gb-1821-10-30-01
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Berlin, 28., 29. und 30. Oktober 1821
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. (b. 4/2, 1. Brief) und 1 Doppelbl. (b. 4/5): S. 1-8 Brieftext. – Die Jahresangabe erschließt sich aus dem Hinweis auf Mendelssohns Reise mit Carl Friedrich Zelter nach Weimar, die Schreibedaten aus Hinweisen auf Wochentage im Brief.
Paul Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Alexandre Jean Boucher, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Vor allem muß ich Dich fragen wie Du Dich befindest, ist Adieu.
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Cher ami Phénix, pour de me joindre à tes frère et sœurs, pour me rappeller à ton bon Souvenir, je te prie d’Etre l’interprète de mes sentimens Envers ton digne mentor, le respectable M Je saisis l’occasion
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paternellement.
Noten: GB-Ob, M.D.M. b. 4/2, fol. 2v.
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Wie ist Deine jetzige Minerva, vernünftig aufführst, und der Erziehung Deiner Hausminerva Ehre machst. Wenn Du zu
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Adieu mon fi ls! Ich muß aufhören, denn die Augen thun mir weh, und der Kopf brummt mir. Vielleicht setze ich morgen noch einige Zeilen hinzu.
dito Tochter
Alle, alle haben es Dir gesagt, wie sehr Du uns fehlst, geliebtes Kind! und doch muß ich es noch aus dem innersten Herzen wiederholen; überzeugt, daß es Dir erfreulich sein muß, zu wißen, wie theuer Du uns bist, und wie das Mutterherz besonders sich verwaist fühlt. Ich gestehe sogar, daß ichs schon innig bereute, meine Einwilligung zur Reise gegeben zu haben. Aber Du mußt auch hierin meine Zärtlichkeit für Dich erkennen. Die Gelegenheit, Goethen durch Zelter vorgestellt zu werden, konnte ich für Dich, bestes Kind! nicht zurückweisen, ich hoffe aber auch, daß Du so viel möglich, Freude und Nutzen daraus ziehen wirst. – Die muß noch an mich denken und die schönsten Grüße annehmen. –
lustigenPersonen eines Juden und Predigers ebenfalls; bleibt also nichts als die gemeinsten Naturen der Handwerksburschen, Drechslermeister u.s.w. Eins der erträglichsten Worte läßt man zu einer Fleischerin sagen, sie sei nämlich die Tragödie, denn sie plaudre viel und schlachte in Unschuld. Da das Stück schon beim 1. Akte eine so üble Wirkung that, wurde während der Vorstellung im 2. Aufzuge viel gestrichen. Heute steht das Gesetz wegen des Verbots gegen Pfeifen im Theater aufs Neue in Erinnerung gebracht. Ich schicke Dir die
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Tausend Grüße dem herrlichen Profeßor und seiner Dorina und ich laße sie bitten, nicht zu ermüden, auf meinen kleinen
Kuschelzu sehen. Wie stehts mit der Pflege der Haare und Zähne, mein Herz? Vergiß die Sorgfalt für beides nicht, verliere so wenig Sachen als möglich, und halte Dich recht sauber im Bezuge und in der Wäsche. Die gute Doris wird so freundlich sein, für Dich auszulegen, was Du bedarfst.
Sonntag 28ten Oktober Lieber Felix. Vor allem muß ich Dich fragen wie Du Dich befindest, ist Herr Professor lustig, ihr müßt auf der Reise recht gefroren haben, komm nur recht bald wieder zu uns. Herr Heyse läßt Dich sehr grüßen, er wird Dir nächstens schreiben. Grüße Herrn Professor Zelter und Herrn Chladni von mir. Adieu. Der kleinste. Paul Mendelssohn Bartholdy Liebe Ziege! Du mußt Deinen Vogel recht besorgt haben, denn er hat Sonnabend früh seine Freude über Deine Abreise durch sehr schönen Gesang ausgedrückt. Es ist ein recht gefühlloses Thier, es singt und springt, während der arme Bock in Thränen zerfließt. Genug davon! Jetzt unsre Freunde. Casparis sind alle wohl, gestern, Sonntag, waren wir bei ihnen. Albertine, Betti, Hannchen, Jettchen, lassen grüßen, Caroline aber nicht. Wir konnten gar ohne Dich nicht spielen. Dein Bock. Rebecka Mendelssohn Bartholdy de mon quartier général musical à Berlin (Capital de la bonne musique) Cher ami Phénix, Je saisis l’occasion pourde me joindre à tes frère et sœurs, pour me rappeller à ton bon Souvenir, je te prie d’Etre l’interprète de mes sentimens Envers ton digne mentor, le respectable M r de Zelter ainsi qu’auprès du Célèbre Humel, et aussi (sans l’oublier) la toute aimable Muse M e la Baronne de Heygendorf qui sans doute se sera glorifiée En te présentant au plus aimables des princes, le Gd duc regnant que nous n’oublirons jamais non plus qu’Elle; si ma Céleste Etait présente Elle joindrait aussi quelques mots d’amitié àpour notre cher Phénix et te prierait ausside la rappeller à de si chers souvenirs. j’ajouterai Encore et très Essentiellement, que tu ne laisse pas ignorer à l’immortel Goethe combien je fais de Vœux pour sa Conservation; pour l’honneur, Et par amour pour l’allemagne, quoi qu’un tel homme appartient à tous les pays. Amuse-toi bien, mais aussi, fais penser à Mentor de nous ramener promptement notre télémaque que j’aime pour la vie, ton Alex dre Boucher: P. S. Je remercie ton aimable maman de m’avoir procuré le plaisir de t’Ecrire – reviens vite avant mon prochain départ que je puisse Encore t’Entendre et t’Embrasser paternellement . Weißt Du wohl noch die Worte zu diesem Liede Mozarts junior? Dann wirst Du Dir leicht erklären können, warum ich meinen Brief damit anfange. Du fehlst einem spät und früh, lieber Sohn! und die Musik besonders will gar nicht rutschen ohne Dich. Doppelt und dreifach danke ich es nun Freund Begasse, daß er uns die liebe Fratze so natürlich auf die Leinwand gepinselt, als stünde sie lebendig vor uns. Es ist ordentlich, als sollte ich keinen Akademietag vor Dir voraus haben, denn seit gestern bin ich so unwohl, daß ich nicht an Singen denken kann, ich huste wie eine alte Spittelfrau. Mutter ist auch nicht so ganz wohl heut, sie ist ein bischen erkältet, aber ganz unbedeutend. Wie ist Deine jetzige Minerva, Prof. Mentor, mit Dir zufrieden? ich hoffe, (um recht hofmeisterlich zu reden) daß Du Dich recht vernünftig aufführst, und der Erziehung Deiner Hausminerva Ehre machst. Wenn Du zu Goethe kömmst, sperre Augen und Ohren auf, ich rathe es Dir, und kannst Du bei Deiner Rückkehr mir nicht jedes Wort aus seinem Munde wiedererzählen, so sind wir Freunde gewesen. Bitte, vergiß nicht, sein Haus zu zeichnen, es wird mir Freude machen. Wenn es ähnlich und hübsch wird, mußt Du es mir recht sauber in mein musikalisches Stammbuch