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fmb-1840-04-02-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Otto in Braunschweig<lb></lb>Leipzig, 2. April 1840 Als ich Ihren lieben Brief erhielt und bald darauf das herrliche Prachtgeschenk das Sie mir bestimmt haben und an dem ich mich nicht satt sehen und bewundern kann, da wußte ich gar nicht, wie ich Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2692

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Depos. MG 43. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Otto in Braunschweig; Leipzig, 2. April 1840 Als ich Ihren lieben Brief erhielt und bald darauf das herrliche Prachtgeschenk das Sie mir bestimmt haben und an dem ich mich nicht satt sehen und bewundern kann, da wußte ich gar nicht, wie ich

8 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

2. April 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Otto, Eduard BraunschweigDeutschland deutsch
Herrn Herrn Assessor Eduard Otto Wohlgeboren in franco
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Als ich Ihren lieben Brief erhielt und bald darauf das herrliche Prachtgeschenk das Sie mir bestimmt haben und an dem ich mich nicht satt sehen und bewundern kann, da wußte ich gar nicht, wie ich Ihnen nur irgend genug für so viel Güte, für ein so liebenswürdiges schönes Andenken, für den Brief dann wieder, der auch an sich schon ein Geschenk ist, meinen Dank und meine große Freude ausdrücken sollte. Ich weiß gar nicht, wie ichs verdiene, daß Sie mir so lauter Gutes und Schönes erweisen, und weiß auch nicht, wie ich dafür genug danken kann. Allerlei hatte ich mir ausgedacht, wie ich meine Erkenntlichkeit besser als in einem bloßen Briefe, den ich ein für allemal schlecht schreibe, an den Tag legen wollte – da kam eine Unpäßlichkeit, die mich mehrere Tage von meinem Schreibtisch entfernt hielt, und nun muß ich dennoch einen bloßen Brief schicken, und mir meinen Plan zur Erwiederung Ihres schönen Geschenks aufsparen. Lieber Herr Assessor, wie viele Freude haben Sie mir mit Ihrem Brief und Ihrer gar zu prächtigen Tasse gemacht! So etwas Schönes bringen die Leute hier zu Lande gar nicht auf, und wer mich besucht, der muß es gleich sehen und bewundern. Und wohl habe ich den Namen des Gebers, Vor- und Zunamen gleich herausgefunden, wie er sich so heimlich zerstreut und versteckt hat, und in nichts hat es der Maler bei der Aegidienkirche versehen, denn sie und das KrausescheKrause, Dietrich (Diedrich) Wilhelm (1773-1845) Haus und alles ist so gelungen, und so sehr ähnlich, daß mir jedes einzelne Bild die vergnügte Zeit aufs Lebhafteste zurückruft, und dann denke ich aber, daß ich Sie, der Sie mir seitdem so viele Freude gemacht haben, damals so wenig gesehen habe, und dann ärgre ich mich ein bischen darüber. So ein Brief von Ihnen, der liest sich ganz anders, wie sonst ein Brief; es ist ein ganz Stück Leben und Gemüth darin, und auch dafür giebt es keinen Dank, der mir genug ausspräche, wie ich solchen Beweis von Güte und Zutrauen tief fühle, wie gern ich ihn erwiedern möchte, wenn mir die Feder zu Gebot stände, wie Ihnen, wenn ich nicht immer beim Schreiben und Sprechen gleich auf einen Punct käme, wo mir beides nicht ausreicht. Doch Sie sagen mir ja, daß meine Musik zuweilen für Sie eine Stimme gehabt hat, und wenn das ist, so muß darin zu hören sein, daß mir eben nichts auf der Welt über das Gefühl von Wahrheit und Herzlichkeit geht, das ich dann immer gern mit Schreiben aussprechen möchte und nicht kann; Sie könnens aber. Wüßte ich nur erst, wo und wann wir uns mehr und näher sehen werden, (daß es einmal geschieht kommt mir so ausgemacht vor) aber ich zweifle, daß ich in diesem Jahre wieder Ihre Gegend besuchen werde; außer einer Aufführung in Weimar, und der hiesigen beim Buchdruckerfest400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840LeipzigDeutschland habe ich ein „Norddeutsches Musikfest“ in Meklemburg2. Norddeutsches Musikfest (1840)SchwerinDeutschland zu dirigiren, und werde darauf wahrscheinlich wieder auf einige Monate nach England müssen, so daß die ganze Zeit die zwischen unsern ConcertenGewandhausLeipzigDeutschland liegt, schon mehr als zu sehr mit Reisen ausgefüllt ist. Kämen Sie doch einmal zu uns her! Ist denn dazu gar keine Aussicht? Unser Musiktreiben würde Ihnen gewiß in vielen Stücken sehr gefallen (in andern wieder nicht,) und wenn nun in einigen Monaten die Bahn nach Magdeburg fertig ist, so wird die Reise ja ganz kurz. Thäten Sie es doch! Aber in jedem Falle hoffe ich brechen Sie die Verbindung, die Sie auf eine so herzliche Art geknüpft haben nicht wieder mit mir ab, lassen mich oft und gern von sich hören d. h. lesen, und nehmen meine sehr harttrabenden und styllosen Worte als eine Erwiederung an – besser gemeint kann sie nicht sein. Nun müssen Sie mir aber das Nächstemal auch etwas ausführlich über sich selbst schreiben: über Ihr tägliches Leben und Treiben, Ihre Laufbahn, Ihre Vorhaben und Pläne – weiß ich doch von alle dem kaum mehr von Ihnen, als Ihren Titel, und in andrer Beziehung doch wieder so viel. Das letztere ist freilich die Hauptsache, aber einmal müssen Sie mir auch von jenem erzählen. Damit Sie sich über meine Zumuthung nicht zu sehr verwundern, thue ich gleich mit mir dasselbe. Von meinen Reiseplänen für nächsten Sommer habe ich Ihnen schon gesprochen; den Winter bringe ich dann wieder hier zu, und möchte gar zu gern dem hiesigen Musikwesen eine Art von festem Bestand zu geben suchen; damit das Gute, was sich augenblicklich hier gebildet hat, nicht in wenig Jahren wieder in alle Winde geflogen sei. (Sie sehen, da kommen schon wieder meine Ideen von der musikalischen Flüchtigkeit – die verfolgen mich nun einmal, eigentlich weniger in der Musik, als im ganzen Leben und in allem was geschieht – ich kann nicht recht dahinter kommen, was eigentlich die Gegenwart ist.) Da