]> Brief: gb-1826-05-08-01

gb-1826-05-08-01

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Helmina von Chézy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb> Wien, 8. Mai 1826 Ich war, mein theurer Felix! innig erfreut von Ihrer lieben, kunstreichen Hand, mich begrüßt zu sehn, meinen Dank vor Allem dafür! Bei unsrer Angelegenheit haben Sie mehr Umsicht als ich bewiesen, ich muß es loben Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Helmina von Chézy in Baden bei Wien; Berlin, 8. April 1826 unbekannt Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Polen Kraków PL-Kj Kraków, Biblioteka Jagiellońska Varnhagen Kasten 47 autographes Konzept Helmina von Chézy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Wien, 8. Mai 1826 Ich war, mein theurer Felix! innig erfreut von Ihrer lieben, kunstreichen Hand, mich begrüßt zu sehn, meinen Dank vor Allem dafür! Bei unsrer Angelegenheit haben Sie mehr Umsicht als ich bewiesen, ich muß es loben

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. – Im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin befindet sich eine Variante des Briefkonzepts (D-Bbbaw, Nachl. H. v. Chézy, Nr. 824). Es handelt sich wohl um eine frühere Fassung des hier edierten Textes. Siehe Brief gb-1826-05-08-02 Helmina von Chézy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Wien, 8. Mai 1826.

Helmina von Chézy

-

Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin, Nachl. H. v. Chézy, Nr. 824.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

8. Mai 1826 Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)counter-resetChézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856) Wien Österreich Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland deutsch
Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856) Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856) Wien d. 8 May 1826.

Ich war, mein theurer Felix! innig erfreut von Ihrer lieben, kunstreichen Hand <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1826-04-08-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Helmina von Chézy in Baden bei Wien; Berlin, 8. April 1826</name> ,Ihrer lieben, kunstreichen Hand – Gemeint ist Brief fmb-1826-04-08-01 (Brief Nr. 74) Felix Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Helmina von Chézy in Baden bei Wien, Berlin, 8. April 1826. mich begrüßt zu sehn, meinen Dank vor Allem dafür! Bei unsrer Angelegenheit haben Sie mehr Umsicht als ich bewiesen, ich muß es loben daß Sie nähere Umstände der Sendungder Sendung – Mendelssohn hatte Helmina von Chézy am 8. April 1826 den Text und einen Teil seiner Oper Die Hochzeit des Camacho op. 10 (MWV L 5) zugesandt. Sie setzte sich für deren Aufführung in Wien ein. um die ich gebeten, voraus gehen ließen. Nicht blos muß ich fürchten daß eine so reiche Besetzung, (die eine ungeheure Arbeit von des Tondichters Seite voraussetzt) hier nicht im Einklang ausfallen möchte, sondern auch soll es nun einmal Spukhaft seyn, und D.Duport, Louis-Antoine (1785-1853) hätte gern den RübezalRübezal – Rübezahl, ein Berggeist, ist der Herr des Riesengebirges. Louis-Antoine Duport hatte »Spuk und Graus« in der Oper gefordert. Siehe Mendelssohns Brief vom 8. April 1826. gehabt parceque „: c’est le diable allemandparceque „: c’est le diable allemand“ – frz., weil: »das ist der deutsche Teufel«. D. wußte nichts von meiner Bitte um die Zusendung war aber sehr erfreut daß ich es gethan hatte. Ließe sich denn das Ballet<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mcjfipkw-h0ap-6qbt-otyw-svwna3gpvacf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name>das Ballet – aus dem zweiten Akt der Oper Die Hochzeit des Camacho op. 10 (MWV L 5). nicht wenigstens späterhin einzeln herausheben? Dies beiläufig. – Oder wenigstens gleichzeitig mit der Aufführung in Berlin?Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)der Aufführung in Berlin – Die erste und einzige Aufführung der Hochzeit des Camacho in Berlin fand am 29. April 1827 im Königlichen Schauspielhaus statt.

Meine Oper<name key="PSN0110367" style="hidden" type="author">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name><name key="CRT0108398" style="hidden" type="dramatic_work">Feridun (Libretto)</name>Meine Oper – Helmina von Chézy sandte Mendelssohn ihr Opernlibretto Feridun am 16. Juli 1826 zu; siehe Brief gb-1826-07-16-01 Helmina von Chézy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Wien, 16. Juli 1826. Mendelssohn hat den Text nicht vertont. wird Ihnen, theurer Felix – vergeben Sie daß ich Sie so anrede, mögen Sie immer Felix seyn, in jedem Sinn, und seyn Sie es für mich! – wenn wir erst die Censur für uns haben, in aller Form zugesendet werden. Möchte sie doch so seyn daß Sie sie gern übernähmen!

