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fmb-1840-01-04-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Rom<lb></lb>Leipzig, 4. Januar 1840 Dies Blättlein soll nach Roma gehnUnd wünschen Glück zu Neujahr schön. Im Bänkelsängerstyl fängt der Brief an; wenn Du gerade auf dem Colloseum stehst, indem Du ihn empfängst, so werde ich mich grotesk damit ausnehmen. Wo Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2587

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung N. Mus. ep. 468. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Rom; Leipzig, 4. Januar 1840 Dies Blättlein soll nach Roma gehnUnd wünschen Glück zu Neujahr schön. Im Bänkelsängerstyl fängt der Brief an; wenn Du gerade auf dem Colloseum stehst, indem Du ihn empfängst, so werde ich mich grotesk damit ausnehmen. Wo

4 beschr. S. – Der Brief enthielt ursprünglich ein Kuvert; vgl. Brief fmb-1840-02-21-01 (Brief Nr. 2640) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Rom, Leipzig, 21. Februar 1840, Z. 28 f.: »ein sehr zierliches Couvert mit goldnen Arabesken«. Felix Mendelssohn Bartholdy schickte den Brief postlagernd nach Rom. Fanny Hensel las den Brief erst nach sechs Wochen, wie aus ihrem Brief an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 4. März 1840 (GB-Ob, M.D.M. d. 37/77) hervorgeht. Siehe dazu auch Brief Nr. 2640. Gegenüber ihrer Schwester Rebecka Lejeune Dirichlet hatte sich Fanny Hensel bereits in einem Brief vom 19. November 1839 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,18,136. Druck: Klein, Briefe aus Venedig und Neapel, S. 53-57) über das lange Schweigen des Bruders beklagt.

Felix Mendelssohn Bartholdy, Cécile Mendelssohn Bartholdy

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Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 215-217 (Teildruck von Felix Mendelssohn Bartholdys Briefteil).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4. Januar 1840 Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) LeipzigDeutschland Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) RomItalien deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig d. 4ten Januar 1840

Dies Blättlein soll nach Roma gehn

Und wünschen Glück zu Neujahr schön.

Im Bänkelsängerstyl fängt der Brief an; wenn Du gerade auf dem ColloseumKolosseumRomItalien stehst, indem Du ihn empfängst, so werde ich mich grotesk damit ausnehmen. Wo wohnst Du in Rom? Hast Du schon Broccoli mit Schinken gegessen? Auch Zuppa inglese? Steht das Kloster San Giovanni e Paolo noch? und scheint Dir auch die Sonne immer Morgens auf die Buttersemmel? Eben habe ich dem Ferd. HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) Deine Capricen aus b dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111481" style="hidden" type="music">Klavierstück B-Dur, HU 294 (zwischen dem 13. März und 25. April 1836)</name>, g dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111484" style="hidden" type="music">Klavierstück G-Dur, op. 2/1 (HU 301) (19. Juli 1836)</name>, c dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111482" style="hidden" type="music">Klavierstück C-Dur, HU 299 (17. Juni 1836)</name> und f dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111486" style="hidden" type="music">Klavierstück F-Dur, HU 303 (1. September 1836)</name> vorgespielt, und wir haben uns beide gewundert und durchaus den Pferdefuß entdecken wollen, aber es war nichts. Es blieb beim reinen Plaisir. Da schwor ich, jetzt müßte ich mein hartnäckiges Stillschweigen brechen. Verzeih es mir! Es ging damit so zu: Erst kam die Taufe, und mit ihr MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), und PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) und AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879); dann reis’te Mme. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) ab. Inzwischen hatten die Abonnement-ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland angefangen. Dann reiste MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842). Nach 14 Tagen PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879); dann kam HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885), wohnte auch bei uns, wollte 8 Tage bleiben, hörte ein Paar Proben, und entschloß sich den ganzen Winter zu bleiben, zu Mde. PensaPensa, Maria Catharina (1767-1857) zu ziehn, sein Oratorium Jeremias<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name> zu beendigen und im März hier aufzuführen. Dann kam ein abscheulicher Catarrh, der hielt mich 3 Wochen theils im Bett, theils im Zimmer, immer in sehr übler Laune. Dann kamen Breitkopf & HärtelBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig und verlangten das Manuscript meines 2ten Hefts 4stimmiger Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_i3xxun2f-yxl4-rfvm-z8zt-siyj5ebwqook"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100637" style="hidden">Sechs vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass im Freien zu singen, 2. 