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gb-1825-04-30-01

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Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Carl Klingemann, Lea Mendelssohn Bartholdy und Johann Ludwig Casper an Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Paris <lb></lb>Berlin, 29. und 30. April 1825 Ja ja, mein Sohn, die Pastoralsymphonie (zu deutsch Hirtensymphonie) ist sehr schön, und wenn Dus nicht glauben willst, so rufe ich Dir zu, schweige und höre, und dann urtheile. Ich kann Dir nicht mehr sagen, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Paris, 20. und 22. April 1825 Abraham Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy , Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Paris, 9. Mai 1825 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Casper, Johann Ludwig (1796-1864)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Casper, Johann Ludwig (1796-1864) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. b. 4/12. Autograph Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Carl Klingemann, Lea Mendelssohn Bartholdy und Johann Ludwig Casper an Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Paris; Berlin, 29. und 30. April 1825 Ja ja, mein Sohn, die Pastoralsymphonie (zu deutsch Hirtensymphonie) ist sehr schön, und wenn Dus nicht glauben willst, so rufe ich Dir zu, schweige und höre, und dann urtheile. Ich kann Dir nicht mehr sagen,

2 Doppelbl.: S. 1-8 Brieftext.

Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Carl Klingemann, Lea Mendelssohn Bartholdy, Johann Ludwig Casper

Green Books

Weissweiler, Briefwechsel, S. 42-45 (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteile). Citron, Letters, S. 379-381 (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteile).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. und 30. April 1825 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Casper, Johann Ludwig (1796-1864)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) ParisFrankreich deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) den 29sten April.

Ja ja, mein Sohn, die Pastoralsymphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108067" style="hidden" type="music">6. Sinfonie F-Dur, op. 68 (»Pastorale«)</name>die Pastoralsymphonie – Gaspare Spontini führte zu seinem jährlichen Bußtagskonzert am 27. April 1825 im Königlichen Opernhaus Ludwig van Beethovens 6. Sinfonie F-Dur, op. 68, sowie Georg Friedrich Händels Oratorium Samson HWV 57 in der Bearbeitung von Ignaz Franz von Mosel mit der Königlichen Hofkapelle, dem Chor des Königlichen Theaters und den Solisten Anna Milder-Hauptmann, Josephine Schulz, Heinrich Stümer und Heinrich Blume auf (Konzertanzeige: Spenersche Zeitung Nr. 96, 26. April 1825; Rezension: AMZ 27, Nr. 19, 11. Mai 1825, Sp. 314 f.). (zu deutsch Hirtensymphonie) ist sehr schön, und wenn Dus nicht glauben willst, so rufe ich Dir zu, schweige und höre, und dann urtheile. Ich kann Dir nicht mehr sagen, als daß MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) entzückt davon war, und mich, als es aus war, frug, was nun käme? Klarheit und Wahrheit, Reichthum und Einheit v. einem Ende bis zum Andern. Die Scene am Bachdie Scene am Bach – der zweite Satz (Andante molto moto) aus Ludwig van Beethovens 6. Sinfonie F-Dur, op. 68. ist wirklich ein Ideal v. Anmuth, das ganze Stück in heitrer, heller Farbe gehalten, nur das schwere Gewitterdas schwere Gewitter – vierter Satz (Allegro) aus Beethovens 6. Sinfonie. bildet den nöthigen Schatten in der Landschaft. Schade, daß mein Lieblingssatz, die Bachscene vollkommen verdorben ward durch das Tempo, welches unvernünftig, noch viel schneller war, als in Mösers Concert.Mösers Concert – Carl Moeser, der Königliche Kapell- und Konzertmeister, veranstaltete in den Jahren 1816 bis 1842 regelmäßig mit der Hofkapelle Orchesterkonzerte. Er hatte Beethovens 6. Sinfonie am 14. April 1825 in Berlin aufgeführt (AMZ 27, Nr. 19, 11. Mai 1825, Sp. 314). Das OrchesterKönigliche HofkapelleBerlinDeutschland fühlte das Tempo weit besser, als Möser, und wollte nicht mit, dadurch entstanden denn böse Rückungen. Es ist der höchste Reiz, die lieblichste Anmuth der Instrumente, die ich kenne. Von SapupisSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)Sapupis – Sapupi: Spitzname für Gaspare Spontini. holder Ruhe hat gewiß Mutter schon erzählt. <title xml:id="title_5837fafb-5b87-44f2-8f70-713689f9712d">Samson<name key="PSN0113444" style="hidden" type="author">Mosel, Ignaz Franz (seit 1817) Edler von (1772-1844)</name><name key="CRT0110067" style="hidden" type="music">Georg Friedrich Händel, Samson HWV 57 (Bearbeitung)</name>Händel, Georg Friedrich (1685-1759)Samson HWV 57 ging, bis auf einige arge Placker, ziemlich gut.Samson ging … ziemlich gut – siehe Kommentar zu Z.: die Pastoralsymphonie. Die MilderMilder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838) war unübertrefflich.

Heut habt ihr uns vergebens schmachten lassen, haltet uns nur morgen schadlos. In 14-18 Tagen hoffe ich haben wir Euch wieder, und vielleicht sind dies unsre letzten Briefe. Den v. Ritz <name key="PSN0114202" style="hidden" type="author">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name> <name key="gb-1825-04-26-01" style="hidden" type="letter">Eduard Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Paris; Berlin, 26. April 1825</name> |2| erhältst Du lieber Felix so spät, weil er ihn neulich eine Stunde nach Abgang der unsrigen <name key="PSN0117585" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name> <name key="gb-1825-04-25-01" style="hidden" type="letter">Fanny Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Paris; Berlin, 25. April 1825</name> erst brachte. Ich wünsche VäterchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Glück zur angenehmen und erwünschten Vermiethung der mittleren Etage.Vermiethung der mittleren Etage – In dem neu erworbenen Haus der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3 wurden mehrere Wohnungen vermietet, die Bel Etage an den Hannoverschen Gesandten Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von Reden. Dieser wohnte dort bis 1831 (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 77). Es geht mit Pauken und Trompeten. Apropos v. Pauken und Tr., wie ist es möglich, daß Du, außerordentlicher Wunderjüngling, vielgeliebte Bele,Bele – jidd., im Kartenspiel der König und die Dame im Trumpf. 6 Wochen leben kannst, ohne eine einzige Note zu schreiben? Es kommt mir unwahrscheinlich vor.

Fanny Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Endlich kommt der Mensch doch einmal dazu, mit seinem Bruder ein bischen zu plaudern. Erstens danke ich Dir, daß Du mitten in dem Meere von soirées, dîners etc. noch an den Geburtstage Deines Bocksden Geburtstag Deines Bocks – Rebecka Mendelssohn Bartholdy war am 11. April 1825 vierzehn Jahre alt geworden. denkst. Das ist zwar schon sehr lange her, denn ich habe Dir seit der Zeit ja nicht geschrieben, und es ist doch besser „moutarde après dinermoutarde après diner – frz., Senf nach dem Abendessen. als gar nicht. Zweitens bitte ich Dich, nicht als vollendeter SchuhuSchuhu – von Uhu; hier: Nörgler, Kritiker. Siehe Goethe, Die Vögel. Nach dem Aristophanes, Leipzig 1787: »Wir haben gehört, daß auf dem Gipfel dieses überhohen Berges ein Schuhu wohnt, der mit nichts zufrieden ist, und dem wir deßwegen große Kenntnisse zuschreiben. Sie nennen ihn im ganzen Lande den Kriticus« (zit. nach Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 2.1, S. 313 f.). zurückzukommen, Du hast große Anlage dazu, und warst doch noch nicht einmal flicke, als Du abreistest.als Du abreistest – Abraham Mendelssohn Bartholdy war mit dem Sohn Felix um den 11. März 1825 zu seiner Reise nach Paris aufgebrochen. – Bei uns ist ganz göttlich grün, die lieben Engel waren außerordentlich fleißig, sagt RöselchenRösel, Gottlob Samuel (1769-1843). Unsern Garten haben sie ganz allerliebst zurecht gemacht, es wachsen so viel Veilchen drin, daß KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) von LimmerLimmerDeutschlandLimmer – der Geburtsort von Carl Klingemann; heute ein Stadtteil von Hannover. sie beinahe ohne seinen BrilBril – Brille. ausgebuddelt hätte. Ich hätte Väterchen gerne eins geschickt, allein ich bin |3| ein gar zu großer Feind der Sentimentalität. Wenn ich das nicht wäre, hätte ich Dir auch geschrieben, wie ich mich nach Dir sehne. Doch das lasse ich bleiben. Na, leb wohl, mein Schuhüken, grüße Vater zwölfmal, Tante JetteMendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831) aber 11 4/5 mal, sage ihr, ich freute mich unbändig, sie hier zu sehen.

Zur Erinnerung an Deine Freundinn Rebecka Mendelssohn, und μηδέν Bartholdy.Rebecka Mendelssohn, und μηδέν Bartholdy – μηδέν: griech., gar nicht; »Rebecka Mendelssohn, und gar nicht Bartholdy«. Die Mendelssohn-Kinder hatten 1816 bei der Taufe, die Eltern Abraham und Lea 1822 mit der Konversion zum Protestantismus den Zusatznamen von Abrahams Schwager Jakob Ludwig Salomon Bartholdy angenommen, um sich von den anderen Mitgliedern der Familie Mendelssohn zu unterscheiden. Mendelssohn und seine Schwestern lehnten diesen Namenszusatz ab. Siehe Brief gb-1829-07-08-02 Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 8. Juli 1829, Brief gb-1829-07-08-03 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 8. Juli 1829, und Brief fmb-1829-07-16-01 (Brief Nr. 192) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 16. Juli 1829. Freyinn von der Recke an der runden Ecke.
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)

Am Vorabend meiner Abreise nach dem Städtchen GnoyenGnoienDeutschland oben im Meklenburgschen, zur Hochzeit des Collaborators an der heimlichen Ehe,der heimlichen Ehe – Anspielung auf Domenico Cimarosas Oper Il matrimonio segreto (UA 1792). rufe ich Ihnen ein wehmüthiges Lebewohl zu, falls ich in den Fluthen der Ostsee mein seliges Ende finden sollte, als ihr in welchen ich gesonnen bin mich zu baden, um so das Schwimmen im Großen zu treiben. Ich darf weiter nichts schreiben, sonst überwältigt mich meine Neugierde, und ich muß die gegenüberstehenden Zeilen lesen, von denen ich als halbschlächtiger Diplomathalbschlächtiger Diplomat – Carl Klingemann war seit 1818 als Kanzlist an der Königlich Hannoverschen Gesandtschaft in Berlin tätig. schon einzelne Worte dechiffrirt habe. Legen Sie mich Ihrem Herrn VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) zu Füßen, empfangen Sie meinen unendlichen Dank für die gleichsam unschätzbaren detaillirten Berichte aus jenem Paris, und tragen Sie sich bald zurück Ihren Freunden, unter denen der geringsten Einer sich nennt

Carl Klingemann aus Limmer.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

|4| Deine Pipmätze befinden sich wohl, und legen sich Dir zu Füßen

citissimecitissime – lat., eiligst. Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) den 30.ten.

