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gb-1826-07-22-01

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Fanny Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Doberan, 21. und 22. Juli 1826 Wahrlich ich weiß Euch gar nichts zu sagen, denn es ist so gräulich lange her, seit Euren letzten Briefen, daß es mir vorkömmt, als müßtet Ihr Alle, und wir dazu, seitdem lange Bärte bekommen haben. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Doberan; Berlin, 18. Juli 1826 unbekannt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

DeutschlandBerlinD-BBerlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer KulturbesitzMusikabteilungMA Depos. 3,2,27 und MA Depos. 3,2,22.AutographFanny Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Doberan, 21. und 22. Juli 1826Wahrlich ich weiß Euch gar nichts zu sagen, denn es ist so gräulich lange her, seit Euren letzten Briefen, daß es mir vorkömmt, als müßtet Ihr Alle, und wir dazu, seitdem lange Bärte bekommen haben.

1 Doppelbl. (MA Depos. 3,2,27) und 1 Bl. (MA Depos. 3,2,22): S. 1-6 Brieftext. – Der Briefteil in MA Depos. 3,2,22 ist undatiert. Fanny Mendelssohn Bartholdy bezieht sich darin auf Inhalte des Briefs des Bruders Felix vom 20. Juli 1826, der inzwischen eingetroffen war. Zudem erwähnte sie die für den 30. Juni 1826 vorgesehene Abreise von Doberan (»Sonnab. über 8 T. reisen wir ab«). Da Fanny Mendelssohn Bartholdy nur mittwochs und sonnabends von Doberan nach Berlin schrieb, kommt nur der 22. Juli 1826 als Datierung für diesen Briefteil infrage.

Fanny Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

21. und 22. Juli 1826 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) DoberanDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) BerlinDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) 21 Jul. Freitags.

Wahrlich ich weiß Euch gar nichts zu sagen, denn es ist so gräulich lange her, seit Euren letzten Briefen, daß es mir vorkömmt, als müßtet Ihr Alle, und wir dazu, seitdem lange Bärte bekommen haben. Gestern waren wir in Rostock, wo es allerliebst ist. Mir wurde 5jährig zu Muthe, denn die reinlichen Giebelhäuser, die zierlich geschmückten Dielen (Fluhre) erinnerten mich an Alles, was mir von Hamburg noch im Kopf geblieben, und was mir durch Erzählungen hinein gepfropft ist. Julchen RöpersRöper, Julie Elisabeth (1802-1872) künftige Wohnung sahen wir auch (ihr Bräutigam, Professor StrempelStrempel, Johannes Carl Friedrich (1800-1872) wohnt schon darin und begleitete uns gestern) sehr niedlich, elegant, und in Hamburgischer Weise eingerichtet. Der Hafen ist sehr hübsch, mehrere Schiffe wurden gebaut, eins aus gebessert, andre lagen vor Anker, unter andern ein Finnländisches. Allein die Aussicht ist in Warnemünde bei Weitem schöner. Wir machten eine hübsche Fahrt auf der Warnow, allein beim Einsteigen wurde mir großen großer Seeheldinn wieder ganz seekränklich zu Muthe, es dauerte aber nicht lange.

Danke dem Dr BingBing, Abraham Herz (1769-1835) für seinen Nachruf. Sage ihm, ich würde wenn ich zurück komme, 30 mal gesprungen seyn. Die Wahrheit zu sagen, bekömmt mir das Bad außerordentlich, aber ich muß Tribut zahlen, und bringe Euch nichts von mir wieder, als ein Paar Knöchelchen, und etwas braungebrannte Haut drüber, und in diesem Augenblick übertreibe ich nur so, damit Ihr mich dickgeworden findet. Von allen den Zuständchen |2| welche das Bad Vielen verursacht, weiß ich Nichts und bin nicht einmal so fatigirtfatigirt – ermüden, langweilen; von frz. fatiguer. davon als VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835), dem es übrigens auch ausnehmend wohl bekömmt. Bloß des Abends werde ich früh müde, und darüber können mich die Andern, die den ganzen Tag schlafen, nicht genug necken. MarianneSaaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) ist heut zum erstenmal in die See gegangen, nachdem sie 10 Wannenbäder genommen hatte. Sie war ausnehmend vergnügt, weil sie schon gefürchtet hatte, gar nicht hinein zu kommen, und weil das Wasser heut spiegelglatt und warm und weich und schön war.

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

Den 22sten. Gottlob! endlich sind die 7 längsten Tage überwunden. Sie waren an Freude die 7 magern, und an Umfang und Dauer die 7 fetten Kühe,die 7 magern, und … die 7 fetten Kühe – Anspielung auf den Traum des Pharao im Alten Testament (1. Mose 41,17-21). und Dank Euch, daß Eure 7 BogenEure 7 Bogen – Gemeint ist wohl Brief fmb-1826-07-18-01 (Brief Nr. 78) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Doberan, Berlin, 18. Juli 1826, und weitere Briefe der anderen Mitglieder der Familie an Fanny Mendelssohn Bartholdy. auch hübsch fett waren. Beste Mutter, wenn Du Vater zürnst über sein Fallen, so hat DichDir Felix nicht recht berichthet. Wir wollen die Sache so Gott will bald mündlich besprechen. Wir sind sehr fleißig im Nichtsthun und Baden, und werden daher hoffentlich recht bald wieder in No. 3No. 3 – das Haus der Mendelssohns in der Leipziger Straße 3 in Berlin, seyn, mir ist jetzt, wie Du denken kannst, alle Weiterreiselust vergangen, und ich quäle keines wegs, die Seereiselust war mir nach der neulichen Probe schon hinlänglich eingetränkt worden.

Heut Du zuerst, mein vielgeliebtes PavlchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)!Pavlchen – Paul, in der von Paul Mendelssohn Bartholdys damals verwendeten Schreibweise; vgl. den Briefteil an den Bruder in Brief fmb-1824-07-14-01 (Brief Nr. 4) Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Carl Wilhelm Ludwig Heyse und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Doberan, 14. Juli 1824. Der Du mich mir durch Dein wohlgeordnetes, sovieleguteNachrichtenenthaltendes BriefchenDein … Briefchen – Briefteil von Paul Mendelssohn Bartholdy, der in den oben erwähnten »7 Bogen« enthalten war. sehr erfreut hast. Es ist mir sehr angenehm, daß Nicolai MarxenMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) um Verzeihung bitten muß, und daß so ein alberner Tropf einmal aufs Mavl geschlagen wird. Kuhn |3| betreffend, so ist es mir wohl lieb, daß M. sich nicht mit diesem Menschen besudelt, aber wenn er von seiner Zeitung käme, würde ich mich doch freuen, denn er ist der Gemeinste der Gemeinen. Jetzt gebe ich Dir den Auftrag, süßer Sohn! H. HeyseHeyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855) zu bitten, daß er SaalingsSaaling, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette → HeyseSaaling (vorh. Salomon), Ferdinand Louis (eigtl. Löb) (1783-1867) in Mariannens Namen sage, sie habe die Briefe erhalten, und danke und freue sich sehr, könne sie aber heut nicht beantworten, weil sie eben mit Sachsens nach Althoff gefahren ist. Das 2te Seebad ist ihr ebenfalls sehr gut bekommen, und sie grüßt Alles tausendmal. Heut waren wir den ganzen Vormittag zusammen.

