]> Brief: fmb-1840-02-20-01

fmb-1840-02-20-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Mendelssohn in Berlin<lb></lb>Leipzig, 20. Februar 1840 Die erste Veranlassung meines heutigen Briefes ist Brockhaus, der mich vorige Woche fragte, warum nicht eine ordentliche Gesammtausgabe der Werke des Großvaters erschiene, da die Wiener Ausgabe erstlich nur ein Nachdruck, in einem Bande, voll Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2639

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

- - - Privatbesitz - - Abschrift fremder Hand Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Mendelssohn in Berlin; Leipzig, 20. Februar 1840 Die erste Veranlassung meines heutigen Briefes ist Brockhaus, der mich vorige Woche fragte, warum nicht eine ordentliche Gesammtausgabe der Werke des Großvaters erschiene, da die Wiener Ausgabe erstlich nur ein Nachdruck, in einem Bande, voll

Adresse. – Die Übersetzungen italienischer Literatur durch Felix Mendelssohn Bartholdy, auf die dieser Brief eingeht, sind abgedruckt in: Mendelssohn, Briefe 1830-1847 (1899), 2. Teil, S. 149-153.

Schreiber unbekannt

Übersetzung italienischer Sonette und Gedichte von Felix Mendelssohn Bartholdy; heutiger Standort: D-B, Musikabteilung, MA Ms. 109,1. Übersetzung italienischer Sonette und Gedichte von Johann Georg Keil; heutiger Standort: D-B, Musikabteilung, MA Ms. 109,2.

Privatbesitz

Mendelssohn, Briefe 1830-1847 (1899), 2. Teil, S. 147-149 (Teildruck). Alexander Altmann, Moses Mendelssohns Gesammelte Schriften, in: Bulletin des Leo Baeck Instituts, Nr. 42, 1968 (Teildruck). Felix Gilbert, Bankiers, Künstler und Gelehrte, Tübingen 1975, S. 128-130.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. Februar 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Mendelssohn, Joseph (1770-1848) BerlinDeutschland deutsch
Herrn Herrn Joseph Mendelssohn Herrn Mendelssohn & Co. in Berlin franco
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig den 20 Februar 1840 Lieber Onkel

Die erste Veranlassung meines heutigen Briefes ist BrockhausBrockhaus, Heinrich (1804-1874), der mich vorige Woche fragte, warum nicht eine ordentliche Gesammtausgabe der Werke des Großvaters<name key="PSN0113232" style="hidden" type="author">Mendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786)</name><name key="PSN0113222" style="hidden" type="author">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name><name key="CRT0111517" style="hidden" type="science">Moses Mendelssohn’s gesammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und Handschriften (Herausgabe)</name> erschiene, da die Wiener Ausgabe<name key="PSN0113232" style="hidden" type="author">Mendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786)</name><name key="CRT0111518" style="hidden" type="science">Moses Mendelssohn’s sämmtliche Werke. Ausgabe in Einem Bande als National-Denkmal</name> erstlich nur ein Nachdruck, in einem Bande, voll Druckfehler, und dann auch, wie er meinte, nicht ordentlich zusammengestellt sei, und in Hinsicht der Correspondenz und namentlich der angehängten Lebensbeschreibung sehr viel zu wünschen übrig lasse. Er meinte, es werde nicht schwer sein, sich mit den rechtmäßigen Verlegern der einzelnen Werke darüber zu verständigen. Da ich nun die näheren Verhältnisse gar nicht kenne, so sagte ich ihm, ich würde Dir darüber schreiben, und ihm seiner Zeit Deine Antwort mittheilen. Jedenfalls wird es Dich freuen, aus seiner Anfrage den lebhaften, und gesteigerten Antheil zu ersehen, den die Menschen jetzt an den Werken des GroßvatersMendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786) nehmen; und wenn eine ordentliche schöne Ausgabe davon, in mehreren Bänden, etwa (wie BrockhausBrockhaus, Heinrich (1804-1874) hinwarf) von LachmannLachmann, Karl Konrad Friedrich Wilhelm (1793-1851) herausgegeben, vor Allem aber recht genau und ächt zu Stande käme, so wäre es wohl für uns Alle ein Vergnügen. Wenn Du auch so denkst, so sagst Du mir wohl bald Deine Meinung, und ich habe dann noch öfter Gelegenheit Dir darüber zu schreiben.

