]> Brief: gb-1821-11-06-01

gb-1821-11-06-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar <lb></lb> Berlin, 6. November 1821wir haben heute Deinen ersten Brief aus Weimar erhalten, lieber Felix, und freuen uns daß Ihr das eigentliche Ziel Eurer Reise so bald und glücklich erreicht habet. Es ist recht wunderlich und kommt mir wie eineFelix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)Felix Mendelssohn Bartholdy und Dorothea Zelter an Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 4. November 1821Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 10. und 12. November 1821Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. b. 4/7a. Autograph Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar; Berlin, 6. November 1821 wir haben heute Deinen ersten Brief aus Weimar erhalten, lieber Felix, und freuen uns daß Ihr das eigentliche Ziel Eurer Reise so bald und glücklich erreicht habet. Es ist recht wunderlich und kommt mir wie eine

1 Doppelbl.: S 1-4 Brieftext.

Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Citron, Letters, S. 374 (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteil).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. November 1821 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Weimar Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Berlin 6 9br 21.

wir haben heute Deinen ersten Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1821-11-04-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Dorothea Zelter an Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 4. November 1821</name> aus Weimar erhalten, lieber Felix, und freuen uns daß Ihr das eigentliche Ziel Eurer Reise so bald und glücklich erreicht habet.

Es ist recht wunderlich und kommt mir wie eine Fabel vor, daß Du in GöthesGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) HauseGoethes Wohnhaus am FrauenplanWeimarDeutschland wohnst,daß Du in Göthes Hause wohnst – Mendelssohn hielt sich vom 3. November bis zum Morgen des 19. November 1821 in Weimar auf. Johann Wolfgang von Goethe kam am 4. November von seinem Jenaer Aufenthalt nach Weimar zurück (Goethe, Weimarer Ausgabe III, Bd. 8: Goethes Tagebücher. 1821-1822, S. 132-137). ich wünsche und hoffe, daß Du so große Auszeichnung ernst und gehörig erkennen, und Dich ihrer nicht unwürdig bezeugen wirst.

Dein nächster Brief wird uns wohl intereßanteres über Weimar berichten, und auch wie lang Professor ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) dort zu bleiben gedenckt; damit wir wissen, wie lange wir Dir schreiben können.

Was Du uns für RitzRietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832) aufträgst,Was Du uns für Ritz aufträgst – Im Brief vom 4. November 1821 notierte Mendelssohn für Eduard Rietz das Fugatothema des letzten Satzes (Molto allegro) der Jupiter-Sinfonie C-Dur, KV 551, von Wolfgang Amadeus Mozart. Er hatte die Komposition am 1. November 1821 im fünften Abonnementkonzert des Leipziger Gewandhauses gehört (zum weiteren Programm des Konzerts siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 705). wirst Du ihm wohl selbst bestellen müssen, er lässt sich nicht bey uns sehen.

Grüße DorisZelter, Dorothea (Doris) Auguste Cäcilie (1792-1852) recht sehr, und sage ihr, daß ich den Brief an RosamundZelter, Charlotte Rosamunde (1794-1862)den Brief an Rosamund – In einer Nachschrift zu Mendelssohns Brief vom 4. November 1821 hatte Dorothea Zelter gebeten, einen Brief an ihre Schwester Rosamunde Zelter weiterzuleiten. sogleich |2| abgeschickt habe. Lebe wohl, und komme bald wieder.

Dein Vater
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)

