gb-1821-10-30-03

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Carl Wilhelm Ludwig Heyse an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb/> Berlin, 30. Oktober 1821 Hoffentlich empfängst Du, lieber Felix, diese Zeilen gesund und vergnügt, und unser Aller in Liebe gedenkend, ohne jedoch schon jetzt zu den Deinigen Dich zurückzusehnen. Erst gestern erfuhr ich, daß es bei eurer Reise nicht Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855) Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. b. 4/4. Autograph Carl Wilhelm Ludwig Heyse an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 30. Oktober 1821 Hoffentlich empfängst Du, lieber Felix, diese Zeilen gesund und vergnügt, und unser Aller in Liebe gedenkend, ohne jedoch schon jetzt zu den Deinigen Dich zurückzusehnen. Erst gestern erfuhr ich, daß es bei eurer Reise nicht

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, Siegel.

Carl Wilhelm Ludwig Heyse

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

30. Oktober 1821 Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855) Leipzig Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland deutsch
AnFelix Mendelssohnd. E.
Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)Berlin den 30. Oct. 1821.

Hoffentlich empfängst Du, lieber Felix, diese Zeilen gesund und vergnügt, und unser Aller in Liebe gedenkend, ohne jedoch schon jetzt zu den Deinigen Dich zurückzusehnen. Erst gestern erfuhr ich, daß es bei eurer Reise nicht sowohl auf Wittenberg und Leipzig, als vielmehr eigentlich auf Weimar abgesehen ist. Da freust Du Dich gewiß, HummelHummel, Johann Nepomuk (1778-1837) zu begrüßen, und GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) kennen zu lernen, welche Bekanntschaft Dir sehr wichtig und genußreich seyn wird. – Bei uns geht seit Deiner Entfernung Alles ziemlich still und geräuschlos zu, und die Ruhe würde noch größer seyn, wenn wir nicht dann und wann ein Tutti husteten; denn seit Deiner Abreise[→]Deiner Abreise – Felix Mendelssohn Bartholdy war am 27. Oktober 1821 mit seinem Lehrer Carl Friedrich Zelter und dessen Tochter Doris zu einer Reise nach Wittenberg, Leipzig und Weimar aufgebrochen. hat sich dieser böse Gast auch bei Deiner MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), bei FannyMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) und BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) eingefunden, und auch bei mir klopft der Zudringliche an, nachdem sich kaum sein Herr Vetter, der Schnupfen, empfohlen hat. Verwahre Du Dich nur gegen so unangenehmen Besuch, der auf der Reise doppelt lästig ist. – Wenn das Wetter dort so schön ist, wie hier, so habt ihr herrliches Reisewetter, und in dieser Hinsicht keine Ursache, euch zu beklagen.

Schade, daß Du heute, an Paul’sMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Geburtstage[→]Paul’s Geburtstage – Paul Mendelssohn Bartholdy beging am 30. Oktober 1821 seinen neunten Geburtstag. nicht hier bist. Er ist ganz glücklich über die erhaltenen Geschenke. Ich habe ihm ein Buch geschenkt, das |2| Dir auch Freude machen wird, wenn Du wiederkommst. Die Chocolate-Feier ist bis auf Deine Rückkunft verschoben.

Am Sonntag war ich in Lipinski’s Concerte,[→]Lipinski’s Concerte – Das Konzert des polnischen Violinvirtuosen Karol Józef Lipiński fand am 28. Oktober 1821 im Jagorschen Saal in Berlin statt (Rezension: Vossische Zeitung 130. Stück, 30. Oktober 1821). wo ich Deine Gegenwart wohl gewünscht hätte, da Du gewiß mit Recht den ausgezeichneten und dabei so bescheidenen Künstler in kurzer Zeit so liebgewonnen hast. Das Concert war, wie sich erwarten ließ, ziemlich leer (etwa 120-150 Personen im Jagor’schen SaaleJagor, Saal und Delikatessenrestaurant Unter den Linden 23BerlinDeutschland),[→]Jagor’schen Saale – Der Saal befand sich im Hôtel de Russie in Berlin, Unter den Linden 23, er wurde nach Plänen Karl Friedrich Schinkels erbaut. Der Hoflieferant Johann Jagor hatte das Gebäude 1820 übernommen und betrieb darin ein Delikatessenrestaurant. der Beifall aber rauschend, fast stürmisch. Der an demselben Abend bei überfülltem Hause zum erstenmale aufgeführte vielbesprochene <hi n="1" rend="underline">Stralower</hi> <hi n="1" rend="underline">Fischzug</hi><name key="PSN0118538" style="hidden" type="author">Voß, Julius Johann Joachim von (1768–1832)</name><name key="CRT0111613" style="hidden" type="dramatic_work">Der Strahlower Fischzug</name><name key="PSN0114644" style="hidden" type="author">Schneider, Georg Abraham (1770–1839)</name><name key="CRT0111593" style="hidden" type="music">Der Strahlower Fischzug</name>[→]Stralower Fischzug – Das Lustspiel Der Strahlower Fischzug von Julius von Voß mit Musik von Georg Abraham Schneider wurde am 28. Oktober 1821 im Königlichen Opernhaus in Berlin uraufgeführt (Spenersche Zeitung Nr. 130, 30. Oktober 1821). ist gefallen. Die Studenten haben das Stück ausgepfiffen, und da es wirklich gar zu schlecht seyn soll, so konnte sich keine Gegenpartei erheben.

