gb-1827-12-29-01
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Stockholm, 29. November und 29. Dezember 1827
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. (b. 4/108), 1 Bl. (b. 4/21) und 1 Bl. (b. 4/24): S. 1-5 Brieftext; S. 6 Adresse, 4 Poststempel [STOCKHOLM], [K.S. & N.P.C / HAMBURG / 8. JAN 28], [HAMBURG / 8 JANR.], [?], Siegel; S. 7-8 Einlage mit Brieftext. – Der Brief ist, mit Ausnahme der Adresse, vollständig in lateinischen Buchstaben geschrieben.
Adolf Fredrik Lindblad
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Herrn Felix Mendelssohn
Bartholdy.
Berlin.fHamb
Tausend Tausend Dank fur deinen lang
und scheint irgend eine grosse mir selbst unbekante Narrheit, wodurch ich alles wieder verderben werde, zu erwarten; deine Cousine. und
Über deine Reise schreibst du mir weniges, darunter aber freut mich ausserordentlich dein herzliches Zusammentreffen mit Tibaut. Ich
Ja, ja, der Tibaut ist grade ein Mann wie Sie, aber er weiss nicht mal so viel wie Sie.– Dieses müsste denn wohl auch mein Zutraun fur Tibaut verringern. – „
Dem Pferdedoctor„ ist es ja recht dass er an „
der ganzen Heerde Vieh„ die er um sich hat immer operiren kann, so gedeiht er ja mit samt den Kreaturen in zunehmender Behaglichkeit.
Nun!
tenJahrhundert noch in der enervirten Künstler Welt eine solche Ouverture oder ein solches Musikstück zu Stande kommen konnte. – Nun wird d
Gestern traf ich den für die Ouverture gewesen, jetzt ist er es aber sehr, und sprach von dem
Von mir ist nicht viel zu sagen, das wenige aber muss Du wissen denn nunmehr zweifle ich nicht wie sehr es dir interessiren werde. – ich habe hier eine MusikSchule nach verdienen zu können. – ich habe viel Vertrauen, die Leute sind alle gut gegen mich gestimmt und da ich keine grosse Forderungen mache so finde ich wenig Beneider oder Feinden, Im Gegentheil habe ich viele Freunde gefunden und bin im Ganzen heiterer und vergnügter als jemals. Meine Beschäftigung diedeinen Umständen unerträglich vorkommen musste, ist mir Meinenund unverdorbenen Kindern zu thun., die
Componiren thue ich eifriger wie je und unbefangen. Einen Kreis der sich dafür interessiert, den vermisse ich noch, aber darum übe ich mich im Stillen und bin mehr wie jemals mein eigener Geschmacksrath und Richter. Ich habe
In einem Brief von sah ich fand sich neulich einen freundschaftlichen Grüss für mich, dass mich dieser unendlich gefreut hat kannst Du wohl wissen. – O Sage Viel Viel Gutes de Zimmerman
Die
Lindblad
Noten: GB-Ob, M.D.M. b. 4/108, fol. 2v
r27.
Upsala abgehe, – In einen ganzen Monath hab ich woll auch nicht
Es sollen für mich von solchen
Zum Neuen Jahr wuste ich vieles was einem Wunsch, denn wo diesses ist da fehlt auch nicht das andere. –
Wie sehne ich mich nach
– Ich spare jetzt allerley auf und ich schreibe nichts ohne an dich zu denken. ob es deinem Durchsehen würdig wäre, daher mags wohl auch kommen dass es nicht so schlecht ausfällt zuweilen.
Jetzt glaube ich wurcklich dass deine Cousine böse auf mich ist, Dagegen aber glaube ich nicht dass Du nachsten Sommer zu ihr im Thiergarten komst. Kommst Du aber, so sage es nur. Denn in
Nachschrift.