Dann aber wollte ich Dir gern durch die Beilagen beweisen, daß ich Deine Aufträge und Bestellungen, wenn zwar nicht schnell, doch soweit ich es kann, genau ausführe. Ich hatte früher einen Versuch gemacht, die bewußten Sonette zu übersetzen, aber eine solche Menge Haare darin gefunden, daß ich mit dem ersten nicht einmal zu Rande kam, und von einer Übersetzung in Prosa konnte natürlich nicht die Rede sein, da Du sie in einer halben Stunde hättest machen, und zehnmal besser machen können, als ich. So hatte ich eine ordentliche Scheu, die Papiere wieder vorzunehmen, bis ich in den vorigen Wochen, wo ich so entsetzlich viel öffentlich zu spielen, zu dirigiren und zu probiren hatte daß ich zu Hause keine Musik machen konnte und mochte, mich wieder dran begab, und mir vornahm, ich wollte ein Sonett machen lernen, und wär’s auch noch so schwer. So habe ich denn wirklich am Ende gesehn, daß es keine Hexerei ist, und daß auch darin, wie in den andern Dingen, die eigentliche Schwierigkeit nicht in dem Machen, was man mit der Zeit lernen könnte, sondern im Gutmachen liegt, das eben nicht zu üben und nicht zu lernen ist. Wegen einiger schweren Stellen fragte ich Keil, der mir über einiges hinweghalf, wie Du aus beiliegendem Zettel sehn wirst, (den ich Dir im Original schicke, da Du Dich für KeilKeil, Johann Georg (1781-1857) interessirst) von dessen Meinung ich indeß an andern Stellen geradezu abgewichen bin, und wie ich glaube mit Recht. So scheint mir, daß in seiner Übersetzung des Bocaccischen Ho messo in galea<name key="PSN0109991" style="hidden" type="author">Boccaccio, Giovanni (1313-1375)</name><name key="CRT0108245" style="hidden" type="literature">Rime</name> es nicht heißen muß „obwohl er im Schwimmen erfahren ist“ sondern „wenn er auch im Schwimmen & c.; ferner scheint mir in dem das Cino<name key="PSN0113884" style="hidden" type="author">Pistoia, Cino da (eigtl. Guittoncino di Francesco dei Sigisbuldi) (1270-1336)</name><name key="CRT0110323" style="hidden" type="literature">O Dante, seit aus meinem Vaterland</name> seine Übersetzung „entfernt von der höchsten Wonne, die je ein unendliches Vergnügen gewährte“ unrichtig, und piacere hier mehr Belieben als Vergnügen zu heißen, so daß es den Sinn gäbe „entfernt von der höchsten Wonne, die je der unendliche Wille (d. h. die Gottheit) gewährte“. Ebenso oder ähnlich scheint mir piacere am Ende zu nehmen: nicht Wonne, sondern Belieben. Auch scheint mir son mosso durch „ich entziehe mich“ wenigstens nicht ganz treu. Eben so im Gedicht des Angiolieri“<name key="PSN0109496" style="hidden" type="author">Angiolieri, Cecco (um 1260-um 1312)</name><name key="CRT0107641" style="hidden" type="literature">Lassar vo’lo trovare di Becchina</name> „che par fiorino d’oro ed è“ kann doch nicht heißen „denn was ein Goldgulden scheint, ist“ sondern „denn er scheint ein Gulden und ist“. Er glaubt daß sich das ganze Gedicht gegen die Becchina richtet, deren Beginnen er mit dem Goldgulden &c. vergleicht. Mir scheint es gehen auf den Marschall alle die Invectionen. Auch kann ich mirs mit der Ital. Grammatik nicht vereinbar denken, daß „le donne, di ch’il suo fatto è solo di parvenza“ heißen sollte „die Frauen, deren Beginnen bloßer Schein ist“ sondern „die Frauen, von denen solch Beginnen allein Schein ist – ob das nun heißt denen sein Beginnen gut scheint oder nur ein Schein scheint weiß ich nicht, freilich nicht. In den ersten Versen des Sonetts bin ich KeilKeil, Johann Georg (1781-1857) aber ganz gefolgt, obwohl ich seine Auslegungen ziemlich gewagt finde: er glaubt daß dà, statt dar (oder da mit einem Apostroph statt des r) stehe, was ich mir kaum denken kann. Du sagst mir hierüber wohl ein belehrendes Wort.

