fmb-1840-06-27-01
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Naumburg, 26. und 27. Juni 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.
Felix Mendelssohn Bartholdy, Joseph Mendelssohn, Henriette Mendelssohn, Georg Benjamin Mendelssohn, Rosamunde Mendelssohn
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
In Weissenfels sind wir vom Wagenmeister mit der Nachricht überrascht worden, daß der Profeßor
morgen gehet es weiter. ob grade oder etwas Zik zak, soll das Wetter bestimmen – es war hier wie gewiß auch dort so lâche – es konnte das waßer nicht halten – Du mein lieber Alex hast die schwere Woche hinter Dir, und ich hoffe Du bekömmst mehr Ruhe. ich denke jeden Tag an euch im Comtoir, und freue mich mit dem Gedanken daß Berlin still wird –. wir sind kaum 30 Stunden getrennt und doch sind 30 Stunden lang. ich habe Dich und Mariane und die lieben
Ich kann nur Amen sagen zu des Vaters Worten. Ihr könnt euch denken wie ich beständig euch alle im Sinn habe. Wie ich Dir
herztausend Grüße von mir und
Da sind wir wieder mit den lieben Eltern glücklich vereint und unsre zurückfliegenden Gedanken an Euch werden nun in Worte und Wünsche für Euer Wohl laut
Noch einen Gruß von mir,
Naumburg 26 Juny Nachts angefangen und 27 Morgens geendet. Liebe Kinder! In Weissenfels sind wir vom Wagenmeister mit der Nachricht überrascht worden, daß der Profeßor Mendelssohn eine Stunde vor uns durchgereist sey, da wir kaum hofften ihn und die Frau Profeßorinn vor Morgenfrüh zu sehn. Also trafen wir unsre lieben Leute gleich beym Absteigen im preußischen Hof, der beyläufig gesagt vom blauen Hecht so weit abstehet wie ein blauer Hecht von einer blauen Forelle –. Nachdem wir uns decrottirt hatten kam die zweyte Ueberraschung. auf meinem Sopha ausgestrekt, Cigarre im Mund, allerhand Gedanken im Kopf, öffnet ein Mann die Thüre, den ich in der Entfernung nicht kenne, da er aber so ceremoniös eintritt, denke ich er sey der Wirth aus Minna v Barnhelm der mit dem Fremdenbuche in der Hand wißen will, wer ich bin – siehe es war aber unser lieber Felix! – ich kann euch nicht sagen wie ich und dann bald darauf wir Alle uns mit ihm gefreuet haben. – es war ein wahrer Jubel! – wir haben uns viel vom Leipziger Feste erzählen laßen und ein paar Stunden herrlich mit ihm verlebt – wenn er meinem Rathe folgt, lebt er einige Wochen bey uns in Horchheim und legt sich da auf die Bärenhaut – da haben unsre Älterväter gelegen und das waren auch ordentliche Leute. ich weiß noch nicht was er thun wird, er sagt es vielleicht noch auf diesem Blatte –. morgen gehet es weiter. ob grade oder etwas Zik zak, soll das Wetter bestimmen – es war hier wie gewiß auch dort so lâche – es konnte das waßer nicht halten – Du mein lieber Alex hast die schwere Woche hinter Dir, und ich hoffe Du bekömmst mehr Ruhe. ich denke jeden Tag an euch im Comtoir, und freue mich mit dem Gedanken daß Berlin still wird –. wir sind kaum 30 Stunden getrennt und doch sind 30 Stunden lang. ich habe Dich und Mariane und die lieben 6 Kinder gesehen und geküßt. Gott wird euch seegnen und erhalten. Alles was Ihr von der doppelt fehlenden Numer v den 7 hört, theilt Ihr uns gewiß mit. ich grüße Paul herzlich und bitte ihn mir jedesmal, wenn auch nur mit einem Worte zu sagen wie es bey ihm im Hause stehet. seyd alle Gott empfolen. Euer Vater. Joseph Mendelssohn Ich kann nur Amen sagen zu des Vaters Worten. Ihr könnt euch denken wie ich beständig euch alle im Sinn habe. Wie ich Dir mein geliebter Sohn volle Gesundheit mit allem Zubehör wünsche wie ich Gott bitte unsre liebe Mariane recht heiter und kräftig zu erhalten und was ich für meine liebe Margarethe