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fmb-1840-11-14-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin<lb></lb>Leipzig, 14. November 1840 Liebe Fanny Meinen schönsten, besten, herzlichsten Glückwunsch zum heutigen Tage; sonst pflegte ich Dir irgend ein neues Manuscript, grün eingebunden, an dem Tage zu verehren, jetzt muß ich es beim magern Briefschreiben bewenden lassen, und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2866

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New Haven, CT US-NHub New Haven, CT, Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library Frederick R. Koch Collection Gen Mss 601, Box 42, folder 851. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 14. November 1840 Liebe Fanny Meinen schönsten, besten, herzlichsten Glückwunsch zum heutigen Tage; sonst pflegte ich Dir irgend ein neues Manuscript, grün eingebunden, an dem Tage zu verehren, jetzt muß ich es beim magern Briefschreiben bewenden lassen, und

4 beschr. S.; Adresse. – Dieser Brief war dem an Lea Mendelssohn Bartholdy gleichen Datums, Brief fmb-1840-11-14-01 (Brief Nr. 2865) Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 14. November 1840, beigelegt; siehe ebenda, Z. 35: »gieb inliegenden Brief dem Geburtstagkind«.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 240-243 (Teildruck mit Einfügung einer Textpassage aus Brief Nr. 2921 im letzten Absatz, S. 242 f.). Weissweiler, Briefwechsel, S. 346 f. (verkürzter Teildruck nach Mendelssohn, Briefe 1833-1847).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. November 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) BerlinDeutschland deutsch
An Mme. Mme. Fanny Hensel (Geburtstagskind).
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig d. 14ten Nov. 1840.

Liebe Fanny Meinen schönsten, besten, herzlichsten Glückwunsch zum heutigen Tage; sonst pflegte ich Dir irgend ein neues Manuscript, grün eingebunden, an dem Tage zu verehren, jetzt muß ich es beim magern Briefschreiben bewenden lassen, und die alte Gewohnheit gefällt mir doch so sehr viel besser. Du denkst wohl auch einmal im Laufe des Geburtstags zu uns her, aber das hilft mir nichts: ich muß heut Abend zu Eröffnung der QuartettsoiréenGewandhausLeipzigDeutschland den Leipzigern das Mozartsche Quartett aus gmoll<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110105" style="hidden" type="music">Klavierquartett g-Moll, KV 478</name> und das Beethovensche Trio aus d dur<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108031" style="hidden" type="music">Klaviertrio D-Dur, op. 70/1 (»Geistertrio«)</name> vorspielen und wie gesagt, diese Art Geburtstagsfeier gefällt mir nicht. Ihr werdet dort wohl eine bessere machen; wären wir nur dabei! Schönsten Dank auch für Deinen letzten Brief; Fenchel, weißt Du wohl, daß ich Deinen Gedanken mit den Nibelungen<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name> luminös finde? Er ist seitdem nicht wieder aus meinem Kopf gekommen, und die ersten freien Tage will ich jetzt benutzen das Gedicht<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name> wieder zu lesen, denn ich habe alle Details vergessen, und nur die allgemeinen Umrisse und Farben behalten, die mir herrlich dramatisch zu sein scheinen. Thätest Du mir nun wohl den Gefallen die erste freie Mußestunde, die Du hast dazu zu benutzen mir Deine ausführlichere Idee darüber<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name> mitzutheilen? Denn Dir scheint das Gedicht<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name> viel gegenwärtiger als mir; weiß ich doch kaum mehr was es mit dem Versenken in den Rhein für eine Bewandtniß hat. Kannst Du mir die verschiednen Momente angeben, die Dir besonders dramatisch vorschwebten, als Du die Idee faßtest, und mir überhaupt nun etwas specielleres noch sagen, da mir das Allgemeine, die ganze Färbung und Characteristik sehr einleuchtet, so bitte ich Dich thu es, und thu es bald; Du leistest mir einen wesentlichen Dienst. Bezieh Dich nur auf das Gedicht<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name>; denn bis Dein Brief kommt hab ich es gewiß gelesen; doch werde ich Deine Meinung nicht minder sehnlich erwarten, Du geliebte, alte, immerwährende Drude. Hab Dank für den Gedanken, wie für Alles!