|2| Der Freischütz wurde Samstag und Sonntag sehr schön aufgeführt,Der Freischütz wurde Samstag und Sonntag sehr schön aufgeführt – Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz op. 77 war am 6. Mai 1826 wieder in das Repertoire des Wiener Kärntnertortheaters aufgenommen worden. Siehe die Theaterzettel vom 6. Mai 1826 und vom 7. Mai 1826. das Publikum war am Samstag elektrisirt, am Sonntag war es eben ein Sonntagspublikum – (ich meine nicht die holde Sängerin SontagSontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)) Mlle FranchettiFranchetti-Walzel, Fortunata (1801-1876) eine liebliche junge Gestalt mit italischer Kehle und deutschem Gemüt riß die Masse zu stürmischem Beifall hin, Mde UetzUëtz-Röckel, Anna (1802-1878), AnchenMde. Uetz, Anchen – Anna Uëtz-Röckel sang die Partie des Ännchen in Webers Freischütz. gefiel sehr, der wackre Tenor SchusterSchuster, Matthias (1804-1850)Schuster – Matthias Schuster (Tenor) interpretierte den Max. auch, der CasparFürst, Georg (?-1844) (Fürst)Caspar (Fürst) – Der Bassist Georg Fürst sang die Partie des Caspar. spielte geistvoll und hob die Rolle der Beßte den ich noch gesehn – aber ein grauer Baß. Orchester und Chöre übertrafen sich selbst, und das will viel sagen. Nun ist die SchechnerSchechner-Waagen, Nanette (Anna) (1806-1860) angekommen, wie es heißt, und nach und nach wird sich mehr einfinden, jedoch steht zu fürchten daß die Besetzung Ihrer Oper einen Einklang der Darstellenden erfordere, der bis jetzt noch nicht zu hoffen, in einiger Zeit, wenn die deutsche Operdie deutsche Oper – In Wien dominierte seit 1816 die italienische Oper (u. a. von Gioachino Rossini), deutsche Opern wurden selten aufgeführt. Die Hofoper war von 1822 bis 1848 nahezu durchgehend an italienische Opernunternehmer verpachtet. nach Ds Wunsch und Bestreben auch beim Publikum auf festen Füßen steht. Wie sehr die Masse eine deutsche Oper wünscht und liebt, beweiset das unerhörte Zuströmen seit vorigem Herbst nach Josephstädter TheaterJosefstädter TheaterWienÖsterreich wo Zauberflöte, FreischützJosephstädter Theater wo Zauberflöte, Freischütz – Im Theater in der Josefstadt, das 1822 eröffnet worden war, wurden vom 9. März bis zum 4. April 1826 im Wesentlichen nur Mozarts Zauberflöte KV 620 und ab Ende April 1826 Carl Maria von Webers Freischütz op. 77 gespielt (AMZ 28, Nr. 18, 3. Mai 1826, Sp. 303, und Nr. 26, 28. Juni 1826, Sp. 425-427). u. a. bei weitem nicht befriedigend, weil die Mittel gering, aber mit edlem Aufbieten aller Kräffte man kann sagen in den meisten Szenen |3| wahrhaft gelungen, gegeben wurden. Leider fehlt im Kärnthnerthor TheaterKärntnertortheater (Hofoper)WienÖsterreich die 3 Galerie, die zu Logen verwendet ist. In Josephstadt kostet der Sperrsitz 1 F. 30 x W. W. und die Loge 6 Fl. W. W. im Kärnthnerthor beides soviel in Silber, also 1 Thaler C. der Sitz, und 41/2 Thaler die Loge – nun aber ist die Mehrzahl der wolhabenden Wiener, eben die, welche die deutsche Oper ehrt und liebt, nicht im Stande oft solche Opfer zu bringen, da man hier gern mit seiner Familie geht; die reiche Classe aber, obschon die Logen des ersten und 2 Ranges meist alle abonnirt sind, will bis jetzt noch von der deutschen Oper nicht viel wissen, und die 4 und 5 Galerie ist nicht angenehm, auch ist sie bald voll. Mit einer Galerie im 3 Stock zu mäßigen Preisen und mit etwas geringerm Eintritt wäre die deutsche Oper geborgen, weil die Masse, die denn doch immer den Ausschlag giebt, und deren Mehrzahl wiederum aus Menschen besteht die Sinn und Liebe zur Musik hegen, nicht mitgenießen kann, wie sie möchte, so lange diese Einrichtung besteht. Zudem haben die vielen Verhetzungen von mehreren Seiten, (davon einmal mündlich) gegen BarbajaBarbaja, Domenico (?