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gb-1826-07-05-01

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Fanny Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Doberan, 3., 4. und 5. Juli 1826 Was man hier für Zeit mit seinen liebenswürdigen Hausgenossen zubringt! Erst wollte ich mir ein Buch holen, und blieb eine Stunde im Gespräch mit Frl. Müller (Siehe Felix) jetzt eben hat uns Frau Röper zum Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Depos. 3,2,23. Autograph Fanny Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Doberan, 3., 4. und 5. Juli 1826 Was man hier für Zeit mit seinen liebenswürdigen Hausgenossen zubringt! Erst wollte ich mir ein Buch holen, und blieb eine Stunde im Gespräch mit Frl. Müller (Siehe Felix) jetzt eben hat uns Frau Röper zum

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Fanny Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

3., 4. und 5. Juli 1826 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) DoberanDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) BerlinDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Dobberan, den 3ten Jul:

Was man hier für Zeit mit seinen liebenswürdigen Hausgenossen zubringt! Erst wollte ich mir ein Buch holen, und blieb eine Stunde im Gespräch mit Frl. MüllerMüller, Auguste (Siehe Felix)Frl. Müller (Siehe Felix) – In den überlieferten Briefen aus Doberan aus dem Jahr 1824 hat Felix Mendelssohn Bartholdy kein Fräulein Müller erwähnt, möglicherweise aber in einer Art Tagebuch, das nicht überliefert ist. Vgl. dazu Brief gb-1826-07-01-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Doberan, 30. Juni und 1. Juli 1826, Z.: das Reisebuch Felix. jetzt eben hat uns Frau RöperRöper, Charlotte Lucia (1769-1837) zum Thee bitten lassen, und so bleibt mir nur eine ganz kurze Zwischen- und Schreibezeit. Sonnabend brachten wir allerdings den Abend am Meere zu, sahen aber dennoch keinen Sonnenuntergang, denn es war keiner, sondern ein dicker Wolkenvorhang. Wir fuhren in des HerzogsMecklenburg-Schwerin, Friedrich Franz I. von (1756-1837) Segelboot in See, und weit über die Fregatte hinaus. Das Wasser war viel bewegter als am Vormittag und tobte herrlich. Wir aßen dann Abendbrot unter den Säulen des BadehausesBadehaus HeiligendammHeiligendammDeutschland.des Badehauses – das 1795/96 nach Plänen von Johann Christoph Heinrich von Seydewitz (1748-1824) errichtete Kurhaus von Heiligendamm (heute ein Stadtteil von Bad Doberan) mit Anbauten von Carl Theodor Severin (1763-1838) aus dem Jahr 1820. Sonnt. hatten wir Vielerlei vor. Nach dem Bade Predigt, in der herrlichen KircheMünsterDoberanDeutschland,der herrlichen Kirche – das Münster, die 1368 geweihte Kirche des Zisterzienserklosters Doberan. dann gingen wir mein Instrument zu miethen; aßen im Salon, tranken Thee bei RöpersRöper, Familie von → Friedrich Ludwig R., und gingen mit diesen auf den Jungfernberg,Jungfernberg – ein mit Buchen bestandener Hügel mit Ausblick auf Doberan und Fernsicht bis Rostock. wo man die See, Dobberan, Warnemünde, und Rostock sieht. Wie mögt ihr einstweilen gespielt haben! Gottlob, nun ist nur noch ein Tag zu überstehen, bis zu Briefen und mündlichen Nachrichten v. Euch. Gestern glaubt ich, ich würde bis dahin graue Haare bekommen und am Stocke gehn, sonderbar, es gefällt mir hier sehr gut, und doch kömmt es mir vor, als wärn seit |2| der Abreise viele Wochen verflossen. Nach Mariannens AnkunftMariannens Ankunft – Marianne Saaling kam am 5. Juli 1826 in Doberan an (Drittes Verzeichniß der im Sommer 1826 zu Doberan angekommenen Cur-Gäste und Fremden, Rostock [1826], Nr. 177). Siehe auch Z.: den 5ten. Vor einigen Stunden ist Marianne äußerst munter und frisch hier angekommen. verlangt mich sehr, mit ihr ist man doch gern Morgens, Mittags, Abends u s. w. Julchen RöperRöper, Julie Elisabeth (1802-1872) und Frl. MüllerMüller, Auguste, gefallen mir Beide außerordentlich, obgleich sie zwei fast entgegengesetzte Naturen scheinen.

