fmb-1840-11-16-04
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Leipzig, 16. November 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
Adresse. – Der vorliegende Brief wurde von Verwandten Ferdinand Davids nach Berlin mitgenommen und dort Lea Mendelssohn Bartholdy zur Weiterleitung an Joseph Fürst übersandt. Siehe Brief fmb-1840-11-16-01 (Brief Nr. 2869) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 16. November 1840, Z. 4 ff.: »heute reisen Davids Verwandte nach Berlin, denen ich die beiliegenden Briefe für Fürst und Devrient mitgebe. Du bist wohl so gütig sie beiden zuzuschicken.«
Schreiber unbekannt
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Meinen Dank für Ihren freundlichen Brief voraus, und meine Bitte um Entschuldigung des langen Stillschweigens. Ich bin angspannter beschäftigt, als Sie wohl glauben mögen, und wollte Ihren Brief nicht obenhin, blos geschäftsmäßig beantworten. Bei öfterem Durchgehen des
Ja freilich lese ich auch jetzt Zeitungen aber bald werde ichs wieder aufgeben. Ich habe schon lange genug. Ihr Vergleich mit den Berliner Gassenbuben ist vortrefflich, und fällt mir fortwährend bei allen diesen Gesprächen und Artikeln ein. Gestern haben sie in den hiesigen Zeitungen gedruckt, ich hätte das patriotische Lied
Ich habe mich jetzt auf eine Art Compositionen verlegt, die ich Symphonie-Cantaten nenne, und deren Form mir nicht übel gefällt. Der
Leipzig d. 16. Nov 1840 Lieber Fürst Meinen Dank für Ihren freundlichen Brief voraus, und meine Bitte um Entschuldigung des langen Stillschweigens. Ich bin angspannter beschäftigt, als Sie wohl glauben mögen, und wollte Ihren Brief nicht obenhin, blos geschäftsmäßig beantworten. Bei öfterem Durchgehen des Textentwurfes bin ich immer mehr der Meinung geworden, daß der Stoff ein guter dramatischer, auch musikalischer ist, doch glaube ich nun gewiß zu sein, daß es zu einer Oper einer andern, zusammengedrängteren Anlage bedürfte – ich glaube mich nicht darin zu irren. Ich habe mir, da Sie keinen leserlichen Entwurf besitzen, die beifolgende Abschrift machen lassen, die ich hier beifüge; Sie erlauben mir wohl Ihr Manuscript zu behalten. Denn für den Fall, daß Sie den Stoff nicht zu einem Schauspiel bearbeiteten, und so gar vielleicht auch wenn Sie dies thäten, möchte ich den Gedanken daran nicht ganz aufgeben. Vielleicht sind Sie jetzt eben in diesem Plane, vielleicht in die Idee eines Schauspiels zu tief versenkt, als daß Sie meiner Meinung beipflichten könnten; vielleicht thun Sie es dann einmal später. – Wie es mir jetzt bei genauerer Überlegung erschienen ist, so ist nicht allein die Scene des Verhörs und der Entwickelung, sondern auch verschiedene Puncte der Grund-Anlage für eine Oper zu schauspielmäßig, zu complicirt. Ich glaube sogar daß einige ganze Personen der Musik zum Opfer fallen müßten; Philipp und der Sohn sind’s auf die ich’s gemünzt habe. Einer von den beiden müßte in seinen Motiven mit dem andern verschmolzen werden, und so die Interessen mehr auf einzelne Personen, als auf Familien concentrirt – auch hier spricht wieder das Schauspiel mit. Auch die Bianka würde ich vernichten. So müßten auch die einzelnen Scenen zu einer Oper nach meiner Ansicht mehr auf dramatische Handlung concentrirt sein; ich meine es müßte gleich mit Scene V, (freilich etwas erweitert, und nicht blos als Familienscene) das ganze Ding beginnen, und dann Scene 6 &c darauf folgen. Die vorhergehenden Scenen scheinen mir alle wohl zu einer feineren Charakteristik durch Worte, aber nicht zu der groben durch Handlungen nothwendig, die die Oper nun einmal braucht. – Wie gesagt, ich glaube nicht einen Augenblick, daß Sie jetzt auf eine solche disparate Meinung eingehen werden, aber vielleicht könnte es doch einmal später geschehen, und jedenfalls sollen Sie nicht denken, daß ich mich blos oberflächlich mit dem Gedanken beschäftige. Ja freilich lese ich auch jetzt Zeitungen aber bald werde ichs wieder aufgeben. Ich habe schon lange genug. Ihr Vergleich mit den Berliner Gassenbuben ist vortrefflich, und fällt mir fortwährend bei allen diesen Gesprächen und Artikeln ein. Gestern haben sie in den hiesigen Zeitungen gedruckt, ich hätte das patriotische Lied „sie sollen ihn nicht haben“ componirt und bekannt gemacht, während ich nie auch nur im Traume an das eine oder das andere gedacht, und das Gedicht gar nicht einmal ordentlich gelesen habe. Da sind die Franzosen doch klüger, die werden sich hüten, ein Lied populär zu nennen oder zu machen, welches anfängt „sie sollen es nicht haben“ und das Elsaß damit meinen. Lauter Gassenbubenlogik, wie Sie sagen. Aber wir fahren doch gut dabei – ich glaube der Friede ist sehr sicher. Ich habe mich jetzt auf eine Art Compositionen verlegt, die ich Symphonie-Cantaten nenne, und deren Form mir nicht übel gefällt. Der Lobgesang) nach Bibelworten, den sie hier beim Gutenbergfeste aufführten, wird bald unter diesem Titel an’s Licht treten, und wahrscheinlich auch die Goethesche erste Walpurgisnacht, deren Composition Sie sich vielleicht noch von früher erinnern. Ich will auch noch mehr der Art machen. Käme ich nur einen Leipziger Winter vor lauter Dirigiren, und öffentlich Spielen zum Schreiben, es hat zwar auch das sein Gutes, doch kommt wenig Bleibendes dabei heraus, oder vielmehr gar nichts, doch lebe ich hier sehr vergnügt, und Frau und Kinder sind wohl und gedeihen; wie könnte da der Undankbarste sich mehr wünschen und erbitten, als Fortdauer? Und so thue ich täglich und denke dankbar aller Freude, die mir der Himmel geschenkt. Meine Frau grüßt Sie vielmals und herzlich, bleiben Sie gesund, behalten Sie mich lieb und denken und schreiben Sie auch manchmal an Ihren stets ergebenen Felix Mendelssohn Bartholdy
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