Da ich die eigentliche Bedeutung von keinem Gedichte wußte, so habe ich nach Möglichkeit wörtlich übersetzt. Findest Du grobe Fehler, die den Sinn entstellen, so möchte ich das Ding mit Änderungen oder noch einmal versuchen. z. B. im Sonett des Alfari<name key="PSN0111370" style="hidden" type="author">Gianni degli Alfani</name><name key="CRT0108784" style="hidden" type="literature">Se quella donna ched i’ tegno a mente</name>, kann di ora a Natale blos heißen: zur Heimath, oder muß es bis zu Weihnachten heißen? Mir schien das erstere natürlicher, aber freilich nicht ganz richtig. Dann “Sonetto II von Bocaccio“<name key="PSN0109991" style="hidden" type="author">Boccaccio, Giovanni (1313-1375)</name><name key="CRT0108246" style="hidden" type="literature">Se Dante piange, dove ch’el si sia</name>, geht das „lettura“ und das ganze Sonett auf die Vorlesungen, die BocaccioBoccaccio, Giovanni (1313-1375), wenn ich nicht irre, über den DanteDante Alighieri (1265-1321) gehalten hat. Mir schien es sehr wahrscheinlich.

Und nun genug. Grüße die TanteMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862) und AlexandersMendelssohn, Alexander (1798-1871)Mendelssohn, Marianne (1799-1880) aufs Herzlichste. CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) ruft sich Euerm freundlichen Andenken zurück, und ist mit den KindernMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) wohl. Immer Dein

