gb-1825-04-25-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Berlin, 25. April 1825
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Etsch! Reist nach
übermorgen am Bußtage zu seinem Konzert. Was meinst Du? So viel scheint mir gewiß, daß Deine Anlage zum Schuhuhismus sich glänzend inSapupi
exécution foudroyanteist sehr gut. Hat denn K. noch gar nicht
jettlich
. – Ach was habt ihr für schöne Bilder gesehn! Warum schreibst Du davon kein Wort? Nichts v. öffentlichen Gärten, der Stadt, den Gebäuden? Es scheint mir fast, als tödtete die leidige Soireemusik jeden Genuß in Dir. Nun, die unsrige, kräftige wird Dir schmecken, wenn wir erst in unserm großen, gewölbten GartensaalBordeaux
buddeleVeilchen. Dazu hatte er seinen Brill aufgesetzt, und dann ließ er sich auf einem abgehauenen Baumstamm nieder, die in sein Schnupftuch gesammelten Blumen, Erde und Gras, zu ordnen. Kannst Du Dir diese grandiose Figur recht lebhaft denken? Unser Garten ist schon wunderschön; wie wird er nicht erst im Mai seyn, wenn der Flieder blüht. Du bist aber ein Stückchen Vandale, hast keinen Sinn für grüne Bäume. Apropos, hab ich, oder hab ich nicht erzählt, daß Klingem. schon drei Violinstunden bei
R. hat auch 3 Schülerinnen bekommen. Unsre kleine geschickte Nachbarinn Requiem v.
? Ist es nicht eine ungemein glückliche Idee, dieDrouet
Mit der Zueignung bin ich sehr in Verlegenheit. Ich entsagte dem
den 25sten April. 25 Etsch! Reist nach Paris, und bekömmt keinen vernünftigen Ton zu hören, oder doch nicht viele, und wir sind ruhig zu Hause geblieben, und müssen alle Ohren aufsperren. In einer Woche: Jessonda, Alceste, Samson und die Pastoralsymphonie, denn die beiden letzteren Sachen giebt Sapupi übermorgen am Bußtage zu seinem Konzert. Was meinst Du? So viel scheint mir gewiß, daß Deine Anlage zum Schuhuhismus sich glänzend in P. entwickelt. Mein Sohn, Deine Briefe sind ja ganz aus Kritik zusammengenäht. Marx wird Freude an Dir erleben. Ich hoffe, in der Erinnerung wird noch Manches ein rosenfarben Kleidchen anziehn, was jetzt noch vom Staube der Befangenheit und Vorurtheile graut, denn wenn Alles wirklich so arg wäre, wie Ihr es jetzt anseht, so wäre es ja Schade um die Reise. Kalkbr. karakterisirst Du sehr gut, und rufst mir den liebenswürdigen Clavierengel wieder recht lebhaft ins Gedächtniß zurück. Ich wollte ihn einmal wieder über die Tasten blitzen hören. Rodens Ausdruck mit der exécution foudroyante ist sehr gut. Hat denn K. noch gar nicht jettlich gesagt? Grüße ihn doch ja, ich bin sehr erfreut, daß er sich meiner erinnert. Du armer Tantalus! Rode täglich zu sehn, und keine Harmonie aus diesen Sphären zu vernehmen! Doch muß ich gestehn, finde ich es recht tröstlich, ihn in P. zu wissen, wo doch ein Wiedersehn eher möglich ist, als in dem Winkel Bordeaux. – Ach was habt ihr für schöne Bilder gesehn! Warum schreibst Du davon kein Wort? Nichts v. öffentlichen Gärten, der Stadt, den Gebäuden? Es scheint mir fast, als tödtete die leidige Soireemusik jeden Genuß in Dir. Nun, die unsrige, kräftige wird Dir schmecken, wenn wir erst in unserm großen, gewölbten Gartensaal Deine Symphonie streichen. Ach wie freue ich mich darauf! Deine Geschichte mit den Sechsen, die immer den Siebenten applaudiren, ist sehr gut. Was hat sich da alles zusammengefunden, und schöne Dinge gesagt, Rossini und Meyerbeer, Hummel, Moscheles und Kalkbrenner, die sich doch wahrscheinlich einer den Andern ins Pfefferland wünschen. Jetzt haben wir den schönsten heitersten Frühlingshimmel, und grüne Bäume. Sonntag Nachmittag waren wir in unserm Garten, mit der jungen Garde, zu der sich ein Rekrut eingefunden hat, ein junger H. Schubring aus Dessau, der uns freundliche Briefe v. Wilhelm Müllers gebracht. Wir alle huckten auf