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Camille) (1811-1875) gekommen, die zählt für 216, spielte sehr schön Clavier, und läutete dabei, daß HenselnHensel, Wilhelm (1794-1861) Angst und bange geworden wäre, und der und ich wir können doch sonst auch einen Puff vertragen; dann kam Weihnachten, wobei ich trotz Invalt Flinn malte, und 14 theils musikalische, theils malerische, theils praktische, theils kindische Geschenke machen mußte; (bei der Gelegenheit bekam CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) ein Pianino von Breitkopf & H.Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig geschenkt – der Inbegriff ihrer Wünsche – auf dem sie im blauen Zimmer incognito spielt und selig ist, weil kein Mensch in der Nebenstube was davon ahnet) und dann kam Neujahr und der Catarrh wieder, jetzt ist letzterer im Abziehen, und an ersterem hat sich CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) einen schönen Backzahn ausreißen lassen müssen, weil sie von Sylvesterabend die ganze Nacht durch bis zum Mittag vor Schmerzen nicht zu sich kommen konnte; jetzt kommt das Benefiz Concert von Dem. MeertiMeerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878) – so, nun hast Du ein abrégé meiner histoire universelle seit dem letzten Brief. Aber um Gotteswillen, was treibst Du in Rom? Das schönste ist die Lage von das olle Loch, sagte LepelLepel, Friedrich Wilhelm Graf von (1774-1840) einst; aber er irrt sich, es hat auch inwendig mehrere Reize. Was sagst Du z. B. zum Pifferarigeschnarr, das die Maler so lieblich malen, und das unaussprechliche Gefühle in jeder Nase hervorbringt, indem es durch sie klingt? Und zur Kirchenmusik, etwa in S. Luigi dei Francesi oder dgl.? Darüber möchte ich Dich wohl hören! Kennst Du auch schon alle Cardinäle bei Namen, wenn Du nur ihre Kappe und den Schweif siehst? Ich konnte das. Und wenn Du bei einer gewissen Madam von Tizian<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111083" style="hidden" type="art">La Bella</name> im Pallast SciarraGalleria SciarraRomItalien, und zwei gewissen Madamen<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111082" style="hidden" type="art">Amor Sacro e Amor Profano (Himmlische und irdische Liebe)</name>, (eine nackt und die andre leider nicht) im Pallast BorgheseGalleria BorgheseRomItalien, und etwa bei der Galatea<name key="PSN0114060" style="hidden" type="author">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name><name key="CRT0110405" style="hidden" type="art">Triumph der Galatea</name> oder sonst einem andern Rafaello nicht an mich denkst, und mich nach Rom wünschest, so wollt ich Du wärest die Marchese Muti PapazurriMarchese Muti Papazzurri (Statue)RomItalien, die breiter als hoch ist, und 5 Fuß 6 Zoll hoch ist. Ich will Dir einige Rathschläge geben: Geh auf Monte Testaccio, und in einer von den dortigen Kneipen laß Dich häuslich nieder; da wird einem genau so zu Muthe, als ob man in Rom wäre. – Wenn Du die Aurora von Guido<name key="PSN0114139" style="hidden" type="author">Reni, Guido (1575-1642)</name><name key="CRT0110448" style="hidden" type="art">Aurora</name> gesehn hast, so sieh sie noch einmal an. – Paß auf, was die päpstlichen Sänger für horrende Quinten machen, wenn sie alle 4 Stimmen zugleich mit Coloraturen ausschmücken. – Grüße den alten SantiniSantini, Fortunato (1778-1861) (der ist eigentlich Un Filistro, ein Philister ins Italiänische übersetzt). – Lauf an einem schönen Sonnentag den ganzen Tag spazieren, bis die Sonne sinkt und es kühl wird, dann geh vom Monte Pincio, oder wer es sonst ist, herunter und speise zu Mittag. – Componire sehr viel; es fleckt in Rom herrlich. – Schreibe mir nächstens einen langen Brief. – Sieh aus den Fenstern irgend eines Klosters in der Nähe des LateransLateranRomItalien nach den Albaner Gebirgen, zähl die Häuser in Frascati beim Sonnenschein; es ist da viel schöner als in ganz Preußen und Polen. – Tausendmal grüße HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) und SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) von mir, und verzeih den abgeschmackten Brief. Er wollte einmal nicht besser werden, und jetzt will CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) noch zu einer Nachschrift Platz haben. Lebwohl, liebste FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847); Gott segne Euch, Eure Reise, Euer ganzes Jahr, und bleibt gut

Euerm Felix.
Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Meine liebe Fanny!

