fmb-1840-02-25-03

            Leipzig d. 25 Febr. 1840 Hochgeehrter Herr
Durch Ihr geehrtes Schreiben vom 1sten Febr. haben Sie mir eine große Freude gemacht, da Sie mir darin die Fortdauer Ihrer freundlichen Gesinnungen zu erkennen geben. Wenn ich ein neues Oratorium fertig haben werde, so habe ich mir vorgenommen Sie davon zuerst in Kenntniß zu setzen, und auch mir würde es nur angenehm sein können, wenn es bei Ihnen wieder erschiene. Doch ist die Nachricht der Leipz. Allgem. Zeitung eine ganz ungegründete, und obgleich sie sogar aus dem Berichte des Buchdruckerfest Comités herstammt, so ist sie doch nicht richtig. Ich hatte diesen Herrn versprochen zu ihrem Feste eine größere Composition, die ich jetzt vorhabe zu beendigen, und aufzuführen (wie auch geschehen wird) ; daß es aber ein Oratorium sei, haben sie sich selbst ausgedacht und brevi manu angekündigt, während ich nur an einem größern, etwas ausgeführteren Psalm arbeitete. Allerdings habe ich auch ein Oratorium wieder vor; davon wird aber bis zum Buchdruckerfest schwerlich eine Note aufgeschrieben sein, und geraume Zeit vergehen, ehe es beendet und zur Aufführung fertig ist. Für diesen Zeitpunct werde ich mir Ihre freundliche Aufforderung wohl im Gedächtnis behalten, und Sie, wenn es so weit ist, wieder daran erinnern. Sie wissen selbst, daß ich Ihnen für alles Freundliche, das Sie mir bei der Publication meines ersten Oratoriums erzeigten, meinen besten Dank immer noch schuldig bin und bleibe.
Das Gedicht Ihres Herrn Bruders, durch das Sie mich erfreuten, ist wohl schwer in Musik genügend auszudrücken und wiederzugeben; und nur, weil ich Ihren Wunsch gern erfüllen wollte, lege ich Ihnen meine Composition desselben hier bei. Ich finde es durchaus nicht getroffen, aber der halb scherzhafte, halb ernst gemeinte Ton der Verse ist eben kaum musikalisch zu treffen, wenigstens für mich. Daher wußte ichs nicht besser zu machen, und wollte Ihnen doch gern die gewünschte Melodie schicken; nehmen Sie vorlieb.
Leben Sie wohl und glücklich; stets Ihr ergebner Felix Mendelssohn Bartholdy.          

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Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 7, 2647 </idno> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_18ad49b6-9b88-4d9d-aeb7-b9791db881a7"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Deutschland</country> <settlement>Berlin</settlement> <institution key="RISM">D-B</institution> <repository>Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</repository> <collection>Musikabteilung</collection> <idno type="signatur">MA Ep. 265.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1840-02-25-03" type="letter" xml:id="title_d304c561-91e9-4ad8-b459-5c2e0f2cd6f9">Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn; Leipzig, 25. Februar 1840</title> <incipit>Durch Ihr geehrtes Schreiben vom 1sten Febr. haben Sie mir eine große Freude gemacht, da Sie mir darin die Fortdauer Ihrer freundlichen Gesinnungen zu erkennen geben. Wenn ich ein neues Oratorium fertig haben werde, so</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>3 beschr. S.; Adresse, Verlagsvermerk auf der Adressenseite: »Leipzig 25 Febr 1840 / Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy / beantw. März 40.« – Der Brief ist an Peter Joseph Simrock, den Inhaber des Verlags N. Simrock, gerichtet. Beigelegt war das Autograph von Felix Mendelssohn Bartholdys Lied Warnung vor dem Rhein MWV K 105. Vgl. Z. 24: »meine Composition desselben«.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="notatedMusic">Autograph von Felix Mendelssohn Bartholdys Lied Warnung vor dem Rhein MWV K 105; heutiger Standort nicht bekannt.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Altmann, Briefe an Simrock, S. 199 f. (Textauslassungen).</bibl> <bibl type="printed_letter">Elvers, Briefe an deutsche Verleger, S. 226 f.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1840-02-25" xml:id="date_b9cba23a-503a-4c79-8f2c-cebdc7c19881">25. 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Februar 1840<idno type="MWV">K 105</idno><idno type="op"></idno></name></title> desselben hier bei. Ich finde es durchaus nicht getroffen, aber der halb scherzhafte, halb ernst gemeinte Ton der Verse ist eben kaum musikalisch zu treffen, wenigstens für mich. Daher wußte ichs nicht besser zu machen, und wollte Ihnen doch gern die gewünschte Melodie schicken; nehmen Sie vorlieb.</p> <closer rend="left" xml:id="closer_2653e5b3-e9ab-4bd7-9567-c5bc48931580">Leben Sie wohl und glücklich; stets Ihr ergebner</closer> <signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed> </div> </body></text></TEI>