der Erde, und suchten Veilchen, Klingem. mit; uns parodirend; wir behaupteten, er buddele Veilchen. Dazu hatte er seinen Brill aufgesetzt, und dann ließ er sich auf einem abgehauenen Baumstamm nieder, die in sein Schnupftuch gesammelten Blumen, Erde und Gras, zu ordnen. Kannst Du Dir diese grandiose Figur recht lebhaft denken? Unser Garten ist schon wunderschön; wie wird er nicht erst im Mai seyn, wenn der Flieder blüht. Du bist aber ein Stückchen Vandale, hast keinen Sinn für grüne Bäume. Apropos, hab ich, oder hab ich nicht erzählt, daß Klingem. schon drei Violinstunden bei Ritz genommen? Er hat wirklich einen lobenswerthen Eifer. Wir haben ihm eingeredet, er müsse die Hauptsäule des Symphonienvereins werden, und er glaubt es, und mißhandelt nun tapfer R. s armen Aegidius Klotz. R. hat auch 3 Schülerinnen bekommen. Unsre kleine geschickte Nachbarinn Eda Benda, die er v. armen Lauska geerbt, und die beiden kleinen Blancs. Gestern wurde für Lauska das Requiem v. M. gegeben. Ich konnte, wegen eines starken Hustens, der mich quält, nicht hingehn. Auf der Academie war das v. Zelter, und bei diesem werden wir nächsten Freitag wahrscheinlich das v. Hasse singen. Schade, daß Seb. Bach keins geschrieben hat. Ist denn Reißiger nicht in P., oder wie kömmts, daß ihr ihn noch nirgend angetroffen? Und Drouet? Ist es nicht eine ungemein glückliche Idee, die Pastoralsymphonie vor dem Samson zu geben? Samson war just so ein Landmann, mit Dudelsack, Wachtel und Nachtigall. Und doch, so verkehrt es ist, freue ich mich auf Beides. Und nun Adieu, eben ist die erste Bratschenkorrektur gekommen. Wenn wir nur erst Antwort v. Weimar haben, ist die ganze Geschichte in 14 Tagen abgemacht. Ich grüße Väterchen tausendmal, und Tante J., und Rode, über dessen Zeilen wir eine außerordentliche Freude gehabt haben. Lebt wohl. Wenn wir Euch doch bis Potsdam entgegen fahren könnten. Fanny Mit der Zueignung bin ich sehr in Verlegenheit. Ich entsagte dem Goethe Titel gern, aber da man angefragt, schickt sichs doch nicht, die Sache zu unterlaßen, falls nun geneigte Antwort käme. Ich habe darum an Adele geschrieben und sie gebeten, mich mit aller Delikateße und Schonung aus der Klemme zu ziehen. Hoffentl. antwortet sie pünktl. und dann kann ich in 8 Tagen Bescheid haben. Ich grüße und küße Dich, mein Felixchen! Sei aber nicht mehr so brummig über alles was Du hörst. Lea Mendelssohn Bartholdy
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1825-04-25-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1825-04-25-01" xml:id="title_259411e3-64eb-4d20-b694-d2012d556279">Fanny Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Paris <lb></lb>Berlin, 25. April 1825</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_783672e9-efee-4ada-b9a0-7958ce02979f">Etsch! Reist nach Paris, und bekömmt keinen vernünftigen Ton zu hören, oder doch nicht viele, und wir sind ruhig zu Hause geblieben, und müssen alle Ohren aufsperren. In einer Woche: Jessonda, Alceste, Samson und die</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_f0787f01-5bcf-4633-9a3f-45a98652f72f">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1825-04-18-01" type="precursor" xml:id="title_12de1a05-2262-4e00-9974-7887da1919c3">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Paris, 18. April 1825</title> <title key="fmb-1825-05-09-01" type="successor" xml:id="title_b2952a2f-d2ba-4b14-b694-9ae738254f01">Abraham Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy , Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Paris, 9. Mai 1825</title> <author key="PSN0117585">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</author> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription"></name> </respStmt> <respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition">FMB-</name></respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_b28b79c4-0a93-4185-9382-13b26d7916aa"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. b. 4/8.