fmb-1840-07-25-01
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Leipzig, 25. Juli 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
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Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Haben Sie vielen Dank für das Vergnügen, daß Sie mir durch Ihre Gedichte und durch Ihren lieben freundlichen Brief gemacht haben. Beide habe ich schon oft und stets mit größerer erneuter Freude gelesen. So ist’s also mit dem Verwandten Athur bestellt! Eigentlich that mir’s doch fast leid, daß die angeknüpfte Bekanntschaft nun nur auf die Hälfte reducirt wurde, denn ich dachte bei mir, „der Postmann, der den Brief geschrieben hat, muß ein recht lebendiges, innres Gefühl für Kunst haben, und ausdrücken kann er’s auch, und dazu hat er noch einen Verwandten, der selbst Künstler ist – das macht zwei nette Leute –“ Nun erklärt sich das Ding freilich natürlicher. Aber haben Sie Dank, daß Sie das Inkognito nicht weiter geführt haben, und Dank für den zweiten freundlichen Brief der beiden Vettern, und Dank für die
Gleich nach Empfang Ihrer schönen Gabe wollte ich Ihnen schreiben und dafür danken, doch haben Sie keine Idee, wie zerstreut und zerstückelt ich diesen Sommer lebe. Sie merken es auch vielleicht diesen Zeilen an, daß sie in der Mitte von mannigfachen Arbeiten und Störungen geschrieben sind, und entschuldigen damit die Verzögerung derselben. Bei der Rückkehr von einer größeren Reise empfing ich Ihren Brief, der schon einige Zeit auf mich gewartet hatte, und im nächsten Monat muß ich eine noch längere Abwesenheit von Hause bestehen, eine Reise nach England, deren Vorbereitungen immer sehr in Anspruch nehmen. Doch hoffe ich die nächsten Wochen wenigstens in Ruhe zu Hause genießen und arbeiten zu können, und da in wenig Tagen wir nur eine Stunde weit von einander wohnen werden, so denke ich immer, es wird nicht lange währen, bis ich das Vergnügen Ihrer persönlichen Bekanntschaft habe. Es ist sehr möglich, daß ich mich bald einmal auf einen Nachmittag in Halle einfinde, und auch Sie werden doch wahrscheinlich über kurz oder lang Leipzig einmal besuchen. In beiden Fällen gehn wir einander doch nicht vorüber, und setzen dann mündlich und persönlich die frohe schriftlich angeknüpfte Verbindung weiter fort, worauf sich herzlich freut
Leipzig, den 25. Juli 1840. Hochgeehrter Herr! Haben Sie vielen Dank für das Vergnügen, daß Sie mir durch Ihre Gedichte und durch Ihren lieben freundlichen Brief gemacht haben. Beide habe ich schon oft und stets mit größerer erneuter Freude gelesen. So ist’s also mit dem Verwandten Athur bestellt! Eigentlich that mir’s doch fast leid, daß die angeknüpfte Bekanntschaft nun nur auf die Hälfte reducirt wurde, denn ich dachte bei mir, „der Postmann, der den Brief geschrieben hat, muß ein recht lebendiges, innres Gefühl für Kunst haben, und ausdrücken kann er’s auch, und dazu hat er noch einen Verwandten, der selbst Künstler ist – das macht zwei nette Leute –“ Nun erklärt sich das Ding freilich natürlicher. Aber haben Sie Dank, daß Sie das Inkognito nicht weiter geführt haben, und Dank für den zweiten freundlichen Brief der beiden Vettern, und Dank für die Gedichte, mit denen Sie mich erfreut haben. Wohl wird es mich interessiren, auch das dämonisch-theologische „Galgenmännchen“ kennen zu lernen; aber auch das Kinderstück war bei mir ganz an die rechte Schmiede gekommen, denn mein Töchterchen ist zwar noch zu klein und dumm, um an irgend einer solchen Gabe Theil nehmen zu können, aber ich habe sie doch so lieb, daß ich mir schon oft ausgemalt habe, was sie brauchen mag, wenn sie älter und klüger wird, was sie da lesen und auswendig wissen soll, und da war mir denn Ihr Geschenk doppelt willkommen, für die Kleine und für mich. Gleich nach Empfang Ihrer schönen Gabe wollte ich Ihnen schreiben und dafür danken, doch haben Sie keine Idee, wie zerstreut und zerstückelt ich diesen Sommer lebe. Sie merken es auch vielleicht diesen Zeilen an, daß sie in der Mitte von mannigfachen Arbeiten und Störungen geschrieben sind, und entschuldigen damit die Verzögerung derselben. Bei der Rückkehr von einer größeren Reise empfing ich Ihren Brief, der schon einige Zeit auf mich gewartet hatte, und im nächsten Monat muß ich eine noch längere Abwesenheit von Hause bestehen, eine Reise nach England, deren Vorbereitungen immer sehr in Anspruch nehmen. Doch hoffe ich die nächsten Wochen wenigstens in Ruhe zu Hause genießen und arbeiten zu können, und da in wenig Tagen wir nur eine Stunde weit von einander wohnen werden, so denke ich immer, es wird nicht lange währen, bis ich das Vergnügen Ihrer persönlichen Bekanntschaft habe. Es ist sehr möglich, daß ich mich bald einmal auf einen Nachmittag in Halle einfinde, und auch Sie werden doch wahrscheinlich über kurz oder lang Leipzig einmal besuchen. In beiden Fällen gehn wir einander doch nicht vorüber, und setzen dann mündlich und persönlich die frohe schriftlich angeknüpfte Verbindung weiter fort, worauf sich herzlich freut Ihr Hochachtungsvoll ergebener Felix Mendelssohn Bartholdy.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1840-07-25" xml:id="date_f3de9f5a-ae97-433a-8724-506b9f74b8d1">25. 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Sie merken es auch vielleicht diesen Zeilen an, daß sie in der Mitte von mannigfachen Arbeiten und Störungen geschrieben sind, und entschuldigen damit die Verzögerung derselben. Bei der Rückkehr von einer größeren Reise empfing ich Ihren Brief, der schon einige Zeit auf mich gewartet hatte, und im nächsten Monat muß ich eine noch längere Abwesenheit von Hause bestehen, eine Reise nach England, deren Vorbereitungen immer sehr in Anspruch nehmen. Doch hoffe ich die nächsten Wochen wenigstens in Ruhe zu Hause genießen und arbeiten zu können, und da in wenig Tagen wir nur eine Stunde weit von einander wohnen werden, so denke ich immer, es wird nicht lange währen, bis ich das Vergnügen Ihrer persönlichen Bekanntschaft habe. Es ist sehr möglich, daß ich mich bald einmal auf einen Nachmittag in Halle einfinde, und auch Sie werden doch wahrscheinlich über kurz oder lang Leipzig einmal besuchen. 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