Felix
            Leipzig den 20 Februar 1840 Lieber Onkel
Die erste Veranlassung meines heutigen Briefes ist Brockhaus, der mich vorige Woche fragte, warum nicht eine ordentliche Gesammtausgabe der Werke des Großvaters erschiene, da die Wiener Ausgabe erstlich nur ein Nachdruck, in einem Bande, voll Druckfehler, und dann auch, wie er meinte, nicht ordentlich zusammengestellt sei, und in Hinsicht der Correspondenz und namentlich der angehängten Lebensbeschreibung sehr viel zu wünschen übrig lasse. Er meinte, es werde nicht schwer sein, sich mit den rechtmäßigen Verlegern der einzelnen Werke darüber zu verständigen. Da ich nun die näheren Verhältnisse gar nicht kenne, so sagte ich ihm, ich würde Dir darüber schreiben, und ihm seiner Zeit Deine Antwort mittheilen. Jedenfalls wird es Dich freuen, aus seiner Anfrage den lebhaften, und gesteigerten Antheil zu ersehen, den die Menschen jetzt an den Werken des Großvaters nehmen; und wenn eine ordentliche schöne Ausgabe davon, in mehreren Bänden, etwa (wie Brockhaus hinwarf) von Lachmann herausgegeben, vor Allem aber recht genau und ächt zu Stande käme, so wäre es wohl für uns Alle ein Vergnügen. Wenn Du auch so denkst, so sagst Du mir wohl bald Deine Meinung, und ich habe dann noch öfter Gelegenheit Dir darüber zu schreiben.
Dann aber wollte ich Dir gern durch die Beilagen beweisen, daß ich Deine Aufträge und Bestellungen, wenn zwar nicht schnell, doch soweit ich es kann, genau ausführe. Ich hatte früher einen Versuch gemacht, die bewußten Sonette zu übersetzen, aber eine solche Menge Haare darin gefunden, daß ich mit dem ersten nicht einmal zu Rande kam, und von einer Übersetzung in Prosa konnte natürlich nicht die Rede sein, da Du sie in einer halben Stunde hättest machen, und zehnmal besser machen können, als ich. So hatte ich eine ordentliche Scheu, die Papiere wieder vorzunehmen, bis ich in den vorigen Wochen, wo ich so entsetzlich viel öffentlich zu spielen, zu dirigiren und zu probiren hatte daß ich zu Hause keine Musik machen konnte und mochte, mich wieder dran begab, und mir vornahm, ich wollte ein Sonett machen lernen, und wär’s auch noch so schwer. So habe ich denn wirklich am Ende gesehn, daß es keine Hexerei ist, und daß auch darin, wie in den andern Dingen, die eigentliche Schwierigkeit nicht in dem Machen, was man mit der Zeit lernen könnte, sondern im Gutmachen liegt, das eben nicht zu üben und nicht zu lernen ist. Wegen einiger schweren Stellen fragte ich Keil, der mir über einiges hinweghalf, wie Du aus beiliegendem Zettel sehn wirst, (den ich Dir im Original schicke, da Du Dich für Keil interessirst) von dessen Meinung ich indeß an andern Stellen geradezu abgewichen bin, und wie ich glaube mit Recht. So scheint mir, daß in seiner Übersetzung des Bocaccischen Ho messo in galea es nicht heißen muß „obwohl er im Schwimmen erfahren ist“ sondern „wenn er auch im Schwimmen & c. ; ferner scheint mir in dem das Cino seine Übersetzung „entfernt von der höchsten Wonne, die je ein unendliches Vergnügen gewährte“ unrichtig, und piacere hier mehr Belieben als Vergnügen zu heißen, so daß es den Sinn gäbe „entfernt von der höchsten Wonne, die je der unendliche Wille (d. h. die Gottheit) gewährte“. Ebenso oder ähnlich scheint mir piacere am Ende zu nehmen: nicht Wonne, sondern Belieben. Auch scheint mir son mosso durch „ich entziehe mich“ wenigstens nicht ganz treu. Eben so im Gedicht des Angiolieri“ „che par fiorino d’oro ed è“ kann doch nicht heißen „denn was ein Goldgulden scheint, ist“ sondern „denn er scheint ein Gulden und ist“. Er glaubt daß sich das ganze Gedicht gegen die Becchina richtet, deren Beginnen er mit dem Goldgulden &c. vergleicht. Mir scheint es gehen auf den Marschall alle die Invectionen. Auch kann ich mirs mit der Ital. Grammatik nicht vereinbar denken, daß „le donne, di ch’il suo fatto è solo di parvenza“ heißen sollte „die Frauen, deren Beginnen bloßer Schein ist“ sondern „die Frauen, von denen solch Beginnen allein Schein ist – ob das nun heißt denen sein Beginnen gut scheint oder nur ein Schein scheint weiß ich nicht, freilich nicht. In den ersten Versen des Sonetts bin ich Keil aber ganz gefolgt, obwohl ich seine Auslegungen ziemlich gewagt finde: er glaubt daß dà, statt dar (oder da mit einem Apostroph statt des r) stehe, was ich mir kaum denken kann. Du sagst mir hierüber wohl ein belehrendes Wort.