Herzlich willkommen in der Stadt aller Götter, Grazien und Musen, mein Felix! Wie nimmst Du Bengelchen Dich zwischen diesen Engeln und Heroen aus? Imponirt Dir Goethe ungeheuer oder springst Du ihm an den Hals wie unserm Freunde Zelter? Kauf Dir nur noch diverse Paar Ohren, um alles aufzufangen, was da Kluges und Schönes gesagt wird, und laß es uns nicht entgelten, daß wir heute so kurz sind. Dafür hast Du auch den intereßantesten Stoff, mein Herz! und wir, FannyMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847), PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) und ich, halten des leidigen Hustens wegen, noch immer quarantaine. CasperCasper, Johann Ludwig (1796-1864) kam gestern nach der AkademieSing-AkademieBerlinDeutschland ganz außer sich vor Langeweile zu uns; man hatte eine Musik von <hi n="1" rend="underline">Schweiger</hi><name key="PSN0118236" style="hidden" type="author">Schwaiger, Georg (?-1581)</name><name key="CRT0111601" style="hidden" type="music">Regii prophetae Davidis septem psalmi poenitentiales sacratissimi</name>eine Musik von Schweiger – Die Noten von Georg Schwaigers Regii prophetae Davidis septem psalmi poenitentiales sacratissimi, München 1588, aus dem Besitz der Sing-Akademie sind erhalten in D-B, Musikabteilung, 55 Depos SA 375. gegeben, über die nicht wenig gewitzelt wurde. Kurz, die Seele, das Leben, der Geist fehlt wenn unser Zelter nicht da ist. – Heute ist SeidelsSeidel, Friedrich Ludwig (1765-1831) Koncert,Heute ist Seidels Koncert – Der Opernkapellmeister Friedrich Ludwig Seidel gab am 6. November 1821 ein Konzert in Berlin (AMZ 23, Nr. 51, 19. Dezember 1821, Sp. 864, und Spenersche Zeitung Nr. 133, 6. November 1821). Das Konzertprogramm benannte Lea Mendelssohn Bartholdy im Folgenden. worin die MilderMilder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838) mit BlumeBlume, Heinrich (1788-1856) das Duett aus Figaro<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name>das Duett aus Figaro – Duettino »Crudel! perchè finora farmi languir così« des Grafen Almaviva und Susanna aus dem dritten Aufzug von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro KV 492. singt; übrigens viel Seideliana<name key="PSN0114846" style="hidden" type="author">Seidel, Friedrich Ludwig (1765–1831)</name><name key="CRT0111603" style="hidden" type="music">Cassandra</name><name key="PSN0114846" style="hidden" type="author">Seidel, Friedrich Ludwig (1765–1831)</name><name key="CRT0111604" style="hidden" type="music">Lob Gottes D-Dur für drei Singstimmen, Chor und Orchester</name><name key="PSN0114846" style="hidden" type="author">Seidel, Friedrich Ludwig (1765–1831)</name><name key="CRT0111602" style="hidden" type="music">Ouverture zu → Ernst Christoph von Houwalds Trauerspiel Das Bild</name>. Mlle. CanziWallbach-Canzi, Katharina (Catterina) (1805-1890) hat deßhalb ihr morgendes Koncert abermals verschoben.Mlle. Canzi hat deßhalb ihr morgendes Koncert abermals verschoben – Die Sopranistin Katharina Wallbach-Canzi trat erst am 14. November 1821 in Berlin auf (AMZ 23, Nr. 51, 19. Dezember 1821, Sp. 865). Die BohrerBohrer, Joseph Anton (1783-1863)Bohrer, Max (Maximilian) Caspar Anton (1785-1867) sind glücklich angekommen.Die Bohrer sind glücklich angekommen – Über die Ankunft des Geigers Anton Bohrer und seines Bruders, des Cellisten Max Bohrer, berichtete die Vossische Zeitung 133. Stück vom 6. November 1821. Jul. v. VoßVoß, Julius Johann Joachim von (1768-1832) protestirt gegen das Mißfallen, das sein Fischzug<name key="PSN0118538" style="hidden" type="author">Voß, Julius Johann Joachim von (1768–1832)</name><name key="CRT0111613" style="hidden" type="dramatic_work">Der Strahlower Fischzug</name><name key="PSN0114644" style="hidden" type="author">Schneider, Georg Abraham (1770–1839)</name><name key="CRT0111593" style="hidden" type="music">Der Strahlower Fischzug</name> erregte,das Mißfallen, das sein Fischzug erregte – siehe Brief gb-1821-10-30-01 Paul Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Alexandre Jean Boucher, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Wittenberg, Berlin, 28., 29. und 30. Oktober 1821, Z.: »Trotz des neulichen Austrommelns wird der Fischzug heute wieder gegeben«. und sagt den Pochern oder Aesthetikern gradezu, sie könnten nur zu Hause bleiben, für sie hätte er das Stück nicht gemacht. Boucher’sBoucher, Alexandre Jean (1778-1861)Boucher, Céleste Eléonore (?-1841) haben wir nach Fft. a. d. OderFrankfurt an der OderDeutschland versendet; auch ist alles ganz still in Berlin. Er ließ uns eine seiner |3| Geliebten; wie er die Violinen nennt, en dépôt, auch die Kostbarkeiten der Célestedie Kostbarkeiten der Céleste – Céleste Boucher war Harfenistin.. H. v. ReckReck, Friedrich Freiherr von der (1773-1841) richtet ihm dort sein Koncert ein; das Orchester wird aber aus höchstens 4 Personen bestehen.

Ich umarme Dich aus vollem, mütterlichen Herzen und empfehle mich dem Herrn von Goethe, H. ProfeßorZelter, Carl Friedrich (1758-1832) und DorisZelter, Dorothea (Doris) Auguste Cäcilie (1792-1852) bestens, auch H. Kap. Hummel. – Kannst Du irgend etwas entdecken, was dem großen G. ein kleines Vergnügen machen könnte, so merke Dirs, lieber Sohn! ich möchte mich ihm gar zu gern gefällig und dankbar erweisen.

Deine treue Mutter.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Lieber Felix! Ich bitte Dich in Deinem nächsten Brief auch ein: Für Beckchen, zu setzen. Dein MönchDein Mönch – eine Mönchsgrasmücke, der Käfigvogel von Mendelssohn. wird, wenn ich ihm nicht bald ins Kl ein Weibchen schaffe, ins Kloster gehn. Du hast uns aufgetragen, WilhelmCaspari, Wilhelm Bendix (1808-?) zu grüßen, mündlich können wir es jetzt wohl nicht thun, denn er ist schon seit einigen Tagen nach der Messe gereis’t. Der alte GelsdorfGelsdorf, Herr ist auf immer abgefahren. HanneHanne, Hausangestellte der Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und Berlin (1838-1844) (-) ist nicht so untröstlich wie ich dachte. Sage dem ProfessorZelter, Carl Friedrich (1758-1832), ich würde ihm baldigst antworten.Sage dem Professor, ich würde ihm baldigst antworten – Carl Friedrich Zelter hatte Rebecka Mendelssohn Bartholdy während seines Leipziger Aufenthalts (29. Oktober bis 3. November 1821) einen Brief geschrieben. Siehe Brief gb-1821-11-03-01 Paul Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar, Berlin, 3. November 1821, Z.: »H. Pr.s Brief an das ritterliche Fräulein Beckchen«. Der Brief ist nicht bekannt. Lebe wohl, |4| lieber Junge. Grüße den Herrn Kapellm. HummelHummel, Johann Nepomuk (1778-1837). Deine Schwester Beckchen.

