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fmb-1840-03-07-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin<lb></lb>Leipzig, 7. März 1840 Vor allen Dingen heut meinen Glückwunsch zu der frohen Nachricht die mir Pauls letzter Brief gebracht hat. Wenn sie sich bestätigt, wie ich fest hoffe und wünsche, so wird durch ein glückliches Ereigniß der Art, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2656

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IV/432 und Vol. III/22. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 7. März 1840 Vor allen Dingen heut meinen Glückwunsch zu der frohen Nachricht die mir Pauls letzter Brief gebracht hat. Wenn sie sich bestätigt, wie ich fest hoffe und wünsche, so wird durch ein glückliches Ereigniß der Art,

6 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Textverluste durch Beschädigung des Papiers, Textergänzungen.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Großmann-Vendrey, Musik der Vergangenheit, S. 145 (Teildruck, als Brief an Fanny Hensel).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

7. März 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) BerlinDeutschland deutsch
An Mme. Mme. Mendelssohn Bartholdy in Berlin Leipziger Straße no. 3.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig 7ten März 1840. Liebe Mutter

Vor allen Dingen heut meinen Glückwunsch zu der frohen Nachricht die mir PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) letzter Brief gebracht hat. Wenn sie sich bestätigt, wie ich fest hoffe und wünsche, so wird durch ein glückliches Ereigniß der Art, das Einzige was unserm Familienkreise zur Vollkommenheit fehlte noch hinzugefügt, und wir alle können dann nur Fortdauer vom Himmel erbitten – weiter kaum das Geringste. Ich hoffe bald wieder von Euch zu hören, und sobald als möglich die Gewißheit einer so frohen Aussicht zu erfahren. Auch was Du von HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) und seiner fortschreitenden Genesung weißt, theile uns bald mit; mein Brief kam zu spät, wie mir PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) schreibt, und Du hattest den Tag zuvor von Rom direct einen erhalten, auch seitdem gewiß wieder einen, von dem Du mir hoffentlich bald und Gutes sagen kannst. Bei uns ist alles Gottlob wohl, nur laborirt CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) seit 8 Tagen an sehr starkem Husten der sie bei dem scharfen Ostwinde nicht ausgehn läßt. CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) hatte sie damit angesteckt, ist ihn aber bereits seit 8 Tagen wieder ganz los, er und die KleineMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) befinden sich ganz vortrefflich. Er fängt jetzt an mehr und mehr zu schwatzen, und die KleineMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) mehr und mehr ihm ähnlich zu sehen und mit ihren blauen Augen alles um sich her zu fixiren – weiter ist von beiden (ich hätte beinah geschrieben Gott sei Dank) gar nichts zu sagen. Für das Frühjahr und den Sommer sind unsre Pläne noch immer nicht so im Klaren, daß ich über unsre Berliner Reise etwas bestimmen konnte; bis jetzt steht nur fest, daß ich am 26ten Mai meinen Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iumn0fm5-thcz-m2ie-trqr-xwqpzemz63ku"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. 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XXI : 2</name> gegeben werden, am ersten und 3ten werde ich dirigiren, am 2ten aber wünsche ich mich auszuruhen, und hoffe deshalb von GrundGrund, Friedrich Wilhelm (1791-1874) und RiemRiem, Friedrich Wilhelm (1779-1857) abgelös’t zu werden (es sind ja, wenn ich nicht irre frühere Bekannte von Dir) – So weit ist es bestimmt; nach dem habe ich nun eine Aufforderung ein Musikfest in EdinburgEdinburgh Musical Festival (1840, nicht realisiert)EdinburghGroßbritannien im August, und eins in BirminghamThe Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritannien im September zu dirigiren, über deren Annahme ich noch im Zweifel bin; bekomme ich nämlich zwischen diesen beiden Festen noch das in YorkYorkshire Grand Musical Festival (1840, nicht realisiert)YorkGroßbritannien angetragen (das gerade 14 Tage nach EdEdinburgh Musical Festival (1840, nicht realisiert)EdinburghGroßbritannien. und 14 Tage vor