fmb-1840-10-30-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Leipzig, 30. Oktober 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
6 beschr. S. – Textverluste durch Randbeschädigungen, Klebungen und Bindung, Textergänzungen.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Am heutigen Tage muß ich mit meinem Glückwunsch erscheinen, und wenn Du ihn auch wohl weißt, und wenn Du auch überbeschäftigt bist, und kaum zum Lesen Zeit haben magst, so kommt der Geburtstagbrief doch, und sagt Dir, was eigentlich jeder Brief und jeder Tag Dir sagen möge, die herzlichsten, wärmsten Wünsche für Dein und der Deinen Wohl und Glück! Zunächst Ersatz für das vergangne Jahr, Gesundheit, Heiterkeit und Fortdauer alles andern Guten, dann daß uns auch das kommende Jahr wieder einmal froh zusammenführen möge, daß Du an Deinem Beruf und Deiner Umgebung Freude erlebest, und endlich was man für einen Freund und einen Bruder Bestes wünschen, oder er sich selbst Liebstes wünschen kann, das wünschen wir Dir von ganzem Herzen heut. Von allen Seiten hören wir daß sich mußt, so ruhe Dich wenigstens, wenn
nicht selbstdarum; die einfache Adresse von
te
Leipzig d. 30 October 1840. Lieber Paul Am heutigen Tage muß ich mit meinem Glückwunsch erscheinen, und wenn Du ihn auch wohl weißt, und wenn Du auch überbeschäftigt bist, und kaum zum Lesen Zeit haben magst, so kommt der Geburtstagbrief doch, und sagt Dir, was eigentlich jeder Brief und jeder Tag Dir sagen möge, die herzlichsten, wärmsten Wünsche für Dein und der Deinen Wohl und Glück! Zunächst Ersatz für das vergangne Jahr, Gesundheit, Heiterkeit und Fortdauer alles andern Guten, dann daß uns auch das kommende Jahr wieder einmal froh zusammenführen möge, daß Du an Deinem Beruf und Deiner Umgebung Freude erlebest, und endlich was man für einen Freund und einen Bruder Bestes wünschen, oder er sich selbst Liebstes wünschen kann, das wünschen wir Dir von ganzem Herzen heut. Von allen Seiten hören wir daß sich Albertine sehr wohl befindet, und munter und blühend aussieht; das erhalte der Himmel; auch über Mutters Genesung gehen gute Nachrichten ein; doch haben wir über Letztere lange nichts Directes gehört, und eine der Schwestern sollte einmal wieder schreiben d. h. Fanny freilich nur; von Beckchen ists wenig zu erwarten, und wir wundern uns mit jedem Tage daß sie immer noch correspondenzfähig geblieben ist. Von Dir und Deiner angestrengten Arbeit schrieben beide Schwestern; treib’s nur nicht zu arg, lieber Paul, wenn Du’s irgend vermeiden kannst; und wenn Du Dich jetzt so anstrengen mußt, so ruhe Dich wenigstens, wenn Onkel und Alexander zurückkehren, auf einige Wochen aus, und denke gar nicht an’s Geschäft. Du solltest etwa eine kleine Reise machen. Merkst Du, wo ich hinaus will? Wir wollten Dir eine Aufführung des Lobgesangs veranstalten, die sollte sich gewaschen haben. Aber freilich dürftest Du da nicht auf einen Abend allein kommen, wie Du es halb und halb versprochen hattest, sondern mit Albertine, und auf ein ordentlich Stückchen ruhige Zeit und Spiesbürgerthum, und dies alles wünsche ich ja blos Deiner Gesundheit wegen. Wenn Du mich nicht für eigennützig hältst, so glaube ich Du mußt mich von früher her kennen. Aber im Ernst, wir werden im Concert für alte und kranke Musiker den Lobgesang im Laufe des nächsten Monats aufführen. Aber im Ernst eine kleine Erholungreise wird doch wohl nöthig sein. Aber im Ernst was meinst Du dazu, daß wir Euch schon wieder quälen? Wann kommt denn Onkel? Ich bin ihm auf sehr freundliche Zeilen Antwort schuldig, und habe ein Büchelchen (ich fürchte aber, es ist nichts Wohlgeratenes) für ihn mitgebracht. Sonderbar, daß ich grade jetzt wo Alexander dort ist, an Horchheim mit der festen Idee vorbeifahren mußte, das wäre schon seit einem Monat verlassen, und alle längst in Berlin. Ich dachte, wenn Hr. Thiers solche rasante Capriolen schnitte, so könnte kein Banquier ruhig auf