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

Was man nicht Alles in der Welt erlebt! Hätte ich es mir je träumen lassen, daß aus meinem Felix noch ein schreibseliger Reisender werden würde? Und doch ist es so, das beweisen uns Deine vielen, langen und umständlichen Briefe. Die Ankunft dieser Briefe ist jetzt die einzige Begebenheit in unserm Hause, worin es warlich gar still und alltäglich hergeht; es fällt gar nichts vor; mein Felix ist nicht da, MariannenMendelssohn, Marianne (1799-1880) habe ich in 10 Tagen einmal gesehn, wenn das lange so dauerte, wäre es am Ende sehr langweilig. Sage Herrn Professor, daß ich ihn sehr ungetreu finde. Er schreibt nur seinem StraßenengelMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858), ohne seiner ernsthaften Besten auch nur einen Gruß zuMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847) senden. Ich will es ihn aber nicht entgelten lassen, sondern grüße ihn von ganzem Herzen. Diese Woche muß ich die AcademieSing-AkademieBerlinDeutschlanddie Academie – die Probe der Sing-Akademie. auch noch versäumen, aber in 8 Tagen soll mich kein Doktor mehr zu Hause halten: – Ihr müßt eine wunderliche Art von Ungeduld und Erwartung gehabt habenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847) während Goethens Abwesenheit, schreibe uns nur, was seine erste Erscheinung für einen Eindruck auf Dich gemacht hat, er soll einen sehr imposante Figur haben. Du bist sehr glücklich so in seiner Nähe zu leben. Du weißt, ich war beschäftigt, MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) sein Leben<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108799" style="hidden" type="literature">Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit</name> vorzulesen, als mich der häßliche Husten überfiel. Jetzt liest uns Rebecka alle Abende einige Seiten daraus vor, aber dieser Schneckengang ist meiner Ungeduld sehr zuwider.

Alle Freunde grüßen Dich, namentlich Dr. BingBing, Abraham Herz (1769-1835).

Will die junge Frau v. GoetheGoethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872) sich meiner noch freundlich erinnern, so empfiehl mich ihr bestens. Vergiß mich auch nicht bei Hrn. Prof., Doris, und Hummel. Behalte lieb Deine Fanny.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)