Noch einige Worte. Kennnst du einen gewissen Schwenke. große ideen bey Beethoven, und klagt aber durchgangig über seine Compositionen. von dass diesses ist der ansteckend Dampf womit er die anstaunenden Schwedischen Kröten bespeit, die finden diesses nun ungeheuer fvernünftig und schrien gewaltig mit in den einstimmigen Jubel, diesser anuyirt annyirt mich etwas. – Schreibe mirin
Stockholm den 29 Novemb. 1827. Liebster Freund! Tausend Tausend Dank fur deinen lang erzähnten und über alle Beschreibung willkomnen Brief ! Ich weiss nun wo ich dich finden werde. Du bist wieder da wo ich dich erkennen kann, So lange Du auf Reisen warst, war es mir nicht möglich mir ein bewegliches Bild deines tägliches Lebens und Wirkens zu machen. Nun bist Du aber zurückgekommen und zwar nach dem sandigen hyperkritischen, klatschenden und dennoch, für mich so anziehenden Berlin. Deine Cousine ist die einzige mit der ich zuweilen von Dir spreche, ist es darum oder hat es andere Ursachen, dass ich sie die interessenteste von allen meinen hiesigen Bekannten finde. Sie kommt mir vor wie ein wahrer Engel, es ist nicht möglich ein feineres zarteres Wesen kennen zu lernen – ich kann auch mit Ihr ganz unbefangen seyn und sie kennt mir nicht von meiner berlinischen oder melancholischen Seite, sie scheint mich dennoch nicht recht zu trauen, und spricht oft von meinen Eigenheiten, und scheint irgend eine grosse mir selbst unbekante Narrheit, wodurch ich alles wieder verderben werde, zu erwarten; himlisch ist sie aber und ihre schöne Kinder und dabei ist sie noch immer deine Cousine. und Über deine Reise schreibst du mir weniges, darunter aber freut mich ausserordentlich dein herzliches Zusammentreffen mit Tibaut. Ich glaubte immer du würdest an einem solchem Manne einen was interessentes entdecken wenn er, auch uber die Musik nichts eigentliches wusste: – ich erinnere b mich hiebey den alten Zelter, Anfangs wie ich nach Berlin kam, sprach ich mit ihm über Tibauts Buch, der wollte nun natürlich nicht darauf eingehn, sagte mir aber zuletzt. – Ja, ja, der Tibaut ist grade ein Mann wie Sie, aber er weiss nicht mal so viel wie Sie. – Dieses müsste denn wohl auch mein Zutraun fur Tibaut verringern. – „Dem Pferdedoctor„ ist es ja recht dass er an „der ganzen Heerde Vieh„ die er um sich hat immer operiren kann, so gedeiht er ja mit samt den Kreaturen in zunehmender Behaglichkeit. Nun! Deine E-dur ouverture ist letztens gegeben worden in der Philharmonischen Gesellshaft hieselbst – ging schlecht, nach den Umständen aber gut – wurde mit grossem Beifall aufgenommen und fand mehrere Enthusiasten unter meinen Freunden, die ich mit langen Vorreden zur opposition gegen Dich geweckt hatten; (so schaden einem die Freunden dem Künstler fast mehr, als die Feinden – ich will aber verständiger seyn und will schweigen. ) – Einer unter den Leuten ging hervor und schrie mit lauter Stimme über dem Wunder dass im 19ten Jahrhundert noch in der enervirten Künstler Welt eine solche Ouverture oder ein solches Musikstück zu Stande kommen konnte. – Nun wird deinen Sommern: Traum abgeschrieben und somit die Ausbreitung deines Ruhmes von Vorne angefangen, d: h: beym Nordpol oder vom Nordpol aus muss er sich uber die ganze Erde ausbreiten. – Uber meine Glückseeligkeit diesse Ouverture noch mal in meine Leben hören zu können, mich noch der unvergeslichen Stunden wo Du und deiner Schwester sie mir am Klavier vorspiltest, grade die erste Zeit unserer Bekanntschaft, erinnern zu können. Dieses Glück kann nicht beschrieben werden. – Gestern traf ich den Kapelmeister Beerwald der war vorher nicht ganz für die Ouverture gewesen, jetzt ist er es aber sehr, und sprach von dem Partition deiner SommernachtsTraum mit ausserordentlicher devotion. – Der versteht aber wenig von Musik (unter uns) und ist ein ganz gewöhnlicher Kapellmeister mit ungeheuren Dünkel und wenig Talent. Von mir ist nicht viel zu sagen, das wenige aber muss Du wissen denn nunmehr zweifle ich nicht wie sehr es dir interessiren werde. – ich habe hier eine MusikSchule nach Logiers methode errichtet, geniesst darum das unausprechlich grosse Glück mein eigenes Brod einmal verdienen zu können. – ich habe viel Vertrauen, die Leute sind alle gut gegen mich gestimmt und da ich keine grosse Forderungen mache so finde ich wenig Beneider oder Feinden, Im Gegentheil habe ich viele Freunde gefunden und bin im Ganzen heiterer und vergnügter als jemals. Meine Beschäftigung die dir in deinen Umständen unerträglich vorkommen musste, ist mir und den Meinen willkomner als ich es je glauben konnte, denn so bin ich allen Verkehr