seinem Weinberg spazieren gehn; aber es scheint wirklich, ich verstehe nichts davon. Goldschmidt habe ich in London aufgesucht, ohne ihn zu treffen; er wohnt in Klingemann’s ehemaligem logis, in Bury Street; nachher war er bei mir, ohne mich zu treffen, und so habe ich ihn in diesen turbulenten schwindligen Tagen gar nicht zu sehn bekommen. Ungemein freundlich und ehrenvoll haben mich die Engländer aufgenommen, und in jeder Hinsicht freue ich mich daß ich mich von der Reise nicht habe abschrecken lassen; auch mit der Gesundheit geht mirs weit besser, als vorher, obwohl ich so ganz und gar immer noch nicht wieder auf dem alten Fuße bin, und manchmal Mahnungen von Kopfschmerz habe, die mir sonst ganz fremd waren. Indeß wie gesagt ist mir doch besser, als vorher, ja besser als fast den ganzen Sommer, wo ich schon fühlte daß mir was Unrechtes in den Gliedern steckte. Jetzt faullenze ich ganz systematisch, dirigire meine Concerte sachte fort, lese und gehe spazieren und spiele Billard. Hast Du denn auch von Benecke die 210 Pfund richtig bekommen? Und bist Du wohl so gut an Fanny, ehe sie mir wieder schreibt, zu sagen an welchen Banquier ich mich hier wenden soll? Du erinnerst Dich, daß und warum ich von Hammer und Schmidt abgehen möchte, und ich könnte doch vielleicht vor Ende des Jahres etwas brauchen. Doch schreibe mir in dieser Zeit nicht selbst darum; die einfache Adresse von Fanny mitgetheilt genügt, und die Leute werden mir auch ohne Creditbrief schon trauen. Noch eine Bitte hab ich an Dich; aber die ist nur für die Zeit nach Ankunft der Associé’s, und ich sage sie Dir heut nur, weil ich grade in diesen Tagen mit der Sache zu thun hatte. Leg sie ganz aus dem Kopf, und thu sie erst wieder hinein, wenn eine Menge Platz drin ist. Du erinnerst Dich, daß ich einen Denkstein für Seb. Bach unter seinen Fenstern will setzen lassen. Ich möchte ein einfaches Postament von Sandstein haben, und seine collossale Büste von Gußeisen darauf. Nun existirt die einzige Büste, die von ihm da ist, soviel ich weiß im Berliner Concertsaal. Diese müßte also (wie ich glaube) collossal in Gyps wiederholt, und davon der Eisenguß gemacht werden. Ich habe einen Anschlag der desfallsigen Kosten von der Sächsischen Eisengießerei, doch wünschte ich zu wissen, wie sich die Sache in Berlin stellen würde. Tieck interessirte sich damals sehr für meine Idee (ich glaube sogar, die Büste ist von ihm. ) Wärst Du nun so gut, einmal mit ihm, und auch noch mit irgend einem andern Sachverständigen darüber zu sprechen, und zu fragen, was eine solche collossale Büste (sie soll im Freien stehn, also die specielle Größe würden sie selbst angeben müssen) inclusive des Gipsmodells, Verpackung, Transport &c. hier an Ort und Stelle mich kosten würde? Ich wünsche natürlich, daß es so wohlfeil als möglich angeschlagen würde, da ich bis jetzt nur wenig über 300 rt. zu dem Monument zusammen habe, und es am liebsten für die Summe allein, ohne ein zweites Concert zu geben, herstellte. Der Sächsische Anschlag lautet auch so, als ob es ginge: er rechnet 109 rt. auf das Postament, und den Rest auf die Büste; aber ich traue ihm nicht recht, und jedenfalls muß das Ding anständig, nobel und nicht knickerig aussehen, sonst unterblieb es besser. Bitte besprich das mit den Leuten, wenn Du einmal recht freie Zeit hast, und gieb mir dann eine ausführliche Antwort, wie wir den Wohnplatz des alten Kerls möglichst schön und zierlich ausschmücken können. – Wie man sonst seine Opposition zuweilen zurückzieht, so ziehe ich meine Bewunderung mit vollen Händen zurück und singe mit Dir: O Jerum! O Jerum! à propos lies doch in der Leipz. Allgem. Zeitung von gestern einen kurzen Artikel aus Berlin über ein neues Preßgesetz, das gegeben werden soll. Wenn das zur Ausführung kommt, wie es da geschildert ist, so ist von da bis zur allgemeinen Päppelung nur ein Schritt. Ich hab das Ding 6mal gelesen, und glaube es doch