-1841),Barbaja – Der italienische Impresario Domenico Barbaja war seit April 1826 zum wiederholten Male Pächter des Kärntnertortheaters. dem Haupt der Unternehmung, der denn doch ein braver Mann ist, viel geschadet, besonders der deutschen Oper. So hoffte denn D. Alles von einer neuen Oper mit großen Effekten und mit soviel Genus als sich mit dem guten Geschmak verträgt, und durch die Censur geht, dabey gehörigen Spektakel. Nichts bleibt dann übrig, als Ihnen baldmöglichst die Meine<name key="PSN0110367" style="hidden" type="author">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name><name key="CRT0108398" style="hidden" type="dramatic_work">Feridun (Libretto)</name> zu senden, da die Adler fliegen, wie der Blitz und da des Genius Schwingen Adlersschwingen |4| sind, so hoffe ich wir werden noch immer rasch genug zur Stelle seyn. Das Personale kann ich Ihnen noch nicht schildern, indem es noch nicht beisammen ist, ich werde es baldigst thun. Ich selbst habe aus der Rücksicht, die WeberWeber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826) mir früher empfolen, Nur eine erste und zweyte Sängerin, 1 Tenor 1 Bariton 1 ersten Baß, und dann noch kurze Baßstellen zweiten Rangs, aber viel Chöre aus allen Farben und Tönen des Lebens und schöne Finale, drey Akte. Nicht blos weil WeberWeber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826) gern seine Mittel zu Rath hätte, sondern weil er indem seine Stücke auf viele Theater kommen, fürchtet die Menge der Mittel möchte bei Ungleichheit derselben dem Einklang und dem Effekt schaden, empfal er mir diese Einrichtung, und ich habe sie bei dieser Arbeit beibehalten. Wenn sie Ihnen überhaupt zusagt werden wir uns über die Aendrungen schön verständigen, ich errathe so ziemlich die Schwierigkeiten die das Wort dem Tone oft bietet, und ehre den Genius zu sehr, um nicht jedem Wunsch auf das liebevollste entgegenzukommen. Außerdem habe ich schon recht eifrig zum Besten zu arbeiten gesucht

Mit der innigsten Hochachtung und Gesinnung die Ihrige Helmine von Chézy
Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856) Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)

Wilhelm und MaxChézy, Max von (1808-1846) sind auf Besuch in Oberösterreich bei unserm Freund dem Kreishauptmann Grafen von WickenburgWickenburg, Matthias Constantin Capello Graf von (1797-1880). Sie werden sich Ihres lieben Erinnerns herzlich freuen, ich erwarte sie bald zurück.Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)

            Wien d. 8 May 1826. Ich war, mein theurer Felix! innig erfreut von Ihrer lieben, kunstreichen Hand, mich begrüßt zu sehn, meinen Dank vor Allem dafür! Bei unsrer Angelegenheit haben Sie mehr Umsicht als ich bewiesen, ich muß es loben daß Sie nähere Umstände der Sendung um die ich gebeten, voraus gehen ließen. Nicht blos muß ich fürchten daß eine so reiche Besetzung, (die eine ungeheure Arbeit von des Tondichters Seite voraussetzt) hier nicht im Einklang ausfallen möchte, sondern auch soll es nun einmal Spukhaft seyn, und D. hätte gern den Rübezal gehabt parceque „: c’est le diable allemand“ D. wußte nichts von meiner Bitte um die Zusendung war aber sehr erfreut daß ich es gethan hatte. Ließe sich denn das Ballet nicht wenigstens späterhin einzeln herausheben? Dies beiläufig. – Oder wenigstens gleichzeitig mit der Aufführung in Berlin?
Meine Oper wird Ihnen, theurer Felix – vergeben Sie daß ich Sie so anrede, mögen Sie immer Felix seyn, in jedem Sinn, und seyn Sie es für mich! – wenn wir erst die Censur für uns haben, in aller Form zugesendet werden. Möchte sie doch so seyn daß Sie sie gern übernähmen!