mit den ubrigen Musikern entlassen und habe es nur mit unschuldigen und unverdorbenen Kindern zu thun., die Componiren thue ich eifriger wie je und unbefangen. Einen Kreis der sich dafür interessiert, den vermisse ich noch, aber darum übe ich mich im Stillen und bin mehr wie jemals mein eigener Geschmacksrath und Richter. Ich habe einige (sage 2) Sonaten) Klavier und eine grosse Fuge mit 3 Themas geschrieben. – Die letzte ist gut, d: h. verhälltnissmässig zu meinem Talent. die Sonaten sind leichtfertig und schlicht und heissen Erste und Zweite Lager Sonate, weil ich mich durchaus vorgesetzt ein ganzes Lager von eigenen Compositionen zusammen zu schreiben. – ich treibe den Spass un ernsthaft genug und finde dass ich dabey noch immer was lerne und diess kann ich brauchen. – Die Verzweiflung über mich selbst oder mein Talent kommt seltener weil ich mich im ganzen heruntergestimt. In einem Brief von deiner Frau Mutter an deine Cousine sah ich fand sich neulich einen freundschaftlichen Grüss für mich, dass mich dieser unendlich gefreut hat kannst Du wohl wissen. – O Sage Viel Viel Gutes deinen lieben Eltern deinen Schwestern und meinen übrigen Freunden in Berlin. ich denke gar zu oft wie ich euch alle noch einmal wiedersehen werde. – A propos. – Wenn du jemals Mde Zimmerman siehst, so entschuldige mich dass ich nicht geschrieben und sage ihr einen freundlichen Gruss von mir. – Sie hat ihn würklich verdient, es thut nichts das du es nicht glaubst. – Die Sophia Kernell ist noch bey ihrer Mutter es konnte seyn dass sie bald nach Stockholm käme und dann wird dein Freund noch zehntausendmal glucklicher werden aber auch in diesem Glück wird er seinen Felix nicht vergessen. Dein Adolf F Lindblad Könntest du deinen Qvartett und dein Octett abschreiben lassen und mir zusenden wurde ich die Kosten dankbahr bezahlen an den Hr. Benedicks, der es nachher in Rechnung aufnehmen konnte. Sth: 29 Decembr 27. Liebster! Einen ganzen Monath ist diesser Brief fertig gewesen und erst morgen geht er ab, so wie ich selber nach Upsala abgehe, – In einen ganzen Monath hab ich woll auch nicht deine Cousine gesehen. ich war die letzte Zeit etwas kränklich und das ist die Ursache dass ich mich so emsig zu Hause gehalten. – Es sollen für mich von deiner freundliche Grusse eingegangen seyn. Wie dankbar, wie außerordentlich dankbar ich dafur bin kannst du dir nur denken wenn du überhaupt an meine Reizbarkeit denkst. – Es thut meinem Herzen und auch wohl etwas meiner Eigenliebe wohl von solchen Freunden nicht vergessen zu seyn. – Zum Neuen Jahr wuste ich vieles was ich Dir und den Deinen wünschen möchte. In des Herren Liebe und Gnade vereinige ich es zu einem Wunsch, denn wo diesses ist da fehlt auch nicht das andere. – Wie sehne ich mich nach deinem Violin Qvartett ! – Ich weiss nicht viel, aber so wie wie ich das wenige hier in Tonen oder Worten aussprechen will so versteht mich hier niemand. – Ich spare jetzt allerley auf und ich schreibe nichts ohne an dich zu denken. ob es deinem Durchsehen würdig wäre, daher mags wohl auch kommen dass es nicht so schlecht ausfällt zuweilen. Jetzt glaube ich wurcklich dass deine Cousine böse auf mich ist, Dagegen aber glaube ich nicht dass Du nachsten Sommer zu ihr im Thiergarten komst. Kommst Du aber, so sage es nur. Denn in Ystadt komm ich dir entgegen, und wir machen die Reise zusammen durch das Land. – Ich vergesse dich nicht. Dein Adolf Lindblad Verzeihe mir die Einlage, aber der wohnt dir grade gegenüber. – Nachschrift. Liebster Felix! Noch einige Worte. Kennnst du einen gewissen Schwenke. Carl Schwenke, ein Deutscher und Sohn des verstorbenen Kapellmeisters in Hamburg. – Der ist hier und hat eine Menge Kleinigkeiten in Paris, wo er sich einige Monathe aufgehallten stechen lassen, die er schön aber etwas affectirt spielt. – Kennst du was davon? der Mann ist ein Deutscher Musiker und dabey einen deutscher Philister, denk dir! er bewundert gewisse große ideen bey Beethoven, und klagt aber durchgangig über seine Compositionen. von Sebastian Bach weiss er nicht nur dass er ein gelehrter Musiker gewesen der gut hat rechnen können, Mozart gillt ihm mehr wie alles Andere in der Musikalischen Welt und dass diesses ist der ansteckend Dampf womit er die anstaunenden Schwedischen Kröten bespeit, die finden diesses nun ungeheuer fvernünftig und schrien gewaltig mit in den einstimmigen Jubel, diesser anuyirt annyirt mich etwas. – Schreibe mir einige Worte in uber diesse Materie. und zeige mir einen ruhigen und bestimmten Gang der darum nicht der Gang eines Philisters ist. Addio Herzenslieber Felix! Addio.