kopiren. H. Berger war gestern Abend hier, ich habe ihn aber nicht gesehn, weil ich mich schon um 7 legen mußte. – Von Lipinskis Conzert, und dem Schicksale des Stralower Fischzuges bist Du durch Vater unterrichtet . Ich weiß nicht ob er Dir geschrieben hat, daß er heut eine Viertelstunde lang aus war. – Vom Freischützen ist noch nichts zu sehn und zu hören, vielleicht kommt er morgen in die Zeitung. Ueber Rietz kann ich Dir nichts sagen, ich habe ihn seit Deiner Abreise nicht gesehn. Der junge Ernst Förster läßt Dich grüßen, ich sah ihn gestern bei Fränkels, wo ich Elisen gesessen habe. Morgen ist Pauls Geburtstag, Du wirst wohl daran denken, und nun kann ich Dir erzählen, daß Du ihm eine sehr schöne Menagerie schenkst, in Gemeinschaft mit Beckchen und mir, so daß auf eines Jeden Theil 8 gl. kommen. Er hat sich eine ganze Hatze Jungen gebeten, das schöne Geschlecht aber von seinem Feste ausgeschlossen. In 10 Jahren wollen wir einmal wieder nachfragen. – Das erste Stück von meiner fdur Sonate ist abgeschrieben, mit der Correktur ist es so eine Sache, sie geht mir nicht von der Hand. Indessen hoffe ich, wenn Du zurückkömmst, soll Alles gethan sein. – Wie gefällt Dir Bouchers Brief ? Casper las uns gestern seine (Bouchers) Selbstbiographie vor, die höchst merkwürdig ist. Ich versichere Dich, er stellt sich über Bonaparte, und neben Shakspeare, Corneille, Molière, und die größten Männer aller Zeiten und Nationen. Zar Dazwischen aber erzählt er, seine Gegner haben ihn Don Galimathias du violon genannt. Ich finde diese Benennung äußerst treffend. Indessen besitzt er unläugbar viel Gutmüthigkeit, er hat gestern im Concert des armen Lipinski gespielt, und in der Probe war er das einzige Violoncell. Die Lithanderchen habe ich noch nicht gesehn, weil unser sehr unmusikalischer Husten uns bis jetzt verhindert hat die ganze Schaar der fremden Virtuosen bei uns zu sehn. Ich kann es auch gar ruhig erwarten, nur Lipinski möchte ich gern noch einmal hören. Adieu mon fils! Ich muß aufhören, denn die Augen thun mir weh, und der Kopf brummt mir. Vielleicht setze ich morgen noch einige Zeilen hinzu. Den 30. Paul hat einen vergnügten Tag. Er hat viele schöne Geschenke bekommen. – Aus der heutigen Zeitung sehen wir, daß Gugels in Hannover sind, und in einem dortigen Conzerte gespielt haben. Es wäre sehr hübsch, wenn sie durch Berlin kämen. Nun sage ich Dir zum zweiten male Lebewohl, und bitte Dich, alter Junge, den guten, lieben H. Professor, und seine dito Tochter aufs Allerherzlichste von mir zu grüßen. Will sich der freundliche, treuherzige Hummel noch meiner erinnern, so habe die Gefälligkeit, mich ihm ehrfurchtsvoll zu empfehlen. Du bist recht glücklich, wieder bei ihm Unterricht nehmen zu können. – Die Deinigste Fanny. Alle, alle haben es Dir gesagt, wie sehr Du uns fehlst, geliebtes Kind! und doch muß ich es noch aus dem innersten Herzen wiederholen; überzeugt, daß es Dir erfreulich sein muß, zu wißen, wie theuer Du uns bist, und wie das Mutterherz besonders sich verwaist fühlt. Ich gestehe sogar, daß ichs schon innig bereute, meine Einwilligung zur Reise gegeben zu haben. Aber Du mußt auch hierin meine Zärtlichkeit für Dich erkennen. Die Gelegenheit, Goethen durch Zelter vorgestellt zu werden, konnte ich für Dich, bestes Kind! nicht zurückweisen, ich hoffe aber auch, daß Du so viel möglich, Freude und Nutzen daraus ziehen wirst. – Die Grothuß pflegte zu sagen, Goethens Auskehricht sei intereßant, und in gewißem Sinne ist das nicht unwahr. Ein Mäuschen möchte ich sein, um meinen lieben Felix in der Fremde zu belauschen, und sein Benehmen als selbstständiger Jüngling zu beobachten! Schnappe mir jedes Wort von Goethen auf, alles will ich von ihm wißen! Fr. v. Heygendorf empfiehl mich angelegentlich, wenn sie sich meiner von Wien her noch erinnert. Hummel muß noch an mich denken und die schönsten Grüße annehmen. – – Trotz des neulichen Austrommelns wird der Fischzug heute wieder gegeben. Ein herrliches Kaßenstück für Brühl, der sogar im Orchester 50 Plätze eingerichtet hatte. Die Studenten verfuhren besonders unbarmherzig damit, weil ein Altdeutscher darin vorkam der beständig in Dißonanzen sprach. Alle erträglichen Witze auf die Regierung wurden gestrichen, die lustigen Personen eines Juden und Predigers ebenfalls; bleibt also nichts als die gemeinsten Naturen der Handwerksburschen, Drechslermeister u. s. w. Eins der erträglichsten Worte läßt man zu einer Fleischerin sagen, sie sei nämlich die Tragödie, denn sie plaudre viel und schlachte in Unschuld. Da das Stück schon beim 1. Akte eine so üble Wirkung that, wurde während der Vorstellung im 2. Aufzuge viel gestrichen. Heute steht das Gesetz wegen des Verbots gegen Pfeifen im Theater aufs Neue in Erinnerung gebracht. Ich schicke Dir die auf Musik bezug habenden Stellen aus der Zeitung. – Lipinski soll vortrefflich gespielt haben. Denk Dir aber eine Chérubinische ouverture ohne Blasinstrumente und das unumgänglich nothwendige Fagott blies Kelz, nachher ging er zum cello, Boucher’n abzulösen, der dafür mit Lipinski auf Geigen die Blasinstrumente dürftig ergänzten. Gut mußt Dus von dem tollen Narren Boucher aber finden, daß er accompagnirte. Man kann ihm deßwegen auch seine Abgeschmacktheiten verzeihen. In der erwähnten Biographie ist er rein verrückt, was das Selbstlob und unmäßige Posaunen seiner und der Céleste Talent betrifft. Unser Plaudermätzchen Casper hatte die indiscrétion uns diese folie amusante in Gegenwart mehrerer Zeugen vorzulesen. Eben bringt Väterchen, der zum 2. mal ausgegangen, Deinen sehr lieben Brief aus Wittenberg . Herzlichen Dank dafür, alter Kerl! Du schreibst ausführlich und ordentlich und setzest uns hübsch au fait v. allem was Du vernimmst, erhalte Dich brav dabei. – Fanny läßt Dir sagen, daß die letzten Akte des Freischützen eben erschienen sind. In Ermangelung der Stimme spielt sie ihn wenigstens. Der Himmel segne und beschütze Dich, geliebtes Kind! Tausend Grüße dem herrlichen Profeßor und seiner Dorina und ich laße sie bitten, nicht zu ermüden, auf meinen kleinen Kuschel zu sehen. Wie stehts mit der Pflege der Haare und Zähne, mein Herz? Vergiß die Sorgfalt für beides nicht, verliere so wenig Sachen als möglich, und halte Dich recht sauber im Bezuge und in der Wäsche. Die gute Doris wird so freundlich sein, für Dich auszulegen, was Du bedarfst. Ich umarme Dich von ganzer Seele, Du altes Huhn! Deine treue Mutter.