Ob Du fleißig componirst, brauche ich wol nicht zu fragen. Aber wie steht’s mit dem Zeichnen? und den CaesarCaesar, Gaius Iulius[→]den Caesar – Mendelssohn las während der Reise nach Weimar das zweite, dritte und vierte Buch von Gaius Iulius Caesars Schrift De Bello Gallico. Siehe Brief fmb-1821-10-31-01 (Brief Nr. 9) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 30. und 31. Oktober 1821, und Brief fmb-1821-11-14-01 (Brief Nr. 14) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Weimar, 14. November 1821. vergissest Du doch auch nicht ganz? – Benutze ja die Zeit Deiner Reise, so gut Du kannst, damit sie auch in dieser Hinsicht nicht verloren für Dich ist.

Leb wohl, lieber Felix, und erfreue bald durch d erwünschte Nachrichten die Deinigen, denen sich gern beizählt DeinC. Heyse.
Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)

N.S. Dem Herrn Prof. ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) empfiehl mich bestens.

            Berlin den 30. Oct. 1821. Hoffentlich empfängst Du, lieber Felix, diese Zeilen gesund und vergnügt, und unser Aller in Liebe gedenkend, ohne jedoch schon jetzt zu den Deinigen Dich zurückzusehnen. Erst gestern erfuhr ich, daß es bei eurer Reise nicht sowohl auf Wittenberg und Leipzig, als vielmehr eigentlich auf Weimar abgesehen ist. Da freust Du Dich gewiß, Hummel zu begrüßen, und Goethe kennen zu lernen, welche Bekanntschaft Dir sehr wichtig und genußreich seyn wird. – Bei uns geht seit Deiner Entfernung Alles ziemlich still und geräuschlos zu, und die Ruhe würde noch größer seyn, wenn wir nicht dann und wann ein Tutti husteten; denn seit Deiner Abreise hat sich dieser böse Gast auch bei Deiner Mutter, bei Fanny und Beckchen eingefunden, und auch bei mir klopft der Zudringliche an, nachdem sich kaum sein Herr Vetter, der Schnupfen, empfohlen hat. Verwahre Du Dich nur gegen so unangenehmen Besuch, der auf der Reise doppelt lästig ist. – Wenn das Wetter dort so schön ist, wie hier, so habt ihr herrliches Reisewetter, und in dieser Hinsicht keine Ursache, euch zu beklagen.
Schade, daß Du heute, an Paul’s Geburtstage nicht hier bist. Er ist ganz glücklich über die erhaltenen Geschenke. Ich habe ihm ein Buch geschenkt, das Dir auch Freude machen wird, wenn Du wiederkommst. Die Chocolate-Feier ist bis auf Deine Rückkunft verschoben.
Am Sonntag war ich in Lipinski’s Concerte, wo ich Deine Gegenwart wohl gewünscht hätte, da Du gewiß mit Recht den ausgezeichneten und dabei so bescheidenen Künstler in kurzer Zeit so liebgewonnen hast. Das Concert war, wie sich erwarten ließ, ziemlich leer (etwa 120-150 Personen im Jagor’schen Saale), der Beifall aber rauschend, fast stürmisch. Der an demselben Abend bei überfülltem Hause zum erstenmale aufgeführte vielbesprochene Stralower Fischzug ist gefallen. Die Studenten haben das Stück ausgepfiffen, und da es wirklich gar zu schlecht seyn soll, so konnte sich keine Gegenpartei erheben.
Ob Du fleißig componirst, brauche ich wol nicht zu fragen. Aber wie steht’s mit dem Zeichnen? und den Caesar vergissest Du doch auch nicht ganz? – Benutze ja die Zeit Deiner Reise, so gut Du kannst, damit sie auch in dieser Hinsicht nicht verloren für Dich ist.
Leb wohl, lieber Felix, und erfreue bald durch d erwünschte Nachrichten die Deinigen, denen sich gern beizählt DeinC. Heyse.
N. S. Dem Herrn Prof. Zelter empfiehl mich bestens.          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1821-10-30" xml:id="date_1968527e-ecef-42c9-a0f8-e7dbf8a78d48">30. 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