fmb-1841-02-13-03
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Leipzig, 13. Februar 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
6 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
frei.
tenFebruar 1841
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Nun noch eine Bitte und Frage, durch deren sofortige Beantwortung Sie mich sehr verbinden werden. Ich will im Frühjahr hier die
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Nun genug des Geschäftsbriefs. Aber nun muß ich auch gleich schließen. Schicken Sie bald, bald, bald! Ihre neue
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Leipzig 13ten Februar 1841. Lieber Rietz Vorgestern war Hofmeister, der zeither krank gewesen war, bei mir und fing im ächten, altmodischen, knauserigen Verlegerton ein Lied zu singen an, das mich entschiedner ennüyirt, als alle andern. Er sagte er habe Ihre herrliche Musik durchgespielt, sie habe ihm ungemein gefallen, sie sei vortrefflich, aber die Goetheschen Worte taugten doch nichts, und seien so aus der Mode daß sie ihrer Composition Schaden thäten; er wolle Ihnen deshalb schreiben, und sich ein andres Manuscript ausbitten. Wahrscheinlich dachte er ich würde ihm sehr zureden, da ich ihm aber erwiderte thun Sie das, Herr Hofmeister, schicken Sie mir aber noch heut den Clavier Auszug wieder – so reclamirte er, so habe er es gar nicht gemeint, und er wolle Ihnen gleich das Honorar mitschicken, damit Sie sähen daß es ihm Ernst darum wäre (ich hatte in einer früheren Unterredung darüber fallen lassen, daß es Ihnen angenehm sein würde, die Stücke gleich jetzt zu verkaufen, und nicht die Sache auf die lange Bank zu schieben, ) aber wenn es beim Singspiel bleiben sollte, müßte er auch eine Abschrift der Partitur haben, das sei so Gebrauch beim Druck von Clavier Auszügen. Hier wurde ich sehr grob, und äußerte er möge nicht glauben, daß er mit mir umspringen könne, wie mit seinen gewöhnlichen Kunden, und mich nach Herzenslust beschummeln, und daß ich wenigstens ebenso gut wie er wisse, was Gebrauch sei, und daß ich ihn hiemit lehren wolle mit meinem Wissen und Willen solle nie ein Verleger die Partitur bekommen, wenn er nur den Clavier-Auszug kauft. Ich setzte noch andre Malicen hinzu, und schloß er möge mir entweder gleich die Manuscripte schicken, oder kein Wort mehr über die Sache verlieren. Er schloß darauf, er würde sie nicht schicken, und an Sie schreiben; das mag er denn thun, und ich bitte Sie nun sich ganz nach Belieben gegen ihn zu stellen, sich aber wenn er blos dumme Ausdrücke braucht, nicht daran zu stoßen, denn ich habe ihm ziemlich gut heimgeleuchtet, und wenn er Ihnen convenirt so ist er am Ende eben so gut wie ein Andrer. Doch wollte ich Ihnen die Sache genau mittheilen, weil ich Hofmeisters Briefstyl kenne, und fürchtete Sie möchten ihm auf seine Anfragen mit einem bloßen Donnerwetter antworten, wenn Sie nicht vorher von seiner Blutigelregenwurmerischen Art prevenirt werden. Er ist eben ein ordinaires Menschenkind, kommt dem Ideal des alten Schlesinger in Berlin am nächsten, schachert um die Musik und beschneidet das Geld, daß es ein Graun ist, und bleibt dabei so außerordentlich heiter, daß ich wirklich auch glaube, er ist ein guter Geschäftsmann. Nun noch eine Bitte und Frage, durch deren sofortige Beantwortung Sie mich sehr verbinden werden. Ich will im Frühjahr hier die Bachsche Passion aufführen, ließ mir bei der Gelegenheit alle Stimmen, die sich von der Zeit der ersten Berliner Aufführung im elterlichen Hause noch vorfanden, zuschicken, und erhielt auch die Chorstimmen vollständig; jedoch keine Orchesterstimmen. Auf das Befragen meiner Mutter antwortet Rungenhagen ihr: „Die