gb-1822-08-04-01
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Berlin, 3. und 4. August 1822
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 (obere Hälfte) Brieftext; S. 3 (untere Hälfte) bis S. 4 Brieftext an Unbekannt.
Carl Friedrich Zelter
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Sobald ich meine Wohnung verändere,No. 19. – No. 18 ist mir zu satt, da wohnt der
Deine Bemerkung über die zu heben glaubt gut genug ist.
Sey doch so gut mir über den
Letzteres war das Beste; da singt die
Eure Reisefata sind sonderbar genug: In Potsdam einen Passagier und in Stuttgart ein Rad verloren
– wenn das so fort geht so wird sich ja zeigen wie viel von Eurer Caravane zurückkommt. Daß sich der h. Jakob aufmerksam bewiesen, wüßte nicht zu schelten, da er sich nur Gläubigen zu offenbaren pflegt. Hättest Du eher an ihn geglaubt, gewiß Eure Schraube wäre gar nicht verloren gegangen, denn die Wunder der Heiligen offenbaren sich durch Eingebung. Weis doch keiner, wo alles Gute herkommt.Daß Du den guten
Indessen hast Du Dir an
Deinen zweyten Brief vom 26 Julii erhalte so eben unter Kanonendonner, Pauken und Trompetenklang d. h. am 3 August. Demnach fürs Erste: Sobald ich meine Wohnung verändere, werde es sogleich melden. Für jetzt wohne ich noch immer in der Georgenstraße No. 19. – No. 18 ist mir zu satt, da wohnt der Schmalz. Deine Bemerkung über die Schloßorgel in Ballenstädt wird Dich jetzt den Vortheil erkennen lassen, daß Du nicht ganz Neuling bist in der Sache. Ein ruinirtes Werk mit Wegwerfung betrachten wäre Dir viel leichter gewesen, als darauf zu spielen daß es immer noch klingt. Du bist schon in dem Falle gewesen und kannst noch oft genug dazu kommen Dich auf ähnliche Art behelfen zu müssen. Von mir kann ich wohl sagen daß ich manches von dem was ich weis solchen Fällen zu danken habe; auch wäre es nicht gerecht wenn man von der Fremde verlangen wolte was uns zu Hause zu heben glaubt gut genug ist. Sey doch so gut mir über den Caecilienverein in Frankf. a. M. zu schreiben: was Du nehmlich gehört und gesehen hast. Man kann solche Dinge für Verständige Mitwissende abmalen – ohne Forderung ohne Vergleich; nach reinem Befund. Ein rechtes echtes Urtheil ist wohl auch Einsichtigen verschlossen und würde es auch getroffen; so wird es schwer verziehen denn daß wir auch brav sind läßt man nicht leicht gelten. Sontag den 4. August 22. Dein erster Brief aus Frankf. a. M. hatte eine dramatische Tendenz und fehlte ihm zur Oper nichts als die Musik, wenn das ein Fehler wäre. Voran der leere Raum: die Ouvertüre, Rezitativ, Arie Cavatine, Rondo; hin und wieder eine Coda und endlich das Finale. Letzteres war das Beste; da singt die Mutter, und Publikum wird geschmeichelt. Das hört sich an und kann ohne Gefahr genossen werden, da man doch schon weiß wie hoch man hinaus kann. Eine Soubrette schien mir zu fehlen; soltet Ihr daran Mangel haben? Eure Reisefata sind sonderbar genug: In Potsdam einen Passagier und in Stuttgart ein Rad verloren – wenn das so fort geht so wird sich ja zeigen wie viel von Eurer Caravane zurückkommt. Daß sich der h. Jakob aufmerksam bewiesen, wüßte nicht zu schelten, da er sich nur Gläubigen zu offenbaren pflegt. Hättest Du eher an ihn geglaubt, gewiß Eure Schraube wäre gar nicht verloren gegangen, denn die Wunder der Heiligen offenbaren sich durch Eingebung. Weis doch keiner, wo alles Gute herkommt. Daß Du den guten C. M. Wagner nicht angetroffen, ist nicht besser als mirs erging. Drey verschiedene Male, wie ich in Darmstadt ankam wurde ich jedes