Sehr schämen sollt’ ich mich eigentlich vor Dir. Du hast mir so lieb geschrieben hast mich so schön beschenkt, und ich antworte und danke Dir jetzt erst, und das mit wenigen Worten, denn ich habe ein ganzes Vorgebirge Watte und Werg auf der Brust, des Entwöhnens wegen, vor dem ich das Papier kaum sehe. Aber, sieh’ liebe Fanny, ich denke meine Briefe sind nicht werth nach Rom zu reisen, und hätt Felix nicht geschrieben, ich wäre immer noch undankbar. Obgleich mir lange nichts so viel Spaaß gemacht als Deine allerliebste Gondel, die hier allgemeine Bewunderung erregt. Habe tausend Dank dafür und für Deinen freundlichen Brief. MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) hat uns versprochen bald wieder von Deinen Briefen zu schicken, auf die freue ich mich ungeheuer. – Weißt Du daß ich mir eine ganze Zeit einbildete meine kleine MarieMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) würde Dein Ebenbildchen. Sie glich Dir auch wirklich im Anfang sehr, aber nun haben sich ihre großen Augen blau gefärbt, die schwarzen Haare sind heller geworden, und sie hat nur Deine Händchen behalten, gerade solche lange, spitze Fingerchen. Sie ist ein liebes, freundliches Kindchen, und bis jetzt Gottlob herrlich gediehen. Aber nun haben sie mir sie abgeschwatzt, der HofrathClarus, Johann Christian August (1774-1854) und Felix, haben mich so lange gequält, bis ich sie entwöhnt habe. „Die Männer werden auf ihre alten Tage noch töricht.“ sagt meine Wartefrau. Ich hoffe sie wird gesund bleiben, und Dir vielleicht sonst ähnlich wenn auch nicht mehr im Gesicht. Denn ich habe gar viel an Dich gedacht.

Was macht denn SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) in Rom? es gefällt ihm wohl sehr. CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) reitet auf seinem Weihnachtspferd oft zu ihm. Grüß’ ihn von mir so wie HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) herzlich, und denke Du in Deinem Paradiese, manchmal an uns.

[Cécile Mendelssohn Bartholdy]
            Leipzig d. 4ten Januar 1840 Dies Blättlein soll nach Roma gehn
Und wünschen Glück zu Neujahr schön.
Im Bänkelsängerstyl fängt der Brief an; wenn Du gerade auf dem Colloseum stehst, indem Du ihn empfängst, so werde ich mich grotesk damit ausnehmen. Wo wohnst Du in Rom? Hast Du schon Broccoli mit Schinken gegessen? Auch Zuppa inglese? Steht das Kloster San Giovanni e Paolo noch? und scheint Dir auch die Sonne immer Morgens auf die Buttersemmel? Eben habe ich dem Ferd. Hiller Deine Capricen aus b dur, g dur, c dur und f dur vorgespielt, und wir haben uns beide gewundert und durchaus den Pferdefuß entdecken wollen, aber es war nichts. Es blieb beim reinen Plaisir. Da schwor ich, jetzt müßte ich mein hartnäckiges Stillschweigen brechen. Verzeih es mir! Es ging damit so zu: Erst kam die Taufe, und mit ihr Mutter, und Paul und Albertine; dann reis’te Mme. Jeanrenaud ab. Inzwischen hatten die Abonnement-Concerte angefangen. Dann reiste Mutter. Nach 14 Tagen Pauls; dann kam Hiller, wohnte auch bei uns, wollte 8 Tage bleiben, hörte ein Paar Proben, und entschloß sich den ganzen Winter zu bleiben, zu Mde. Pensa zu ziehn, sein Oratorium Jeremias zu beendigen und im März hier aufzuführen. Dann kam ein abscheulicher Catarrh, der hielt mich 3 Wochen theils im Bett, theils im Zimmer, immer in sehr übler Laune. Dann kamen Breitkopf & Härtel und verlangten das Manuscript meines 2ten Hefts 4stimmiger Lieder das sie nun haben, und des Trios, das sie noch nicht haben; dann kam der Copist, der verlangte die Partitur des neuen Psalms, den wir vorgestern zu Anfang des Neujahr Concerts sehr glorios aufgeführt haben, so daß heut „mehrere Abonnenten“ im Tageblättchen eine Wiederholung verlangen; dann kamen 116 Fremde, inzwischen war auch Mme. Pleyel gekommen, die zählt für 216, spielte sehr schön Clavier, und läutete dabei, daß Henseln Angst und bange geworden wäre, und der und ich wir können doch sonst auch einen Puff vertragen; dann kam Weihnachten, wobei ich trotz Invalt Flinn malte, und 14 theils musikalische, theils malerische, theils praktische, theils kindische Geschenke machen mußte; (bei der Gelegenheit bekam Cécile ein Pianino von Breitkopf & H. geschenkt – der Inbegriff ihrer Wünsche – auf dem sie im blauen Zimmer incognito spielt und selig ist, weil kein Mensch in der Nebenstube was davon ahnet) und dann kam Neujahr und der Catarrh wieder, jetzt ist letzterer im Abziehen, und an ersterem hat sich Cécile einen schönen Backzahn ausreißen lassen müssen, weil sie von Sylvesterabend die ganze Nacht durch bis zum Mittag vor Schmerzen nicht zu sich kommen konnte; jetzt kommt das Benefiz Concert von Dem. Meerti – so, nun hast Du ein abrégé meiner histoire universelle seit dem letzten Brief. Aber um Gotteswillen, was treibst Du in Rom? Das schönste ist die Lage von das olle Loch, sagte Lepel einst; aber er irrt sich, es hat auch inwendig mehrere Reize. Was sagst Du z. B. zum Pifferarigeschnarr, das die Maler so lieblich malen, und das unaussprechliche Gefühle in jeder Nase hervorbringt, indem es durch sie klingt? Und zur Kirchenmusik, etwa in S. Luigi dei Francesi oder dgl. ? Darüber möchte ich Dich wohl hören! Kennst Du auch schon alle Cardinäle bei Namen, wenn Du nur ihre Kappe und den Schweif siehst? Ich konnte das. Und wenn Du bei einer gewissen Madam von Tizian im Pallast Sciarra, und zwei gewissen Madamen, (eine nackt und die andre leider nicht) im Pallast Borghese, und etwa bei der Galatea oder sonst einem andern Rafaello nicht an mich denkst, und mich nach Rom wünschest, so wollt ich Du wärest die Marchese Muti Papazurri, die breiter als hoch ist, und 5 Fuß 6 Zoll hoch ist. Ich will Dir einige Rathschläge geben: Geh auf Monte Testaccio, und in einer von den dortigen Kneipen laß Dich häuslich nieder; da wird einem genau so zu Muthe, als ob man in Rom wäre. – Wenn Du die Aurora von Guido gesehn hast, so sieh sie noch einmal an. – Paß auf, was die päpstlichen Sänger für horrende Quinten machen, wenn sie alle 4 Stimmen zugleich mit Coloraturen ausschmücken. – Grüße den alten Santini (der ist eigentlich Un Filistro, ein Philister ins Italiänische übersetzt) . – Lauf an einem schönen Sonnentag den ganzen Tag spazieren, bis die Sonne sinkt und es kühl wird, dann geh vom Monte Pincio, oder wer es sonst ist, herunter und speise zu Mittag. – Componire sehr viel; es fleckt in Rom herrlich. – Schreibe mir nächstens einen langen Brief. – Sieh aus den Fenstern irgend eines Klosters in der Nähe des Laterans nach den Albaner Gebirgen, zähl die Häuser in Frascati beim Sonnenschein; es ist da viel schöner als in ganz Preußen und Polen. – Tausendmal grüße Hensel und Sebastian von mir, und verzeih den abgeschmackten Brief. Er wollte einmal nicht besser werden, und jetzt will Cécile noch zu einer Nachschrift Platz haben. Lebwohl, liebste Fanny; Gott segne Euch, Eure Reise, Euer ganzes Jahr, und bleibt gut
Euerm
Felix.
Meine liebe Fanny!
Sehr schämen sollt’ ich mich eigentlich vor Dir. Du hast mir so lieb geschrieben hast mich so schön beschenkt, und ich antworte und danke Dir jetzt erst, und das mit wenigen Worten, denn ich habe ein ganzes Vorgebirge Watte und Werg auf der Brust, des Entwöhnens wegen, vor dem ich das Papier kaum sehe. Aber, sieh’ liebe Fanny, ich denke meine Briefe sind nicht werth nach Rom zu reisen, und hätt Felix nicht geschrieben, ich wäre immer noch undankbar. Obgleich mir lange nichts so viel Spaaß gemacht als Deine allerliebste Gondel, die hier allgemeine Bewunderung erregt. Habe tausend Dank dafür und für Deinen freundlichen Brief. Mutter hat uns versprochen bald wieder von Deinen Briefen zu schicken, auf die freue ich mich ungeheuer. – Weißt Du daß ich mir eine ganze Zeit einbildete meine kleine Marie würde Dein Ebenbildchen. Sie glich Dir auch wirklich im Anfang sehr, aber nun haben sich ihre großen Augen blau gefärbt, die schwarzen Haare sind heller geworden, und sie hat nur Deine Händchen behalten, gerade solche lange, spitze Fingerchen. Sie ist ein liebes, freundliches Kindchen, und bis jetzt Gottlob herrlich gediehen. Aber nun haben sie mir sie abgeschwatzt, der Hofrath und Felix, haben mich so lange gequält, bis ich sie entwöhnt habe. „Die Männer werden auf ihre alten Tage noch töricht. “ sagt meine Wartefrau. Ich hoffe sie wird gesund bleiben, und Dir vielleicht sonst ähnlich wenn auch nicht mehr im Gesicht. Denn ich habe gar viel an Dich gedacht.
