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fmb-1840-12-20-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Hamburg (?)<lb></lb>Leipzig, 20. Dezember 1840 Du bist doch ein braver Kerl, daß Du Dich so gleich stante pede aufmachst und nach Hamburg fährst, um Deinem Geschäftsführer einen so wesentlichen Dienst zu leisten, und Dich selbst und Deine Bequemlichkeit nicht in Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2922

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. V/584. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Hamburg (?); Leipzig, 20. Dezember 1840 Du bist doch ein braver Kerl, daß Du Dich so gleich stante pede aufmachst und nach Hamburg fährst, um Deinem Geschäftsführer einen so wesentlichen Dienst zu leisten, und Dich selbst und Deine Bequemlichkeit nicht in

4 beschr. S.; Adresse.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 253-255 (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. Dezember 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) HamburgDeutschland deutsch
Herrn Herrn Paul Mendelssohn Bartholdy Eigenhändig.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig d. 20sten Dec. 1840 Lieber Bruder

Du bist doch ein braver Kerl, daß Du Dich so gleich stante pede aufmachst und nach Hamburg fährst, um Deinem GeschäftsführerBeschütz, Joseph einen so wesentlichen Dienst zu leisten, und Dich selbst und Deine Bequemlichkeit nicht in Anschlag bringst, wenn’s gilt was Gutes thun. Der 10te thut es nicht; aber der 10te ist auch mein Mann nicht, und am Ende ist doch das allein das Rechte, was man so aus vollem Herzen angreift und durchführt. Es ist mir fast als sollt ich Dir in BeschützBeschütz, Joseph seinem Namen danken, daß Du die Reise gemacht hast, und hast machen können. Vivat, Du Alter!

Du wolltest von mir über unsre Angelegenheit (ich kann sie wohl so nennen) Bericht haben. Der Brief von M.Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859) traf heut vor 8 Tagen ein, und ich hab ihn am Mittwoch beantwortet; so beantwortet, wie ich mit Dir gesprochen oder Dir geschrieben haben würde, ohne Rückhalt und Hinterhalt, aber freilich auch vielleicht ohne das bereitwillige Zugreifen, das vielleicht erwartet worden sein mag. Ich glaube Du wärst mit meinem Schreiben zufrieden gewesen, und hoffe und wünsche M.Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859) möge es ebenfalls sein. Er schrieb über den Fonds der Sache nach weniger bestimmt, als Du in Deinem frühern Briefe; erwähnte das Gehalt, die Direction der KlasseKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland, und die auf Königl. Befehl zu gebenden Concerte, ohne allen weitern Details. Ich erwiederte, daß ich das Vortheilhafte und Ehrenvolle dieses Anerbietens so einsähe, daß ich fürchten müsse, erMassow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859) werde sich wundern, daß ichs nicht gleich annähme. Dem stünde nur das eine hauptsächlich im Wege, daß ich nicht genau wüßte, was man für so viel Gebotenes nun von mir erwarte. Ich machte ihmMassow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859) dann die Schwierigkeiten bemerklich, die einer wirklichen Direction der jetzigen KlasseKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland entgegenstünden; und da er erwähnt hatte, dieselbe werde mir zwar jetzt sehr wenig zu thun geben, aber man erwarte auch daß ich bei der künftigen Umbildung vermehrte Geschäfte übernehmen würde, so verlangte ich wenigstens die Gränzen dieser Umbildung und dieser Geschäfte zu kennen, da ich zwar gern arbeiten, aber dennoch nicht unbestimmte Verpflichtungen dazu übernehmen wollte. Hinsichtlich der Concerte gab ich ihmMassow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859) an, wie dergleichen nach meiner Meinung jetzt in B. allein anzugreifen sei; wie aus vereinzelten Aufführungen, selbst bei den speciellsten Befehlen nichts zu machen sein werde, weil alle möglichen Gegenwirkungen (die ich ihm namhaft machte) allen möglichen Spielraum haben würden; wie ein für allemal ein Institut für dergl. Concerte gegründet werden müßte d. h. ein für allemal Tag und Probetag bestimmt, die KapelleKönigliche HofkapelleBerlinDeutschland angewiesen &c. wie ich dann auch nur in dem Fall mit der Kapelle zu thun haben möchte, wenn