noch nicht, daß ein vernünftiger Mensch so was schreiben kann. Das nächste was ich jetzt wieder componire ist eine 2te Cellosonate in d dur . Wann spielen wir sie zusammen? Kannst Du uns denn nicht einen guten Solocellisten aus Berlin empfehlen? Da Du selbst die Stelle nicht haben willst, solltest Du sie doch wenigstens einem Collegen gönnen. Wir brauchen einen guten Cellisten gar zu nöthig und quälen uns erbärmlich ab ohne ihn. Er müßte im Abonnement-Concert Solo spielen, wofür er die Reisekosten und noch ein Honorärchen kriegte, und wenn er gut spielte so wäre ihm die Stelle gewiß, die ihm doch wohl wie ich denke, zwischen 3 und 400 rt. fest einbringen müßte. Weißt Du denn gar keinen jungen außerordentlichen Mann, der diese fortune begierig ergreift? Wär’s nur eine; ich glaube dann fehlten die außerordentlichen auch nicht. Hast Du Schleinitz gesprochen? Hast Du Eckert gesprochen? Die Briefe die er mir jedesmal nach einer solchen Reise von Herrn Hofrath Förster mitbringt, gehören zu den Sehenswürdigkeiten von Berlin und ich hebe sie mir besonders auf, um mich in meinem Leben nicht wieder über glatten Undank zu beklagen, nachdem ich solch ein Meisterstück erlebt. Soll ich mit solchem Eulenklang schließen? Nein, ich will Dir die Grüße von Klingemann bringen, der unverändert, herzlich und fein fühlend wie immer der alte und liebenswürdige Freund geblieben ist und sein Leben lang und unseres bleiben wird, bei dem mirs diesmal wohler und heimischer gewesen ist, als je zuvor; ich will Dir erzählen wie gern und oft sich die Beneckes Deiner erinnern, mit wie viel Theilnahme sie von Dir und den Deinen sprechen; und ich will Dir Céciles Grüße und Wünsche sagen, die mit mir an solchem Tage Deiner mit erneuter Liebe gedenkt, dem Himmel mit mir für solch einen Bruder dankt, und ihn um Erhaltung des Glücks mit mir bittet, daß ihm und uns gegeben ist. Immer Euer Felix
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1840-10-30-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1840-10-30-01" xml:id="title_d7cc4636-10d7-46fa-8394-75171965fae3">Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin<lb></lb>Leipzig, 30. Oktober 1840</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_00000000-0000-0000-0000-000000000000">Am heutigen Tage muß ich mit meinem Glückwunsch erscheinen, und wenn Du ihn auch wohl weißt, und wenn Du auch überbeschäftigt bist, und kaum zum Lesen Zeit haben magst, so kommt der Geburtstagbrief doch, und</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_045c5187-ed1a-4db7-884c-2b3df3f27052">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="unknown" type="precursor">noch nicht eingetragen</title> <title key="unknown" type="successor">noch nicht eingetragen</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 7, 2847 </idno> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_37aa72fa-861e-412c-8d98-4446196fb2db"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>New York, NY</settlement> <institution key="RISM">US-NYp</institution> <repository>New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division</repository> <collection>*MNY++ Mendelssohn Letters</collection> <idno type="signatur">Vol. V/579.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1840-10-30-01" type="letter" xml:id="title_c469ecb8-025a-45e1-a2a1-3275810da665">Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 30. Oktober 1840</title> <incipit>Am heutigen Tage muß ich mit meinem Glückwunsch erscheinen, und wenn Du ihn auch wohl weißt, und wenn Du auch überbeschäftigt bist, und kaum zum Lesen Zeit haben magst, so kommt der Geburtstagbrief doch, und</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>6 beschr. S. – Textverluste durch Randbeschädigungen, Klebungen und Bindung, Textergänzungen.