]> Brief: fmb-1840-11-07-01

fmb-1840-11-07-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Felix Mendelssohn Bartholdy an Salvador Morhange in Brüssel<lb></lb>Leipzig, 7. November 1840 Lieber Herr MorhangeIhr sehr lieber, freundlicher Brief kam hier an während ich in England war, und ich erhielt ihn erst bei meiner Rückkehr von dort. Daher kommt mein Dank dafür und für die Blätter, die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2854

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Nachl. 7,44/1,3. Abschrift fremder Hand Felix Mendelssohn Bartholdy an Salvador Morhange in Brüssel; Leipzig, 7. November 1840 Lieber Herr MorhangeIhr sehr lieber, freundlicher Brief kam hier an während ich in England war, und ich erhielt ihn erst bei meiner Rückkehr von dort. Daher kommt mein Dank dafür und für die Blätter, die

-

Schreiber unbekannt.

-

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

7. November 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Morhange, Salvador (1815-?) Brüssel (Bruxelles)Belgien deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig den 7ten Nov. 1840.

Lieber Herr Morhange

Ihr sehr lieber, freundlicher Brief kam hier an während ich in England war, und ich erhielt ihn erst bei meiner Rückkehr von dort. Daher kommt mein Dank dafür und für die Blätter, die Sie uns schickten, so verspätet; doch ist er nicht minder aufrichtig, und sowohl Ihr erfreuliches Schreiben, als die Aufsätze Ihres Busenfreundes, der Deutschland und deutsche Sitte und Sprache zu kennen scheint wie Niemand außer Ihnen, haben mir ein großes Vergnügen bereitet. Hätte uns die Somnambule wahrer geprochen, und wäre ich im Stande gewesen, Ihnen damals entweder zu schreiben, oder zu besuchen! Denken Sie, daß ich ganz nahe bei Ihrer Stadt vorüber kam, ohne einen Tag, ja ohne eine Stunde Zeit zu haben, und daß ich den Dampfwagen nach Brüssel abgehen sehen mußte, ohne ihn benutzen und Ihnen wieder die Hand reichen zu können! Ich blieb nämlich noch lange nach Ihrer Abreise krank, und war es so ernstlich, daß meine Genesung äußerst langsam von Statten ging, und daß mir der Arzt die abgedrungne Einwilligung zur Reise erst dann gab, als das Musikfest in BirminghamThe Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritannien ganz nahe bevorstand. Da ich nun die Nachtreisen nicht vertragen konnte, so mußte ich wirklich jede Stunde benutzen, um nicht zu spät zu kommen, und trotz aller Eile traf ich nicht mehr als 3 Tage vor den Tagen der Aufführungen dort ein. So war mir es also unmöglich Sie diesmal in Ihrer Heimath aufzusuchen; und ich muß auf ein andres Mal hoffen, wo mir es besser glückt, wo Sie mich aber dann nicht sobald wieder los werden sollen. Denn noch immer kenne ich Ihr schönes Vaterland so gut, wie gar nicht, oder vielmehr schlimmer als gar nicht, vom bloßen Durchfahren durch solch ein Land, wo man nur die Posthäuser, und Eisenbahnbureaus und die Thürme in der Ferne sieht, bekommt man einen weniger genauen Begriff, als man sich