Bester Felix, die HarmonieHarmoniemusik (Hofharmonie)DoberanDeutschlanddie Harmonie – Die Harmoniemusiken in Doberan wurden von der »Hof-Harmonie« aus Ludwigslust des im Sommer anwesenden Großherzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin veranstaltet. In der Sommersaison 1826 spielte das Orchester erstmals am Sonntag, dem 9. Juli; siehe Brief gb-1826-07-12-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Doberan, 11. und 12. Juli 1826. kommt erst den 7ten. Bis dahin läuft alles unharmonisch durcheinander. Seit ich auf sanftbewegter See war finde ich

Noten: D-B, MA Depos. 3,2,23, fol.1v. Notennotat von Fanny Mendelssohn Bartholdy.
sehr schön. Es trieb sich mir im Kopf herum, als Schlagbaum, und Fußangel für eigne Figuren. Ich beschwöre Dich bei allen Wellen, sey so barmMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)herzig, und schreibe mir Dein neues edurThema, und arbeite an der Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pg8eo0vs-uzjw-8gbq-jg3w-b6eg7xfhgapv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name>,arbeite an der Ouvertüre – Mit der Komposition der Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), hatte Mendelssohn im Juli 1826 begonnen. und laß sie frisch seyn. Jetzt holt mich JulieRöper, Julie Elisabeth (1802-1872) ab. Den 4ten. Ich war heut früh zum erstenmal in der See, und habe keineswegs vergessen, dabei an Felix zu denken, der Verabredung gemäß, sondern im Hinuntersteigen seinen Namen 2 oder 3 mal laut und feierlich gerufen. Viel Vergnügen hat es mir für diesmal noch nicht gemacht, obgleich Luft und See ausnehmend warm waren, ich klapperte vor Kälte, und unternahm die tollsten Sprünge, um mich nur einigermaßen zu wärmen. Und doch freue ich mich unendlich auf die morgende Wiederholung.

Denke Dir, liebe Rebecka, daß die aufwartende Hebe,die aufwartende Hebe – in der griechischen Mythologie die Göttin der Jugend und Mundschenk der Götter, Tochter des Zeus und der Hera; sie reicht Nektar und Ambrosia. eine wahre zweite Auflage, Kopie,KosikanteMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)Kosikante – Kosekante; eine Winkelfunktion, Kehrwert des Sinus eines Winkels. Zwillingsschwester, Pendant u s. w. zu von der ZimmermannZimmermann, Johanna (Johanne) Marie Luise (1802-1862) ist. Dieselbe Figur, das Gesicht, der wackelige Gang, |3| kurz Alles. Sage es aber ja nicht KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), sonst vergißt er Sand und Hitze, und kommt zu Fuß nach Doberan, und das könnte doch seinem Teint schaden. Sage ihm aber dafür, daß eine sehr liebens-würdige Dame, mit einer schönen Stimme, die ich hier getroffen, Lieder von ihm<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0111614" style="hidden" type="music">Sieben Lieder mit Begleitung des Pianoforte</name>Lieder von ihm – 1826 waren Sieben Lieder mit Begleitung des Pianoforte von Carl Klingemann in Berlin bei Wilhelm Logier erschienen (Rezension: BAMZ 4, Nr. 9, 28. Februar 1827, S. 66 f). Unzählige weitere bis dato komponierte Lieder blieben ungedruckt. Siehe dazu Back, Freund meiner MusikSeele, S. 599-603. hat, die ich ihr noch heut begleiten werde. Er wird doch wol nicht neugierig seyn? Wie geht es Augusten in ihrem Stübchen? Was hat man für Nachrichten von Frl. RedenReden, Elise von (1798-1857)? – Felix, Deinen H. MediniMedini, Gaetano (Gustav) (1772-1857) könnte ich ohne besonders Mitgefühl abprügeln seh’n. Es ist mir bis jetzt nicht möglich seine abscheulichen Mittagsmantschereien zu genießen, und ich halte mich nur außer der Mahlzeit schadlos. Ja wenn man v. Eis leben könnte. – Abends. Ich muß nur gleich in der ersten Freude über die ersten Nachrichten ein Paar Worte schreiben, und Dir sagen, beste Mutter, daß Dobberan erst jetzt für mich anfängt, wo mir dieser Stein der Ungeduld und Unruhe vom Herzen ist. Liebe Reb. nimm Dich nur ordentlich in Acht, damit Du in Zukunft nicht solche Schnippelchen Brief zu schreiben brauchst. Denke nur, wie ich mich grämen würde, wenn das so fortgehn müßte. Was die Toilette betrifft, beste Mutter, so kann ich Dich versichern, daß ich in meinem ordinärsten Kleide immer noch Gefahr laufe, die Eleganteste zu seyn, den Haarkräusler stelle ich selbst vor, und habe mir ein Schleifenband gemacht, das manchen Mängeln abhilft. Heut Abend waren wir wieder an der See, der Sonnenuntergang herrlich, und unsere Fahrt überaus angenehm. (Wir heißt in solchen Fällen |4| immer auch Mme Rob.Robert-Tornow, Ernestine (1794-1846) und WölffeWolff, Friderike Auguste (1806-?)Wolff, Johanna Caroline (1805-?).) Bei der Rückkehr brachte uns Julie den Brief,den Brief – Brief von Lea, Felix, Rebecka und Paul Mendelssohn Bartholdy an Abraham und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Doberan, Berlin, vor dem 4. Juli 1826; nicht bekannt. und morgen hoffe ich Euch noch vor Abgang des gegenwärtigen, Nachricht v. MariannensSaaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) Ankunft geben zu können. Unter den tausend Anekdoten die der kleine GustavMedini, Gaetano (Gustav) (1772-1857) täglich liefert, muß ich die herausheben, daß er heut mit großem Triumph gelaufen kam, und erzählte, der H. PräpositusRöper, Friedrich Ludwig (1768-1830) habe VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) müde gemacht. FranckFranck, Eduard (1817-1893), bravo! bravo! Ich freue mich in die Seele seiner SchwesterFranck, Adelheid (1800-1873), daß er diesen Edelstein des Anstoßes los geworden, und grüße ihn bestens. Ich wußte wol, daß er viel zu gescheut ist, um sich lange von einem solchen Eigensinn beherrschen zu lassen. Wie steht es mit Marx’sMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) Verdrüßlichkeiten? Schlaft und lebt tausendmal wohl. Meine Augen sind ein wenig müde vom schönen Sonnenuntergang. Und doch möchte ich noch immerfort plaudern, wenn ich nicht schon Alles gesagt hätte, was es hier giebt. Der arme BrixenBrix, Adolf Ferdinand Wenceslaus (1798-1870)! Habt Ihr BoguslBoguslawski, Wilhelmine von (1769-1839). seitdem gesehn,? er hat ihn gewiß bis zu seinem Ende treu gepflegt. – den 5ten. Vor einigen Stunden ist MarianneSaaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) äußerst munter und frisch hier angekommen, zu meiner großen Freude. Sie läßt alle vielmal grüßen, und H. HeyseHeyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855) bitten, ihren Ihren GeschwisternHeyse, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette (bis 1812 Gela Salomon) (1787-1864)Hertz, Clara (1781-1851)Saaling (vorh. Salomon), Ferdinand Louis (eigtl. Löb) (1783-1867) von ihrer Ankunft Nachricht zu geben. Mit nächster Post wird sie schreiben. – Das Seebad war heut ganz himmlisch. See 69 Gr. Luft 66.See 69 Gr. Luft 66 – 69 Grad Fahrenheit entsprechen 20,55 Grad Celsius; 66 Grad Fahrenheit entsprechen 18,88 Grad Celsius. Felix was sagst Du? Und nun die schönen, neuesten Nachrichten von Euch, – ich bin nun ganz vergnügt. Marianne wird mit uns des Morgens herausfahren. Wie freue ich mich ihr die liebe See zu zeigen. Felix Du bist doch ein dicker Sünder, daß Du den Sonnenuntergang nicht gesehn hast. – Heut MittagAngelyAngely, Louis Jean Jacques (1787-1835) an der table d'hotetable d’hote – frz., Gasttafel.. Adieu adieu! Mar. ist im Garten; und ich muß wieder zu ihr. Lebt Alle wohl.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)

Fanny Mendelssohn Bartholdy
            Dobberan, den 3ten Jul: Was man hier für Zeit mit seinen liebenswürdigen Hausgenossen zubringt! Erst wollte ich mir ein Buch holen, und blieb eine Stunde im Gespräch mit Frl. Müller (Siehe Felix) jetzt eben hat uns Frau Röper zum Thee bitten lassen, und so bleibt mir nur eine ganz kurze Zwischen- und Schreibezeit. Sonnabend brachten wir allerdings den Abend am Meere zu, sahen aber dennoch keinen Sonnenuntergang, denn es war keiner, sondern ein dicker Wolkenvorhang. Wir fuhren in des Herzogs Segelboot in See, und weit über die Fregatte hinaus. Das Wasser war viel bewegter als am Vormittag und tobte herrlich. Wir aßen dann Abendbrot unter den Säulen des Badehauses. Sonnt. hatten wir Vielerlei vor. Nach dem Bade Predigt, in der herrlichen Kirche, dann gingen wir mein Instrument zu miethen; aßen im Salon, tranken Thee bei Röpers, und gingen mit diesen auf den Jungfernberg, wo man die See, Dobberan, Warnemünde, und Rostock sieht. Wie mögt ihr einstweilen gespielt haben! Gottlob, nun ist nur noch ein Tag zu überstehen, bis zu Briefen und mündlichen Nachrichten v. Euch. Gestern glaubt ich, ich würde bis dahin graue Haare bekommen und am Stocke gehn, sonderbar, es gefällt mir hier sehr gut, und doch kömmt es mir vor, als wärn seit der Abreise viele Wochen verflossen. Nach Mariannens Ankunft verlangt mich sehr, mit ihr ist man doch gern Morgens, Mittags, Abends u s. w. Julchen Röper und Frl. Müller, gefallen mir Beide außerordentlich, obgleich sie zwei fast entgegengesetzte Naturen scheinen.
Bester Felix, die Harmonie kommt erst den 7ten. Bis dahin läuft alles unharmonisch durcheinander. Seit ich auf sanftbewegter See war finde ich sehr schön. Es trieb sich mir im Kopf herum, als Schlagbaum, und Fußangel für eigne Figuren. Ich beschwöre Dich bei allen Wellen, sey so barmherzig, und schreibe mir Dein neues edurThema, und arbeite an der Ouvertüre, und laß sie frisch seyn. Jetzt holt mich Julie ab. Den 4ten. Ich war heut früh zum erstenmal in der See, und habe keineswegs vergessen, dabei an Felix zu denken, der Verabredung gemäß, sondern im Hinuntersteigen seinen Namen 2 oder 3 mal laut und feierlich gerufen. Viel Vergnügen hat es mir für diesmal noch nicht gemacht, obgleich Luft und See ausnehmend warm waren, ich klapperte vor Kälte, und unternahm die tollsten Sprünge, um mich nur einigermaßen zu wärmen. Und doch freue ich mich unendlich auf die morgende Wiederholung.
