gb-1826-05-08-02
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Wien, 8. Mai 1826
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. – Es handelt sich hier wohl um das erste Konzept zu Brief gb-1826-05-08-01 Helmina von Chézy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Wien, 8. Mai 1826, der sich in PL-Kj, Sammlung Varnhagen, Kasten 47, befindet. Siehe Brief gb-1826-05-08-01 Helmina von Chézy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Wien, 8. Mai 1826.
Helmina von Chézy
, Nachl. H. v. Chézy
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Meine Freude und Ueberraschung über
Felixseyn, und seyn Sie es für mich. Ihr Brief hat umher geirrt, ich habe ihn erst heut bekommen, und eile, ihn der Post wegen, zu beantworten.
Das hiesige Orchester ist unübertrefflich, die Chöre sind es auch, Fleiß und Liebe sind auf seltner Höhe, das glauben Sie mir, aber, wiewol nun nach und nach die Sänger und Sängerinnen anlangen, wiewol nun entschieden ist, daß wir eine schöne deutsche Oper habenzweite Besetzung, wenn nicht Alles im Einklang, geschadet werden, so müssen wir denn erst sehen, wie sich das Fernere gestaltet, Weber hat den für seine Kräffte sowol
EinTenor,
einBariton, einige
Bässe, eine
ersteund
zweiteSängerin und
vielChöre durch alle Farbentöne des Lebens hindurch. Für die reiche Besetzung von Berlin, und wahrscheinl. München u. v. a. Orte wird jener volle Reichthum der Zusammenwirkung gewiß entzückend seyn.
Duport hat
keinenAntheil und
keinVorwissen meines Wunsches der Mittheilung Ihrer Oper für Berlin wol aber war es auf seine Anregung daß ich Ihrer verehrten
begleitet, zu Ihnen kommen, es kommt dann blos darauf an ob Sie Ihnen zusagt? Was
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jetzigenBesetzung müssen wir warten, bis die deutsche Oper hier , nach
DuportsWunsch und Willen in Flor kommt. Zweimal
gegeben, eine junge schöne SängerinFreyschütz
erhielt stürmischen Beifall der wackre TenorFranchetti
fand Liebe und das Publikum war elektrisirt, das warM. Uetz
.Samstag
Gesternwar das Haus nur halb gefüllt, das Publikum lau, wiewol die Vorstellung noch vortrefflicher sich abrundete und Orchester und Chöre sich selbst übertrafen. Was ist das nun? Ich weiß indeß, und dies aus vielen Gründen daß Ihre Anwesenheit und ein Werk von Ihnen hier den gewünschten Erfolg haben wird, es ist vor der Hand dazu nichts nöthig, als Schweigen und dann hervortreten. Ich selbst nenne mich erst nach der Hand und muß Sie, wenn überhaupt mein Werk so glücklich ist Sie zum Schaffen anzuregen, um die strengste Verschwiegenheit dringend ersuchen, von der Sie, so schwer es mir fallen wird von Etwas, was mir so lieb ist, nicht zu sprechen, vollkommen von meiner Seite überzeugt seyn können. Auch werden wir uns über die Aenderungen
Das hiesige Personal kann ich Ihnen noch nicht schildern, denn es ist noch nicht vollständig beisammen. Ein großer Theil desjenigen Publikums was, auf gemeine Weise zu reden „den Kol fett macht“ muß für die deutsche Oper erst gewonnen werden, und lechzt nach diesem Einklang der Besetzung nicht unwerth erscheinen. Für die italienische Oper ist das Logen Abonnement um 900 fl. W. W. große Theil des guten Publikums, das vaterländische Musik liebt, und unterstützen möchte, kann doch bei bleibendem Besuch des Theaters die hohen Ausgaben nicht erschwingen, und die Gallerieen sind Martersitze. Hier ist nun Barbajas Einfluß wirksam geblieben, denn
D. denkt hierin billiger. Wie sehr aber die
Masse– und wir ehren und lieben doch die Masse – ich meine die mäßig bemittelte Mehrzahl
Erstickengefüllten Hause, weil – die Preise mäßig, weil der Hausvater mit den Seinigen hinein konnte, ohne sich anzugreifen,
dassollte und mußte beobachtet werden! Ich selbst, die mit Gütigkeiten von der Direkt. überschüttet wird habe keinen Grund darüber zu klagen, und bitte Sie auch davon, weil es nun einmal nichts zu ändern steht, nicht zu sprechen. Vielleicht werden die Galerien des 3 Ranges zu mäßigen Preisen noch hergestellt, und dann ist Alles gewonnen, wenigstens werde ich alles darüber sagen was sich ohne die mir so gütigen Freunde zu verletzen, sagen läßt.