nun hier das ganze Musikwesen auf sehr lockerem Grunde steht, so ist die Arbeit die ich mir vorsetze keineswegs gering, aber ich würde erst dann nach meiner Meinung die hiesige Stelle mit Ehren bekleidet haben, und später an den Nagel hängen können, wenn für die Zukunft irgend etwas Bleibendes sich davon erhalten könnte. Wie und ob das zu machen ist, weiß ich freilich noch nicht, und lebe einstweilen in den Tag hinein, und am Ende ist auch dies, wie alles Aeußerliche, nur eine Nebensache; da mich indeß das hiesige Treiben fast immer die ganzen Wintermonate in Anspruch nimmt, so daß ich während der ganzen Zeit nur Kleinigkeiten arbeiten kann, und selbst zu denen oft die Muße und die Lust bei dem großen Musiküberfluß verliere, so ists für mich allerdings eine etwas nichtige Nebensache, und jene Gedanken sind wohl natürlich. Dieser Winter, der sich für unsre Gewandhausmusik heut beschließt mit der Aufführung des Hillerschen Oratoriums „Die Zerstörung Jerusalem’s (Jeremias)“<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name> war übrigens der tollste, den ich in dieser Beziehung erlebt habe Daß wir wöchentlich unsre ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland hatten, und dazwischen noch 6 Abende für KammermusikGewandhausLeipzigDeutschland haben Sie wahrscheinlich schon aus den musikal. Zeitungen erfahren. Außerdem war täglich irgend eine Conferenz oder Probe oder sonst eine Besprechung über das Hillersche Oratorium<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name> nothwendig, da er halb bei mir wohnte, und eigentlich mir zu Liebe den ganzen hiesigen Aufenthalt gemacht hatte; ich hoffe daß er von seinem Werke Freude erleben wird; es enthält gar sehr schöne Sachen, und ist von Anfang bis zu Ende voll Sinn und Lebendigkeit. Außerdem waren die letzten Wochen gerade noch durch LisztsLiszt, Franz (Ferenc) (1811-1886) Gegenwart zwar sehr vergnügt, aber auch entsetzlich turbulent geworden; er, HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) und ich wir hatten vor 7 Jahren unsre Tage in Paris unter lauter Musiktoben und Possen und Ernsthaftigkeit zugebracht, und wiederholten das nun hier con amore. LisztLiszt, Franz (Ferenc) (1811-1886) ist ein vortrefflicher Künstler, und ein so begabter Virtuos, wie es wohl wenige in der Welt geben oder gegeben haben mag. Das Publikum war hier im Anfang gegen ihn aufgebracht, durch verschiedene hohe Preise, schlechte Anzeigen &c. &c. und ich fürchtete in den ersten Tagen Leipzig und LisztLiszt, Franz (Ferenc) (1811-1886) würden in bitterm Unfrieden von einander scheiden; indessen behielt sein herrliches Talent doch die Oberhand, und da er zuletzt gar ein Concert für die alten und kranken MusikerGewandhausLeipzigDeutschland gab, welches denen zwischen 6 und 700 rt. einbrachte, so meinen nun auch die Philister, der Mann sei nicht übel Etwas habe ich auch zur großen Versöhnung beigetragen durch ein Fest, das ich gerade mitten im ärgsten Unfrieden auf dem GewandhausGewandhausLeipzigDeutschland gab, zu dem das ganze OrchesterGewandhausLeipzigDeutschland, und ein Chor von 160 Sängern und Sängerinnen, ferner eine zahlreiche Zuhörergesellschaft eingeladen waren, und wo nun nach Herzenslust musicirt wurde; ich wußte, wenn die Leute den Liszt in den Nähe sähen und hörten und kennen lernten, so würden sie alle Kleinigkeitskrämerei vergessen, und wieder auf den rechten Standpunct kommen, nämlich auf den musikalischen. Und so war es auch; wir gaben ohne die geringste Probe die Schubertsche Symphonie<name key="PSN0114718" style="hidden" type="author">Schubert, Franz Peter (1797-1828)</name><name key="CRT0110764" style="hidden" type="music">8. Sinfonie C-Dur, D 944 (Große)</name>, meinen 42sten Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_n5tgcum5-ko0h-zdin-ifa6-6jaixntud4zp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name>, die Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bbifqwgu-5kuv-lzbs-axan-29guoiii1x5a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name> und einige Chöre aus meinem Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_l5m99t1x-4xwi-jtur-svqc-pzu0fhflbtku"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, dann das Concert für 3 Flügel von Seb. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107780" style="hidden" type="music">Konzert für drei Cembali d-Moll, BWV 1063</name>, und endlich LisztLiszt, Franz (Ferenc) (1811-1886) einige Stücke allein – und da dachte kein Mensch mehr an die 8 gr. oder die Zeitungen, sondern sie freuten sich nur, und alles ging mit solcher Lust und Begeisterung, und klappte so gewaltig zusammen wie es oft nach 20 Proben nicht zu erzwingen ist. – Von meinen Arbeiten nun zu sprechen, so habe ich, wie gesagt, nur wenig neues in dem gedrängten Winter anfangen können; das Trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xqc6unbl-x63q-2fna-sxyf-reh4tljpdl0e"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name> kommt in 8 Tagen heraus, und es versteht sich, daß ich Ihnen eins der ersten Exemplare zuschicke; ferner erscheinen in kurzer Zeit von mir 6 Lieder für Sopran, Alt, Ten. und Baß im Freien zu singen (das 2te Heft)<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_srmqg7rm-ejtw-cvrj-3bs8-bnzd6wwnld7j"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100637" style="hidden">Sechs vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass im Freien zu singen, 2. Heft, 1840; enthält MWV F 14, F 16, F 18, F 13, F 15 und F 17<idno type="MWV">SD 21</idno><idno type="op">48</idno></name> ferner ein Heft Lieder für 4 Männerstimmen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dj4ekzbk-xczs-j50o-yegg-if7zgoodgn3i"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100638" style="hidden">Sechs Lieder für vier Männerstimmen, 1840; enthält MWV G 23, G 27, G 19, G 17, G 26 und G 28<idno type="MWV">SD 22</idno><idno