Felix habe Dank für die hübschen Nachrichten von Dorns Oper<name key="PSN0110712" style="hidden" type="author">Dorn, Heinrich Ludwig Egmont (1804–1892)</name><name key="CRT0108600" style="hidden" type="music">Rolands Knappen op. 1</name> und der MöserschenMoeser (Möser), Carl Heinrich Ludwig Joachim Wilhelm (1774-1851) Probe,die hübschen Nachrichten von Dorns Oper und der Möserschen Probe – Im Brief vom 18. Juli 1826 hatte Felix Mendelssohn Bartholdy von der Uraufführung der Oper Rolands Knappen op. 1 von Heinrich Dorn am 15. Juli 1826 im Königsstädtischen Theater in Berlin berichtet (vgl. die Rezension: AMZ 28, Nr. 37, 13. September 1826, Sp. 609). Zudem schilderte er Carl Moesers Gartenkonzert am 17. Juli 1826 im »schönen Lokale des Reimer’schen Gartens«, in dem auch Carl Maria von Weber Ouvertüre zur Oper Oberon WeV C. 10 erklungen war (vgl. ebenda, Sp. 611). deren Bild Dir sehr gelungen ist. Meine Pappenheimer kannte ich alle wieder. Was Du und MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) v. der Oberonouvert<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111259" style="hidden" type="music">Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10</name>. schreibt, hat mich sehr gerührt; und mit Ungeduld erwarte ich die ersten Mittheilungen aus des Unvergeßlichen Schwanengesang.

Mit LindbladLindblad, Adolf Fredrik (1801-1878) bin ich höchst unzufrieden. Welcher Dämon treibt ihn denn? Du ziehst an der einen Seite, Marx an der andern, KlingemKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862). legt ihm den ironischen Zügel an, und ihr Alle solltet das nordische Wild nicht zähmen können? – Luise K. giebt Dir das günstigste Zeugniß, so daß ich mich auf allerhand Neues freuen darf. Was sie v. einer Oper schreibt, intrigirt mich nur deswegen nicht, weil ich es für die letzte Ausgeburt Eurer Fastnachtlaune halte. O was werde ich nachzuholen haben! Daß FranckFranck, Georg Hermann (1802-1855) wieder krank war, habe ich mit Leidwesen auf dreierlei Manier erfahren. Grüße ihn, ich hoffe, daß sein Leiden zur Stunde vorüber ist. |4| Auch unser gutes RösleinRösel, Gottlob Samuel (1769-1843), dessen Laune selbst beim Gallenfieber nicht schwarz wird. Klingemanns Melankolie geht mir nah, und wird mir hoffentlich nächste Woche noch näher gehn. Alle sind gegrüßt, aber Eure Einrichtung mit den Briefen muß ich tadeln, daß Ihr erst Abends erhaltet was die Andern schon Morgens haben. Wir passen und warten, und reißen dem Briefträger seine Pakete aus der Hand. Die Schnelligkeit der „Harm ohn’ i„ (eben so gut wie Deins) habe ich zur bösen Stunde gereihmt, und fürchte sehr, daß ich Dein Stück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bgmfgrmh-6jgq-64gt-w9hg-b0z0yafwx2oa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name>Dein Stück – Fanny Mendelssohn Bartholdy hatte eine Partitur der Ouvertüre für Harmoniemusik C-Dur, op. 24 (MWV P 1), des Bruders mit nach Doberan genommen, um die Komposition von der dortigen »Hof-Harmonie« spielen zu lassen. Eine mit dem 26. Juli 1826 datierte Partitur von op. 24 für elf Blasinstrumente befindet sich heute in D-B, Musikabteilung, N. Mus. ms. 96 (vgl. MWV, S. 240, Autograph b). Zur Datierung der Komposition in das Jahr 1826 siehe Achim Hofer, »es möchten manche Leute Vergnügen daran haben«. Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24 oder: Doberan und die Folgen, Sinzig 2018. nicht mehr zu hören bekomme. Das wäre Pech! Im Grunde gefällt mir nichts daran, als der Baßpommer, der ist prächtig! und BodesBode, Carl Friedrich (1781-1832) Silberhorn. Wenn Du Dich auf zehn Köpfe stellst, spielen sie kein Stück aus Moll, und da ich seit gestern aus M.s Gesanglehre<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109903" style="hidden" type="science">Die Kunst des Gesanges, theoretisch-praktisch</name> weiß, daß dies die weibliche Tonart ist, (Deine absurdité ist also männlich-weiblich!!) habe ich doch wieder einen Grund, sie zu lieben. Neulich machte ich mir da mein eignes Plaisir, sie legten neue Noten auf, und rumorten viel durcheinander, und da bildete ich mir ein, nun würde Dein Stück kommen, und saß da, mit offenem Munde, gespreizten Fingern, und dumm aufmerksamen Augen. 2 Hörner beginnen, eine Melodie folgt – ach! una voce pocofa<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110573" style="hidden" type="music">Il barbiere di Siviglia ossia L’inutile precauzione</name>.una voce pocofa – »Una voce poco fa«, Cavatine der Rosina aus Gioachino Rossinis Oper Il barbiere di Siviglia, erster Akt, fünfte Szene. In mir klang ein Echo: poco fa!poco fa – ital. poco tempo fa, vor kurzem.

Für Grimhild<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name>Grimhild – Kriemhild, eine der Hauptfiguren des Nibelungenliedes. bleibt heut ein piccolissimopiccolissimo – ital., sehr klein. Plätzchen. Der lieben freundlichen Luise danke ich tausendmal für die ihr ähnlichen Zeilen, und die darin enthaltenen Nachrichten. Sage AugusteWilmsen, Auguste (1811-1891), ich würde meiner Muse Bescheid sagen. Wenn sie will – Auch ihr danke sehr. Herzenskinder, lebt sehr wohl. Bald neigt sich unser Aufenthalt zu Ende, und das alte Lied fängt Gottlob wieder an. Addio.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)sehr wohl … Addio. – notiert auf dem linken Rand der vierten Seite.

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

|5| Mein lieber Giselher<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name>!Giselher – im Nibelungenlied der jüngste Bruder des Königs Gunther von Burgund. Wenn es keine größere Neuigkeit giebt, als Marx’sMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) Halsbindenlosigkeit,Marx’s Halsbindenlosigkeit – Am Beginn seines Briefs vom 20. Juli 1826 hatte Felix Mendelssohn Bartholdy berichtet, dass Adolph Bernhard Marx keine Halsbinde mehr trage, »was ihm ein räuber- und mordmäßiges Ansehn« gebe. (ein Wort für DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)) so ist das gar keine, denn diese existirte schon den ganzen Sommer. Seine Gesanglehre<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109903" style="hidden" type="science">Die Kunst des Gesanges, theoretisch-praktisch</name>? Mein Urtheil darüber? Wenn ich in Dob. einen gescheuten Gedanken in den Kopf bekommen hätte, so wäre es der erste aus seiner Gesanglehre gewesen, das versichere ich Dir, so aber liegt sie ungelesen auf meinem Tisch, und HansteinHanstein, August (1806-1827) war der Erste, der sie aufschlug. „Es giebt keine Tugend mehr in der Welt„ dies wahre Wort findet man nirgends wahrer, als in einem Badeort, verspürten wir nicht noch ein Restchen davon auf dem Boden unsrer Herzbeutel, und wohnten wir nicht bei den trefflichen RöpersRöper, Familie von → Friedrich Ludwig R., ich wäre kapabel mich eines Morgens ins Meer zu werfen. Auch nicht ein vernünftiges Menschengesicht bekömmt man zu sehn, einen alten AmtshauptmannHundt, Friedrich ausgenommen, der Dich noch sehr liebt, und mir deswegen ungemein freundlich ist. Sonst kommt das einzige Gescheute aus Berlin. EichbornEichborn, F. (?-1834) trafen wir heut auf dem heil. Damm.dem heil. Damm – die Aufschüttung, nach der das 1793 gegründete Seebad Heiligendamm benannt wurde. Heiligendamm ist ein heute ein Ortsteil von Bad Doberan. – Die jungen Leute charakterisirst Du gut. Denke Dir, daß ich mich zwischen Warnemünde und Dob. über SchubringSchubring, Karl Julius (1806-1889) sattgelacht habe. Hanstein erzählte, er habe immer Furcht, wenn er die Leipzig. Str. herunter geht, sich den SpittelthurmSpittelthurm – der Turm der Spittelkirche am Ende der Leipziger Straße in Berlin. in den Fuß zu treten. Kann man es toller erfinden? Mache ihm mein Kompliment über diesen vollendeten Unsinn. |6|