eine jugendliche Gesellschaft, und für jeden insbesondre das Beste und heilsamste erbitte, Ich grüße euch alle tausendmal, Hannchen, Hrn Prume und alle eure Leute. Ich freue mich zu wissen daß Ihr von lauter guten Leuten umgeben seyd. – Wie wir uns hier mit Felix gefreut haben könnt Ihr euch vorstellen. Nachdem wir Rosa und Benny begrüßt hatten, wurden die gewöhnlichen Reisereparaturen, als da sind, Waschen und frische Wäsche anziehen vorgenommen. Ich lasse mir behaglich Zeit im Wahn daß Rosa und Benny auch dergleichen in ihren Zimmern vornehmen. Endlich aber scheint mirs doch Zeit die Kinder rufen zu lassen. Rosa kommt mit dem Vater herein – „Darf ich den Hrn Professor Mühlenfels herein bringen und siehe da, Felix gukt herein. Es war eine sehr angenehme Ueberraschung. Uebrigens war Pr. Mühlenfels auch da. Jetzt muß ich adieu sagen. Felix hat auch viel Liebes von unsrem jungen Ehepaar erzählt. Ihr habt auch wohl seinen Brief an die Mutter gelesen, – Henriette Mendelssohn herztausend Grüße von mir und Rosa; in Leipzig hat uns unser Felix köstliche Tage bereitet – und nun wär’ alles gut wenn wir Euch in Hheim zu finden hoffen könnten! Euer Bruder B. Georg Benjamin Mendelssohn Da sind wir wieder mit den lieben Eltern glücklich vereint und unsre zurückfliegenden Gedanken an Euch werden nun in Worte und Wünsche für Euer Wohl laut. Gott gebe daß wir immer nur Gutes von Euch Ihr Geliebten hören und so laßt Euch theure Geschwister Margarethe und liebe Neffen Hannchen herzinnig grüßen von Eurer Rosa Noch einen Gruß von mir, lieber Alexander und liebe Mariane, ich habe der Lust nicht widerstehen können Onkel und Tante einmal wieder, und Benni und Rosa einen Tag länger zu sehn, und so bin ich gestern mit letzteren hieher gefahren. Wie gut sichs mit den Leuten lebt, das wißt Ihr eben so wie ich, und auch, wie leid es einem thut, wenn solch gutes Leben vorbei ist. Diesen Morgen fahren sie alle weiter, und ich lasse mir wieder die feierlichsten Versprechungen für den Rückweg von Onkel und Tante geben, und hoffe endlich einmal sie auch in Leipzig bei uns zu sehen, und mich mit ihnen freuen zu können. Lebtwohl, bleibt mir gut, auf vergnügtes Wiedersehen. Immer Euer Felix MB.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1840-06-26" xml:id="date_81f6bad1-7ac4-4fce-bec9-a266fc159da5">26.</date> und <date cert="high" when="1840-06-27" xml:id="date_f05e7d67-11f1-4a65-9155-4c8eca363de3">27. 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Ich lasse mir behaglich Zeit im Wahn daß <persName xml:id="persName_64c28017-848f-465d-996f-797f77cb8a01">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> und <persName xml:id="persName_58f22731-d84f-4697-889f-15b014e2b8e1">Benny<name key="PSN0113222" style="hidden">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> auch dergleichen in ihren Zimmern vornehmen. Endlich aber scheint mirs doch Zeit die Kinder rufen zu lassen. <persName xml:id="persName_6679b09c-b906-4285-807f-0765aca7367d">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> kommt mit dem Vater herein – „Darf ich den Hrn Professor <persName xml:id="persName_fb808af5-89ff-4f31-9bcd-1ea8b18d9554">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> herein bringen und siehe da, Felix gukt herein. Es war eine sehr angenehme Ueberraschung. Uebrigens war Pr. <persName xml:id="persName_1047207e-ff10-4a31-b2ce-df5608219253">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> auch da. Jetzt muß ich adieu sagen. Felix hat auch viel Liebes von unsrem jungen <persName xml:id="persName_08a8c22f-d1a2-4415-a4a8-34fe800c0afa">Ehepaar<name key="PSN0113231" style="hidden">Mendelssohn, Marie