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1825-04-25-01" type="letter" xml:id="title_1fa93c95-9141-4b3e-9067-43d50bf9ffa9">Fanny Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Paris; Berlin, 25. April 1825</title> <incipit>Etsch! Reist nach Paris, und bekömmt keinen vernünftigen Ton zu hören, oder doch nicht viele, und wir sind ruhig zu Hause geblieben, und müssen alle Ohren aufsperren. In einer Woche: Jessonda, Alceste, Samson und die</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="2"> <p>Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy </p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Albrecht Mendelssohn-Bartholdy, Erinnerungen an Felix Mendelssohn. Aus alten Familienbriefen, in: Festbeilage der Neuen Freien Presse, Nr. 27166 (19. April 1925), S. 29 (Teildruck).</bibl> <bibl type="printed_letter">Citron, Letters, S. 377 f. (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteil).</bibl> <bibl type="printed_letter">Weissweiler, Briefwechsel, S. 41 f. (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteil, Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1825-04-25" xml:id="date_22ece3eb-fa85-498d-bc0c-7a5037ad233b">25. April 1825</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_1f4b1f4b-e8f2-4f9e-a723-2ac928172b13">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_12fa5faf-2086-40f0-bc77-0c735b497002">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_81947144-a15e-4390-ba91-31ef7d159e12"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_2c410a97-f172-4f02-833b-091b62a8a2dc">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_0863790e-5e1d-46e5-9cb5-3c2aeb7800bc"> <settlement key="STM0100105">Paris</settlement><country>Frankreich</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_ca8a8296-5560-41a9-bffa-f83d5ec50a80"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">den <date cert="high" when="1825-04-25" xml:id="date_07de86d1-be61-4c82-bdca-18063e8982b3">25sten April. 25</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Etsch! Reist nach <placeName xml:id="placeName_371c98d6-7405-4d2c-bad7-bf969e8d3743">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, und bekömmt keinen vernünftigen Ton zu hören, oder doch nicht viele, und wir sind ruhig zu Hause geblieben, und müssen alle Ohren aufsperren. In einer Woche: <title xml:id="title_b5edbdfa-1826-4551-b7cd-630ff7e63403">Jessonda<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784–1859)</name><name key="CRT0110920" style="hidden" type="music">Jessonda WoO 53</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2b45f358-5916-4afd-94a1-312def4e27bf" xml:lang="de">Jessonda – Louis Spohrs Oper Jessonda WoO 53 wurde am 19. und 24. April 1825 im Königlichen Schauspielhaus in Berlin aufgeführt. Vgl. Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 90 (19. April 1825) und Nr. 94 (23. April 1825).</note> <title xml:id="title_031e77be-87f5-47e1-9727-0cbd0e6d2670">Alceste<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b66a8078-9e78-412a-8b6d-aef04feb672c" xml:lang="de">Alceste – Christoph Willibald Glucks Oper stand am 22. April 1825 auf dem Spielplan des Königlichen Schauspielhauses (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 93, 22. April 1825).