            Berlin 6 9br 21. wir haben heute Deinen ersten Brief aus Weimar erhalten, lieber Felix, und freuen uns daß Ihr das eigentliche Ziel Eurer Reise so bald und glücklich erreicht habet.
Es ist recht wunderlich und kommt mir wie eine Fabel vor, daß Du in Göthes Hause wohnst, ich wünsche und hoffe, daß Du so große Auszeichnung ernst und gehörig erkennen, und Dich ihrer nicht unwürdig bezeugen wirst.
Dein nächster Brief wird uns wohl intereßanteres über Weimar berichten, und auch wie lang Professor Zelter dort zu bleiben gedenckt; damit wir wissen, wie lange wir Dir schreiben können.
Was Du uns für Ritz aufträgst, wirst Du ihm wohl selbst bestellen müssen, er lässt sich nicht bey uns sehen.
Grüße Doris recht sehr, und sage ihr, daß ich den Brief an Rosamund sogleich abgeschickt habe. Lebe wohl, und komme bald wieder.
Dein Vater
Herzlich willkommen in der Stadt aller Götter, Grazien und Musen, mein Felix! Wie nimmst Du Bengelchen Dich zwischen diesen Engeln und Heroen aus? Imponirt Dir Goethe ungeheuer oder springst Du ihm an den Hals wie unserm Freunde Zelter? Kauf Dir nur noch diverse Paar Ohren, um alles aufzufangen, was da Kluges und Schönes gesagt wird, und laß es uns nicht entgelten, daß wir heute so kurz sind. Dafür hast Du auch den intereßantesten Stoff, mein Herz! und wir, Fanny, Paul und ich, halten des leidigen Hustens wegen, noch immer quarantaine. Casper kam gestern nach der Akademie ganz außer sich vor Langeweile zu uns; man hatte eine Musik von Schweiger gegeben, über die nicht wenig gewitzelt wurde. Kurz, die Seele, das Leben, der Geist fehlt wenn unser Zelter nicht da ist. – Heute ist Seidels Koncert, worin die Milder mit Blume das Duett aus Figaro singt; übrigens viel Seideliana. Mlle. Canzi hat deßhalb ihr morgendes Koncert abermals verschoben. Die Bohrer sind glücklich angekommen. Jul. v. Voß protestirt gegen das Mißfallen, das sein Fischzug erregte, und sagt den Pochern oder Aesthetikern gradezu, sie könnten nur zu Hause bleiben, für sie hätte er das Stück nicht gemacht. Boucher’s haben wir nach Fft. a. d. Oder versendet; auch ist alles ganz still in Berlin. Er ließ uns eine seiner Geliebten; wie er die Violinen nennt, en dépôt, auch die Kostbarkeiten der Céleste. H. v. Reck richtet ihm dort sein Koncert ein; das Orchester wird aber aus höchstens 4 Personen bestehen.
Ich umarme Dich aus vollem, mütterlichen Herzen und empfehle mich dem Herrn von Goethe, H. Profeßor und Doris bestens, auch H. Kap. Hummel. – Kannst Du irgend etwas entdecken, was dem großen G. ein kleines Vergnügen machen könnte, so merke Dirs, lieber Sohn! ich möchte mich ihm gar zu gern gefällig und dankbar erweisen.
Deine treue Mutter.
Lieber Felix! Ich bitte Dich in Deinem nächsten Brief auch ein: Für Beckchen, zu setzen. Dein Mönch wird, wenn ich ihm nicht bald ins Kl ein Weibchen schaffe, ins Kloster gehn. Du hast uns aufgetragen, Wilhelm zu grüßen, mündlich können wir es jetzt wohl nicht thun, denn er ist schon seit einigen Tagen nach der Messe gereis’t. Der alte Gelsdorf ist auf immer abgefahren. Hanne ist nicht so untröstlich wie ich dachte. Sage dem Professor, ich würde ihm baldigst antworten. Lebe wohl, lieber Junge. Grüße den Herrn Kapellm. Hummel. Deine Schwester Beckchen.
Was man nicht Alles in der Welt erlebt! Hätte ich es mir je träumen lassen, daß aus meinem Felix noch ein schreibseliger Reisender werden würde? Und doch ist es so, das beweisen uns Deine vielen, langen und umständlichen Briefe. Die Ankunft dieser Briefe ist jetzt die einzige Begebenheit in unserm Hause, worin es warlich gar still und alltäglich hergeht; es fällt gar nichts vor; mein Felix ist nicht da, Mariannen habe ich in 10 Tagen einmal gesehn, wenn das lange so dauerte, wäre es am Ende sehr langweilig. Sage Herrn Professor, daß ich ihn sehr ungetreu finde. Er schreibt nur seinem Straßenengel, ohne seiner ernsthaften Besten auch nur einen Gruß zu senden. Ich will es ihn aber nicht entgelten lassen, sondern grüße ihn von ganzem Herzen. Diese Woche muß ich die Academie auch noch versäumen, aber in 8 Tagen soll mich kein Doktor mehr zu Hause halten: – Ihr müßt eine wunderliche Art von Ungeduld und Erwartung gehabt haben während Goethens Abwesenheit, schreibe uns nur, was seine erste Erscheinung für einen Eindruck auf Dich gemacht hat, er soll einen sehr imposante Figur haben. Du bist sehr glücklich so in seiner Nähe zu leben. Du weißt, ich war beschäftigt, Mutter sein Leben vorzulesen, als mich der häßliche Husten überfiel. Jetzt liest uns Rebecka alle Abende einige Seiten daraus vor, aber dieser Schneckengang ist meiner Ungeduld sehr zuwider.
Alle Freunde grüßen Dich, namentlich Dr. Bing.
