fmb-1840-03-30-01
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Leipzig, 30. März 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Meinen herzlichen Dank für Deine beiden lieben Briefe, deren letzter mir vorgestern zukam. Daß Dir
keinemFremden mitzutheilen, weder mündlich noch schriftlich; am allerwenigsten der
keinem.) Mit einem Wort ich habe keinen Musiker gesehen, dem so wie dem Liszt die musikalische Empfindung bis in die Fingerspitzen liefe, und sich da unmittelbar ausströmte; und bei dieser Unmittelbarkeit und der enormen Technik und Übung würde er alle Andern weit hinter sich zurück lassen, wenn eigne Gedanken nicht bei alle dem die Hauptsache wären, und die ihm von der Natur, wenigstens bis jetzt, wie versagt schienen, so daß in dieser Hinsicht die meisten andern großen Virtuosen ihm gleich, oder gar über ihn zu stellen sind. – Daß er
alleindie erste Classe unter den jetzigen Clavierspielern einnimmt, und daß dort weder
keinemFremden theile es mit. Gestern war
Leipzig d. 30 März 1840. Liebe Mutter Meinen herzlichen Dank für Deine beiden lieben Briefe, deren letzter mir vorgestern zukam. Daß Dir meine 4stimmigen Liedchen eine Freude gemacht haben, ist mir eine doppelt große; wie konntest Du nur zweifeln, ob Woringens die Sachen mitbekommen sollten? Und warum wollten die sie nie zurückschicken? In ihren Händen sind sie wenigstens so gut, wie in meinen aufgehoben, und daß sie ein gedrucktes Exemplar nach Liegnitz bekommen sollen, versteht sich von selbst; doch wird es wohl noch ein ganzes Weilchen dauern ehe die Lieder erscheinen, wenn nur Franz nicht früher fortreis’t als ichs hinschicken kann. Sehr erfreut uns die Nachricht von Rebecka, der ich beiliegend selbst meinen Glückwunsch schreibe, und die Bestätigung der Albertinischen. Da ich diesen Brief durch eine Gelegenheit (Herrn Henoch) sende, so füge ich eine Sammlung hiesiger Zeitung-Artikel bei, die mir theils selbst aufgefallen, theils für Dich expreß zugeschickt worden sind. Auch den Brief an Arnold Mendelssohn, dessen Adresse ich nicht weiß, bitte ich Dich ihm zukommen zu lassen. Clara Wieck ist hier angekommen, ich habe sie aber noch nicht gesehen. Heut ist Liszts letztes Concert, zum Besten des Instituts für alte und kranke Musiker, Donnerstag ist die Aufführung von Hillers Oratorium, und dann hoffe ich soll endlich einmal wieder Ruhe und Muße eintreten. Das Hin und Her der letzten Wochen war zu groß. Liszt hat mir persönlich wieder viele Freude gemacht; ich halte ihn für einen guten, herzlichen Kerl im Grunde, und für einen vortrefflichen Künstler. Daß er von allen am meisten spielt, ist gar kein Zweifel, doch ist Thalberg mit seiner Gelassenheit und Beschränkung vollkommner als eigentlicher Virtuose genommen, und das ist doch der Maßstab, den man auch bei Liszt anlegen muß, da er seine Compositionen unter seinem Spiele stehen, und eben auch nur auf Virtuosität berechnet sind. Eine gewisse Gelenkigkeit, und Verschiedenartigkeit der Finger, und ein durch und durch musikalisches Gefühl hat Liszt, das wohl nirgend seines Gleichen finden möchte. (Ich bitte Dich aber, liebe Mutter, sogar dich! – dies Urtheil durchaus keinem Fremden mitzutheilen, weder mündlich noch schriftlich; am allerwenigsten der Pereira, die es nicht würde verschweigen können, und wo ichs dann nächstens gedruckt sähe. Also keinem. ) Mit einem Wort ich habe keinen Musiker gesehen, dem so wie dem Liszt die musikalische Empfindung bis in die Fingerspitzen liefe, und sich da unmittelbar ausströmte; und bei dieser Unmittelbarkeit und der enormen Technik und Übung würde er alle Andern weit hinter sich zurück lassen, wenn eigne Gedanken nicht bei alle dem die Hauptsache wären, und die ihm von der Natur, wenigstens bis jetzt, wie versagt schienen, so daß in dieser Hinsicht die meisten andern großen Virtuosen ihm gleich, oder gar über ihn zu stellen sind. – Daß er übrigens mit Thalberg allein die erste Classe unter den jetzigen Clavierspielern einnimmt, und daß dort weder Henselt, noch Döhler, noch wie sie alle heißen, genannt werden können, ist mir ganz unbezweifelt. Leider ist die Art, wie sich Liszt gegen das Publikum verhält, nicht die, die mir wohlgefällt; er hat sich abermals auch hier in Zeitungsgeschichten eingelassen, Artikel geschrieben und mit einem Wort viel zu viel Notiz von einer Menge kleiner Sachen genommen, und größere z. B. das Arrangement seiner Concerte, &c. &c. darüber vergessen. Sei es deswegen, oder aus einem andern Grunde, aber beim hiesigen Publikum hat Thalberg bei weitem mehr gefallen, und Liszt hat sich fast mehr Feinde, als Freunde hier gemacht. Es ist übrigens die ganze Streitigkeit zwischen