Denke Dir, liebe Rebecka, daß die aufwartende Hebe, eine wahre zweite Auflage, Kopie, Kosikante Zwillingsschwester, Pendant u s. w. zu von der Zimmermann ist. Dieselbe Figur, das Gesicht, der wackelige Gang, kurz Alles. Sage es aber ja nicht Klingemann, sonst vergißt er Sand und Hitze, und kommt zu Fuß nach Doberan, und das könnte doch seinem Teint schaden. Sage ihm aber dafür, daß eine sehr liebens-würdige Dame, mit einer schönen Stimme, die ich hier getroffen, Lieder von ihm hat, die ich ihr noch heut begleiten werde. Er wird doch wol nicht neugierig seyn? Wie geht es Augusten in ihrem Stübchen? Was hat man für Nachrichten von Frl. Reden? – Felix, Deinen H. Medini könnte ich ohne besonders Mitgefühl abprügeln seh’n. Es ist mir bis jetzt nicht möglich seine abscheulichen Mittagsmantschereien zu genießen, und ich halte mich nur außer der Mahlzeit schadlos. Ja wenn man v. Eis leben könnte. – Abends. Ich muß nur gleich in der ersten Freude über die ersten Nachrichten ein Paar Worte schreiben, und Dir sagen, beste Mutter, daß Dobberan erst jetzt für mich anfängt, wo mir dieser Stein der Ungeduld und Unruhe vom Herzen ist. Liebe Reb. nimm Dich nur ordentlich in Acht, damit Du in Zukunft nicht solche Schnippelchen Brief zu schreiben brauchst. Denke nur, wie ich mich grämen würde, wenn das so fortgehn müßte. Was die Toilette betrifft, beste Mutter, so kann ich Dich versichern, daß ich in meinem ordinärsten Kleide immer noch Gefahr laufe, die Eleganteste zu seyn, den Haarkräusler stelle ich selbst vor, und habe mir ein Schleifenband gemacht, das manchen Mängeln abhilft. Heut Abend waren wir wieder an der See, der Sonnenuntergang herrlich, und unsere Fahrt überaus angenehm. (Wir heißt in solchen Fällen immer auch Mme Rob. und Wölffe. ) Bei der Rückkehr brachte uns Julie den Brief, und morgen hoffe ich Euch noch vor Abgang des gegenwärtigen, Nachricht v. Mariannens Ankunft geben zu können. Unter den tausend Anekdoten die der kleine Gustav täglich liefert, muß ich die herausheben, daß er heut mit großem Triumph gelaufen kam, und erzählte, der H. Präpositus habe Vater müde gemacht. Franck, bravo! bravo! Ich freue mich in die Seele seiner Schwester, daß er diesen Edelstein des Anstoßes los geworden, und grüße ihn bestens. Ich wußte wol, daß er viel zu gescheut ist, um sich lange von einem solchen Eigensinn beherrschen zu lassen. Wie steht es mit Marx’s Verdrüßlichkeiten? Schlaft und lebt tausendmal wohl. Meine Augen sind ein wenig müde vom schönen Sonnenuntergang. Und doch möchte ich noch immerfort plaudern, wenn ich nicht schon Alles gesagt hätte, was es hier giebt. Der arme Brixen! Habt Ihr Bogusl. seitdem gesehn, ? er hat ihn gewiß bis zu seinem Ende treu gepflegt. – den 5ten. Vor einigen Stunden ist Marianne äußerst munter und frisch hier angekommen, zu meiner großen Freude. Sie läßt alle vielmal grüßen, und H. Heyse bitten, Geschwistern von ihrer Ankunft Nachricht zu geben. Mit nächster Post wird sie schreiben. – Das Seebad war heut ganz himmlisch. See 69 Gr. Luft 66. Felix was sagst Du? Und nun die schönen, neuesten Nachrichten von Euch, – ich bin nun ganz vergnügt. Marianne wird mit uns des Morgens herausfahren. Wie freue ich mich ihr die liebe See zu zeigen. Felix Du bist doch ein dicker Sünder, daß Du den Sonnenuntergang nicht gesehn hast. – Heut Mittag aß Angely an der table d'hote. Adieu adieu! Mar. ist im Garten; und ich muß wieder zu ihr. Lebt Alle wohl.