Mal mit dem berühmten Opferfeste bedient und ich glaube mich dabey ganz anständig aufgeführt zu haben; nicht Eine Note habe dann mitgenommen. Indessen hast Du Dir an Rink eine Bekanntschaft für die Rückreise vorbereitet und das ist schon etwas, wie man denn einen fremden Ort erst recht genießt, wenn man ihn zum zweyten Male besucht. Gestern war der Todestag meines hochverehrten Fasch. Himmel und Erde trauerten, die Sonne verbarg sich hinter dunkeln Wolken und der Boden war wie mit schwarzem Teppich bedeckt. Mein Herz aber war frohen Muthes den Mann von Angesicht gesehn zu haben der mein zweiter Vater gewesen ist und den ich binnen heut und zwey und zwanzig Jahren getrost vor Augen zu treten gedenke. Auch von Dir will ich ihm erzälen; daß Du mir lieb bist, wie ich Ihm war und bin Carl Friedrich Z
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August 1822</title> <incipit>Deinen zweyten Brief vom 26 Julii erhalte so eben unter Kanonendonner, Pauken und Trompetenklang d. h. am 3 August. Demnach fürs Erste: Sobald ich meine Wohnung verändere, werde es sogleich melden. Für jetzt wohne ich noch</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 (obere Hälfte) Brieftext; S. 3 (untere Hälfte) bis S. 4 Brieftext an Unbekannt.</p> <handDesc hands="1"> <p>Carl Friedrich Zelter</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1822-08-03" xml:id="date_2ec8e5b4-5262-4a10-8db1-3c9877655511">3. </date>und <date cert="high" when="1822-08-04" xml:id="date_ff1a0ad3-7a83-4638-94d6-bcabf7088fa2">4. 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Haupt- und Residenzstadt Berlin auf das Jahr 1822, hrsg. von Carl Friedrich Wilhelm Wegener, Berlin [1822], S. 107). Er zog erst Ende Juni 1823 in eine Wohnung Hinter dem Packhof 4 (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.3, S. 595).</note> werde es sogleich melden. Für jetzt wohne ich noch immer in der Georgenstraße <hi rend="latintype">No</hi>. 19. – <hi rend="latintype">No</hi>. 18 ist mir zu satt, da wohnt der <persName xml:id="persName_6cc8ff4c-d86d-486a-871a-22d52f141148">Schmalz<name key="PSN0118151" style="hidden" type="person">Schmalz, Theodor Anton Heinrich (1760-1831)</name></persName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_17b4fce6-90df-4bef-b6b6-02b3c75836fb" xml:lang="de">No. 18 … da wohnt der Schmalz – Der Jurist Theodor Anton Heinrich Schmalz wohnte 1822 in der Georgenstraße 17 (Haus- und General-Addreßbuch der Königl. Haupt- und Residenzstadt Berlin auf das Jahr 1822, hrsg. von Carl Friedrich Wilhelm Wegener, Berlin [1822], S. 107).</note></p> <p>Deine Bemerkung über die <placeName xml:id="placeName_7d733145-09d2-415b-b99c-07bf0ebb4fa8">Schloßorgel in Ballenstädt<name key="SGH0103279" style="hidden" subtype="Orgel" type="sight">Schloss</name><settlement key="STM0103278" style="hidden" type="locality">Ballenstedt</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8fb5bbda-474f-4881-8030-ef222c8c4156" xml:lang="de">Deine Bemerkung über die Schloßorgel in Ballenstädt – siehe Brief fmb-1822-07-19-02 (Brief Nr. 21) Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Frankfurt a. M., 19. Juli 1822, Z. 52 ff.: »P. S. In Ballenstädt am Harze habe ich die Orgel im Schlosse gespielt«.</note> wird Dich jetzt den Vortheil erkennen lassen, daß Du nicht ganz Neuling bist in der Sache. Ein ruinirtes Werk mit Wegwerfung betrachten wäre Dir viel leichter gewesen, als darauf zu spielen daß es immer noch klingt. Du bist schon in dem Falle gewesen und kannst noch oft genug dazu kommen Dich auf ähnliche Art behelfen zu müssen. Von mir kann ich wohl sagen daß ich manches von dem was ich weis solchen Fällen zu danken habe; auch wäre es nicht gerecht wenn man von der Fremde verlangen wolte was uns zu Hause <del cert="low" rend="strikethrough">zu heben glaubt</del> gut genug ist.