ihm und den Hiesigen wieder so, als ob man zwei Leute peroriren hört, die beide Unrecht haben, und denen man immer ins Wort fallen möchte: die Philister, denen es am meisten um die theuern Preise, und darum zu thun ist, daß es einem tüchtigen Kerl nicht gar zu wohl in seiner Haut werden möchte, und die deshalb raisonniren – die können mir gar gestohlen werden, und Liszt, der sich alberne Geschäftsführer mit auf Reisen nimmt, die alle Menschen gegen sich aufbringen, und der dann Zeitungartikel schreibt, ist auch nicht ganz vorwurfsfrei. Heut Abend spielt er unter andern mein dmoll Concert ; über alles das schreibe ich Dir nächstens, aber wie gesagt – keinem Fremden theile es mit. Gestern war Hillers erste Orchesterprobe und klang und ging gut; das ist mir auch noch, als hätte ichs selbst aufzuführen, bis wirs hinter uns haben. In dieser ganzen Zeit aß Liszt täglich bei uns, spielte den ganzen Tag, Hillers Chorproben wurden gehalten, das letzte Abonnement-Concert ist endlich erreicht – kurz es war ein tolles Treiben. Der Platz ist aus: von meiner Fete will ich Beckchen schreiben. Lebwohl, liebste Mutter. Schreib bald wieder Deinem Felix.
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Leider ist die Art, wie sich <persName xml:id="persName_cb11e117-ee5b-4a89-83d6-215a04c737e4">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> gegen das Publikum verhält, nicht die, die mir wohlgefällt; er hat sich abermals auch hier in Zeitungsgeschichten eingelassen, Artikel geschrieben und mit einem Wort viel zu viel Notiz von einer Menge kleiner Sachen genommen, und größere z. B. das Arrangement seiner Concerte, &c. &c. darüber vergessen. Sei es deswegen, oder aus einem andern Grunde, aber beim hiesigen Publikum hat <persName xml:id="persName_1a14ea02-20dd-4ed5-9a34-a7e14da44d3c">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> bei weitem mehr gefallen, und <persName xml:id="persName_004605eb-8cec-4165-bfb9-f5271a1abfd9">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> hat sich fast mehr Feinde, als Freunde hier gemacht. Es ist übrigens die ganze Streitigkeit zwischen ihm und den Hiesigen wieder so, als ob man zwei Leute peroriren hört, die beide Unrecht haben, und denen man immer ins Wort fallen möchte: die Philister, denen es am meisten um die theuern Preise, und darum zu thun ist, daß es einem tüchtigen Kerl nicht gar zu wohl in seiner Haut werden möchte, und die deshalb raisonniren – die können mir gar gestohlen werden, und <persName xml:id="persName_c020b11a-80e5-46b7-8efa-41fca541832a">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName>, der sich alberne <persName xml:id="persName_cffb87e9-59e3-4858-828e-b7d73ef79095">Geschäftsführer<name key="PSN0110432" style="hidden">Cohen, Hermann (1820-1871)</name></persName> mit auf Reisen nimmt, die alle Menschen gegen sich aufbringen, und der dann Zeitungartikel schreibt, ist auch nicht ganz vorwurfsfrei. Heut Abend spielt er unter andern <title xml:id="title_8e84e9ed-4312-4922-957e-c5ebe0ae8133">mein dmoll Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0losrpcz-eqz5-cxmd-tjoq-aay1xcceqorc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100353" style="hidden">Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [Mai 1837] bis 5. August 1837<idno type="MWV">O 11</idno><idno type="op">40</idno></name></title>; über alles das schreibe ich Dir nächstens, aber wie gesagt – <hi rend="underline">keinem</hi> Fremden theile es mit. Gestern war <persName xml:id="persName_752f94f0-343b-4958-ad4e-b239417a316b">Hillers<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> erste Orchesterprobe und klang und ging gut; das ist mir auch noch, als hätte ichs selbst aufzuführen, bis wirs hinter uns haben. I[n] dieser ganzen Zeit aß <persName xml:id="persName_d60ab748-99a7-434e-9d25-c3a2aeec09fe">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> täglich bei uns, spielte den ganzen Tag, <persName xml:id="persName_6befb47a-417d-45da-afbc-2eaf71122aee">Hillers<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> Chorproben wurden gehalten, das letzte <placeName xml:id="placeName_82b93e2c-a130-4497-b2b8-1066a3be659e">Abonnement-Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist endlich erreicht – kurz es war ein tolles Treiben. Der Platz ist aus: von meine[r] Fete will ich <persName xml:id="persName_a56b4f31-2892-46c7-ac06-a2357553199e">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> schreiben. <seg type="closer" xml:id="seg_c3d36cd5-385c-42ab-927a-3ef0e545f196">Lebwohl, liebste Mutter. Schreib bald wieder Deinem</seg></p> <signed rend="right">Felix.</signed> </div> </body> </text></TEI>