Da Klingemann und Beckchen ausgerast haben will ich einmal wieder die Feder ergreifen, um Dir für Deinen sehr gescheuten Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1825-04-22-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Paris, 20. und 22. April 1825</name> v. 20sten zu danken. Ich bin nur froh, daß Du endlich einmal mit vernünftiger Begleitung gespielt hast, bis jetzt hab ich Dich doch darbend gewußt mitten im Lande wo Milch und Honig fließt. Ehe ich es wieder vergesse, will ich Dir nur gleich eine Frage thun, die mir schon lange auf dem Herzen lag, die ich aber immer vergaß, wenn ich die Feder in die Hand nahmMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847), nämlich warum Du auf alle den matinées, diners, soupers, und was noch für ers sind, noch gar nicht Dein Sextett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yz1m8vrh-taos-92er-f6p2-unetcvn4v4rn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100980" style="hidden">Sextett D-Dur für Violine, zwei Violen, Violoncello, Kontrabass und Klavier, April 1824 bis 10. Mai 1824<idno type="MWV">Q 16</idno><idno type="op">110</idno></name> gespielt hast? Giebt es in Paris in jener Gesellschaft nur Einen, der Bratschenschlüssel liest? Lieber F. ich möchte wol Ihr hättet Eure geliebte Mutter, Frau, Töchter, und Du Deine vielgeliebte Schwester dort. Wenn ich v. Euren vernünftigen Plaisirs lese, läuft mir der Mund voll Wasser. Doch glaube nicht, daß wir gar nichts vornehmen, wir haben gestern Abend Plaisir ausgestanden, so gut, wie ihr, wir waren auf einer Soirée, da war es so heiß, so heiß, wie es nur in Paris |5| hätte seyn können. Wir waren da mit Ivan MüllerMüller, Ivan (1786-1854) und dem Improvisator WolffWolff, Oskar Ludwig Bernhard (1799-1851) zusammen. Mit ersterem ließ ich mich in eine lange Discussion ein, um mir seine Verbesserung der Clarinette und Altclarinetteeine Verbesserung der Clarinette und Altclarinette – Der Klarinettist Ivan Müller hatte 1813 eine Klarinette mit einer neuen Tonlochbohrung konstruiert. Sie wurde mit Hilfe einer bepolsterten Klappenmechanik gespielt. Man konnte darauf im Gegensatz zu den damals gebräuchlichen A- und B-Klarinetten alle Tonarten spielen. Müller gilt zudem als Erfinder der modernen Altklarinette. erklären zu lassen. Er behauptet, vermöge seiner Erfindung, mit mehreren Klappen, und einem etwas veränderten Bau des Instruments, alle Tonarten auf demselben blasen zu können, und alle Töne zu binden. Er schreibt daher auch jede Tonart in ihrer natürlichen Lage und im ehrlichen Tenorschlüssel. Denke Dir meine Seligkeit bei der bloßen Hoffnung, einst alle Partituren so geMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)schrieben zu sehn. Kommt dann noch irgend ein Müller v. Himmel, und verbessert die Horne dergestalt, daß sie alle im Baßschlüssel geschrieben werden, dann lese ich Dir Partituren, wie Wasser. Kannst Du Dich bei Gelegenheit nach Müllers Clarinette erkundigen, so thue es doch, er behauptet, seine Verbesserung sey in P. durchgängig angenommen, und auch hier haben schon mehrere Clarinett. angefangen, unter seiner Leitung solche Instrumente anfertigen zu lassen. Du mußt gestehn, es wäre ein großer Vortheil, alle Tonarten auf einer Clarinette zu blasen. Sein Spiel gefällt mir übrigens nicht. Sein Ton ist zwar sehr schön, aber sein Vortrag so geschmacklos, daß man sich sehr davon |6| verstimmt fühlt. Mitten in seinen albernen Trillerchen Läufchen und Cadenzen hält erMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847) dann einmal einen Ton mit so abwechselnder Stärke und so lange aus, daß einem der Athem vergeht, da soll man sich denn geschwind wieder hineinfühlen, um augenblicklich wieder ins Laufwerk zurück zu fallen. So rasch fühle ich nicht, und daher fühle ich wenn er spielt, gar nichts als Kopfweh, welches mir dies durchdringende Blasinstrument im Zimmer unfehlbar erregt. Wolff improvisirte trotz tropischer Hitze, JostyschemCafé Josty BerlinDeutschland Eise,Jostyschem Eise – Das Café Josty war eine bekannte Berliner Konditorei mit Filialen An der Stechbahn Nr. 1 und An der Spittelbrücke Nr. 3. Siehe Friedrich Nicolai, Wegweiser durch Berlin und Potsdam und die umliegende Gegend, 6. Auflage, Berlin 1833, S. 182. Kuchen, und einer ihm auf dem Halse lastenden Menschenmasse, recht schön, und ich war so glücklich, daß er ein Thema wählte, welches ich ihm aufgeschrieben hatte. DornDorn, Heinrich Ludwig Egmont (1804-1892) begleitete ihn viel besser als GreulichGreulich, Carl Wilhelm (1796-1837). Er hatte einige musikal. aus dem Gedicht hervorgehende Ideen, die mich wirklich überraschten. Ein dann folgendes Tyrolerlied war auf der Guitarre begleitet, welche sich meiner Idee nach weit besser dazu eignet, schon weil ihr dünner Ton die Stimme nicht zu sehr bedeckt.

– Ich komme eben aus Vaters Stube, wo ich RitzRietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832) habe der kleinen BendaBenda, Eda Anna (1812-?) habeMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847) Unterricht geben hören. Sie spielt Etüden v. CramerCramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)Etüden v. Cramer – Vermutlich handelt es sich um eine Bearbeitung von Etüden aus Johann Baptist Cramers 84 Etudes pour pianoforte in zwei Bänden, Paris 1804 und 1810, für Violine. und muß brav wiederholen. – RodensRode, Edmond Pierre (1816-1883) Wunsch, mit uns zusammen zu wohnen,Rodens Wunsch, mit uns zusammen zu wohnen – Die Familie von Pierre Rode hatte bereits in den Jahren 1814 bis 1819 in Berlin gelebt. wiederhole ich als tausendfaches Echo. Käme er nur her, es ist eine |7| allerliebste Wohnung für ihn und FrauRode, Sophie Wilhelmine Caroline (1792-1878) und KinderRode, Edmond Pierre (1816-1883)Rode, Nathalie (1815-1878) da, dann wollten wir jubeln:

Wenn das Gewölbe wiederhallt fühlt man erst recht der Geige Grundgewalt.Wenn das Gewölbe widerhallt … Grundgewalt – Anspielung auf die Szene in Auerbachs Keller in Johann Wolfgang von Goethes Faust. Der Tragödie erster Theil, Worte des Siebel: »Wenn das Gewölbe widerschallt, / Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt.« (zit. nach Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 6.1, S. 591).

Und unser ganzes Haus sollte wiedertönen. Aber daran ist leider nicht zu denken. Was sagst Du denn, daß der große Geiger KlingemKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862). unser Miethsmannder große Geiger Klingem. unser Miethsmann – Carl Klingemann hatte in der seit 1825 im Haus der Mendelssohns (Leipziger Straße 3) in Berlin befindlichen Königlich-Hannoverschen Gesandtschaft gearbeitet und vermutlich auch seit 1825 dort ein Zimmer bewohnt. Siehe auch Brief gb-1827-12-11-01 Carl Klingemann an Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 7. und 11. Dezember 1827, Z.: »das der Gesandtschaftskanzlei in Berlin«. Michael Cullen verwies darauf, dass abweichend davon Klingemanns Wohnadresse der Jahre 1826 und 1827 in den Berliner Wohnungsanzeigern mit »Dorotheenstraße 13« abgegeben wird (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 76, Anm. 187). Klingemann nahm seit einiger Zeit Geigenunterricht bei Eduard Rietz. wird, obgleich Ritz sehr vor ihm gewarnt hat. Es sey zwar gefährlich den Leu zu wecken,Es sey zwar gefährlich den Leu zu wecken – Leu: mhd., Löwe. Anspielung auf einen Vers aus Friedrich Schillers Lied von der Glocke: »Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken«. etc allein das schrecklichste der Schrecken sey Klingemann in seinem Wahn, nämlich in seinem Geigenwahn – oder Wahnsinn, wodurch er als umgekehrter Amphion,umgekehrter Amphion – Der griechischen Mythologie nach spielte Amphion die Lyra so wunderbar, dass er Steine bewegte, eine Mauer um Theben zu bilden. Thiere Menschen und Götter verscheuchen würdeMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847). Er hat gestern unter tausend Possen Abschied genommen, und ist heut zur Hochzeit gereist.