Fanny Mendelssohn Bartholdy          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1826-07-03" xml:id="date_762e029a-d975-47fd-865e-5afa7709a5f5">3.</date>, <date cert="high" when="1826-07-04" xml:id="date_8013c6fc-9539-4e3f-809a-61650f96a740">4.</date> und <date cert="high" when="1826-07-05" xml:id="date_d4613b31-b2d0-4598-93de-85e4b307c217">5. Juli 1826</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_2d69fbba-de70-42b4-9c43-17ada46e3ab3">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_1705b9e1-d71f-4729-9ae7-9b0eafd0bfef"> <settlement key="STM0100144">Doberan</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"><persName key="PSN0113260" resp="receiver" xml:id="persName_6eea6c6d-7e82-4aee-88f6-69a35586b2be">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_3955248e-b81c-4f82-b437-ffd35f2fc6c8">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="receiver" xml:id="persName_32ff1cc3-64b9-44d7-8420-5a2614993c63">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0113263" resp="receiver" xml:id="persName_25e1048e-6be5-44f6-9942-de4663847b23">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_afbec49b-e5ed-4838-be9f-efd36a8af8a2"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_34b018aa-6ed2-417d-8f94-9cacb681339b"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Dobberan, den <date cert="high" when="1826-07-03" xml:id="date_39e82d2b-8753-4fe2-9f7d-eff4bf46624a">3ten Jul:</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Was man hier für Zeit mit seinen liebenswürdigen Hausgenossen zubringt! Erst wollte ich mir ein Buch holen, und blieb eine Stunde im Gespräch mit <persName xml:id="persName_828876db-42df-4407-b51f-d6895c085fb6">Frl. Müller<name key="PSN0119039" style="hidden" type="person">Müller, Auguste</name></persName> (Siehe Felix)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_aa779835-4681-4d82-9dce-85faba257da9" xml:lang="de">Frl. Müller (Siehe Felix) – In den überlieferten Briefen aus Doberan aus dem Jahr 1824 hat Felix Mendelssohn Bartholdy kein Fräulein Müller erwähnt, möglicherweise aber in einer Art Tagebuch, das nicht überliefert ist. Vgl. dazu Brief gb-1826-07-01-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Doberan, 30. Juni und 1. Juli 1826, Z.: das Reisebuch Felix.</note> jetzt eben hat uns <persName xml:id="persName_e402d448-22f2-46dd-add6-b4535009a89e">Frau Röper<name key="PSN0117989" style="hidden" type="person">Röper, Charlotte Lucia (1769-1837)</name></persName> zum Thee bitten lassen, und so bleibt mir nur eine ganz kurze Zwischen- und Schreibezeit. <date cert="high" when="1826-07-01">Sonnabend</date> brachten wir allerdings den Abend am Meere zu, sahen aber dennoch keinen Sonnenuntergang, denn es war keiner, sondern ein dicker Wolkenvorhang. Wir fuhren in des <persName xml:id="persName_f50f9047-34e0-4fa3-881a-822a7380db09">Herzogs<name key="PSN0113163" style="hidden" type="person">Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Franz I. von (1756-1837)</name></persName> Segelbo<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_c6bd3b49-1ade-482a-bc1f-36c8d141039c">o</del>t in See, und weit über die Fregatte hinaus. Das Wasser war viel bewegter als am Vormittag und tobte herrlich. Wir aßen dann Abendbrot unter den Säulen des <placeName xml:id="placeName_ae3b3fe1-d7c4-4587-85d2-780aff504e23">Badehauses<name key="NST0103289" style="hidden" subtype="" type="institution">Badehaus Heiligendamm</name><settlement key="STM0103285" style="hidden" type="locality">Heiligendamm</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a1895e54-0d7b-4749-b012-897905326936" xml:lang="de">des Badehauses – das 1795/96 nach Plänen von Johann Christoph Heinrich von Seydewitz (1748-1824) errichtete Kurhaus von Heiligendamm (heute ein Stadtteil von Bad Doberan) mit Anbauten von Carl Theodor Severin (1763-1838) aus dem Jahr 1820.</note> <date cert="high" when="1826-07-02">Sonnt.</date> hatten wir Vielerlei vor. Nach dem Bade Predigt, in der <placeName xml:id="placeName_7af011b3-758f-40b5-8b4b-6b8f375f547b">herrlichen Kirche<name key="SGH0100708" style="hidden" subtype="" type="sight">Münster</name><settlement key="STM0100144" style="hidden" type="locality">Doberan</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2c868471-7e89-454c-8231-4eb86868205a" xml:lang="de">der herrlichen Kirche – das Münster, die 1368 geweihte Kirche des Zisterzienserklosters Doberan.</note> dann gingen wir mein Instrument zu miethen; aßen im Salon, tranken Thee bei <persName xml:id="persName_db0f701f-3f19-4aec-8a48-b857f4597798">Röpers<name key="PSN0117990" style="hidden" type="person">Röper, Familie von → Friedrich Ludwig R.