gb-1821-11-10-01
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Berlin, 10. November 1821
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. (b. 4/7b) und 1 Bl. (b. 4/2, 2. Brief): S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer; S. 5-6 Brieftext. – Die Datierung von Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteil ergibt sich aus der Erwähnung der Rezensionen zum Theaterstück Der Strahlower Fischzug.
Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Berlin 10 9br 21. Dein heutiger Brief aus Weimar vom 6ten hat uns allen wieder sehr viel Freude gemacht e te ne lodo. Wir bedenken es wohl und verstehen sogar was es heißt vom Hohenpriester deutscher Kunst, täglich drey Küsse zu bekommen, und loben Dich, daß Du Dir solche verschafft, möge sie Göthe Dir beym Abschied gern und mit gütigen Gesinnungen für Dich geben. Gar wenigen ist bey ihrem Eintritt ins Leben eine so erhabene und erfreuliche Erinnerung für die ganze Reise mitgegeben worden, wie Dir, durch diese wenigen in der Nähe und Gunst des Patriarchen verlebte Tage; erhalte Dich ihrer würdig. Herr Professor schreibt mir, daß für gut befunden worden, meinen Brief an Hummel nicht abzugeben, wogegen ich Nichts einwenden mag, da unser Freund zu allem was er thut, gewis seine guten Gründe hat. Hast Du aber auch Hummel gar nicht besucht? Das wird er wohl mit Recht sehr übel nehmen. Ich muß Dich Deiner Schrifft wegen loben; sie wird recht gut. Ich freue mich, Dich die ehrliche Heißsche Schrifft gelehrt zu haben; sie ist ächt deutsch, und Du wirst, wenn Du einzelne Buchstaben mehr übst, als das f. das w. das h. und alle große Buchst: so wirst Du tüchtig und deutlich schreiben. Heute haben Paul und Beckchen Hermine zu ihrem Geburtstag 2 Stückchen vorgespielt; Paul wird uns bald eine Hülfe werden, in der Hauscapelle. Daß Du Herrn Heise nicht geantwortet, will ich passiren lassen; aber warum hast Du ihn in Deinem letzten Briefe gar nicht erwähnt oder genannt? Er lässt Dich grosmüthig grüßen, und hofft Du wirst nicht zu lange aus der Schule bleiben Ich habe meinen besondren Grund zu wünschen, daß der Professor Mutters heutigen Brief an Dich nicht lese; wenn Du also nicht dazu aufgefordert wirst, so zeige ihn nicht. Lebe wohl und vergnügt; Dein Vater Heut stehn zwei ellenlange Rezensionen des Fischzuges in der Zeitung, Vater vermuthet, die eine sei von Casper, mir ist es auch sehr wahrscheinlich; daß er nie lernen kann, die Dintte halten! Dem armen Lipinski haben sie einen Nachruf in die Zeitung gesetzt, der ihm gar wenig hilft. Es erscheint jetzt fast keine Kritik, die nicht einen mehr oder weniger feinen Stich auf Boucher enthielte. Am Ende der Enden behalte ich noch Recht, und alle seine Freunde bekommen ihn satt. – Du schreibst uns nicht, was Goethe für ein Instrument hat. Merke Dir sein Zimmer recht, Du mußt mir eine genaue Beschreibung davon machen. – Der liebe treffliche Rösel ist zurückgekommen, und hat sich durch ein allerliebstes, sehr komisches Billett gemeldet, das mit den Worten anfängt: Petz ist wieder da! Sonderbar genug, daß Koreff, der vor einigen Tagen hereintrat, denselben Scherz machte. – Des Abends wenn um die Thee-Stunde die Treppenthüre geöffnet wird, rufen wir oft wie aus einem Munde: Das klingt, als ob Felix käme. Bleibe aber immer noch eine Zeitlang weg, es ist besser wir entbehren Dich etwas länger, und Du sammelst Dir in dieser Zeit die schönsten Erinnerungen für Dein künftiges Leben. Dinstag kommt wieder ein Brief, die Zeit bis dahin scheint mir so ungeheuer lang, als ob ein Monat dazwischen läge. – Ritz läßt Dir sagen, er freue sich, daß Du die Symphonie gehört, und das Thema so gut behalten habest. Ich werde wol während Deiner ganzen Abwesenheit nicht auf die Academie kommen, denn trotz meines Pochens hält mich der Doktor noch immer zu Hause. Meine Freunde oben werden glauben, ich sei incognito mitgereist, und Fanny war sogar neulich hier, um sich durch den Augenschein von meiner Anwesenheit zu überzeugen. Adieu, mein Hamletchen! Gedenke meiner, wenn ich 16 Jahr alt werde. Noch eins, Du mußt auf meine Gesundheit ganz im Stillen einen Schluck Wein trinken, das bind ich Dir auf die Seele. Das Kupfer, welches daraus entstehn möchte, übernehme ich ganz und gar. Adieu, vergiß nicht, daß Du meine rechte Hand und mein Augapfel dazu bist, daß es also ohne Dich auf keine Art mit der Musik rutschen will. Deine treuste, hustendste Fanny. Marianne hat mir aufgetragen, Dich angelegentlichst zu grüßen. –