sehr wacker geworden, und recht fleißig. Welch ein Glück wenn sie Sie einmal wiedersehen, und wenn ich bald die Freude erleben sollte, daß dies noch in Wien selbst wäre.
Noch Eins fällt mir ein, wenn die Oper durch die Censur werde ich sie Ihnen schnell zuschicken, und erst wenn sie Ihnen zusagt – was Sie noch immer nicht zum Satz verpflichtet – werde ich sie Ihnen mit Dts Einladung senden, weil es ihm einen übeln Eindruck machen würde, wenn sie zurückkäme. Sie vergeben mir wol diese kleine Vorsicht, das Schimpfen auf den Text der
Wien d. 8 May 1826. Meine Freude und Ueberraschung über den lieben Brief des jungen Tonkünstlers, kann ich gar nicht ausdrücken, ich danke herzlich, theurer Felix! – vergeben Sie daß ich Sie mit diesem Namen anrede, mögen Sie in jedem Sinne immer Felix seyn, und seyn Sie es für mich. Ihr Brief hat umher geirrt, ich habe ihn erst heut bekommen, und eile, ihn der Post wegen, zu beantworten. Das hiesige Orchester ist unübertrefflich, die Chöre sind es auch, Fleiß und Liebe sind auf seltner Höhe, das glauben Sie mir, aber, wiewol nun nach und nach die Sänger und Sängerinnen anlangen, wiewol nun entschieden ist, daß wir eine schöne deutsche Oper habenkriegen, ist die von Ihnen bezeichnete Besetzung doch zu reich, und ich zweifle daß sie hergestellt werden kann, auch könnte der Oper durch mittelmäßige zweite Besetzung, wenn nicht Alles im Einklang, geschadet werden, so müssen wir denn erst sehen, wie sich das Fernere gestaltet, Weber hat den für seine Kräffte sowol ersparenden als für die Möglichkeit der Aufführung auf einer Menge Theatern, festgestellten Grundsatz beobachtet, auf welchen ich auch die Oper, die ich Ihnen zusenden werde, gebaut habe. Ein Tenor, ein Bariton, einige Bässe, eine erste und zweite Sängerin und viel Chöre durch alle Farbentöne des Lebens hindurch. Für die reiche Besetzung von Berlin, und wahrscheinl. München u. v. a. Orte wird jener volle Reichthum der Zusammenwirkung gewiß entzückend seyn. Duport hat keinen Antheil und kein Vorwissen meines Wunsches der Mittheilung Ihrer Oper für Berlin wol aber war es auf seine Anregung daß ich Ihrer verehrten Mutter jene Anfrage machte, die ich wiederhole. Wenn meine Oper durch die Censur seyn wird, so soll sie mit einem Brief Dpts begleitet, zu Ihnen kommen, es kommt dann blos darauf an ob Sie Ihnen zusagt? Was die Oper für B. betrifft so habe ich ihm gesagt was ich Ihnen deshalb geschrieben, wofür er mir dankbar war, und wir erwarteten sie täglich, auf diese Gestaltung aber, und bei der jetzigen Besetzung müssen wir warten, bis die deutsche Oper hier, nach Duports Wunsch und Willen in Flor kommt. Zweimal hintereineinander wurde gestern und vorgestern der Freyschütz gegeben, eine junge schöne Sängerin Franchetti erhielt stürmischen Beifall der wackre Tenor Schuster wurde herzlich applaudirt das artige Annchen M. Uetz fand Liebe und das Publikum war elektrisirt, das war Samstag. Gestern war das Haus nur halb gefüllt, das Publikum lau, wiewol die Vorstellung noch vortrefflicher sich abrundete und Orchester und Chöre sich selbst übertrafen. Was ist das nun? Ich weiß indeß, und dies aus vielen Gründen daß Ihre Anwesenheit und ein Werk von Ihnen hier den gewünschten Erfolg haben wird, es ist vor der Hand dazu nichts nöthig, als Schweigen und dann hervortreten. Ich selbst nenne mich erst nach der Hand und muß Sie, wenn überhaupt mein Werk so glücklich ist Sie zum Schaffen anzuregen, um die strengste Verschwiegenheit dringend ersuchen, von der Sie, so schwer es mir fallen wird von Etwas, was mir so lieb ist, nicht zu sprechen, vollkommen von meiner Seite überzeugt seyn können. Auch werden wir uns über die Aenderungen gewiß recht schön