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Du bist wieder da wo ich dich erkennen kann, So lange Du auf</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_21e86396-e1f3-413b-af09-9c31dfb90be4">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1827-10-23-01" type="precursor" xml:id="title_43256217-24d7-4b27-ad85-23b00f30c57d">Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolf Fredrik Lindblad in Stockholm; Berlin, 23. Oktober 1827</title> <title key="fmb-1828-04-22-01" type="successor" xml:id="title_faf30df4-0c0e-43e2-b090-2b9656e36d82">Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolf Fredrik Lindblad in Stockholm; Berlin, 19. Februar und 22. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1827-11-29" xml:id="date_544e6714-45cd-485f-ad57-8182949b8465">29. November</date> und <date cert="high" when="1827-12-29" xml:id="date_0c2ae818-a947-40ad-ae07-27587d87fd54">29. 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Pessel) (1798-1834)</name></persName> ist die einzige mit der ich zuweilen von Dir spreche, ist es darum oder hat es andere Ursachen, dass ich sie die interessenteste von allen meinen hiesigen Bekannten finde. Sie kommt mir vor wie ein wahrer Engel, es ist nicht möglich ein feineres zarteres Wesen kennen zu lernen – ich kann auch mit Ihr ganz unbefangen seyn und sie kennt mir nicht von meiner berlinischen oder melancholischen Seite, sie scheint <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_032adead-69c9-4730-a776-6bdc271e2b40"> <corr resp="writer">mir</corr> <sic resp="writer">mich</sic> </choice> dennoch nicht recht zu trauen, und spricht oft von meinen Eigenheiten, <del cert="high" rend="strikethrough">und</del> scheint irgend eine grosse mir selbst unbekante Narrheit, wodurch ich alles wieder verderben werde, zu erwarten; <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_e0f2ba7f-76f5-431b-9fef-30db372c3679"> <corr resp="writer">H</corr> <sic resp="writer">h</sic> </choice>imlisch ist sie aber und <persName xml:id="persName_b9ffa14e-db3b-4321-bfb8-492b2ae03482">ihre schöne Kinder<name key="PSN0118729" style="hidden" type="person">Benedicks, Clara Mariana (1820-1837)</name><name key="PSN0109837" style="hidden" type="person">Benedicks, Emma Wilhelmina Elisabeth [oder: Emma Elisabeth Josefina?] (1826-1895)</name><name key="PSN0109842" style="hidden" type="person">Benedicks, Henriette Gustafva (1816-1873)</name></persName> und dabei ist sie noch immer <hi n="1" rend="underline">deine</hi> Cousine. <del cert="high" rend="strikethrough">und</del></p> <p>Über deine Reise schreibst du mir weniges, darunter aber freut mich ausserordentlich dein herzliches Zusammentreffen mit <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_e85b03ef-487b-497b-84af-5031a1a543a8">Tibaut<name key="PSN0115304" style="hidden" type="person">Thibaut, Anton Friedrich Justus (1772-1840)</name></persName></hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6f25b911-90a3-41a0-bccb-945e0cd43c80" xml:lang="de">dein herzliches Zusammentreffen mit Tibaut – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte dem Rechtsgelehrten und Musikhistoriker Anton Friedrich Justus Thibaut am 19. September 1827 in Heidelberg einen Besuch abgestattet. Siehe Brief fmb-1827-09-21-01 (Brief Nr. 108) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Heidelberg, 20. und 21. September 1827.</note> Ich<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>glaubte immer du würdest an einem solchem Manne <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_d8d3658e-e470-4ce4-9734-ca8299838553">einen</del> was interessentes entdecken wenn er, auch uber die Musik nichts eigentliches wusste: – ich erinnere <del cert="high" rend="strikethrough">b</del> mich hiebey <persName xml:id="persName_47c3b612-81b2-4b5f-a89b-7ed1dfb1a57f">den alten Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>, Anfangs wie ich nach Berlin kam,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e306378c-7a99-4867-a4b7-17e05e5dbd93" xml:lang="de">Anfangs wie ich nach Berlin kam – Lindblad hielt sich seit dem September 1825 in Berlin auf, um bei Carl Friedrich Zelter Unterricht in der Komposition zu nehmen. Zelter macht ihn mit den Mendelssohns bekannt, in deren Haus er bis zu seiner Rückkehr nach Schweden 1827 verkehrte und seit Mai 1826 als Untermieter logierte (Hans-Günter Klein, »… dieses allerliebste Buch«. Fanny Hensels Noten-Album, in: Mendelssohn Studien 8, 1993, S. 155).</note> sprach ich mit ihm über <title xml:id="title_09ff2674-df3b-4627-bbbe-980041f41a28">Tibauts Buch<name key="PSN0115304" style="hidden" type="author">Thibaut, Anton Friedrich Justus (1772–1840)</name><name key="CRT0111054" style="hidden" type="science">Ueber Reinheit der Tonkunst</name></title>, der wollte nun natürlich nicht darauf eingehn, sagte mir aber zuletzt. – <hi n="1" rend="underline">Ja, ja, der Tibaut ist grade ein Mann wie Sie, aber er weiss nicht mal so viel wie Sie.</hi> – Dieses müsste denn wohl auch mein Zutraun fur Tibaut verringern. – „<hi n="1" rend="underline">Dem Pferdedoctor</hi>„ ist es ja recht dass er an „<hi n="1" rend="underline">der ganzen Heerde Vieh</hi>„<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9492561f-533c-4bca-9c69-d2747084b027" xml:lang="de">„Dem Pferdedoctor„ … „der ganzen Heerde Vieh„ – nicht ganz wörtliches Zitat aus Brief fmb-1827-10-23-01 (Brief Nr. 112) Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolf Fredrik Lindblad in Stockholm, Berlin, 23. Oktober 1827.