ohne das machen kann, durch keine halben Ansichten verwirrt. Von Herzen wünsche ich mir aber solche herrlichen Orte wie Brüssel, Gent, Antwerpen mal recht von Grund aus kennen zu lernen, und so Gott will soll mir der Wunsch bald in Erfüllung gehen; und daß ich Sie und Ihre Gefälligkeit dann sehr in Anspruch nehmen will, Sie oft aufsuchen und an alte Leipziger Zeiten erinnern werde, das sage ich hiermit feierlichst voraus, und Sie dürfen sich nicht beklagen, wenn es endlich eintrifft. – Hier geht alles seinen gewohnten Gang, wie Sie es kennen; in meinem Hause ist Gottlob alles wohl und gesund, und meine FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) grüßt Sie bestens. Die ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland häufen sich wieder sehr, und allgemein wird Ihre Landsmänninn MeertiMeerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878) hergewünscht; da sie bis zum Januar in Holland und Belgien bleiben wollte, so hoffen die Musikfreunde nun sie wenigstens vom Januar an für Leipzig wieder zu gewinnen: Sie wissen, wie beliebt sieMeerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878) hier war; auch bei Ihnen hörte ich, soll sieMeerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878) gefallen haben. Aber Sie werden jetzt noch wenig Zeit haben, sich um Musik und Musiker zu bekümmern, so sehr Sie sich für beide interessiren, und so vortrefflich Sie beide in Ihrem Lande jetzt besitzen. Ich denke mir daß Sie die Politik dieser beweglichen Tage bei Ihrem Redactionsgeschäft ganz absorbiren muß, und habe Ihnen in dieser Hinsicht Glück zu wünschen, denn ich glaube kaum daß es seit 10 Jahren eine interessantere reichere Zeit für die Journale gegeben hat, als jetzt; Ihre neue Arbeit muß Ihnen da gleich recht lieb und recht lebendig geworden sein. Auch ist Belgiens Lage in dieser Zeit wieder doppelt wichtig und eingreifend. Wir bekommen den elektrischen Schlag, wenn er durchgeht, schon viel später, und lesen einstweilen in tiefster Ruhe und mit geistigen Schlafröcken die wilden französischen Zeitungen. Und doch vertauschte ich meinen Schlafrock nicht gern, wie gern ich ihn auch anders und besser hätte. Eben kommt mein CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) herein, und will, ich soll Herrn Moorhang grüßen. Ich komme jetzt nach und nach wieder in mein ruhiges heimisches Leben, wie Sie es kennen; die Reise nach England hat mir vortrefflich gethan, und meine Gesundheit wieder fast vollkommen hergestellt; die Freude, meine alten Freunde so unverändert und herzlich wiederzufinden, die herrliche Aufnahme, die sie mir dort bereiteten, und die sehr frohen Tage, die ich mit ihnen zubrachte, trugen viel dazu bei mich die Anstrengungen vergessen zu machen. Nun hoffe ich bald wieder dahin zu gehn, und dann Ihnen in Ihrem Lande den viel versprochnen, längst gewünschten Besuch abzustatten. Leben Sie wohl, lieber H. Morhange! Nochmals haben Sie tausend Dank für Ihren liebenswürdigen Brief und bleiben Sie immer gut Ihrem FMB