</note> <title xml:id="title_a85d3263-3cb6-4edd-895d-8ff692caa4ec">Samson<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name><name key="PSN0113444" style="hidden" type="author">Mosel, Ignaz Franz (seit 1817) Edler von (1772-1844)</name><name key="CRT0110067" style="hidden" type="music">Georg Friedrich Händel, Samson HWV 57 (Bearbeitung)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b5377a73-6ba6-49e4-9954-9b1fa9d4b0a7" xml:lang="de">Samson – Georg Friedrich Händels Oratorium Samson HWV 57 wurde am 27. April 1825 in der Bearbeitung von Ignaz Franz von Mosel im Königlichen Opernhaus durch die Königliche Hofkapelle, den Chor des Königlichen Theaters und die Solisten Anna Milder-Hauptmann, Josephine Schulz, Heinrich Stümer und Heinrich Blume unter der Leitung von Gaspare Spontini aufgeführt (Konzertanzeige: Spenersche Zeitung Nr. 96, 26. April 1825). </note> und die <title xml:id="title_6bc26f1a-1bdc-4e5f-bf23-f6bb63046686">Pastoralsymphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108067" style="hidden" type="music">6. Sinfonie F-Dur, op. 68 (»Pastorale«)</name></title>, denn die beiden letzteren Sachen giebt <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b831a5e3-a90c-426e-a059-029911dfebda">Sapupi<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8187c6c9-6d29-4ec1-8c2d-3e19c8d4d4a1" xml:lang="de">Sapupi übermorgen am Bußtage zu seinem Konzert – Gaspare Spontini (mit Spitznamen Sapupi) gab das jährliche Bußtagskonzert zum eigenen Benefiz (AMZ 27, Nr. 19, 11. Mai 1825, Sp. 314 f.). </note> übermorgen am Bußtage zu seinem Konzert. Was meinst Du? So viel scheint mir gewiß, daß Deine Anlage zum Schuhuhismus<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_bf986994-0ea4-41fe-8918-302ab8540e2c" xml:lang="de">Schuhuhismus – Schuhu: von Uhu; hier: Nörgler, Kritiker. Siehe Goethe, Die Vögel. Nach dem Aristophanes, Leipzig 1787: »Wir haben gehört, daß auf dem Gipfel dieses überhohen Berges ein Schuhu wohnt, der mit nichts zufrieden ist, und dem wir deßwegen große Kenntnisse zuschreiben. Sie nennen ihn im ganzen Lande den Kriticus« (zit. nach Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 2.1, S. 313 f.).</note> sich glänzend in <placeName xml:id="placeName_909b857e-edcd-4d4f-af40-d44b044bf606">P.<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> entwickelt. Mein Sohn, Deine Briefe sind ja ganz aus Kritik zusammengenäht. <persName xml:id="persName_ceffa977-fd1a-4ff7-9b21-9e0d9cc14ead">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> wird Freude an Dir erleben. Ich hoffe, in der Erinnerung wird noch Manches ein rosenfarben Kleidchen anziehn, was jetzt noch vom Staube der Befangenheit und Vorurtheile graut, denn wenn Alles wirklich so arg wäre, wie Ihr es jetzt anseht, so wäre es ja Schade um die Reise. <persName xml:id="persName_8a62d27a-c70b-44bf-9ba4-c23cd0164116">Kalkbr.<name key="PSN0112301" style="hidden" type="person">Kalkbrenner, Friedrich Wilhelm Michael (1785-1849)</name></persName> karakterisirst Du sehr gut, und rufst mir den liebenswürdigen Clavierengel wieder recht lebhaft ins Gedächtniß zurück. Ich wollte ihn einmal wieder über die Tasten blitzen hören. <persName xml:id="persName_0362f2b3-888c-42ef-b9fa-0121cebb58e9">Rodens<name key="PSN0119032" style="hidden" type="person">Rode, Edmond Pierre (1816-1883)</name></persName> Ausdruck mit der <hi rend="latintype">exécution foudroyante</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_05a67fc3-720e-46e2-8e59-aaff4f93fcb7" xml:lang="fr ">exécution foudroyante – frz., rasanter Vortrag.</note> ist sehr gut. Hat denn K. noch gar nicht <hi n="1" rend="underline">jettlich</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_22bf9bf9-7148-4192-b194-e491789844c7" xml:lang="de">jettlich – berlinerisch für »göttlich«.</note><seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>gesagt? Grüße ihn doch ja, ich bin sehr erfreut, daß er sich meiner erinnert. Du armer Tantalus!