verständigen. Ich durchschaue die Schwierigkeiten, die das Werk oft bietet, und ehre den Genius zu sehr, um nicht gern jede Krafft aufzubieten dem Tondichter Genüge zu leisten. Das hiesige Personal kann ich Ihnen noch nicht schildern, denn es ist noch nicht vollständig beisammen. Ein großer Theil desjenigen Publikums was, auf gemeine Weise zu reden „den Kol fett macht“ muß für die deutsche Oper erst gewonnen werden, und lechzt nach Rossini und Consorten, die einem uebrigens hier, in dieser Fülle und in diesem Einklang der Besetzung nicht unwerth erscheinen. Für die italienische Oper ist das Logen Abonnement um 900 fl. W. W. jährl erhöhet, und für die Plätze auch sehr hoch 6 fl. W. W. 1 Sperrsitz, dies ist bewilligt geworden, und die hiesigen Mitglieder Ihrer Familie haben viel dazu beigetragen und mitgewirkt. Die deutsche Oper ist auf die alten Preise geblieben 6 fl. C. M. die Loge, 1 f. 36 x. C. M. der Sperrsitz, aber es giebt nur eine vierte Gallerie und eine 5te, die Erste ist theuer (1 fl. 36 x) und eben der große Theil des guten Publikums, das vaterländische Musik liebt, und unterstützen möchte, kann doch bei bleibendem Besuch des Theaters die hohen Ausgaben nicht erschwingen, und die Gallerieen sind Martersitze. Hier ist nun Barbajas Einfluß wirksam geblieben, denn D. denkt hierin billiger. Wie sehr aber die Masse – und wir ehren und lieben doch die Masse – ich meine die mäßig bemittelte Mehrzahl des gebildeten Publikums die deutsche Oper liebt das beweist der Erfolg in der Josephstadt. Mit geringen Mitteln, aber mit unverkennbarer Anstrengung und Liebe gab diesen Winter und Frühling die Josephstadt die Zauberflöte, den Freyschütz u. a. Opern, stets bei zum Ersticken gefüllten Hause, weil – die Preise mäßig, weil der Hausvater mit den Seinigen hinein konnte, ohne sich anzugreifen, das sollte und mußte beobachtet werden! Ich selbst, die mit Gütigkeiten von der Direkt. überschüttet wird habe keinen Grund darüber zu klagen, und bitte Sie auch davon, weil es nun einmal nichts zu ändern steht, nicht zu sprechen. Vielleicht werden die Galerien des 3 Ranges zu mäßigen Preisen noch hergestellt, und dann ist Alles gewonnen, wenigstens werde ich alles darüber sagen was sich ohne die mir so gütigen Freunde zu verletzen, sagen läßt. Wilhelm und Max sind noch immer seit 4 Wochen in Oberöstreich beim Kreishauptmann Grafen von Wickenburg und auf seinen Herrschafften zum Besuch und höchst vergnügt, sie werden Ihren lieben Gruß vorfinden, und sich innig freuen beide sind sehr wacker geworden, und recht fleißig. Welch ein Glück wenn sie Sie einmal wiedersehen, und wenn ich bald die Freude erleben sollte, daß dies noch in Wien selbst wäre. Noch Eins fällt mir ein, wenn die Oper durch die Censur werde ich sie Ihnen schnell zuschicken, und erst wenn sie Ihnen zusagt – was Sie noch immer nicht zum Satz verpflichtet – werde ich sie Ihnen mit Dts Einladung senden, weil es ihm einen übeln Eindruck machen würde, wenn sie zurückkäme. Sie vergeben mir wol diese kleine Vorsicht, das Schimpfen auf den Text der Euryanthe macht sie nöthig, und die Cabalen hier zu Land. Mögen Ihnen stets solche Dornen fremd bleiben! Mit der wahrsten Hochachtung Ihre Helmina von Chézy.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1826-05-08" xml:id="date_b9e34cc6-8bb8-458b-bf7c-9229bb6ae85f">8. 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Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name><name key="CRT0108398" style="hidden" type="dramatic_work">Feridun (Libretto)</name></title>, die ich Ihnen zusenden werde,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_90f58ce1-73d2-4ae2-8710-751b919055ae" xml:lang="de">die Oper, die ich Ihnen zusenden werde – Helmina von Chézy sandte Mendelssohn ihr Opernlibretto Feridun am 16. Juli 1826 zu; siehe Brief gb-1826-07-16-01 Helmina von Chézy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Wien, 16. Juli 1826. Mendelssohn hat den Text nicht vertont.