Ich bin jetzt solch ein Seethier, daß ich gar nicht mehr friere im Hereinspringen, und das Meer gar zu gern etwas stürmischer hätte. Es ist das größte Vergnügen, besonders aber kann ich mich an der Seeluft gar nicht satt athmen, und lasse mich mit Entzücken durchwehen. In Warnemünde hat es mir besonders gefallen, weil da die Aussicht am freiesten und die Schiffahrt viel näher ist, als in Dobb. Der Hafen, das herrliche Bollwerk steht mir als unvergeßliches Bild vor der Seele.

Weißt Du was, lieber Felix? Lebwohl. KlingKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862). MedaillengeschichteKling. Medaillengeschichte – Aus der an den Gesandten des Königreichs Hannover Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von Reden vermieteten Wohnung, der Bel Etage des Mendelssohnschen Hauses in der Leipziger Str. 3, waren vermutlich durch eine Unvorsichtigkeit von Carl Klingemann päpstliche Medaillen aus einem Schrank gestohlen worden. Siehe dazu Brief fmb-1826-07-08-01 (Brief Nr. 77) Felix Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy in Doberan, Berlin, 7. und 8. Juli 1826. Mendelssohn kam am 20. Juli 1826 auf das Thema zurück; siehe Brief fmb-1826-07-20-01 (Brief Nr. 80) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Doberan, Berlin, 20. Juli 1826. thut mir sehr leid, sie wird noch ein Kerb mehr seyn, in der kleinen Spaltung die schon vorhanden ist. Er muß sehr verdrießlich seyn. Grüße ihn, FranckFranck, Georg Hermann (1802-1855), RitzRietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832), und die Andern.

Ihr, kleinen GörenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) müßt heut mit diesem Nebenplätzchen vorlieb nehmen. Die neue Braut habe ich in Dob. eher gewußt, als Ihr in Berl. Schämt Euch, Ihr seyd gar keine Klatschsusen. Sonnab. über 8 T. reisen wir ab, ob nach Ostindien od. nach Berl. wird die Zeit lehren. Im ersteren Falle weißt Du mein Testament. Grüße LuiseWilmsen, Luise Henriette (1807-1848), AugusteWilmsen, Auguste (1811-1891), JulchenSaaling, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette → Heyse, H. HeyseHeyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855). V. MarianneMendelssohn, Marianne (1799-1880) habe ich heut einen Brief, schreibe ihr in jedem Falle noch einmal, grüße sie, finde die neue Einrichtung der lieben TantenMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831) in CharlottCharlottenburgDeutschland. sehr vernünftig, grüße sie auch, küsse Euch eppeseppes – jidd., etwas, bisschen. und bin hungrig.