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3085e790-5a67-4b72-a87b-ce2f84347484" xml:lang="de">Tantalus – Der griechischen Mythologie nach erleidet Tantalus, der Sohn des Zeus und der Nymphe Pluto, die Strafe ewigen Hungers und Durstes. Er ist nicht in der Lage, je das Wasser unterhalb seines Kinns und die über seinem Kopf hängenden Früchte zu erreichen.</note> Rode täglich zu sehn, und keine Harmonie aus diesen Sphären zu vernehmen! Doch muß ich gestehn, finde ich es recht tröstlich, ihn in P. zu wissen, wo doch ein Wiedersehn eher möglich ist, als in dem Winkel <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_5d57c102-abf8-4dab-840b-aeaf65841ae1">Bordeaux<settlement key="STM0105492" style="hidden" type="locality">Bordeaux</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_efe6fd19-a14f-43a5-9fff-40f7404110d8" xml:lang="de">Bordeaux – Pierre Rode verbrachte lange Zeit seines Lebens in Bordeaux.</note> – Ach was habt ihr für schöne Bilder gesehn! Warum schreibst Du davon kein Wort? Nichts v. öffentlichen Gärten, der Stadt, den Gebäuden? Es scheint mir fast, als tödtete die leidige Soireemusik jeden Genuß in Dir. Nun, die unsrige, kräftige wird Dir schmecken, wenn wir erst in unserm großen, gewölbten Gartensaal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6f6b2193-96fb-46e9-a80a-1e04b6b278fa" xml:lang="de">unserm großen, gewölbten Gartensaal – Das Haus Leipziger Straße 3 in Berlin, das die Mendelssohns im Februar 1825 gekauft hatten, befand sich noch im Umbau. Im großen Saal im Gartenhaus des Anwesens fanden später die Sonntagsmusiken statt. Siehe Hans-Günter Klein, Sonntagsmusiken bei Fanny Hensel, in: Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein ›musikalischer Salon‹? Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein, Leipzig 2006, S. 48 f.</note> <title xml:id="title_f2e67e4c-72d6-4cf9-aee5-d1324f676659">Deine Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ofpzym7g-ssas-lnns-1ztv-15kzd3xx25np"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> streichen. Ach wie freue ich mich darauf! Deine Geschichte mit den Sechsen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_983c4f20-e6ed-4292-80ca-d8e1cb31da71" xml:lang="de">Deine Geschichte mit den Sechsen – Anspielung auf das Verhalten von Johann Nepomuk Hummel, Friedrich Kalkbrenner, Ignaz Moscheles, Giacomo Meyerbeer, Pierre Rode, Johann Peter Pixis und Gioachino Rossini, über das Mendelssohn am 18. April 1825 berichtet hatte. Siehe Brief fmb-1825-04-18-01 (Brief Nr. 61) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Paris, 18. April 1825.</note> die immer den Siebenten applaudiren, ist sehr gut. Was hat sich da alles zusammengefunden, und schöne Dinge gesagt, <persName xml:id="persName_0fbe8e0e-6793-4b84-85e8-aa0a58e22ff2">Rossini<name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName> und <persName xml:id="persName_65f14288-0605-4369-b908-a4e415346549">Meyerbeer<name key="PSN0113318" style="hidden" type="person">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName>, <persName xml:id="persName_14d443c6-873c-45b3-b779-a84f5201700b">Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden" type="person">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName>, <persName xml:id="persName_8b484ce8-0388-4126-b91e-bee7160726c9">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> und Kalkbrenner, die sich doch wahrscheinlich einer den Andern ins Pfefferland wünschen. Jetzt haben wir den schönsten heitersten Frühlingshimmel, und grüne Bäume. <date cert="high" when="1825-04-24" xml:id="date_bcb1a8f3-0470-4456-b414-6878fa723b4d">Sonntag</date> Nachmittag waren wir in<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>unserm Garten, mit der jungen Garde, zu der sich ein Rekrut eingefunden hat, ein junger <persName