</note> die er um sich hat immer operiren kann, so gedeiht er ja mit samt den Kreaturen in zunehmender Behaglichkeit.</p> <p><hi n="1" rend="underline">Nun</hi>! <title xml:id="title_e50800fb-e049-460b-a3b1-88a8a1e15eef">Deine E-dur ouverture<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wlss7qk9-72jr-inj0-m2im-rnaphbsqb7gb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> ist letztens gegeben worden in der Philharmonischen <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_63fd6b23-4481-451a-83d7-6cf55262ef39"><sic resp="writer">Gesellshaft</sic><corr resp="editor">Gesellschaft</corr></choice><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c34a3ecb-3e58-4ce5-92d6-6dc15bc1c98e" xml:lang="de">Deine E-dur ouverture … in der Philharmonischen Gesellshaft – Mendelssohn hatte für eine Aufführung der Ouvertüre zum Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), Stimmen an Lindblad nach Stockholm geschickt. Dieser beschrieb das Konzert der Philharmonischen Gesellschaft im Brief gb-1828-08-04-01 Adolf Fredrik Lindblad an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Linköping, 6. Juli und 4. August 1828.</note> hieselbst – ging schlecht, nach den Umständen aber gut – wurde mit grossem Beifall aufgenommen und fand mehrere Enthusiasten unter meinen Freunden, die ich mit langen Vorreden zur opposition gegen Dich geweckt hatten; (so schaden einem die Freunden dem Künstler fast mehr, als die Feinden – ich will aber verständiger seyn und will schweigen.) – Einer unter den Leuten ging hervor und schrie mit lauter<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Stimme über dem Wunder dass im 19<hi rend="superscript">ten</hi> Jahrhundert noch in der enervirten<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_9ea31fe9-ab94-4ddc-b167-fce697dbe8df" xml:lang="de">enervirten – von lat. enervare, entnerven.</note> Künstler Welt eine solche Ouverture oder ein solches Musikstück zu Stande kommen konnte. – Nun wird d<title xml:id="title_6355bb3c-155b-4e74-8b16-fea581b13c6d">einen Sommern: Traum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mtuzu48t-atfq-aary-rjvs-lr4vvhbqrsoc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> abgeschrieben und somit die Ausbreitung deines Ruhmes von Vorne angefangen, d: h: beym Nordpol oder vom Nordpol aus muss er sich uber die ganze Erde ausbreiten. – Uber meine Glückseeligkeit diesse Ouverture noch mal in meine Leben hören zu können, mich noch der unvergeslichen Stunden wo Du und <persName xml:id="persName_f9b60b7f-50fb-4b51-87c0-9357369363eb">deiner Schwester<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sie mir am Klavier vorspiltest, grade die erste Zeit unserer Bekanntschaft, erinnern zu können. Dieses Glück kann nicht beschrieben werden. –</p> <p>Gestern traf ich den <persName xml:id="persName_3823d27e-62a8-4843-8077-840a0e45bd56">Kapelmeister Beerwald<name key="PSN0116214" style="hidden" type="person">Berwald, Johan Fredrik (1787-1861)</name></persName> der war vorher nicht ganz <hi n="1" rend="underline">für</hi> die Ouverture gewesen, jetzt ist er es aber sehr, und sprach von dem <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_8778a80a-b2c7-4f11-8014-d286902e63c5"> <sic resp="writer">Partition</sic> <corr resp="editor">Partitur</corr> </choice> deiner SommernachtsTraum mit ausserordentlicher devotion. – Der versteht aber wenig von Musik (unter uns) und ist ein ganz gewöhnlicher Kapellmeister mit ungeheuren Dünkel und wenig Talent.</p> <p>Von mir ist nicht viel zu sagen, das wenige aber muss Du wissen denn nunmehr zweifle ich nicht wie sehr es dir interessiren werde. – ich habe hier eine MusikSchule nach <persName xml:id="persName_9e28e697-fc05-4dfc-90c5-1c4d961ee516">Logiers<name key="PSN0112919" style="hidden" type="person">Logier, Johann Bernhard (1777-1846)</name></persName> methode errichtet,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d09ab264-6b73-4b1e-b217-ce83f9b534ad" xml:lang="de">ich habe hier eine MusikSchule nach Logiers methode errichtet – Johann Bernhard Logier entwickelte eine neue, vor allem in England und Deutschland außerordentlich erfolgreich angewandte Methode des Klavierunterrichts. Sie basiert auf einer gründlichen Harmonielehre und zielt auf Gruppenunterricht. 1814 ließ er die Methode patentieren. Von 1822 bis 1826 lebte Logier auf Veranlassung der preußischen Regierung in Berlin und half Franz Stoepel, einem Berliner Musiklehrer, bei der Einrichtung einer seine Methode praktizierenden Akademie. 1827 gründete auch Lindblad in Stockholm eine solche Schule. Er leitete sie bis 1861.</note> geniesst darum das unausprechlich grosse Glück mein eigenes Brod einmal <hi n="1" rend="underline">verdienen</hi> zu können. – ich habe viel Vertrauen, die Leute sind alle gut gegen mich gestimmt und da ich keine grosse Forderungen mache so finde ich wenig Beneider oder Feinden, Im Gegentheil habe ich viele Freunde gefunden und bin im Ganzen heiterer und vergnügter als je<del cert="high" rend="strikethrough">mals</del>. Meine Beschäftigung die<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>dir in <hi n="1" rend="underline">deinen Umständen</hi> unerträglich vorkommen musste, ist mir <add place="above">und den <hi n="1" rend="underline">Meinen</hi><name key="PSN0112854" resp="writers_hand" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801–1878)</name></add> willkomner als ich es je glauben konnte, denn so bin ich allen Verkehr mit den ubrigen Musikern entlassen und habe es nur mit unschuldigen <del cert="high" rend="strikethrough">und</del> unverdorbenen Kindern zu thun.