Orchesterstimmen sind meistens von der Hand des verstorbnen Ed. Rietz, und von uns stets als Eigenthum der Rietzischen Erben angesehen und aufbewahrt worden. “ und erbietet sich dann sie mir gegen einen Schein, den er unausgefüllt mitschickt zu leihen. – Nun ist mirs gar nicht mehr um die Stimmen zu thun, die ich seitdem in vielen Exempl. von Dresden schon erhalten habe, aber ich möchte nicht, daß wieder einmal durch Verjährung die Sing-Akademie in Berlin Anspruch auf Musikalien machen könnte, auf die sie gar kein Recht hat (wie aus Rungenhagens Erklärung aufs deutlichste hervorgeht) auf die ich sogar mir ein größeres Recht zu haben einbilde, wenn die Erben selbst sie nicht reclamiren wollen. Denn daß Eduard, wenn er lebte, die Stimmen jetzt lieber in meinen Händen, als in denen der Sing-Akademie sehn würde; ist wohl kein Zweifel, da er sie ja eben für unsre damalige Aufführung schreiben ließ oder selbst schrieb. Persönlich mir übergeben konnte er sie auch nicht, da ich Berlin vor der 3ten Aufführ. (unter Zelter) verließ, und bei meiner Rückkehr den Eduard nicht mehr fand. So gestehe ich daß ich diese Stimmen (immer im Fall die Erben sie nicht behalten wollen) ungern einem andern gönnen wollte; und wärs auch nur um eben von jener ersten Aufführung alles beisammen zu haben, als Angedenken. Die Frage ist nun: Wer sind die Rietzischen Erben, von denen Rungenhagen spricht? Können Sie dahin wirken, daß in Hinsicht auf diese Stimmen von den Erben ein Beschluß gefaßt wird? Und falls dieselben sie nicht für sich in Anspruch nehmen, meinen Sie nicht auch daß sie eher in meinem Besitz bleiben sollten, als in dem der Sing-Akademie? Und endlich wenn Sie auch das meinen, würden Sie es übernehmen die Auslieferung der Stimmen zu diesem Zwecke von Rungenhagen oder der Sing-Akademie zu betreiben, da ich mich natürlich eben als Betheiligter Dritter nicht hineinmischen will. Sie thäten mir einen rechten Gefallen wenn Sie sich der Sache annähmen, und mir bald ein Resultat darüber mittheilten. Jedenfalls rathe ich Ihnen der Sing-Akademie gegenüber nicht anders aufzutreten, als mit Vollmacht und im Auftrag der Rietzischen Erben, sie müßten denn eine solche ein für allemal schon haben. Nun genug des Geschäftsbriefs. Aber nun muß ich auch gleich schließen. Schicken Sie bald, bald, bald! Ihre neue Ouvertüre, den 18ten März ist unser letztes Concert. Schicken Sie den Schlachtgesang für Männerchor auch mit, wir können ihn auch sehr gut brauchen und ausführen! Das TripelConcert haben wir längst hier mit David und Grabau gespielt; ich gestehe Ihnen sub rosissima, daß ich mir nicht recht viel draus mache. Was ist das für eine fragende Stelle, und veranlassende Ursach, und fragende Antwort in unsern vorigen Briefen? Ich weiß von gar nichts. Wenn Hillers Partitur erscheint (was, wie mir jetzt vorkommt, sogar noch überhaupt zweifelhaft ist) verspricht Kistner sie Ihnen zur Ansicht zu Beyer zu schicken. In was für eine musikal. Zeitung soll ich denn Ihr Lied als Beilage geben? Es sind hier zwei, und jede hat ihre Beilage in die sie’s gewiß mit großem Dank hinunterschluckt. Meinen Lobgesang schick ich nun nicht; der Tenore ist die Hauptfigur. Grüße von allen Meinigen an alle Ihrigen. Und Adies. Ihr Felix