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(b. 4/5): S. 1-8 Brieftext. – Die Jahresangabe erschließt sich aus dem Hinweis auf Mendelssohns Reise mit Carl Friedrich Zelter nach Weimar, die Schreibedaten aus Hinweisen auf Wochentage im Brief.</p> <handDesc hands="4"> <p>Paul Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Alexandre Jean Boucher, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Citron, Letters, S. 369-371 (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteil).</bibl><bibl type="printed_letter">Weissweiler, Briefwechsel, S. 17 f. (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteil, Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1821-10-28" xml:id="date_6c99a324-062f-40d6-9296-5101d1409d85">28.</date> , <date cert="high" when="1821-10-29" xml:id="date_c823f8c7-941a-48f4-ba0a-52f86e6de1fe">29.</date> und <date cert="high" when="1821-10-30" xml:id="date_b907965e-b5f9-482b-808d-0790416a0a8a">30. Oktober 1821</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113263" resp="author" xml:id="persName_94aee077-c76b-4de5-a277-d2bc17ea22fb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_1729615a-0f67-4f13-9b00-18456bd7b877">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0110054" resp="author" xml:id="persName_3xw6yf7v-96at-6fl5-6kp6-9qvt6f8fwtx0">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</persName><persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_105f9ee9-be14-48b9-9d58-bb5296fa2e60">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_c8d3c36f-ecdf-4ac6-aee6-4ea627dc51f1">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113263" resp="writer" xml:id="persName_f0cafc25-020d-4e2c-8c86-2a36d58626df">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer" xml:id="persName_958f7d7a-2eda-46f0-b329-2b001e8b271a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0110054" resp="writer">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</persName><persName key="PSN0110054" resp="writer" xml:id="persName_6ba6b00d-985e-4f7f-9999-a9e8be0c9dbf">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><placeName type="writing_place" xml:id="placeName_c4949443-7f2a-4e3b-bcaf-51f64ed46c6d"><settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_c2f4aa3a-867b-4170-ab43-c0f2f155eb2f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_067e44b3-40ec-4177-b254-3ac24e9a88c2"><settlement key="STM0100135">Wittenberg</settlement><country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> <language ident="fr">französisch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_072c378c-65bd-4c4d-882b-14e2b32d435d"> <docAuthor key="PSN0113263" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113263" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</docAuthor> <dateline rend="right"> <date cert="high" when="1821-10-28" xml:id="date_a3f9ec3d-4024-4fd0-984b-4d2df1a4a8b5">Sonntag 28<hi rend="superscript">ten</hi> Oktober</date> </dateline> <salute rend="center">Lieber Felix.</salute> <p style="paragraph_without_indent">Vor allem muß ich Dich fragen wie Du Dich befindest, ist <persName xml:id="persName_83732bcb-f260-47d2-9bf0-271afec4a725">Herr Professor<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> lustig, ihr müßt auf der Reise recht gefroren haben, komm nur recht bald wieder zu uns. <persName xml:id="persName_01cbbd22-3c59-48de-83c8-d8bb601f82d6">Herr Heyse<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> läßt Dich sehr grüßen, er wird Dir nächstens schreiben. Grüße Herrn Professor Zelter und <persName xml:id="persName_4a6855c8-df68-470b-8ff9-ddc539ac0f01">Herrn <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_be37214e-6ec9-484f-8930-52b83983c808"><corr resp="writer">Doctor</corr><sic resp="writer">Docktor</sic></choice> Chladni<name key="PSN0110370" style="hidden" type="person">Chladni, Ernst Florens Friedrich (1756-1827)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6123e727-f3d9-42b5-920a-48a4646fbc64" xml:lang="de">Herrn Doctor Chladni – Mendelssohn traf Ernst Florens Friedrich Chladni am 28. Oktober 1821 in Wittenberg und besuchte ihn am Folgetag im nahe gelegenen Kemberg.</note> von mir. <seg type="signed"><hi rend="latintype">Adieu.</hi></seg></p> <signed rend="right">Der kleinste. <add resp="UW" type="editors_addition">Paul Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_52172d94-0cdc-4bc8-926d-3ab52bbceee5"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg><seg type="salute">Liebe Ziege! </seg>Du mußt Deinen Vogel<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ada3d2a3-cda6-49f1-8640-bceb4138fae4" xml:lang="de">Deinen Vogel – Mendelssohns Käfigvogel, eine Mönchsgrasmücke.</note> recht besorgt haben, denn er hat <date cert="high" when="1821-10-28" xml:id="date_de630ff4-fd3d-46db-b56b-ae1290c7edce">Sonnabend</date> früh seine Freude über Deine Abreise durch sehr schönen Gesang ausgedrückt. Es ist ein recht gefühlloses Thier, es singt und springt, während der <add place="above">arme<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> Bock in Thränen zerfließt. Genug davon! Jetzt unsre Freunde. <persName xml:id="persName_0a034859-91c7-4395-9776-75e0e1ad9431">Casparis<name key="PSN0110303" style="hidden" type="person">Caspari, Familie von → Moses C.</name></persName> sind alle wohl, gestern, <date cert="high" when="1821-10-28" xml:id="date_7fb7e93a-dfeb-400f-96b6-9fab690c476d">Sonntag</date>, waren wir bei ihnen. <persName xml:id="persName_e827cccb-845c-4383-9ef8-d454c4cfb589">Albertine<name key="PSN0117011" style="hidden" type="person">Heine, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, <persName xml:id="persName_0148e315-155b-4ebc-90f3-2ef8c267fb3f">Betti<name key="PSN0113887" style="hidden" type="person">Pistor, Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) (1808-1887)</name></persName>, <persName xml:id="persName_762a3851-946c-4c1e-987f-1a3f6cd38a96">Hannchen<name key="PSN0110812" style="hidden" type="person">Ebers, Johanna Franciska Victorine (Hanne, Hanna) (1808-1878)</name></persName>, <persName xml:id="persName_258fefcd-dfeb-41da-b76d-568dd8656327">Jettchen<name key="PSN0112239" style="hidden" type="person">Jettchen (geb. ca. 1816), Freundin von → Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin</name></persName>, lassen grüßen, <persName xml:id="persName_85c9b21e-a363-4cfd-a981-eb5260bd9894">Caroline<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName> aber nicht. Wir konnten gar ohne Dich nicht spielen.