 Der Freischütz wurde Samstag und Sonntag sehr schön aufgeführt, das Publikum war am Samstag elektrisirt, am Sonntag war es eben ein Sonntagspublikum – (ich meine nicht die holde Sängerin Sontag) Mlle Franchetti eine liebliche junge Gestalt mit italischer Kehle und deutschem Gemüt riß die Masse zu stürmischem Beifall hin, Mde Uetz, Anchen gefiel sehr, der wackre Tenor Schuster auch, der Caspar (Fürst) spielte geistvoll und hob die Rolle der Beßte den ich noch gesehn – aber ein grauer Baß. Orchester und Chöre übertrafen sich selbst, und das will viel sagen. Nun ist die Schechner angekommen, wie es heißt, und nach und nach wird sich mehr einfinden, jedoch steht zu fürchten daß die Besetzung Ihrer Oper einen Einklang der Darstellenden erfordere, der bis jetzt noch nicht zu hoffen, in einiger Zeit, wenn die deutsche Oper nach Ds Wunsch und Bestreben auch beim Publikum auf festen Füßen steht. Wie sehr die Masse eine deutsche Oper wünscht und liebt, beweiset das unerhörte Zuströmen seit vorigem Herbst nach Josephstädter Theater wo Zauberflöte, Freischütz u. a. bei weitem nicht befriedigend, weil die Mittel gering, aber mit edlem Aufbieten aller Kräffte man kann sagen in den meisten Szenen wahrhaft gelungen, gegeben wurden. Leider fehlt im Kärnthnerthor Theater die 3 Galerie, die zu Logen verwendet ist. In Josephstadt kostet der Sperrsitz 1 F. 30 x W. W. und die Loge 6 Fl. W. W. im Kärnthnerthor beides soviel in Silber, also 1 Thaler C. der Sitz, und 41/2 Thaler die Loge – nun aber ist die Mehrzahl der wolhabenden Wiener, eben die, welche die deutsche Oper ehrt und liebt, nicht im Stande oft solche Opfer zu bringen, da man hier gern mit seiner Familie geht; die reiche Classe aber, obschon die Logen des ersten und 2 Ranges meist alle abonnirt sind, will bis jetzt noch von der deutschen Oper nicht viel wissen, und die 4 und 5 Galerie ist nicht angenehm, auch ist sie bald voll. Mit einer Galerie im 3 Stock zu mäßigen Preisen und mit etwas geringerm Eintritt wäre die deutsche Oper geborgen, weil die Masse, die denn doch immer den Ausschlag giebt, und deren Mehrzahl wiederum aus Menschen besteht die Sinn und Liebe zur Musik hegen, nicht mitgenießen kann, wie sie möchte, so lange diese Einrichtung besteht. Zudem haben die vielen Verhetzungen von mehreren Seiten, (davon einmal mündlich) gegen Barbaja, dem Haupt der Unternehmung, der denn doch ein braver Mann ist, viel geschadet, besonders der deutschen Oper. So hoffte denn D. Alles von einer neuen Oper mit großen Effekten und mit soviel Genus als sich mit dem guten Geschmak verträgt, und durch die Censur geht, dabey gehörigen Spektakel. Nichts bleibt dann übrig, als Ihnen baldmöglichst die Meine zu senden, da die Adler fliegen, wie der Blitz und da des Genius Schwingen Adlersschwingen sind, so hoffe ich wir werden noch immer rasch genug zur Stelle seyn. Das Personale kann ich Ihnen noch nicht schildern, indem es noch nicht beisammen ist, ich werde es baldigst thun. Ich selbst habe aus der Rücksicht, die Weber mir früher empfolen, Nur eine erste und zweyte Sängerin, 1 Tenor 1 Bariton 1 ersten Baß, und dann noch kurze Baßstellen zweiten Rangs, aber viel Chöre aus allen Farben und Tönen des Lebens und schöne Finale, drey Akte. Nicht blos weil Weber gern seine Mittel zu Rath hätte, sondern weil er indem seine Stücke auf viele Theater kommen, fürchtet die Menge der Mittel möchte bei Ungleichheit derselben dem Einklang und dem Effekt schaden, empfal er mir diese Einrichtung, und ich habe sie bei dieser Arbeit beibehalten. Wenn sie Ihnen überhaupt zusagt werden wir uns über die Aendrungen schön verständigen, ich errathe so ziemlich die Schwierigkeiten die das Wort dem Tone oft bietet, und ehre den Genius zu sehr, um nicht jedem Wunsch auf das liebevollste entgegenzukommen. Außerdem habe ich schon recht eifrig zum Besten zu arbeiten gesucht
Mit der innigsten Hochachtung und Gesinnung die Ihrige Helmine von Chézy
Wilhelm und Max sind auf Besuch in Oberösterreich bei unserm Freund dem Kreishauptmann Grafen von Wickenburg. Sie werden sich Ihres lieben Erinnerns herzlich freuen, ich erwarte sie bald zurück.          