ich ein für allemal als ihrKönigliche HofkapelleBerlinDeutschland Chef für diese Concerte da stünde &c. &c. Ich frug ihn dann nach Urlaub, nach Dauer des Engagements und Zeit der Antretung, wovon erMassow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859) nichts geschrieben hatte; kurz ich ließ merken, daß ich zu dieser Stellung zwar sehr geneigt sei, aber durchaus des kräftigsten Rückhalts bedürfte, und ohne denselben das Amt, da es doch einmal ein öffentliches ist, nicht würde durchführen können. Und ich hoffe darin giebst Du mir Recht; denn Geld und augenblickliche Bereitwilligkeit sind zwar sehr viel werth, aber beide helfen nichts, ohne die vollkommne Beruhigung und Sicherheit für die Zukunft, die jetzt gegeben werden kann, wenn’s Ernst damit ist. Daß in meinem Briefe weder die geringste Wortklauberei, noch die geringste Bitterkeit zu bemerken war, bin ich gewiß; aber daß ich sicher gehn will, ehe ich einer Stelle, wie der hiesigen entsage, verargst Du mir nicht. – So erschien es mir auch als Pflicht, während ich den Brief an M.Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859) schrieb, meinen hiesigen Freunden SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) und DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) die Sache, als strenges Geheimniß vorläufig, mitzutheilen, und sie sind beide ganz Deiner Meinung, daß ich geh[en] müßte, wenn meine Wünsche in Beziehung auf sichre Stellung [er]füllt würden, so leid es Ihnen thut, wie sieSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) sagen. Zugleich hatte ich mir aber auch vorgenommen, dem FalkensteinFalkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882), unserm Concert-Director und Reg. Präsident in den nächsten Tagen anzuzeigen, daß ich einen Ruf hätte (ohne den Ort zu nennen) den ich wohl annehmen würde, wenn man mich nicht unter ähnlichen Bedingungen hier im Lande halten wolle. Vielleicht bist Du hiemit nicht einverstanden; aber ich finde, ich kann nicht anders. Beendige ich die Unterhandlung mit M.Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859) durch eine Zusage, ohne hier etwas davon angezeigt und ihnen die Wahl gelassen zu haben, so ist es eine Unfreundlichkeit, und bei meiner hiesigen Stellung sogar ein Undank. Es ist übrigens wohl mehr eine Förmlichkeit; denn es ist wohl kein Zweifel, daß sie mit B. nicht concurriren können; drum verschiebe ich aber dies Gespräch von Tag zu Tag weil der Schritt allerdings schon ein entscheidender wäre.

Dem BeitBeit, L. D. (Leffmann? David?) habe ich Briefe an MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) und BennettBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875) geschickt, und willst Du einen guten theoretischen Lehrer in Deutschland empfehlen, so laß es keinen andern als HauptmannHauptmann, Carl Moritz (1792-1868) in Cassel sein. Der vereinigt alle vortrefflichen Eigenschaften dazu. Ach, wärst Du doch zur Aufführung des Lobgesangs<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_x3luuwue-nfj2-m8sg-eu7r-ogkgxka7riox"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name> hier gewesen! Ich habe von keinem Stück von mir solch eine Wirkung unter den Musikern erfahren. Wir wiederholten es<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aumifrgh-gof5-49jv-btia-5tqvqf936ydh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name> vorgestern in einem Abonn.ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland für den König v. SachsenSachsen, Friedrich August II. von (1797-1854), und auch da ging es wieder sehr gut, und die MajestätSachsen, Friedrich August II. von (1797-1854) war außerordentlich freundlich darüber. Mich verlangt ordentlich nach dem Tag, wo ich Dir das neue Stück daraus vorspiele, was jetzt bei weitem das Hauptstück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_axvti8f3-rwpy-gj83-7gev-ao1nyrr8nddo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name> geworden ist. Adies, Adies! Hier sitzt CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und arbeitet tausend Schnipselchen zu Weihnachten für die KinderMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897), und grüßt AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) und Dich aufs herzlichste, und so thue ich. Dein

Felix.