</note> gebaut habe. <hi n="1" rend="underline">Ein</hi> Tenor, <hi n="1" rend="underline">ein</hi> Bariton, einige <hi n="1" rend="underline">Bässe</hi>, eine <hi n="1" rend="underline">erste</hi> und <hi n="1" rend="underline">zweite</hi> Sängerin und <hi n="1" rend="underline">viel</hi> Chöre durch alle Farbentöne des Lebens hindurch. Für die reiche Besetzung von Berlin, und wahrscheinl. 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Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name></add> deshalb geschrieben, wofür er mir dankbar war, und wir erwarteten sie täglich, auf <hi n="1" rend="underline">diese</hi> Gestaltung aber, und bei der <hi n="1" rend="underline">jetzigen</hi> Besetzung müssen wir warten, bis die deutsche Oper hier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_43cc073d-2cd5-430a-8e59-0732c1246f7e" xml:lang="de">die deutsche Oper hier – In Wien dominierte seit 1816 die italienische Oper (u. a. von Gioachino Rossini), deutsche Opern wurden selten aufgeführt. Die Hofoper war von 1822 bis 1848 nahezu durchgehend an italienische Opernunternehmer verpachtet.</note>, nach <hi rend="latintype">Duports</hi> Wunsch und Willen in Flor kommt. Zweimal <choice resp="editor" source="autograph_edition_template"> <sic resp="writer">hintereineinander</sic> <corr resp="editor">hintereinander</corr> </choice> wurde gestern und vorgestern der <hi rend="latintype"><title xml:id="title_91b9e1b2-fe3b-4342-967f-5f0948e0d528">Freyschütz<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title></hi> gegeben,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0654d6b4-2127-4a00-9faf-a1994a4063c9" xml:lang="de">Zweimal hintereinander wurde gestern und vorgestern der Freyschütz gegeben – Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz op. 77 war am 6. Mai 1826 wieder in das Repertoire des Wiener Kärntnertortheaters aufgenommen worden (AMZ 28, Nr. 26, 28. Juni 1826, Sp. 426). Siehe die Theaterzettel vom 6. Mai 1826 und vom 7. Mai 1826 .</note> eine junge schöne Sängerin <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7ece66be-ed24-4591-82bc-a2f744d7be8d">Franchetti<name key="PSN0111110" style="hidden" type="person">Franchetti-Walzel, Fortunata (1801-1876)</name></persName></hi> erhielt stürmischen Beifall der wackre Tenor <persName xml:id="persName_91ec958a-ee4a-464f-9c52-c7d1c77bcbad">Schuster<name key="PSN0114788" style="hidden" type="person">Schuster, Matthias (1804-1850)</name></persName> wurde herzlich applaudirt das artige Annchen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7e647012-ea93-42eb-ac6b-7fd154a1d72a">M. Uetz<name key="PSN0118472" style="hidden" type="person">Uëtz-Röckel, Anna (1802-1878)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a2beadd3-2ba1-44d7-bb5a-a62e979ea2f5" xml:lang="de">das artige Annchen M. Uetz – Anna Uëtz-Röckel sang die Partie des Ännchen in Webers Freischütz.