Will die junge Frau v. Goethe sich meiner noch freundlich erinnern, so empfiehl mich ihr bestens. Vergiß mich auch nicht bei Hrn. Prof., Doris, und Hummel. Behalte lieb Deine Fanny.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1821-11-06-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt><title key="gb-1821-11-06-01" xml:id="title_b29bf8ad-0a37-495b-9b5c-96df7879d6c9">Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar <lb></lb> Berlin, 6. November 1821</title><title level="s" type="incipit" xml:id="title_5c70d8bf-6750-42b3-822e-fddf5e41c809">wir haben heute Deinen ersten Brief aus Weimar erhalten, lieber Felix, und freuen uns daß Ihr das eigentliche Ziel Eurer Reise so bald und glücklich erreicht habet. Es ist recht wunderlich und kommt mir wie eine</title><title level="s" type="sub" xml:id="title_bef7b230-acda-44a1-9872-f2234a14c238">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title><title key="fmb-1821-11-04-01" type="precursor" xml:id="title_0ffc0a06-b2dd-4125-aa08-e11084499bf8">Felix Mendelssohn Bartholdy und Dorothea Zelter an Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 4. November 1821</title><title key="fmb-1821-11-12-01" type="successor" xml:id="title_f5656178-62ed-403a-9425-56fd19eefa90">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 10. und 12. November 1821</title><author key="PSN0113247">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</author><author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author><author key="PSN0117585">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</author> <author key="PSN0117586">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"><resp resp="transcription">Transkription: </resp><name resp="transcription"> </name></respStmt><respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition"> FMB-</name></respStmt></titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_54b37169-a9dc-4aea-90af-73bd4324209f"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. b. 4/7a.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1821-11-06-01" type="letter" xml:id="title_ab39442a-3572-4d0b-9c4f-4a2c1c7a9a49">Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar;  Berlin, 6. November 1821</title> <incipit>wir haben heute Deinen ersten Brief aus Weimar erhalten, lieber Felix, und freuen uns daß Ihr das eigentliche Ziel Eurer Reise so bald und glücklich erreicht habet. Es ist recht wunderlich und kommt mir wie eine</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="4"> <p>Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy </p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Citron, Letters, S. 374 (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteil).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1821-11-06" xml:id="date_0b9726ac-917f-4bd8-85c9-836f023ba088">6. November 1821</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"><persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_73acdc4b-4e13-4a64-9e7c-c69deff60c91">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName><persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_2e3b4adf-8b25-4373-ab11-8c364c00cf43">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_6d2030cc-68d0-41b2-aaea-2796c9e90e1d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_46zouot8-nhzz-ywoo-72x6-hs84mfw89mlr">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4e62041f-ccd1-4b86-b7a0-42e0f6b769bf"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_dac246c9-3b1c-476e-a324-c05da2b01e11">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_fa1d1030-db17-4348-97b1-d86f09abf917"> <settlement key="STM0100134">Weimar</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc></teiHeader> <text type="letter"><body><div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_8dc80e63-2303-4834-afc4-a887f0a5a2b4"><docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor><dateline rend="right"><hi rend="latintype">Berlin</hi> <date cert="high" when="1821-11-06">6 9<hi rend="superscript">br</hi> 21</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent">wir haben heute <title xml:id="title_ee32b39e-2323-4d28-8b30-bf0666d37991">Deinen ersten Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1821-11-04-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Dorothea Zelter an Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 4. November 1821</name> </title> aus <hi rend="latintype">Weimar</hi> erhalten, lieber <hi rend="latintype">Felix</hi>, und freuen uns daß Ihr das eigentliche Ziel Eurer Reise so bald und glücklich erreicht habet.</p><p>Es ist recht wunderlich und kommt mir wie eine Fabel vor, daß Du in <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_e4684719-ba9e-4328-bb48-4fa346675a73">Göthes<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName></hi></hi> <placeName xml:id="placeName_5d0be429-fe8a-4bcd-86b0-925a7ec2b8ae">Hause<name key="SGH0100198" style="hidden" subtype="" type="sight">Goethes Wohnhaus am Frauenplan</name><settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wohnst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b0087eb4-c4ee-4f8e-a829-c899afef5561" xml:lang="de">daß Du in Göthes Hause wohnst – Mendelssohn hielt sich vom 3. November bis zum Morgen des 19. November 1821 in Weimar auf. Johann Wolfgang von Goethe kam am 4. November von seinem Jenaer Aufenthalt nach Weimar zurück (Goethe, Weimarer Ausgabe III, Bd. 8: Goethes Tagebücher. 1821-1822, S. 132-137).</note> ich wünsche und hoffe, daß Du so große Auszeichnung ernst und gehörig erkennen, und Dich ihrer nicht unwürdig bezeugen wirst.</p><p>Dein nächster Brief wird uns wohl intereßanteres über <hi rend="latintype">Weimar</hi> berichten, und auch wie lang <persName xml:id="persName_6926e753-9033-4682-8021-a7385ad38b21">Professor <hi rend="latintype">Zelter</hi><name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> dort zu bleiben gedenckt; damit wir wissen, wie lange wir Dir schreiben können.