</p> <p>Sey doch so gut mir über den <placeName xml:id="placeName_33cf9666-fbfc-4419-a467-f3a5e99bd250">Caecilienverein in Frankf. a. M.<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu schreiben:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dfca2e1c-3639-4d8a-9b85-bfdd306f630a" xml:lang="de">mir über den Caecilienverein in Frankf. a. M. zu schreiben – Zelter bezog sich damit auf Fanny Mendelssohn Bartholdys Mitteilung im Brief vom 19. Juli 1822, der in Frankfurt a. M. lebende Komponist Aloys Schmitt werde die Familie »auch in den Cäcilienverein und zu André führen«.</note> was Du nehmlich gehört und gesehen hast. Man kann solche Dinge für Verständige Mitwissende abmalen – ohne Forderung ohne Vergleich; nach reinem Befund. Ein rechtes echtes Urtheil ist <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">wohl</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice> auch Einsichtigen verschlossen und würde es auch getroffen; so wird es schwer verziehen denn daß wir <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">auch</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice> brav sind läßt man nicht leicht gelten.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_d7ed7c35-220d-4140-8739-90b333fe9eff"> <docAuthor key="PSN0115916" resp="author" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0115916" resp="writer" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1822-08-04" xml:id="date_876948f9-2485-4fba-b9a9-eebff48fe0d0">Sontag den 4. August 22</date></seg>. <title xml:id="title_3ccf9b92-38c5-4822-a0bf-678d6e2bf1cb">Dein erster Brief aus Frankf. a. M. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1822-07-19-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin; Frankfurt a. M., 19. Juli 1822</name> </title> hatte eine dramatische Tendenz und fehlte ihm zur Oper nichts als die Musik, wenn das ein Fehler wäre.</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Voran der leere Raum: die Ouvertüre, Rezitativ, Arie Cavatine, Rondo; hin und wieder eine Coda und endlich das Finale. </p> <p>Letzteres war das Beste; da singt die <persName xml:id="persName_0240b8aa-8ae5-4a77-a254-84fab798a30d">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1921d9b0-8b74-4d3b-a5a6-b4063d0d9fbe" xml:lang="de">da singt die Mutter – siehe Lea Mendelssohn Bartholdys Teil im Brief an Zelter vom 19. Juli 1822.</note> und Publikum wird geschmeichelt. Das hört sich an und kann ohne Gefahr genossen werden, da man doch schon weiß wie hoch man hinaus kann. Eine Soubrette schien mir zu fehlen; soltet Ihr daran Mangel haben?</p> <p>Eure Reisefata sind sonderbar genug: In Potsdam einen Passagier und in Stuttgart ein Rad verloren<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2ff7a309-bf66-4ee5-9aa5-e42e0df44470" xml:lang="de">In Potsdam einen Passagier … verloren – Am Beginn der Schweizreise der Familie Mendelssohn am 6. Juli 1822 wurde Mendelssohn bei einer Rast in Großkreutz (Groß Kreutz) vergessen und musste der Reisegesellschaft zu Fuß folgen. Der Hauslehrer Carl Wilhelm Ludwig Heyse, der zurückfuhr, traf eine Meile vor der Kleinstadt auf ihn (siehe »… über jeden Ausdruck erhaben und schön«. Die Schweizer Reise der Familie Mendelssohn 1822, hrsg. von Hans-Günter Klein, Wiesbaden 2012, S. 31, und Hensel, Familie Mendelssohn 1879, Bd. 1, S. 121 f.).