            Leipzig den 7ten Nov. 1840. Lieber Herr Morhange
Ihr sehr lieber, freundlicher Brief kam hier an während ich in England war, und ich erhielt ihn erst bei meiner Rückkehr von dort. Daher kommt mein Dank dafür und für die Blätter, die Sie uns schickten, so verspätet; doch ist er nicht minder aufrichtig, und sowohl Ihr erfreuliches Schreiben, als die Aufsätze Ihres Busenfreundes, der Deutschland und deutsche Sitte und Sprache zu kennen scheint wie Niemand außer Ihnen, haben mir ein großes Vergnügen bereitet. Hätte uns die Somnambule wahrer geprochen, und wäre ich im Stande gewesen, Ihnen damals entweder zu schreiben, oder zu besuchen! Denken Sie, daß ich ganz nahe bei Ihrer Stadt vorüber kam, ohne einen Tag, ja ohne eine Stunde Zeit zu haben, und daß ich den Dampfwagen nach Brüssel abgehen sehen mußte, ohne ihn benutzen und Ihnen wieder die Hand reichen zu können! Ich blieb nämlich noch lange nach Ihrer Abreise krank, und war es so ernstlich, daß meine Genesung äußerst langsam von Statten ging, und daß mir der Arzt die abgedrungne Einwilligung zur Reise erst dann gab, als das Musikfest in Birmingham ganz nahe bevorstand. Da ich nun die Nachtreisen nicht vertragen konnte, so mußte ich wirklich jede Stunde benutzen, um nicht zu spät zu kommen, und trotz aller Eile traf ich nicht mehr als 3 Tage vor den Tagen der Aufführungen dort ein. So war mir es also unmöglich Sie diesmal in Ihrer Heimath aufzusuchen; und ich muß auf ein andres Mal hoffen, wo mir es besser glückt, wo Sie mich aber dann nicht sobald wieder los werden sollen. Denn noch immer kenne ich Ihr schönes Vaterland so gut, wie gar nicht, oder vielmehr schlimmer als gar nicht, vom bloßen Durchfahren durch solch ein Land, wo man nur die Posthäuser, und Eisenbahnbureaus und die Thürme in der Ferne sieht, bekommt man einen weniger genauen Begriff, als man sich ohne das machen kann, durch keine halben Ansichten verwirrt. Von Herzen wünsche ich mir aber solche herrlichen Orte wie Brüssel, Gent, Antwerpen mal recht von Grund aus kennen zu lernen, und so Gott will soll mir der Wunsch bald in Erfüllung gehen; und daß ich Sie und Ihre Gefälligkeit dann sehr in Anspruch nehmen will, Sie oft aufsuchen und an alte Leipziger Zeiten erinnern werde, das sage ich hiermit feierlichst voraus, und Sie dürfen sich nicht beklagen, wenn es endlich eintrifft. – Hier geht alles seinen gewohnten Gang, wie Sie es kennen; in meinem Hause ist Gottlob alles wohl und gesund, und meine Frau grüßt Sie bestens. Die Concerte häufen sich wieder sehr, und allgemein wird Ihre Landsmänninn Meerti hergewünscht; da sie bis zum Januar in Holland und Belgien bleiben wollte, so hoffen die Musikfreunde nun sie wenigstens vom Januar an für Leipzig wieder zu gewinnen: Sie wissen, wie beliebt sie hier war; auch bei Ihnen hörte ich, soll sie gefallen haben. Aber Sie werden jetzt noch wenig Zeit haben, sich um Musik und Musiker zu bekümmern, so sehr Sie sich für beide interessiren, und so vortrefflich Sie beide in Ihrem Lande jetzt besitzen. Ich denke mir daß Sie die Politik dieser beweglichen Tage bei Ihrem Redactionsgeschäft ganz absorbiren muß, und habe Ihnen in dieser Hinsicht Glück zu wünschen, denn ich glaube kaum daß es seit 10 Jahren eine interessantere reichere Zeit für die Journale gegeben hat, als jetzt; Ihre neue Arbeit muß Ihnen da gleich recht lieb und recht lebendig geworden sein. Auch ist Belgiens Lage in dieser Zeit wieder doppelt wichtig und eingreifend. Wir bekommen den elektrischen Schlag, wenn er durchgeht, schon viel später, und lesen einstweilen in tiefster Ruhe und mit geistigen Schlafröcken die wilden französischen Zeitungen. Und doch vertauschte ich meinen Schlafrock nicht gern, wie gern ich ihn auch anders und besser hätte. Eben kommt mein Carl herein, und will, ich soll Herrn Moorhang grüßen. Ich komme jetzt nach und nach wieder in mein ruhiges heimisches Leben, wie Sie es kennen; die Reise nach England hat mir vortrefflich gethan, und meine Gesundheit wieder fast vollkommen hergestellt; die Freude, meine alten Freunde so unverändert und herzlich wiederzufinden, die herrliche Aufnahme, die sie mir dort bereiteten, und die sehr frohen Tage, die ich mit ihnen zubrachte, trugen viel dazu bei mich die Anstrengungen vergessen zu machen. Nun hoffe ich bald wieder dahin zu gehn, und dann Ihnen in Ihrem Lande den viel versprochnen, längst gewünschten Besuch abzustatten. Leben