Da ich die eigentliche Bedeutung von keinem Gedichte wußte, so habe ich nach Möglichkeit wörtlich übersetzt. Findest Du grobe Fehler, die den Sinn entstellen, so möchte ich das Ding mit Änderungen oder noch einmal versuchen. z. B. im Sonett des Alfari, kann di ora a Natale blos heißen: zur Heimath, oder muß es bis zu Weihnachten heißen? Mir schien das erstere natürlicher, aber freilich nicht ganz richtig. Dann “Sonetto II von Bocaccio“, geht das „lettura“ und das ganze Sonett auf die Vorlesungen, die Bocaccio, wenn ich nicht irre, über den Dante gehalten hat. Mir schien es sehr wahrscheinlich.
Und nun genug. Grüße die Tante und Alexanders aufs Herzlichste. Cécile ruft sich Euerm freundlichen Andenken zurück, und ist mit den Kindern wohl. Immer Dein
Felix          
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Er meinte, es werde nicht schwer sein, sich mit den rechtmäßigen Verlegern der einzelnen Werke darüber zu verständigen. Da ich nun die näheren Verhältnisse gar nicht kenne, so sagte ich ihm, ich würde Dir darüber schreiben, und ihm seiner Zeit Deine Antwort mittheilen. Jedenfalls wird es Dich freuen, aus seiner Anfrage den lebhaften, und gesteigerten Antheil zu ersehen, den die Menschen jetzt an den Werken des <persName xml:id="persName_2a6031c9-d3a0-410b-b2e5-d9b9ea9fe598">Großvaters<name key="PSN0113232" style="hidden">Mendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786)</name></persName> nehmen; und wenn eine ordentliche schöne Ausgabe davon, in mehreren Bänden, etwa (wie <persName xml:id="persName_a99d5bf8-a334-4c58-a3c7-0043726c814d">Brockhaus<name key="PSN0110139" style="hidden">Brockhaus, Heinrich (1804-1874)</name></persName> hinwarf) von <persName xml:id="persName_7212caaa-44f6-4ffd-86cc-778214c15df1">Lachmann<name key="PSN0112637" style="hidden">Lachmann, Karl Konrad Friedrich Wilhelm (1793-1851)</name></persName> herausgegeben, vor Allem aber recht genau und ächt zu Stande käme, so wäre es wohl für uns Alle ein Vergnügen. Wenn Du auch so denkst, so sagst Du mir wohl bald Deine Meinung, und ich habe dann noch öfter Gelegenheit Dir darüber zu schreiben.</p> <p>Dann aber wollte ich Dir gern durch die Beilagen beweisen, daß ich Deine Aufträge und Bestellungen, wenn zwar nicht schnell, doch soweit ich es kann, genau ausführe. Ich hatte früher einen Versuch gemacht, die bewußten Sonette zu übersetzen, aber eine solche Menge Haare darin gefunden, daß ich mit dem ersten nicht einmal zu Rande kam, und von einer Übersetzung in Prosa konnte natürlich nicht die Rede sein, da Du sie in einer halben Stunde hättest machen, und zehnmal besser machen können, als ich. So hatte ich eine ordentliche Scheu, die Papiere wieder vorzunehmen, bis ich in den vorigen Wochen, wo ich so entsetzlich viel öffentlich zu spielen, zu dirigiren und zu probiren hatte daß ich zu Hause keine Musik machen konnte und mochte, mich wieder dran begab, und mir vornahm, ich wollte ein Sonett machen lernen, und wär’s auch noch so schwer. So habe ich denn wirklich am Ende gesehn, daß es keine Hexerei ist, und daß auch darin, wie in den andern Dingen, die eigentliche Schwierigkeit nicht in dem Machen, was man mit der Zeit lernen könnte, sondern im Gutmachen liegt, das eben nicht zu üben und nicht zu lernen ist. Wegen einiger schweren Stellen fragte ich Keil, der mir über einiges hinweghalf, wie Du aus beiliegendem Zettel sehn wirst, (den ich Dir im Original schicke, da Du Dich für <persName xml:id="persName_142e3bc1-8d2e-4809-8f91-29c4fa449a5e">Keil<name key="PSN0112341" style="hidden">Keil, Johann Georg (1781-1857)</name></persName> interessirst) von dessen Meinung ich indeß an andern Stellen geradezu abgewichen bin, und wie ich glaube mit Recht. So scheint mir, daß in seiner Übersetzung des <title xml:id="title_2f992c03-7728-437a-8e49-c7d60e8cd4e2">Bocaccischen Ho messo in galea<name key="PSN0109991" style="hidden" type="author">Boccaccio, Giovanni (1313-1375)</name><name key="CRT0108245" style="hidden" type="literature">Rime</name></title> es nicht heißen muß „<hi rend="underline">obwohl</hi> er im Schwimmen erfahren ist“ sondern „<hi rend="underline">wenn er auch</hi> im Schwimmen &amp; c.; ferner scheint mir in dem das <title xml:id="title_8f134653-6155-477e-ab6a-e946c88b078d">Cino<name key="PSN0113884" style="hidden" type="author">Pistoia, Cino da (eigtl. Guittoncino di Francesco dei Sigisbuldi) (1270-1336)</name><name key="CRT0110323" style="hidden" type="literature">O