Ja, die Arpeggien in der chromatischen Fantasie<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107731" style="hidden" type="music">Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll, BWV 903</name> sind ja eben der Haupeffek, wie die Kölner sagen. Ich erlaube mir nämlich die Freiheit sie mit allen möglichen Crescendos und pianos und ff’s zu machen, Pedal versteht sich, und dazu die Baßnoten zu verdoppeln; ferner die kleinen durchgehenden Noten (die Viertel in den Mittelstimmen &c.) zu Anfang des Arpeggios zu markiren, ebenso zuweilen die Melodie Note wie es gerade kommt, und dann thun die einzigen Harmoniefolgen auf den dicken neuern Flügeln prächtig wohl. Z. B. den Anfang blos so (N. B. jeden Accord 2mal gebrochen, nachher auch nur einmal, wie’s kommt): Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.

dann z. B. das Ende<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107731" style="hidden" type="music">Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll, BWV 903</name> so: Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.

Die Leute schwören das sei gerade so schön wie ThalbergThalberg, Sigismund (1812-1871), oder noch besser. Zeig aber dies Recept Niemanden, es ist ein Geheimniß, wie alle Hausmittelchen. Dabei fallen mir ErardsÉrard, Klavierfabrik in Paris und London Flügel ein, dabei Hr. DeckerDecker, Rudolf Ludwig (seit 1863) von (1804-1877). Daß mir der Mann nicht einmal einen schönen Dank sagt für die schönen 25 Guinéen, die ich ihmDecker, Rudolf Ludwig (seit 1863) von (1804-1877) geradezu geschenkt habe, begreif ich eigentlich doch nicht. Du hast ihmDecker, Rudolf Ludwig (seit 1863) von (1804-1877) doch damals meine Bestellung aus England ausgerichtet? SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) sagt, Du habest Dir nun einen StreicherStreicher, Klavierfabrik in Wien bestellt; ist dem so? Aber Adies für heut, Du allerliebster Fenchel, Drude, Geburtstagskind; ich wollte, statt mich jetzt anzuziehen und so schrecklich viel Musik zu machen, ging ich herüber zu Dir; wir könnten schwarzer Peter spielen, oder sonst was Lustiges, und Kuchen essen. CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) grüßt Dich tausend und tausendmal, und will einen Glückwunsch an Mutters BriefMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) schreiben, obschon sie wenig schreiblustig jetzt ist. Eben waren Graf und Gräfinn BaudissinBaudissin, Wolf Heinrich Friedrich Karl Graf von (1789-1878)Baudissin, Sophie Gräfin von (1817-1894) hier, die zu den neuen Leipziger Bekannten dieses Winters gehören. Lebwohl, lebwohl. Dein