<del cert="high" rend="strikethrough">, die</del></p> <p>Componiren thue ich eifriger wie je und unbefangen. Einen Kreis der sich dafür interessiert, den vermisse ich noch, aber darum übe ich mich im Stillen und bin mehr wie jemals mein eigener Geschmacksrath und Richter. Ich habe <title xml:id="title_657147fd-b942-45a4-93b1-6d072c1ad978">einige (sage 2) Sonaten<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_759607ba-2cc2-4f72-9306-06e4e9a53a72">)</del> <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_6482d061-7248-4503-8d97-864ac227f75b"><sic resp="writer">fur</sic><corr resp="editor">für</corr></choice> Klavier<name key="PSN0112854" style="hidden" type="author">Lindblad, Adolf Fredrik (1801–1878)</name><name key="CRT0109755" style="hidden" type="music">1. Violinsonate G-Dur, op. 9</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_12808bcd-5996-401f-8019-eab349a632f0" xml:lang="de">einige (sage 2) Sonaten fur Klavier – vielleicht Lindblads 1. Violinsonate G-Dur, op. 9, und die Violinsonate D-Dur, op. 11, die 1842 bzw. 1844 in Mainz im Verlag B. Schott’s Söhne im Druck erschienen.</note> und eine <title xml:id="title_85651a83-2919-4e32-8b82-f0ac2933af5d">grosse Fuge mit 3 Themas<name key="PSN0112854" style="hidden" type="author">Lindblad, Adolf Fredrik (1801–1878)</name><name key="CRT0111626" style="hidden" type="music">Fuge mit drei Themen</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ef96e46e-36de-4543-b403-346c6a5a3e05" xml:lang="de">eine grosse Fuge mit 3 Themas – nicht bekannt.</note> geschrieben. – Die letzte ist gut, d: h. verhälltnissmässig zu meinem Talent. die Sonaten sind leichtfertig und schlicht und heissen Erste und Zweite Lager Sonate,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0a2038db-527b-4ac7-a9c0-278a7902cae7" xml:lang="de">Erste und Zweite Lager Sonate – siehe Kommentar zu Z.: einige (sage 2) Sonaten fur Klavier.</note> weil ich mich durchaus vorgesetzt ein ganzes Lager von eigenen Compositionen zusammen zu schreiben. – ich treibe den Spass <del cert="high" rend="strikethrough">un</del> ernsthaft genug und finde dass ich dabey noch immer was lerne und diess kann ich brauchen. – Die Verzweiflung über mich selbst oder mein Talent kommt seltener weil ich mich im ganzen heruntergestimt.</p> <p>In einem Brief von <persName xml:id="persName_319e796a-468f-4aa6-8a68-9e972c4d3de1">deiner Frau Mutte<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>r <add place="above">an deine Cousine<name key="PSN0112854" resp="writers_hand" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801–1878)</name></add> <del cert="low" rend="strikethrough">sah ich</del> fand sich neulich einen freundschaftlichen Grüss für mich, dass mich dieser unendlich gefreut hat kannst Du wohl wissen. – O Sage Viel Viel Gutes <persName xml:id="persName_d0c47f2c-03af-4d2b-b133-2c7646bdb352">deinen lieben Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> <persName xml:id="persName_fc5ecfed-ec3a-4911-8eaf-00e4d11b17ec">deinen Schwestern<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und meinen übrigen Freunden in Berlin. ich denke gar zu oft wie ich euch alle noch einmal wiedersehen werde. – A propos. – Wenn du jemals <persName xml:id="persName_5f36ca4d-2aa5-476e-bb48-deb2fe99352d">M<hi rend="superscript">de</hi> Zimmerman<name key="PSN0115928" style="hidden" type="person">Zimmermann, Johanna (Johanne) Marie Luise (1802-1862)</name></persName> siehst, so entschuldige mich dass ich nicht geschrieben und sage ihr einen freundlichen Gruss von mir. – Sie hat ihn würklich verdient, es thut nichts das du es nicht glaubst. –</p> <p>Die <persName xml:id="persName_42399c96-0fd6-467d-ba35-e73f75a535d4">Sophia Kernell<name key="PSN0112356" style="hidden" type="person">Kernell, Sophia (Sophie) Carolina</name></persName> ist noch bey <persName xml:id="persName_afc749eb-5237-474d-9933-bcf40aae1114">ihrer Mutter<name key="PSN0119047" style="hidden" type="person">Kernell, Charlotta Elisabet (1774-1837)</name></persName> es konnte <add place="above">seyn<name key="PSN0112854" resp="writers_hand" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801–1878)</name></add> dass sie bald nach Stockholm käme<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d7c91f12-2e8e-480d-95f1-af7fe7490097" xml:lang="de">Sophia Kernell … dass sie bald nach Stockholm käme – Lindblad hatte sich im Herbst 1827 mit Sophia Carolina Kernell verlobt. Die Hochzeit fand am 15. Mai 1828 in Törnevalla statt.</note> und dann wird dein Freund noch zehntausendmal glucklicher werden <seg type="closer">aber auch in diesem Glück wird er seinen Felix nicht vergessen.