Was macht denn Sebastian in Rom? es gefällt ihm wohl sehr. Carl reitet auf seinem Weihnachtspferd oft zu ihm. Grüß’ ihn von mir so wie Hensel herzlich, und denke Du in Deinem Paradiese, manchmal an uns.
Cécile Mendelssohn Bartholdy          
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Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 7, 2587 </idno> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_a1ea342b-ce9e-47b4-836b-21e73106177c"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Deutschland</country> <settlement>Berlin</settlement> <institution key="RISM">D-B</institution> <repository>Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</repository> <collection>Musikabteilung </collection> <idno type="signatur">N. Mus. ep. 468.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1840-01-04-02" type="letter" xml:id="title_de5cbdf1-4a9c-423d-8c4a-712c5e5772f4">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Rom; Leipzig, 4. Januar 1840</title> <incipit>Dies Blättlein soll nach Roma gehnUnd wünschen Glück zu Neujahr schön. Im Bänkelsängerstyl fängt der Brief an; wenn Du gerade auf dem Colloseum stehst, indem Du ihn empfängst, so werde ich mich grotesk damit ausnehmen. Wo</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S. – Der Brief enthielt ursprünglich ein Kuvert; vgl. Brief fmb-1840-02-21-01 (Brief Nr. 2640) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Rom, Leipzig, 21. Februar 1840, Z. 28 f.: »ein sehr zierliches Couvert mit goldnen Arabesken«. Felix Mendelssohn Bartholdy schickte den Brief postlagernd nach Rom. Fanny Hensel las den Brief erst nach sechs Wochen, wie aus ihrem Brief an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 4. März 1840 (GB-Ob, M.D.M. d. 37/77) hervorgeht. Siehe dazu auch Brief Nr. 2640. Gegenüber ihrer Schwester Rebecka Lejeune Dirichlet hatte sich Fanny Hensel bereits in einem Brief vom 19. November 1839 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,18,136. Druck: Klein, Briefe aus Venedig und Neapel, S. 53-57) über das lange Schweigen des Bruders beklagt.</p> <handDesc hands="2"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy, Cécile Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 215-217 (Teildruck von Felix Mendelssohn Bartholdys Briefteil).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1840-01-04" xml:id="date_d2ed9fbd-ce12-47fc-88cc-c23642456e8f">4. Januar 1840</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113252" resp="author" xml:id="persName_711b49d1-4690-4e49-9dcd-39cb04a4c8d7">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_8934c24f-d79a-4436-bed2-34638d6194a9">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><persName key="PSN0113252" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_b24c342a-63b0-417d-8fe2-f55311dbe925"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0111893" resp="receiver" xml:id="persName_f8dbe814-315d-47cf-b45a-10847311843c">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_a0c4d36a-8b8f-4d0d-9afb-7f1aa717ac92"> <settlement key="STM0100177">Rom</settlement><country>Italien</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_cf0a45cf-9e11-4650-ab7f-02623adbebf1"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Leipzig d. <date cert="high" when="1840-01-04" xml:id="date_d68e0746-5433-4b1d-8312-e577a04cc9d2">4<hi rend="superscript">ten</hi> Januar 1840</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Dies Blättlein soll nach Roma gehn</p> <p style="paragraph_without_indent">Und wünschen Glück zu Neujahr schön.</p> <p>Im Bänkelsängerstyl fängt der Brief an; wenn Du gerade auf dem <placeName xml:id="placeName_63cc2e9a-26c1-4344-bc37-465691f9b14b">Colloseum<name key="SGH0100255" style="hidden" subtype="" type="sight">Kolosseum</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> stehst, indem Du ihn empfängst, so werde ich mich grotesk damit ausnehmen. Wo wohnst Du in Rom? Hast Du schon Broccoli mit Schinken gegessen? Auch Zuppa inglese? Steht das Kloster San Giovanni e Paolo noch? und scheint Dir auch die Sonne immer Morgens auf die Buttersemmel? Eben habe ich dem <persName xml:id="persName_cba86b61-ce7a-46a9-9b12-14e1ede317d0">Ferd. Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> <title xml:id="title_ffe48f9b-08b0-475d-bf52-81fb53843c1b">Deine Capricen aus b dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111481" style="hidden" type="music">Klavierstück B-Dur, HU 294 (zwischen dem 13. März und 25. April 1836)</name></title>, <title xml:id="title_f8f24041-49e2-450b-80b1-432e7f94c2ae">g dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111484" style="hidden" type="music">Klavierstück G-Dur, op. 2/1 (HU 301) (19. Juli 1836)</name></title>, <title xml:id="title_9871aaa1-4b09-458f-a18c-5fd8bce58e75">c dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111482" style="hidden" type="music">Klavierstück C-Dur, HU 299 (17. Juni 1836)</name></title> und <title xml:id="title_a4c0f609-2115-44ad-a961-c31359b8f088">f dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111486" style="hidden" type="music">Klavierstück F-Dur, HU 303 (1. September 1836)</name></title> vorgespielt, und wir haben uns beide gewundert und durchaus den Pferdefuß entdecken wollen, aber es war nichts. Es blieb beim reinen Plaisir. Da schwor ich, jetzt müßte ich mein hartnäckiges Stillschweigen brechen. Verzeih es mir! Es ging damit so zu: Erst kam die Taufe, und mit ihr <persName xml:id="persName_3c5abad0-dc2c-4955-88f5-0ba06d8edec4">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_13e0f4c1-a6f8-4c47-8f93-93964615af5a">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_0026f52a-1bbb-4c4d-82d5-424b6e89973a">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>; dann reis’te Mme. <persName xml:id="persName_0b2404c5-6364-4a3c-92d9-6f1cfa8c6cb0">Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> ab. Inzwischen hatten die <placeName xml:id="placeName_ff4e4d9c-c737-43fd-af45-b4af3b928ffc">Abonnement-Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> angefangen. Dann reiste <persName xml:id="persName_325985dc-d198-4393-af67-f0443e405e4e">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>. Nach 14 Tagen <persName xml:id="persName_3261a67d-5edf-4d65-8169-646e85428f72">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>; dann kam <persName xml:id="persName_940b844d-6ff8-464e-9296-4084e6c34f64">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName>, wohnte auch bei uns, wollte 8 Tage bleiben, hörte ein Paar Proben, und entschloß sich den ganzen Winter zu bleiben, zu Mde. <persName xml:id="persName_12fad98d-43aa-48ce-b85f-7abed35c08fc">Pensa<name key="PSN0113796" style="hidden">Pensa, Maria Catharina (1767-1857)</name></persName> zu ziehn, sein <title xml:id="title_10c7e7ff-e453-44fc-9995-6d0a84378831">Oratorium Jeremias<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name></title> zu beendigen und im März hier aufzuführen. Dann kam ein abscheulicher Catarrh, der hielt mich 3 Wochen theils im Bett, theils im Zimmer, immer in sehr übler Laune. Dann kamen <persName xml:id="persName_ce6f3cbd-ff8e-4c74-bf3d-ec3e571b84da">Breitkopf &amp; Härtel<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> und verlangten das Manuscript meines 2<hi rend="superscript">ten</hi> Hefts <title xml:id="title_1cceeaaa-6d86-43fa-826a-290d9077e4ef">4stimmiger Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_i3xxun2f-yxl4-rfvm-z8zt-siyj5ebwqook"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100637" style="hidden">Sechs vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass im Freien zu singen, 2. Heft, 1840; enthält MWV F 14, F 16, F 18, F 13, F 15 und F 17<idno type="MWV">SD 21</idno><idno type="op">48</idno></name></title> das sie nun haben, und des <title xml:id="title_9954afc2-48ee-42d3-91cd-e279df1cea31">Trios<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xswv4kl0-k39z-vsqy-kibi-6pro0xv5myzi"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name></title>, das sie noch nicht haben; dann kam der Copist, der verlangte die Partitur des neuen <title xml:id="title_40310a8c-6442-48fe-86c9-e4adecefcd7c">Psalms<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ei5wb2w1-wdri-ny1v-jf96-zesss6o0v8z2"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name></title>, den wir vorgestern zu Anfang des <placeName xml:id="placeName_6af68fe3-287c-49a8-aee2-6e72b4328c06">Neujahr Concerts<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sehr glorios aufgeführt haben, so daß heut „mehrere Abonnenten“ im Tageblättchen eine Wiederholung verlangen; dann kamen 116 Fremde, inzwischen war auch