– Du kannst denken, wie froh wir waren, eben zu vernehmen, daß Z.Zelter, Carl Friedrich (1758-1832) einen eigenhändigen Brief v. GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)Z. einen eigenhändigen Brief v. Goethe – Brief von Johann Wolfgang von Goethe an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Weimar, 26. April 1825 (Druck: Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.1, S. 840 f.). erhalten habe, und wie sehr uns das Gerücht seiner Krankheit,das Gerücht seiner Krankheit – Goethe litt längere Zeit an einer sehr starken Erkältung, die in eine Lungenentzündung überzugehen drohte. und sogar seines Todes, geängstigt hatte. Gott erhalte uns dies Paar noch recht lange. Amen. – Und somit leb wohl, ich lobe Dich, ich liebe Dich, ich lobe Deine Briefe, und hoffe, daß wir Euch liebe Dreieinigkeit bald wiederhaben werden.daß wir Euch liebe Dreieinigkeit bald wiederhaben werden – Henriette Mendelssohn, die ältere Schwester Abraham Mendelssohn Bartholdys, hatte seit 1802 als Erzieherin in Paris gelebt und kehrte nach der Heirat ihrer Ziehtochter Fanny Sebastiani Sébastiani de la Porta zusammen mit ihrem Bruder und Felix Mendelssohn Bartholdy nach Berlin zurück. Siehe dazu Lea Mendelssohn Bartholdys Brief an Henriette von Pereira-Arnstein vom 7. Juni 1825: »Ich habe Dir schon gesagt, glaub ich, daß M. nur die Reise unternommen, um seine Schwester auf ihren Wunsch nach Berlin zu führen. Sie bewohnt in diesem Augenblick die leere Wohnung meiner Schwägerin Hinni die in Charlottenburg mit Marianen ist, will aber eine eigne kleine Wohnung miethen bis unser Haus ganz fertig ist. Herzlich wünsche ich, es möge ihr hier gefallen. Eine 27jährige Abwesenheit und Entwöhnung aus der Vaterstadt ist freilich ein kühner Riß im Leben« (Autograph, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15,34. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, S. 136-143, das Zitat S. 138 f.). Könnte ich nur so viel gescheute Antworten geben, als die Leute immer dieselben Fragen nach Euch thun. Adies.

GB-Ob, M.D.M. b. 4/12, fol. 4r. Notennotat: Fanny Mendelssohn Bartholdy schrieb ihren Namen in einer Kombination von Notenzeichen und Buchstaben. Erkennbar ist »Fann C Mendelssohn Ba etc.« Die Bedeutung der Töne b und h ist unklar.

Fanny Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

|8| ΣωῆβενHomer ἐρἅλτε ἴχ δεῖνεν βϱῖεφ, ϰαὶ ἀμείβω αὐτίϰα. ὐβερσέτζε Ὅμιϱον, ἔσσεται ϰαλόν. ΜήτηϱMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) ἐμὴ ϰαὶ ἀδελφὴMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) οἴουσι τόδε ε[ἶναι] ϰαὶ ϰαλὸν γϱῖεχισχ, γϱῦς τάντε ἰέττεMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862) und ἰέσσεMendelssohn, Joseph (1770-1848), ϰαὶ λέγε οἱ, φένν σῖ ἐλεύσεται, ἐγὼ λῖγεν φύϱδε. Χαῖϱε!Σωῆβεν ἐρἅλτε ἴχ δεῖνεν βϱῖεφ … Χαῖϱε! – dt. / griech., Soeben erhalte ich Deinen Brief und antworte sofort. Übersetze Homer, es wird schön sein. Meine Mutter und meine Schwester halten dies sogar für gutes Griechisch, grüß Tante Jette und Jesse, und sage ihr, wenn sie kommen wird, ich liegen würde. Leb wohl!

Lieber Vater, das Hermelin heißt l’hermine. Jetzt muß ich meinen Brief schließen. Behalte mich lieb, und bleibe mein treuer Vater

A. Mendelssohn Barth Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)

Sie ist wirklich aus dem Geschlecht der Stüßi!Stüßi – von jidd. Stuss, Unsinn, Dummheit; zugleich waren die Stüssi ein Schweizer Geschlecht. – Unsre entourageentourage – frz., Umgebung. trägt auch bei, sie etwas meschuggemeschugge – nicht bei Verstand; von jidd. meschuggo, verrückt. zu machen. Klingem. war gestern au superlatifau superlatif – frz., im Superlativ. toll. Wenn R.sReden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R. ihm keine Wohnung gebenWenn R.s ihm keine Wohnung geben – Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von Reden, Gesandter des Königreichs Hannover in Berlin und Vorgesetzter Carl Klingemanns, bewohnte mit seiner Familie die Bel Etage des Mendelssohnschen Hauses in der Leipziger Str. 3 (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 77). (und die brauchen für Hunde und Katzen mit Ofen alles selbst) so will er das pendant zur villa StruntzStrunz, Herr haben und sich meubles kaufen, die, meint er, einst v. seinen Verehrern wenn er abreisen muß, zu den theuersten Preisen erstanden werden würden. Da ich ihm sagte, ich zöge J miethende Jünglinge, die nicht kochten und nicht wüschen, allem in der Welt vor, versprach er, gar nichts anders zu waschen als höchstens sich selbst. Mit der Zeit der Vermiethung genirt er uns auch nicht; wenn wir also die obern Gartenzimmer mit dem Winterpalais vertauschtGartenzimmer mit dem Winterpalais vertauscht – Die Familie Mendelssohn zog nach dem Kauf des Hauses Leipziger Straße 3 am 18. Februar 1825 zunächst in das Gartenhaus und im Dezember in das inzwischen umgebaute straßenseitige Hauptgebäude. Siehe Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 42 ff. haben, können wir sie gehörig einrichten laßen; Dein Kling. kann seine chambre garniechambre garnie – frz., möbliertes Zimmer zum Vermieten. jeden Monat aufgeben. Der TürkTürk, Frau ließ ich für diesen Winter also abschlägige Antwort wißen, worüber sie, wie KarlMaß, Karl (Carl) sagt, sehr betrübt ist. Hat der Himmel uns erst über den Bau geholfen, so findet sich alles aufs Befriedigendste, denn jeder will gern in einem schönen Hause mit Garten, in der besten Gegend und bei guten Wirthen wohnen. Ist das Deine Liebheit mit dem Pantoffel? Du verdientest ihn wahrl., da Du ihn so fürchtest und Gespenster siehst, ich trage ja aber keine.

Lea Mendelssohn Bartholdy
Casper, Johann Ludwig (1796-1864) Casper, Johann Ludwig (1796-1864)

|3| Extra-Post-Script. Den „Dr. Pr. und Mdlr. CasperCasper, Johann Ludwig (1796-1864)„Dr. Pr. u. Mdlr Casper“ – Doktor Professor und Medizinalrat Casper. Zitat aus Mendelssohns Brief vom 20. und 22. April 1825: »Grüße […] Dr. Pr. und Medlr. Casper.« freut es herzlich, daß der liebe Jüngling, Komponist, Clavierspieler und Knittelversedichter auch im parisischen Sturm und Drang an ihn denkt, und daß er an der Seine seine hiesigen, miesigen Freunde nicht ganz vergisst. Laß Dich von den vielen und verdienten Liebkosungen eben so wenig körperlich als geistig erdrücken. Auch ich drücke Dich – nicht starkCasper, Johann Ludwig (1796–1864)