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Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_69b8c9c7-e3b8-4e5a-8a47-4f3e9d50d530"> <settlement key="STM0100145">Wien</settlement> <country>Österreich</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_9b6283cd-dfd4-4eeb-b568-85e850c9d7d7">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_f4cfaac4-a246-47db-a29b-dfdacc223249"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_efdb3d1d-add5-4abf-b015-c1e44977d4ef"> <docAuthor key="PSN0110367" resp="author" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110367" resp="writer" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</docAuthor> <dateline rend="right">Wien d. <date cert="high" when="1826-05-08" xml:id="date_8982bc97-29bd-4266-ade6-b7f6c67743dd">8 May 1826.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Ich war, <seg type="salute">mein theurer Felix! </seg>innig erfreut von <title xml:id="title_371b0c4e-be49-4fd6-b87c-60dc33d26fb0">Ihrer lieben, kunstreichen Hand <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1826-04-08-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Helmina von Chézy in Baden bei Wien; Berlin, 8. April 1826</name> </title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_04bc972d-4f04-476d-b74b-18f84669a7bd" xml:lang="de">Ihrer lieben, kunstreichen Hand – Gemeint ist Brief fmb-1826-04-08-01 (Brief Nr. 74) Felix Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Helmina von Chézy in Baden bei Wien, Berlin, 8. April 1826.</note> mich begrüßt zu sehn, meinen Dank vor Allem dafür! Bei unsrer Angelegenheit haben Sie mehr Umsicht als ich bewiesen, ich muß es loben daß Sie nähere Umstände der Sendung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_692dc64e-ac83-41d3-bb4d-ad1fb74a14f3" xml:lang="de">der Sendung – Mendelssohn hatte Helmina von Chézy am 8. April 1826 den Text und einen Teil seiner Oper Die Hochzeit des Camacho op. 10 (MWV L 5) zugesandt. Sie setzte sich für deren Aufführung in Wien ein.</note> um die ich gebeten, voraus gehen ließen. Nicht blos muß ich fürchten daß eine so reiche Besetzung, (die eine ungeheure Arbeit von des Tondichters Seite voraussetzt) hier nicht im Einklang ausfallen möchte, sondern auch soll es nun einmal <hi n="1" rend="underline">Spukhaft</hi> seyn, und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7eee2d61-dca6-417e-ab9b-dcdaae9a6815">D.<name key="PSN0110788" style="hidden" type="person">Duport, Louis-Antoine (1785-1853)</name></persName></hi> hätte gern den Rübezal<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_0d57b907-9c55-4ed8-ab1f-70a3485310ac" xml:lang="de">Rübezal – Rübezahl, ein Berggeist, ist der Herr des Riesengebirges. Louis-Antoine Duport hatte »Spuk und Graus« in der Oper gefordert. Siehe Mendelssohns Brief vom 8. April 1826.</note> gehabt <hi rend="latintype">parceque</hi> „:<foreign xml:id="foreign_c13ab91c-1040-4f88-8956-53daae6360ac" xml:lang="fr"> <hi rend="latintype">c’est le diable allemand</hi></foreign>“<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_467af438-eedc-41a0-b317-ba1b0b157381" xml:lang="fr ">parceque „: c’est le diable allemand“ – frz., weil: »das ist der deutsche Teufel«.</note> <hi rend="latintype">D.</hi> wußte nichts von meiner Bitte um die Zusendung war aber <hi n="1" rend="underline">sehr</hi> erfreut daß ich es gethan hatte. Ließe sich denn das <title xml:id="title_1ad5cf1e-b7f6-4ddb-b3d2-6ae759e930e6">Ballet<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mcjfipkw-h0ap-6qbt-otyw-svwna3gpvacf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_47f227f9-873e-451b-8979-c5f140634109" xml:lang="de">das Ballet – aus dem zweiten Akt der Oper Die Hochzeit des Camacho op. 10 (MWV L 5).</note> nicht wenigstens späterhin einzeln herausheben? Dies beiläufig. <add place="between">– Oder wenigstens gleichzeitig mit der Aufführung in Berlin?