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(Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteil).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. 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Gar wenigen ist bey ihrem Eintritt ins Leben eine so erhabene und erfreuliche Erinnerung für die ganze Reise mitgegeben worden, wie Dir, durch diese wenigen in der Nähe und Gunst des Patriarchen verlebte Tage;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4f6ef442-b906-4d1a-9a58-149af3c1ba2e" xml:lang="de">diese wenigen in der Nähe und Gunst des Patriarchen verlebte Tage – Mendelssohn hielt sich vom 3. November bis zum Morgen des 19. November 1821 in Weimar auf. Johann Wolfgang von Goethe kam am 4. November von seinem Jenaer Aufenthalt nach Weimar zurück (Goethe, Weimarer Ausgabe III, Bd. 8: Goethes Tagebücher. 1821-1822, S. 132-137).</note> erhalte Dich ihrer würdig.</p> <p><persName xml:id="persName_65c68689-2e0d-4cba-b21d-15a4e5fc6f74">Herr Professor<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> schreibt mir, daß für gut befunden worden, meinen Brief an <persName xml:id="persName_e9dd7ca2-3f5d-4c5a-a0bc-e34a379192b0">Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden" type="person">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a8aaa826-f438-468d-aa84-d24ed12ecd82" xml:lang="de">meinen Brief an Hummel – ein Empfehlungsbrief an Johann Nepomuk Hummel; siehe Brief gb-1821-10-30-02 Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 29. und 30. Oktober 1821, Z.: »ich schicke dir einliegend einen Brief an den Kapellmeister Hummel«.</note> nicht abzugeben, wogegen ich Nichts einwenden mag, da unser Freund zu allem was er thut, gewis seine guten Gründe hat. Hast Du aber auch Hummel gar nicht<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> besucht?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_422a3a37-f3c8-474a-b696-a0b99d262920" xml:lang="de">Hast Du aber auch Hummel gar nicht besucht? – Aus Mendelssohns Weimarer Briefen geht hervor, dass er dem Komponisten Johann Nepomuk Hummel mehrfach vorgespielt hat. Siehe Brief fmb-1821-11-12-01 (Brief Nr. 13) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Weimar, 10. und 12. November 1821, und Brief fmb-1821-11-14-01 (Brief Nr. 14) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Weimar, 14. November 1821.</note> Das wird er wohl mit Recht sehr übel nehmen.</p> <p>Ich muß Dich Deiner Schrifft wegen loben; sie wird recht gut. Ich freue mich, Dich die ehrliche <persName xml:id="persName_b9f7ce9f-f736-470d-a82f-a7007c620b50">Heißsche<name key="PSN0111973" style="hidden" type="person">Heyse, Johann Christian August (1764-1829)</name></persName> <title xml:id="title_a6d2d1a2-25cb-4c3b-ab8d-809aefed7472">Schrifft<name key="PSN0111973" style="hidden" type="author">Heyse, Johann Christian August (1764–1829)</name><name key="CRT0111605" style="hidden" type="science">Lehrbuch der deutschen Sprache</name></title> gelehrt zu haben; sie ist ächt deutsch, und Du wirst, wenn Du einzelne Buchstaben mehr übst, als das f. das w. das h. und alle große Buchst: so wirst Du tüchtig und deutlich schreiben.</p> <p>Heute haben <persName xml:id="persName_1ef51bee-a59d-4a1c-b1d1-fd83f1b5ecc7">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_780f63d1-f240-43c1-bc3b-78c688cc3c98">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> <persName xml:id="persName_e6b020f4-cf37-424f-bf6e-eadb84baffe1">Hermine<name key="PSN0115981" style="hidden" type="person">Hermine</name></persName> zu ihrem Geburtstag 2 Stückchen vorgespielt; Paul wird uns bald eine Hülfe werden, in der Hauscapelle.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_855a4e64-010f-49eb-8a9c-c82fc04ea84a" xml:lang="de">Paul … Hauscapelle – Paul Mendelssohn Bartholdy spielte Violoncello.