</p> <signed rend="center">Dein Bock. <add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_a99c5a0e-1c2c-4aa9-a942-de2d7c1c39fe"> <docAuthor key="PSN0110054" resp="author" style="hidden">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110054" resp="writer" style="hidden">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"> <seg type="pagebreak">|3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <hi rend="latintype">de mon quartier général musical à <placeName xml:id="placeName_a7e32bf8-b217-49f6-bc0c-32f4304174ad">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_de9c299e-b36d-40a1-aeb2-a3f3c28cba21" xml:lang="de">mon quartier général musical à Berlin – Der Geiger Alexandre Jean Boucher und seine Ehefrau, die Harfenistin Céleste Boucher, traten im Herbst 1821 mehrfach in Berlin auf (siehe Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.3, S. 537 f.). Alexandre Jean Boucher war auch im Hause Mendelssohn zu Gast, er schenkte Mendelssohn ein Stammbuch, das dieser bis in seine letzte Lebenszeit führte (heutiger Standort des Albums: GB-Ob, M.D.M. d. 8).</note> (Capital de la bonne musique)</hi> </p> <p style="Absatz_mit_Einzug"> <foreign xml:id="foreign_ceaff9bf-7636-41e6-b056-466858654a67" xml:lang="fr"> <hi rend="latintype">Cher ami Phénix,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_5af7a996-b92c-4212-b7d1-e71413cff483" xml:lang="fr ">Phénix – frz., Phönix; in der römischen Mythologie ein Wundervogel, der verbrennt und aus der Asche wieder aufsteigt. Hier ein Wortspiel mit »Phénix« und »Felix«.</note> Je saisis l’occasion <del cert="high" rend="strikethrough">pour</del><add place="above">de<name key="PSN0110054" resp="writers_hand" style="hidden">Boucher, Alexandre Jean (1778–1861)</name></add> me joindre à tes frère et sœurs, pour me rappeller à ton bon Souvenir, je te prie d’Etre l’interprète de mes sentimens Envers ton digne mentor, le respectable M</hi> <hi rend="superscript"> <hi rend="latintype">r</hi> </hi> <hi rend="latintype">de Zelter ainsi qu’auprès du Célèbre <persName xml:id="persName_e956f0ac-5451-4163-94e6-fbb2a20e4f45">Humel<name key="PSN0112147" style="hidden" type="person">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName>, et aussi (sans l’oublier) la toute aimable Muse M</hi> <hi rend="superscript"> <hi rend="latintype">e</hi> </hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a0724b46-6e79-448c-af4e-d7faea8145b8">la Baronne de Heygendorf<name key="PSN0112200" style="hidden" type="person">Jagemann, Henriette Karoline Friederike (seit 1809) Freifrau von Heygendorff (1777-1848)</name></persName> qui sans doute se sera glorifiée En te présentant au plus aimables des princes,<persName xml:id="persName_fdbfa9cc-9a0a-49b6-95c1-5d99394ccf0d"><hi rend="latintype"> le G</hi><hi rend="superscript"><hi rend="latintype">d</hi></hi> <hi rend="latintype">duc regnant</hi><name key="PSN0114413" style="hidden" type="person">Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl August von (1757-1828)</name></persName> que nous n’oublirons jamais non plus qu’Elle; si ma <persName xml:id="persName_3ff47c26-325c-430f-b295-e6bf3304d3b0">Céleste<name key="PSN0110055" style="hidden" type="person">Boucher, Céleste Eléonore (?-1841)</name></persName> Etait présente Elle joindrait aussi quelques mots d’amitié <del cert="low" rend="strikethrough" xml:id="del_9d74a4e8-5fb0-4ae0-9250-0877f4df217a">à</del><add place="above">pour<name key="PSN0110054" resp="writers_hand" style="hidden">Boucher, Alexandre Jean (1778–1861)</name></add> notre cher Phénix et te prierait <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ca8612e4-c60f-43e4-af76-91acacb7b84a">aussi</del>de la rappeller à de si chers souvenirs. j’ajouterai Encore et</hi> <hi n="1" rend="underline"> <hi rend="latintype">très Essentiellement</hi> </hi> <hi rend="latintype">, que tu ne laisse pas ignorer à l’immortel <persName xml:id="persName_d7038b79-7606-497c-b921-0b6a3732dd63">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> combien je fais de Vœux pour sa Conservation; pour l’honneur, Et par amour pour l’allemagne, quoi qu’un tel homme appartient à tous les pays. Amuse-toi bien, mais aussi, fais penser à Mentor de nous ramener promptement notre télémaque<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a58bcbea-9bbb-464a-9239-79761e7d898e" xml:lang="de">Mentor … télémaque – In der griechischen Mythologie übernahm Mentor während der Schlacht von Troja die Erziehung von Odysseus’ Sohn Telemach. Hier eine Anspielung auf Carl Friedrich Zelter und Mendelssohn.</note> que j’aime pour la vie, ton</hi> </foreign> </p> <signed rend="right"> <hi n="2" rend="underline"> <hi rend="latintype">Alex</hi> <hi rend="superscript"> <hi rend="latintype">dre</hi> </hi> <hi rend="latintype">Boucher:</hi> </hi> </signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_5e326e77-ae90-4eab-9fcf-30cb9c51954c"> <docAuthor key="PSN0110054" resp="author" style="hidden">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110054" resp="writer" style="hidden">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"> <foreign xml:id="foreign_f7a25c05-84a2-480c-b57e-69245e0d6fbb" xml:lang="fr"> <hi rend="latintype">P.S. Je remercie ton aimable <persName xml:id="persName_f98470a4-75d4-4df8-9dba-68d9ffb7de9d">maman<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> de m’avoir procuré le plaisir de t’Ecrire – reviens vite avant mon prochain départ que je puisse Encore t’Entendre et t’Embrasser</hi> <hi n="1" rend="underline"> <hi rend="latintype">paternellement</hi> </hi> <hi rend="latintype">.</hi> </foreign> <note resp="UT" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e3127ef1-c74b-43df-b5d9-4693d587caae" xml:lang="de">aus meinem musikalischen Hauptquartier in Berlin (Hauptstadt der guten Musik) Lieber Freund Phönix, ich nutze die Gelegenheit, mich Deinen Brüdern und Schwestern anzuschließen, um mich Dir zu empfehlen. Ich bitte Dich, der Überbringer meiner Grüße an Deinen würdigen Mentor, den ehrenwerten Herrn von Zelter, zu sein, ebenso an den gefeierten Hummel und auch (ohne sie zu vergessen) an die sehr liebenswerte Muse Frau Baronin von Heygendorf, die zweifellos stolz sein wird, Dich dem liebenswertesten aller Prinzen, dem regierenden Großherzog vorzustellen, den man niemals vergessen wird ebensowenig wie sie; wenn meine Céleste anwesend wäre, würde auch sie einige freundschaftliche Worte an unseren lieben Phönix hinzufügen und Dich bitten, sie sehr zu empfehlen. Ich bitte Dich inständig darum, daß Du den unsterblichen Goethe nicht unwissend darüber läßt, wie sehr ich ihm sein Wohlergehen wünsche; der Ehre halber und aus Liebe zu Deutschland, wenngleich ein solcher Mensch allen Ländern gehört. Vergnüge Dich wohl, aber erinnere auch den Mentor daran, uns alsbald unseren Telemach, den ich fürs Leben liebe, zurückzubringen. Dein Alex. Boucher P.S. Ich danke Deiner liebenswerten Mama, mir die Freude bereitet zu haben Dir zu schreiben – komme schnell und vor meiner baldigen Abreise wieder, damit ich Dich noch hören und väterlich umarmen kann. </note> <seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> </p> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_6bec3b63-ac53-4166-ab04-3962bacaffb3"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><figure rend="above" style="left" subtype="half_page" type="notated_Music" xml:id="figure_d2ccb413-7713-4470-9cc8-ab811fc15866"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1821-10-30-01-N-001.jpg"></graphic><head style="display_none">Noten: GB-Ob, M.D.M. b. 4/2, fol. 2v. </head><figDesc style="display_none">»Wie der Tag mir schleichet, ohne dich vollbracht« op. 21/1 aus Sechs Lieder mit Begleitung des Forte-Piano […] von W. A. Mozarts Sohn, Hamburg [1820] (Elvers/Ward Jones, Musikalienverzeichnis, S. 99).