BirmThe Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritannien. fällt) so ist mir der Spas doch zu schön, und ich gehe hin und verdiene ein Heidengeld. Ist das aber nicht der Fall so bleibe ich im Lande und nähre mich redlich, denn ohne einen rechten Schlag zu thun, mache ich solch eine große anstrengende Reise nicht wieder. – Daß nun zwischen all dem Hin- und Herfahren eine Zeit für Berlin sich finden muß, steht bei mir fest, nur weiß ich noch nicht recht, wann – und schreibe dies sobald ichs weiß, und melde uns an. – Ich bin sehr beschäftigt in diesem Winter, und freue mich nicht wenig darüber daß nächsten Donnerstag schon das vorletzte Abonn. ConcertGewandhausLeipzigDeutschland statt findet. Es war ein unaufhörliches Getreibe, denn außer meinen eignen Arbeiten, die mir sehr im Kopf liegen, und einigen Finanzmaßregeln die ich für das hiesige OrchesterGewandhausLeipzigDeutschland als Minister bearbeite und die mir wohl noch viel zu thun geben werden, auch den Sommer über, kommt HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) alle Tage Mittags und Abends und bringt einen neuen Satz aus seinem Oratorium<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name>, über den zu sprechen ist, war seit Neujahr alle 8 Tage ein ConcertGewandhausLeipzigDeutschland, und dazwischen alle Sonnabend eine QuartettunterhaltungGewandhausLeipzigDeutschland in denen diesmal auch Claviermusik vorkommt; und mit denen wir einen gewaltigen Effect in diesem Jahre gemacht haben. Denk Dir, daß ich u. A. vor 8 Tagen was gespielt habe? und womit ganz rasend und stürmisch da Capo verlangt worden bin? mit der chromatischen Phantasie von Sebastian<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107731" style="hidden" type="music">Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll, BWV 903</name>, mäusezernagten Andenkens. Dies ist ächter Geschmack fürs Rococo, denn mehr ists den Leuten nicht; mir aber war es wichtig, weil ich das Stück sonst nie sehr leiden mochte, und es kurz vorher vornahm und so liebgewann, wie irgend eins von ihm. Ich freue mich darauf Dirs einmal vorzuspielen, neu einstudirt, wie die Schauspieler sagen. Heut Abend ist zum Schluß u. A. Spohrs DoppelQuartt.<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name><name key="CRT0110907" style="hidden" type="music">Doppelquartett Nr. 1 für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli d-Moll, op. 65</name>. und mein Ottett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qczoqtly-19fc-vfq1-ucec-22zzl0mdxw4h"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. 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Und nun tausend Grüße an BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858), DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859), PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879), Woringens und bleibe uns gut und schreib uns auch bald wieder. Lebwohl, liebste Mutter

Dein Felix
            Leipzig 7ten März 1840. Liebe Mutter
Vor allen Dingen heut meinen Glückwunsch zu der frohen Nachricht die mir Pauls letzter Brief gebracht hat. Wenn sie sich bestätigt, wie ich fest hoffe und wünsche, so wird durch ein glückliches Ereigniß der Art, das Einzige was unserm Familienkreise zur Vollkommenheit fehlte noch hinzugefügt, und wir alle können dann nur Fortdauer vom Himmel erbitten – weiter kaum das Geringste. Ich hoffe bald wieder von Euch zu hören, und sobald als möglich die Gewißheit einer so frohen Aussicht zu erfahren. Auch was Du von Hensel und seiner fortschreitenden Genesung weißt, theile uns bald mit; mein Brief kam zu spät, wie mir Paul schreibt, und Du hattest den Tag zuvor von Rom direct einen erhalten, auch seitdem gewiß wieder einen, von dem Du mir hoffentlich bald und Gutes sagen kannst. Bei uns ist alles Gottlob wohl, nur laborirt Cécile seit 8 Tagen an sehr starkem Husten der sie bei dem scharfen Ostwinde nicht ausgehn läßt. Carl hatte sie damit angesteckt, ist ihn aber bereits seit 8 Tagen wieder ganz los, er und die Kleine befinden sich ganz vortrefflich. Er fängt jetzt an mehr und mehr zu schwatzen, und die Kleine mehr und mehr ihm ähnlich zu sehen und mit ihren blauen Augen alles um sich her zu fixiren – weiter ist von beiden (ich hätte beinah geschrieben Gott sei Dank) gar nichts zu sagen. Für das Frühjahr und den