type="op">50</idno></name> (so in der Liedertafelart) und zwei Psalmen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_x60g0290-utue-t8mg-xrf2-yta843gxd4br"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7kcfawww-y2yw-8paq-ndyb-wcqqzkhkadnm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name> für Chor und Orchester, von denen der eine (in g dur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kzdvyolk-j0ac-5myy-5gev-nf111yiu3pwd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name>) bis jetzt mein Lieblingsstück von meinen Sachen der Art ist. Auch eine neue Sonate mit Violoncell<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_luylgjbw-pupb-kfds-nu4x-muhyod4mkuwg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100389" style="hidden">Sonate D-Dur für Violoncello und Klavier, [April 1841 bis Mai / Juni 1843]<idno type="MWV">Q 32</idno><idno type="op">58</idno></name> habe ich angefangen, und denke im Laufe des Sommers ein 2tes Heft Präludien und Fugen für Pianoforte fertig zu machen. Da ich nun einmal von ungelegten Eiern spreche, so will ich auch von meiner Arbeit fürs Buchdruckerfest400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840LeipzigDeutschland berichten; ein Oratorium mache ich nicht dafür, wie die Zeitungen gesagt haben – das wäre auch ein eigen Ding ein Oratorium als Gelegenheitsstück so beiläufig hinzuschreiben – sondern eine größere Vocal- und Instrumentalmusik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_a5tmrhh0-lfg8-j0kw-dpqs-bercxrvnlsfh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name> – ich weiß selbst noch nicht, was für einen Titel ich ihr geben soll: „Symphonie mit Psalmen,“ oder „Psalm mit Symphonie“ oder „Festsymphonie für Chöre und Orchester“ – welcher gefällt Ihnen am besten? Denn passen thun sie alle drei. Und so ganz recht doch noch keiner; ich hätte gern ein Wort dafür. Da ich nun von all diesen Dingen erzählt habe, muß ich noch einer wahren Landplage erwähnen; das sind die durch Leipzig reisenden Fremden. Sie haben gar keine Idee, wie das hier Tag für Tag mit Neuen kommenden, die nur 24 Stunden bleiben wollen, zugeht, und wie manche Stunde, ja wie manche Tage und Wochen mir dadurch verloren gehen; ich habe mir seit vorigen Herbst aus Spas die Leute aufgeschrieben und es kommt seitdem ungefähr ein Fremder auf jeden Tag; so sehr man sich da auch freuen mag manchen alten Bekannten wiederzusehn, so stumpft auch dafür das ewige Durchreisen, und Ankommen und Abschiednehmen ab, und man möchte am Ende lieber auf ein Dorf ziehen, oder wie ein Kaufmann die Messfremden bewillkommnen und verabschieden können Ich wollte ich könnte in den Brief hineinschreiben, wie oft ich absetzen mußte, wie oft ich ganz und gar darin gestört war. – Und nun hoffe ich, ein gutes Exempel gegeben zu haben, und die Erzählung von mir und meinem Thun und Treiben ist vielleicht länger geworden, als Ihnen lieb ist; aber ich möchte Sie gern dazu bringen mir von sich mit gleicher Ausführlichkeit zu schreiben, das mag die meinige entschuldigen. – Die musikalischen Neuigkeiten, die Sie mir über Braunschweig geben klingen ja im Ganzen nicht recht erfreulich. Nichts thut mir mehr leid, als wenn ich von Streitigkeiten der Musiker über Spielen oder Nichtspielen hören muß – ich habe das früher am Rhein zu meinem Schrecken oft miterlebt, und auch Sie scheinen daran gelitten zu habe. Der Streit an sich ist das wenigste; aber es ist mir immer vorgekommen, als ob es lange, lange Zeit brauchte, ehe nachher die Musik wieder recht gut klingt, wenn auch längst schon alles beseitigt ist; es bleibt etwas im Resonanzboden der Instrumente, und in den Kehlen der Sänger sitzen; Gott weiß, wo es steckt, aber hörbar bleibts halbe Jahre nachher, wenn sich die Leute queerständig und dissonanzenhaft gegen einander benommen haben. – Und nochmals Dank für die Uebersetzung des Pindarischen Gedichtes<name key="PSN0113834" style="hidden" type="author">Petri, Victor Friedrich Leberecht (1782-1857)</name><name key="CRT0110312" style="hidden" type="literature">Pindar’s Olympische Siegshymnen</name>; das mir in solcher Gestalt zugänglich ist, während ich schon viel zu viel Griechisch verlernt habe, um daran zu denken es in der Urgestalt genießen zu können. Und nochmals Dank für die freundliche, liebe Nachschrift zum Brief, die an sich schon ein schöner, vollkommner Brief ist – und wenn ich eben noch einmal anfange zu danken, so höre ich gar nicht auf. Und doch möchte ich so gern noch einmal gesagt haben, wie sehr mich das herrlichste Geschenk erfreut hat und immerfort erfreuen wird. Tausend, tausend Dank haben Sie dafür.

Und erfüllen Sie meine Bitte, und lassen Sie uns stets in Verbindung bleiben, so fügen Sie zum ersten schönen Geschenk noch ein zweites schöneres hinzu. Grüßen Sie das Krausesche HausKrause, Familie von → Dietrich Wilhelm K., die GriepenkerlsGriepenkerl, Familie von → Friedrich Konrad G. und die MüllersMüller, Carl Friedrich (I) (1797-1873)Müller, Theodor Heinrich Gustav (1799-1855)Müller, August Theodor (1802-1875)Müller, Franz Ferdinand Georg (1808-1855) aufs Herzlichste von mir, und wer sich sonst meiner noch freundlich erinnern mag. Und bleiben Sie gut

Ihrem Freunde Felix Mendelssohn Bartholdy. Leipzig d. 2ten April 1840
