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gb-1824-08-03-01

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Carl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in Doberan <lb></lb>Berlin, 3. August 1824 Du hast mein Felix die Aufgabe gelöset wie ich es erwartet habe. Man kann so etwas für ein Spielwerk halten was es auch ist; als Verstandesübung für den musikal. Sinn bleibt es jedoch homogen wie Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin; Doberan, 30. Juli 1824 unbekannt Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)Zelter, Carl Friedrich (1758-1832) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

DeutschlandDüsseldorfD-DÜhhDüsseldorf, Heinrich-Heine-Institut-51.4908 (6a).AutographCarl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in Doberan; Berlin, 3. August 1824Du hast mein Felix die Aufgabe gelöset wie ich es erwartet habe. Man kann so etwas für ein Spielwerk halten was es auch ist; als Verstandesübung für den musikal. Sinn bleibt es jedoch homogen wie

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse.

Carl Friedrich Zelter

-

Abschrift fremder Hand mit Korrekturen Carl Friedrich Zelters, D-B, Handschriftenabteilung, Nachl. Familie Mendelssohn, Kasten 4,2, Bl. 9-10.Schmidt-Beste, Zelter, S. 41 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

3. August 1824 Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)counter-resetZelter, Carl Friedrich (1758-1832) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DoberanDeutschland deutsch
An Felix
Zelter, Carl Friedrich (1758-1832) Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)

Du hast mein Felix die Aufgabe gelösetDu hast … die Aufgabe gelöset – Zelter hat Mendelssohn am 16. Juli 1824 musikalische Rätsel über Fugen des Wohltemperierten Klaviers von Johann Sebastian Bach aufgegeben. Siehe Brief gb-1824-07-16-02 Carl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in Doberan, Berlin, 16. Juli 1824. Mendelssohn teilte seinem Lehrer die Lösung am 30. Juli 1824 mit. Siehe Brief fmb-1824-07-30-01 (Brief Nr. 49) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Doberan, 30. Juli 1824. Im vorliegenden Brief rechtfertigte Zelter die Übung. wie ich es erwartet habe. Man kann so etwas für ein Spielwerk halten was es auch ist; als Verstandesübung für den musikal. Sinn bleibt es jedoch homogen wie etwa das Schachspiel für den mathematischen.

Die besten alten Kunstgeister haben sich in Übung solcher Künsteleyen gefallen woran das Erfindungsvermögen gleichsam ausruht um frisch wieder aufzutreten.

So habe ich Dich auch hiermit wollen bekannt machen da ich von sonst verständigen Männern solche Hockarbeiten habe beschelten hören, die freilich nicht Zweck wenn auch Mittel zur Erkenntniß sind.

Man könnte hier den Scheidepunkt finden wollen, wo sich Kunst und Wissenschaft vereinigen und trennen |2| wäre es auch nur um sich über den Streit aufzuklären zwischen Wissen und Können.

Die Lehrstühle haben sich das Ansehn einer Oberbehörde zugeeignet wodurch das Wissen zum Beherrscher des Geistes aufsteigt. Daran ist wenig verloren weil alles Wissen endlich undnur dem Geiste nach dienstbarZelter, Carl Friedrich (1758–1832) ist von dem es ausging.Zelter, Carl Friedrich (1758–1832) Da aber das Talent insofern es für die Welt in der Welt ist eine Zeit lang irre werden kann an solchem Verhältniße so sey es wenigstens erlaubt sich darüber zu orientiren und den Faden des Theseusden Faden des Theseus – Theseus, eine Gestalt der griechischen Mythologie, verfolgte den Minotaurus in seinem Labyrinth. Aus diesem fand er, nachdem er das Untier getötet hatte, mit Hilfe des Fadens, mit dem ihn die Königstochter Ariadne versehen hatte, wieder heraus. festzuhalten.

Was wäre die Philologie ohne HomerHomer, ShakespeareShakespeare, William (1564-1616) und die dazwischen sind? –

Was eine Himelskunde ohne Sterne!

Damit soll niemand herabgesetzt seyn am wenigsten die Wissenschaft selber; es ist aber, wie schon bemerkt nicht überflüßig ja billig,Zelter, Carl Friedrich (1758–1832) den Aequator im Auge, die Natur des Geistes und den Geist der Natur als |3| Creator SpiritusCreator Spiritus – lat., Schöpfer, Heiliger Geist. zu verehren dem, willig oder nicht alles andere von selbst folgt.

Du mein Felix wirst dies um so leichter verstehn wenn ich wiederhole wie wir uns nur wenig nach Lehrbüchern vielmehr im Vertrauen auf Dein Talent, nach gegenseitigen Fähigkeiten unterrichtet und angebauet haben.

Alles übrige wollen die Götter geben.

Dein Zelter. Es ist der 3 August 1824.
Zelter, Carl Friedrich (1758-1832) Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)

Schlaf wohl! mein alter FaschFasch, Carl Friedrich Christian (1736-1800)!3 August 1824 … Fasch – Carl Friedrich Christian Fasch, der Gründer der Sing-Akademie in Berlin und Lehrer Zelters, war am 3. August 1800 gestorben.

            Du hast mein Felix die Aufgabe gelöset wie ich es erwartet habe. Man kann so etwas für ein Spielwerk halten was es auch ist; als Verstandesübung für den musikal. Sinn bleibt es jedoch homogen wie etwa das Schachspiel für den mathematischen.
Die besten alten Kunstgeister haben sich in Übung solcher Künsteleyen gefallen woran das Erfindungsvermögen gleichsam ausruht um frisch wieder aufzutreten.
So habe ich Dich auch hiermit wollen bekannt machen da ich von sonst verständigen Männern solche Hockarbeiten habe beschelten hören, die freilich nicht Zweck wenn auch Mittel zur Erkenntniß sind.
Man könnte hier den Scheidepunkt finden wollen, wo sich Kunst und Wissenschaft vereinigen und trennen wäre es auch nur um sich über den Streit aufzuklären zwischen Wissen und Können.
Die Lehrstühle haben sich das Ansehn einer Oberbehörde zugeeignet wodurch das Wissen zum Beherrscher des Geistes aufsteigt. Daran ist wenig verloren weil alles Wissen endlich undnur dem Geiste nach dienstbar ist von dem es ausging. Da aber das Talent insofern es für die Welt in der Welt ist eine Zeit lang irre werden kann an solchem Verhältniße so sey es wenigstens erlaubt sich darüber zu orientiren und den Faden des Theseus festzuhalten.
Was wäre die Philologie ohne Homer, Shakespeare und die dazwischen sind? –
Was eine Himelskunde ohne Sterne!
Damit soll niemand herabgesetzt seyn am wenigsten die Wissenschaft selber; es ist aber, wie schon bemerkt nicht überflüßig ja billig, den Aequator im Auge, die Natur des Geistes und den Geist der Natur als Creator Spiritus zu verehren dem, willig oder nicht alles andere von selbst folgt.
Du mein Felix wirst dies um so leichter verstehn wenn ich wiederhole wie wir uns nur wenig nach Lehrbüchern vielmehr im Vertrauen auf Dein Talent, nach gegenseitigen Fähigkeiten unterrichtet und angebauet haben.
Alles übrige wollen die Götter geben.
Dein
Zelter.
Es ist der 3 August 1824.
Schlaf wohl! mein alter Fasch!          
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