Felix.
            Leipzig d. 14ten Nov. 1840. Liebe Fanny Meinen schönsten, besten, herzlichsten Glückwunsch zum heutigen Tage; sonst pflegte ich Dir irgend ein neues Manuscript, grün eingebunden, an dem Tage zu verehren, jetzt muß ich es beim magern Briefschreiben bewenden lassen, und die alte Gewohnheit gefällt mir doch so sehr viel besser. Du denkst wohl auch einmal im Laufe des Geburtstags zu uns her, aber das hilft mir nichts: ich muß heut Abend zu Eröffnung der Quartettsoiréen den Leipzigern das Mozartsche Quartett aus gmoll und das Beethovensche Trio aus d dur vorspielen und wie gesagt, diese Art Geburtstagsfeier gefällt mir nicht. Ihr werdet dort wohl eine bessere machen; wären wir nur dabei! Schönsten Dank auch für Deinen letzten Brief; Fenchel, weißt Du wohl, daß ich Deinen Gedanken mit den Nibelungen luminös finde? Er ist seitdem nicht wieder aus meinem Kopf gekommen, und die ersten freien Tage will ich jetzt benutzen das Gedicht wieder zu lesen, denn ich habe alle Details vergessen, und nur die allgemeinen Umrisse und Farben behalten, die mir herrlich dramatisch zu sein scheinen. Thätest Du mir nun wohl den Gefallen die erste freie Mußestunde, die Du hast dazu zu benutzen mir Deine ausführlichere Idee darüber mitzutheilen? Denn Dir scheint das Gedicht viel gegenwärtiger als mir; weiß ich doch kaum mehr was es mit dem Versenken in den Rhein für eine Bewandtniß hat. Kannst Du mir die verschiednen Momente angeben, die Dir besonders dramatisch vorschwebten, als Du die Idee faßtest, und mir überhaupt nun etwas specielleres noch sagen, da mir das Allgemeine, die ganze Färbung und Characteristik sehr einleuchtet, so bitte ich Dich thu es, und thu es bald; Du leistest mir einen wesentlichen Dienst. Bezieh Dich nur auf das Gedicht; denn bis Dein Brief kommt hab ich es gewiß gelesen; doch werde ich Deine Meinung nicht minder sehnlich erwarten, Du geliebte, alte, immerwährende Drude. Hab Dank für den Gedanken, wie für Alles!
Ja, die Arpeggien in der chromatischen Fantasie sind ja eben der Haupeffek, wie die Kölner sagen. Ich erlaube mir nämlich die Freiheit sie mit allen möglichen Crescendos und pianos und ff’s zu machen, Pedal versteht sich, und dazu die Baßnoten zu verdoppeln; ferner die kleinen durchgehenden Noten (die Viertel in den Mittelstimmen &c. ) zu Anfang des Arpeggios zu markiren, ebenso zuweilen die Melodie Note wie es gerade kommt, und dann thun die einzigen Harmoniefolgen auf den dicken neuern Flügeln prächtig wohl. Z. B. den Anfang blos so (N. B. jeden Accord 2mal gebrochen, nachher auch nur einmal, wie’s kommt) :
dann z. B. das Ende so:
Die Leute schwören das sei gerade so schön wie Thalberg, oder noch besser. Zeig aber dies Recept Niemanden, es ist ein Geheimniß, wie alle Hausmittelchen. Dabei fallen mir Erards Flügel ein, dabei Hr. Decker. Daß mir der Mann nicht einmal einen schönen Dank sagt für die schönen 25 Guinéen, die ich ihm geradezu geschenkt habe, begreif ich eigentlich doch nicht. Du hast ihm doch damals meine Bestellung aus England ausgerichtet? Schleinitz sagt, Du habest Dir nun einen Streicher bestellt; ist dem so? Aber Adies für heut, Du allerliebster Fenchel, Drude, Geburtstagskind; ich wollte, statt mich jetzt anzuziehen und so schrecklich viel Musik zu machen, ging ich herüber zu Dir; wir könnten schwarzer Peter spielen, oder sonst was Lustiges, und Kuchen essen. Cecile grüßt Dich tausend und tausendmal, und will einen Glückwunsch an Mutters Brief schreiben, obschon sie wenig schreiblustig jetzt ist. Eben waren Graf und Gräfinn Baudissin hier, die zu den neuen Leipziger Bekannten dieses Winters gehören. Lebwohl, lebwohl. Dein
Felix.          
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Kannst Du mir die verschiednen Momente angeben, die Dir besonders dramatisch vorschwebten, als Du die Idee faßtest, und mir überhaupt nun etwas specielleres noch sagen, da mir das Allgemeine, die ganze Färbung und Characteristik sehr einleuchtet, so bitte ich Dich thu es, und thu es bald; Du leistest mir einen wesentlichen Dienst. Bezieh Dich nur auf das <title xml:id="title_6ebe317a-1097-43f3-add8-fe59ad19bf97">Gedicht<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name></title>; denn bis Dein Brief kommt hab ich es gewiß gelesen; doch werde ich Deine Meinung nicht minder sehnlich erwarten, Du geliebte, alte, immerwährende Drude. Hab Dank für den Gedanken, wie für Alles!