</name></persName>, und gingen mit diesen auf den Jungfernberg,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9d144d04-29c2-4915-9bee-dc4f4d2c3734" xml:lang="de">Jungfernberg – ein mit Buchen bestandener Hügel mit Ausblick auf Doberan und Fernsicht bis Rostock.</note> wo man die See, Dobberan, Warnemünde, und Rostock sieht. Wie mögt ihr einstweilen gespielt haben! Gottlob, nun ist nur noch ein Tag zu überstehen, bis zu Briefen und mündlichen Nachrichten v. Euch. Gestern glaubt ich, ich würde bis dahin graue Haare bekommen und am Stocke gehn, sonderbar, es gefällt mir hier sehr gut, und doch kömmt es mir vor, als wärn seit<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>der Abreise viele Wochen verflossen. Nach Mariannens Ankunft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1de4e99d-acb9-4b77-9c23-7cc5d8e3cd32" xml:lang="de">Mariannens Ankunft – Marianne Saaling kam am 5. Juli 1826 in Doberan an (Drittes Verzeichniß der im Sommer 1826 zu Doberan angekommenen Cur-Gäste und Fremden, Rostock [1826], Nr. 177). Siehe auch Z.: den 5ten. Vor einigen Stunden ist Marianne äußerst munter und frisch hier angekommen. </note> verlangt mich sehr, mit ihr ist man doch <hi n="1" rend="underline">gern</hi> Morgens, Mittags, Abends u s. w. <persName xml:id="persName_5a48bba6-6466-458d-b1aa-79d024ad0403">Julchen Röper<name key="PSN0117991" style="hidden" type="person">Röper, Julie Elisabeth (1802-1872)</name></persName> und <persName xml:id="persName_9e8d5f86-cfbe-405a-8911-6ff88712af21">Frl. Müller<name key="PSN0119039" style="hidden" type="person">Müller, Auguste</name></persName>, gefallen mir Beide außerordentlich, obgleich sie zwei fast entgegengesetzte Naturen scheinen. </p> <p>Bester Felix, die <placeName xml:id="placeName_6d8e625d-a7eb-4f57-be18-cc8766c007ed">Harmonie<name key="NST0100220" style="hidden" subtype="" type="institution">Harmoniemusik (Hofharmonie)</name><settlement key="STM0100144" style="hidden" type="locality">Doberan</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_00faaa28-4146-41d4-be75-cf37266e5acc" xml:lang="de">die Harmonie – Die Harmoniemusiken in Doberan wurden von der »Hof-Harmonie« aus Ludwigslust des im Sommer anwesenden Großherzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin veranstaltet. In der Sommersaison 1826 spielte das Orchester erstmals am Sonntag, dem 9. Juli; siehe Brief gb-1826-07-12-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Doberan, 11. und 12. Juli 1826. </note> kommt erst den <date cert="high" when="1826-07-07" xml:id="date_94b24448-4314-4f3d-bb77-8aa68bc6c490">7ten</date>. Bis dahin läuft alles unharmonisch durcheinander. Seit ich auf sanftbewegter See war finde ich <figure rend="inline" style="inline" subtype="inline" type="notated_Music" xml:id="figure_670f600c-e3db-4797-abcd-4305283a9b13"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1826-07-05-01-N-001.jpg"></graphic> <head style="display_none">Noten: D-B, MA Depos. 3,2,23, fol.1v.</head> <figDesc style="display_none">Notennotat von Fanny Mendelssohn Bartholdy.</figDesc> </figure> sehr schön. Es trieb sich mir im Kopf herum, als Schlagbaum, und Fußangel für eigne Figuren. Ich beschwöre Dich bei allen Wellen, sey so bar<add place="above">m<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></add>herzig, und schreibe mir Dein neues <hi rend="latintype">edur</hi>Thema, und arbeite an der <title xml:id="title_13d66649-af80-4526-b87a-16d3da865bf7">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pg8eo0vs-uzjw-8gbq-jg3w-b6eg7xfhgapv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e920f7b5-fd3c-4d16-a186-2c04d27bc7de" xml:lang="de">arbeite an der Ouvertüre – Mit der Komposition der Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), hatte Mendelssohn im Juli 1826 begonnen.</note> und laß sie frisch seyn. Jetzt holt mich <persName xml:id="persName_18f24956-ad98-4941-8ebe-03e95497bb5b">Julie<name key="PSN0117991" style="hidden" type="person">Röper, Julie Elisabeth (1802-1872)</name></persName> ab. <hi n="1" rend="underline"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1826-07-04" xml:id="date_96633de5-bf0d-4033-9a1d-0a533df8f3f0">Den 4ten.</date></seg></hi> Ich war heut früh zum erstenmal in der See, und habe keineswegs vergessen, dabei an Felix zu denken, der Verabredung gemäß, sondern im Hinuntersteigen seinen Namen 2 oder 3 mal laut und feierlich gerufen. Viel Vergnügen hat es mir für diesmal noch nicht gemacht, obgleich Luft und See ausnehmend warm waren, ich klapperte vor Kälte, und unternahm die tollsten Sprünge, um mich nur einigermaßen zu wärmen. Und doch freue ich mich unendlich auf die morgende Wiederholung. </p> <p>Denke Dir, liebe Rebecka, daß die aufwartende Hebe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2f7447ba-9c66-4893-972f-59ad71004ea9" xml:lang="de">die aufwartende Hebe – in der griechischen Mythologie die Göttin der Jugend und Mundschenk der Götter, Tochter des Zeus und der Hera; sie reicht Nektar und Ambrosia.