            Als ich Ihren lieben Brief erhielt und bald darauf das herrliche Prachtgeschenk das Sie mir bestimmt haben und an dem ich mich nicht satt sehen und bewundern kann, da wußte ich gar nicht, wie ich Ihnen nur irgend genug für so viel Güte, für ein so liebenswürdiges schönes Andenken, für den Brief dann wieder, der auch an sich schon ein Geschenk ist, meinen Dank und meine große Freude ausdrücken sollte. Ich weiß gar nicht, wie ichs verdiene, daß Sie mir so lauter Gutes und Schönes erweisen, und weiß auch nicht, wie ich dafür genug danken kann. Allerlei hatte ich mir ausgedacht, wie ich meine Erkenntlichkeit besser als in einem bloßen Briefe, den ich ein für allemal schlecht schreibe, an den Tag legen wollte – da kam eine Unpäßlichkeit, die mich mehrere Tage von meinem Schreibtisch entfernt hielt, und nun muß ich dennoch einen bloßen Brief schicken, und mir meinen Plan zur Erwiederung Ihres schönen Geschenks aufsparen. Lieber Herr Assessor, wie viele Freude haben Sie mir mit Ihrem Brief und Ihrer gar zu prächtigen Tasse gemacht! So etwas Schönes bringen die Leute hier zu Lande gar nicht auf, und wer mich besucht, der muß es gleich sehen und bewundern. Und wohl habe ich den Namen des Gebers, Vor- und Zunamen gleich herausgefunden, wie er sich so heimlich zerstreut und versteckt hat, und in nichts hat es der Maler bei der Aegidienkirche versehen, denn sie und das Krausesche Haus und alles ist so gelungen, und so sehr ähnlich, daß mir jedes einzelne Bild die vergnügte Zeit aufs Lebhafteste zurückruft, und dann denke ich aber, daß ich Sie, der Sie mir seitdem so viele Freude gemacht haben, damals so wenig gesehen habe, und dann ärgre ich mich ein bischen darüber. So ein Brief von Ihnen, der liest sich ganz anders, wie sonst ein Brief; es ist ein ganz Stück Leben und Gemüth darin, und auch dafür giebt es keinen Dank, der mir genug ausspräche, wie ich solchen Beweis von Güte und Zutrauen tief fühle, wie gern ich ihn erwiedern möchte, wenn mir die Feder zu Gebot stände, wie Ihnen, wenn ich nicht immer beim Schreiben und Sprechen gleich auf einen Punct käme, wo mir beides nicht ausreicht. Doch Sie sagen mir ja, daß meine Musik zuweilen für Sie eine Stimme gehabt hat, und wenn das ist, so muß darin zu hören sein, daß mir eben nichts auf der Welt über das Gefühl von Wahrheit und Herzlichkeit geht, das ich dann immer gern mit Schreiben aussprechen möchte und nicht kann; Sie könnens aber. Wüßte ich nur erst, wo und wann wir uns mehr und näher sehen werden, (daß es einmal geschieht kommt mir so ausgemacht vor) aber ich zweifle, daß ich in diesem Jahre wieder Ihre Gegend besuchen werde; außer einer Aufführung in Weimar, und der hiesigen beim Buchdruckerfest habe ich ein „Norddeutsches Musikfest“ in Meklemburg zu dirigiren, und werde darauf wahrscheinlich wieder auf einige Monate nach England müssen, so daß die ganze Zeit die zwischen unsern Concerten liegt, schon mehr als zu sehr mit Reisen ausgefüllt ist. Kämen Sie doch einmal zu uns her! Ist denn dazu gar keine Aussicht? Unser Musiktreiben würde Ihnen gewiß in vielen Stücken sehr gefallen (in andern wieder nicht, ) und wenn nun in einigen Monaten die Bahn nach Magdeburg fertig ist, so wird die Reise ja ganz kurz. Thäten Sie es doch! Aber in jedem Falle hoffe ich brechen Sie die Verbindung, die Sie auf eine so herzliche Art geknüpft haben nicht wieder mit mir ab, lassen mich oft und gern von sich hören d. h. lesen, und nehmen meine sehr harttrabenden und styllosen Worte als eine Erwiederung an – besser gemeint kann sie nicht sein. Nun müssen Sie mir aber das Nächstemal auch etwas ausführlich über sich selbst schreiben: über Ihr tägliches Leben und Treiben, Ihre Laufbahn, Ihre Vorhaben und Pläne – weiß ich doch von alle dem kaum mehr von Ihnen, als Ihren Titel, und in andrer Beziehung doch wieder so viel. Das letztere ist freilich die Hauptsache, aber einmal müssen Sie mir auch von jenem erzählen. Damit Sie sich über meine Zumuthung nicht zu sehr verwundern, thue ich gleich mit mir dasselbe. Von meinen Reiseplänen für nächsten Sommer habe ich Ihnen schon gesprochen; den Winter bringe ich dann wieder hier zu, und möchte gar zu gern dem hiesigen Musikwesen eine Art von festem Bestand zu geben suchen; damit das Gute, was sich augenblicklich hier gebildet hat, nicht in wenig Jahren wieder in alle Winde geflogen sei. (Sie sehen, da kommen schon wieder meine Ideen von der musikalischen Flüchtigkeit – die verfolgen mich nun einmal, eigentlich weniger in der Musik, als im ganzen Leben und in allem was geschieht – ich kann nicht recht dahinter kommen, was eigentlich die Gegenwart ist. ) Da nun hier das ganze Musikwesen auf sehr lockerem Grunde steht, so ist die Arbeit die ich mir vorsetze keineswegs gering, aber ich würde erst dann nach meiner Meinung die hiesige Stelle mit Ehren bekleidet haben, und später an den Nagel hängen können, wenn für die Zukunft irgend etwas Bleibendes sich davon erhalten könnte. Wie und ob das zu machen ist, weiß ich freilich noch nicht, und lebe einstweilen in den Tag hinein, und am Ende ist auch dies, wie alles Aeußerliche, nur eine Nebensache; da mich indeß das hiesige Treiben fast immer die ganzen Wintermonate in Anspruch nimmt, so daß ich während der ganzen Zeit nur Kleinigkeiten arbeiten kann, und selbst zu denen oft die Muße und die Lust bei dem großen Musiküberfluß verliere, so ists für mich allerdings eine etwas nichtige Nebensache, und jene Gedanken sind wohl natürlich. Dieser Winter, der sich für unsre Gewandhausmusik heut beschließt mit der Aufführung des Hillerschen Oratoriums „Die Zerstörung Jerusalem’s (Jeremias) “ war übrigens der tollste, den ich in dieser Beziehung erlebt habe Daß wir wöchentlich unsre Concerte hatten, und dazwischen noch 6 Abende für Kammermusik haben Sie wahrscheinlich schon aus den musikal. Zeitungen erfahren. Außerdem war täglich irgend eine Conferenz oder Probe oder sonst eine Besprechung über das Hillersche Oratorium nothwendig, da er halb bei mir wohnte, und eigentlich mir zu Liebe den ganzen hiesigen Aufenthalt gemacht hatte; ich hoffe daß er von seinem Werke Freude erleben wird; es enthält gar sehr schöne Sachen, und ist von Anfang bis zu Ende voll Sinn und Lebendigkeit. Außerdem waren die letzten Wochen gerade noch durch Liszts Gegenwart zwar sehr vergnügt, aber auch entsetzlich turbulent geworden; er, Hiller und ich wir hatten vor 7 Jahren unsre Tage in Paris unter lauter Musiktoben und Possen und Ernsthaftigkeit zugebracht, und