            Leipzig d. 20sten Dec. 1840 Lieber Bruder
Du bist doch ein braver Kerl, daß Du Dich so gleich stante pede aufmachst und nach Hamburg fährst, um Deinem Geschäftsführer einen so wesentlichen Dienst zu leisten, und Dich selbst und Deine Bequemlichkeit nicht in Anschlag bringst, wenn’s gilt was Gutes thun. Der 10te thut es nicht; aber der 10te ist auch mein Mann nicht, und am Ende ist doch das allein das Rechte, was man so aus vollem Herzen angreift und durchführt. Es ist mir fast als sollt ich Dir in Beschütz seinem Namen danken, daß Du die Reise gemacht hast, und hast machen können. Vivat, Du Alter!
Du wolltest von mir über unsre Angelegenheit (ich kann sie wohl so nennen) Bericht haben. Der Brief von M. traf heut vor 8 Tagen ein, und ich hab ihn am Mittwoch beantwortet; so beantwortet, wie ich mit Dir gesprochen oder Dir geschrieben haben würde, ohne Rückhalt und Hinterhalt, aber freilich auch vielleicht ohne das bereitwillige Zugreifen, das vielleicht erwartet worden sein mag. Ich glaube Du wärst mit meinem Schreiben zufrieden gewesen, und hoffe und wünsche M. möge es ebenfalls sein. Er schrieb über den Fonds der Sache nach weniger bestimmt, als Du in Deinem frühern Briefe; erwähnte das Gehalt, die Direction der Klasse, und die auf Königl. Befehl zu gebenden Concerte, ohne allen weitern Details. Ich erwiederte, daß ich das Vortheilhafte und Ehrenvolle dieses Anerbietens so einsähe, daß ich fürchten müsse, er werde sich wundern, daß ichs nicht gleich annähme. Dem stünde nur das eine hauptsächlich im Wege, daß ich nicht genau wüßte, was man für so viel Gebotenes nun von mir erwarte. Ich machte ihm dann die Schwierigkeiten bemerklich, die einer wirklichen Direction der jetzigen Klasse entgegenstünden; und da er erwähnt hatte, dieselbe werde mir zwar jetzt sehr wenig zu thun geben, aber man erwarte auch daß ich bei der künftigen Umbildung vermehrte Geschäfte übernehmen würde, so verlangte ich wenigstens die Gränzen dieser Umbildung und dieser Geschäfte zu kennen, da ich zwar gern arbeiten, aber dennoch nicht unbestimmte Verpflichtungen dazu übernehmen wollte. Hinsichtlich der Concerte gab ich ihm an, wie dergleichen nach meiner Meinung jetzt in B. allein anzugreifen sei; wie aus vereinzelten Aufführungen, selbst bei den speciellsten Befehlen nichts zu machen sein werde, weil alle möglichen Gegenwirkungen (die ich ihm namhaft machte) allen möglichen Spielraum haben würden; wie ein für allemal ein Institut für dergl. Concerte gegründet werden müßte d. h. ein für allemal Tag und Probetag bestimmt, die Kapelle angewiesen &c. wie ich dann auch nur in dem Fall mit der Kapelle zu thun haben möchte, wenn ich ein für allemal als ihr Chef für diese Concerte da stünde &c. &c. Ich frug ihn dann nach Urlaub, nach Dauer des Engagements und Zeit der Antretung, wovon er nichts geschrieben hatte; kurz ich ließ merken, daß ich zu dieser Stellung zwar sehr geneigt sei, aber durchaus des kräftigsten Rückhalts bedürfte, und ohne denselben das Amt, da es doch einmal ein öffentliches ist, nicht würde durchführen können. Und ich hoffe darin giebst Du mir Recht; denn Geld und augenblickliche Bereitwilligkeit sind zwar sehr viel werth, aber beide helfen nichts, ohne die vollkommne Beruhigung und Sicherheit für die Zukunft, die jetzt gegeben werden kann, wenn’s Ernst damit ist. Daß in meinem Briefe weder die geringste Wortklauberei, noch die geringste Bitterkeit zu bemerken war, bin ich gewiß; aber daß ich sicher gehn will, ehe ich einer Stelle, wie der hiesigen entsage, verargst Du mir nicht. – So erschien es mir auch als Pflicht, während ich den Brief an M. schrieb, meinen hiesigen Freunden Schleinitz und David die Sache, als strenges Geheimniß vorläufig, mitzutheilen, und sie sind beide ganz Deiner Meinung, daß ich gehen müßte, wenn meine Wünsche in Beziehung auf sichre Stellung erfüllt würden, so leid es Ihnen thut, wie sie sagen. Zugleich hatte ich mir aber auch vorgenommen, dem Falkenstein, unserm Concert-Director und Reg. Präsident in den nächsten Tagen anzuzeigen, daß ich einen Ruf hätte (ohne den Ort zu nennen) den ich wohl annehmen würde, wenn man mich nicht unter ähnlichen Bedingungen hier im Lande halten wolle. Vielleicht bist Du hiemit nicht einverstanden; aber ich finde, ich kann nicht anders. Beendige ich die Unterhandlung mit M. durch eine Zusage, ohne hier etwas davon angezeigt und ihnen die Wahl gelassen zu haben, so ist es eine Unfreundlichkeit, und bei meiner hiesigen Stellung sogar ein Undank. Es ist übrigens wohl mehr eine Förmlichkeit; denn es ist wohl kein Zweifel, daß sie mit B. nicht concurriren können; drum verschiebe ich aber dies Gespräch von Tag zu Tag weil der Schritt allerdings schon ein entscheidender wäre.