</note></p> <p>Daß Du Herrn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_59d432c8-e2de-4af8-ac69-164d7009aa2b">Heise<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName></hi> nicht geantwortet, will ich passiren lassen; aber warum hast Du ihn in <title xml:id="title_a0982fb5-5be2-4010-881b-e6b041fcedf9">Deinem letzten Briefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1821-11-06-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 6. November 1821</name> </title> gar nicht erwähnt oder genannt? 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November 1821</name> </title> an Dich nicht lese; wenn Du also nicht dazu aufgefordert wirst, so zeige ihn nicht.</p> <closer rend="left"><seg type="closer">Lebe wohl und vergnügt;</seg></closer> <signed rend="right">Dein Vater</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_07c79840-df5a-4494-b660-f6166fffea35"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> Heut stehn zwei ellenlange Rezensionen des <title xml:id="title_f82eb0fe-237d-4a1a-add3-1dd8bd741766">Fischzuges<name key="PSN0118538" style="hidden" type="author">Voß, Julius Johann Joachim von (1768–1832)</name><name key="CRT0111613" style="hidden" type="dramatic_work">Der Strahlower Fischzug</name><name key="PSN0114644" style="hidden" type="author">Schneider, Georg Abraham (1770–1839)</name><name key="CRT0111593" style="hidden" type="music">Der Strahlower Fischzug</name></title> in der Zeitung,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2b441bff-7a82-4430-bffd-8ea4c8db9491" xml:lang="de">Heut stehn zwei ellenlange Rezensionen des Fischzuges in der Zeitung – Die Besprechungen von Julius von Voß’ Der Strahlower Fischzug erschienen am 10. November 1821 im 135. Stück der Vossischen Zeitung. Sie beurteilen das Lustspiel unterschiedlich.</note> <persName xml:id="persName_21fc281b-841c-41fd-ac53-8cbf5f51d570">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> vermuthet, die eine sei von <persName xml:id="persName_f13b4497-395c-4ab3-9629-e8c588ae2c94">Casper<name key="PSN0110308" style="hidden" type="person">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name></persName>, mir ist es auch sehr wahrscheinlich; daß er nie lernen kann, die Din<del cert="high" rend="strikethrough">t</del>te halten! Dem armen <persName xml:id="persName_47965df2-6bda-48c3-b55b-5b1045f4a08a">Lipinski<name key="PSN0112885" style="hidden" type="person">Lipiński, Karol Józef (Karl Joseph) (1790-1861)</name></persName> haben sie einen Nachruf in die Zeitung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7fbfc1f0-f432-4280-89eb-f28b608017f5" xml:lang="de">Lipinski … Nachruf in die Zeitung – Am 30. Oktober 1821 erschien in der Vossischen Zeitung, 130. Stück, die Besprechung von Karol Józef Lipińskis Konzert, das am 28. Oktober 1821 im Jagorschen Saal stattgefunden hatte. Der Geiger war nach dem Konzert von Berlin abgereist.</note> gesetzt, der ihm gar wenig hilft. Es erscheint jetzt fast keine Kritik, die nicht einen mehr oder weniger feinen Stich auf <persName xml:id="persName_721311b7-a2a7-42bc-83cf-648b0e7afc4a">Boucher<name key="PSN0110054" style="hidden" type="person">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</name></persName> enthielte. Am Ende der Enden behalte ich noch Recht, und alle seine Freunde bekommen ihn satt. – Du schreibst uns nicht, was Goethe für ein Instrument hat.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0a3fd70b-a23b-420d-a96f-7aea524d56d1" xml:lang="de">was Goethe für ein Instrument hat – Goethe besaß seit dem 14. Juli 1821 einen Flügel mit dem Firmenschild »Nannette Streicher, née Stein«. Das Instrument befindet sich noch heute im Junozimmer im Goethehaus in Weimar.