wiederholten das nun hier con amore. Liszt ist ein vortrefflicher Künstler, und ein so begabter Virtuos, wie es wohl wenige in der Welt geben oder gegeben haben mag. Das Publikum war hier im Anfang gegen ihn aufgebracht, durch verschiedene hohe Preise, schlechte Anzeigen &c. &c. und ich fürchtete in den ersten Tagen Leipzig und Liszt würden in bitterm Unfrieden von einander scheiden; indessen behielt sein herrliches Talent doch die Oberhand, und da er zuletzt gar ein Concert für die alten und kranken Musiker gab, welches denen zwischen 6 und 700 rt. einbrachte, so meinen nun auch die Philister, der Mann sei nicht übel Etwas habe ich auch zur großen Versöhnung beigetragen durch ein Fest, das ich gerade mitten im ärgsten Unfrieden auf dem Gewandhaus gab, zu dem das ganze Orchester, und ein Chor von 160 Sängern und Sängerinnen, ferner eine zahlreiche Zuhörergesellschaft eingeladen waren, und wo nun nach Herzenslust musicirt wurde; ich wußte, wenn die Leute den Liszt in den Nähe sähen und hörten und kennen lernten, so würden sie alle Kleinigkeitskrämerei vergessen, und wieder auf den rechten Standpunct kommen, nämlich auf den musikalischen. Und so war es auch; wir gaben ohne die geringste Probe die Schubertsche Symphonie, meinen 42sten Psalm, die Meeresstille und einige Chöre aus meinem Paulus, dann das Concert für 3 Flügel von Seb. Bach, und endlich Liszt einige Stücke allein – und da dachte kein Mensch mehr an die 8 gr. oder die Zeitungen, sondern sie freuten sich nur, und alles ging mit solcher Lust und Begeisterung, und klappte so gewaltig zusammen wie es oft nach 20 Proben nicht zu erzwingen ist. – Von meinen Arbeiten nun zu sprechen, so habe ich, wie gesagt, nur wenig neues in dem gedrängten Winter anfangen können; das Trio kommt in 8 Tagen heraus, und es versteht sich, daß ich Ihnen eins der ersten Exemplare zuschicke; ferner erscheinen in kurzer Zeit von mir 6 Lieder für Sopran, Alt, Ten. und Baß im Freien zu singen (das 2te Heft) ferner ein Heft Lieder für 4 Männerstimmen (so in der Liedertafelart) und zwei Psalmen für Chor und Orchester, von denen der eine (in g dur ) bis jetzt mein Lieblingsstück von meinen Sachen der Art ist. Auch eine neue Sonate mit Violoncell habe ich angefangen, und denke im Laufe des Sommers ein 2tes Heft Präludien und Fugen für Pianoforte fertig zu machen. Da ich nun einmal von ungelegten Eiern spreche, so will ich auch von meiner Arbeit fürs Buchdruckerfest berichten; ein Oratorium mache ich nicht dafür, wie die Zeitungen gesagt haben – das wäre auch ein eigen Ding ein Oratorium als Gelegenheitsstück so beiläufig hinzuschreiben – sondern eine größere Vocal- und Instrumentalmusik – ich weiß selbst noch nicht, was für einen Titel ich ihr geben soll: „Symphonie mit Psalmen, “ oder „Psalm mit Symphonie“ oder „Festsymphonie für Chöre und Orchester“ – welcher gefällt Ihnen am besten? Denn passen thun sie alle drei. Und so ganz recht doch noch keiner; ich hätte gern ein Wort dafür. Da ich nun von all diesen Dingen erzählt habe, muß ich noch einer wahren Landplage erwähnen; das sind die durch Leipzig reisenden Fremden. Sie haben gar keine Idee, wie das hier Tag für Tag mit Neuen kommenden, die nur 24 Stunden bleiben wollen, zugeht, und wie manche Stunde, ja wie manche Tage und Wochen mir dadurch verloren gehen; ich habe mir seit vorigen Herbst aus Spas die Leute aufgeschrieben und es kommt seitdem ungefähr ein Fremder auf jeden Tag; so sehr man sich da auch freuen mag manchen alten Bekannten wiederzusehn, so stumpft auch dafür das ewige Durchreisen, und Ankommen und Abschiednehmen ab, und man möchte am Ende lieber auf ein Dorf ziehen, oder wie ein Kaufmann die Messfremden bewillkommnen und verabschieden können Ich wollte ich könnte in den Brief hineinschreiben, wie oft ich absetzen mußte, wie oft ich ganz und gar darin gestört war. – Und nun hoffe ich, ein gutes Exempel gegeben zu haben, und die Erzählung von mir und meinem Thun und Treiben ist vielleicht länger geworden, als Ihnen lieb ist; aber ich möchte Sie gern dazu bringen mir von sich mit gleicher Ausführlichkeit zu schreiben, das mag die meinige entschuldigen. – Die musikalischen Neuigkeiten, die Sie mir über Braunschweig geben klingen ja im Ganzen nicht recht erfreulich. Nichts thut mir mehr leid, als wenn ich von Streitigkeiten der Musiker über Spielen oder Nichtspielen hören muß – ich habe das früher am Rhein zu meinem Schrecken oft miterlebt, und auch Sie scheinen daran gelitten zu habe. Der Streit an sich ist das wenigste; aber es ist mir immer vorgekommen, als ob es lange, lange Zeit brauchte, ehe nachher die Musik wieder recht gut klingt, wenn auch längst schon alles beseitigt ist; es bleibt etwas im Resonanzboden der Instrumente, und in den Kehlen der Sänger sitzen; Gott weiß, wo es steckt, aber hörbar bleibts halbe Jahre nachher, wenn sich die Leute queerständig und dissonanzenhaft gegen einander benommen haben. – Und nochmals Dank für die Uebersetzung des Pindarischen Gedichtes; das mir in solcher Gestalt zugänglich ist, während ich schon viel zu viel Griechisch verlernt habe, um daran zu denken es in der Urgestalt genießen zu können. Und nochmals Dank für die freundliche, liebe Nachschrift zum Brief, die an sich schon ein schöner, vollkommner Brief ist – und wenn ich eben noch einmal anfange zu danken, so höre ich gar nicht auf. Und doch möchte ich so gern noch einmal gesagt haben, wie sehr mich das herrlichste Geschenk erfreut hat und immerfort erfreuen wird. Tausend, tausend Dank haben Sie dafür.
Und erfüllen Sie meine Bitte, und lassen Sie uns stets in Verbindung bleiben, so fügen Sie zum ersten schönen Geschenk noch ein zweites schöneres hinzu. Grüßen Sie das Krausesche Haus, die Griepenkerls und die Müllers aufs Herzlichste von mir, und wer sich sonst meiner noch freundlich erinnern mag. Und bleiben Sie gut
Ihrem Freunde
Felix Mendelssohn Bartholdy.