Dem Beit habe ich Briefe an Moscheles und Bennett geschickt, und willst Du einen guten theoretischen Lehrer in Deutschland empfehlen, so laß es keinen andern als Hauptmann in Cassel sein. Der vereinigt alle vortrefflichen Eigenschaften dazu. Ach, wärst Du doch zur Aufführung des Lobgesangs hier gewesen! Ich habe von keinem Stück von mir solch eine Wirkung unter den Musikern erfahren. Wir wiederholten es vorgestern in einem Abonn. Concerte für den König v. Sachsen, und auch da ging es wieder sehr gut, und die Majestät war außerordentlich freundlich darüber. Mich verlangt ordentlich nach dem Tag, wo ich Dir das neue Stück daraus vorspiele, was jetzt bei weitem das Hauptstück geworden ist. Adies, Adies! Hier sitzt Cecile und arbeitet tausend Schnipselchen zu Weihnachten für die Kinder, und grüßt Albertine und Dich aufs herzlichste, und so thue ich. Dein
Felix.          
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Der 10<hi rend="superscript">te</hi> thut es nicht; aber der 10<hi rend="superscript">te</hi> ist auch mein Mann nicht, und am Ende ist doch das allein das Rechte, was man so aus vollem Herzen angreift und durchführt. Es ist mir fast als sollt ich Dir in <persName xml:id="persName_621bf96c-b208-4895-88cf-91e66cec2527">Beschütz<name key="PSN0109918" style="hidden">Beschütz, Joseph</name></persName> seinem Namen danken, daß Du die Reise gemacht hast, und hast machen können. Vivat, Du Alter!</p> <p>Du wolltest von mir über unsre Angelegenheit (ich kann sie wohl so nennen) Bericht haben. Der Brief von <persName xml:id="persName_c502b589-3e07-433f-94dc-7b67296b57a7">M.<name key="PSN0113121" style="hidden">Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859)</name></persName> traf heut vor 8 Tagen ein, und ich hab ihn am Mittwoch beantwortet; so beantwortet, wie ich mit Dir gesprochen oder Dir geschrieben haben würde, ohne Rückhalt und Hinterhalt, aber freilich auch vielleicht ohne das bereitwillige Zugreifen, das vielleicht erwartet worden sein mag. Ich glaube Du wärst mit meinem Schreiben zufrieden gewesen, und hoffe und wünsche <persName xml:id="persName_50533bfd-5396-4c1e-a324-a37e6e91ed35">M.<name key="PSN0113121" style="hidden">Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859)</name></persName> möge es ebenfalls sein. Er schrieb über den Fonds der Sache nach weniger bestimmt, als Du in Deinem frühern Briefe; erwähnte das Gehalt, die Direction der <placeName xml:id="placeName_75d5cfae-8bb4-44f9-bb27-3408bdb1c11c">Klasse<name key="NST0100722" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und die auf Königl. Befehl zu gebenden Concerte, ohne allen weitern Details. Ich erwiederte, daß ich das Vortheilhafte und Ehrenvolle dieses Anerbietens so einsähe, daß ich fürchten müsse, <persName xml:id="persName_32fb04b3-0acb-4071-a672-ebacbadf973e">er<name key="PSN0113121" style="hidden">Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859)</name></persName> werde sich wundern, daß ichs nicht gleich annähme. Dem stünde nur das eine hauptsächlich im Wege, daß ich nicht genau wüßte, was man für so viel Gebotenes nun von mir erwarte. Ich machte <persName xml:id="persName_e433b75b-a9c0-41b4-9273-5f80657e413b">ihm<name key="PSN0113121" style="hidden">Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859)</name></persName> dann die Schwierigkeiten bemerklich, die einer wirklichen Direction der <hi rend="underline">jetzigen</hi> <placeName xml:id="placeName_637dff80-b5f2-494c-910a-dc90ba67693c">Klasse<name key="NST0100722" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> entgegenstünden; und da er erwähnt hatte, dieselbe werde mir zwar jetzt sehr wenig zu thun geben, aber man erwarte auch daß ich bei der künftigen Umbildung vermehrte Geschäfte übernehmen