Sie wohl, lieber H. Morhange! Nochmals haben Sie tausend Dank für Ihren liebenswürdigen Brief und bleiben Sie immer gut Ihrem FMB          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1840-11-07-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1840-11-07-01" xml:id="title_6ba0b7c2-c369-430a-a915-7575c96bec00">Felix Mendelssohn Bartholdy an Salvador Morhange in Brüssel<lb></lb>Leipzig, 7. November 1840</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_00000000-0000-0000-0000-000000000000">Lieber Herr MorhangeIhr sehr lieber, freundlicher Brief kam hier an während ich in England war, und ich erhielt ihn erst bei meiner Rückkehr von dort. Daher kommt mein Dank dafür und für die Blätter, die</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_00cb5fdd-b4d5-4d01-97b8-68b332799c0d">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="unknown" type="precursor">noch nicht eingetragen</title> <title key="unknown" type="successor">noch nicht eingetragen</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 7, 2854 </idno> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_0b8c59d1-1c85-49fc-9b19-518ae25a6932"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Deutschland</country> <settlement>Berlin</settlement> <institution key="RISM">D-B</institution> <repository>Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</repository> <collection>Musikabteilung</collection> <idno type="signatur">MA Nachl. 7,44/1,3.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph_third_party_copy">Abschrift fremder Hand</idno> <title key="fmb-1840-11-07-01" type="letter" xml:id="title_b6ef987f-0942-4924-a48b-5ac8419c7b7d">Felix Mendelssohn Bartholdy an Salvador Morhange in Brüssel; Leipzig, 7. November 1840</title> <incipit>Lieber Herr MorhangeIhr sehr lieber, freundlicher Brief kam hier an während ich in England war, und ich erhielt ihn erst bei meiner Rückkehr von dort. Daher kommt mein Dank dafür und für die Blätter, die</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>-</p> <handDesc hands="1"> <p>Schreiber unbekannt.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1840-11-07" xml:id="date_ab6e07be-ff4a-488a-a53a-06e6bc0efb12">7. November 1840</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_3c2484d5-c5e5-43d7-9cf5-6accb0b0493f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_2e9cdacc-b2be-4f83-b608-d12316368305"><settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113423" resp="receiver" xml:id="persName_55d2b7da-4ef6-4eb9-94d5-f6e926b3bac6">Morhange, Salvador (1815-?)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_355cd28c-511f-46c0-900a-5ca230c1d2c7"><settlement key="STM0100602">Brüssel (Bruxelles)</settlement><country>Belgien</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_fb82fb97-0d87-4dc9-9a3c-30f128250c0b"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Leipzig den <date cert="high" when="1840-11-07" xml:id="date_a0c8d935-45ec-4ad7-bcce-c493fcb66874">7<hi rend="superscript">ten</hi> Nov. 1840</date>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent"> <seg type="salute">Lieber Herr Morhange</seg> </p> <p style="paragraph_without_indent">Ihr sehr lieber, freundlicher Brief kam hier an während ich in England war, und ich erhielt ihn erst bei meiner Rückkehr von dort. Daher kommt mein Dank dafür und für die Blätter, die Sie uns schickten, so verspätet; doch ist er nicht minder aufrichtig, und sowohl Ihr erfreuliches Schreiben, als die Aufsätze Ihres Busenfreundes, der Deutschland und deutsche Sitte und Sprache zu kennen scheint wie Niemand außer Ihnen, haben mir ein großes Vergnügen bereitet. Hätte uns die Somnambule wahrer geprochen, und wäre ich im Stande gewesen, Ihnen damals entweder zu schreiben, oder zu besuchen! Denken Sie, daß ich ganz nahe bei Ihrer Stadt vorüber kam, ohne einen Tag, ja ohne eine Stunde Zeit zu haben, und daß ich den Dampfwagen nach Brüssel abgehen sehen mußte, ohne ihn benutzen und Ihnen wieder die Hand reichen zu können! Ich blieb nämlich noch lange nach Ihrer Abreise krank, und war es so ernstlich, daß meine Genesung äußerst langsam von Statten ging, und daß mir der Arzt die abgedrungne Einwilligung zur Reise erst dann gab, als das Musikfest in <placeName xml:id="placeName_fb1d6ad9-fa20-426c-b49e-30b54638345e">Birmingham<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> ganz nahe bevorstand. Da ich nun die Nachtreisen