</note> fand Liebe und das Publikum war elektrisirt, das war <hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1826-05-06" xml:id="date_943fe606-a574-4c8e-87e4-26d05621d604">Samstag</date></hi>. <hi n="1" rend="underline">Gestern</hi> war das Haus nur halb gefüllt, das Publikum lau, wiewol die Vorstellung noch vortrefflicher sich abrundete und Orchester und Chöre sich selbst übertrafen. Was ist das nun? Ich weiß indeß, und dies aus vielen Gründen daß Ihre Anwesenheit und ein Werk von Ihnen hier den gewünschten Erfolg haben wird, es ist vor der Hand dazu nichts nöthig, als Schweigen und dann hervortreten. Ich selbst nenne mich erst nach der Hand und muß Sie, wenn überhaupt mein Werk so glücklich ist Sie zum Schaffen anzuregen, um die strengste Verschwiegenheit dringend ersuchen, von der Sie, so schwer es mir fallen wird von Etwas, was mir so lieb ist, nicht zu sprechen, vollkommen von meiner Seite überzeugt seyn können. Auch werden wir uns über die Aenderungen<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>gewiß recht schön verständigen. Ich durchschaue die Schwierigkeiten, die das Werk oft bietet, und ehre den Genius zu sehr, um nicht gern jede Krafft aufzubieten dem Tondichter Genüge zu leisten.</p> <p>Das hiesige Personal kann ich Ihnen noch nicht schildern, denn es ist noch nicht vollständig beisammen. Ein großer Theil desjenigen Publikums was, auf gemeine Weise zu reden „den Kol fett macht“ muß für die deutsche Oper erst gewonnen werden, und lechzt nach <persName xml:id="persName_a3befe7e-9bdb-4119-8389-183a63201316">Rossini<name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName> und Consorten, die einem uebrigens hier, in dieser Fülle und in <hi n="1" rend="underline">diesem</hi> Einklang der Besetzung nicht unwerth erscheinen. Für die italienische Oper<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_85c87f8b-db2e-4dcd-abec-41c3a053f68b" xml:lang="de">die italienische Oper – siehe Kommentar zu Z.: die deutsche Oper hier.</note> ist das Logen Abonnement um 900 fl. W. W. <add place="above">jährl<name key="PSN0110367" resp="writers_hand" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name></add> erhöhet, und für die Plätze auch sehr hoch <add place="above">6 fl. W. W. 1 Sperrsitz<name key="PSN0110367" resp="writers_hand" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name></add>, dies ist <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_bb4ce9b6-4851-471b-9d40-0821db24c756"> <sic resp="writer">bewilligt geworden</sic> <corr resp="editor">bewilligt worden</corr> </choice>, und die <persName xml:id="persName_8c5130fe-dcc1-4bcb-9fb7-7e60dba42d91">hiesigen Mitglieder Ihrer Familie<name key="PSN0113799" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Familie von → Henriette von P.-A. (-)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5abce4fc-9ef7-49be-866f-3cce8012711f" xml:lang="de">die hiesigen Mitglieder Ihrer Familie – die Familie von Lea Mendelssohn Bartholdys Cousine Henriette von Pereira-Arnstein, sowie die Tante Zippora Eskeles und deren Ehemann Bernhard von Eskeles.</note> haben viel dazu beigetragen und mitgewirkt. Die deutsche Oper ist auf die alten Preise geblieben 6 fl. C. M. die Loge, 1 f. 36 x. C. M. der Sperrsitz, aber es giebt nur eine vierte Gallerie und eine 5te, die Erste ist theuer (1 fl. 36 x) und eben der <hi n="1" rend="underline">große</hi> Theil des guten Publikums, das vaterländische Musik liebt, und unterstützen möchte, kann doch bei <hi n="1" rend="underline">bleibendem</hi> Besuch des Theaters die hohen Ausgaben nicht erschwingen, und die Gallerieen sind Martersitze. Hier ist nun <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1e7b1433-e9d9-4ac4-ade0-ffff8bff5f82">Barbajas<name key="PSN0116115" style="hidden" type="person">Barbaja, Domenico (?-1841)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6ce7309e-7565-4c45-9e41-6aa485538536" xml:lang="de">Barbajas – Der italienische Impresario Domenico Barbaja war seit April 1826 zum wiederholten Male Pächter des Kärntnertortheaters.