fmb-1840-12-07-03
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Leipzig, 7. Dezember 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mendelssohn & Co.
Berlin.
Ich wollte Dir heut auf Deinen in der Frühe empfangnen Brief antworten (Du erinnerst Dich, daß Sie Sonntag Nachmittags bei uns keine Briefe austragen) als wenig Stunden darauf Dein zweiter ankommt, der zwar eigentlich eine reiflichere Überlegung erfordert, den ich aber doch lieber gleich beantworte, da das Zusammentreffen mit nicht eine Verschmelzung der beiden. Eine solche würde ich, so leid es mir thäte, und so vollkommen zusagend mir andre Puncte (z. B. der pecuniaire) erscheinen, rund abschlagen müssen. Wenn es also in Deinem § 2 heißt, ich solle Director der Dich) so müßte ich zum Orchester in einem andern Verhältnisse stehen, als ich das als bloßer Director oder
Leipzig d. 7 Dec. 1840 Lieber Bruder Ich wollte Dir heut auf Deinen in der Frühe empfangnen Brief antworten (Du erinnerst Dich, daß Sie Sonntag Nachmittags bei uns keine Briefe austragen) als wenig Stunden darauf Dein zweiter ankommt, der zwar eigentlich eine reiflichere Überlegung erfordert, den ich aber doch lieber gleich beantworte, da das Zusammentreffen mit M. s Reise sich so günstig macht, und Du noch vor der Unterredung mit ihm meine Meinung hören kannst. Meinen Dank aber wieder voraus, lieber, lieber Paul! Ich hätte viel zu thun wenn ich den genug sagen wollte, und sage ihn doch. Müßte auch ein Stock sein, wenn ichs hier nicht thäte. Auch M., wenn er von Deiner Mittheilung weiß, magst Du in meinem Namen danken, denn allerdings erkenne ich in vollstem Maaße die große Ehre an, die mir geschieht, und die Vortrefflichkeit der Stellung, die man mir bieten will. Eben deswegen aber möchte ich zwischen ihnen und mir unnütze Schwierigkeiten vermeiden, und die Sache möglichst klar halten, und da fällt mir in den Propositionen eins auf, das Du vielleicht in Deinem Gespräch mit M. noch hindern kannst, das aber brieflich zwischen uns sich schwerer entwickeln, jedenfalls lange Zeit kosten und uns wenig fördern würde. Du erinnerst Dich der allgemeinen Propositionen mit der Academie und Musikschule, die Du mir brachtest, und weißt, daß ich von selbst dazu noch Concerte als eine Bedingung fügte; andrerseits sagte ich Dir, daß ich auch ohne bestimmten Wirkungskreis, (als angestellter Componist, in der Art der Grimm’s, wie Du es nennen magst) dankbarer Weise kommen würde. Jede dieser beiden Stellungen würde mir nun haben conveniren können, aber nicht eine Verschmelzung der beiden. Eine solche würde ich, so leid es mir thäte, und so vollkommen zusagend mir andre Puncte (z. B. der pecuniaire) erscheinen, rund abschlagen müssen. Wenn es also in Deinem § 2 heißt, ich solle Director der musikal. Classe ohne bestimmten Wirkungskreis, bis etc. sein, und dann § 4 ich solle jährlich einige Concerte geben, so ist das eine solche Verschmelzung, mit der ich nicht einverstanden sein kann. Soll ich nämlich mich verpflichten in Berlin jährlich Concerte zu geben (und eine Verpflichtung wäre mir die Annahme selbst gegen Dich) so müßte ich zum Orchester in einem andern Verhältnisse stehen, als ich das als bloßer Director oder musikal. Classe thäte; ich müßte eben so gut ihr wirklicher Chef sein, wie ich es hier bin und wie es jeder ordentliche Dirigent sein muß, und das wäre eben wieder nur durch die Errichtung der Musikschule, als eines Königl. Instituts, und ihre Verbindung mit der Kapelle, in Berlin denkbar. Auch dürfte die Zahl solcher Concerte nicht sehr limitirt sein, wie Du es schreibst, sonst verlohnte sichs nicht der Mühe zu den großen Anstalten. – Mit einem Wort, ich kann dankbarer Weise nur Propositionen annehmen, die entweder alles bestimmen, oder sich nur auf meine persönliche, nicht-öffentliche Stellung beschränken; ist beides vermengt, so kann ich nicht darauf eingehen. Da ich nun nach reiflicher Überlegung gefunden habe, (nach Deiner Abreise) daß eine Stellung als bloßer Componist nicht möglich ist, und sich niemals findet, so habe ich mir es denken können, daß man auf einen öffentlichen Wirkungskreis zurückkommen würde, und das ist mir auch ganz Recht. Der müßte aber bestimmt, den Musikern gegenüber durchaus despotisch, und daher auch in der äußern Stellung zu ihnen mächtig (nicht blos pecuniair brillant) sein, sonst ist er, bei meinen Ansichten, nach der ersten Probe verdorben. Dies alles sage ich Dir blos, lieber Paul, um Dir ungefähr die Himmelsgegend anzugeben nach welcher Du im Gespräch mit M. steuern mußt, damit die Sache möglichst klar ihren Lauf nehme. Und nun geht die Post – verzeih daß ich nicht einmal mehr frankiren kann. Sag mir übermorgen wieder ein Paar Worte, wenn Du diesen Brief zur rechten Zeit vor der Unterredung erhalten hast, und lebwohl für heut. Beit soll seine Empfehlung morgen bekommen, Cecile grüßt Dich tausendmal. Immer Dein Felix.
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