aber tief. Und nun – lebe wohl, ein abgenutzter, aber großer Wunsch! Dein Freund Casper 30/4 25.
            den 29sten April. Ja ja, mein Sohn, die Pastoralsymphonie (zu deutsch Hirtensymphonie) ist sehr schön, und wenn Dus nicht glauben willst, so rufe ich Dir zu, schweige und höre, und dann urtheile. Ich kann Dir nicht mehr sagen, als daß Mutter entzückt davon war, und mich, als es aus war, frug, was nun käme? Klarheit und Wahrheit, Reichthum und Einheit v. einem Ende bis zum Andern. Die Scene am Bach ist wirklich ein Ideal v. Anmuth, das ganze Stück in heitrer, heller Farbe gehalten, nur das schwere Gewitter bildet den nöthigen Schatten in der Landschaft. Schade, daß mein Lieblingssatz, die Bachscene vollkommen verdorben ward durch das Tempo, welches unvernünftig, noch viel schneller war, als in Mösers Concert. Das Orchester fühlte das Tempo weit besser, als Möser, und wollte nicht mit, dadurch entstanden denn böse Rückungen. Es ist der höchste Reiz, die lieblichste Anmuth der Instrumente, die ich kenne. Von Sapupis holder Ruhe hat gewiß Mutter schon erzählt. Samson ging, bis auf einige arge Placker, ziemlich gut. Die Milder war unübertrefflich.
Heut habt ihr uns vergebens schmachten lassen, haltet uns nur morgen schadlos. In 14-18 Tagen hoffe ich haben wir Euch wieder, und vielleicht sind dies unsre letzten Briefe. Den v. Ritz erhältst Du lieber Felix so spät, weil er ihn neulich eine Stunde nach Abgang der unsrigen erst brachte. Ich wünsche Väterchen Glück zur angenehmen und erwünschten Vermiethung der mittleren Etage. Es geht mit Pauken und Trompeten. Apropos v. Pauken und Tr., wie ist es möglich, daß Du, außerordentlicher Wunderjüngling, vielgeliebte Bele, 6 Wochen leben kannst, ohne eine einzige Note zu schreiben? Es kommt mir unwahrscheinlich vor.
Fanny Mendelssohn Bartholdy
Endlich kommt der Mensch doch einmal dazu, mit seinem Bruder ein bischen zu plaudern. Erstens danke ich Dir, daß Du mitten in dem Meere von soirées, dîners etc. noch an den Geburtstage Deines Bocks denkst. Das ist zwar schon sehr lange her, denn ich habe Dir seit der Zeit ja nicht geschrieben, und es ist doch besser „moutarde après diner“ als gar nicht. Zweitens bitte ich Dich, nicht als vollendeter Schuhu zurückzukommen, Du hast große Anlage dazu, und warst doch noch nicht einmal flicke, als Du abreistest. – Bei uns ist ganz göttlich grün, die lieben Engel waren außerordentlich fleißig, sagt Röselchen. Unsern Garten haben sie ganz allerliebst zurecht gemacht, es wachsen so viel Veilchen drin, daß Klingemann von Limmer sie beinahe ohne seinen Bril ausgebuddelt hätte. Ich hätte Väterchen gerne eins geschickt, allein ich bin ein gar zu großer Feind der Sentimentalität. Wenn ich das nicht wäre, hätte ich Dir auch geschrieben, wie ich mich nach Dir sehne. Doch das lasse ich bleiben. Na, leb wohl, mein Schuhüken, grüße Vater zwölfmal, Tante Jette aber 11 4/5 mal, sage ihr, ich freute mich unbändig, sie hier zu sehen.
Zur Erinnerung an Deine Freundinn Rebecka Mendelssohn, und μηδέν Bartholdy. Freyinn von der Recke
an der runden Ecke.
Am Vorabend meiner Abreise nach dem Städtchen Gnoyen oben im Meklenburgschen, zur Hochzeit des Collaborators an der heimlichen Ehe, rufe ich Ihnen ein wehmüthiges Lebewohl zu, falls ich in den Fluthen der Ostsee mein seliges Ende finden sollte, als ihr in welchen ich gesonnen bin mich zu baden, um so das Schwimmen im Großen zu treiben. Ich darf weiter nichts schreiben, sonst überwältigt mich meine Neugierde, und ich muß die gegenüberstehenden Zeilen lesen, von denen ich als halbschlächtiger Diplomat schon einzelne Worte dechiffrirt habe. Legen Sie mich Ihrem Herrn Vater zu Füßen, empfangen Sie meinen unendlichen Dank für die gleichsam unschätzbaren detaillirten Berichte aus jenem Paris, und tragen Sie sich bald zurück Ihren Freunden, unter denen der geringsten Einer sich nennt
Carl Klingemann
aus Limmer.
 Deine Pipmätze befinden sich wohl, und legen sich Dir zu Füßen
citissime Rebecka Mendelssohn Bartholdy
den 30. ten. Da Klingemann und Beckchen ausgerast haben will ich einmal wieder die Feder ergreifen, um Dir für Deinen sehr gescheuten Brief v. 20sten zu danken. Ich bin nur froh, daß Du endlich einmal mit vernünftiger Begleitung gespielt hast, bis jetzt hab ich Dich doch darbend gewußt mitten im Lande wo Milch und Honig fließt. Ehe ich es wieder vergesse, will ich Dir nur gleich eine Frage thun, die mir schon lange auf dem Herzen lag, die ich aber immer vergaß, wenn ich die Feder in die Hand nahm, nämlich warum Du auf alle den matinées, diners, soupers, und was noch für ers sind, noch gar nicht Dein Sextett gespielt hast? Giebt es in Paris in jener Gesellschaft nur Einen, der Bratschenschlüssel liest? Lieber F. ich möchte wol Ihr hättet Eure geliebte Mutter, Frau, Töchter, und Du Deine vielgeliebte Schwester dort. Wenn ich v. Euren vernünftigen Plaisirs lese, läuft mir der Mund voll Wasser. Doch glaube nicht, daß wir gar nichts vornehmen, wir haben gestern Abend Plaisir ausgestanden, so gut, wie ihr, wir waren auf einer Soirée, da war es so heiß, so heiß, wie es nur in Paris hätte seyn können. Wir waren da mit Ivan Müller und dem Improvisator Wolff zusammen. Mit ersterem ließ ich mich in eine lange Discussion ein, um mir seine Verbesserung der Clarinette und Altclarinette erklären zu lassen. Er behauptet, vermöge seiner Erfindung, mit mehreren Klappen, und einem etwas veränderten Bau des Instruments, alle Tonarten auf demselben blasen zu können, und alle Töne zu binden. Er schreibt daher auch jede Tonart in ihrer natürlichen Lage und im ehrlichen Tenorschlüssel. Denke Dir meine Seligkeit bei der bloßen Hoffnung, einst alle Partituren so geschrieben zu sehn. Kommt dann noch irgend ein Müller v. Himmel, und verbessert die Horne dergestalt, daß sie alle im Baßschlüssel geschrieben werden, dann lese ich Dir Partituren, wie Wasser. Kannst Du Dich bei Gelegenheit nach Müllers Clarinette erkundigen, so thue es doch, er behauptet, seine Verbesserung sey in P. durchgängig angenommen, und auch hier haben schon mehrere Clarinett. angefangen, unter seiner Leitung solche Instrumente anfertigen zu lassen. Du mußt gestehn, es wäre ein großer Vortheil, alle Tonarten auf einer Clarinette zu blasen. Sein Spiel gefällt mir übrigens nicht. Sein Ton ist zwar sehr schön, aber sein Vortrag so geschmacklos, daß man sich sehr davon verstimmt fühlt. Mitten in seinen albernen Trillerchen Läufchen und Cadenzen hält er dann einmal einen Ton mit so abwechselnder Stärke und so lange aus, daß einem der Athem vergeht, da soll man sich denn geschwind wieder hineinfühlen, um augenblicklich wieder ins Laufwerk zurück zu fallen. So rasch fühle ich nicht, und daher fühle ich wenn er spielt, gar nichts als Kopfweh, welches mir dies durchdringende Blasinstrument im Zimmer unfehlbar erregt. Wolff improvisirte trotz tropischer Hitze, Jostyschem Eise, Kuchen, und einer ihm auf dem Halse lastenden Menschenmasse, recht schön, und ich war so glücklich, daß er ein Thema wählte, welches ich ihm aufgeschrieben hatte. Dorn begleitete ihn viel besser als Greulich. Er hatte einige musikal. aus dem Gedicht hervorgehende Ideen, die mich wirklich überraschten. Ein dann folgendes Tyrolerlied war auf der Guitarre begleitet, welche sich meiner Idee nach weit besser dazu eignet, schon weil ihr dünner Ton die Stimme nicht zu sehr bedeckt.
– Ich komme eben aus Vaters Stube, wo ich Ritz habe der kleinen Benda habe Unterricht geben hören. Sie spielt Etüden v. Cramer und muß brav wiederholen. – Rodens Wunsch, mit uns zusammen zu wohnen, wiederhole ich als tausendfaches Echo. Käme er nur her, es ist eine allerliebste Wohnung für ihn und Frau und Kinder da, dann wollten wir jubeln:
Wenn das Gewölbe wiederhallt fühlt man erst recht der Geige Grundgewalt.
Und unser ganzes Haus sollte wiedertönen. Aber daran ist leider nicht zu denken. Was sagst Du denn, daß der große Geiger Klingem. unser Miethsmann wird, obgleich Ritz sehr vor ihm gewarnt hat. Es sey zwar gefährlich den Leu zu wecken, etc allein das schrecklichste der Schrecken sey Klingemann in seinem Wahn, nämlich in seinem Geigenwahn – oder Wahnsinn, wodurch er als umgekehrter Amphion, Thiere Menschen und Götter verscheuchen würde. Er hat gestern unter tausend Possen Abschied genommen, und ist heut zur Hochzeit gereist.
– Du kannst denken, wie froh wir waren, eben zu vernehmen, daß Z. einen eigenhändigen Brief v. Goethe erhalten habe, und wie sehr uns das Gerücht seiner Krankheit, und sogar seines Todes, geängstigt hatte. Gott erhalte uns dies Paar noch recht lange. Amen. – Und somit leb wohl, ich lobe Dich, ich liebe Dich, ich lobe Deine Briefe, und hoffe, daß wir Euch liebe Dreieinigkeit bald wiederhaben werden. Könnte ich nur so viel gescheute Antworten geben, als die Leute immer dieselben Fragen nach Euch thun. Adies.
Fanny Mendelssohn Bartholdy
 Σωῆβεν ἐρἅλτε ἴχ δεῖνεν βϱῖεφ, ϰαὶ ἀμείβω αὐτίϰα. ὐβερσέτζε Ὅμιϱον, ἔσσεται ϰαλόν. Μήτηϱ ἐμὴ ϰαὶ ἀδελφὴ οἴουσι τόδε εἶναι ϰαὶ ϰαλὸν γϱῖεχισχ, γϱῦς τάντε ἰέττε und ἰέσσε, ϰαὶ λέγε οἱ, φένν σῖ ἐλεύσεται, ἐγὼ λῖγεν φύϱδε. Χαῖϱε!
Lieber Vater, das Hermelin heißt l’hermine. Jetzt muß ich meinen Brief schließen. Behalte mich lieb, und bleibe mein treuer Vater