xml:id="persName_8bb6b6da-8802-4ceb-a54d-a7465aaa0826">H. Schubring<name key="PSN0114732" style="hidden" type="person">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fbaaa68e-e9dd-4d52-abbd-f4474871a8cf" xml:lang="de">ein junger H. Schubring – Julius Schubring wird hier zum ersten Mal in der Korrespondenz erwähnt. Er hatte sich Ostern 1825 an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin für Theologie immatrikuliert (J. F. A. Wernicke, 8. Verzeichniß der Studirenden auf der Königlichen Universität zu Berlin. […] von Ostern bis Michaelis 1825, Berlin 1825, S. 26).</note> aus Dessau, der uns freundliche Briefe v. <persName xml:id="persName_9be08fbb-4650-4d04-8d3f-cde65c166d35">Wilhelm Müllers<name key="PSN0113498" style="hidden" type="person">Müller, Johann Ludwig Wilhelm (gen. Griechen-Müller) (1794-1827)</name></persName> gebracht. Wir alle huckten auf der Erde, und suchten Veilchen, <persName xml:id="persName_ee416832-3d4c-43e4-ba6a-feb2e7887e21">Klingem<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. mit; uns parodirend; wir behaupteten, er <hi n="1" rend="underline">buddele</hi> Veilchen. Dazu hatte er seinen Brill<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_da54a35e-0594-4260-820c-e860e2114670" xml:lang="de">Brill – Brille.</note> aufgesetzt, und dann ließ er sich auf einem abgehauenen Baumstamm nieder, die in sein Schnupftuch gesammelten Blumen, Erde und Gras, zu ordnen. Kannst Du Dir diese grandiose Figur recht lebhaft denken? Unser Garten ist schon wunderschön; wie wird er nicht erst im Mai seyn, wenn der Flieder blüht. Du bist aber ein Stückchen Vandale, hast keinen Sinn für grüne Bäume. Apropos, hab ich, oder hab ich nicht erzählt, daß Klingem. schon drei Violinstunden bei <persName xml:id="persName_e136b899-f102-4cd8-9262-675ba916d52c">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> genommen? Er hat wirklich einen lobenswerthen Eifer. Wir haben ihm eingeredet, er müsse die Hauptsäule des <placeName xml:id="placeName_fccdc9a6-1b7d-4ccb-93b1-30b12fa30c67">Symphonienvereins<name key="NST0100417" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonische Gesellschaft</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d829e0c0-1ca8-4a08-817f-3c89a1539283" xml:lang="de">des Symphonienvereins – Eduard Rietz hatte im Frühjahr 1826 in Berlin eine Philharmonische Gesellschaft vor allem aus Dilettanten gegründet. Sie stand der Sing-Akademie bei der Aufführung von Chorwerken mit Orchester zur Verfügung. Das Ensemble löste sich 1872 auf.</note> werden, und er glaubt es, und mißhandelt nun tapfer R.s armen <persName xml:id="persName_f1c674de-7e09-4a0a-bd3a-c010318f224d">Aegidius Klotz<name key="PSN0117262" style="hidden" type="person">Klotz, Aegidius Sebastian (1733-1805)</name></persName>.</p> <p>R. hat auch 3 Schülerinnen bekommen. Unsre kleine geschickte Nachbarinn <persName xml:id="persName_a8810628-1b9f-4cba-840d-c6dab82d2196">Eda Benda<name key="PSN0109802" style="hidden" type="person">Benda, Eda Anna (1812-?)</name></persName>, die er v. armen <persName xml:id="persName_c015e450-b9f9-4c22-804e-7cc48934ea30">Lauska<name key="PSN0117362" style="hidden" type="person">Lauska, Franz Ignaz Johann Nepomuk Carl Borromäus (1764-1825)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2c8646ef-0e9c-45f6-b0ec-a7ab5b1a1136" xml:lang="de">armen Lauska – Der Pianist, Geiger und Komponist Franz Lauska war am 18. April 1825 gestorben. Nachrufe erschienen u. a. in der AMZ 27, Nr. 19, 11. Mai 1825, Sp. 315, in der BAMZ 2, Nr. 19, 11. Mai 1825, S. 155 f., und Nr. 20, 18. Mai 1825, S. 163 f., sowie in der Vossischen Zeitung 94. Stück, 23. April 1825</note> geerbt, und d<persName xml:id="persName_edd0d8da-4c57-4bc1-8a9a-29806296cd21">ie beiden kleinen Blancs<name key="PSN0109969" style="hidden" type="person">Blanc, zwei Töchter des Predigers Ludwig Gottfried B. (1781-1866)</name></persName>. Gestern wurde<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>für Lauska das <hi rend="latintype"><title xml:id="title_d81230cd-56f7-4541-bd12-2c96891892d2">Requiem<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110129" style="hidden" type="music">Requiem d-Moll, KV 626</name></title></hi> v. <persName xml:id="persName_b92ce668-7f83-4884-bc5d-0433a1e59796">M.