</note> eine wahre zweite Auflage, Kopie,<add place="above">Kosikante<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4a9b501b-68e8-4d74-8ab7-503db1216d6e" xml:lang="de">Kosikante – Kosekante; eine Winkelfunktion, Kehrwert des Sinus eines Winkels.</note> Zwillingsschwester, Pendant u s. w. <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_90c56dac-17e7-4617-8919-5b1d2c0d5f18">zu</del> von der <persName xml:id="persName_1b16e191-c444-4084-b233-8f150c35fe63">Zimmermann<name key="PSN0115928" style="hidden" type="person">Zimmermann, Johanna (Johanne) Marie Luise (1802-1862)</name></persName> ist. Dieselbe Figur, das Gesicht, der wackelige Gang,<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>kurz Alles. Sage es aber ja nicht <persName xml:id="persName_e8634389-1e79-4776-9e1b-9b6c611a550a">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, sonst vergißt er Sand und Hitze, und kommt zu Fuß nach Doberan, und das könnte doch seinem Teint schaden. Sage ihm aber dafür, daß eine sehr liebens-würdige Dame, mit einer schönen Stimme, die ich hier getroffen, <title xml:id="title_4f3b539c-21e2-4b8b-b056-ef143ec4cdd9">Lieder von ihm<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0111614" style="hidden" type="music">Sieben Lieder mit Begleitung des Pianoforte</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ec46b112-151b-4cb7-bd4f-cdbdeac62cc8" xml:lang="de">Lieder von ihm – 1826 waren Sieben Lieder mit Begleitung des Pianoforte von Carl Klingemann in Berlin bei Wilhelm Logier erschienen (Rezension: BAMZ 4, Nr. 9, 28. Februar 1827, S. 66 f). Unzählige weitere bis dato komponierte Lieder blieben ungedruckt. Siehe dazu Back, Freund meiner MusikSeele, S. 599-603.</note> hat, die ich ihr noch heut begleiten werde. Er wird doch wol nicht neugierig seyn? Wie geht es Augusten in ihrem Stübchen? Was hat man für Nachrichten von <persName xml:id="persName_e0266992-cdda-451a-8004-ed204ad4d88a">Frl. Reden<name key="PSN0114094" style="hidden" type="person">Reden, Elise von (1798-1857)</name></persName>? – Felix, Deinen <persName xml:id="persName_14344337-2d8e-417e-87b2-b6473f62640f">H. Medini<name key="PSN0117555" style="hidden" type="person">Medini, Gaetano (Gustav) (1772-1857)</name></persName> könnte ich ohne besonders Mitgefühl abprügeln seh’n. Es ist mir bis jetzt nicht möglich seine abscheulichen Mittagsmantschereien zu genießen, und ich halte mich nur außer der Mahlzeit schadlos. Ja wenn man v. Eis leben könnte. – <seg type="dateline"><date cert="high" when="1826-07-04" xml:id="date_28423092-ae7a-4dc6-aee1-6ee7ca934cdb"><hi n="1" rend="underline">Abends</hi></date></seg>. Ich muß nur gleich in der ersten Freude über die ersten Nachrichten ein Paar Worte schreiben, und Dir sagen, beste Mutter, daß Dobberan erst jetzt für mich anfängt, wo mir dieser Stein der Ungeduld und Unruhe vom Herzen ist. Liebe Reb. nimm Dich nur ordentlich in Acht, damit Du in Zukunft nicht solche Schnippelchen Brief zu schreiben brauchst. Denke nur, wie ich mich grämen würde, wenn das so fortgehn müßte. Was die Toilette betrifft, beste Mutter, so kann ich Dich versichern, daß ich in meinem ordinärsten Kleide immer noch Gefahr laufe, die Eleganteste zu seyn, den Haarkräusler stelle ich selbst vor, und habe mir ein Schleifenband gemacht, das manchen Mängeln abhilft. Heut Abend waren wir wieder an der See, der Sonnenuntergang herrlich, und unsere Fahrt überaus angenehm. (<hi n="1" rend="underline">Wir</hi> heißt in solchen Fällen<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>immer auch <persName xml:id="persName_3e2c00ff-230b-4996-84de-bdcac9372525"><hi rend="latintype">Mme</hi> Rob.<name key="PSN0114235" style="hidden" type="person">Robert-Tornow, Ernestine (1794-1846)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3da3c54e-f958-4712-9e99-35ccdbd92c23">Wölffe<name key="PSN0119037" style="hidden" type="person">Wolff, Friderike Auguste (1806-?)</name><name key="PSN0119036" style="hidden" type="person">Wolff, Johanna Caroline (1805-?)