<name key="PSN0110367" resp="writers_hand" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e4e07a59-7415-4d82-9a95-056ffcf301c0" xml:lang="de">der Aufführung in Berlin – Die erste und einzige Aufführung der Hochzeit des Camacho in Berlin fand am 29. April 1827 im Königlichen Schauspielhaus statt.</note></p> <p><title xml:id="title_43fc106c-987b-44fd-a2bc-ee1eee9629f6">Meine Oper<name key="PSN0110367" style="hidden" type="author">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name><name key="CRT0108398" style="hidden" type="dramatic_work">Feridun (Libretto)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7419c3a5-98e0-4e39-9451-6c556a1a1557" xml:lang="de">Meine Oper – Helmina von Chézy sandte Mendelssohn ihr Opernlibretto Feridun am 16. Juli 1826 zu; siehe Brief gb-1826-07-16-01 Helmina von Chézy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Wien, 16. Juli 1826. Mendelssohn hat den Text nicht vertont.</note> wird Ihnen, theurer Felix – vergeben Sie daß ich Sie so anrede, mögen Sie immer <hi rend="latintype">Felix</hi> seyn, in jedem Sinn, und seyn Sie es für mich! – wenn wir erst die Censur für uns haben, in aller Form zugesendet werden. Möchte sie doch so seyn daß Sie sie gern übernähmen!</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Der Freischütz wurde <date cert="high" when="1826-05-06" xml:id="date_ef8009f9-e99f-46f5-8b0f-ef9076c1491e">Samstag</date> und <date cert="high" when="1826-05-07" xml:id="date_01bb5fa7-e0a6-406e-bbdd-651b064186ce">Sonntag</date> sehr schön aufgeführt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_090a2c1e-7cbd-42dc-81da-bf46b2040e87" xml:lang="de">Der Freischütz wurde Samstag und Sonntag sehr schön aufgeführt – Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz op. 77 war am 6. Mai 1826 wieder in das Repertoire des Wiener Kärntnertortheaters aufgenommen worden. Siehe die Theaterzettel vom <ref target="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wtz&amp;datum=18260506&amp;seite=1&amp;zoom=33" xml:id="ref_60282dd7-223f-4208-b67f-b80600b21ab2">6. Mai 1826</ref> und vom <ref target="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wtz&amp;datum=18260507&amp;seite=1&amp;zoom=57" xml:id="ref_94c3f094-5a0b-40cd-8078-4603ec4053d1">7. Mai 1826</ref>. </note> das Publikum war am Samstag elektrisirt, am Sonntag war es eben ein Sonntagspublikum – (ich meine <hi n="1" rend="underline">nicht</hi> die holde <persName xml:id="persName_8a8fb94b-e7db-4ae9-8325-3fdcb30385d7">Sängerin Sontag<name key="PSN0114969" style="hidden" type="person">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName>) <persName xml:id="persName_d7b72997-b753-447b-98d2-99f52dbecbdb">Mlle <hi n="1" rend="underline">Franchetti</hi><name key="PSN0111110" style="hidden" type="person">Franchetti-Walzel, Fortunata (1801-1876)</name></persName> eine liebliche junge Gestalt mit italischer Kehle und deutschem Gemüt riß die Masse zu stürmischem Beifall hin, <persName xml:id="persName_9528581c-acad-404e-afc3-3fdd23a0242b">Mde <hi rend="latintype">Uetz</hi><name key="PSN0118472" style="hidden" type="person">Uëtz-Röckel, Anna (1802-1878)</name></persName>, Anchen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cb814421-0d23-4ecb-9704-fe6e9cfc3832" xml:lang="de">Mde. Uetz, Anchen – Anna Uëtz-Röckel sang die Partie des Ännchen in Webers Freischütz.</note> gefiel <hi n="1" rend="underline">sehr</hi>, der wackre Tenor <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_65de0876-9bf2-494c-95de-8dcf9c4ce9b9">Schuster<name key="PSN0114788" style="hidden" type="person">Schuster, Matthias (1804-1850)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_74980dda-f363-4635-ad46-03270625a803" xml:lang="de">Schuster – Matthias Schuster (Tenor) interpretierte den Max.</note> auch, der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_36df4d9a-49ce-436a-8775-85568091b722">Caspar<name key="PSN0116778" style="hidden" type="person">Fürst, Georg (?