würde, so verlangte ich wenigstens die Gränzen dieser Umbildung und dieser Geschäfte zu kennen, da ich zwar gern arbeiten, aber dennoch nicht unbestimmte Verpflichtungen dazu übernehmen wollte. Hinsichtlich der Concerte gab ich <persName xml:id="persName_dbc5636b-c87c-4bac-9fb0-10a61c2acff9">ihm<name key="PSN0113121" style="hidden">Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859)</name></persName> an, wie dergleichen nach meiner Meinung jetzt in B. allein anzugreifen sei; wie aus vereinzelten Aufführungen, selbst bei den speciellsten Befehlen nichts zu machen sein werde, weil alle möglichen Gegenwirkungen (die ich ihm namhaft machte) allen möglichen Spielraum haben würden; wie ein für allemal ein Institut für dergl. Concerte gegründet werden müßte d. h. ein für allemal Tag und Probetag bestimmt, die <placeName xml:id="placeName_461ee4bb-ce41-4d11-8b82-20b1f27df757">Kapelle<name key="NST0100406" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Hofkapelle</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> angewiesen &amp;c. wie ich dann auch nur in dem Fall mit der Kapelle zu thun haben möchte, wenn ich ein für allemal als <placeName xml:id="placeName_0593a8d3-4d70-4965-93be-1fcd5f66a999">ihr<name key="NST0100406" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Hofkapelle</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Chef für diese Concerte da stünde &amp;c. &amp;c. Ich frug ihn dann nach Urlaub, nach Dauer des Engagements und Zeit der Antretung, wovon <persName xml:id="persName_d5da80f2-5d88-4c95-a4c3-67a91ce5bdf1">er<name key="PSN0113121" style="hidden">Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859)</name></persName> nichts geschrieben hatte; kurz ich ließ merken, daß ich zu dieser Stellung zwar sehr geneigt sei, aber durchaus des kräftigsten Rückhalts bedürfte, und ohne denselben das Amt, da es doch einmal ein öffentliches ist, nicht würde durchführen können. Und ich hoffe darin giebst Du mir Recht; denn Geld und augenblickliche Bereitwilligkeit sind zwar sehr viel werth, aber beide helfen nichts, ohne die vollkommne Beruhigung und Sicherheit für die Zukunft, die jetzt gegeben werden kann, wenn’s Ernst damit ist. Daß in meinem Briefe weder die geringste Wortklauberei, noch die geringste Bitterkeit zu bemerken war, bin ich gewiß; aber daß ich sicher gehn will, ehe ich einer Stelle, wie der hiesigen entsage, verargst Du mir nicht. – So erschien es mir auch als Pflicht, während ich den Brief an <persName xml:id="persName_809cc509-21bf-4545-b9db-debc0d252e1a">M.<name key="PSN0113121" style="hidden">Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859)</name></persName> schrieb, meinen hiesigen Freunden <persName xml:id="persName_495166f3-75a5-4d3e-99a0-13a39c116b8b">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c5590663-8f0e-4dab-9388-5445dea8f2ff">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> die Sache, als strenges Geheimniß vorläufig, mitzutheilen, und sie sind beide ganz Deiner Meinung, daß ich geh[en] müßte, wenn meine Wünsche in Beziehung auf sichre Stellung [er]füllt würden, so leid es Ihnen thut, wie <persName xml:id="persName_20509f14-68cc-4754-8668-29cd16a10ead">sie<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name><name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> sagen. Zugleich hatte ich mir aber auch vorgenommen, dem <persName xml:id="persName_928c68c2-f322-4832-a267-21335b43598c">Falkenstein<name key="PSN0110992" style="hidden">Falkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882)</name></persName>, unserm Concert-Director und Reg. Präsident in den nächsten Tagen anzuzeigen, daß ich einen Ruf hätte (ohne den Ort zu nennen) den ich wohl annehmen würde, wenn man mich nicht unter ähnlichen Bedingungen hier im Lande halten wolle. Vielleicht bist Du hiemit nicht einverstanden; aber ich finde, ich kann nicht anders. Beendige ich die Unterhandlung mit <persName xml:id="persName_ce8328bb-28af-441d-9aa9-eca3f09b5641">M.