Sommer sind unsre Pläne noch immer nicht so im Klaren, daß ich über unsre Berliner Reise etwas bestimmen konnte; bis jetzt steht nur fest, daß ich am 26ten Mai meinen Paulus in Weimar dirigiren werde, wo sie ihn in der Kirche mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln aufführen wollen, (der Obermarschall Spiegel dem ich damals bei der Kapellmeisterstelle einen Korb gegeben, hat die Sache so eingeleitet, daß ichs nicht gut abschlagen konnte) daß ich dann am 25ten Juni hier die Aufführung in der Thomaskirche mit den nöthigen Proben vorher zu machen habe, und am 8ten Juli mit David beim „zweiten Norddeutschen Musikfest“ in Schwerin bin. Die Leute haben sich so ordentlich und anständig von vorn herein benommen und ausgesprochen, daß ich mir ein wohlgelungnes Fest erwarte, und mich recht darauf freue; David, der das vorjährige erste schon mitgemacht hat, ebenfalls. Es soll am ersten Tage mein Paulus, am 2ten ein vermischtes Concert mit Symph. und Ouvertüre, am 3ten die Schöpfung gegeben werden, am ersten und 3ten werde ich dirigiren, am 2ten aber wünsche ich mich auszuruhen, und hoffe deshalb von Grund und Riem abgelös’t zu werden (es sind ja, wenn ich nicht irre frühere Bekannte von Dir) – So weit ist es bestimmt; nach dem habe ich nun eine Aufforderung ein Musikfest in Edinburg im August, und eins in Birmingham im September zu dirigiren, über deren Annahme ich noch im Zweifel bin; bekomme ich nämlich zwischen diesen beiden Festen noch das in York angetragen (das gerade 14 Tage nach Ed. und 14 Tage vor Birm. fällt) so ist mir der Spas doch zu schön, und ich gehe hin und verdiene ein Heidengeld. Ist das aber nicht der Fall so bleibe ich im Lande und nähre mich redlich, denn ohne einen rechten Schlag zu thun, mache ich solch eine große anstrengende Reise nicht wieder. – Daß nun zwischen all dem Hin- und Herfahren eine Zeit für Berlin sich finden muß, steht bei mir fest, nur weiß ich noch nicht recht, wann – und schreibe dies sobald ichs weiß, und melde uns an. – Ich bin sehr beschäftigt in diesem Winter, und freue mich nicht wenig darüber daß nächsten Donnerstag schon das vorletzte Abonn. Concert statt findet. Es war ein unaufhörliches Getreibe, denn außer meinen eignen Arbeiten, die mir sehr im Kopf liegen, und einigen Finanzmaßregeln die ich für das hiesige Orchester als Minister bearbeite und die mir wohl noch viel zu thun geben werden, auch den Sommer über, kommt Hiller alle Tage Mittags und Abends und bringt einen neuen Satz aus seinem Oratorium, über den zu sprechen ist, war seit Neujahr alle 8 Tage ein Concert, und dazwischen alle Sonnabend eine Quartettunterhaltung in denen diesmal auch Claviermusik vorkommt; und mit denen wir einen gewaltigen Effect in diesem Jahre gemacht haben. Denk Dir, daß ich u. A. vor 8 Tagen was gespielt habe? und womit ganz rasend und stürmisch da Capo verlangt worden bin? mit der chromatischen Phantasie von Sebastian, mäusezernagten Andenkens. Dies ist ächter Geschmack fürs Rococo, denn mehr ists den Leuten nicht; mir aber war es wichtig, weil ich das Stück sonst nie sehr leiden mochte, und es kurz vorher vornahm und so liebgewann, wie irgend eins von ihm. Ich freue mich darauf Dirs einmal vorzuspielen, neu einstudirt, wie die Schauspieler sagen. Heut Abend ist zum Schluß u. A. Spohrs DoppelQuartt. . und mein Ottett, in welchen Kapellmeister Kalliwoda und ich als Bratschisten auf dem Zettel stehn, was die Leute sehr amüsirt. Und auf nächste Woche ist Liszts Concert angezeigt der mit unglaublicher Spannung hier von allen erwartet wird, und auf den ich mich herzlich freue, da ich hoffe er wird nicht verändert … und derselbe gute Lumpen sein, wie ich ihn damals in Paris kannte. Dann können er, und Hiller und ich französische Erinnerungen recapituliren – zum Glück sind sie alle lustiger Art. Und nun tausend Grüße an Beckchen, Dirichlet, Pauls, Woringens und bleibe uns gut und schreib uns auch bald wieder. Lebwohl, liebste Mutter
Dein