</p> <p style="paragraph_without_indent">Ja, die Arpeggien in der <title xml:id="title_1835079e-22c8-4d47-884e-bb932b6abf78">chromatischen Fantasie<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107731" style="hidden" type="music">Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll, BWV 903</name></title> sind ja eben der Haupeffek, wie die Kölner sagen. Ich erlaube mir nämlich die Freiheit sie mit allen möglichen Crescendos und pianos und ff’s zu machen, Pedal versteht sich, und dazu die Baßnoten zu verdoppeln; ferner die kleinen durchgehenden Noten (die Viertel in den Mittelstimmen &amp;c.) zu Anfang des Arpeggios zu markiren, ebenso zuweilen die Melodie Note wie es gerade kommt, und dann thun die einzigen Harmoniefolgen auf den dicken neuern Flügeln prächtig wohl. Z. B. den Anfang blos so (N. B. jeden Accord <hi rend="underline">2mal</hi> gebrochen, nachher auch nur <hi rend="underline">einmal</hi>, wie’s kommt): <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_e38776cc-9529-f1d04-b38fb-226ddfdd11c3" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note></p> <p style="paragraph_without_indent">dann z. B. das <title xml:id="title_28e0bca6-bfeb-43bb-b1fe-712c85927e00">Ende<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107731" style="hidden" type="music">Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll, BWV 903</name></title> so: <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_6036eef9-9d38-9da05-3dd03-e10738b690cf" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note></p> <p style="paragraph_without_indent">Die Leute schwören das sei gerade so schön wie <persName xml:id="persName_b116adb4-35c7-46b0-abbe-9abc212ce460">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName>, oder noch besser. Zeig aber dies Recept Niemanden, es ist ein Geheimniß, wie alle Hausmittelchen. Dabei fallen mir <persName xml:id="persName_cbe7fedb-2129-4812-b2bf-0c8f9142e625">Erards<name key="PSN0110926" style="hidden">Érard, Klavierfabrik in Paris und London</name></persName> Flügel ein, dabei Hr. <persName xml:id="persName_06e819c3-e504-42da-abb1-01adb258ab79">Decker<name key="PSN0110584" style="hidden">Decker, Rudolf Ludwig (seit 1863) von (1804-1877)</name></persName>. Daß mir der Mann nicht einmal einen schönen Dank sagt für die schönen 25 Guinéen, die ich <persName xml:id="persName_c6036881-abd0-4ead-b00a-98dd994d8fac">ihm<name key="PSN0110584" style="hidden">Decker, Rudolf Ludwig (seit 1863) von (1804-1877)</name></persName> geradezu geschenkt habe, begreif ich eigentlich doch nicht. Du hast <persName xml:id="persName_574fd19e-bda1-4d82-a1f6-037e75923ee6">ihm<name key="PSN0110584" style="hidden">Decker, Rudolf Ludwig (seit 1863) von (1804-1877)</name></persName> doch damals meine Bestellung aus England ausgerichtet? <persName xml:id="persName_cb4c492d-98cd-4b05-a2aa-836542087491">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> sagt, Du habest Dir nun einen <persName xml:id="persName_7f6ab7de-feb3-40ce-9ee3-46853ad74a4d">Streicher<name key="PSN0115181" style="hidden">Streicher, Klavierfabrik in Wien</name></persName> bestellt; ist dem so? Aber Adies für heut, Du allerliebster Fenchel, Drude, Geburtstagskind; ich wollte, statt mich jetzt anzuziehen und so schrecklich viel Musik zu machen, ging ich herüber zu Dir; wir könnten schwarzer Peter spielen, oder sonst was Lustiges, und Kuchen essen. <persName xml:id="persName_0ebed393-d961-406a-bdc4-e8a480a5ec45">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> grüßt Dich tausend und tausendmal, und will einen Glückwunsch an Mutters <persName xml:id="persName_67074c62-22e4-45ea-a5c5-8147851b041f">Brief<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> schreiben, obschon sie wenig schreiblustig jetzt ist. Eben waren Graf und Gräfinn <persName xml:id="persName_ffdfff13-0944-4dff-aa25-94518324fe45">Baudissin<name key="PSN0109692" style="hidden">Baudissin, Wolf Heinrich Friedrich Karl Graf von (1789-1878)</name><name key="PSN0109691" style="hidden">Baudissin, Sophie Gräfin von (1817-1894)</name></persName> hier, die zu den neuen Leipziger Bekannten dieses Winters gehören. <seg type="closer" xml:id="seg_4a73b379-2a63-48bc-b29b-9ecb2ca00077">Lebwohl, lebwohl. Dein</seg></p> <signed rend="right">Felix.</signed> </div> </body> </text></TEI>