            21 Jul. Freitags. Wahrlich ich weiß Euch gar nichts zu sagen, denn es ist so gräulich lange her, seit Euren letzten Briefen, daß es mir vorkömmt, als müßtet Ihr Alle, und wir dazu, seitdem lange Bärte bekommen haben. Gestern waren wir in Rostock, wo es allerliebst ist. Mir wurde 5jährig zu Muthe, denn die reinlichen Giebelhäuser, die zierlich geschmückten Dielen (Fluhre) erinnerten mich an Alles, was mir von Hamburg noch im Kopf geblieben, und was mir durch Erzählungen hinein gepfropft ist. Julchen Röpers künftige Wohnung sahen wir auch (ihr Bräutigam, Professor Strempel wohnt schon darin und begleitete uns gestern) sehr niedlich, elegant, und in Hamburgischer Weise eingerichtet. Der Hafen ist sehr hübsch, mehrere Schiffe wurden gebaut, eins aus gebessert, andre lagen vor Anker, unter andern ein Finnländisches. Allein die Aussicht ist in Warnemünde bei Weitem schöner. Wir machten eine hübsche Fahrt auf der Warnow, allein beim Einsteigen wurde mir großen Seeheldinn wieder ganz seekränklich zu Muthe, es dauerte aber nicht lange.
Danke dem Dr Bing für seinen Nachruf. Sage ihm, ich würde wenn ich zurück komme, 30 mal gesprungen seyn. Die Wahrheit zu sagen, bekömmt mir das Bad außerordentlich, aber ich muß Tribut zahlen, und bringe Euch nichts von mir wieder, als ein Paar Knöchelchen, und etwas braungebrannte Haut drüber, und in diesem Augenblick übertreibe ich nur so, damit Ihr mich dickgeworden findet. Von allen den Zuständchen welche das Bad Vielen verursacht, weiß ich Nichts und bin nicht einmal so fatigirt davon als Vater, dem es übrigens auch ausnehmend wohl bekömmt. Bloß des Abends werde ich früh müde, und darüber können mich die Andern, die den ganzen Tag schlafen, nicht genug necken. Marianne ist heut zum erstenmal in die See gegangen, nachdem sie 10 Wannenbäder genommen hatte. Sie war ausnehmend vergnügt, weil sie schon gefürchtet hatte, gar nicht hinein zu kommen, und weil das Wasser heut spiegelglatt und warm und weich und schön war.
– Den 22sten. Gottlob! endlich sind die 7 längsten Tage überwunden. Sie waren an Freude die 7 magern, und an Umfang und Dauer die 7 fetten Kühe, und Dank Euch, daß Eure 7 Bogen auch hübsch fett waren. Beste Mutter, wenn Du Vater zürnst über sein Fallen, so hat Dich Felix nicht recht berichthet. Wir wollen die Sache so Gott will bald mündlich besprechen. Wir sind sehr fleißig im Nichtsthun und Baden, und werden daher hoffentlich recht bald wieder in No. 3 seyn, mir ist jetzt, wie Du denken kannst, alle Weiterreiselust vergangen, und ich quäle keines wegs, die Seereiselust war mir nach der neulichen Probe schon hinlänglich eingetränkt worden.
Heut Du zuerst, mein vielgeliebtes Pavlchen! Der Du mir durch Dein wohlgeordnetes, sovieleguteNachrichtenenthaltendes Briefchen sehr erfreut hast. Es ist mir sehr angenehm, daß Nicolai Marxen um Verzeihung bitten muß, und daß so ein alberner Tropf einmal aufs Mavl geschlagen wird. Kuhn betreffend, so ist es mir wohl lieb, daß M. sich nicht mit diesem Menschen besudelt, aber wenn er von seiner Zeitung käme, würde ich mich doch freuen, denn er ist der Gemeinste der Gemeinen. Jetzt gebe ich Dir den Auftrag, süßer Sohn! H. Heyse zu bitten, daß er Saalings in Mariannens Namen sage, sie habe die Briefe erhalten, und danke und freue sich sehr, könne sie aber heut nicht beantworten, weil sie eben mit Sachsens nach Althoff gefahren ist. Das 2te Seebad ist ihr ebenfalls sehr gut bekommen, und sie grüßt Alles tausendmal. Heut waren wir den ganzen Vormittag zusammen.
Felix habe Dank für die hübschen Nachrichten von Dorns Oper und der Möserschen Probe, deren Bild Dir sehr gelungen ist. Meine Pappenheimer kannte ich alle wieder. Was Du und Mutter v. der Oberonouvert. schreibt, hat mich sehr gerührt; und mit Ungeduld erwarte ich die ersten Mittheilungen aus des Unvergeßlichen Schwanengesang.
Mit Lindblad bin ich höchst unzufrieden. Welcher Dämon treibt ihn denn? Du ziehst an der einen Seite, Marx an der andern, Klingem. legt ihm den ironischen Zügel an, und ihr Alle solltet das nordische Wild nicht zähmen können? – Luise K. giebt Dir das günstigste Zeugniß, so daß ich mich auf allerhand Neues freuen darf. Was sie v. einer Oper schreibt, intrigirt mich nur deswegen nicht, weil ich es für die letzte Ausgeburt Eurer Fastnachtlaune halte. O was werde ich nachzuholen haben! Daß Franck wieder krank war, habe ich mit Leidwesen auf dreierlei Manier erfahren. Grüße ihn, ich hoffe, daß sein Leiden zur Stunde vorüber ist. Auch unser gutes Röslein, dessen Laune selbst beim Gallenfieber nicht schwarz wird. Klingemanns Melankolie geht mir nah, und wird mir hoffentlich nächste Woche noch näher gehn. Alle sind gegrüßt, aber Eure Einrichtung mit den Briefen muß ich tadeln, daß Ihr erst Abends erhaltet was die Andern schon Morgens haben. Wir passen und warten, und reißen dem Briefträger seine Pakete aus der Hand. Die Schnelligkeit der „Harm ohn’ i„ (eben so gut wie Deins) habe ich zur bösen Stunde gereihmt, und fürchte sehr, daß ich Dein Stück nicht mehr zu hören bekomme. Das wäre Pech! Im Grunde gefällt mir nichts daran, als der Baßpommer, der ist prächtig! und Bodes Silberhorn. Wenn Du Dich auf zehn Köpfe stellst, spielen sie kein Stück aus Moll, und da ich seit gestern aus M. s Gesanglehre weiß, daß dies die weibliche Tonart ist, (Deine absurdité ist also männlich-weiblich!!) habe ich doch wieder einen Grund, sie zu lieben. Neulich machte ich mir da mein eignes Plaisir, sie legten neue Noten auf, und rumorten viel durcheinander, und da bildete ich mir ein, nun würde Dein Stück kommen, und saß da, mit offenem Munde, gespreizten Fingern, und dumm aufmerksamen Augen. 2 Hörner beginnen, eine Melodie folgt – ach! una voce pocofa. In mir klang ein Echo: poco fa!
Für Grimhild bleibt heut ein piccolissimo Plätzchen. Der lieben freundlichen Luise danke ich tausendmal für die ihr ähnlichen Zeilen, und die darin enthaltenen Nachrichten. Sage Auguste, ich würde meiner Muse Bescheid sagen. Wenn sie will – Auch ihr danke sehr. Herzenskinder, lebt sehr wohl. Bald neigt sich unser Aufenthalt zu Ende, und das alte Lied fängt Gottlob wieder an. Addio.
 Mein lieber Giselher! Wenn es keine größere Neuigkeit giebt, als Marx’s Halsbindenlosigkeit, (ein Wort für David) so ist das gar keine, denn diese existirte schon den ganzen Sommer. Seine Gesanglehre? Mein Urtheil darüber? Wenn ich in Dob. einen gescheuten Gedanken in den Kopf bekommen hätte, so wäre es der erste aus seiner Gesanglehre gewesen, das versichere ich Dir, so aber liegt sie ungelesen auf meinem Tisch, und Hanstein war der Erste, der sie aufschlug. „Es giebt keine Tugend mehr in der Welt„ dies wahre Wort findet man nirgends wahrer, als in einem Badeort, verspürten wir nicht noch ein Restchen davon auf dem Boden unsrer Herzbeutel, und wohnten wir nicht bei den trefflichen Röpers, ich wäre kapabel mich eines Morgens ins Meer zu werfen. Auch nicht ein vernünftiges Menschengesicht bekömmt man zu sehn, einen alten Amtshauptmann ausgenommen, der Dich noch sehr liebt, und mir deswegen ungemein freundlich ist. Sonst kommt das einzige Gescheute aus Berlin. Eichborn trafen wir heut auf dem heil. Damm. – Die jungen Leute charakterisirst Du gut. Denke Dir, daß ich mich zwischen Warnemünde und Dob. über Schubring sattgelacht habe. Hanstein erzählte, er habe immer Furcht, wenn er die Leipzig. Str. herunter geht, sich den Spittelthurm in den Fuß zu treten. Kann man es toller erfinden? Mache ihm mein Kompliment über diesen vollendeten Unsinn. 