</p><p>Was Du uns für <persName xml:id="persName_27f1f99e-21c3-4514-b1e7-240b4ff00dec">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> aufträgst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_68236ee1-7993-4f19-b8c7-204e3c39409c" xml:lang="de">Was Du uns für Ritz aufträgst – Im Brief vom 4. November 1821 notierte Mendelssohn für Eduard Rietz das Fugatothema des letzten Satzes (Molto allegro) der Jupiter-Sinfonie C-Dur, KV 551, von Wolfgang Amadeus Mozart. Er hatte die Komposition am 1. November 1821 im fünften Abonnementkonzert des Leipziger Gewandhauses gehört (zum weiteren Programm des Konzerts siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 705).</note> wirst Du ihm wohl selbst bestellen müssen, er lässt sich nicht bey uns sehen.</p><p>Grüße <persName xml:id="persName_f92382fe-4966-4ada-9b31-969adf967a7b">Doris<name key="PSN0115918" style="hidden" type="person">Zelter, Dorothea (Doris) Auguste Cäcilie (1792-1852)</name></persName> recht sehr, und sage ihr, daß ich den Brief an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e134e65e-a04f-4dc8-8f7d-24d2f89aa332">Rosamund<name key="PSN0115917" style="hidden" type="person">Zelter, Charlotte Rosamunde (1794-1862)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0ff6f40d-49fc-4adf-abb5-f3fbc68a271d" xml:lang="de">den Brief an Rosamund – In einer Nachschrift zu Mendelssohns Brief vom 4. November 1821 hatte Dorothea Zelter gebeten, einen Brief an ihre Schwester Rosamunde Zelter weiterzuleiten.</note> sogleich<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>abgeschickt habe. <seg type="closer">Lebe wohl, und komme bald wieder.</seg></p><signed rend="right">Dein Vater</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_1c3c4e1a-8148-422d-9927-07a4cd2429c7"><docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Herzlich willkommen in der Stadt aller Götter, Grazien und Musen, mein Felix!</seg> Wie nimmst Du Bengelchen Dich zwischen diesen Engeln und Heroen aus? Imponirt Dir Goethe ungeheuer oder springst Du ihm an den Hals wie unserm Freunde Zelter? Kauf Dir nur noch <hi rend="latintype">diverse</hi> Paar Ohren, um alles aufzufangen, was da Kluges und Schönes gesagt wird, und laß es uns nicht entgelten, daß wir heute so kurz sind. Dafür hast Du auch den intereßantesten Stoff, mein Herz! und wir, <persName xml:id="persName_3390b26b-7ed0-4999-87ed-43353616dabc">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, <persName xml:id="persName_9dbda508-917e-4c90-b41a-21d0ea497731">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und ich, halten des leidigen Hustens wegen, noch immer <hi rend="latintype">quarantaine</hi>. <persName xml:id="persName_72aa74f7-092c-4c44-b5ac-1cdbe6e409a7">Casper<name key="PSN0110308" style="hidden" type="person">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name></persName> kam gestern nach der <placeName xml:id="placeName_7e511f1e-292e-4066-bd3e-e88bd8e75bc1">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ganz außer sich vor Langeweile zu uns; man hatte eine <title xml:id="title_bc31b708-c9fc-4b9c-88b8-86e0b63be615">Musik von <hi n="1" rend="underline">Schweiger</hi><name key="PSN0118236" style="hidden" type="author">Schwaiger, Georg (?-1581)</name><name key="CRT0111601" style="hidden" type="music">Regii prophetae Davidis septem psalmi poenitentiales sacratissimi</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b1847d71-54b2-45f5-93cc-8cc5d5ce01e2" xml:lang="de">eine Musik von Schweiger – Die Noten von Georg Schwaigers Regii prophetae Davidis septem psalmi poenitentiales sacratissimi, München 1588, aus dem Besitz der Sing-Akademie sind erhalten in D-B, Musikabteilung, 55 Depos SA 375.</note> gegeben, über die nicht wenig gewitzelt wurde. Kurz, die Seele, das Leben, der Geist fehlt wenn unser Zelter nicht da ist. – Heute ist <persName xml:id="persName_6b75af24-8ff3-47e3-a979-9bdecccb71bb">Seidels<name key="PSN0114846" style="hidden" type="person">Seidel, Friedrich Ludwig (1765-1831)</name></persName> Koncert,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5f54f23a-7781-430d-b05d-faf3b9cf6b1a" xml:lang="de">Heute ist Seidels Koncert – Der Opernkapellmeister Friedrich Ludwig Seidel gab am 6. November 1821 ein Konzert in Berlin (AMZ 23, Nr. 51, 19. Dezember 1821, Sp. 864, und Spenersche Zeitung Nr. 133, 6. November 1821). Das Konzertprogramm benannte Lea Mendelssohn Bartholdy im Folgenden.</note> worin die <persName xml:id="persName_a442080c-603b-4e09-8803-e7257610e023">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden" type="person">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_fae79ddd-43fa-4113-90d9-4bf805298e7f">Blume<name key="PSN0109985" style="hidden" type="person">Blume, Heinrich (1788-1856)</name></persName> das Duett aus <hi rend="latintype"><title xml:id="title_3ad4ee35-2b7a-40fb-9e1b-f87bb25d77cd">Figaro<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_61c099cb-ce01-415e-876e-ecc2f31cb341" xml:lang="de">das Duett aus Figaro – Duettino »Crudel! perchè finora farmi languir così« des Grafen Almaviva und Susanna aus dem dritten Aufzug von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro KV 492.