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1840-10-30" xml:id="date_ee3513c1-6645-45cd-9bdb-0f5edde36865">30. Oktober 1840</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_f2599be9-0040-449f-adf1-6112a7ba3684">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4bde7499-df50-4879-af02-fa79e8f5873f"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113263" resp="receiver" xml:id="persName_5696a0e3-2451-4a8e-8ee7-8f28ede760ff">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_553abe90-2426-4604-9df1-95ae72ade8e1"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_c44f472b-ec3b-4b52-b772-3ec24211ed28"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Leipzig d. <date cert="high" when="1840-10-30" xml:id="date_3805d77a-06fa-435a-93aa-b4b1dc3830ce">30 October 1840</date>.</dateline> <salute rend="left">Lieber Paul</salute> <p style="paragraph_without_indent">Am heutigen Tage muß ich mit meinem Glückwunsch erscheinen, und wenn Du ihn auch wohl weißt, und wenn Du auch überbeschäftigt bist, und kaum zum Lesen Zeit haben magst, so kommt der Geburtstagbrief doch, und sagt Dir, was eigentlich jeder Brief und jeder Tag Dir sagen möge, die herzlichsten, wärmsten Wünsche für Dein und der Deinen Wohl und Glück! Zunächst Ersatz für das vergangne Jahr, Gesundheit, Heiterkeit und Fortdauer alles andern Guten, dann daß uns auch das kommende Jahr wieder einmal froh zusammenführen möge, daß Du an Deinem Beruf und Deiner Umgebung Freude erlebest, und endlich was man für einen Freund und einen Bruder Bestes wünschen, oder <hi rend="underline">er sich selbst Liebstes wünschen kann</hi>, das wünschen wir Dir von ganzem Herzen heut. Von allen Seiten hören wir daß sich <persName xml:id="persName_4feef75a-4f35-4c10-ad9a-2c0e982b47bc">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> sehr wohl befindet, und munter und blühend aussieht; das erhalte der Himmel; auch über <persName xml:id="persName_8156a99f-178c-4967-bced-deb8ca3653a4">Mutters<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> Genesung gehen gute Nachrichten ein; doch haben wir ü[ber] Letztere lange nichts Directes gehört, und eine der Sch[western] sollte einmal wieder schreiben d. h. <persName xml:id="persName_a1c2a5ac-0265-426f-aedd-48a6461e4dd5">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> freilich nur; [von] <persName xml:id="persName_18c02e4b-7069-4322-a43c-b228268b5402">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> ists wenig zu erwarten, und wir wunder[n] uns mit jedem Tage daß <persName xml:id="persName_7e7d8fbc-0cec-4960-8c90-e6126bb24b15">sie<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> immer noch correspondenz[fäh]ig geblieben ist. Von Dir und Deiner angestrengten Arbeit schrieben <persName xml:id="persName_56370d4a-5ebd-4754-8b6b-7f2d53d73030">beide Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>; treib’s nur nicht zu arg, lieber Paul, wenn Du’s irgend vermeiden kannst; und wenn Du Dich jetzt so anstrengen <hi rend="underline">mußt</hi>, so ruhe Dich wenigstens, wenn <persName xml:id="persName_e7706cf3-b321-47fe-a86f-b8122928c2cb">Onkel<name key="PSN0113227" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> und <persName xml:id="persName_4bf2e493-814c-4a04-a4fe-075af107c022">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> zurückkehren, auf einige Wochen aus, und denke gar nicht an’s Geschäft. Du solltest etwa eine kleine Reise machen. Merkst Du, wo ich hinaus will? Wir wollten Dir eine Aufführung des <title xml:id="title_e5369723-d60f-4581-88cf-9852187642ff">Lobgesangs<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uhpzrrej-vjig-afjv-ajxg-n2a6pa03zkut"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> veranstalten, die sollte sich gewaschen haben. Aber freilich dürftest Du da nicht auf einen Abend allein kommen, wie Du es halb und halb versprochen hattest, sondern mit <persName xml:id="persName_a93a0d58-816d-4ca1-a69f-733d54660738">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, und auf ein ordentlich Stückchen ruhige Zeit und