A. Mendelssohn Barth Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Sie ist wirklich aus dem Geschlecht der Stüßi! – Unsre entourage trägt auch bei, sie etwas meschugge zu machen. Klingem. war gestern au superlatif toll. Wenn R. s ihm keine Wohnung geben (und die brauchen für Hunde und Katzen mit Ofen alles selbst) so will er das pendant zur villa Struntz haben und sich meubles kaufen, die, meint er, einst v. seinen Verehrern wenn er abreisen muß, zu den theuersten Preisen erstanden werden würden. Da ich ihm sagte, ich zöge J miethende Jünglinge, die nicht kochten und nicht wüschen, allem in der Welt vor, versprach er, gar nichts anders zu waschen als höchstens sich selbst. Mit der Zeit der Vermiethung genirt er uns auch nicht; wenn wir also die obern Gartenzimmer mit dem Winterpalais vertauscht haben, können wir sie gehörig einrichten laßen; Dein Kling. kann seine chambre garnie jeden Monat aufgeben. Der Türk ließ ich für diesen Winter also abschlägige Antwort wißen, worüber sie, wie Karl sagt, sehr betrübt ist. Hat der Himmel uns erst über den Bau geholfen, so findet sich alles aufs Befriedigendste, denn jeder will gern in einem schönen Hause mit Garten, in der besten Gegend und bei guten Wirthen wohnen. Ist das Deine Liebheit mit dem Pantoffel? Du verdientest ihn wahrl., da Du ihn so fürchtest und Gespenster siehst, ich trage ja aber keine.
Lea Mendelssohn Bartholdy
 Extra-Post-Script. Den „Dr. Pr. und Mdlr. CasperCasper, Johann Ludwig (1796-1864) “ freut es herzlich, daß der liebe Jüngling, Komponist, Clavierspieler und Knittelversedichter auch im parisischen Sturm und Drang an ihn denkt, und daß er an der Seine seine hiesigen, miesigen Freunde nicht ganz vergisst. Laß Dich von den vielen und verdienten Liebkosungen eben so wenig körperlich als geistig erdrücken. Auch ich drücke Dich – nicht starkꟻ
Dein Freund
Casper 30/4 25. aber tief. Und nun – lebe wohl, ein abgenutzter, aber großer Wunsch!          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1825-04-29" xml:id="date_48f938bf-29bd-4eca-895d-6201b119114f">29.</date> und <date cert="high" when="1825-04-30" xml:id="date_15e4605b-c587-4dca-8f7a-33f413679a2a">30. April 1825</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_59d044cd-f774-4886-b375-332c384b5b75">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_77199cb7-ddf1-42be-85fa-a64c44e3cfbf">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0112434" resp="author" xml:id="persName_b5b45994-1400-4a1d-944f-fae99e72c73d">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_971e4894-a84b-4f09-a74d-e5ec4cb2ca2a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0110308" resp="author" xml:id="persName_f98420f7-63e5-4132-8a6c-2533c054dd1d">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_d3413445-e040-43d0-b965-68e818a4c947"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_297deabd-b6b0-40f8-b9f3-f550e9806de7">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_188b4670-677e-4984-b0c8-2d605e5dc139"> <settlement key="STM0100105">Paris</settlement><country>Frankreich</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_a6bece23-787f-4a45-85f1-3f2bef61db50"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">den <date cert="high" when="1825-04-29" xml:id="date_c9e2d619-eb9a-4066-b294-8f057ca9e1b9">29sten April.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Ja ja, mein Sohn, die <title xml:id="title_08457f64-67ef-4558-98a9-df562c95cef8">Pastoralsymphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108067" style="hidden" type="music">6. Sinfonie F-Dur, op. 68 (»Pastorale«)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_aede08a1-5019-472d-b21a-cecedcc3d905" xml:lang="de">die Pastoralsymphonie – Gaspare Spontini führte zu seinem jährlichen Bußtagskonzert am 27. April 1825 im Königlichen Opernhaus Ludwig van Beethovens 6. Sinfonie F-Dur, op. 68, sowie Georg Friedrich Händels Oratorium Samson HWV 57 in der Bearbeitung von Ignaz Franz von Mosel mit der Königlichen Hofkapelle, dem Chor des Königlichen Theaters und den Solisten Anna Milder-Hauptmann, Josephine Schulz, Heinrich Stümer und Heinrich Blume auf (Konzertanzeige: Spenersche Zeitung Nr. 96, 26. April 1825; Rezension: AMZ 27, Nr. 19, 11. Mai 1825, Sp. 314 f.). </note> (zu deutsch Hirtensymphonie) ist sehr schön, und wenn Dus nicht glauben willst, so rufe ich Dir zu, schweige und höre, und dann urtheile. Ich kann Dir nicht mehr sagen, als daß <persName xml:id="persName_929c4a0f-7664-4f50-b33d-13053767cff6">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> entzückt davon war, und mich, als es aus war, frug, was nun käme? Klarheit und Wahrheit, Reichthum und Einheit v. einem Ende bis zum Andern. Die Scene am Bach<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2e1222ec-a464-428c-9a2a-db7f8e8b9bdd" xml:lang="de">die Scene am Bach – der zweite Satz (Andante molto moto) aus Ludwig van Beethovens 6. Sinfonie F-Dur, op. 68.</note> ist wirklich ein Ideal v. Anmuth, das ganze Stück in heitrer, heller Farbe gehalten, nur das schwere Gewitter<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4b57b964-2f0e-4a3c-875a-ccc2a10f82fa" xml:lang="de">das schwere Gewitter – vierter Satz (Allegro) aus Beethovens 6. Sinfonie.</note> bildet den nöthigen Schatten in der Landschaft. Schade, daß mein Lieblingssatz, die Bachscene vollkommen verdorben ward durch das Tempo, welches unvernünftig, noch viel schneller war, als in Mösers Concert.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e442b0e7-e4fd-4dc8-9ea5-8e3c179d1bc2" xml:lang="de">Mösers Concert – Carl Moeser, der Königliche Kapell- und Konzertmeister, veranstaltete in den Jahren 1816 bis 1842 regelmäßig mit der Hofkapelle Orchesterkonzerte. Er hatte Beethovens 6. Sinfonie am 14. April 1825 in Berlin aufgeführt (AMZ 27, Nr. 19, 11. Mai 1825, Sp. 314).</note> Das <placeName xml:id="placeName_9780c947-5f65-44ee-b545-7df90be28681">Orchester<name key="NST0100406" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Hofkapelle</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> fühlte das Tempo weit besser, als Möser, und wollte nicht mit, dadurch entstanden denn böse Rückungen. Es ist der höchste Reiz, die lieblichste Anmuth der Instrumente, die ich kenne. Von <persName xml:id="persName_abf1ba4b-f7f1-4149-9bf7-66a0a56c51e2">Sapupis<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e8eb21e8-0bcd-406c-8584-2ab6bb17afa6" xml:lang="de">Sapupis – Sapupi: Spitzname für Gaspare Spontini.</note> holder Ruhe hat gewiß Mutter schon erzählt. <title xml:id="title_4cf4b492-0ec3-4352-bcb2-900ea0d2ed5d"><title xml:id="title_5837fafb-5b87-44f2-8f70-713689f9712d">Samson<name key="PSN0113444" style="hidden" type="author">Mosel, Ignaz Franz (seit 1817) Edler von (1772-1844)</name><name key="CRT0110067" style="hidden" type="music">Georg Friedrich Händel, Samson HWV 57 (Bearbeitung)</name></title><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name></title> ging, bis auf einige <hi n="1" rend="underline">arge</hi> Placker, ziemlich gut.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_98d0821e-ff7e-471c-958c-d21bb7d3a11a" xml:lang="de">Samson ging … ziemlich gut – siehe Kommentar zu Z.: die Pastoralsymphonie.</note> Die <persName xml:id="persName_65ebebc3-183a-4031-a27b-154c1f37e39f">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden" type="person">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> war unübertrefflich.</p> <p>Heut habt ihr uns vergebens schmachten lassen, haltet uns nur morgen schadlos. In 14-18 Tagen hoffe ich haben wir Euch wieder, und vielleicht sind dies unsre letzten Briefe. <title xml:id="title_b2bb3905-4e17-4b68-9f6f-6ad695276ab7">Den v. Ritz <name key="PSN0114202" style="hidden" type="author">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name> <name key="gb-1825-04-26-01" style="hidden" type="letter">Eduard Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Paris; Berlin, 26. April 1825</name> </title><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> erhältst Du lieber Felix so spät, weil er ihn neulich eine Stunde nach Abgang <title xml:id="title_5a514d09-55a9-4577-b9c9-8b661aad2a42">der unsrigen <name key="PSN0117585" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name> <name key="gb-1825-04-25-01" style="hidden" type="letter">Fanny Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Paris; Berlin, 25. April 1825</name> </title> erst brachte. Ich wünsche <persName xml:id="persName_6e3b4da1-e161-4916-b604-9391eac0934d">Väterchen<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> Glück zur angenehmen und erwünschten Vermiethung der mittleren Etage.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_002a1e8e-38a8-49cd-9570-8823429662dd" xml:lang="de">Vermiethung der mittleren Etage – In dem neu erworbenen Haus der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3 wurden mehrere Wohnungen vermietet, die Bel Etage an den Hannoverschen Gesandten Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von Reden. Dieser wohnte dort bis 1831 (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 77).</note> Es geht mit Pauken und Trompeten. Apropos v. Pauken und Tr., wie ist es möglich, daß Du, außerordentlicher Wunderjüngling, vielgeliebte Bele,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_fba3686e-daf6-42e5-9cd3-6b74b0d36af7" xml:lang="yi ">Bele – jidd., im Kartenspiel der König und die Dame im Trumpf.</note> 6 Wochen leben kannst, ohne eine einzige Note zu schreiben? Es kommt mir unwahrscheinlich vor.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_08c51558-916a-445d-97c4-ef2910adf8cb"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Endlich kommt der Mensch doch einmal dazu, mit seinem Bruder ein bischen zu plaudern. Erstens danke ich Dir, daß Du mitten in dem Meere von <hi rend="latintype">soirées</hi>, <hi rend="latintype">dîners</hi> <hi rend="latintype">etc.</hi> noch an den Geburtstag<del cert="high" rend="strikethrough">e</del> Deines Bocks<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ad960249-2fad-4272-adfc-fd1a1533001a" xml:lang="de">den Geburtstag Deines Bocks – Rebecka Mendelssohn Bartholdy war am 11. April 1825 vierzehn Jahre alt geworden.