Ich bin jetzt solch ein Seethier, daß ich gar nicht mehr friere im Hereinspringen, und das Meer gar zu gern etwas stürmischer hätte. Es ist das größte Vergnügen, besonders aber kann ich mich an der Seeluft gar nicht satt athmen, und lasse mich mit Entzücken durchwehen. In Warnemünde hat es mir besonders gefallen, weil da die Aussicht am freiesten und die Schiffahrt viel näher ist, als in Dobb. Der Hafen, das herrliche Bollwerk steht mir als unvergeßliches Bild vor der Seele.
Weißt Du was, lieber Felix? Lebwohl. Kling. Medaillengeschichte thut mir sehr leid, sie wird noch ein Kerb mehr seyn, in der kleinen Spaltung die schon vorhanden ist. Er muß sehr verdrießlich seyn. Grüße ihn, Franck, Ritz, und die Andern.
Ihr, kleinen Gören müßt heut mit diesem Nebenplätzchen vorlieb nehmen. Die neue Braut habe ich in Dob. eher gewußt, als Ihr in Berl. Schämt Euch, Ihr seyd gar keine Klatschsusen. Sonnab. über 8 T. reisen wir ab, ob nach Ostindien od. nach Berl. wird die Zeit lehren. Im ersteren Falle weißt Du mein Testament. Grüße Luise, Auguste, Julchen, H. Heyse. V. Marianne habe ich heut einen Brief, schreibe ihr in jedem Falle noch einmal, grüße sie, finde die neue Einrichtung der lieben Tanten in Charlott. sehr vernünftig, grüße sie auch, küsse Euch eppes und bin hungrig.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1826-07-22-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1826-07-22-01" xml:id="title_1f41eee1-ad74-44ad-8208-7941067f4f12">Fanny Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Doberan, 21. und 22. Juli 1826</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_758e3075-6611-4cbd-a28a-f0e84023be76">Wahrlich ich weiß Euch gar nichts zu sagen, denn es ist so gräulich lange her, seit Euren letzten Briefen, daß es mir vorkömmt, als müßtet Ihr Alle, und wir dazu, seitdem lange Bärte bekommen haben.</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_bb303a6c-46e9-4401-9bb0-4e33375e897b">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1826-07-18-01" type="precursor" xml:id="title_d94ce682-94ee-4113-a32e-7a2ca0470b8d">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Doberan; Berlin, 18. Juli 1826</title> <title key="unknown" type="successor" xml:id="title_3d437bd5-13ef-4b93-9056-59cae4680621">unbekannt</title> <author key="PSN0117585">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription"></name> </respStmt> <respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition">FMB-</name></respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_821ecaf2-1a69-4a3d-8208-87e9f6f469ca"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc><msIdentifier><country>Deutschland</country><settlement>Berlin</settlement><institution key="RISM">D-B</institution><repository>Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</repository><collection>Musikabteilung</collection><idno type="signatur">MA Depos. 3,2,27 und MA Depos. 3,2,22.</idno></msIdentifier><msContents><msItem><idno type="autograph">Autograph</idno><title key="gb-1826-07-22-01" type="letter" xml:id="title_46dda142-9801-45b2-9c57-5944f3017be8">Fanny Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Doberan, 21. und 22. Juli 1826</title><incipit>Wahrlich ich weiß Euch gar nichts zu sagen, denn es ist so gräulich lange her, seit Euren letzten Briefen, daß es mir vorkömmt, als müßtet Ihr Alle, und wir dazu, seitdem lange Bärte bekommen haben.</incipit></msItem></msContents><physDesc><p>1 Doppelbl. (MA Depos. 3,2,27) und 1 Bl. (MA Depos. 3,2,22): S. 1-6 Brieftext. – Der Briefteil in MA Depos. 3,2,22 ist undatiert. Fanny Mendelssohn Bartholdy bezieht sich darin auf Inhalte des Briefs des Bruders Felix vom 20. Juli 1826, der inzwischen eingetroffen war. Zudem erwähnte sie die für den 30. Juni 1826 vorgesehene Abreise von Doberan (»Sonnab. über 8 T. reisen wir ab«). Da Fanny Mendelssohn Bartholdy nur mittwochs und sonnabends von Doberan nach Berlin schrieb, kommt nur der 22. Juli 1826 als Datierung für diesen Briefteil infrage.</p><handDesc hands="1"><p>Fanny Mendelssohn Bartholdy</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc><history><provenance> <p>-</p> </provenance></history></msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1826-07-21" xml:id="date_4010678d-c069-4382-a8ff-f802a8625428">21.</date> und <date cert="high" when="1826-07-22" xml:id="date_3f485ec9-38e8-4dbd-96c3-e0b3986a1394">22. Juli 1826</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_98efbf06-e17b-4940-8011-dcce0605472e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_5c2cd174-9f17-4ea2-9a9e-ccd7859bc8e8"> <settlement key="STM0100144">Doberan</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113260" resp="receiver" xml:id="persName_504ca03c-b405-4442-9c3c-bb2441650a31">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_958f3a99-c49c-473d-841a-ddc33daaadeb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="receiver" xml:id="persName_331a151c-62dc-4721-bd68-6f7c9d0ce5a1">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0113263" resp="receiver" xml:id="persName_0ce47681-ff0f-43de-a8e9-58e67c3847a4">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_87760d61-5103-46bb-9d4e-23471bdc8d2a"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_b74cbccb-4ffa-4103-978d-61051f130af2"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <dateline rend="right"><date cert="high" when="1826-07-21" xml:id="date_b839a92b-a21d-4d7a-8562-a360ad21c836">21 Jul. Freitags.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Wahrlich ich weiß Euch gar nichts zu sagen, denn es ist so gräulich lange her, seit Euren letzten Briefen, daß es mir vorkömmt, als müßtet Ihr Alle, und wir dazu, seitdem lange Bärte bekommen haben. <date cert="high" when="1826-07-20">Gestern</date> waren wir in Rostock, wo es allerliebst ist. Mir wurde 5jährig zu Muthe, denn die reinlichen Giebelhäuser, die zierlich geschmückten Dielen (Fluhre) erinnerten mich an Alles, was mir von Hamburg noch im Kopf geblieben, und was mir durch Erzählungen hinein gepfropft ist. <persName xml:id="persName_34d6f224-aaf2-402f-91b4-10d9979a7c36">Julchen Röpers<name key="PSN0117991" style="hidden" type="person">Röper, Julie Elisabeth (1802-1872)</name></persName> künftige Wohnung sahen wir auch (ihr Bräutigam, <persName xml:id="persName_9b7a9f02-09a8-4f59-9f85-3a95767e02a8">Professor Strempel<name key="PSN0119041" style="hidden" type="person">Strempel, Johannes Carl Friedrich (1800-1872)</name></persName> wohnt schon darin und begleitete uns gestern) sehr niedlich, elegant, und in Hamburgischer Weise eingerichtet. Der Hafen ist sehr hübsch, mehrere Schiffe wurden gebaut, eins aus gebessert, andre lagen vor Anker, unter andern ein Finnländisches. Allein die Aussicht ist in Warnemünde bei Weitem schöner. Wir machten eine hübsche Fahrt auf der Warnow, allein beim Einsteigen wurde mir <choice resp="editor" source="autograph_edition_template"> <sic resp="writer">großen</sic> <corr resp="editor">großer</corr> </choice> Seeheldinn wieder ganz seekränklich zu Muthe, es dauerte aber nicht lange.