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fmb-1840-07-30-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Moritz Seeburg in Leipzig<lb></lb>Leipzig, 30. Juli 1840 Da Sie so freundlich sind, mir die freie Aeußerung meiner Meinung über die Vorschläge in der Orchester-Angelegenheiten zu erlauben, so gestehe ich Ihnen offen, daß ich mit der Haupt-Ansicht derselben nicht ganz übereinstimmen kann. – Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2779

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

DeutschlandLeipzigD-LEsaLeipzig, StadtarchivGewandhaus zu LeipzigBriefe Nr. 346/9, Bl. 20-21.AutographFelix Mendelssohn Bartholdy an Moritz Seeburg in Leipzig; Leipzig, 30. Juli 1840Da Sie so freundlich sind, mir die freie Aeußerung meiner Meinung über die Vorschläge in der Orchester-Angelegenheiten zu erlauben, so gestehe ich Ihnen offen, daß ich mit der Haupt-Ansicht derselben nicht ganz übereinstimmen kann. –

4 beschr. S.; Adresse.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Leipziger Konzert-, Theater- und Verkehrsblatt 2 (1925/26), Nr. 34, S. 534.Rothe / Szeskus, Leipziger Archive, S. 101-103.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

30. Juli 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Seeburg, August Moritz (1794-1851) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Herrn Stadtrath Dr. Seeburg Wohlgeboren. hier.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Hochgeehrter Herr Stadtrath

Da Sie so freundlich sind, mir die freie Aeußerung meiner Meinung über die Vorschläge in der Orchester-AngelegenheitenGewandhausLeipzigDeutschland zu erlauben, so gestehe ich Ihnen offen, daß ich mit der Haupt-Ansicht derselben nicht ganz übereinstimmen kann. – Es schiene mir liberaler, des Stadtrathes würdiger, und auch der Bewilligung der Zulage angemeßner, wenn dieselbe ohne weitere Bedingungen, (als die von der neuen Einrichtung des Kirchen OrchestersKirchenorchesterLeipzigDeutschland abhängigen,) dem Orchester vertheilt würde. Zu einer Reorganisation des Ganzen, zur Errichtung eines StadtorchestersGewandhausLeipzigDeutschland (die an sich sehr wünschenswerth wäre) schiene mir unumgänglich nöthig, daß die Stadt, das Orchester auch wirklich anstellte d. h. es erstlich wählte (mit Zuziehung der Musikdirectoren) dann pensionirte (mit Anwendung des Institutfonds) mit einem Wort als seine Beamten betrachtete und dies kann nur geschehen, wenn die Stadt das Orchester gegen den möglichen Ausfall seiner Gagen vom Theater und Concert eben so sicher stellt, wie es bis jetzt nur in der Kirche sicher steht – wenn sie ihm für den Fall daß kein Theaterunternehmer bezahlt, keine Concertdirection mehr zusammentreten will, seine Gehalte garantirt, und es so von der Ungewißheit erlös’t in der es bis dahin immer bleibt. Dann erst wäre ein wirkliches StadtorchesterGewandhausLeipzigDeutschland errichtet, und dann müßte der Institutfonds unter Controle und als Gemeingut hingestellt werden; von alle dem kann im Augenblick aber wohl keine Rede sein. Freilich ist der Fall daß kein Theater und kein Concert in Leipzig wäre, ziemlich undenkbar für den Augenblick; aber eben so undenkbar ist es, daß die Mitglieder des InstitutsGewandhausLeipzigDeutschland ihren Fonds unter sich theilen oder zu andern Zwecken anwenden wollten, und so lange das erstere geschehen kann, so lange würde es nach meiner vollkommnen Überzeugung eine Ungerechtigkeit sein, den Musikern die Möglichkeit zu letzterem zu nehmen.

Diese Frage sollte nach meiner Meinung als eine Separatangelegenheit betrachtet und bald, wo möglich, verhandelt werden, aber nicht in Verbindung mit der jetzigen Zulage. Steht dieselbe doch in keinem Verhältniß zu der Wichtigkeit, die ein solcher Schritt für die Musiker hier haben würde.

Um nun den früheren Beschlüssen hinsichtlich der 500 rt. nachzukommen, sollte es da nicht genügen, wenn in die Statuten des Instituts ein Paragraph aufgenommen würde, laut welchem außer den 2 Concertdirectoren noch ein Stadtrath zur jährlichen Rechnungsablage gezogen werden sollte, so daß der Stadtrath für jetzt nur Gelegenheit nähme sich von der zweckmäßigen und gerechten Vertheilung fortwährend zu überzeugen? Sollten die weiteren Veränderungen nicht einer andern Zeit aufgespart bleiben, vielleicht der Zeit, wo die Stadt ein Orchester wirklich anstellen wollte? Sollte nicht sogar der Name StadtorchesterGewandhausLeipzigDeutschland bis dahin uneingeführt bleiben, da ein solcher Name ohne die Sache nur zu allerlei Besprechungen hin und her Anlaß geben, und so die Musiker selbst auf Ideen von Unabhängigkeit bringen müßte, die ihnen (zum Glück für das Ganze) bis jetzt fremd sind, und könnten also aus allen diesen Gründen die Verhandlungen mit ihnen nicht aus der Bewilligung der Zulage, der dadurch entstehenden Veränderung des KirchenpersonalsKirchenorchesterLeipzigDeutschland, und der Kenntnißnahme der jährlichen Institut Rechnungen von Seiten des Stadtrathes allein bestehen?