</note> denkst. Das ist zwar schon sehr lange her, denn ich habe Dir seit der Zeit ja nicht geschrieben, und es ist doch besser „<foreign xml:id="foreign_573db224-bfbf-4b20-a3a8-d52450f124d6" xml:lang="fr"><hi rend="latintype">moutarde après diner</hi></foreign>“<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_cf0730ca-5708-43c8-9f02-958ead1dcdc2" xml:lang="fr ">moutarde après diner – frz., Senf nach dem Abendessen.</note> als gar nicht. Zweitens bitte ich Dich, nicht als vollendeter Schuhu<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_671fe486-84f7-40d7-b40a-cce9e8240203" xml:lang="de">Schuhu – von Uhu; hier: Nörgler, Kritiker. Siehe Goethe, Die Vögel. Nach dem Aristophanes, Leipzig 1787: »Wir haben gehört, daß auf dem Gipfel dieses überhohen Berges ein Schuhu wohnt, der mit nichts zufrieden ist, und dem wir deßwegen große Kenntnisse zuschreiben. Sie nennen ihn im ganzen Lande den Kriticus« (zit. nach Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 2.1, S. 313 f.).</note> zurückzukommen, Du hast große Anlage dazu, und warst doch noch nicht einmal flicke, als Du abreistest.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7a4aa496-454b-4cf5-9555-31e82263f943" xml:lang="de">als Du abreistest – Abraham Mendelssohn Bartholdy war mit dem Sohn Felix um den 11. März 1825 zu seiner Reise nach Paris aufgebrochen.</note> – Bei uns ist ganz göttlich grün, die lieben Engel waren außerordentlich fleißig, sagt <persName xml:id="persName_4838726e-0974-4e8e-ae39-20866aa05e92">Röselchen<name key="PSN0114280" style="hidden" type="person">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName>. Unsern Garten haben sie ganz allerliebst zurecht gemacht, es wachsen so viel Veilchen drin, daß <persName xml:id="persName_7ba8fa70-73e0-4540-988e-4cf0bd8f7f04">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> von <placeName xml:id="placeName_349da46f-ca6f-4a44-bb52-0195ab9facee">Limmer<settlement key="STM0100146" style="hidden" type="locality">Limmer</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_678df5d0-b66d-4631-9968-51716e05cfb0" xml:lang="de">Limmer – der Geburtsort von Carl Klingemann; heute ein Stadtteil von Hannover.</note> sie beinahe ohne seinen Bril<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7ed393ab-6183-439c-9f74-935b7561824b" xml:lang="de">Bril – Brille.</note> ausgebuddelt hätte. Ich hätte Väterchen gerne eins geschickt, allein ich bin<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> ein gar zu großer Feind der Sentimentalität. Wenn ich das nicht wäre, hätte ich Dir auch geschrieben, wie ich mich nach Dir sehne. Doch das lasse ich bleiben. Na, leb wohl, mein Schuhüken, grüße Vater zwölfmal, <persName xml:id="persName_9bb05472-231e-4c86-8840-4943f529570d">Tante Jette<name key="PSN0113224" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName> aber 11 <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">4</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">5</hi></formula> mal, sage ihr, ich freute mich unbändig, sie hier zu sehen.</p> <closer rend="left">Zur Erinnerung an Deine Freundinn Rebecka Mendelssohn, und μηδέν Bartholdy.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f0632a80-11a4-49e6-b38c-3c055a025a63" xml:lang="de">Rebecka Mendelssohn, und μηδέν Bartholdy – μηδέν: griech., gar nicht; »Rebecka Mendelssohn, und gar nicht Bartholdy«. Die Mendelssohn-Kinder hatten 1816 bei der Taufe, die Eltern Abraham und Lea 1822 mit der Konversion zum Protestantismus den Zusatznamen von Abrahams Schwager Jakob Ludwig Salomon Bartholdy angenommen, um sich von den anderen Mitgliedern der Familie Mendelssohn zu unterscheiden. Mendelssohn und seine Schwestern lehnten diesen Namenszusatz ab. Siehe Brief gb-1829-07-08-02 Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 8. Juli 1829, Brief gb-1829-07-08-03 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 8. Juli 1829, und Brief fmb-1829-07-16-01 (Brief Nr. 192) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 16. Juli 1829.</note></closer> <signed rend="right">Freyinn von der Recke</signed> <signed rend="right">an der runden Ecke.</signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_469b4162-01d8-4ac1-969e-10bd64be4ece"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Am Vorabend meiner Abreise nach dem Städtchen <placeName xml:id="placeName_6fe87c5a-7c59-420e-aade-81d5233a154a">Gnoyen<settlement key="STM0103287" style="hidden" type="locality">Gnoien</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> oben im Meklenburgschen, zur Hochzeit des Collaborators an der heimlichen Ehe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d82081ac-1321-4a83-8bcc-fb99a08c0ad4" xml:lang="de">der heimlichen Ehe – Anspielung auf Domenico Cimarosas Oper Il matrimonio segreto (UA 1792).</note> rufe ich Ihnen ein wehmüthiges Lebewohl zu, falls ich in den Fluthen der Ostsee mein seliges Ende finden sollte, als <del cert="high" rend="strikethrough">ihr</del> in welchen ich gesonnen bin mich zu baden, um so das Schwimmen im Großen zu treiben. Ich darf weiter nichts schreiben, sonst überwältigt mich meine Neugierde, und ich muß die gegenüberstehenden Zeilen lesen, von denen ich als halbschlächtiger <hi rend="latintype">Diplomat</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b3dd11f5-590f-4eb9-a84d-0f63034e457c" xml:lang="de">halbschlächtiger Diplomat – Carl Klingemann war seit 1818 als Kanzlist an der Königlich Hannoverschen Gesandtschaft in Berlin tätig.</note> schon einzelne Worte dechiffrirt habe. Legen Sie mich Ihrem <persName xml:id="persName_175a8e12-13e5-4fd3-a3c5-44d4cd54d74a">Herrn Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> zu Füßen, empfangen Sie meinen unendlichen Dank für die gleichsam unschätzbaren detaillirten Berichte aus jenem <hi rend="latintype">Paris</hi>, und tragen Sie sich bald zurück Ihren Freunden, unter denen der geringsten Einer sich nennt</p> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Carl Klingemann</hi></signed> <signed rend="right">aus Limmer.</signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_e8754d63-5547-4355-907f-7f52889a77c5"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Deine Pipmätze befinden sich wohl, und legen sich Dir zu Füßen</p> <signed rend="right"><hi rend="latintype">citissime</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ae9a9f71-aa2d-4e0f-a29d-8d7f11b649c9" xml:lang="la ">citissime – lat., eiligst.</note> <add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_5078b963-58f4-4c80-b6ae-8b7b03e8b9a3"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <dateline rend="left"><hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1825-04-30" xml:id="date_325ac49e-3230-478f-b452-5a866ad4e4f2">den 30.ten.</date></hi></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Da Klingemann und Beckchen ausgerast haben will ich einmal wieder die Feder ergreifen, um Dir für <title xml:id="title_71d74386-eda3-414c-96e9-1f5d4a5fad7c">Deinen sehr gescheuten Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1825-04-22-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Paris, 20. und 22. April 1825</name> </title> v. <date cert="high" when="1825-04-20" xml:id="date_5d258edf-d49b-4666-b9b9-f81d8308482a">20sten</date> zu danken. Ich bin nur froh, daß Du endlich einmal mit vernünftiger Begleitung gespielt hast, bis jetzt hab ich Dich doch darbend gewußt mitten im Lande wo Milch und Honig fließt. Ehe ich es wieder vergesse, will ich Dir nur gleich eine Frage thun, die mir schon lange auf dem Herzen lag, die ich aber immer vergaß, wenn ich die Feder in die Hand <add place="above">nahm<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add>, nämlich warum Du auf alle den <hi rend="latintype">matinées</hi>, <hi rend="latintype">diners</hi>, <hi rend="latintype">soupers</hi>, und was noch für <hi rend="latintype">ers</hi> sind, noch gar nicht <title xml:id="title_32aeac2c-078e-443b-9d34-09699c7fed51">Dein Sextett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yz1m8vrh-taos-92er-f6p2-unetcvn4v4rn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100980" style="hidden">Sextett D-Dur für Violine, zwei Violen, Violoncello, Kontrabass und Klavier, April 1824 bis 10. Mai 1824<idno type="MWV">Q 16</idno><idno type="op">110</idno></name></title> gespielt hast? Giebt es in Paris in jener Gesellschaft nur Einen, der Bratschenschlüssel liest? Lieber F. ich möchte wol Ihr hättet Eure geliebte Mutter, Frau, Töchter, und Du Deine vielgeliebte Schwester dort. Wenn ich v. Euren <hi n="1" rend="underline">vernünftigen</hi> <foreign xml:id="foreign_ce0e6a98-eb1a-4b74-9703-cdc1d065873c" xml:lang="fr">Plaisirs</foreign> lese, läuft mir der Mund voll Wasser. Doch glaube nicht, daß wir gar nichts vornehmen, wir haben gestern Abend Plaisir ausgestanden, so gut, wie ihr, wir waren auf einer Soirée, da war es so heiß, so heiß, wie es nur in Paris<seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> hätte seyn können. Wir waren da mit <persName xml:id="persName_3e980ff2-d90e-48ee-90b3-38165d3859d2">Ivan Müller<name key="PSN0113496" style="hidden" type="person">Müller, Ivan (1786-1854)</name></persName> und dem Improvisator <persName xml:id="persName_f7a0b655-d468-4756-9591-ad667826f9f3">Wolff<name key="PSN0115852" style="hidden" type="person">Wolff, Oskar Ludwig Bernhard (1799-1851)</name></persName> zusammen. Mit ersterem ließ ich mich in eine lange Discussion ein, um mir seine Verbesserung der Clarinette und Altclarinette<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2c2677f-6db8-41da-80b7-6b3f56c5582d" xml:lang="de">eine Verbesserung der Clarinette und Altclarinette – Der Klarinettist Ivan Müller hatte 1813 eine Klarinette mit einer neuen Tonlochbohrung konstruiert. Sie wurde mit Hilfe einer bepolsterten Klappenmechanik gespielt. Man konnte darauf im Gegensatz zu den damals gebräuchlichen A- und B-Klarinetten alle Tonarten spielen. Müller gilt zudem als Erfinder der modernen Altklarinette.