Leipzig d. 2ten April 1840          
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1840-04-02" xml:id="date_5b336ec6-913f-4930-b1a5-3df12718309b">2. 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Ich weiß gar nicht, wie ichs verdiene, daß Sie mir so lauter Gutes und Schönes erweisen, und weiß auch nicht, wie ich dafür genug danken kann. Allerlei hatte ich mir ausgedacht, wie ich meine Erkenntlichkeit besser als in einem bloßen Briefe, den ich ein für allemal schlecht schreibe, an den Tag legen wollte – da kam eine Unpäßlichkeit, die mich mehrere Tage von meinem Schreibtisch entfernt hielt, und nun muß ich dennoch einen bloßen Brief schicken, und mir meinen Plan zur Erwiederung Ihres schönen Geschenks aufsparen. Lieber Herr Assessor, wie viele Freude haben Sie mir mit Ihrem Brief und Ihrer gar zu prächtigen Tasse gemacht! So etwas Schönes bringen die Leute hier zu Lande gar nicht auf, und wer mich besucht, der muß es gleich sehen und bewundern. Und wohl habe ich den Namen des Gebers, Vor- und Zunamen gleich herausgefunden, wie er sich so heimlich zerstreut und versteckt hat, und in nichts hat es der Maler bei der Aegidienkirche versehen, denn sie und das <persName xml:id="persName_052279f3-e791-4e16-b5fd-7b18138a62c5">Krausesche<name key="PSN0112523" style="hidden">Krause, Dietrich (Diedrich) Wilhelm (1773-1845)</name></persName> Haus und alles ist so gelungen, und so sehr ähnlich, daß mir jedes einzelne Bild die vergnügte Zeit aufs Lebhafteste zurückruft, und dann denke ich aber, daß ich Sie, der Sie mir seitdem so viele Freude gemacht haben, damals so wenig gesehen habe, und dann ärgre ich mich ein bischen darüber. So ein Brief von Ihnen, der liest sich ganz anders, wie sonst ein Brief; es ist ein ganz Stück Leben und Gemüth darin, und auch dafür giebt es keinen Dank, der mir genug ausspräche, wie ich solchen Beweis von Güte und Zutrauen tief fühle, wie gern ich ihn erwiedern möchte, wenn mir die Feder zu Gebot stände, wie Ihnen, wenn ich nicht immer beim Schreiben und Sprechen gleich auf einen Punct käme, wo mir beides nicht ausreicht. Doch Sie sagen mir ja, daß meine Musik zuweilen für Sie eine Stimme gehabt hat, und wenn das ist, so muß darin zu hören sein, daß mir eben nichts auf der Welt über das Gefühl von Wahrheit und Herzlichkeit geht, das ich dann immer gern mit Schreiben aussprechen möchte und nicht kann; Sie könnens aber. Wüßte ich nur erst, wo und wann wir uns mehr und näher sehen werden, (daß es einmal geschieht kommt mir so ausgemacht vor) aber ich zweifle, daß ich in diesem Jahre wieder Ihre Gegend besuchen werde; außer einer Aufführung in Weimar, und der hiesigen beim <placeName xml:id="placeName_72ba1d8d-488d-48d5-8c80-f227dc157658">Buchdruckerfest<name key="NST0103712" style="hidden" subtype="" type="institution">400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> habe ich ein „<placeName xml:id="placeName_20e2df52-4d0b-44a8-9218-427f42599cb5">Norddeutsches Musikfest“ in Meklemburg<name key="NST0103815" style="hidden" subtype="" type="institution">2. Norddeutsches Musikfest (1840)</name><settlement key="STM0103812" style="hidden" type="locality">Schwerin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu dirigiren, und werde darauf wahrscheinlich wieder auf einige Monate nach England müssen, so daß die ganze Zeit die zwischen unsern <placeName xml:id="placeName_8ea759e3-6c84-4d91-a921-4ae864a476c7">Concerten<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> liegt, schon mehr als zu sehr mit Reisen ausgefüllt ist. Kämen Sie doch einmal zu uns her! Ist denn dazu gar keine Aussicht? Unser Musiktreiben würde Ihnen gewiß in vielen Stücken sehr gefallen (in andern wieder nicht,) und wenn nun in einigen Monaten die Bahn nach Magdeburg fertig ist, so wird die Reise ja ganz kurz. Thäten Sie es doch! Aber in jedem Falle hoffe ich brechen Sie die Verbindung, die Sie auf eine so herzliche Art geknüpft haben nicht wieder mit mir ab, lassen mich oft und gern von sich hören d. h. lesen, und nehmen meine sehr harttrabenden und styllosen Worte als eine Erwiederung an – besser gemeint kann sie nicht sein. Nun müssen Sie mir aber das Nächstemal auch etwas ausführlich über sich selbst schreiben: über Ihr tägliches Leben und Treiben, Ihre Laufbahn, Ihre Vorhaben und Pläne – weiß ich doch von alle dem kaum mehr von Ihnen, als Ihren Titel, und in andrer Beziehung doch wieder so viel. Das letztere ist freilich die Hauptsache, aber einmal müssen Sie mir auch von jenem erzählen. Damit Sie sich über meine Zumuthung nicht zu sehr verwundern, thue ich gleich mit mir dasselbe. Von meinen Reiseplänen für nächsten Sommer habe ich Ihnen schon gesprochen; den Winter bringe ich dann wieder hier zu, und möchte gar zu gern dem hiesigen Musikwesen eine Art von festem Bestand zu geben suchen; damit das Gute, was sich augenblicklich hier gebildet hat, nicht in wenig Jahren wieder in alle Winde geflogen sei. (Sie sehen, da kommen schon wieder meine Ideen von der musikalischen Flüchtigkeit – die verfolgen mich nun einmal, eigentlich weniger in der Musik, als im ganzen Leben und in allem was geschieht – ich kann nicht recht dahinter kommen, was eigentlich die Gegenwart ist.) Da nun hier das ganze Musikwesen auf sehr lockerem Grunde steht, so ist die Arbeit die ich mir vorsetze keineswegs gering, aber ich würde erst dann nach meiner Meinung die hiesige Stelle mit Ehren bekleidet haben, und später an den Nagel hängen können, wenn für die Zukunft irgend etwas Bleibendes sich davon erhalten könnte. Wie und ob das zu machen ist, weiß ich freilich noch nicht, und lebe einstweilen in den Tag hinein, und am Ende ist auch dies, wie alles Aeußerliche, nur eine Nebensache; da mich indeß das hiesige Treiben fast immer die ganzen Wintermonate in Anspruch nimmt, so daß ich während der ganzen Zeit nur Kleinigkeiten arbeiten kann, und selbst zu denen oft die Muße und die Lust bei dem großen Musiküberfluß verliere, so ists für mich allerdings eine etwas nichtige Nebensache, und jene Gedanken sind wohl natürlich. 