Spiesbürgerthum, und dies alles wünsche ich ja blos Deiner Gesundheit wegen. Wenn Du mich nicht für eigennützig hältst, so glaube ich Du mußt mich von früher her kennen. Aber im Ernst, wir werden im <placeName xml:id="placeName_2055166e-b796-4b0d-bc14-b25544e251a6">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> für alte und kranke Musiker den <title xml:id="title_270e0df2-01f3-4bc6-a4c7-e2496b66bb53">Lobgesang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_plmmk0ry-glv0-uwzu-dzp7-1o8spvzs3nef"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> im Laufe des nächsten Monats aufführen. Aber im Ernst eine kleine Erholungreise wird doch wohl nöthig sein. Aber im Ernst was meinst Du dazu, daß wir Euch schon wieder quälen? Wann kommt [de]nn <persName xml:id="persName_cc224e70-f1d0-47ea-a195-75f7fdb437a1">Onkel<name key="PSN0113227" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName>? Ich bin ihm auf sehr freundliche Zeilen Antwort [schu]ldig, und habe ein Büchelchen (ich fürchte aber, es ist nicht[s] [Wohlge]ratenes) für <persName xml:id="persName_e6ab80db-0191-4950-ae4a-eb302dcac399">ihn<name key="PSN0113227" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> mitgebracht. Sonderbar, daß ich grade jetz[t] [wo] <persName xml:id="persName_c550268b-c1af-4074-8898-56c5832d4266">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> dort ist, an Horchheim mit der festen Idee vor[beifa]hren mußte, das wäre schon seit einem Monat verlassen, und alle längst in Berlin. Ich dachte, wenn Hr. <persName xml:id="persName_f260f6a0-bfa8-41a3-8c76-02ae969af887">Thiers<name key="PSN0115308" style="hidden">Thiers, Adolphe Marie Joseph Louis (1797-1877)</name></persName> solche rasan[te] Capriolen schnitte, so könnte kein Banquier ruhig auf seinem Weinberg spazieren gehn; aber es scheint wirklich, ich verstehe nichts davon. <persName xml:id="persName_defa7112-1c84-4425-a750-dc57c4a4eadd">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> habe ich in London aufgesucht, ohne ihn zu treffen; <persName xml:id="persName_9d99b94a-0090-45d5-92b2-87b63fb5fa67">er<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> wohnt in <persName xml:id="persName_832d8907-e6fb-48ab-a33a-c7e35b1bc674">Klingemann’s<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> ehemaligem logis, in Bury Street; nachher war er bei mir, ohne mich zu treffen, und so habe ich <persName xml:id="persName_a0b17948-72d8-4665-b80a-dc0b3ae92a33">ihn<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> in diesen turbulenten schwindligen Tagen gar nicht zu sehn bekommen. Ungemein freundlich und ehrenvoll haben mich die Engländer aufgenommen, und in jeder Hinsicht freue ich mich daß ich mich von der Reise nicht habe abschrecken lassen; auch mit der Gesundheit geht mirs weit besser, als vorher, obwohl ich so ganz und gar immer noch nicht wieder auf dem alten Fuße bin, und manchmal Mahnungen von Kopfschmerz habe, die mir sonst ganz fremd waren. Indeß wie gesagt ist mir doch besser, als vorher, ja besser als fast den ganzen Sommer, wo ich schon fühlte daß mir was Unrechtes in den Gliedern steckte. Jetzt faullenze ich ganz systematisch, dirigire meine <placeName xml:id="placeName_1e344475-2efb-4fab-a1ef-f92c208aa55d">Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sachte fort, lese und gehe spazieren und spiele Billard. Hast Du denn auch von <persName xml:id="persName_ba80945b-d86d-4e35-b341-9027e184c076">Benecke<name key="PSN0109825" style="hidden">Benecke, Friedrich Wilhelm (1802-1865)</name></persName> die 210 Pfund richtig bekommen? Und bist Du wohl so gut an <persName xml:id="persName_842a268a-1fec-4a3f-af28-8419bc20e426">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, ehe sie mir wieder schreibt, zu sagen an welchen Banquier ich mich hier wenden soll? Du erinnerst Dich, daß und warum ich von <persName xml:id="persName_bad770c3-c12e-43cd-8241-f0461267a86b">Hammer und