-1844)</name></persName></hi> (<hi n="1" rend="underline">Fürst</hi>)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3405f9b4-5a3f-4d55-b0ec-51735fa067f0" xml:lang="de">Caspar (Fürst) – Der Bassist Georg Fürst sang die Partie des Caspar.</note> spielte geistvoll und hob die Rolle der Beßte den ich noch <hi n="1" rend="underline">gesehn</hi> – aber ein grauer Baß. Orchester und Chöre übertrafen sich selbst, und das will viel sagen. Nun ist die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f2e147af-46ca-472e-a090-055b8fea87fb">Schechner<name key="PSN0114518" style="hidden" type="person">Schechner-Waagen, Nanette (Anna) (1806-1860)</name></persName></hi> angekommen, wie es heißt, und nach und nach wird sich mehr einfinden, jedoch steht zu fürchten daß die Besetzung Ihrer Oper einen Einklang der Darstellenden erfordere, der bis jetzt noch nicht zu hoffen, in einiger Zeit, wenn die deutsche Oper<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_db39b22d-ece2-40e3-be41-e7a36422d7e1" xml:lang="de">die deutsche Oper – In Wien dominierte seit 1816 die italienische Oper (u. a. von Gioachino Rossini), deutsche Opern wurden selten aufgeführt. Die Hofoper war von 1822 bis 1848 nahezu durchgehend an italienische Opernunternehmer verpachtet.</note> nach <hi rend="latintype">D</hi>s Wunsch und Bestreben auch beim Publikum auf festen Füßen steht. Wie sehr die <hi n="1" rend="underline">Masse</hi> eine deutsche Oper wünscht und liebt, beweiset das <hi n="1" rend="underline">unerhörte Zuströmen</hi> seit vorigem Herbst nach <placeName xml:id="placeName_4e643a6e-303c-446f-8992-832208043140">Josephstädter Theater<name key="NST0103283" style="hidden" subtype="" type="institution">Josefstädter Theater</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> wo Zauberflöte, Freischütz<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fb166bf6-a9d2-4a44-a4b7-671d8c1efd08" xml:lang="de">Josephstädter Theater wo Zauberflöte, Freischütz – Im Theater in der Josefstadt, das 1822 eröffnet worden war, wurden vom 9. März bis zum 4. April 1826 im Wesentlichen nur Mozarts Zauberflöte KV 620 und ab Ende April 1826 Carl Maria von Webers Freischütz op. 77 gespielt (AMZ 28, Nr. 18, 3. Mai 1826, Sp. 303, und Nr. 26, 28. Juni 1826, Sp. 425-427). </note> u. a. bei weitem nicht befriedigend, weil die Mittel gering, aber mit edlem Aufbieten aller Kräffte man kann sagen in den meisten Szenen<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <hi n="1" rend="underline">wahrhaft</hi> gelungen, gegeben wurden. Leider fehlt im <placeName xml:id="placeName_8633c7c2-dbe4-4f49-800d-d6244b95e440">Kärnthnerthor Theater<name key="NST0100238" style="hidden" subtype="" type="institution">Kärntnertortheater (Hofoper)</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> die 3 Galerie, die zu Logen verwendet ist. In Josephstadt kostet der Sperrsitz 1 F. 30 x W. W. und die Loge 6 Fl. W. W. im Kärnthnerthor beides soviel in Silber, also 1 Thaler C. der Sitz, und 4<formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> Thaler die Loge – nun aber ist die Mehrzahl der <hi n="1" rend="underline">wolhabenden</hi> Wiener, eben die, welche die deutsche Oper ehrt und liebt, nicht im Stande <hi n="1" rend="underline">oft</hi> solche Opfer zu bringen, da man hier gern mit seiner Familie geht; die <hi n="1" rend="underline">reiche</hi> Classe aber, obschon die Logen des ersten und 2 Ranges meist alle abonnirt sind, will bis jetzt noch von der deutschen Oper nicht viel wissen, und die 4 und 5 Galerie ist nicht angenehm, auch ist sie bald voll. Mit einer Galerie im 3 Stock zu mäßigen Preisen und mit etwas geringerm Eintritt wäre die deutsche Oper geborgen, weil die <hi n="1" rend="underline">Masse</hi>, die denn doch immer den Ausschlag giebt, und deren Mehrzahl wiederum aus Menschen besteht die Sinn und Liebe zur Musik hegen, nicht mitgenießen kann, wie sie möchte, so lange diese Einrichtung besteht. Zudem haben die vielen Verhetzungen von mehreren Seiten, (davon einmal mündlich) gegen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_062800a5-571c-4b80-8beb-248cf64758df">Barbaja<name key="PSN0116115" style="hidden" type="person">Barbaja, Domenico (?