</name></persName>.) Bei der Rückkehr brachte uns Julie den Brief,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b82d612a-9e3e-4c9c-ac0f-6cf1a658c631" xml:lang="de">den Brief – Brief von Lea, Felix, Rebecka und Paul Mendelssohn Bartholdy an Abraham und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Doberan, Berlin, vor dem 4. Juli 1826; nicht bekannt. </note> und morgen hoffe ich Euch noch vor Abgang des gegenwärtigen, Nachricht v. <persName xml:id="persName_ce5d35ea-f347-4cfb-b459-a34d5e385f3a">Mariannens<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> Ankunft geben zu können. Unter den tausend Anekdoten die <persName xml:id="persName_7974f2af-68e2-4284-8f34-9b4cd36cbfc2">der kleine Gustav<name key="PSN0117555" style="hidden" type="person">Medini, Gaetano (Gustav) (1772-1857)</name></persName> täglich liefert, muß ich die herausheben, daß er heut mit großem Triumph gelaufen kam, und erzählte, der H. <persName xml:id="persName_f64c5590-1006-47a3-bd78-54fa2f40fc34">Präpositus<name key="PSN0114278" style="hidden" type="person">Röper, Friedrich Ludwig (1768-1830)</name></persName> habe <persName xml:id="persName_93c16320-13c4-4c0e-b63a-701326b09af1">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> <hi n="1" rend="underline">müde</hi> gemacht. <persName xml:id="persName_e79746f0-d28e-4538-a33d-88f13d2e8d69">Franck<name key="PSN0111119" style="hidden" type="person">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName>, bravo! bravo! Ich freue mich in die Seele <persName xml:id="persName_ffebc97e-ee34-4a50-8344-35b2aa0fff56">seiner Schwester<name key="PSN0111115" style="hidden" type="person">Franck, Adelheid (1800-1873)</name></persName>, daß er diesen Edelstein des Anstoßes los geworden, und grüße ihn bestens. Ich wußte wol, daß er viel zu gescheut ist, um sich lange von einem solchen Eigensinn beherrschen zu lassen. Wie steht es mit <persName xml:id="persName_d51943b9-e79b-43d9-84b3-296ca8c1b94c">Marx’s<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> Verdrüßlichkeiten? Schlaft und lebt <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_21f8b8d2-f139-4cf2-b406-8b7420d71662">tausendmal</del> wohl. Meine Augen sind ein wenig müde vom schönen Sonnenuntergang. Und doch möchte ich noch immerfort plaudern, wenn ich nicht schon Alles gesagt hätte, was es hier giebt. Der arme <persName xml:id="persName_d83f908f-a17b-477f-99c8-2917abf31324">Brixen<name key="PSN0119040" style="hidden" type="person">Brix, Adolf Ferdinand Wenceslaus (1798-1870)</name></persName>! Habt Ihr <persName xml:id="persName_51f6ff75-8f66-4c97-83ed-21d74cdd0d28">Bogusl<name key="PSN0116268" style="hidden" type="person">Boguslawski, Wilhelmine von (1769-1839)</name></persName>. seitdem gesehn,? er hat ihn gewiß bis zu seinem Ende treu gepflegt. – <hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1826-07-05">den 5ten</date></hi>. Vor einigen Stunden ist <persName xml:id="persName_d023ead7-25fa-4b5b-87a3-2d23e2c44719">Marianne<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> äußerst munter und frisch hier angekommen, zu meiner großen Freude. Sie läßt alle vielmal grüßen, und H. <persName xml:id="persName_f754de58-1f36-4535-8976-e91d321ac955">Heyse<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> bitten, <persName xml:id="persName_02f05e17-6251-4efc-9685-c1ff2569b369"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_43d557f4-e258-458f-b1d5-9fb1d48f916f"> <corr resp="writer">ihren</corr> <sic resp="writer">Ihren</sic> </choice> Geschwistern<name key="PSN0111974" style="hidden" type="person">Heyse, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette (bis 1812 Gela Salomon) (1787-1864)</name><name key="PSN0111930" style="hidden" type="person">Hertz, Clara (1781-1851)</name><name key="PSN0114386" style="hidden" type="person">Saaling (vorh. Salomon), Ferdinand Louis (eigtl. Löb) (1783-1867)</name></persName> von ihrer Ankunft Nachricht zu geben. Mit nächster Post wird sie schreiben. – Das Seebad war heut ganz himmlisch. See 69 Gr. Luft 66.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b987072e-0116-4e3a-959c-ea121456a3fe" xml:lang="de">See 69 Gr. Luft 66 – 69 Grad Fahrenheit entsprechen 20,55 Grad Celsius; 66 Grad Fahrenheit entsprechen 18,88 Grad Celsius.</note> Felix was sagst Du? Und nun die schönen, neuesten Nachrichten von Euch, – ich bin nun ganz vergnügt. Marianne wird mit uns des Morgens herausfahren. Wie freue ich mich ihr die liebe See zu zeigen. Felix Du bist doch ein dicker Sünder, daß Du den Sonnenuntergang nicht gesehn hast. – <date cert="high" when="1826-07-05" xml:id="date_4f1c011f-3257-4449-b291-2d28cb5481a7">Heut Mittag</date> aß <persName xml:id="persName_fc216201-3c09-4f5c-ac0b-7eb5f1e46cc6">Angely<name key="PSN0116051" style="hidden" type="person">Angely, Louis Jean Jacques (1787-1835)</name></persName> an der <hi rend="latintype">table</hi> <add place="margin"><hi rend="latintype">d'hote</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1b5264d1-8c30-4fae-a983-3ad870801555" xml:lang="fr ">table d’hote – frz., Gasttafel.</note>. Adieu adieu! Mar. ist im Garten; und ich muß wieder zu ihr. <seg type="closer">Lebt Alle wohl.</seg><name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add></p> <signed rend="right"><add resp="MH" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>