</note> Merke Dir sein Zimmer recht, Du mußt mir eine genaue Beschreibung davon machen. – Der liebe treffliche <persName xml:id="persName_222a653c-d116-4f00-84b9-d6ded2a598ac">Rösel<name key="PSN0114280" style="hidden" type="person">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName> ist zurückgekommen, und hat sich durch ein allerliebstes, sehr komisches Billett gemeldet, das mit den Worten anfängt: <title xml:id="title_d593bfd1-9c4c-403f-8ed5-b289b6677146">Petz ist wieder da<name key="PSN0111331" style="hidden" type="author">Gellert, Christian Fürchtegott (1715–1769)</name><name key="CRT0108777" style="hidden" type="literature">Der Tanzbär</name></title>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8304c8e1-eea5-48ff-9312-5e83f3932de9" xml:lang="de">Petz ist wieder da! – Anspielung auf ein im Freundeskreis der Mendelssohns gern benutztes Zitat aus der Fabel Der Tanzbär von Christian Fürchtegott Gellert: »Und wo ein Bär den andern sah: / So hieß es: Petz ist wieder da!«</note> Sonderbar genug, daß <persName xml:id="persName_63b63c05-9f43-4232-be6f-e4655480473c">Koreff<name key="PSN0112491" style="hidden" type="person">Koreff, Johann Ferdinand (bis 1816: David Ferdinand) (1783-1851)</name></persName>, der vor einigen Tagen hereintrat, denselben Scherz machte. – Des Abends wenn um die Thee-Stunde die Treppenthüre geöffnet wird, rufen wir oft wie aus einem Munde: Das klingt, als ob Felix käme. Bleibe aber immer noch eine Zeitlang weg, es ist besser wir entbehren Dich etwas länger, und Du sammelst Dir in dieser Zeit die schönsten Erinnerungen für Dein künftiges Leben. <date cert="high" when="1821-11-13" xml:id="date_98f467d5-1fe7-4355-9394-a64ea9e4eda3">Dinstag</date> kommt wieder ein Brief, die Zeit bis dahin scheint mir so ungeheuer lang, als ob ein Monat dazwischen läge. – <persName xml:id="persName_f9831d21-eef4-4459-acdb-0afd76a9412f">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> läßt Dir sagen, er freue sich, daß Du die <title xml:id="title_e707dddb-4204-4f81-a99b-2b1945fd62d0">Symphonie<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110140" style="hidden" type="music">Sinfonie C-Dur, KV 551 (Jupiter)</name></title> gehört, und das Thema so gut behalten habest.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_61f863cf-5a79-4408-a941-112b1115613d" xml:lang="de">daß Du die Symphonie gehört, und das Thema so gut behalten habest – Mendelssohn hatte am 1. November 1821 im Leipziger Gewandhaus Wolfgang Amadeus Mozarts Jupiter-Sinfonie C-Dur, KV 551, gehört (zum weiteren Programm des fünften Abonnementkonzerts siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 705). Am 4. November 1821 notierte er für Eduard Rietz das Fugatothema des letzten Satzes (Molto allegro). Siehe Brief fmb-1821-11-04-01 (Brief Nr. 11) Felix Mendelssohn Bartholdy und Dorothea Zelter an Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Weimar, 4. November 1821.</note> Ich werde wol während Deiner ganzen Abwesenheit nicht auf die Academie kommen, denn trotz meines Pochens hält mich der <persName xml:id="persName_cdb30e4b-9686-43ef-8be8-a0693bd42521">Doktor<name key="PSN0109955" style="hidden" type="person">Bing, Abraham Herz (1769-1835)</name></persName> noch immer zu Hause. Meine Freunde oben werden glauben, ich sei <hi rend="latintype">incognito</hi> mitgereist, und <persName xml:id="persName_eda97fb8-ee19-47a4-bcea-a60062740453">Fanny<name key="PSN0117973" style="hidden" type="person">Robert-Tornow, Fanny Marie Eusebia</name></persName> war sogar neulich hier, um sich durch den Augenschein von meiner Anwesenheit zu überzeugen.</p> <closer rend="left">Adieu, mein Hamletchen! Gedenke meiner, wenn ich 16 Jahr alt werde. Noch eins, Du mußt auf<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> meine Gesundheit ganz im Stillen einen Schluck Wein trinken, das bind ich Dir auf die Seele. Das Kupfer, welches daraus entstehn möchte, übernehme ich ganz und gar. Adieu, vergiß nicht, daß Du meine rechte Hand und mein Augapfel dazu bist, daß es also ohne Dich auf keine Art mit der Musik rutschen will.</closer> <signed rend="right">Deine treuste, hustendste Fanny.</signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_382da042-4cf1-4733-8a41-415722557ed0"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><persName xml:id="persName_5bdd5915-6c5d-42cb-818b-ef7ab8f369eb">Marianne<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> hat mir aufgetragen, Dich angelegentlichst zu grüßen. –</p> </div> </body> </text></TEI>