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1841-02-13" xml:id="date_92895e5e-c56c-43b8-9966-1b49d949980d">13. 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Und falls dieselben sie nicht für sich in Anspruch nehmen, meinen Sie nicht auch daß sie eher in meinem Besitz bleiben sollten, als in dem der Sing-Akademie? Und endlich wenn Sie auch das meinen, würden Sie es übernehmen die Auslieferung der <title xml:id="title_96522485-056c-4359-b34e-c85fbf3d02b0">Stimmen<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name></title> zu diesem Zwecke von <persName xml:id="persName_f8a55598-5a7d-4dc3-8052-b3caf623c336">Rungenhagen<name key="PSN0114359" style="hidden">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> oder der <placeName xml:id="placeName_0e90846a-4a24-44c6-b439-569cb5496b78">Sing-Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu betreiben, da ich mich natürlich eben als Betheiligter Dritter nicht hineinmischen will. Sie thäten mir einen rechten Gefallen wenn Sie sich der Sache annähmen, und mir bald ein Resultat darüber mittheilten. Jedenfalls rathe ich Ihnen der <placeName xml:id="placeName_ecbde8b1-f576-430a-bb1e-02c29136634f">Sing-Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gegenüber nicht anders aufzutreten, als mit Vollmacht und im Auftrag der <persName xml:id="persName_a5973a8c-6832-4e30-8104-9ca6515e95bd">Rietzischen<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> Erben, sie müßten denn eine solche ein für allemal schon haben.</p> <p>Nun genug des Geschäftsbriefs. Aber nun muß ich auch gleich schließen. Schicken Sie bald, bald, bald! Ihre neue <title xml:id="title_a293c763-165a-48df-9207-2b15fc341655">Ouvertüre<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110506" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Hero und Leander d-Moll, op. 11</name></title>, den 18<hi rend="superscript">ten</hi> März ist unser letztes <placeName xml:id="placeName_46603e1b-8e53-427b-bbdd-cb339904ab73">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Schicken Sie den <title xml:id="title_89677947-c67e-4489-b174-3f62271ca130">Schlachtgesang für Männerchor<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110480" style="hidden" type="music">Altdeutscher Schlachtgesang op. 12</name></title> auch mit, wir können ihn auch sehr gut brauchen und ausführen! Das <title xml:id="title_ca8873eb-3947-4e3d-b551-e17533e32d33">TripelConcert<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108103" style="hidden" type="music">Tripelkonzert C-Dur, op. 56</name></title> haben wir längst hier mit <persName xml:id="persName_d543697b-33b5-4025-9cc0-f26eebbc858c">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> und <persName xml:id="persName_fe2792a5-d2af-4848-8b05-2c9cc3451061">Grabau<name key="PSN0111498" style="hidden">Grabau, Johann Andreas (1808-1884)</name></persName> gespielt; ich gestehe Ihnen sub rosissima, daß ich mir nicht recht viel draus mache. Was ist das für eine fragende Stelle, und veranlassende Ursach, und fragende Antwort in unsern vorigen Briefen? Ich weiß von gar nichts. Wenn <title xml:id="title_7c1210ed-bd8c-4a7d-8c13-c5e23c3a4b5f">Hillers Partitur<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name></title> erscheint (was, wie mir jetzt vorkommt, sogar noch überhaupt zweifelhaft ist) verspricht <persName xml:id="persName_fe8b2d1b-ba43-46aa-9e7b-37f993d2e99d">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> sie Ihnen zur Ansicht zu Beyer zu schicken. In was für eine musikal. Zeitung soll ich denn Ihr Lied als Beilage geben? Es sind hier zwei, und jede hat ihre Beilage in die sie’s gewiß mit großem Dank hinunterschluckt. Meinen <title xml:id="title_63f9c9f2-2315-40b1-a910-f6021c15f724">Lobgesang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_m8oiyst0-bmjz-khpv-dftq-bn1kw83ttytk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> schick ich nun nicht; der Tenore ist die Hauptfigur. Grüße von allen Meinigen an alle Ihrigen. <seg type="closer" xml:id="seg_03d3f2d2-cd4a-46dc-bb76-4dd2e050e5f4">Und Adies.</seg></p> <signed rend="right">Ihr Felix</signed> </div> </body> </text></TEI>