Felix          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1840-03-07" xml:id="date_dc4d7f65-4bd3-4f0e-88e6-9ce3d6f62b05">7. März 1840</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_ac979ea1-6bca-4263-8311-e78ef3df1f5c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_f18c3f29-75b3-4165-9b3b-2d41a2974d77"><settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113260" resp="receiver" xml:id="persName_1d7e5f8f-a774-4901-8cc6-f56644001382">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_da95f650-c9f8-4e5d-8ca2-0fd1e59b822d"><settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_42cd3bdb-4b5b-4520-8155-b2ed8fa4c55a"> <head> <address> <addrLine>An Mme.</addrLine> <addrLine>Mme. Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Berlin</hi></addrLine> <addrLine>Leipziger Straße no. 3.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_4fb21249-1186-4827-bf99-d8cd5b62b275"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Leipzig <date cert="high" when="1840-03-07" xml:id="date_8db5ccda-7ed6-46b2-a621-4ef9d4ae28df">7<hi rend="superscript">ten</hi> März 1840</date>.</dateline> <salute rend="left">Liebe Mutter</salute> <p style="paragraph_without_indent">Vor allen Dingen heut meinen Glückwunsch zu der frohen Nachricht die mir <persName xml:id="persName_b17e8876-d741-464e-8171-9a8a24a5950b">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> letzter Brief gebracht hat. Wenn sie sich bestätigt, wie ich fest hoffe und wünsche, so wird durch ein glückliches Ereigniß der Art, das Einzige was unserm Familienkreise zur Vollkommenheit fehlte noch hinzugefügt, und wir alle können dann nur Fortdauer vom Himmel erbitten – weiter kaum das Geringste. Ich hoffe bald wieder von Euch zu hören, und sobald als möglich die Gewißheit einer so frohen Aussicht zu erfahren. Auch was Du von <persName xml:id="persName_5bda647c-58ef-49ac-8af9-af58816dac45">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und seiner fortschreitenden Genesung weißt, theile uns bald mit; mein Brief kam zu spät, wie mir <persName xml:id="persName_309358bb-594c-4ae1-ad9e-eba5aedbf723">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> schreibt, und Du hattest den Tag zuvor von Rom direct einen erhalten, auch seitdem gewiß wieder einen, von dem Du mir hoffentlich bald und Gutes sagen kannst. Bei uns ist alles Gottlob wohl, nur laborirt <persName xml:id="persName_77d47939-693c-415b-a792-3b03a7d4bb54">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> seit 8 Tagen an sehr starkem Husten der sie bei dem scharfen Ostwinde nicht ausgehn läßt. <persName xml:id="persName_2d826d9d-c21f-4abc-8a7c-9228ddc493a8">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> hatte sie damit angesteckt, ist ihn aber bereits seit 8 Tagen wieder ganz los, er und die <persName xml:id="persName_5f563d2f-efda-4397-a40d-e06f3100aadd">Kleine<name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> befinden sich ganz vortrefflich. Er fängt jetzt an mehr und mehr zu schwatzen, und die <persName xml:id="persName_2de0bcc4-424c-4f25-9e44-e2bc82b75ef3">Kleine<name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> mehr und mehr ihm ähnlich zu sehen und mit ihren blauen Augen alles um sich her zu fixiren – weiter ist von beiden (ich hätte beinah geschrieben Gott sei Dank) gar nichts zu sagen. Für das Frühjahr und den Sommer sind unsre Pläne noch immer nicht so im Klaren, daß ich über unsre Berliner Reise etwas bestimmen konnte; bis jetzt steht nur fest, daß ich am 26<hi rend="superscript">ten</hi> Mai meinen <title xml:id="title_5a8bd517-31f9-4f20-a367-12682321fabe">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iumn0fm5-thcz-m2ie-trqr-xwqpzemz63ku"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> in Weimar dirigiren werde, wo sie ihn in der Kirche mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln aufführen wollen, (der Obermarschall <persName xml:id="persName_85782939-9a2c-49b6-9e35-3951aa097a3f">Spiegel<name key="PSN0115016" style="hidden">Spiegel von und zu Pickelsheim (Peckelsheim), Carl Emil Freiherr (1782-1849)</name></persName> dem ich damals bei der Kapellmeisterstelle einen Korb gegeben, hat die Sache so eingeleitet, daß ichs nicht gut abschlagen konnte) daß ich dann am 25<hi rend="superscript">ten</hi> <placeName xml:id="placeName_a0cd1674-2de5-4534-81d7-45b236114b02">Juni<name key="NST0103712" style="hidden" subtype="" type="institution">400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hier die <title xml:id="title_06d5a816-e1ab-4b42-b2a8-dd195646319d">Aufführung<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v8agtusq-iyyj-2etg-ctre-fy5nejeaujak"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> in