<name key="PSN0113466" style="hidden" type="person">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> gegeben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b115cfc3-cf2d-4921-ac79-d990878356c6" xml:lang="de">Gestern wurde für Lauska das Requiem v. M. gegeben – Am 25. April 1825 fand in der katholischen Kirche in Berlin eine Totenmesse für Franz Lauska statt. Die Sing-Akademie, deren Mitglied Lauska gewesen war, und Mitglieder der Königlichen Hofkapelle führten Mozarts Requiem d-Moll, KV 626, auf (BAMZ 2, Nr. 20, 18. Mai 1825, S. 164).</note> Ich konnte, wegen eines starken Hustens, der mich quält, nicht hingehn. Auf der <placeName xml:id="placeName_467f72dd-6505-442a-9327-69bda31237dd">Academie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> war <title xml:id="title_23b8029d-af6e-4ba9-bdfb-2d4ea349bebd">das v.<name key="PSN0115916" style="hidden" type="author">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name><name key="CRT0111609" style="hidden" type="music">Requiem E-Dur für vier Solo- und Chorstimmen</name></title> <persName xml:id="persName_486e2c7d-dc43-49e5-814d-7aa47f1db911">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1eb72c5a-042e-4d6d-82b5-fb09805c1622" xml:lang="de">das v. Zelter – vermutlich das Requiem E-Dur für vier Solo- und Chorstimmen, das Carl Friedrich Zelter zum Gedächtnis an Carl Friedrich Fasch am 3. August 1802 komponiert und später von E-Dur nach F-Dur transponiert und für Sopran, Alt, zwei Tenöre und Bass umgearbeitet hat.</note> und bei diesem werden wir <date cert="high" when="1825-05-06" xml:id="date_f821a574-8ca6-49d4-8168-374d8de152fa">nächsten Freitag</date> wahrscheinlich <title xml:id="title_c9b2546c-cb94-44e7-81c8-5bde05b50f48">das v. Hasse<name key="PSN0111753" style="hidden" type="author">Hasse, Johann Adolf (1699–1783)</name><name key="CRT0111611" style="hidden" type="music">Requiem C-Dur</name><name key="PSN0111753" style="hidden" type="author">Hasse, Johann Adolf (1699–1783)</name><name key="CRT0111610" style="hidden" type="music">Requiem Es-Dur</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_67829c22-334f-4bf0-9b51-7314312543ae" xml:lang="de">das v. Hasse – Infrage kommen Johann Adolf Hasses Requiem-Vertonungen C-Dur (1763) und Es-Dur (1763/64?).</note> singen. Schade, daß <persName xml:id="persName_19c6fb4c-e07b-4a71-805a-8da9631315f2">Seb. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> keins geschrieben hat. Ist denn <persName xml:id="persName_76e7935e-5494-4232-91c0-d191e82ab7cc">Reißiger<name key="PSN0114129" style="hidden" type="person">Reißiger (Reissiger), Carl Gottlieb (1798-1859)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e1867d9e-6c10-4e34-9492-39cb4a5f8851" xml:lang="de">Reißiger – Der Komponist und Kapellmeister Carl Gottlieb Reißiger unternahm 1824/25 im Auftrag des preußischen Kultusministeriums eine Reise nach Frankreich und Italien, um die dortigen musikalischen Bildungsinstitutionen kennenzulernen.