Mme. <persName xml:id="persName_60e46d13-d56f-4a4c-beaa-ef52e14be0b9">Pleyel<name key="PSN0113905" style="hidden">Pleyel, Marie Félicité Denise (gen. Camille) (1811-1875)</name></persName> gekommen, die zählt für 216, spielte sehr schön Clavier, und läutete dabei, daß <persName xml:id="persName_8b4073e6-f47a-46b0-a254-b44fb1ba8a5c">Henseln<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Angst und bange geworden wäre, und der und ich wir können doch sonst auch einen Puff vertragen; dann kam Weihnachten, wobei ich trotz Invalt Flinn malte, und 14 theils musikalische, theils malerische, theils praktische, theils kindische Geschenke machen mußte; (bei der Gelegenheit bekam <persName xml:id="persName_0c01e4f9-c19e-4edf-b228-1c285c62b133">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> ein Pianino von <persName xml:id="persName_16dc9d5f-b9a5-41c7-8a48-b46bb1d65800">Breitkopf &amp; H.<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> geschenkt – der Inbegriff ihrer Wünsche – auf dem sie im blauen Zimmer incognito spielt und selig ist, weil kein Mensch in der Nebenstube was davon ahnet) und dann kam Neujahr und der Catarrh wieder, jetzt ist letzterer im Abziehen, und an ersterem hat sich <persName xml:id="persName_c2980c24-032e-467b-b0db-1d4c7b06774d">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> einen schönen Backzahn ausreißen lassen müssen, weil sie von Sylvesterabend die ganze Nacht durch bis zum Mittag vor Schmerzen nicht zu sich kommen konnte; jetzt kommt das Benefiz Concert von Dem. <persName xml:id="persName_6b107a08-a7fe-469f-8232-6d20ad278a11">Meerti<name key="PSN0113185" style="hidden">Meerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)</name></persName> – so, nun hast Du ein abrégé meiner histoire universelle seit dem letzten Brief. Aber um Gotteswillen, was treibst Du in Rom? Das schönste ist die Lage von das olle Loch, sagte <persName xml:id="persName_51f02254-c772-48fe-b1fa-89b21ef90dae">Lepel<name key="PSN0112796" style="hidden">Lepel, Friedrich Wilhelm Graf von (1774-1840)</name></persName> einst; aber er irrt sich, es hat auch inwendig mehrere Reize. Was sagst Du z. B. zum Pifferarigeschnarr, das die Maler so lieblich malen, und das unaussprechliche Gefühle in jeder Nase hervorbringt, indem es durch sie klingt? Und zur Kirchenmusik, etwa in S. Luigi dei Francesi oder dgl.? Darüber möchte ich Dich wohl hören! Kennst Du auch schon alle Cardinäle bei Namen, wenn Du nur ihre Kappe und den Schweif siehst? Ich konnte das. Und wenn Du bei einer gewissen Madam von <title xml:id="title_6ccee36d-2132-4e6c-96ee-efa4313feb4d">Tizian<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111083" style="hidden" type="art">La Bella</name></title> im <placeName xml:id="placeName_4fa839b1-8536-4f11-9615-9839f43f6ab9">Pallast Sciarra<name key="SGH0104116" style="hidden" subtype="" type="sight">Galleria Sciarra</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>, und <title xml:id="title_a84571b3-4660-4123-ab50-f2ec4abb7668">zwei gewissen Madamen<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111082" style="hidden" type="art">Amor Sacro e Amor Profano (Himmlische und irdische Liebe)</name></title>, (eine nackt und die andre leider nicht) im <placeName xml:id="placeName_018257f3-6504-44cf-9900-eb7acaaeaf8c">Pallast Borghese<name key="NST0100257" style="hidden" subtype="" type="institution">Galleria Borghese</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>, und etwa bei der <title xml:id="title_a6b2d337-4feb-4b1b-89e5-c16f87c4aa39">Galatea<name key="PSN0114060" style="hidden" type="author">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name><name key="CRT0110405" style="hidden" type="art">Triumph der Galatea</name></title> oder sonst einem andern Rafaello nicht an mich denkst, und mich nach Rom wünschest, so wollt ich Du wärest die <placeName xml:id="placeName_451150bc-3c4f-4e2e-9d21-2ee158e92a5a">Marchese Muti Papazurri<name key="SGH0104117" style="hidden" subtype="" type="sight">Marchese Muti Papazzurri (Statue)</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>, die breiter als hoch ist, und 5 Fuß 6 Zoll hoch ist. Ich will Dir einige Rathschläge geben: Geh auf Monte Testaccio, und in einer von den dortigen Kneipen laß Dich häuslich nieder; da wird einem genau so zu Muthe, als