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Zeitungen erfahren. Außerdem war täglich irgend eine Conferenz oder Probe oder sonst eine Besprechung über das <title xml:id="title_ed67cf97-e998-434c-9e03-2a81041d18eb">Hillersche Oratorium<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name></title> nothwendig, da er halb bei mir wohnte, und eigentlich mir zu Liebe den ganzen hiesigen Aufenthalt gemacht hatte; ich hoffe daß er von seinem Werke Freude erleben wird; es enthält gar sehr schöne Sachen, und ist von Anfang bis zu Ende voll Sinn und Lebendigkeit. Außerdem waren die letzten Wochen gerade noch durch <persName xml:id="persName_78042db9-28e2-4f11-9b87-02ae12f78c21">Liszts<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> Gegenwart zwar sehr vergnügt, aber auch entsetzlich turbulent geworden; er, <persName xml:id="persName_4bb0158a-d74a-4c65-8601-a3b3e3a6cc75">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> und ich wir hatten vor 7 Jahren unsre Tage in Paris unter lauter Musiktoben und Possen und Ernsthaftigkeit zugebracht, und wiederholten das nun hier con amore. <persName xml:id="persName_8a170490-d9b2-4b2d-9724-5b6c34833e53">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> ist ein vortrefflicher Künstler, und ein so begabter Virtuos, wie es wohl wenige in der Welt geben oder gegeben haben mag. Das Publikum war hier im Anfang gegen ihn aufgebracht, durch verschiedene hohe Preise, schlechte Anzeigen &amp;c. &amp;c. und ich fürchtete in den ersten Tagen Leipzig und <persName xml:id="persName_6834d117-df7f-4765-b3b7-6409f6b039ee">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> würden in bitterm Unfrieden von einander scheiden; indessen behielt sein herrliches Talent doch die Oberhand, und da er zuletzt gar ein Concert für die alten und kranken <placeName xml:id="placeName_e6dd4298-736f-440b-a52b-24c334892c80">Musiker<name key="NST0102790" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gab, welches denen zwischen 6 und 700 rt. einbrachte, so meinen nun auch die Philister, der Mann sei nicht übel Etwas habe ich auch zur großen Versöhnung beigetragen durch ein Fest, das ich gerade mitten im ärgsten Unfrieden auf dem <placeName xml:id="placeName_b715fa7a-c9d6-4113-a090-4894ff4538aa">Gewandhaus<name key="NST0100352" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gab, zu dem das ganze <placeName xml:id="placeName_f77c6b2b-ae49-4d73-8cd3-897dfa52dcb5">Orchester<name key="NST0100494" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und ein Chor von 160 Sängern und Sängerinnen, ferner eine zahlreiche Zuhörergesellschaft eingeladen waren, und wo nun nach Herzenslust musicirt wurde; ich wußte, wenn die Leute den Liszt in den Nähe sähen und hörten und kennen lernten, so würden sie alle Kleinigkeitskrämerei vergessen, und wieder auf den rechten Standpunct kommen, nämlich auf den musikalischen. Und so war es auch; wir gaben ohne die geringste Probe die <title xml:id="title_a805200d-6c58-49ca-bd94-8e180b3554dc">Schubertsche Symphonie<name key="PSN0114718" style="hidden" type="author">Schubert, Franz Peter (1797-1828)</name><name key="CRT0110764" style="hidden" type="music">8. Sinfonie C-Dur, D 944 (Große)</name></title>, meinen 42<hi rend="superscript">sten</hi> <title xml:id="title_6a98b159-de82-43df-b292-cb11ecf297e7">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_n5tgcum5-ko0h-zdin-ifa6-6jaixntud4zp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name></title>, die <title xml:id="title_8230d69d-d4de-4855-bd52-709caf13c488">Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bbifqwgu-5kuv-lzbs-axan-29guoiii1x5a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> und einige Chöre aus meinem <title xml:id="title_d30bd5eb-d910-42d7-a0a1-ce5a405c3094">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_l5m99t1x-4xwi-jtur-svqc-pzu0fhflbtku"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, dann das <title xml:id="title_43f26ea8-8182-405f-83b7-ea549eb27e1f">Concert für 3 Flügel von Seb. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107780" style="hidden" type="music">Konzert für drei Cembali d-Moll, BWV 1063</name></title>, und endlich <persName xml:id="persName_137844a8-fdf6-46bc-bf76-b59a67b771e9">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> einige Stücke allein – und da dachte kein Mensch mehr an die 8 gr. oder die Zeitungen, sondern sie freuten sich nur, und alles ging mit solcher Lust und Begeisterung, und klappte so gewaltig zusammen wie es oft nach 20 Proben nicht zu erzwingen ist. – Von meinen Arbeiten nun zu sprechen, so habe ich, wie gesagt, nur wenig neues in dem gedrängten Winter anfangen können; das <title xml:id="title_f8830960-720c-4bde-bf84-316b7c999c37">Trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xqc6unbl-x63q-2fna-sxyf-reh4tljpdl0e"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name></title> kommt in 8 Tagen heraus, und es versteht sich, daß ich Ihnen eins der ersten Exemplare zuschicke; ferner erscheinen in kurzer Zeit von mir 6 Lieder für Sopran, Alt, Ten. und Baß im Freien zu singen (das 2<hi rend="superscript">te</hi> <title xml:id="title_9c84ea1d-c23d-449e-85b3-b6815949d062">Heft)<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_srmqg7rm-ejtw-cvrj-3bs8-bnzd6wwnld7j"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100637" style="hidden">Sechs vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass im Freien zu singen, 2. Heft, 1840; enthält MWV F 14, F 16, F 18, F 13, F 15 und F 17<idno type="MWV">SD 21</idno><idno type="op">48</idno></name></title> ferner ein Heft <title xml:id="title_d08d250c-cf14-41f1-b83d-5729df2cf027">Lieder für 4 Männerstimmen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dj4ekzbk-xczs-j50o-yegg-if7zgoodgn3i"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100638" style="hidden">Sechs Lieder für vier Männerstimmen, 1840; enthält MWV G 23, G 27, G 19, G 17, G 26 und G 28<idno type="MWV">SD 22</idno><idno type="op">50</idno></name></title> (so in der Liedertafelart) und <title xml:id="title_5f2e97f9-6543-49b3-a747-87bb11ab22f0">zwei Psalmen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_x60g0290-utue-t8mg-xrf2-yta843gxd4br"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7kcfawww-y2yw-8paq-ndyb-wcqqzkhkadnm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name></title> für Chor