101-bd79-39b4132b99df"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="bottom">Lebe wohl, o Mensch! bedenk kein Ende (nein kein Ende) aber das Ende Deiner Steinbeckschaft<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></add><pb n="4" type="pagebreak"></pb></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_2bb61bca-507e-48a4-943a-9a42c6253af5"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin">Unsre Briefe laufen eigentlich nebeneinander her, wie <persName xml:id="persName_e2113082-e788-4a8d-8349-ef7f0cd16100">Schlegels<name key="PSN0114563" style="hidden" type="person">Schlegel, Karl Wilhelm Friedrich (seit 1815) von (1772-1829)</name></persName> Conversation mit irgend Jemand, Keiner antwortet dem Andern. Dies ist aber der letzte, er kommt grade an, wenn die Brautleute mit wackelnder Stimme Jaaa sagen, ich könnte hier an meiner Schreibtischplatte gerührt werden wenn<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> <add place="margin">ich meine Freundschaft für das intime Brautpaar so recht zu Herzen nehme und erwäge. Beckchen steht neben mir, und es zappelt ihr irgend ein dummer Einfall in den Fingern, denn sie zuckt nach meiner Feder. Daß Eine von uns gutwillig das letzte Wort behält, ist ein Ding der Unmöglichkeit.<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="7" type="act_of_writing" xml:id="div_c126fc55-5b15-430b-9b82-b7ec745ec8aa"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="margin">Jetzt habe ichs, wer nach mir kommt, der sehe zu, nicht wie<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> <add place="margin">er fertig werde sondern, wie er anfange.<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>