</note> nicht in P., oder wie kömmts, daß ihr ihn noch nirgend angetroffen? Und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_605e96ce-cc1d-4c17-8400-62c66d90eae0">Drouet<name key="PSN0110747" style="hidden" type="person">Drouet, Alexander Louis (1829-1900)</name></persName></hi>? Ist es nicht eine ungemein glückliche Idee, die <title xml:id="title_d93e56c0-0dfe-4e96-ad7c-cd39108b524c">Pastoralsymphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108067" style="hidden" type="music">6. Sinfonie F-Dur, op. 68 (»Pastorale«)</name></title> vor dem <title xml:id="title_044f63ee-6518-4122-a6a5-a0759ed88ca0">Samson<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name></title> zu geben? Samson war just so ein Landmann, mit Dudelsack, Wachtel und Nachtigall. Und doch, so verkehrt es ist, freue ich mich auf Beides. Und nun Adieu, eben ist die erste <title xml:id="title_c82a9bd0-3723-45d3-ad9e-5ec150c91d63">Bratschenkorrektur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_oazzdi3l-pxw7-de9d-yr44-d6hixpebq1ac"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100377" style="hidden">Quartett Nr. 3 h-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, 7. Oktober 1824 bis 18. Januar 1825<idno type="MWV">Q 17</idno><idno type="op">3</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9c5b4165-cd95-46bb-ab2b-145f30a0cb4c" xml:lang="de">die erste Bratschenkorrektur – bezieht sich auf die Bratschenstimme von Mendelssohns Klavierquartett h-Moll, op. 3 (MWV Q 17), dessen Stimmen 1825 im Berliner Verlag von Friedrich Wilhelm von Laue im Druck erschienen (PN 4).</note> gekommen. Wenn wir nur erst Antwort v. Weimar haben,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_246c25d3-765b-41d2-8435-019b2da63682" xml:lang="de">Wenn wir nur erst Antwort v. Weimar haben – Lea Mendelssohn Bartholdy bat Johann Wolfgang von Goethe am 9. April 1825 brieflich um seine Zustimmung, dass der Sohn Felix ihm das Klavierquartett op. 3 dedizieren dürfe (D-WRgs, GSA 28/612. Druck: Friedländer, Musikerbriefe, S. 114; Klein, Goethe sein Vorbild, S. 67). Goethe antwortete um den 15. April 1825 zustimmend (siehe Goethe, Weimarer Ausgabe IV, Bd. 39: Goethes Briefe. November 1824-Juli 1825, S. 184 f.). Mendelssohn sandte ihm am 9. Juni 1825 die Stimmen-Ausgabe von op. 3 zu. Siehe Brief fmb-1825-06-09-01 (Brief Nr. 67) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Wolfgang von Goethe in Weimar, Berlin, 9. Juni 1825.</note> ist die ganze Geschichte in 14 Tagen abgemacht.</p> <closer rend="left">Ich grüße <persName xml:id="persName_7e0752de-0542-4e16-b71d-faa3e89f4a71">Väterchen<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> tausendmal, und <persName xml:id="persName_04c7644f-2e11-4f89-8ebe-552cadb1a084">Tante J.<name key="PSN0113224" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName>, und Rode, über dessen Zeilen wir eine außerordentliche Freude gehabt haben. Lebt wohl. Wenn wir Euch doch bis Potsdam entgegen fahren könnten.</closer> <signed rend="right">Fanny</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_2b506e88-3b4a-4cbf-a81f-ada5fa5590d1"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Mit der Zueignung bin ich sehr in Verlegenheit. Ich entsagte dem <persName xml:id="persName_6de6520a-4a82-4442-9f72-0daa445a9c00">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> Titel gern, aber da man angefragt, schickt sichs doch nicht, die Sache zu unterlaßen, falls nun geneigte Antwort käme. Ich habe darum an <persName xml:id="persName_a8a1cb87-904c-4332-8bd3-a07aea97bca5">Adele<name key="PSN0114677" style="hidden" type="person">Schopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797-1849)</name></persName> geschrieben und sie gebeten, mich mit aller Delikateße und Schonung aus der Klemme zu ziehen. Hoffentl. antwortet sie pünktl. und dann kann ich in 8 Tagen Bescheid haben. Ich grüße und küße Dich, mein Felixchen! Sei aber nicht mehr so brummig über alles was Du hörst.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>