Dante, seit aus meinem Vaterland</name></title> seine Übersetzung „entfernt von der höchsten Wonne, die je ein unendliches Vergnügen gewährte“ unrichtig, und piacere hier mehr Belieben als Vergnügen zu heißen, so daß es den Sinn gäbe „entfernt von der höchsten Wonne, die je der unendliche Wille (d. h. die Gottheit) gewährte“. Ebenso oder ähnlich scheint mir piacere am Ende zu nehmen: nicht Wonne, sondern Belieben. Auch scheint mir son mosso durch „ich entziehe mich“ wenigstens nicht ganz treu. Eben so im <title xml:id="title_19164668-21bf-4b19-a7f7-cd1cab9957d2">Gedicht des Angiolieri“<name key="PSN0109496" style="hidden" type="author">Angiolieri, Cecco (um 1260-um 1312)</name><name key="CRT0107641" style="hidden" type="literature">Lassar vo’lo trovare di Becchina</name></title> „che par fiorino d’oro <hi rend="underline">ed</hi> è“ kann doch nicht heißen „denn <hi rend="underline">was</hi> ein Goldgulden scheint, ist“ sondern „denn er scheint ein Gulden <hi rend="underline">und</hi> ist“. Er glaubt daß sich das ganze Gedicht gegen die Becchina richtet, deren Beginnen er mit dem Goldgulden &amp;c. vergleicht. Mir scheint es gehen auf den Marschall alle die Invectionen. Auch kann ich mirs mit der Ital. Grammatik nicht vereinbar denken, daß „le donne, di ch’il suo fatto è solo di parvenza“ heißen sollte „die Frauen, <hi rend="underline">deren</hi> Beginnen bloßer Schein ist“ sondern „die Frauen, von denen solch Beginnen allein Schein ist – ob das nun heißt denen sein Beginnen <hi rend="underline">gut</hi> scheint oder nur ein <hi rend="underline">Schein</hi> scheint weiß ich nicht, freilich nicht. In den ersten Versen des Sonetts bin ich <persName xml:id="persName_83a5800c-f501-4676-8970-133bcd901850">Keil<name key="PSN0112341" style="hidden">Keil, Johann Georg (1781-1857)</name></persName> aber ganz gefolgt, obwohl ich seine Auslegungen ziemlich gewagt finde: er glaubt daß dà, statt dar (oder da mit einem Apostroph statt des r) stehe, was ich mir kaum denken kann. Du sagst mir hierüber wohl ein belehrendes Wort.</p> <p>Da ich die eigentliche Bedeutung von keinem Gedichte wußte, so habe ich nach Möglichkeit wörtlich übersetzt. Findest Du grobe Fehler, die den Sinn entstellen, so möchte ich das Ding mit Änderungen oder noch einmal versuchen. z. B. im <title xml:id="title_1739d6d7-b9e6-455d-b9d1-c004274015f7">Sonett des Alfari<name key="PSN0111370" style="hidden" type="author">Gianni degli Alfani</name><name key="CRT0108784" style="hidden" type="literature">Se quella donna ched i’ tegno a mente</name></title>, kann di ora a Natale blos heißen: zur Heimath, oder <hi rend="underline">muß</hi> es bis zu Weihnachten heißen? Mir schien das erstere natürlicher, aber freilich nicht ganz richtig. Dann <title xml:id="title_506acfbe-cc6c-4ec8-adcf-5974e1cf5bfa">“Sonetto II von Bocaccio“<name key="PSN0109991" style="hidden" type="author">Boccaccio, Giovanni (1313-1375)</name><name key="CRT0108246" style="hidden" type="literature">Se Dante piange, dove ch’el si sia</name></title>, geht das „lettura“ und das ganze Sonett auf die Vorlesungen, die <persName xml:id="persName_91014bbe-30f4-436f-a68d-0ed53567be6a">Bocaccio<name key="PSN0109991" style="hidden">Boccaccio, Giovanni (1313-1375)</name></persName>, wenn ich nicht irre, über den <persName xml:id="persName_fb8e5ffc-9c03-4ae0-9b44-272f1662fee7">Dante<name key="PSN0110552" style="hidden">Dante Alighieri (1265-1321)</name></persName> gehalten hat. Mir schien es sehr wahrscheinlich.</p> <p>Und nun genug. Grüße die <persName xml:id="persName_182c30a1-795a-4099-928e-a365c8397618">Tante<name key="PSN0113223" style="hidden">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> und <persName xml:id="persName_574b3b16-276f-42dd-a68f-1c0f99f76782">Alexanders<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name><name key="PSN0113230" style="hidden">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> aufs Herzlichste. <persName xml:id="persName_c2c292ea-1ab4-4e36-8bcc-66f029ca4546">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> ruft sich Euerm freundlichen Andenken zurück, und ist mit den <persName xml:id="persName_384a6860-3387-4abd-a12a-1d6a0134b786">Kindern<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> wohl. <seg type="closer" xml:id="seg_0dc6f11f-b4c8-4fd6-8726-ee28ef1b62cb">Immer Dein</seg></p> <signed rend="right">Felix</signed> </div> </body> </text></TEI>