nicht vertragen konnte, so mußte ich wirklich jede Stunde benutzen, um nicht zu spät zu kommen, und trotz aller Eile traf ich nicht mehr als 3 Tage vor den Tagen der Aufführungen dort ein. So war mir es also unmöglich Sie diesmal in Ihrer Heimath aufzusuchen; und ich muß auf ein andres Mal hoffen, wo mir es besser glückt, wo Sie mich aber dann nicht sobald wieder los werden sollen. Denn noch immer kenne ich Ihr schönes Vaterland so gut, wie gar nicht, oder vielmehr schlimmer als gar nicht, vom bloßen Durchfahren durch solch ein Land, wo man nur die Posthäuser, und Eisenbahnbureaus und die Thürme in der Ferne sieht, bekommt man einen weniger genauen Begriff, als man sich ohne das machen kann, durch keine halben Ansichten verwirrt. Von Herzen wünsche ich mir aber solche herrlichen Orte wie Brüssel, Gent, Antwerpen mal recht von Grund aus kennen zu lernen, und so Gott will soll mir der Wunsch bald in Erfüllung gehen; und daß ich Sie und Ihre Gefälligkeit dann sehr in Anspruch nehmen will, Sie oft aufsuchen und an alte Leipziger Zeiten erinnern werde, das sage ich hiermit feierlichst voraus, und Sie dürfen sich nicht beklagen, wenn es endlich eintrifft. – Hier geht alles seinen gewohnten Gang, wie Sie es kennen; in meinem Hause ist Gottlob alles wohl und gesund, und meine <persName xml:id="persName_130ce7b3-bf5f-41c7-97e4-71690ca09174">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> grüßt Sie bestens. Die <placeName xml:id="placeName_b101b41c-17ce-422a-a8aa-d6e64cb8a317">Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> häufen sich wieder sehr, und allgemein wird Ihre Landsmänninn <persName xml:id="persName_b1f2de48-5a6b-4cf8-9a4b-6bd8d44e400a">Meerti<name key="PSN0113185" style="hidden">Meerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)</name></persName> hergewünscht; da sie bis zum Januar in Holland und Belgien bleiben wollte, so hoffen die Musikfreunde nun sie wenigstens vom Januar an für Leipzig wieder zu gewinnen: Sie wissen, wie beliebt <persName xml:id="persName_38fb08cc-fdca-42bf-a80d-0b82b23bf62f">sie<name key="PSN0113185" style="hidden">Meerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)</name></persName> hier war; auch bei Ihnen hörte ich, soll <persName xml:id="persName_75c76798-3830-445c-85dc-b1373da0c784">sie<name key="PSN0113185" style="hidden">Meerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)</name></persName> gefallen haben. Aber Sie werden jetzt noch wenig Zeit haben, sich um Musik und Musiker zu bekümmern, so sehr Sie sich für beide interessiren, und so vortrefflich Sie beide in Ihrem Lande jetzt besitzen. Ich denke mir daß Sie die Politik dieser beweglichen Tage bei Ihrem Redactionsgeschäft ganz absorbiren muß, und habe Ihnen in dieser Hinsicht Glück zu wünschen, denn ich glaube kaum daß es seit 10 Jahren eine interessantere reichere Zeit für die Journale gegeben hat, als jetzt; Ihre neue Arbeit muß Ihnen da gleich recht lieb und recht lebendig geworden sein. Auch ist Belgiens Lage in dieser Zeit wieder doppelt wichtig und eingreifend. Wir bekommen den elektrischen Schlag, wenn er durchgeht, schon viel später, und lesen einstweilen in tiefster Ruhe und mit geistigen Schlafröcken die wilden französischen Zeitungen. Und doch vertauschte ich meinen Schlafrock nicht gern, wie gern ich ihn auch anders und besser hätte. Eben kommt mein <persName xml:id="persName_cd749748-39f9-4fdd-98b7-e0a4beb7dd2d">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> herein, und will, ich soll Herrn <hi rend="underline">Moorhang</hi> grüßen. Ich komme jetzt nach und nach wieder in mein ruhiges heimisches Leben, wie Sie es kennen; die Reise nach England hat mir vortrefflich gethan, und meine Gesundheit wieder fast vollkommen hergestellt; die Freude, meine alten Freunde so unverändert und herzlich wiederzufinden, die herrliche Aufnahme, die sie mir dort bereiteten, und die sehr frohen Tage, die ich mit ihnen zubrachte, trugen viel dazu bei mich die Anstrengungen vergessen zu machen. Nun hoffe ich bald wieder dahin zu gehn, und dann Ihnen in Ihrem Lande den viel versprochnen, längst gewünschten Besuch abzustatten. Leben Sie wohl, lieber H. Morhange!<seg type="closer" xml:id="seg_1d28086b-3d39-4142-8593-1ee0c49e9447"> Nochmals haben Sie tausend Dank für Ihren liebenswürdigen Brief und bleiben Sie immer gut </seg><seg type="signed">Ihrem FMB</seg></p> </div> </body> </text></TEI>