</p> <p>Danke dem <persName xml:id="persName_eaac6a41-da54-439c-ac9e-0cbc08f92411"><hi rend="latintype">Dr</hi> Bing<name key="PSN0109955" style="hidden" type="person">Bing, Abraham Herz (1769-1835)</name></persName> für seinen Nachruf. Sage ihm, ich würde wenn ich zurück komme, 30 mal gesprungen seyn. Die Wahrheit zu sagen, bekömmt mir das Bad außerordentlich, aber ich muß Tribut zahlen, und bringe Euch nichts von mir wieder, als ein Paar Knöchelchen, und etwas braungebrannte Haut drüber, und in diesem Augenblick übertreibe ich nur so, damit Ihr mich dickgeworden findet. Von allen den Zuständchen<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>welche das Bad Vielen verursacht, weiß ich Nichts und bin nicht einmal so fatigirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_51f02925-23b0-4b0b-8433-71f878521124" xml:lang="de">fatigirt – ermüden, langweilen; von frz. fatiguer.</note> davon als <persName xml:id="persName_8843c7a8-8afe-478a-911e-52a465a1d624">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, dem es übrigens auch ausnehmend wohl bekömmt. Bloß des Abends werde ich früh müde, und darüber können mich die Andern, die den ganzen Tag schlafen, nicht genug necken. <persName xml:id="persName_edab46a9-259d-4dd2-918c-c594b3890c28">Marianne<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> ist heut zum erstenmal in die See gegangen, nachdem sie 10 Wannenbäder genommen hatte. Sie war ausnehmend vergnügt, weil sie schon gefürchtet hatte, gar nicht hinein zu kommen, und weil das Wasser heut spiegelglatt und warm und weich und schön war. </p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_7ae9846f-cdd2-4477-bc33-c47c1acb265b"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">– <hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1826-07-22" xml:id="date_54f0f7a8-a768-4eef-a2a2-4feeda2b27ff">Den 22sten.</date></hi> Gottlob! endlich sind die 7 längsten Tage überwunden. Sie waren an Freude die 7 magern, und an Umfang und Dauer die 7 fetten Kühe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3af18327-cbc4-48b6-9f7d-903b7051bbec" xml:lang="de">die 7 magern, und … die 7 fetten Kühe – Anspielung auf den Traum des Pharao im Alten Testament (1. Mose 41,17-21).</note> und Dank Euch, daß Eure 7 Bogen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e468a4b7-b695-42fc-97d3-ba29f533eb0a" xml:lang="de">Eure 7 Bogen – Gemeint ist wohl Brief fmb-1826-07-18-01 (Brief Nr. 78) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Doberan, Berlin, 18. Juli 1826, und weitere Briefe der anderen Mitglieder der Familie an Fanny Mendelssohn Bartholdy.</note> auch hübsch fett waren. Beste Mutter, wenn Du Vater zürnst über sein Fallen, so hat <choice resp="editor" source="autograph_edition_template"><sic resp="writer">Dich</sic><corr resp="editor">Dir</corr></choice> Felix nicht recht berichthet. Wir wollen die Sache so Gott will bald mündlich besprechen. Wir sind sehr fleißig im Nichtsthun und Baden, und werden daher hoffentlich recht bald wieder in <hi rend="latintype">No</hi>. 3<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b96d641a-754a-4559-823d-6527370f82a3" xml:lang="de">No. 3 – das Haus der Mendelssohns in der Leipziger Straße 3 in Berlin, </note> seyn, mir ist jetzt, wie Du denken kannst, alle Weiterreiselust vergangen, und ich quäle keines wegs, die Seereiselust war mir nach der neulichen Probe schon hinlänglich eingetränkt worden.</p> <p>Heut Du zuerst, mein vielgeliebtes <persName xml:id="persName_c48072dd-692d-4228-94cf-c5bb7b556cbe">Pavlchen<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2b163e8-9b4f-4fb9-9eee-b0335463fb25" xml:lang="de">Pavlchen – Paul, in der von Paul Mendelssohn Bartholdys damals verwendeten Schreibweise; vgl. den Briefteil an den Bruder in Brief fmb-1824-07-14-01 (Brief Nr. 4) Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Carl Wilhelm Ludwig Heyse und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Doberan, 14. Juli 1824.</note> Der Du <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_66ae5571-01d1-427b-b397-4a9a9ba5ea0c"> <corr resp="writer">mich</corr> <sic resp="writer">mir</sic> </choice> durch Dein wohlgeordnetes, sovieleguteNachrichtenenthaltendes Briefchen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d3318e97-2199-4271-8f8e-cdd5fa6d7503" xml:lang="de">Dein … Briefchen – Briefteil von Paul Mendelssohn Bartholdy, der in den oben erwähnten »7 Bogen« enthalten war.</note> sehr erfreut hast. Es ist mir sehr angenehm, daß <hi rend="latintype">Nicolai</hi> <persName xml:id="persName_0bf2ef9f-af20-4d08-9f72-ad1d45f07ad7">Marxen<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> um Verzeihung bitten muß, und daß so ein alberner Tropf einmal aufs Mavl geschlagen wird. Kuhn<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>betreffend, so ist es mir wohl lieb, daß M. sich nicht mit diesem Menschen besudelt, aber wenn er von seiner Zeitung käme, würde ich mich doch freuen, denn er ist der Gemeinste der Gemeinen. Jetzt gebe ich Dir den Auftrag, süßer Sohn! H. <persName xml:id="persName_0275ed59-cba8-4bc9-8e70-35e0bcbd08cb">Heyse<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> zu bitten, daß er <persName xml:id="persName_ec1bf0a0-39a7-4dc3-8dde-33a38cd5792a">Saalings<name key="PSN0114387" style="hidden" type="person">Saaling, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette → Heyse</name><name key="PSN0114386" style="hidden" type="person">Saaling (vorh. Salomon), Ferdinand Louis (eigtl. Löb) (1783-1867)</name></persName> in Mariannens Namen sage, sie habe die Briefe erhalten, und danke und freue sich sehr, könne sie aber heut nicht beantworten, weil sie eben mit Sachsens nach Althoff gefahren ist. Das 2te Seebad ist ihr ebenfalls sehr gut bekommen, und sie grüßt Alles tausendmal. <date cert="high" when="1826-07-22">Heut</date> waren wir den ganzen Vormittag zusammen. </p> <p>Felix habe Dank für die hübschen Nachrichten von <title xml:id="title_e46bf106-6f4c-45e6-8cf5-972f5a432fa0">Dorns Oper<name key="PSN0110712" style="hidden" type="author">Dorn, Heinrich Ludwig Egmont (1804–1892)</name><name key="CRT0108600" style="hidden" type="music">Rolands Knappen op. 1</name></title> und der <persName xml:id="persName_f145f5b3-4f26-4686-9e2b-2383ffa4327e">Möserschen<name key="PSN0113371" style="hidden" type="person">Moeser (Möser), Carl Heinrich Ludwig Joachim Wilhelm (1774-1851)</name></persName> Probe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_39f35d36-8ac6-4fbb-85e8-e9427d4af4e1" xml:lang="de">die hübschen Nachrichten von Dorns Oper und der Möserschen Probe – Im Brief vom 18. Juli 1826 hatte Felix Mendelssohn Bartholdy von der Uraufführung der Oper Rolands Knappen op. 1 von Heinrich Dorn am 15. Juli 1826 im Königsstädtischen Theater in Berlin berichtet (vgl. die Rezension: AMZ 28, Nr. 37, 13. September 1826, Sp. 609). Zudem schilderte er Carl Moesers Gartenkonzert am 17. Juli 1826 im »schönen Lokale des Reimer’schen Gartens«, in dem auch Carl Maria von Weber Ouvertüre zur Oper Oberon WeV C. 10 erklungen war (vgl. ebenda, Sp. 611).