der <placeName xml:id="placeName_b20820d8-865e-47fd-8e8e-7d4c562279b8">Thomaskirche<name key="SGH0100495" style="hidden" subtype="" type="Sight">Thomaskirche</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit den nöthigen Proben vorher zu machen habe, und am 8<hi rend="superscript">ten</hi> Juli mit <persName xml:id="persName_6e2a82d8-aae7-455a-9b0a-a91675a65db8">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> beim <placeName xml:id="placeName_fd36c694-b1f0-415d-98c7-6853449f9485">„zweiten Norddeutschen Musikfest“<name key="NST0103815" style="hidden" subtype="" type="institution">2. Norddeutsches Musikfest (1840)</name><settlement key="STM0103812" style="hidden" type="locality">Schwerin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in Schwerin bin. Die Leute haben sich so ordentlich und anständig von vorn herein benommen und ausgesprochen, daß ich mir ein wohlgelungnes Fest erwarte, und mich recht darauf freue; <persName xml:id="persName_50ba28ff-bc75-4b2c-ab38-8e43565eab79">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName>, der das vorjährige erste schon mitgemacht hat, ebenfalls. Es soll am ersten Tage mein <title xml:id="title_082a99ff-3a44-436f-8c0e-5f40a15897a0">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_w5irvxcg-7x0r-o9nh-alrm-uorkqraqsfku"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, am 2<hi rend="superscript">ten</hi> ein vermischtes Concert mit Symph. und Ouvertüre, am 3ten die <title xml:id="title_c198ca7e-333e-40c1-9f8d-baf1d7fce367">Schöpfung<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109080" style="hidden" type="music">Die Schöpfung Hob. XXI : 2</name></title> gegeben werden, am ersten und 3<hi rend="superscript">ten</hi> werde ich dirigiren, am 2<hi rend="superscript">ten</hi> aber wünsche ich mich auszuruhen, und hoffe deshalb von <persName xml:id="persName_11db6ae6-3918-4de0-a477-23c71b0502cd">Grund<name key="PSN0111595" style="hidden">Grund, Friedrich Wilhelm (1791-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2883eae3-b2a4-4f50-a21e-51cee18eaf44">Riem<name key="PSN0114187" style="hidden">Riem, Friedrich Wilhelm (1779-1857)</name></persName> abgelös’t zu werden (es sind ja, wenn ich nicht irre frühere Bekannte von Dir) – So weit ist es bestimmt; nach dem habe ich nun eine Aufforderung ein <placeName xml:id="placeName_81ca6a9b-cd49-49a4-8902-5e2f7b63ec57">Musikfest in Edinburg<name key="NST0103625" style="hidden" subtype="" type="institution">Edinburgh Musical Festival (1840, nicht realisiert)</name><settlement key="STM0100316" style="hidden" type="">Edinburgh</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> im August, und eins in <placeName xml:id="placeName_c6359172-7e22-4b52-88b0-cc5a72c9bfb4">Birmingham<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> im September zu dirigiren, über deren Annahme ich noch im Zweifel bin; bekomme ich nämlich zwischen diesen beiden Festen noch das in <placeName xml:id="placeName_0367d8c5-dc79-4e5b-b87e-993eb3b90fc1">York<name key="NST0103851" style="hidden" subtype="" type="institution">Yorkshire Grand Musical Festival (1840, nicht realisiert)</name><settlement key="STM0103850" style="hidden" type="locality">York</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> angetragen (das gerade 14 Tage nach <placeName xml:id="placeName_7de0c31b-bfaf-494c-86df-cbee5badba80">Ed<name key="NST0103625" style="hidden" subtype="" type="institution">Edinburgh Musical Festival (1840, nicht realisiert)</name><settlement key="STM0100316" style="hidden" type="">Edinburgh</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>. und 14 Tage vor <placeName xml:id="placeName_6d52af28-e36e-42a2-be75-346c68a33cfd">Birm<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>. fällt) so ist mir der Spas doch zu schön, und ich gehe hin und verdiene ein Heidengeld. Ist das aber nicht der Fall so bleibe ich im Lande und nähre mich redlich, denn ohne einen rechten Schlag zu thun, mache ich solch eine große anstrengende Reise nicht wieder. – Daß nun zwischen all dem Hin- und Herfahren eine Zeit für Berlin sich finden muß, steht bei mir fest, nur weiß ich noch nicht recht, wann – und schreibe dies sobald ichs weiß, und melde uns an. – Ich bin sehr beschäftigt in diesem Winter, und freue mich nicht wenig darüber daß nächsten Donnerstag schon das vorletzte <placeName xml:id="placeName_381a7019-840c-4475-8c6c-6e71cc5a8ab8">Abonn. Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> statt findet. Es war ein unaufhörliches Getreibe, denn außer meinen eignen Arbeiten, die mir sehr im Kopf liegen, und einigen Finanzmaßregeln die ich für das hiesige <placeName xml:id="placeName_a5f08a20-a377-4cc0-88a2-01b63d634f4e">Orchester<name key="NST0100494" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> als Minister bearbeite und die mir wohl noch viel zu thun geben werden, auch den Sommer über, kommt <persName xml:id="persName_27a15110-bc5d-4e69-8432-54e4004c5972">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> alle Tage Mittags und Abends und bringt einen neuen Satz aus seinem <title xml:id="title_bc586ca4-4762-41c0-9e32-f40684cb188a">Oratorium<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name></title>, über den zu sprechen ist, war seit Neujahr alle 8 Tage ein <placeName xml:id="placeName_d280f507-4644-42ca-9916-79e792fad1d7">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und dazwischen alle Sonnabend eine <placeName xml:id="placeName_375954a7-029d-4edd-832b-9d24d9598435">Quartettunterhaltung<name key="NST0102789" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in denen diesmal auch Claviermusik vorkommt; und mit denen wir einen gewaltigen Effect in diesem Jahre gemacht haben. Denk Dir, daß ich u. A. vor 8 Tagen was gespielt habe? und womit ganz rasend und stürmisch da Capo verlangt worden bin? mit der <title xml:id="title_95139614-ea62-4bf4-a92c-87334ed75f71">chromatischen Phantasie von Sebastian<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107731" style="hidden" type="music">Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll, BWV 903</name></title>, mäusezernagten Andenkens. Dies ist ächter Geschmack fürs Rococo, denn mehr ists den Leuten nicht; mir aber war es wichtig, weil ich das Stück sonst nie sehr leiden mochte, und es kurz vorher vornahm und so liebgewann, wie irgend eins von ihm. Ich freue mich darauf Dirs einmal vorzuspielen, neu einstudirt, wie die Schauspieler sagen. Heut Abend ist zum Schluß u. <title xml:id="title_65d95785-b9b0-40b6-a81e-99e982cafced">A. Spohrs DoppelQuartt.<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name><name key="CRT0110907" style="hidden" type="music">Doppelquartett Nr. 1 für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli d-Moll, op. 65</name></title>. und mein <title xml:id="title_6e3106b5-e34d-48bf-b2e4-8da0e0021c1b">Ottett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qczoqtly-19fc-vfq1-ucec-22zzl0mdxw4h"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name></title>, in welchen Kapellmeister <persName xml:id="persName_f5f858fd-34e8-4f63-9a76-999dfb5b94eb">Kalliwoda<name key="PSN0112303" style="hidden">Kalliwoda (Kalivoda), Johann (Baptist) Wenzel (Jan Křtitel Václav) (1801-1866)</name></persName> und ich als Bratschisten auf dem Zettel stehn, was die Leute sehr amüsirt. Und auf nächste Woche ist <persName xml:id="persName_c43bc50e-4f34-43e6-8a75-78da1ee84b5b">Liszts<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> Concert angezeig[t] der mit unglaublicher Spa[nn]ung hier von allen erwartet wird, und auf den ich m[ich] herzlich freue, da ich hoffe er wird nicht verändert […] und derselbe gute Lumpen sein, wie ich ihn damals in Paris kannte. Dann können er, und <persName xml:id="persName_0a2c2ce2-2495-4d6f-affd-8cc00c026b3f">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> und ich französische Erinnerungen recapituliren – zum Glück sind sie alle lustiger Art. Und nun tausend Grüße an <persName xml:id="persName_65eb2dd5-d326-46ba-ba13-1442aeff181a">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, <persName xml:id="persName_4b224847-5217-46ac-abdb-ed88f0ea1730">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName>, <persName xml:id="persName_06c6ad82-649c-422d-a40a-e53f6bdb68bf">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, Woringens und bleibe uns gut und schreib uns auch bald wieder. <seg type="closer" xml:id="seg_5ef326f2-6c0e-4c9e-bbf6-b97627092dd2">Lebwohl, liebste Mutter</seg></p> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right">Felix</signed> </div> </body></text></TEI>