</figDesc></figure>Weißt Du wohl noch <title xml:id="title_033c7b88-256a-4c47-a238-2ff7f32c9d9f">die Worte<name key="PSN0119026" style="hidden" type="author">Gotter, Ludwig Andreas (1661–1735)</name><name key="CRT0111591" style="hidden" type="literature">Wie der Tag mir schleichet</name></title> zu <title xml:id="title_8b67396a-6cff-48cb-ab1a-7051d15cb63d">diesem Liede Mozarts junior<name key="PSN0113463" style="hidden" type="author">Mozart, Franz Xaver Wolfgang (1791–1844)</name><name key="CRT0111592" style="hidden" type="music">Wie der Tag mir schleichet, ohne dich vollbracht op. 21/1</name></title>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e4d69bef-b098-4f78-91f0-93083576e572" xml:lang="de">die Worte zu diesem Liede Mozarts junior – Franz Xaver Wolfgang Mozarts Lied Wie der Tag mir schleichet, ohne dich vollbracht op. 21/1 aus den Sechs Liedern mit Begleitung des Forte-Piano […] von W. A. Mozart Sohn, Hamburg [1819] auf ein Gedicht von Ludwig Andreas Gotter. Der Druck befand sich im Besitz von Fanny und Felix Mendelssohn Bartholdy (Elvers/Ward Jones, Musikalienverzeichnis, S. 99).</note> Dann wirst Du Dir leicht erklären können, warum ich meinen Brief damit anfange. Du fehlst einem spät und früh, lieber Sohn! und die Musik besonders will gar nicht rutschen ohne Dich. Doppelt und dreifach danke ich es nun <persName xml:id="persName_8ef98c16-2775-46c3-8e81-8903d4b3fbc3">Freund Begasse<name key="PSN0109772" style="hidden" type="person">Begas (bis 1824: Begasse), Karl (Carl) Joseph (1794-1854)</name></persName>, daß er uns <title xml:id="title_fd05ea53-ea9b-40f3-8de3-ff1793deec82">die liebe Fratze<name key="PSN0109772" style="hidden" type="author">Begas (bis 1824: Begasse), Karl (Carl) Joseph (1794–1854)</name><name key="CRT0108110" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölskizze 1821)</name><name key="PSN0109772" style="hidden" type="author">Begas (bis 1824: Begasse), Karl (Carl) Joseph (1794–1854)</name><name key="CRT0108111" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1821, verschollen)</name></title> so natürlich auf die Leinwand gepinselt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cab9e37d-f2c2-413f-bb12-3ed512b14543" xml:lang="de">Freund Begasse, daß er uns die liebe Fratze … gepinselt – Zum Gemälde des zwölfjährigen Mendelssohn von Carl Begas aus dem Jahr 1821 ist nur die Ölskizze erhalten (heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. e. 5) sowie eine alte Photographie derselben (D-B, Musikabteilung, MA BA 333). Abbildung: Crum, Felix Mendelssohn Bartholdy, Abb. 1, nach S. 22; Klein, Das verborgene Band, S. 73, und Todd, Felix Mendelssohn Bartholdy, nach S. 384. Vgl. auch Wasserman, Portrait Iconographies, S. 331.</note> als stünde sie lebendig vor uns.</p> <p>Es ist ordentlich, als sollte ich keinen <placeName xml:id="placeName_758617de-4552-4563-bd8a-27989e603b4a">Akademietag<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_76604540-9bf4-4790-b910-f3e48ac93b8d" xml:lang="de">Akademietag – Die Sing-Akademie, der Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy am 1. Oktober 1820 beigetreten waren, probte montags und dienstags. Siehe Georg Schünemann, Die Singakademie zu Berlin 1791-1941, Regensburg 1941, S. 53, und Gottfried Eberle, 200 Jahre Sing-Akademie zu Berlin, Berlin 1991.</note> vor Dir voraus haben, denn seit gestern bin ich so unwohl, daß ich nicht an Singen denken kann, ich huste wie eine alte Spittelfrau.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_974f1f32-80fd-4dbc-a6be-9600a08a8ed7" xml:lang="de">Spittelfrau – Marktfrauen vom Berliner Spittelmarkt.</note> <persName xml:id="persName_c5954e9c-03b8-4fcb-a44b-1b17cdab98fa">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> ist auch nicht so ganz wohl heut, sie ist ein bischen erkältet, aber ganz unbedeutend.</p> <p>Wie ist Deine jetzige Minerva, <persName xml:id="persName_a0e1dde0-ed22-4fac-bf6b-d316330b172f">Prof. Mentor<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1493c95f-5c0b-4ae5-a070-89c2d9fcabb9" xml:lang="de">Deine jetzige Minerva, Prof. Mentor – Minerva ist die römische Göttin des Handwerks, der Weisheit und der Künste. Gemeint ist Carl Friedrich Zelter.</note> mit Dir zufrieden? ich hoffe, (um recht hofmeisterlich zu reden) daß Du Dich recht <hi n="1" rend="underline">vernünftig</hi> aufführst, und der Erziehung Deiner <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_55f1f892-6619-4d30-926b-79877efab0ca">Hausminerva<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName></hi> Ehre machst. Wenn Du zu <persName xml:id="persName_07a5970c-f22e-4123-af8f-d9064c6a6259">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> kömmst, sperre Augen und Ohren auf, ich rathe es Dir, und kannst Du bei Deiner Rückkehr mir nicht jedes Wort aus seinem Munde wiedererzählen, so sind wir Freunde gewesen. Bitte, vergiß nicht, <title xml:id="title_b5c6948b-1d18-42a3-b459-99d16f9e085e">sein Haus zu zeichnen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_e0bfa0ef-fdd3-4d41-9e56-005e8e3e3600"><item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="individually_surviving_pencil_and_pen_drawings" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="datable_pencil_and_pen_drawings" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100764" style="hidden">Goethes Haus, [November 1821]; Standort unbekannt<idno type="MWV">EZ 3*</idno><idno type="op"></idno></name></title>, es wird mir Freude machen. Wenn es ähnlich und hübsch wird, mußt Du es mir recht sauber in mein musikalisches Stammbuch<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2dde7249-1534-49e3-ae53-c51fd598a8d0" xml:lang="de">mein musikalisches Stammbuch – Fanny Mendelssohn Bartholdy legte wie der Bruder Felix im Herbst 1821 ein musikalisches Stammbuch an. Es handelt sich um ein Notenalbum, das ihr Henriette von Pereira-Arnstein, die Cousine ihrer Mutter Lea, geschenkt hatte. Das Album mit Einträgen aus den Jahren 1817 bis 1829 befindet sich heute im Mendelssohn-Archiv in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA Ms. 142). Siehe dazu Hans-Günter Klein, »… dieses allerliebste Buch«. Fanny Hensels Noten-Album, in: Mendelssohn Studien 8 (1993), S. 141-157, und Janine Droese, Fanny Mendelssohn Bartholdys »Musikbuch« im Kontext der Musikalben des 19. Jahrhunderts, in: Mendelssohn Studien 22 (2021), S. 145-171. <ref target="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0002A79500000000" xml:id="ref_33cb749e-c2ad-4ebb-8176-ed5267964c5d">Digitalisat</ref>.