</note> deren Bild Dir sehr gelungen ist. Meine Pappenheimer kannte ich alle wieder. Was Du und <persName xml:id="persName_322f9928-aa7f-42bf-9927-16fa3dd5610c">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> v. der <title xml:id="title_dc5ce7c5-3a6f-44dd-b423-0164ff3c1166">Oberonouvert<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111259" style="hidden" type="music">Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10</name></title>. schreibt, hat mich sehr gerührt; und mit Ungeduld erwarte ich die ersten Mittheilungen aus des Unvergeßlichen Schwanengesang. </p> <p>Mit <persName xml:id="persName_a1b3d686-3a63-404e-827d-9ef60e213429">Lindblad<name key="PSN0112854" style="hidden" type="person">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></persName> bin ich höchst unzufrieden. Welcher Dämon treibt ihn denn? Du ziehst an der einen Seite, Marx an der andern, <persName xml:id="persName_72b981c4-9d35-43fa-9d47-56431a036f03">Klingem<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. legt ihm den ironischen Zügel an, und ihr Alle solltet das nordische Wild nicht zähmen können? – Luise K. giebt Dir das günstigste Zeugniß, so daß ich mich auf allerhand Neues freuen darf. Was sie v. einer Oper schreibt, intrigirt mich nur deswegen nicht, weil ich es für die letzte Ausgeburt Eurer Fastnachtlaune halte. O was werde ich nachzuholen haben! Daß <persName xml:id="persName_085b6035-6498-4145-bb45-a819c221ec37">Franck<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> wieder krank war, habe ich mit Leidwesen auf dreierlei Manier erfahren. Grüße ihn, ich hoffe, daß sein Leiden zur Stunde vorüber ist.<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Auch unser gutes <persName xml:id="persName_3bbd198f-6c5c-4b22-a172-178a1429c54a">Röslein<name key="PSN0114280" style="hidden" type="person">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName>, dessen Laune selbst beim Gallenfieber nicht schwarz wird. Klingemanns Melankolie geht mir nah, und wird mir hoffentlich nächste Woche noch näher gehn. Alle sind gegrüßt, aber Eure Einrichtung mit den Briefen muß ich tadeln, daß Ihr erst Abends erhaltet was die Andern schon Morgens haben. Wir passen und warten, und reißen dem Briefträger seine Pakete aus der Hand. Die Schnelligkeit der „Harm ohn’ i„ (eben so gut wie Deins) habe ich zur bösen Stunde gereihmt, und fürchte sehr, daß ich <title xml:id="title_8d5ba93c-27fa-490d-b199-478d69163371">Dein Stück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bgmfgrmh-6jgq-64gt-w9hg-b0z0yafwx2oa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_feda73d4-6857-418c-b207-21a0787fa465" xml:lang="de">Dein Stück – Fanny Mendelssohn Bartholdy hatte eine Partitur der Ouvertüre für Harmoniemusik C-Dur, op. 24 (MWV P 1), des Bruders mit nach Doberan genommen, um die Komposition von der dortigen »Hof-Harmonie« spielen zu lassen. Eine mit dem 26. Juli 1826 datierte Partitur von op. 24 für elf Blasinstrumente befindet sich heute in D-B, Musikabteilung, N. Mus. ms. 96 (vgl. MWV, S. 240, Autograph b). Zur Datierung der Komposition in das Jahr 1826 siehe Achim Hofer, »es möchten manche Leute Vergnügen daran haben«. Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24 oder: Doberan und die Folgen, Sinzig 2018. </note> nicht mehr zu hören bekomme. Das wäre Pech! Im Grunde gefällt mir nichts daran, als der Baßpommer, der ist prächtig! und <persName xml:id="persName_45d9d331-51d9-40c0-8e49-556e49e79185">Bodes<name key="PSN0109997" style="hidden" type="person">Bode, Carl Friedrich (1781-1832)</name></persName> Silberhorn. Wenn Du Dich auf zehn Köpfe stellst, spielen sie kein Stück aus Moll, und da ich seit gestern aus <title xml:id="title_381424da-af54-4340-a6f1-c420be9b8e06">M.s Gesanglehre<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109903" style="hidden" type="science">Die Kunst des Gesanges, theoretisch-praktisch</name></title> weiß, daß dies die <hi n="1" rend="underline">weibliche</hi> Tonart ist, (Deine <hi rend="latintype">absurdité</hi> ist also <hi n="1" rend="underline">männlich</hi>-<hi n="1" rend="underline">weiblich</hi>!!) habe ich doch wieder einen Grund, sie zu lieben. Neulich machte ich mir da mein eignes Plaisir, sie legten neue Noten auf, und rumorten viel durcheinander, und da bildete ich mir ein, nun würde Dein Stück kommen, und saß da, mit offenem Munde, gespreizten Fingern, und dumm aufmerksamen Augen. 2 Hörner beginnen, eine Melodie folgt – ach! <hi rend="latintype"><title xml:id="title_5a60cab8-4742-4236-abdc-1bce61fb9c15">una voce pocofa<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110573" style="hidden" type="music">Il barbiere di Siviglia ossia L’inutile precauzione</name></title></hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d17e6e5f-78ab-42da-af6e-8995a5b0e831" xml:lang="de">una voce pocofa – »Una voce poco fa«, Cavatine der Rosina aus Gioachino Rossinis Oper Il barbiere di Siviglia, erster Akt, fünfte Szene. </note> In mir klang ein Echo: <hi rend="latintype">poco fa</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1b018b65-7754-4925-b507-e807a7b904f4" xml:lang="it ">poco fa – ital. poco tempo fa, vor kurzem.</note></p> <p>Für <title xml:id="title_8e7c81c4-a73d-4276-83ed-0041ac22244a">Grimhild<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a663ca80-b58f-4170-ad89-c72e2cdf3b59" xml:lang="de">Grimhild – Kriemhild, eine der Hauptfiguren des Nibelungenliedes.</note> bleibt heut ein <hi rend="latintype">piccolissimo</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_52530ca9-71d2-40e9-a918-58e9e2fee9b0" xml:lang="it ">piccolissimo – ital., sehr klein.</note> Plätzchen. Der lieben freundlichen Luise danke ich tausendmal für die ihr ähnlichen Zeilen, und die darin enthaltenen Nachrichten. Sage <persName xml:id="persName_27234018-2532-42df-88c4-5acdd7589491">Auguste<name key="PSN0115801" style="hidden" type="person">Wilmsen, Auguste (1811-1891)</name></persName>, ich würde meiner Muse Bescheid sagen. Wenn sie will – Auch ihr danke sehr. Herzenskinder, lebt <add place="margin">sehr wohl. Bald neigt sich unser Aufenthalt zu Ende, und das alte Lied fängt Gottlob wieder an. <seg type="closer">Addio.</seg><name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_cbe7317b-44c0-4929-b114-05df0a63872c" xml:lang="de ">sehr wohl … Addio. – notiert auf dem linken Rand der vierten Seite.</note></p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_ce58554d-ab9f-4258-a66b-8c658c0e6a03"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_f37e4e96-d59b-4f57-8432-30663d289ff0">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_3fa41aff-c208-4a59-ae4c-2a12ad0ab5d1">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> <seg type="salute">Mein lieber <title xml:id="title_0dc4a2d4-c439-4609-8d06-1351a977af21">Giselher<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name></title>!</seg><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_280a8b62-f051-4881-8389-aca3f6b6a225" xml:lang="de">Giselher – im Nibelungenlied der jüngste Bruder des Königs Gunther von Burgund.</note> Wenn es keine größere Neuigkeit giebt, als <persName xml:id="persName_fe9f0130-adfa-46da-877d-b91eeb4035a9">Marx’s<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> Halsbindenlosigkeit,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4932e034-b931-4460-a5fe-618ea633c86b" xml:lang="de">Marx’s Halsbindenlosigkeit – Am Beginn seines Briefs vom 20. Juli 1826 hatte Felix Mendelssohn Bartholdy berichtet, dass Adolph Bernhard Marx keine Halsbinde mehr trage, »was ihm ein räuber- und mordmäßiges Ansehn« gebe.