</note> – wenn das so fort geht so wird sich ja zeigen wie viel von Eurer Caravane zurückkommt. Daß sich der h. Jakob<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2f9400ee-eeff-4558-a40b-4a3fb38dc652" xml:lang="de">h. Jacob – der heilige Jacobus, Schutzpatron der Pilger und Reisenden.</note> aufmerksam bewiesen, wüßte nicht zu schelten, da er sich nur Gläubigen zu offenbaren pflegt. Hättest Du eher an ihn geglaubt, gewiß Eure Schraube wäre gar nicht verloren gegangen, denn die Wunder der Heiligen offenbaren sich durch Eingebung. Weis doch keiner, wo alles Gute herkommt.</p> <p>Daß Du den guten <persName xml:id="persName_30a3895a-f076-464d-a4a2-35211792c286">C. M. Wagner<name key="PSN0115598" style="hidden" type="person">Wagner, Carl Jakob (1772-1822)</name></persName> nicht angetroffen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1ca7ed98-d830-4a9e-83f1-1103d77aa6c0" xml:lang="de">Daß Du den guten C. M. Wagner nicht angetroffen – Zelter hatte Mendelssohn ein Empfehlungsschreiben für den Darmstädter Hofkapellmeister Carl Jakob Wagner mitgegeben. Während des Zwischenhalts der Familie Mendelssohn in Darmstadt am 23. Juli 1822 hielt sich Wagner nicht in der Stadt auf. Siehe den Brief an Zelter vom 19. Juli 1822.</note> ist nicht besser als mirs erging. Drey verschiedene Male, wie ich in Darmstadt ankam wurde ich jedes Mal mit dem berühmten <title xml:id="title_aebf962d-31b8-4801-bd62-94e708403d09">Opferfeste<name key="PSN0115815" style="hidden" type="author">Winter, Peter von (1754–1825)</name><name key="CRT0111308" style="hidden" type="music">Das unterbrochene Opferfest</name></title> bedient und ich glaube mich dabey ganz anständig aufgeführt zu haben; nicht Eine Note habe dann mitgenommen.</p> <p>Indessen hast Du Dir an <persName xml:id="persName_c100591b-693e-4dd2-bcd9-de9a624d65e8">Rink<name key="PSN0114215" style="hidden" type="person">Rinck, Johann Christian Heinrich (1770-1846)</name></persName> eine Bekanntschaft für die Rückreise vorbereitet<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_94d78922-2e97-42cf-89a1-da46fd3c05c1" xml:lang="de">an Rink eine Bekanntschaft für die Rückreise vorbereitet – Mendelssohn suchte Johann Christian Heinrich Rinck am 23. Juli 1822 in Darmstadt auf und schilderte Zelter die Begegnung mit dem Organisten am 26. Juli 1822. Siehe Brief fmb-1822-07-26-01 (Brief Nr. 22) Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Stuttgart, 26. Juli 1822.</note> und das ist schon etwas, wie man denn einen fremden Ort erst recht genießt, wenn man ihn zum zweyten Male besucht.</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Gestern war der Todestag meines hochverehrten Fasch.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_efdde848-6b4b-4ce9-a794-edc6e905d10f" xml:lang="de">der Todestag meines hochverehrten Fasch – Carl Friedrich Christian Fasch, der Gründer der Sing-Akademie in Berlin und Lehrer Zelters, war am 3. August 1800 gestorben.</note> Himmel und Erde trauerten, die Sonne verbarg sich hinter dunkeln Wolken und der Boden war wie mit schwarzem Teppich bedeckt. Mein Herz aber war frohen Muthes den Mann von Angesicht gesehn zu haben der mein zweiter Vater gewesen ist und den ich binnen heut und zwey und zwanzig Jahren getrost vor Augen zu treten gedenke. Auch von Dir will ich ihm erzälen; daß Du mir lieb bist, wie ich Ihm war und bin</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Carl Friedrich Z</add></signed></div></body></text></TEI>