<name key="PSN0113121" style="hidden">Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859)</name></persName> durch eine Zusage, ohne hier etwas davon angezeigt und ihnen die Wahl gelassen zu haben, so ist es eine Unfreundlichkeit, und bei meiner hiesigen Stellung sogar ein Undank. Es ist übrigens wohl mehr eine Förmlichkeit; denn es ist wohl kein Zweifel, daß sie mit B. nicht concurriren können; drum verschiebe ich aber dies Gespräch von Tag zu Tag weil der Schritt allerdings schon ein entscheidender wäre.</p> <p>Dem <persName xml:id="persName_63b02acf-01b8-44c6-939d-a6f2b736ad9b">Beit<name key="PSN0109781" style="hidden">Beit, L. D. (Leffmann? David?)</name></persName> habe ich Briefe an <persName xml:id="persName_5084b247-9a45-4966-836b-88ad9c8dcb94">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_8133b2a9-1732-4f51-b208-e42f783573a5">Bennett<name key="PSN0109864" style="hidden">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName> geschickt, und willst Du einen guten theoretischen Lehrer in Deutschland empfehlen, so laß es keinen andern als <persName xml:id="persName_7c104c51-c5f2-462c-bc9b-056cf1010496">Hauptmann<name key="PSN0111769" style="hidden">Hauptmann, Carl Moritz (1792-1868)</name></persName> in Cassel sein. Der vereinigt alle vortrefflichen Eigenschaften dazu. Ach, wärst Du doch zur Aufführung des <title xml:id="title_50644cc6-881f-4d71-ba27-c5ff532b7f01">Lobgesangs<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_x3luuwue-nfj2-m8sg-eu7r-ogkgxka7riox"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> hier gewesen! Ich habe von keinem Stück von mir solch eine Wirkung unter den Musikern erfahren. Wir wiederholten <title xml:id="title_d4147486-5ae2-4118-81b4-78c0c603830b">es<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aumifrgh-gof5-49jv-btia-5tqvqf936ydh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> vorgestern in einem <placeName xml:id="placeName_c362a4f5-bd41-4b9a-aee5-c8f417e11c19">Abonn.Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> für den <persName xml:id="persName_f9f7a84c-a3f7-4772-91dc-50bf1110c5c8">König v. Sachsen<name key="PSN0114404" style="hidden">Sachsen, Friedrich August II. von (1797-1854)</name></persName>, und auch da ging es wieder sehr gut, und die <persName xml:id="persName_6d714f5f-0690-4b86-a843-0ca678a980c1">Majestät<name key="PSN0114404" style="hidden">Sachsen, Friedrich August II. von (1797-1854)</name></persName> war außerordentlich freundlich darüber. Mich verlangt ordentlich nach dem Tag, wo ich Dir das neue Stück daraus vorspiele, was jetzt bei weitem das <title xml:id="title_e6b73bf6-f6fe-4f5f-8b04-689a9be2abcf">Hauptstück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_axvti8f3-rwpy-gj83-7gev-ao1nyrr8nddo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> geworden ist. <seg type="closer" xml:id="seg_227f5e3f-fce3-474e-8a9e-3fa4b5ef7edb">Adies, Adies!</seg> Hier sitzt <persName xml:id="persName_5c6df341-c723-42a5-bae9-feebd4d9824a">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und arbeitet tausend Schnipselchen zu Weihnachten für die <persName xml:id="persName_24ee48fb-47eb-4adf-a6ab-04ba47cbc965">Kinder<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName>, und grüßt <persName xml:id="persName_ab03f76b-9983-47af-9a18-6c8278ae8c57">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> und Dich aufs herzlichste, und so thue ich. <seg type="signed">Dein</seg></p> <signed rend="right">Felix.</signed> </div> </body> </text></TEI>