</seg></p> <signed rend="right">Dein Adolf F <hi n="1" rend="underline">Lindblad</hi></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_ab247f5c-c22d-4da7-8079-1da3338810e2"> <docAuthor key="PSN0112854" resp="author" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112854" resp="writer" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="margin">Könntest du <title xml:id="title_37ca3913-7bd0-4997-8831-c6134c9e393d">deinen Qvartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_g06gj6k5-pgv7-g0ic-3jkv-jwshvvngdouh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name></title> <figure rend="inline" style="inline" subtype="inline" type="notated_Music" xml:id="figure_a80dcbf2-a43e-4593-b772-973679991e62"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1827-12-29-01-N-001.jpg"></graphic> <head style="display_none">Noten: GB-Ob, M.D.M. b. 4/108, fol. 2v</head> <figDesc style="display_none">Notennotat von Adolf Fredrik Lindblad </figDesc> </figure> und <title xml:id="title_565331de-e945-4820-8e15-d664415a675c">dein Octett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_85eyyeeq-wcsz-83kl-2gzv-kfhmmsrjqw1d"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name></title> abschreiben lassen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ade829e8-3919-46a3-a73a-a6e3edb29307" xml:lang="de">deinen Qvartett und dein Octett abschreiben lassen – Mendelssohn übersandte Lindblad im Februar 1828 eine Abschrift seines Streichquartetts a-Moll, op. 13 (MWV R 22). Siehe Brief fmb-1828-04-22-01 (Brief Nr. 119) Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolf Fredrik Lindblad in Stockholm, Berlin, 19. Februar und 22. April 1828, Z. 4: »aber ich wollte das Quartett mitschicken«, und Z. 97 f.: »Du mußt durch Hrrn. v. Brandel das Quartett schon erhalten haben«.</note> und mir zusenden wurde ich die Kosten dankbahr bezahlen <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above">an<name key="PSN0112854" resp="writers_hand" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801–1878)</name></add> den <persName xml:id="persName_7186283b-c9e1-4022-bda6-02058021e208">Hr. Benedicks<name key="PSN0109845" style="hidden" type="person">Benedicks, Wilhelm (1780-1851)</name></persName>, der es nachher in Rechnung aufnehmen konnte.<name key="PSN0112854" resp="writers_hand" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></add><seg type="pagebreak"> |5| <pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg></p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_1368d74d-ce9a-4841-9ad7-6a5385a4827f"> <docAuthor key="PSN0112854" resp="author" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112854" resp="writer" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</docAuthor> <dateline rend="right">Sth:<date cert="high" when="1827-12-29" xml:id="date_778503ac-c8dd-406c-ad70-7d6785140d67"> 29 Decemb<hi rend="superscript">r</hi> 27.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Liebster!</seg> Einen ganzen M<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">o</supplied>nath ist diesser Brief fertig gewesen und erst morgen geht er ab, so wie ich selber nach <hi n="1" rend="underline">Upsala</hi> abgehe, – In einen ganzen Monath hab ich woll auch nicht <persName xml:id="persName_74ab4664-2457-4eec-8aae-d2f271d0b930">deine Cousine<name key="PSN0109843" style="hidden" type="person">Benedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_10c972df-3cb6-4078-b988-ef0d63120784" xml:lang="de">deine Cousine – Josephine Benedicks war mit dem Stockholmer Kaufmann Wilhelm Benedicks verheiratet. Sie war die Tochter von Leas Mendelssohn Bartholdys Schwester Rebecka Seligmann.</note> gesehen. ich war die letzte Zeit etwas kränklich und das ist die Ursache dass ich mich so emsig zu Hause gehalten. –</p> <p>Es sollen für mich von <persName xml:id="persName_372b985b-0751-459f-b4ce-f10127372dca">deiner <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_4e771adb-196a-4771-b094-36fd255d0104"><sic resp="writer">Schwister</sic><corr resp="editor">Schwester</corr></choice><name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> freundliche Grusse eingegangen seyn. Wie dankbar, wie außerordentlich dankbar ich dafur bin kannst du dir nur denken wenn du überhaupt an meine Reizbarkeit denkst. – Es thut meinem Herzen und auch wohl etwas meiner Eigenliebe wohl von <hi n="1" rend="underline">solchen</hi> <supplied reason="paper_destruction" resp="UW">Freu</supplied>nden nicht vergessen zu seyn. –</p> <p>Zum Neuen Jahr wuste ich vieles was <supplied reason="paper_destruction" resp="UW">ic</supplied>h Dir und den Deinen wünschen möchte. In des Herren Liebe und Gnade vereinige ich es zu <hi n="1" rend="underline">einem</hi> Wunsch, denn wo diesses ist da fehlt auch nicht das andere. –</p> <p>Wie sehne ich mich nach <title xml:id="title_4e4af439-c902-44aa-acc6-3c60d97a96ff">deinem Violin Qvartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dso3zgxb-p3es-z2xq-vchz-zkdxkcapwwlo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name></title>! – Ich weiss nicht viel, aber so wie wie ich das wenige hier in Tonen oder Worten aussprechen will so versteht mich hier niemand.</p> <p>– Ich spare jetzt allerley auf und ich schreibe nichts ohne an dich zu denken. ob es deinem Durchsehen würdig wäre, daher mags wohl auch kommen dass es nicht so schlecht ausfällt zuweilen.