</note> singt; übrigens viel <title xml:id="title_f168c429-e8f5-4017-b9c8-1e705d7dd577">Seideliana<name key="PSN0114846" style="hidden" type="author">Seidel, Friedrich Ludwig (1765–1831)</name><name key="CRT0111603" style="hidden" type="music">Cassandra</name><name key="PSN0114846" style="hidden" type="author">Seidel, Friedrich Ludwig (1765–1831)</name><name key="CRT0111604" style="hidden" type="music">Lob Gottes D-Dur für drei Singstimmen, Chor und Orchester</name><name key="PSN0114846" style="hidden" type="author">Seidel, Friedrich Ludwig (1765–1831)</name><name key="CRT0111602" style="hidden" type="music">Ouverture zu → Ernst Christoph von Houwalds Trauerspiel Das Bild</name></title>. <persName xml:id="persName_04c68d72-3d71-4c2b-9aa5-4930388fb446">Mlle. Canzi<name key="PSN0115611" style="hidden" type="person">Wallbach-Canzi, Katharina (Catterina) (1805-1890)</name></persName> hat deßhalb ihr morgendes Koncert abermals verschoben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1fb01bb2-e39c-476f-b1e2-e3ac9d966169" xml:lang="de">Mlle. Canzi hat deßhalb ihr morgendes Koncert abermals verschoben – Die Sopranistin Katharina Wallbach-Canzi trat erst am 14. November 1821 in Berlin auf (AMZ 23, Nr. 51, 19. Dezember 1821, Sp. 865).</note> Die <persName xml:id="persName_403b7b15-5d6e-4272-aa3a-e26b51d42457">Bohrer<name key="PSN0110012" style="hidden" type="person">Bohrer, Joseph Anton (1783-1863)</name><name key="PSN0110013" style="hidden" type="person">Bohrer, Max (Maximilian) Caspar Anton (1785-1867)</name></persName> sind glücklich angekommen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1a7ecac7-7188-4e7e-8c6f-7daf81b9d4bb" xml:lang="de">Die Bohrer sind glücklich angekommen – Über die Ankunft des Geigers Anton Bohrer und seines Bruders, des Cellisten Max Bohrer, berichtete die Vossische Zeitung 133. Stück vom 6. November 1821.</note> <persName xml:id="persName_3b9322f7-b799-4ff4-ab18-a2b640d2aab6">Jul. v. Voß<name key="PSN0118538" style="hidden" type="person">Voß, Julius Johann Joachim von (1768-1832)</name></persName> protestirt gegen das Mißfallen, das <title xml:id="title_940d648b-db8a-4a14-be27-7621e103b801">sein Fischzug<name key="PSN0118538" style="hidden" type="author">Voß, Julius Johann Joachim von (1768–1832)</name><name key="CRT0111613" style="hidden" type="dramatic_work">Der Strahlower Fischzug</name><name key="PSN0114644" style="hidden" type="author">Schneider, Georg Abraham (1770–1839)</name><name key="CRT0111593" style="hidden" type="music">Der Strahlower Fischzug</name></title> erregte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0d5e08f6-a677-43e1-a692-098618e67453" xml:lang="de">das Mißfallen, das sein Fischzug erregte – siehe Brief gb-1821-10-30-01 Paul Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Alexandre Jean Boucher, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Wittenberg, Berlin, 28., 29. und 30. Oktober 1821, Z.: »Trotz des neulichen Austrommelns wird der Fischzug heute wieder gegeben«.</note> und sagt den Pochern oder Aesthetikern gradezu, sie könnten nur zu Hause bleiben, für sie hätte er das Stück nicht gemacht. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_af194430-2226-418c-8ac6-d9d92264f6c8">Boucher’s<name key="PSN0110054" style="hidden" type="person">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</name><name key="PSN0110055" style="hidden" type="person">Boucher, Céleste Eléonore (?-1841)</name></persName></hi> haben wir nach <placeName xml:id="placeName_0dccc09e-c28c-414d-bea7-9c71d417fe48">Fft. a. d. Oder<settlement key="STM0103277" style="hidden" type="locality">Frankfurt an der Oder</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> versendet; auch ist alles ganz still in Berlin. Er ließ uns eine seiner<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Geliebten; wie er die Violinen nennt, <hi rend="latintype">en dépôt</hi>, auch die <hi n="1" rend="underline">Kostbarkeiten</hi> der <hi rend="latintype">Céleste</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2046f236-3d43-40d1-be75-ed574f12952d" xml:lang="de">die Kostbarkeiten der Céleste – Céleste Boucher war Harfenistin.</note>. <persName xml:id="persName_93a4632d-71c9-4134-b537-f676d6c51fa4">H. v. Reck<name key="PSN0117917" style="hidden" type="person">Reck, Friedrich Freiherr von der (1773-1841)</name></persName> richtet ihm dort sein Koncert ein; das Orchester wird aber aus höchstens 4 Personen bestehen.</p><p><seg type="closer">Ich umarme Dich aus vollem, mütterlichen Herzen </seg>und empfehle mich dem Herrn von Goethe, <persName xml:id="persName_e8098a08-89dd-48c9-834b-f7ad6776ca8f">H. Profeßor<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> und <persName xml:id="persName_31cec67d-00cd-4133-99ea-2972401dcd2d">Doris<name key="PSN0115918" style="hidden" type="person">Zelter, Dorothea (Doris) Auguste Cäcilie (1792-1852)</name></persName> bestens, auch H. Kap. Hummel. – Kannst Du irgend etwas entdecken, was dem großen G. ein kleines Vergnügen machen könnte, so merke Dirs, lieber Sohn! ich möchte mich ihm gar zu gern gefällig und dankbar erweisen.</p><signed rend="right">Deine treue Mutter.</signed></div><div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_4253032d-e8bb-4855-9221-4dc963dc5625"><docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor><docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Lieber Felix!</seg> Ich bitte Dich in Deinem nächsten Brief auch ein: Für Beckchen, zu setzen. Dein <hi n="1" rend="underline">Mönch</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1246feb0-4e58-45a8-bfa1-8aa45eda61e8" xml:lang="de">Dein Mönch – eine Mönchsgrasmücke, der Käfigvogel von Mendelssohn.