</note> kopiren. <persName xml:id="persName_0d782b90-86fc-4fa6-903e-c3cbfc9ae071">H. Berger<name key="PSN0109868" style="hidden" type="person">Berger, Carl Ludwig Heinrich (1777-1839)</name></persName> war gestern Abend hier, ich habe ihn aber nicht gesehn, weil ich mich schon um 7 legen mußte. – Von <persName xml:id="persName_4bb74465-2d59-4895-b7bc-5ca813b30af9">Lipinskis<name key="PSN0112885" style="hidden" type="person">Lipiński, Karol Józef (Karl Joseph) (1790-1861)</name></persName> Conzert,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f5e37501-c2d1-42ad-b38f-81abe7b667f6" xml:lang="de">Lipinskis Conzert – Das Konzert des polnischen Violinvirtuosen Karol Józef Lipiński fand am 28. Oktober 1821 im Jagorschen Saal in Berlin statt (Rezension: Vossische Zeitung 130. Stück, 30. Oktober 1821). </note> und dem Schicksale des <title xml:id="title_4d7fa21f-f8ee-4071-acb0-411a6eee0f8b">Stralower<name key="PSN0118538" style="hidden" type="author">Voß, Julius Johann Joachim von (1768–1832)</name><name key="CRT0111613" style="hidden" type="dramatic_work">Der Strahlower Fischzug</name></title> <title xml:id="title_12066ff1-a31b-4af8-a166-cdc5bcad3a0b">Fischzuges<name key="PSN0114644" style="hidden" type="author">Schneider, Georg Abraham (1770–1839)</name><name key="CRT0111593" style="hidden" type="music">Der Strahlower Fischzug</name></title> bist Du durch <persName xml:id="persName_2ca33e91-da01-487d-86ed-95aac4da374f">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> <title xml:id="title_62ba595a-d42d-48fd-a86f-bc39f063e08c">unterrichtet <name key="PSN0113247" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</name> <name key="gb-1821-10-30-02" style="hidden" type="letter">Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 29. und 30. Oktober 1821</name> </title>. Ich weiß nicht ob er Dir geschrieben hat, daß er heut eine Viertelstunde lang aus war. – Vom <title xml:id="title_ee042bd7-558f-4b3e-ae69-0ea3a2b81f0c">Freischützen<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title> ist noch nichts zu sehn und zu hören,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_27a26ad1-59d7-452d-8329-57e5b2909561" xml:lang="de">Vom Freischützen ist noch nichts zu sehn und zu hören – Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz op. 77 wurde nach der Berliner Uraufführung am 18. Juni 1821 nach mehreren Verschiebungen erst am 1. November 1821 wieder im Königlichen Schauspielhaus gespielt (Spenersche Zeitung Nr. 131, 1. November 1821). </note> vielleicht kommt er morgen in die Zeitung.</p> <p><seg type="pagebreak">|5| <pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg>Ueber <persName xml:id="persName_b7dc6b88-a7c4-4011-ba00-7a1df50f12db">Rietz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> kann ich Dir nichts sagen, ich habe ihn seit Deiner Abreise nicht gesehn. Der junge <persName xml:id="persName_4a1aab16-c747-4a3e-ac52-ec9016715c6d">Ernst Förster<name key="PSN0111097" style="hidden" type="person">Förster, Ernst Joachim (1800-1885)</name></persName> läßt Dich grüßen, ich sah ihn gestern bei <persName xml:id="persName_f4fac764-d655-4cbb-a5c8-afcd5c9c253f">Fränkels<name key="PSN0111138" style="hidden" type="person">Fränkel, Familie von → Joseph Maximilian F.</name></persName>, wo ich <persName xml:id="persName_d8a2a640-ac38-492f-872e-70131b6417ec">Elisen<name key="PSN0111142" style="hidden" type="person">Fränkel, Karoline Sophie Elisabeth Anna (bis 1821: Kela) (1787-1864)</name></persName> gesessen habe. Morgen ist <persName xml:id="persName_aef74083-d3c8-400a-b18a-045237ea6a4c">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> Geburtstag,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_44fd472e-d1fb-4457-b08b-5ec7a16f1cc1" xml:lang="de">Morgen ist Pauls Geburtstag – Paul Mendelssohn Bartholdy beging am 30. Oktober 1821 seinen neunten Geburtstag.</note> Du wirst wohl daran denken, und nun kann ich Dir erzählen, daß Du ihm eine sehr schöne Menagerie<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_36d088c3-1202-4f22-a105-924a0a0215e3" xml:lang="fr ">Menagerie – Spielzeug mit verschiedenen Tieren.</note> schenkst, in Gemeinschaft mit Beckchen und mir, so daß auf eines Jeden Theil 8 gl. kommen. Er hat sich eine ganze Hatze Jungen gebeten, das schöne Geschlecht aber von seinem Feste ausgeschlossen. In 10 Jahren wollen wir einmal wieder nachfragen. – Das erste Stück von <title xml:id="title_69478527-b02c-40b1-a2ba-15ad23430103">meiner fdur Sonate<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111594" style="hidden" type="music">Sonate für Klavier F-Dur, HU 43 (Herbst 1821)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_78def87f-d40e-4a0b-8e52-408559033fde" xml:lang="de">Das erste Stück von meiner fdur Sonate – Die Sonate F-Dur, HU 43, die im Herbst 1821 entstand, ist nicht bekannt.</note> ist abgeschrieben, mit der Correktur ist es so eine Sache, sie geht mir nicht von der Hand. Indessen hoffe ich, wenn Du zurückkömmst, soll Alles gethan sein. – Wie gefällt Dir <persName xml:id="persName_1dc48e46-afbd-45a1-804b-595e386580ce">Bouchers<name key="PSN0110054" style="hidden" type="person">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</name></persName> <title xml:id="title_151fd67b-762c-43da-8a54-2193c451ab88">Brief<name key="PSN0110054" style="hidden" type="author">Boucher, Alexandre Jean (1778–1861)</name> <name key="gb-1821-10-30-01" style="hidden" type="letter">Paul Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Alexandre Jean Boucher, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Wittenberg; Berlin, 28., 29. und 30. Oktober 1821</name> </title>? Casper las uns gestern seine <title xml:id="title_45ae0887-2c6c-4f1f-874c-a04217e328dd">(Bouchers) Selbstbiographie<name key="PSN0110054" style="hidden" type="author">Boucher, Alexandre Jean (1778–1861)</name><name key="CRT0111595" style="hidden" type="literature">Autobiographie</name></title> vor, die höchst merkwürdig ist. Ich versichere Dich, er stellt sich über <persName xml:id="persName_9f672baf-b60d-4ea6-8193-48e150b34462">Bonaparte<name key="PSN0111152" style="hidden" type="person">Frankreich, Napoléon I. Bonaparte von (1769-1821)</name></persName>, und neben <persName xml:id="persName_8223ab98-0355-40df-8c6d-32769131b52d">Shakspeare<name key="PSN0114889" style="hidden" type="person">Shakespeare, William (1564-1616)</name></persName>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ee9dff71-7579-419a-9a87-331850c7594c">Corneille<name key="PSN0116442" style="hidden" type="person">Corneille, Pierre (1606-1684)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5c53f4d7-c338-42c8-9942-fb24fa98ce6f">Molière<name key="PSN0113379" style="hidden" type="person">Molière (eigtl. Jean Baptiste Poquelin) (1622-1673)</name></persName></hi>, und die größten Männer aller Zeiten und Nationen. <del cert="high" rend="strikethrough">Zar</del> Dazwischen aber erzählt er, seine Gegner haben ihn <hi rend="latintype">Don Galimathias du violon</hi> genannt. Ich finde diese Benennung äußerst treffend. Indessen besitzt er unläugbar viel Gutmüthigkeit, er hat gestern im Concert des armen <persName xml:id="persName_084613de-ce2c-4dcc-b3be-0c272b25e0df">Lipinski<name key="PSN0112885" style="hidden" type="person">Lipiński, Karol Józef (Karl Joseph) (1790-1861)</name></persName> gespielt, und in der Probe war er das einzige Violoncell. Die <persName xml:id="persName_b5ff77e0-3a62-44f3-8510-b86c58574c89">Lithanderchen<name key="PSN0117434" style="hidden" type="person">Lithander, Eva (1807-1830)</name><name key="PSN0117433" style="hidden" type="person">Lithander, Caroline (1807-1880)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_87ce8705-7b77-4f9d-a01b-29adb28d8ebb" xml:lang="de">Die Lithanderchen – Die vierzehnjährigen Zwillingsschwestern Caroline und Eva Lithander aus Stockholm spielten am 18. Oktober 1821 in Berlin im Konzert von Alexandre Boucher und Carl Moeser »eine concertirende Polonaise à 4 mains auf dem Pianoforte« (AMZ 23, Nr. 47, 21. November 1821, Sp. 796). Ein weiteres, für den 30. Oktober im Königlichen Schauspielhaus geplantes Konzert der Schwestern, wurde auf den 13. November 1821 verlegt.</note> habe ich noch nicht gesehn, weil unser sehr unmusikalischer Husten uns bis jetzt verhindert hat die ganze Schaar der fremden Virtuosen bei uns zu sehn. Ich kann es auch gar ruhig erwarten, nur Lipinski möchte ich gern noch einmal hören.</p> <p>Adieu <hi rend="latintype">mon fi<del cert="high" rend="strikethrough">ls</del></hi>! Ich muß aufhören, denn die Augen thun mir weh, und der Kopf brummt mir. Vielleicht setze ich morgen noch einige Zeilen hinzu. </p> <p><seg type="pagebreak">|6| <pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg><date cert="high" when="1831-10-30">Den 30.</date> Paul hat einen vergnügten Tag. Er hat viele schöne Geschenke bekommen. – Aus der heutigen Zeitung sehen wir, daß <persName xml:id="persName_cd409f90-4b76-4571-b5a8-a5ead7d00406">Gugels<name key="PSN0111609" style="hidden" type="person">Gugel, Heinrich</name><name key="PSN0111610" style="hidden" type="person">Gugel, Joseph</name><name key="PSN0111611" style="hidden" type="person">Gugel, Rudolf (1807-?)</name></persName> in Hannover sind, und in einem dortigen Conzerte gespielt haben. Es wäre sehr hübsch, wenn sie durch Berlin kämen. Nun sage ich Dir zum zweiten male Lebewohl, und bitte Dich, alter Junge, den guten, lieben H. Professor, und <persName xml:id="persName_15ca179c-ade9-4441-9b4f-377d3baeca38">seine <hi rend="latintype">dito</hi> Tochter<name key="PSN0115918" style="hidden" type="person">Zelter, Dorothea (Doris) Auguste Cäcilie (1792-1852)</name></persName> aufs Allerherzlichste von mir zu grüßen. Will sich der freundliche, treuherzige Hummel noch meiner erinnern, so habe die Gefälligkeit, mich ihm ehrfurchtsvoll zu empfehlen. Du bist recht glücklich, wieder bei ihm Unterricht nehmen zu können. – Die</p> <signed rend="right">Deinigste Fanny.</signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_0353fabb-75c7-4ef2-9250-f77486ae0057"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Alle, alle haben es Dir gesagt, wie sehr Du uns fehlst, geliebtes Kind! und doch muß ich es noch aus dem innersten Herzen wiederholen; überzeugt, daß es Dir erfreulich sein muß, zu wißen, wie theuer Du uns bist, und wie das Mutterherz besonders sich verwaist fühlt. Ich gestehe sogar, daß ichs schon innig bereute, meine Einwilligung zur Reise gegeben zu haben. Aber Du mußt auch hierin meine Zärtlichkeit für Dich erkennen. Die Gelegenheit, Goethen durch Zelter vorgestellt zu werden, konnte ich für Dich, bestes Kind! nicht zurückweisen, ich hoffe aber auch, daß Du so viel möglich, Freude und Nutzen daraus ziehen wirst. – Die <persName xml:id="persName_9d5a386b-95c3-42e2-948a-042e854ae17f">Grothuß<name key="PSN0116900" style="hidden" type="person">Grotthuß, gesch./verw. Lipmann Wulff, Sophie Leopoldine Wilhelmine (eigtl. Sara) (1763-1828)</name></persName> pflegte zu sagen, Goethens Auskehricht sei intereßant, und in gewißem Sinne ist das nicht unwahr. Ein Mäuschen möchte ich sein, um meinen lieben Felix in der Fremde zu belauschen, und sein Benehmen als selbstständiger Jüngling zu beobachten! Schnappe mir jedes Wort von Goethen auf, alles will ich von ihm wißen! Fr. v. Heygendorf empfiehl mich angelegentlich, wenn sie sich meiner von Wien her noch erinnert. <persName xml:id="persName_24d742fa-5047-4546-9c3c-a5aecde4680e">Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden" type="person">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName> <hi n="1" rend="underline">muß</hi> noch an mich denken<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_88109e98-2fe1-4785-b599-3d00f7f953a3" xml:lang="de">Hummel muß noch an mich denken – Johann Nepomuk Hummel war im April und Mai 1821 im Hause der Familie Mendelssohn zu Gast gewesen. Bei dieser Gelegenheit spielten ihm Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy auf dem Klavier vor (Wolfgang Dinglinger, Felix Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert a-Moll – Umgang mit einer Modellkomposition, in: Mendelssohn Studien 8, 1993, S. 110-112).</note> und die schönsten Grüße annehmen. – </p> <p><seg type="pagebreak">|7| <pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg>– Trotz des neulichen Austrommelns wird der <title xml:id="title_a228928f-0604-467b-ad69-e33d2ead9a4c">Fischzug<name key="PSN0118538" style="hidden" type="author">Voß, Julius Johann Joachim von (1768–1832)</name><name key="CRT0111613" style="hidden" type="dramatic_work">Der Strahlower Fischzug</name><name key="PSN0114644" style="hidden" type="author">Schneider, Georg Abraham (1770–1839)</name><name key="CRT0111593" style="hidden" type="music">Der Strahlower Fischzug</name></title> heute wieder gegeben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7be6ff8a-65b2-4fe4-99c5-438e81970645" xml:lang="de">wird der Fischzug heute wieder gegeben – Die zweite Aufführung des Lustspiels Der Strahlower Fischzug fand am 30. Oktober 1821 statt (Zeitung für Theater und Musik zur Unterhaltung gebildeter, unbefangener Leser, 11. Jg., Nr. 44, 3. November 1821, S. 176). </note> Ein herrliches Kaßenstück für <persName xml:id="persName_9f365945-72f5-42dc-a5ed-2244fde700a5">Brühl<name key="PSN0110159" style="hidden" type="person">Brühl, Karl Friedrich Moritz Paul Graf von (1772-1837)</name></persName>, der sogar im Orchester 50 Plätze eingerichtet hatte. Die Studenten verfuhren besonders unbarmherzig damit, weil ein Altdeutscher<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b95bb07a-0919-4b2e-8cfd-75357a2c661e" xml:lang="de">ein Altdeutscher – Die Person kommt im Libretto des Strahlower Fischzugs nicht vor.