</p> <p>Jetzt glaube ich wurcklich dass deine Cousine böse auf mich ist, Dagegen aber glaube ich nicht dass Du nachsten Sommer zu ihr im Thiergarten komst. Kommst Du aber, so sage es nur. Denn in <placeName xml:id="placeName_d825da59-cb99-4362-9fa0-f539fb02e0e6">Ystadt<settlement key="STM0103300" style="hidden" type="locality">Ystad</settlement><country style="hidden">Schweden</country></placeName> komm ich dir entgegen, und wir machen die Reise zusammen durch das Land. – <seg type="closer">Ich vergesse dich <supplied reason="paper_destruction" resp="UW">nicht.</supplied></seg></p> <signed rend="right">Dein <add resp="UW" type="editors_addition">Adolf Lindblad</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_1c06d458-6a23-4ccc-a71e-79a074368c82"> <docAuthor key="PSN0112854" resp="author" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112854" resp="writer" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="margin">Verzeihe m<unclear reason="paper_destruction" resp="UW">ir die Ein</unclear>lage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3dcbdbc9-e679-423d-b4e6-c3c7ba27993d" xml:lang="de">die Einlage – der Briefteil in GB-Ob, M.D.M. b. 4/24 (1 Bl.).</note>, aber der wohnt dir grade gegenüber. –<name key="PSN0112854" resp="writers_hand" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></add> <seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> </p> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |7|<pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg> <hi n="1" rend="underline">Nachschrift.</hi></p> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Liebster Felix!</seg></p> <p style="paragraph_without_indent">Noch einige Worte. Kennnst du einen gewissen Schwenke. <persName xml:id="persName_cf7f9b8d-b8ef-4e73-a3af-6e14c4051591">Carl Schwenke<name key="PSN0118246" style="hidden" type="person">Schwencke, Carl (1797-1870)</name></persName>, ein Deutscher und Sohn des verstorbenen Kapellmeisters in Hamburg<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5f66f6c7-f260-4831-aeb9-8b9c20c74432" xml:lang="de">des verstorbenen Kapellmeisters in Hamburg – Carl Schwenckes Vater, der Hamburger Kirchenmusikdirektor Christian Friedrich Gottlieb Schwencke, war am 27. Oktober 1822 gestorben.</note>. – Der ist hier und hat eine Menge Kleinigkeiten in Paris, wo er sich einige Monathe aufgehallten stechen lassen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b771d860-b1af-4d32-929a-ae3c0777be47" xml:lang="de">hat eine Menge Kleinigkeiten in Paris … stechen lassen – Carl Schwencke überlieferte: »Ich kam ganz unbekannt, mit dem Wunsche, mich bekannt zu machen, nach Paris. Nachdem ich mich einigen der angesehensten Musiker vorgestellt und in einigen Gesellschaften meine Arbeiten hatte hören lassen und diese gefielen, verkaufte ich auch binnen zwei Monaten zwölf Manuskripte, erhielt sie um das Doppelte wie in Leipzig honoriert und auf ein dreizehntes Werk Bestellung« (Carl Schwencke. Erinnerungen, hrsg. von H. Benrath [Hamburgische Liebhaberbibliothek], Hamburg 1901, S. 120). Gedruckt wurde in Paris Klaviermusik für zwei und vier Hände Schwenckes (Franz Pazdírek, Universal-Handbuch der Musikliteratur aller Zeiten und Völker, Bd. 28, Wien o. J., S. 526; siehe auch Art. Carl Schwencke, in: Swedish Musical Heritage ).</note> die er schön aber <add place="above">etwas<name key="PSN0112854" resp="writers_hand" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801–1878)</name></add> affectirt spielt. – Kennst du was davon? der Mann ist ein Deutscher Musiker und dabey einen deutscher Philister, denk dir! er bewundert gewisse <hi n="2" rend="underline">große</hi> <hi n="2" rend="underline">ideen</hi> bey Beethoven, <del cert="high" rend="strikethrough">und</del> klagt aber durchgangig über seine Compositionen. von <persName xml:id="persName_3a4ae10c-ac52-41bb-af48-6742f321452d">Sebastian Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> weiss er nicht <add place="above">nur<name key="PSN0112854" resp="writers_hand" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801–1878)</name></add> dass er ein gelehrter Musiker gewesen der gut hat rechnen können, <persName xml:id="persName_96adc6c1-9c6e-4688-bf29-dfb6578ac00a">Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden" type="person">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> gillt ihm mehr wie alles Andere in der Musikalischen Welt und <del cert="high" rend="strikethrough">dass</del> diesses ist der ansteckend Dampf womit er die anstaunenden Schwedischen Kröten bespeit, die finden diesses nun ungeheuer <del cert="high" rend="strikethrough">f</del>vernünftig und schrien gewaltig mit in den einstimmigen Jubel, diesser <del cert="low" rend="strikethrough">anuyirt</del> annyirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7989b815-8bb5-42b7-b4f5-7f4438ccf90d" xml:lang="de">annyirt – von frz. ennuyer, langweilen, verdrießen.</note> mich etwas. – Schreibe mir<seg type="pagebreak"> |7| <pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg>einige Worte <del cert="high" rend="strikethrough">in</del> <add place="above">uber<name key="PSN0112854" resp="writers_hand" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801–1878)</name></add> diesse Materie. und zeige mir einen ruhigen und bestimmten Gang der darum nicht der Gang eines Philisters ist.</p> <signed rend="right">Addio Herzenslieber</signed> <signed rend="right">Felix!</signed> <signed rend="right">Addio.</signed> </div> </body> </text></TEI>