</note> wird, wenn ich ihm nicht bald <del cert="high" rend="strikethrough">ins Kl</del> ein Weibchen schaffe, ins Kloster gehn. Du hast uns aufgetragen, <persName xml:id="persName_611728fe-f6c0-4a2d-874f-b3ebc17af9c6">Wilhelm<name key="PSN0110306" style="hidden" type="person">Caspari, Wilhelm Bendix (1808-?)</name></persName> zu grüßen, mündlich können wir es jetzt wohl nicht thun, denn er ist schon seit einigen Tagen nach der Messe gereis’t. Der alte <persName xml:id="persName_fdd610c4-c722-4b66-a7a2-825ee895204b">Gelsdorf<name key="PSN0111332" style="hidden" type="person">Gelsdorf, Herr</name></persName> ist auf immer abgefahren. <persName xml:id="persName_79d4bc18-d65a-4bd5-826d-6a5be735d7ee">Hanne<name key="PSN0111695" style="hidden" type="person">Hanne, Hausangestellte der Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und Berlin (1838-1844) (-)</name></persName> ist nicht so untröstlich wie ich dachte. Sage dem <persName xml:id="persName_7aeea6e8-4630-4e12-ba9d-1ae036e72286">Professor<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>, ich würde ihm baldigst antworten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6d14b4ed-2aca-4193-a0ac-bf9712d5cc50" xml:lang="de">Sage dem Professor, ich würde ihm baldigst antworten – Carl Friedrich Zelter hatte Rebecka Mendelssohn Bartholdy während seines Leipziger Aufenthalts (29. Oktober bis 3. November 1821) einen Brief geschrieben. Siehe Brief gb-1821-11-03-01 Paul Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar, Berlin, 3. November 1821, Z.: »H. Pr.s Brief an das ritterliche Fräulein Beckchen«. Der Brief ist nicht bekannt.</note> <seg type="closer">Lebe wohl,<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>lieber Junge. Grüße den Herrn <persName xml:id="persName_7c472c9e-32d5-453a-846f-163b0e06d52a">Kapellm. Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden" type="person">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName>.</seg> <seg type="signed">Deine Schwester Beckchen.</seg> </p></div><div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_6884a16e-30fb-4521-a931-62d63de46aee"><docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Was man nicht Alles in der Welt erlebt! Hätte ich es mir je träumen lassen, daß aus meinem Felix noch ein <hi n="1" rend="underline">schreibseliger</hi> Reisender werden würde? Und doch ist es so, das beweisen uns Deine vielen, langen und umständlichen Briefe. Die Ankunft dieser Briefe ist jetzt die einzige Begebenheit in unserm Hause, worin es warlich gar still und alltäglich hergeht; es fällt gar nichts vor; mein Felix ist nicht da, <persName xml:id="persName_5b9dffeb-f105-45c6-a8d2-5b8ffbcb7513">Mariannen<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> habe ich in 10 Tagen einmal gesehn, wenn das lange so dauerte, wäre es am Ende sehr langweilig. Sage Herrn Professor, daß ich ihn sehr ungetreu finde. Er schreibt nur <persName xml:id="persName_0d6361dd-e38e-44a9-ba89-cb87abf807e3">seinem Straßenengel<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, ohne seiner ernsthaften Besten auch nur einen Gruß <add place="above">zu<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> senden. Ich will es ihn aber nicht entgelten lassen, sondern grüße ihn von ganzem Herzen. Diese Woche muß ich die <placeName xml:id="placeName_435170d4-a92d-4fa1-b264-fb0e39eb90f9">Academie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_817b96b0-93ae-447e-ae2d-88c970b4c930" xml:lang="de">die Academie – die Probe der Sing-Akademie.</note> auch noch versäumen, aber in 8 Tagen soll mich kein Doktor mehr zu Hause halten: – Ihr müßt eine wunderliche Art von Ungeduld und Erwartung gehabt <add place="above">haben<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> während Goethens Abwesenheit, schreibe uns nur, was seine erste Erscheinung für einen Eindruck auf Dich gemacht hat, er soll eine<del cert="high" rend="strikethrough">n</del> sehr imposante Figur haben. Du bist sehr glücklich so in seiner Nähe zu leben. Du weißt, ich war beschäftigt, <persName xml:id="persName_a1ba8a79-612f-400a-b6f4-94da6f8c20fc">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> <title xml:id="title_f6a63d26-e984-4ed8-bdae-cef03053e55c">sein Leben<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108799" style="hidden" type="literature">Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit</name></title> vorzulesen, als mich der häßliche Husten überfiel. Jetzt liest uns Rebecka alle Abende einige Seiten daraus vor, aber dieser Schneckengang ist meiner Ungeduld sehr zuwider.</p><p>Alle Freunde grüßen Dich, namentlich <persName xml:id="persName_19b49425-8f18-4460-9621-1d3802aa48b0"><hi rend="latintype">Dr</hi>. Bing<name key="PSN0109955" style="hidden" type="person">Bing, Abraham Herz (1769-1835)</name></persName>.</p><p><add place="margin">Will die <persName xml:id="persName_71b9280f-a9b8-44b7-b8ff-ccb18b8a388f">junge Frau v. Goethe<name key="PSN0111425" style="hidden" type="person">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName> sich meiner noch freundlich erinnern, so empfiehl mich ihr bestens. Vergiß mich auch nicht bei Hrn. Prof., Doris, und Hummel. <seg type="closer">Behalte lieb</seg> <seg type="signed">Deine Fanny.</seg><name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add></p></div></body></text></TEI>