</note> darin vorkam der beständig in Dißonanzen sprach. Alle erträglichen Witze auf die Regierung wurden gestrichen, die <hi n="1" rend="underline">lustigen</hi> Personen eines Juden und Predigers ebenfalls; bleibt also nichts als die gemeinsten Naturen der Handwerksburschen, Drechslermeister u.s.w. Eins der erträglichsten Worte läßt man zu einer Fleischerin sagen, sie sei nämlich die Tragödie, denn sie plaudre viel und schlachte in Unschuld. Da das Stück schon beim 1. Akte eine so üble Wirkung that, wurde während der Vorstellung im 2. Aufzuge viel gestrichen. Heute steht das Gesetz wegen des Verbots gegen Pfeifen im Theater aufs Neue in Erinnerung gebracht. Ich schicke Dir die <title xml:id="title_cfdab852-b37a-4cb5-af54-5735f11841b1">auf Musik bezug habenden Stellen<name key="PSN0114644" style="hidden" type="author">Schneider, Georg Abraham (1770–1839)</name><name key="CRT0111593" style="hidden" type="music">Der Strahlower Fischzug</name></title> aus der Zeitung.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7811383a-b625-4550-b4dd-cdd2fd00a564" xml:lang="de">die auf Musik bezug habenden Stellen aus der Zeitung – siehe Spenersche Zeitung Nr. 130, 30. Oktober 1821. Die Musik zum Strahlower Fischzugs komponierte Georg Abraham Schneider. </note> – Lipinski soll vortrefflich gespielt haben. Denk Dir aber eine <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_72f9d992-7ddc-4499-b775-1e923976d7f8">Chérubini<name key="PSN0110361" style="hidden" type="person">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name></persName></hi>sche <title xml:id="title_a9a51704-6837-4e57-ae38-3484a3a3186f"><hi rend="latintype">ouverture</hi> ohne Blasinstrumente<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760–1842)</name><name key="CRT0108382" style="hidden" type="music">Lodoïska</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_82db8598-e2a4-4207-afc6-c4e37b50fcdc" xml:lang="de">eine Chérubinische ouverture ohne Blasinstrumente – Ouvertüre zur Oper Lodoïska (UA 1791) von Luigi Cherubini (Spenersche Zeitung Nr. 129, 27. Oktober 1821). </note> und das unumgänglich nothwendige <hi rend="latintype">Fagott</hi> blies <persName xml:id="persName_18974a22-1d05-43e4-afa3-f0aebbcacc58">Kelz<name key="PSN0112347" style="hidden" type="person">Kelz, Johann Friedrich (1786-1862)</name></persName>, nachher ging er zum <hi rend="latintype">cello</hi>, <hi rend="latintype">Boucher’n</hi> abzulösen, der dafür mit Lipinski auf Geigen die Blasinstrumente dürftig ergänzte<del cert="high" rend="strikethrough">n</del>. Gut mußt Dus von dem tollen Narren <hi rend="latintype">Boucher</hi> aber finden, daß er <hi rend="latintype">accompagnirte</hi>. Man kann ihm deßwegen auch seine Abgeschmacktheiten verzeihen. In der erwähnten Biographie ist er rein verrückt, was das Selbstlob und unmäßige Posaunen seiner und der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_040f50be-441a-4cd2-9d59-992a4a7f170b">Céleste<name key="PSN0110055" style="hidden" type="person">Boucher, Céleste Eléonore (?-1841)</name></persName></hi> Talent<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0e5c9c05-9283-4cc7-9a13-3d8f8de6ba8a" xml:lang="de">der Céleste Talent – Céleste Boucher, die Ehefrau von Alexandre Jean Boucher, war eine bekannte Harfenistin.</note> betrifft. Unser <persName xml:id="persName_4d0ca0b3-1710-4d80-9398-cf6ef14b772c">Plaudermätzchen Casper<name key="PSN0110308" style="hidden" type="person">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name></persName> hatte die <hi rend="latintype">indiscrétion</hi> uns diese <hi rend="latintype">folie amusante</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c85315de-fe54-4ca3-9420-25de12dc33be" xml:lang="fr ">folie amusante – frz., lustige Torheit.</note> in Gegenwart mehrerer Zeugen vorzulesen.</p> <p>Eben bringt Väterchen, der zum 2. mal ausgegangen, <title xml:id="title_3d859eac-6d17-4dc3-95ba-2e97f7acf5cf">Deinen sehr lieben Brief aus Wittenberg <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1821-10-28-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Wittenberg, 27. und 28. Oktober 1821</name> </title>. Herzlichen Dank dafür, alter Kerl! Du schreibst ausführlich und ordentlich und setzest uns hübsch <hi rend="latintype">au fait</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_040c6ccc-39b0-4dd3-a9e4-463d5982234a" xml:lang="fr ">setzest … au fait – frz., in Kenntnis setzen.</note> v. allem was Du vernimmst, erhalte Dich brav dabei. – Fanny läßt Dir sagen, daß die letzten Akte des <title xml:id="title_8679854f-81f9-4d76-a397-26dc499a3857">Freischützen<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title> eben erschienen sind.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1d720978-94e5-48f9-abfc-e7d7faa65a0d" xml:lang="de">daß die letzten Akte des Freischützen eben erschienen sind – Der Klavierauszug von Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz op. 77 erschien im Oktober 1821 in Berlin im Verlag A. M. Schlesinger (PN 1088).</note> In Ermangelung der Stimme spielt sie ihn wenigstens.</p> <p><seg type="pagebreak">|8| <pb n="8" type="pagebreak"></pb></seg>Der Himmel segne und beschütze Dich, geliebtes Kind! </p> <p>Tausend Grüße dem herrlichen Profeßor und seiner <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e25c8899-0a15-43fb-8f59-b3cef4c2c746">Dorina<name key="PSN0115918" style="hidden" type="person">Zelter, Dorothea (Doris) Auguste Cäcilie (1792-1852)</name></persName></hi> und ich laße sie bitten, nicht zu ermüden, auf meinen kleinen <hi n="1" rend="underline">Kuschel</hi> zu sehen. Wie stehts mit der Pflege der Haare und Zähne, mein Herz? Vergiß die Sorgfalt für beides nicht, verliere so wenig Sachen als möglich, und halte Dich recht sauber im Bezuge und in der Wäsche. Die gute Doris wird so freundlich sein, für Dich auszulegen, was Du bedarfst. <seg type="closer">Ich umarme Dich von ganzer Seele, Du altes Huhn!</seg></p> <signed rend="right">Deine treue Mutter.</signed> </div> </body> </text></TEI>