Josephine (1822-1891)</name><name key="PSN0115632" style="hidden">Warschauer, Robert Wilhelm Adolph (1816-1884)</name></persName> erzählt. Ihr habt auch wohl seinen Brief an die <persName xml:id="persName_b81281bf-43c8-4566-87e3-ae22fd0fccfa">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> gelesen, – </p> <signed rend="right">[Henriette Mendelssohn]</signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_79f01b77-11ad-436a-b9c9-069b3a7ba0e9"> <docAuthor key="PSN0113222" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_fc5e2e49-62ce-4331-8498-1420e01c79e3">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794–1874)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">herztausend Grüße von mir und <persName xml:id="persName_a9798110-f8b7-45b5-94e0-fc8241559c34">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName>; in Leipzig hat uns unser Felix köstliche Tage bereitet – und nun wär’ alles gut wenn wir Euch in Hheim zu finden hoffen könnten!</p> <signed rend="right">Euer Bruder B. [Georg Benjamin Mendelssohn]</signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_170e1d92-71c6-4be8-a700-b92e66a1d627"> <docAuthor key="PSN0113237" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_6c4fe1cb-390f-4742-a240-98fddfaa7a63">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804–1883)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113237" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_54be0a01-bc2d-43f5-8188-4f7d50e4cf8c">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804–1883)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Da sind wir wieder mit den lieben Eltern glücklich vereint und unsre zurückfliegenden Gedanken an Euch werden nun in Worte und Wünsche für Euer Wohl laut<seg type="closer" xml:id="seg_ceac338b-83f1-4f04-b1c2-f0c1e4b3b5e0">. Gott gebe daß wir immer nur Gutes von Euch Ihr Geliebten hören</seg> und so laßt Euch theure Geschwister <persName xml:id="persName_ef255d24-7b74-4bd5-9886-c731e26b66bc">Margarethe<name key="PSN0113229" style="hidden">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name></persName> und liebe Neffen <persName xml:id="persName_66d614cf-15ef-41ed-acb9-96704bed7884">Hannchen<name key="PSN0111695" style="hidden">Hanne, Hausangestellte der Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und Berlin (1838-1844) (-)</name></persName> herzinnig grüßen von</p> <signed rend="right">Eurer Rosa</signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_8612ec87-e3f0-4a29-8542-bba26625712f"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Noch einen Gruß von mir, <seg type="salute">lieber Alexander und liebe Mariane,</seg> ich habe der Lust nicht widerstehen können Onkel und Tante einmal wieder, und <persName xml:id="persName_afddec35-7152-45a5-b2d2-154c91500a58">Benni<name key="PSN0113222" style="hidden">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2a38e2ff-4a0a-45d9-bf4a-6932ebfa41eb">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> einen Tag länger zu sehn, und so bin ich gestern mit letzteren hieher gefahren. Wie gut sichs mit den Leuten lebt, das wißt Ihr eben so wie ich, und auch, wie leid es einem thut, wenn solch gutes Leben vorbei ist. Diesen Morgen fahren sie alle weiter, und ich lasse mir wieder die feierlichsten Versprechungen für den Rückweg von Onkel und Tante geben, und hoffe endlich einmal sie auch in Leipzig bei uns zu sehen, und mich mit ihnen freuen zu können. <seg type="closer" xml:id="seg_379487f1-6f1e-44dc-85ec-8462954c45a4">Lebtwohl, bleibt mir gut, auf vergnügtes Wiedersehen. Immer Euer</seg></p> <signed rend="right">Felix MB.</signed> </div> </body> </text></TEI>