</note> Einfluß wirksam geblieben, denn <hi rend="latintype">D</hi>. denkt hierin billiger. Wie sehr aber die <hi n="1" rend="underline">Masse</hi> – und wir ehren und lieben doch die Masse – ich meine die mäßig bemittelte Mehrzahl<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>des gebildeten Publikums die deutsche Oper liebt das beweist der Erfolg in der <placeName xml:id="placeName_6f16708f-3825-4ba6-8b93-2f0a8fa8e129">Josephstadt<name key="NST0103283" style="hidden" subtype="" type="institution">Josefstädter Theater</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>. Mit geringen Mitteln, aber mit unverkennbarer Anstrengung und Liebe gab diesen Winter und Frühling die Josephstadt die <title xml:id="title_fbac6e2f-f522-4c7f-9601-cf8b7508306d">Zauberflöte<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title>, den Freyschütz u. a. Opern, stets bei zum <hi n="1" rend="underline">Ersticken</hi> gefüllten Hause, weil – die Preise mäßig, weil der Hausvater mit den Seinigen hinein konnte, ohne sich anzugreifen, <hi n="1" rend="underline">das</hi> sollte und mußte beobachtet werden! Ich selbst, die mit Gütigkeiten von der Direkt. überschüttet wird habe keinen Grund darüber zu klagen, und bitte Sie auch davon, weil es nun einmal nichts zu ändern steht, nicht zu sprechen. Vielleicht werden die Galerien des 3 Ranges zu mäßigen Preisen noch hergestellt, und dann ist Alles gewonnen, wenigstens werde ich alles darüber sagen was sich ohne die mir so gütigen Freunde zu verletzen, sagen läßt.</p> <p><persName xml:id="persName_02c374db-8874-42f7-a086-ce6cce5d9762">Wilhelm<name key="PSN0110366" style="hidden" type="person">Chézy, Wilhelm Theodor von (1806-1865)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c1c51e40-21c9-436f-b42a-bbeee03f503a">Max<name key="PSN0110365" style="hidden" type="person">Chézy, Max von (1808-1846)</name></persName> sind noch immer seit 4 Wochen in Oberöstreich beim Kreishauptmann <persName xml:id="persName_debdfc57-8442-4e39-9273-34cc85762f72">Grafen von Wickenburg<name key="PSN0118623" style="hidden" type="person">Wickenburg, Matthias Constantin Capello Graf von (1797-1880)</name></persName> und auf seinen Herrschafften zum Besuch und höchst vergnügt, sie werden Ihren lieben Gruß vorfinden, und sich innig freuen beide sind <hi n="1" rend="underline">sehr</hi> wacker geworden, und recht fleißig. Welch ein Glück wenn sie Sie einmal wiedersehen, und wenn ich bald die Freude erleben sollte, daß dies noch in Wien selbst wäre.</p> <p>Noch Eins fällt mir ein, wenn die Oper durch die Censur werde ich sie Ihnen schnell zuschicken, und erst wenn sie Ihnen zusagt – <hi n="1" rend="underline">was Sie noch immer nicht zum Satz verpflichtet</hi> – werde ich sie Ihnen mit <hi rend="latintype">Dts</hi> Einladung senden, weil es ihm einen übeln Eindruck machen würde, wenn sie zurückkäme. Sie vergeben mir wol diese kleine Vorsicht, das Schimpfen auf den Text der <title xml:id="title_a010b69f-11e2-414b-a567-c6694e479db4">Euryanthe<name key="PSN0110367" style="hidden" type="author">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name><name key="CRT0108397" style="hidden" type="dramatic_work">Euryanthe (Libretto)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4d1ea8cf-52d0-4567-9efd-4e4812eb1a21" xml:lang="de">den Text der Euryanthe – Helmina von Chézy hatte das Libretto für Carl Maria von Webers Oper Euryanthe op. 81 verfasst.</note> <add place="margin">macht sie nöthig, und die Cabalen hier zu Land. Mögen Ihnen stets solche Dornen fremd bleiben! Mit der wahrsten Hochachtung<name key="PSN0110367" resp="writers_hand" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name></add></p> <signed rend="right"><add place="margin">Ihre Helmina von Chézy.<name key="PSN0110367" resp="writers_hand" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name></add></signed> </div> </body> </text></TEI>