</note> erklären zu lassen. Er behauptet, vermöge seiner Erfindung, mit mehreren Klappen, und einem etwas veränderten Bau des Instruments, alle Tonarten auf demselben blasen zu können, und alle Töne zu binden. Er schreibt daher auch jede Tonart in ihrer natürlichen Lage und im ehrlichen Tenorschlüssel. Denke Dir meine Seligkeit bei der bloßen Hoffnung, einst alle Partituren so <add place="inline">ge<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add>schrieben zu sehn. Kommt dann noch irgend ein Müller v. Himmel, und verbessert die Horne dergestalt, daß sie alle im Baßschlüssel geschrieben werden, dann lese ich Dir Partituren, wie Wasser. Kannst Du Dich bei Gelegenheit nach Müllers Clarinette erkundigen, so thue es doch, er behauptet, seine Verbesserung sey in P. durchgängig angenommen, und auch hier haben schon mehrere Clarinett. angefangen, unter seiner Leitung solche Instrumente anfertigen zu lassen. Du mußt gestehn, es wäre ein großer Vortheil, alle Tonarten auf einer Clarinette zu blasen. Sein Spiel gefällt mir übrigens nicht. Sein Ton ist zwar sehr schön, aber sein Vortrag so geschmacklos, daß man sich sehr davon<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> verstimmt fühlt. Mitten in seinen albernen Trillerchen Läufchen und Cadenzen hält <add place="above">er<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> dann einmal einen Ton mit so abwechselnder Stärke und so lange aus, daß einem der Athem vergeht, da soll man sich denn geschwind <del cert="high" rend="strikethrough">wieder</del> hineinfühlen, um augenblicklich wieder ins Laufwerk zurück zu fallen. So rasch fühle ich nicht, und daher fühle ich wenn er spielt, gar nichts als Kopfweh, welches mir dies durchdringende Blasinstrument im Zimmer unfehlbar erregt. Wolff improvisirte trotz tropischer Hitze, <placeName xml:id="placeName_07503d2d-7a5c-4362-b9e1-7f373b03418f">Jostyschem<name key="NST0103282" style="hidden" subtype="" type="institution">Café Josty </name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Eise,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f87d23ad-67df-4cf8-803f-4f306aa1c83f" xml:lang="de">Jostyschem Eise – Das Café Josty war eine bekannte Berliner Konditorei mit Filialen An der Stechbahn Nr. 1 und An der Spittelbrücke Nr. 3. Siehe Friedrich Nicolai, Wegweiser durch Berlin und Potsdam und die umliegende Gegend, 6. Auflage, Berlin 1833, S. 182.</note> Kuchen, und einer ihm auf dem Halse lastenden Menschenmasse, recht schön, und ich war so glücklich, daß er ein Thema wählte, welches ich ihm aufgeschrieben hatte. <persName xml:id="persName_0586aa8d-0522-4da3-9fc2-9cc3d21cdb5a">Dorn<name key="PSN0110712" style="hidden" type="person">Dorn, Heinrich Ludwig Egmont (1804-1892)</name></persName> begleitete ihn viel besser als <persName xml:id="persName_ce91e7fc-86a5-427c-9117-33e716dcaae3">Greulich<name key="PSN0111530" style="hidden" type="person">Greulich, Carl Wilhelm (1796-1837)</name></persName>. Er hatte einige musikal. aus dem Gedicht hervorgehende Ideen, die mich wirklich überraschten. Ein dann folgendes Tyrolerlied war auf der Guitarre begleitet, welche sich meiner Idee nach weit besser dazu eignet, schon weil ihr dünner Ton die Stimme nicht zu sehr bedeckt. </p> <p>– Ich komme eben aus Vaters Stube, wo ich <persName xml:id="persName_4bc5f18a-5511-4f9d-bd06-0821331dc77d">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> <del cert="high" rend="strikethrough">habe</del> <persName xml:id="persName_7dd787b3-1f13-4df7-9692-9a248a016820">der kleinen Benda<name key="PSN0109802" style="hidden" type="person">Benda, Eda Anna (1812-?)</name></persName> <add place="above">habe<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> Unterricht geben hören. Sie spielt Etüden v. <persName xml:id="persName_6da13515-9ca1-4ce5-b32c-59bc56eeac69">Cramer<name key="PSN0110487" style="hidden" type="person">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5afaeedd-b3fa-437f-880c-4ccc2d66140b" xml:lang="de">Etüden v. Cramer – Vermutlich handelt es sich um eine Bearbeitung von Etüden aus Johann Baptist Cramers 84 Etudes pour pianoforte in zwei Bänden, Paris 1804 und 1810, für Violine.</note> und muß brav wiederholen. – <persName xml:id="persName_6cd8b86e-8a53-4024-be3a-7cd8901e50fb">Rodens<name key="PSN0119032" style="hidden" type="person">Rode, Edmond Pierre (1816-1883)</name></persName> Wunsch, mit uns zusammen zu wohnen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bbe38fd5-d7b6-479a-8633-b92091a97432" xml:lang="de">Rodens Wunsch, mit uns zusammen zu wohnen – Die Familie von Pierre Rode hatte bereits in den Jahren 1814 bis 1819 in Berlin gelebt.</note> wiederhole ich als tausendfaches Echo. Käme er nur her, es ist eine<seg type="pagebreak"> |7|<pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg> allerliebste Wohnung für ihn und <persName xml:id="persName_0aca7020-8f72-4402-9185-c33a73699763">Frau<name key="PSN0117981" style="hidden" type="person">Rode, Sophie Wilhelmine Caroline (1792-1878)</name></persName> und <persName xml:id="persName_cc923403-59d2-4e94-b46b-11c8a365182e">Kinder<name key="PSN0119032" style="hidden" type="person">Rode, Edmond Pierre (1816-1883)</name><name key="PSN0119031" style="hidden" type="person">Rode, Nathalie (1815-1878)</name></persName> da, dann wollten wir jubeln:</p> <p> <lg rend="left" type="verse"> <l>Wenn das Gewölbe wiederhallt </l> <l>fühlt man erst recht der <hi n="1" rend="underline">Geige</hi> Grundgewalt.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7285999c-e50f-4a70-bfd5-b444374f486e" xml:lang="de">Wenn das Gewölbe widerhallt … Grundgewalt – Anspielung auf die Szene in Auerbachs Keller in Johann Wolfgang von Goethes Faust. Der Tragödie erster Theil, Worte des Siebel: »Wenn das Gewölbe widerschallt, / Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt.« (zit. nach Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 6.1, S. 591).</note></l> </lg> </p> <p>Und unser ganzes Haus sollte wiedertönen. Aber daran ist leider nicht zu denken. Was sagst Du denn, daß der große Geiger <persName xml:id="persName_aa59743c-7da9-474d-805d-745b8dfe475f">Klingem<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. unser Miethsmann<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_70a0e0e4-ca0a-4163-b62d-9c962fb7733a" xml:lang="de">der große Geiger Klingem. unser Miethsmann – Carl Klingemann hatte in der seit 1825 im Haus der Mendelssohns (Leipziger Straße 3) in Berlin befindlichen Königlich-Hannoverschen Gesandtschaft gearbeitet und vermutlich auch seit 1825 dort ein Zimmer bewohnt. Siehe auch Brief gb-1827-12-11-01 Carl Klingemann an Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 7. und 11. Dezember 1827, Z.: »das der Gesandtschaftskanzlei in Berlin«. Michael Cullen verwies darauf, dass abweichend davon Klingemanns Wohnadresse der Jahre 1826 und 1827 in den Berliner Wohnungsanzeigern mit »Dorotheenstraße 13« abgegeben wird (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 76, Anm. 187). Klingemann nahm seit einiger Zeit Geigenunterricht bei Eduard Rietz.</note> wird, obgleich Ritz sehr vor ihm gewarnt hat. Es sey zwar gefährlich den Leu zu wecken,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_13a47908-56c6-4e9f-a965-7046d5c74cd7" xml:lang="de">Es sey zwar gefährlich den Leu zu wecken – Leu: mhd., Löwe. Anspielung auf einen Vers aus Friedrich Schillers Lied von der Glocke: »Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken«.</note> <hi rend="latintype">etc</hi> allein das schrecklichste der Schrecken sey Klingemann in seinem Wahn, nämlich in seinem Geigenwahn – oder Wahnsinn, wodurch er als umgekehrter Amphion,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_79a2875e-bb03-4223-a8c2-833677a7366a" xml:lang="de">umgekehrter Amphion – Der griechischen Mythologie nach spielte Amphion die Lyra so wunderbar, dass er Steine bewegte, eine Mauer um Theben zu bilden.</note> Thiere Menschen und Götter verscheuchen <add place="above">würde<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add>. Er hat gestern unter tausend Possen Abschied genommen, und ist heut zur Hochzeit gereist. </p> <p>– Du kannst denken, wie froh wir waren, eben zu vernehmen, daß <persName xml:id="persName_b71230b8-e011-4cdd-ab0c-c498f0f6a5b0">Z.<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> einen eigenhändigen Brief v. <persName xml:id="persName_018bfbdb-ad6b-4a19-8b5f-05db75b62d70">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_389d83b2-a40d-4746-b82c-d5c21357c71c" xml:lang="de">Z. einen eigenhändigen Brief v. Goethe – Brief von Johann Wolfgang von Goethe an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Weimar, 26. April 1825 (Druck: Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.1, S. 840 f.).</note> erhalten habe, und wie sehr uns das Gerücht seiner Krankheit,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_891db514-a66f-4e11-8eb5-56802de3e14f" xml:lang="de">das Gerücht seiner Krankheit – Goethe litt längere Zeit an einer sehr starken Erkältung, die in eine Lungenentzündung überzugehen drohte.</note> und sogar seines Todes, geängstigt hatte. Gott erhalte uns dies Paar noch recht lange. Amen. – Und somit leb wohl, ich lobe Dich, ich liebe Dich, ich lobe Deine Briefe, und hoffe, daß wir Euch liebe Dreieinigkeit bald wiederhaben werden.