und Orchester, von denen der eine (<title xml:id="title_827d5604-f560-4472-a7ca-f80a2b93f2f1">in g dur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kzdvyolk-j0ac-5myy-5gev-nf111yiu3pwd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name></title>) bis jetzt mein Lieblingsstück von meinen Sachen der Art ist. Auch eine neue <title xml:id="title_ff29adb9-b450-4810-9fcc-c3f5b93dc695">Sonate mit Violoncell<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_luylgjbw-pupb-kfds-nu4x-muhyod4mkuwg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100389" style="hidden">Sonate D-Dur für Violoncello und Klavier, [April 1841 bis Mai / Juni 1843]<idno type="MWV">Q 32</idno><idno type="op">58</idno></name></title> habe ich angefangen, und denke im Laufe des Sommers ein 2<hi rend="superscript">tes</hi> Heft Präludien und Fugen für Pianoforte fertig zu machen. Da ich nun einmal von ungelegten Eiern spreche, so will ich auch von meiner Arbeit fürs <placeName xml:id="placeName_4e6244fa-b51d-4f7c-b3a5-d8b241b80bd3">Buchdruckerfest<name key="NST0103712" style="hidden" subtype="" type="institution">400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> berichten; ein Oratorium mache ich nicht dafür, wie die Zeitungen gesagt haben – das wäre auch ein eigen Ding ein Oratorium als Gelegenheitsstück so beiläufig hinzuschreiben – sondern eine <title xml:id="title_9ad4ec5f-2ffd-47db-b7d4-850e73a309dc">größere Vocal- und Instrumentalmusik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_a5tmrhh0-lfg8-j0kw-dpqs-bercxrvnlsfh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> – ich weiß selbst noch nicht, was für einen Titel ich ihr geben soll: „Symphonie mit Psalmen,“ oder „Psalm mit Symphonie“ oder „Festsymphonie für Chöre und Orchester“ – welcher gefällt Ihnen am besten? Denn passen thun sie alle drei. Und so ganz recht doch noch keiner; ich hätte gern <hi rend="underline">ein</hi> Wort dafür. Da ich nun von all diesen Dingen erzählt habe, muß ich noch einer wahren Landplage erwähnen; das sind die durch Leipzig reisenden Fremden. Sie haben gar keine Idee, wie das hier Tag für Tag mit Neuen kommenden, die nur 24 Stunden bleiben wollen, zugeht, und wie manche Stunde, ja wie manche Tage und Wochen mir dadurch verloren gehen; ich habe mir seit vorigen Herbst aus Spas die Leute aufgeschrieben und es kommt seitdem ungefähr ein Fremder auf jeden Tag; so sehr man sich da auch freuen mag manchen alten Bekannten wiederzusehn, so stumpft auch dafür das ewige Durchreisen, und Ankommen und Abschiednehmen ab, und man möchte am Ende lieber auf ein Dorf ziehen, oder wie ein Kaufmann die Messfremden bewillkommnen und verabschieden können Ich wollte ich könnte in den Brief hineinschreiben, wie oft ich absetzen mußte, wie oft ich ganz und gar darin gestört war. – Und nun hoffe ich, ein gutes Exempel gegeben zu haben, und die Erzählung von mir und meinem Thun und Treiben ist vielleicht länger geworden, als Ihnen lieb ist; aber ich möchte Sie gern dazu bringen mir von sich mit gleicher Ausführlichkeit zu schreiben, das mag die meinige entschuldigen. – Die musikalischen Neuigkeiten, die Sie mir über Braunschweig geben klingen ja im Ganzen nicht recht erfreulich. Nichts thut mir mehr leid, als wenn ich von Streitigkeiten der Musiker über Spielen oder Nichtspielen hören muß – ich habe das früher am Rhein zu meinem Schrecken oft miterlebt, und auch Sie scheinen daran gelitten zu habe. Der Streit an sich ist das wenigste; aber es ist mir immer vorgekommen, als ob es lange, lange Zeit brauchte, ehe nachher die Musik wieder recht gut klingt, wenn auch längst schon alles beseitigt ist; es bleibt etwas im Resonanzboden der Instrumente, und in den Kehlen der Sänger sitzen; Gott weiß, wo es steckt, aber hörbar bleibts halbe Jahre nachher, wenn sich die Leute queerständig und dissonanzenhaft gegen einander benommen haben. – Und nochmals Dank für die <title xml:id="title_fc968581-4882-4cc0-8ac2-c821d3a56e3a">Uebersetzung des Pindarischen Gedichtes<name key="PSN0113834" style="hidden" type="author">Petri, Victor Friedrich Leberecht (1782-1857)</name><name key="CRT0110312" style="hidden" type="literature">Pindar’s Olympische Siegshymnen</name></title>; das mir in solcher Gestalt zugänglich ist, während ich schon viel zu viel Griechisch verlernt habe, um daran zu denken es in der Urgestalt genießen zu können. Und nochmals Dank für die freundliche, liebe Nachschrift zum Brief, die an sich schon ein schöner, vollkommner Brief ist – und wenn ich eben noch einmal anfange zu danken, so höre ich gar nicht auf. Und doch möchte ich so gern noch einmal gesagt haben, wie sehr mich das herrlichste Geschenk erfreut hat und immerfort erfreuen wird. Tausend, tausend Dank haben Sie dafür.</p> <p>Und erfüllen Sie meine Bitte, und lassen Sie uns stets in Verbindung bleiben, so fügen Sie zum ersten schönen Geschenk noch ein zweites schöneres hinzu. Grüßen Sie das <persName xml:id="persName_f81cc5bb-38d0-43c6-be9c-bdddc2b12acd">Krausesche Haus<name key="PSN0112520" style="hidden">Krause, Familie von → Dietrich Wilhelm K.</name></persName>, die <persName xml:id="persName_33b6bfe4-05d7-41d9-a8bf-28c803b3a50e">Griepenkerls<name key="PSN0111538" style="hidden">Griepenkerl, Familie von → Friedrich Konrad G.</name></persName> und die <persName xml:id="persName_ecafee98-6b2c-4ff7-b2ba-ee8d1c933f6c">Müllers<name key="PSN0113490" style="hidden">Müller, Carl Friedrich (I) (1797-1873)</name><name key="PSN0113501" style="hidden">Müller, Theodor Heinrich Gustav (1799-1855)</name><name key="PSN0113486" style="hidden">Müller, August Theodor (1802-1875)</name><name key="PSN0113492" style="hidden">Müller, Franz Ferdinand Georg (1808-1855)</name></persName> aufs Herzlichste von mir, und wer sich sonst meiner noch freundlich erinnern mag. <seg type="closer" xml:id="seg_1ae92844-dd4b-469f-8c28-83967f11aa0b">Und bleiben Sie gut</seg></p> <signed rend="right">Ihrem Freunde</signed> <signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed> <dateline rend="left">Leipzig d. <date cert="high" when="1840-04-02" xml:id="date_a9358cec-d872-4848-bcae-fa130ca1bbd8">2<hi rend="superscript">ten</hi> April 1840</date></dateline> </div> </body></text></TEI>