Jedenfalls verzeihen Sie mir die Freimüthigkeit mit der ich meine Ansicht ausgesprochen habe; Sie haben mich selbst dazu aufgefordert. Herr Reg. Rath DörrienDörrien, Heinrich (1786-1858), den ich eben zufällig sprach, und der als Concertdeputirter beim InstitutGewandhausLeipzigDeutschland die Verhältnisse seit langer Zeit kennt, theilt hinsichtlich der neu einzurichtenden Controle meine Ansichten; und werde ich mir die Freiheit nehmen Sie heut gegen 1 auf einen Augenblick mit ihm zu besuchen, damit wir „ehe das Wort (gegen die Musiker heut Nachmittag) freigelassen wird“ es nochmals mit einander durchsprechen. Verzeihen Sie mir nur ja alle die Belästigung. Geschieht es doch blos der Sache und des musikalischen Besten wegen.

Stets Ihr hochachtungsvoll ergebner Felix Mendelssohn Bartholdy. Leipzig d. 30 July 1840
            Hochgeehrter Herr Stadtrath
Da Sie so freundlich sind, mir die freie Aeußerung meiner Meinung über die Vorschläge in der Orchester-Angelegenheiten zu erlauben, so gestehe ich Ihnen offen, daß ich mit der Haupt-Ansicht derselben nicht ganz übereinstimmen kann. – Es schiene mir liberaler, des Stadtrathes würdiger, und auch der Bewilligung der Zulage angemeßner, wenn dieselbe ohne weitere Bedingungen, (als die von der neuen Einrichtung des Kirchen Orchesters abhängigen, ) dem Orchester vertheilt würde. Zu einer Reorganisation des Ganzen, zur Errichtung eines Stadtorchesters (die an sich sehr wünschenswerth wäre) schiene mir unumgänglich nöthig, daß die Stadt, das Orchester auch wirklich anstellte d. h. es erstlich wählte (mit Zuziehung der Musikdirectoren) dann pensionirte (mit Anwendung des Institutfonds) mit einem Wort als seine Beamten betrachtete und dies kann nur geschehen, wenn die Stadt das Orchester gegen den möglichen Ausfall seiner Gagen vom Theater und Concert eben so sicher stellt, wie es bis jetzt nur in der Kirche sicher steht – wenn sie ihm für den Fall daß kein Theaterunternehmer bezahlt, keine Concertdirection mehr zusammentreten will, seine Gehalte garantirt, und es so von der Ungewißheit erlös’t in der es bis dahin immer bleibt. Dann erst wäre ein wirkliches Stadtorchester errichtet, und dann müßte der Institutfonds unter Controle und als Gemeingut hingestellt werden; von alle dem kann im Augenblick aber wohl keine Rede sein. Freilich ist der Fall daß kein Theater und kein Concert in Leipzig wäre, ziemlich undenkbar für den Augenblick; aber eben so undenkbar ist es, daß die Mitglieder des Instituts ihren Fonds unter sich theilen oder zu andern Zwecken anwenden wollten, und so lange das erstere geschehen kann, so lange würde es nach meiner vollkommnen Überzeugung eine Ungerechtigkeit sein, den Musikern die Möglichkeit zu letzterem zu nehmen.
Diese Frage sollte nach meiner Meinung als eine Separatangelegenheit betrachtet und bald, wo möglich, verhandelt werden, aber nicht in Verbindung mit der jetzigen Zulage. Steht dieselbe doch in keinem Verhältniß zu der Wichtigkeit, die ein solcher Schritt für die Musiker hier haben würde.
Um nun den früheren Beschlüssen hinsichtlich der 500 rt. nachzukommen, sollte es da nicht genügen, wenn in die Statuten des Instituts ein Paragraph aufgenommen würde, laut welchem außer den 2 Concertdirectoren noch ein Stadtrath zur jährlichen Rechnungsablage gezogen werden sollte, so daß der Stadtrath für jetzt nur Gelegenheit nähme sich von der zweckmäßigen und gerechten Vertheilung fortwährend zu überzeugen? Sollten die weiteren Veränderungen nicht einer andern Zeit aufgespart bleiben, vielleicht der Zeit, wo die Stadt ein Orchester wirklich anstellen wollte? Sollte nicht sogar der Name Stadtorchester bis dahin uneingeführt bleiben, da ein solcher Name ohne die Sache nur zu allerlei Besprechungen hin und her Anlaß geben, und so die Musiker selbst auf Ideen von Unabhängigkeit bringen müßte, die ihnen (zum Glück für das Ganze) bis jetzt fremd sind, und könnten also aus allen diesen Gründen die Verhandlungen mit ihnen nicht aus der Bewilligung der Zulage, der dadurch entstehenden Veränderung des Kirchenpersonals, und der Kenntnißnahme der jährlichen Institut Rechnungen von Seiten des Stadtrathes allein bestehen?
Jedenfalls verzeihen Sie mir die Freimüthigkeit mit der ich meine Ansicht ausgesprochen habe; Sie haben mich selbst dazu aufgefordert. Herr Reg. Rath Dörrien, den ich eben zufällig sprach, und der als Concertdeputirter beim Institut die Verhältnisse seit langer Zeit kennt, theilt hinsichtlich der neu einzurichtenden Controle meine Ansichten; und werde ich mir die Freiheit nehmen Sie heut gegen 1 auf einen Augenblick mit ihm zu besuchen, damit wir „ehe das Wort (gegen die Musiker heut Nachmittag) freigelassen wird“ es nochmals mit einander durchsprechen. Verzeihen Sie mir nur ja alle die Belästigung. Geschieht es doch blos der Sache und des musikalischen Besten wegen.
Stets Ihr hochachtungsvoll ergebner Felix Mendelssohn Bartholdy.
Leipzig d. 30 July 1840          
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