-1841)</name></persName></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0e634437-7902-47a8-aaaf-fea40136898b" xml:lang="de">Barbaja – Der italienische Impresario Domenico Barbaja war seit April 1826 zum wiederholten Male Pächter des Kärntnertortheaters.</note> dem Haupt der Unternehmung, der denn doch ein braver Mann ist, viel geschadet, besonders der deutschen Oper. So hoffte denn <hi rend="latintype">D</hi>. Alles von einer neuen Oper mit großen Effekten und mit soviel Genus als sich mit dem guten Geschmak verträgt, und durch die Censur geht, dabey gehörigen Spektakel. Nichts bleibt dann übrig, als Ihnen baldmöglichst <title xml:id="title_0cb5c0a8-b359-4396-8f0b-1f8db1613665">die Meine<name key="PSN0110367" style="hidden" type="author">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name><name key="CRT0108398" style="hidden" type="dramatic_work">Feridun (Libretto)</name></title> zu senden, da die Adler fliegen, wie der Blitz und da des Genius Schwingen Adlersschwingen<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> sind, so hoffe ich wir werden noch immer rasch genug zur Stelle seyn. Das Personale kann ich Ihnen noch nicht schildern, indem es noch nicht beisammen ist, ich werde es baldigst thun. Ich selbst habe aus der Rücksicht, die <persName xml:id="persName_89beada8-c0a6-413d-b925-e8508ddfaab9">Weber<name key="PSN0115645" style="hidden" type="person">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name></persName> mir früher empfolen, Nur eine erste und zweyte Sängerin, 1 Tenor 1 Bariton 1 ersten Baß, und dann noch kurze Baßstellen zweiten Rangs, aber <hi n="1" rend="underline">viel</hi> Chöre aus allen Farben und Tönen des Lebens und schöne <hi rend="latintype">Finale</hi>, drey Akte. Nicht blos weil <persName xml:id="persName_431bb0b0-5ab9-4b06-96c2-54fe76adf8e6">Weber<name key="PSN0115645" style="hidden" type="person">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name></persName> gern seine Mittel zu Rath hätte, sondern weil er indem seine Stücke auf viele Theater kommen, fürchtet die Menge der Mittel möchte bei Ungleichheit derselben dem Einklang und dem Effekt schaden, empfal er mir diese Einrichtung, und ich habe sie bei dieser Arbeit beibehalten. Wenn sie Ihnen überhaupt zusagt werden wir uns über die Aendrungen schön verständigen, ich errathe so ziemlich die Schwierigkeiten die das <hi n="1" rend="underline">Wort</hi> dem Tone oft bietet, und ehre den Genius zu sehr, um nicht jedem Wunsch auf das liebevollste entgegenzukommen. Außerdem habe ich schon recht eifrig zum Besten zu arbeiten gesucht</p> <closer rend="left">Mit der innigsten Hochachtung und Gesinnung die Ihrige</closer> <signed rend="right">Helmine von Chézy</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_085e883f-6382-47a5-a6bb-e86509c37fd3"> <docAuthor key="PSN0110367" resp="author" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110367" resp="writer" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="margin">Wilhelm und <persName xml:id="persName_a8caf9e3-8c0d-4ea4-b47d-908136130523">Max<name key="PSN0110365" style="hidden" type="person">Chézy, Max von (1808-1846)</name></persName> sind auf Besuch in Oberösterreich bei unserm Freund dem Kreishauptmann <persName xml:id="persName_456d27a9-e159-4fce-8fb3-8f47c9869987">Grafen von Wickenburg<name key="PSN0118623" style="hidden" type="person">Wickenburg, Matthias Constantin Capello Graf von (1797-1880)</name></persName>. Sie werden sich Ihres lieben Erinnerns herzlich freuen, ich erwarte sie bald zurück.<name key="PSN0110367" resp="writers_hand" style="hidden">Chézy, gesch. Freifrau von Hastfer, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name></add></p> </div> </body> </text></TEI>