Schmidt<name key="PSN0111689" style="hidden">Hammer & Schmidt, Bankhaus in Leipzig</name></persName> abgehen möchte, und ich könnte doch vielleicht vor Ende des Jahres etwas brauchen. Doch schreibe mir in dieser Zeit <hi rend="underline">nicht selbst</hi> darum; die einfache Adresse von <persName xml:id="persName_7b4c163b-23d0-4c6d-91be-434e390cf70c">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> mitgetheilt genügt, und die Leute werden mir auch ohne Creditbrief schon trauen. Noch eine Bitte hab ich an Dich; aber die ist nur für die Zeit nach Ankunft der <persName xml:id="persName_9cdeb702-cb5b-4874-8b35-5fa0f690a2c4">Associé’s<name key="PSN0113227" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name><name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>, und ich sage sie Dir heut nur, weil ich grade in diesen Tagen mit der Sache zu thun hatte. Leg sie ganz aus dem Kopf, und thu sie erst wieder hinein, wenn eine Menge Platz drin ist. Du erinnerst Dich, daß ich einen <placeName xml:id="placeName_08042296-b4d2-4732-b255-e0eb911401f0">Denkstein für Seb. Bach<name key="SGH0100550" style="hidden" subtype="" type="sight">Altes Bachdenkmal</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> unter seinen Fenstern will setzen lassen. Ich möchte ein einfaches Postament von Sandstein haben, und seine collossale Büste von Gußeisen darauf. Nun existirt die einzige Büste, die von ihm da ist, soviel ich weiß im Berliner <placeName xml:id="placeName_8cd1c48d-489e-45a1-91ad-f601534e3d32">Concertsaal<name key="NST0100415" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Schauspielhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Diese müßte also (wie ich glaube) collossal in Gyps wiederholt, und davon der Eisenguß gemacht werden. Ich habe einen Anschlag der desfallsigen Kosten von der Sächsischen Eisengießerei, doch wünschte ich zu wissen, wie sich die Sache in Berlin stellen würde. <persName xml:id="persName_65ac9639-69e2-4dbf-97cf-9abfa26eb86a">Tieck<name key="PSN0115332" style="hidden">Tieck, Christian Friedrich (1776-1851)</name></persName> interessirte sich damals sehr für meine Idee (ich glaube sogar, die Büste ist von ihm.) Wärst Du nun so gut, einmal mit <persName xml:id="persName_7d20074f-9eee-4238-947d-5480696e5544">ihm<name key="PSN0115332" style="hidden">Tieck, Christian Friedrich (1776-1851)</name></persName>, und auch noch mit irgend einem andern Sachverständigen darüber zu sprechen, und zu fragen, was eine solche collossale Büste (sie soll im Freien stehn, also die specielle Größe würden sie selbst angeben müssen) inclusive des Gipsmodells, Verpackung, Transport &c. hier an Ort und Stelle mich kosten würde? Ich wünsche natürlich, daß es so wohlfeil als möglich angeschlag[en] würde, da ich bis jetzt nur wenig über 300 rt. zu dem <placeName xml:id="placeName_508e9c78-00b5-41d9-ac5d-b734b927413b">Monument<name key="SGH0100550" style="hidden" subtype="" type="sight">Altes Bachdenkmal</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zusammen habe, und es am liebsten für die Summe allein, ohne ein zweites Concert zu geben, herstellte. Der Sächsische Anschlag lautet auch so, als ob es ginge: er rechnet 109 rt. auf das Postament, und den Rest auf die Büste; aber ich traue ihm nicht recht, und jedenfalls muß das Ding anständig, nobel und nicht knickerig aussehen, sonst unterblieb es besser. Bitte besprich das mit den Leuten, wenn Du einmal recht freie Zeit hast, und gieb mir dann eine ausführliche Antwort, wie wir den Wohnplatz des alten <persName xml:id="persName_e6b84cd4-d771-48c9-af1e-19eb7d5dd8de">Kerls<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> möglichst schön und zierlich ausschmücken können. – Wie man sonst seine Opposition zuweilen zurückzieht, so ziehe ich mein[e] Bewunderung mit vollen Händen zurück und singe mit Dir: <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_376f5a8b-e2f4-fa19c-3e025-35c5913ed1e1" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note>O