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_30b970a3-2803-4648-bb1c-520be3be08ed" xml:lang="de">daß wir Euch liebe Dreieinigkeit bald wiederhaben werden – Henriette Mendelssohn, die ältere Schwester Abraham Mendelssohn Bartholdys, hatte seit 1802 als Erzieherin in Paris gelebt und kehrte nach der Heirat ihrer Ziehtochter Fanny Sebastiani Sébastiani de la Porta zusammen mit ihrem Bruder und Felix Mendelssohn Bartholdy nach Berlin zurück. Siehe dazu Lea Mendelssohn Bartholdys Brief an Henriette von Pereira-Arnstein vom 7. Juni 1825: »Ich habe Dir schon gesagt, glaub ich, daß M. nur die Reise unternommen, um seine Schwester auf ihren Wunsch nach Berlin zu führen. Sie bewohnt in diesem Augenblick die leere Wohnung meiner Schwägerin Hinni die in Charlottenburg mit Marianen ist, will aber eine eigne kleine Wohnung miethen bis unser Haus ganz fertig ist. Herzlich wünsche ich, es möge ihr hier gefallen. Eine 27jährige Abwesenheit und Entwöhnung aus der Vaterstadt ist freilich ein kühner Riß im Leben« (Autograph, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15,34. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, S. 136-143, das Zitat S. 138 f.).</note> Könnte ich nur so viel gescheute Antworten geben, als die Leute immer dieselben Fragen nach Euch thun. Adies.<figure rend="below" style="left" subtype="half_page" type="notated_Music" xml:id="figure_64febd36-3e1a-4e5a-9924-b57b4ebd5fbb"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1825-04-30-01-N-001.jpg"></graphic> <head style="display_none">GB-Ob, M.D.M. b. 4/12, fol. 4r. </head> <figDesc style="display_none">Notennotat: Fanny Mendelssohn Bartholdy schrieb ihren Namen in einer Kombination von Notenzeichen und Buchstaben. Erkennbar ist »Fann C Mendelssohn Ba etc.« Die Bedeutung der Töne b und h ist unklar.</figDesc> </figure> </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_f6e2d7b7-3ef1-4d32-9731-c698d40e81d3"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"> <seg type="pagebreak">|8|<pb n="8" type="pagebreak"></pb></seg> <persName xml:id="persName_062972f0-5503-4a2c-9216-5ffedcc9a66b">Σωῆβεν<name key="PSN0112080" style="hidden" type="person">Homer</name></persName> ἐρἅλτε ἴχ δεῖνεν βϱῖεφ, ϰαὶ ἀμείβω αὐτίϰα. ὐβερσέτζε Ὅμιϱον, ἔσσεται ϰαλόν. <persName xml:id="persName_441e8cbd-06bb-401c-98e4-3bab63a60e11">Μήτηϱ<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> ἐμὴ ϰαὶ <persName xml:id="persName_f61b6251-9877-4084-9d07-90c1ed99e544">ἀδελφὴ<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> οἴουσι τόδε ε[ἶναι] ϰαὶ ϰαλὸν γϱῖεχισχ, γϱῦς <persName xml:id="persName_7d40f6d3-af4b-4fbc-ad4e-52de45b77043">τάντε ἰέττε<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> und <persName xml:id="persName_614475fb-4948-4a20-95ab-8c46f626c0a5">ἰέσσε<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName>, ϰαὶ λέγε οἱ, φένν σῖ ἐλεύσεται, ἐγὼ λῖγεν φύϱδε. Χαῖϱε!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_99f10525-f4ec-4d06-a9e1-c8eb6b653853" xml:lang="grc ">Σωῆβεν ἐρἅλτε ἴχ δεῖνεν βϱῖεφ … Χαῖϱε! – dt. / griech., Soeben erhalte ich Deinen Brief und antworte sofort. Übersetze Homer, es wird schön sein. Meine Mutter und meine Schwester halten dies sogar für gutes Griechisch, grüß Tante Jette und Jesse, und sage ihr, wenn sie kommen wird, ich liegen würde. Leb wohl!</note> </p> <p style="paragraph_without_indent">Lieber Vater, das Hermelin heißt<foreign xml:id="foreign_a6b7dab2-c58b-43a7-aea2-59220df10b96" xml:lang="fr"><hi rend="latintype"> l’hermine</hi></foreign>. Jetzt muß ich meinen Brief schließen. Behalte mich lieb, und bleibe mein treuer Vater </p> <signed rend="right">A. Mendelssohn Barth <add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="7" type="act_of_writing" xml:id="div_5ba0c595-c1ab-4ff2-8ea5-a788dc5b961a"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Sie ist wirklich aus dem Geschlecht der Stüßi!<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_90c574f0-b897-4435-9f9e-f7488e10888a" xml:lang="yi ">Stüßi – von jidd. Stuss, Unsinn, Dummheit; zugleich waren die Stüssi ein Schweizer Geschlecht.</note> – Unsre <hi rend="latintype">entourage</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_b4dc9395-8727-4997-bf67-82de3cf0f247" xml:lang="fr ">entourage – frz., Umgebung.</note> trägt auch bei, sie etwas <hi rend="latintype">meschugge</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_02c9bb8f-31a5-4a33-86ae-e46153772034" xml:lang="yi ">meschugge – nicht bei Verstand; von jidd. meschuggo, verrückt.</note> zu machen. Klingem. war gestern <hi rend="latintype">au superlatif</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_f984c47d-b7cb-4a78-962e-76b9fd144d91" xml:lang="fr ">au superlatif – frz., im Superlativ.</note> toll. Wenn <persName xml:id="persName_0cae6683-3abc-4760-864a-993f9918e4cd">R.s<name key="PSN0114093" style="hidden" type="person">Reden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R.</name></persName> ihm keine Wohnung geben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dbf1d833-729e-4027-b6e6-3ddd4a7c7a1e" xml:lang="de">Wenn R.s ihm keine Wohnung geben – Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von Reden, Gesandter des Königreichs Hannover in Berlin und Vorgesetzter Carl Klingemanns, bewohnte mit seiner Familie die Bel Etage des Mendelssohnschen Hauses in der Leipziger Str. 3 (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 77).</note> (und die brauchen für Hunde und Katzen mit Ofen alles selbst) so will er das <hi rend="latintype">pendant</hi> zur <hi rend="latintype">villa</hi> <persName xml:id="persName_88c94580-2827-45c3-b3c0-803391a09d27">Struntz<name key="PSN0115185" style="hidden" type="person">Strunz, Herr</name></persName> haben und sich <hi rend="latintype">meubles</hi> kaufen, die, meint er, einst v. seinen Verehrern wenn er abreisen muß, zu den theuersten Preisen erstanden werden würden. Da ich ihm sagte, ich zöge <del cert="high" rend="strikethrough">J</del> miethende Jünglinge, die nicht kochten und nicht wüschen, allem in der Welt vor, versprach er, gar nichts anders zu waschen als höchstens sich selbst. Mit der Zeit der Vermiethung genirt er uns auch nicht; wenn wir also die obern Gartenzimmer mit dem Winter<hi rend="latintype">palais</hi> vertauscht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0fb82727-d272-4dc4-ba5c-12208c21ef39" xml:lang="de">Gartenzimmer mit dem Winterpalais vertauscht – Die Familie Mendelssohn zog nach dem Kauf des Hauses Leipziger Straße 3 am 18. Februar 1825 zunächst in das Gartenhaus und im Dezember in das inzwischen umgebaute straßenseitige Hauptgebäude. Siehe Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 42 ff.</note> haben, können wir sie gehörig einrichten laßen; Dein Kling. kann seine <hi rend="latintype">chambre garnie</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_89cbc9b3-fd79-40a1-ab8f-3b5d1f26c3fa" xml:lang="fr ">chambre garnie – frz., möbliertes Zimmer zum Vermieten.</note> jeden Monat aufgeben. Der <persName xml:id="persName_f093a66b-d5e9-4f36-a449-6f791ee50592">Türk<name key="PSN0118463" style="hidden" type="person">Türk, Frau</name></persName> ließ ich für diesen Winter also abschlägige Antwort wißen, worüber sie, wie <persName xml:id="persName_428e3e59-7987-4463-8f2a-8b86eddb8351">Karl<name key="PSN0113114" style="hidden" type="person">Maß, Karl (Carl)</name></persName> sagt, sehr betrübt ist. Hat der Himmel uns erst über den Bau geholfen, so findet sich alles aufs Befriedigendste, denn jeder will gern in einem schönen Hause mit Garten, in der besten Gegend und bei guten Wirthen wohnen. Ist das Deine Liebheit mit dem <hi rend="latintype">Pantoffel</hi>? Du <hi n="1" rend="underline">verdientest</hi> ihn wahrl., da Du ihn so fürchtest und Gespenster siehst, ich trage ja aber keine.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="8" type="act_of_writing" xml:id="div_657de8fd-7267-4e4c-b01b-51368fa5eb9b"> <docAuthor key="PSN0110308" resp="author" style="hidden">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110308" resp="writer" style="hidden">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="margin">|3| <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Extra-Post</hi></hi>-Script. Den „<hi rend="latintype">Dr</hi>. <hi rend="latintype">Pr</hi>. und Mdlr. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_35a78f97-34bb-436e-893d-869c01973a22">Casper<name key="PSN0110308" style="hidden" type="person">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name></persName></hi>“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a1dc9254-840f-47df-9380-381347c7516d" xml:lang="de">„Dr. Pr. u. Mdlr Casper“ – Doktor Professor und Medizinalrat Casper. Zitat aus Mendelssohns Brief vom 20. und 22. April 1825: »Grüße […] Dr. Pr. und Medlr. Casper.«</note> freut es herzlich, daß der liebe Jüngling, Komponist, Clavierspieler und Knittelversedichter auch im parisischen Sturm und Drang an ihn denkt, und daß er an der <hi n="1" rend="underline">Seine seine</hi> hiesigen, miesigen Freunde nicht ganz vergisst. Laß Dich von den vielen und verdienten Liebkosungen eben so wenig körperlich als geistig erdrücken. Auch ich drücke Dich – nicht stark<ref target="#fn1" type="Footnotes_reference" xml:id="fnr1">ꟻ</ref><name key="PSN0110308" resp="writers_hand" style="hidden">Casper, Johann Ludwig (1796–1864)</name></add></p> </div> <div type="footnotes_area"> <note n="ꟻ" place="inspace" subtype="author" target="fnr1" type="footnote" xml:id="fn1">aber <hi n="1" rend="underline">tief</hi>. Und nun – <hi n="1" rend="underline">lebe wohl</hi>, ein abgenutzter, aber <hi n="1" rend="underline">großer</hi> Wunsch!</note> <signed rend="right">Dein Freund</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Casper</hi> <seg type="dateline"><date cert="high" when="1825-04-30">30/4 25.</date></seg></signed> </div> </body> </text></TEI>