</note> (ein Wort für <persName xml:id="persName_d04b4a76-4f09-46bb-829d-9b86906a4fad">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName>) so ist das gar keine, denn diese existirte schon den ganzen Sommer. <title xml:id="title_a6165b18-7af6-419e-b62a-df2bfde2a8d9">Seine Gesanglehre<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109903" style="hidden" type="science">Die Kunst des Gesanges, theoretisch-praktisch</name></title>? Mein Urtheil darüber? Wenn ich in Dob. <hi n="1" rend="underline">einen</hi> gescheuten Gedanken in den Kopf bekommen hätte, so wäre es der erste aus seiner Gesanglehre gewesen, das versichere ich Dir, so aber liegt sie ungelesen auf meinem Tisch, und <persName xml:id="persName_c85ad8ce-164c-43db-8063-4c20447bf97f">Hanstein<name key="PSN0111701" style="hidden" type="person">Hanstein, August (1806-1827)</name></persName> war der Erste, der sie aufschlug. „Es giebt keine Tugend mehr in der Welt„ dies wahre Wort findet man nirgends wahrer, als in einem Badeort, verspürten wir nicht noch ein Restchen davon auf dem Boden unsrer Herzbeutel, und wohnten wir nicht bei den trefflichen <persName xml:id="persName_4363d01b-afaa-4a04-8124-b742cdbf9f0e">Röpers<name key="PSN0117990" style="hidden" type="person">Röper, Familie von → Friedrich Ludwig R.</name></persName>, ich wäre kapabel mich eines Morgens ins Meer zu werfen. Auch nicht <hi n="1" rend="underline">ein</hi> vernünftiges Menschengesicht bekömmt man zu sehn, einen alten <persName xml:id="persName_de8a04a3-bac4-4945-a1f1-ddb8df6c1659">Amtshauptmann<name key="PSN0119044" style="hidden" type="person">Hundt, Friedrich</name></persName> ausgenommen, der <hi n="1" rend="underline">Dich</hi> noch sehr liebt, und <hi n="1" rend="underline">mir</hi> deswegen ungemein freundlich ist. Sonst kommt das einzige Gescheute aus Berlin. <persName xml:id="persName_d86d7069-f477-4948-9b0d-a762d7502f5d">Eichborn<name key="PSN0116611" style="hidden" type="person">Eichborn, F. (?-1834)</name></persName> trafen wir heut auf dem heil. Damm.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f5714cb5-6af9-4e08-a972-be64c92df180" xml:lang="de">dem heil. Damm – die Aufschüttung, nach der das 1793 gegründete Seebad Heiligendamm benannt wurde. Heiligendamm ist ein heute ein Ortsteil von Bad Doberan.</note> – Die jungen Leute charakterisirst Du gut. Denke Dir, daß ich mich zwischen Warnemünde und Dob. über <persName xml:id="persName_c30bf3ad-df78-4458-b047-aa48916f449f">Schubring<name key="PSN0114732" style="hidden" type="person">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</name></persName> sattgelacht habe. Hanstein erzählte, er habe immer Furcht, wenn er die Leipzig. Str. herunter geht, sich den Spittelthurm<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_efb958ab-21aa-4e53-9141-c120e714b8ab" xml:lang="de">Spittelthurm – der Turm der Spittelkirche am Ende der Leipziger Straße in Berlin.</note> in den Fuß zu treten. Kann man es toller erfinden? Mache ihm mein Kompliment über diesen vollendeten Unsinn.<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> </p> <p>Ich bin jetzt solch ein Seethier, daß ich gar nicht mehr friere im Hereinspringen, und das Meer gar zu gern etwas stürmischer hätte. Es ist das größte Vergnügen, besonders aber kann ich mich an der Seeluft gar nicht satt athmen, und lasse mich mit Entzücken durchwehen. In Warnemünde hat es mir besonders gefallen, weil da die Aussicht am freiesten und die Schiffahrt viel näher ist, als in Dobb. Der Hafen, das herrliche Bollwerk steht mir als unvergeßliches Bild vor der Seele.</p> <p>Weißt Du was, lieber Felix? Lebwohl. <persName xml:id="persName_b4981bb6-a221-4dcd-a77e-14ab7a74561b">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. Medaillengeschichte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0f9cdb01-a409-41e2-a241-1119277c45e6" xml:lang="de">Kling. Medaillengeschichte – Aus der an den Gesandten des Königreichs Hannover Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von Reden vermieteten Wohnung, der Bel Etage des Mendelssohnschen Hauses in der Leipziger Str. 3, waren vermutlich durch eine Unvorsichtigkeit von Carl Klingemann päpstliche Medaillen aus einem Schrank gestohlen worden. Siehe dazu Brief fmb-1826-07-08-01 (Brief Nr. 77) Felix Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy in Doberan, Berlin, 7. und 8. Juli 1826. Mendelssohn kam am 20. Juli 1826 auf das Thema zurück; siehe Brief fmb-1826-07-20-01 (Brief Nr. 80) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Doberan, Berlin, 20. Juli 1826.</note> thut mir sehr leid, sie wird noch ein Kerb mehr seyn, in der kleinen Spaltung die schon vorhanden ist. Er muß sehr verdrießlich seyn. Grüße ihn, <persName xml:id="persName_f2f70ac5-76dd-49f3-84d2-e9569bbef647">Franck<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName>, <persName xml:id="persName_80e7eb78-8dc1-4228-bf6c-49b27d8e96a9">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName>, und die Andern.</p> <p>Ihr, <persName xml:id="persName_b4b365fb-c9fc-40d3-a78b-5b21f528a245">kleinen Gören<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> müßt heut mit diesem Nebenplätzchen vorlieb nehmen. Die neue Braut habe ich in Dob. eher gewußt, als Ihr in Berl. Schämt Euch, Ihr seyd gar keine Klatschsusen. <date cert="high" when="1826-07-30" xml:id="date_6157e8f3-436f-4f27-9797-6002ad4fcfc5">Sonnab. über 8 T.</date> reisen wir ab, ob nach Ostindien od. nach Berl. wird die Zeit lehren. Im ersteren Falle weißt Du mein Testament. Grüße <persName xml:id="persName_49d27bd7-ff8a-4880-8e45-125e49bcab67">Luise<name key="PSN0115803" style="hidden" type="person">Wilmsen, Luise Henriette (1807-1848)</name></persName>, <persName xml:id="persName_962e3ecf-0d00-43cf-b2bd-e7903121f9be">Auguste<name key="PSN0115801" style="hidden" type="person">Wilmsen, Auguste (1811-1891)</name></persName>, <persName xml:id="persName_f4cca32a-8d0a-4796-ae45-8d752e71f8c6">Julchen<name key="PSN0114387" style="hidden" type="person">Saaling, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette → Heyse</name></persName>, H. <persName xml:id="persName_0df26b61-df2c-417c-b758-4a9a67efd0b5">Heyse<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName>. V. <persName xml:id="persName_2a111ccb-74f0-4e45-8707-1bde25474019">Marianne<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> habe ich heut einen Brief, schreibe ihr in jedem Falle noch einmal, grüße sie, finde die neue Einrichtung der <persName xml:id="persName_fe06ac6d-ade4-4b07-af3b-1c987a248eb9">lieben Tanten<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name><name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_3e6a7936-5f3d-40df-b9b1-7d3501a3e806">Charlott<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. sehr vernünftig, grüße sie auch, <seg type="closer">küsse Euch eppes<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d5f57afa-18f7-425c-bb2c-382deefafb91" xml:lang="yi ">eppes – jidd., etwas, bisschen.</note> und bin hungrig.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>