Jerum! O Jerum! à propos lies doch in der Leipz. Allgem. Zeitung von gestern einen kurzen Artikel aus Berlin über ein neues Preßgesetz, das gegeben werden soll. Wenn das zur Ausführung kommt, wie es da geschildert ist, so ist von da bis zur allgemeinen Päppelung nur ein Schritt. Ich hab das Ding 6mal gelesen, und glaube es doch noch nicht, daß ein vernünftiger Mensch so was schreiben kann. Das nächste was ich jetzt wieder componire ist eine 2<hi rend="superscript">te</hi> <title xml:id="title_5dcd3133-88e4-411a-ab43-39c07bc45fd1">Cellosonate in d dur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9cunxxo1-hhrz-dskw-6n5u-gwmxo6xld3sh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100389" style="hidden">Sonate D-Dur für Violoncello und Klavier, [April 1841 bis Mai / Juni 1843]<idno type="MWV">Q 32</idno><idno type="op">58</idno></name></title>. Wann spielen wir sie zusammen? Kannst Du uns denn nicht einen guten Solocellisten aus Berlin empfehlen? Da Du selbst die Stelle nicht haben willst, solltest Du sie doch wenigstens einem Collegen gönnen. Wir brauchen einen guten Cellisten gar zu nöthig und quälen uns erbärmlich ab ohne ihn. Er müßte im <placeName xml:id="placeName_4dac8be2-6f67-4c0f-b122-ccb071a8a868">Abonnement-Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Solo spielen, wofür er die Reisekosten und noch ein Honorärchen kriegte, und wenn er gut spielte so wäre ihm die Stelle gewiß, die ihm doch wohl wie ich denke, zwischen 3 und 400 rt. fest einbringen müßte. Weißt Du denn gar keinen jungen außerordentlichen Mann, der diese fortune begierig ergreift? Wär’s nur eine; ich glaube dann fehlten die außerordentlichen auch nicht. Hast Du <persName xml:id="persName_bb246441-5954-4cd6-b6da-ef305026ec93">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> gesprochen? Hast Du <persName xml:id="persName_9519c8e4-fc47-45e3-b857-30b52aff65f4">Eckert<name key="PSN0110825" style="hidden">Eckert, Carl Anton Florian (1820-1879)</name></persName> gesprochen? Die Briefe die er mir jedesmal nach einer solchen Reise von Herrn Hofrath <persName xml:id="persName_38ac70d4-be17-454e-9120-f40b718a260b">Förster<name key="PSN0111098" style="hidden">Förster, Friedrich Christoph (1791-1868)</name></persName> mitbringt, gehören zu den Sehenswürdigkeiten von Berlin und ich hebe sie mir besonders auf, um mich in meinem Leben nicht wieder über glatten Undank zu beklagen, nachdem ich solch ein Meisterstück erlebt. Soll ich mit solchem Eulenklang schließen? Nein, ich will Dir die Grüße von <persName xml:id="persName_b924cd6b-ee9f-41a1-a720-a9a3855bbcc1">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> bringen, der unverändert, herzlich und fein fühlend wie immer der alte und liebenswürdige Freund geblieben ist und sein Leben lang und unseres bleiben wird, bei <persName xml:id="persName_d9e3a428-dca5-44d1-998c-70b8b12fa87c">dem<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> mirs diesmal wohler und heimischer gewesen ist, als je zuvor; ich will Dir erzählen wie gern und oft sich die <persName xml:id="persName_d1924acf-3fdc-4215-8a02-641257992d55">Beneckes<name key="PSN0109825" style="hidden">Benecke, Friedrich Wilhelm (1802-1865)</name><name key="PSN0109821" style="hidden">Benecke, Elisabetha Henrietta (1807-1893)</name></persName> Deiner erinnern, mit wie viel Theilnahme sie von Dir und den Deinen sprechen; und ich will Dir <persName xml:id="persName_16e2e405-769c-4481-affd-611b97a237d4">Céciles<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> Grüße und Wünsche sagen, die mit mir an solchem Tage Deiner mit erneuter Liebe gedenkt, dem Himm[el] mit mir für solch einen Bruder dankt, und ihn um Erhaltung des Glücks mit mir bittet, daß ihm und uns gegeben ist. <seg type="signed">Immer Euer</seg></p> <signed rend="right">Felix</signed> </div> </body></text></TEI>