ob man in Rom wäre. – Wenn Du die <title xml:id="title_1aa9df44-e7ae-4c89-ad82-5ffb69bea550">Aurora von Guido<name key="PSN0114139" style="hidden" type="author">Reni, Guido (1575-1642)</name><name key="CRT0110448" style="hidden" type="art">Aurora</name></title> gesehn hast, so sieh sie noch einmal an. – Paß auf, was die päpstlichen Sänger für horrende Quinten machen, wenn sie alle 4 Stimmen zugleich mit Coloraturen ausschmücken. – Grüße den alten <persName xml:id="persName_a22de081-99f6-4311-a35b-40b6f6bec966">Santini<name key="PSN0114459" style="hidden">Santini, Fortunato (1778-1861)</name></persName> (der ist eigentlich Un Filistro, ein Philister ins Italiänische übersetzt). – Lauf an einem schönen Sonnentag den ganzen Tag spazieren, bis die Sonne sinkt und es kühl wird, dann geh vom Monte Pincio, oder wer es sonst ist, herunter und speise zu Mittag. – Componire sehr viel; es fleckt in Rom herrlich. – Schreibe mir nächstens einen langen Brief. – Sieh aus den Fenstern irgend eines Klosters in der Nähe des <placeName xml:id="placeName_9f3168e5-017e-40ac-9deb-ab70ca0c9e5a">Laterans<name key="SGH0100259" style="hidden" subtype="" type="Sight">Lateran</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> nach den Albaner Gebirgen, zähl die Häuser in Frascati beim Sonnenschein; es ist da viel schöner als in ganz Preußen und Polen. – Tausendmal grüße <persName xml:id="persName_fc5a8b12-d23c-4a93-ba6a-50d128e57ce0">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_9a7b0696-414d-4b7c-94f7-eaf3eddb2068">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> von mir, und verzeih den abgeschmackten Brief. Er wollte einmal nicht besser werden, und jetzt will <persName xml:id="persName_838efb26-bfea-4165-b67d-7b090cd0b4e8">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> noch zu einer Nachschrift Platz haben. Lebwohl, liebste <persName xml:id="persName_a8584ee1-1b97-44cb-9966-239c523bcbc5">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>; <seg type="closer" xml:id="seg_8c3882d9-0da3-4116-8292-1c78752affd2">Gott segne Euch, Eure Reise, Euer ganzes Jahr, und bleibt gut</seg></p> <signed rend="right">Euerm</signed> <signed rend="right">Felix.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_90e3c865-e939-4407-a2a5-7b06859c9b27"> <docAuthor key="PSN0113252" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113252" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</docAuthor> <salute rend="left">Meine liebe Fanny!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Sehr schämen sollt’ ich mich eigentlich vor Dir. Du hast mir so lieb geschrieben hast mich so schön beschenkt, und ich antworte und danke Dir jetzt erst, und das mit wenigen Worten, denn ich habe ein ganzes Vorgebirge Watte und Werg auf der Brust, des Entwöhnens wegen, vor dem ich das Papier kaum sehe. Aber, sieh’ liebe Fanny, ich denke meine Briefe sind nicht werth nach Rom zu reisen, und hätt Felix nicht geschrieben, ich wäre immer noch undankbar. Obgleich mir lange nichts so viel Spaaß gemacht als Deine allerliebste Gondel, die hier allgemeine Bewunderung erregt. Habe tausend Dank dafür und für Deinen freundlichen Brief. <persName xml:id="persName_afc1c25f-95b9-4628-9fd4-0a8f5d38217f">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> hat uns versprochen bald wieder von Deinen Briefen zu schicken, auf die freue ich mich ungeheuer. – Weißt Du daß ich mir eine ganze Zeit einbildete meine kleine <persName xml:id="persName_a1c12df8-8d9d-41d4-b5a8-d174e9d2db88">Marie<name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> würde Dein Ebenbildchen. Sie glich Dir auch wirklich im Anfang sehr, aber nun haben sich ihre großen Augen blau gefärbt, die schwarzen Haare sind heller geworden, und sie hat nur Deine Händchen behalten, gerade solche lange, spitze Fingerchen. Sie ist ein liebes, freundliches Kindchen, und bis jetzt Gottlob herrlich gediehen. Aber nun haben sie mir sie abgeschwatzt, der <persName xml:id="persName_19645b3f-4a53-492a-8c6b-edcdf25e3053">Hofrath<name key="PSN0110406" style="hidden">Clarus, Johann Christian August (1774-1854)</name></persName> und Felix, haben mich so lange gequält, bis ich sie entwöhnt habe. „Die Männer werden auf ihre alten Tage noch töricht.“ sagt meine Wartefrau. Ich hoffe sie wird gesund bleiben, und Dir vielleicht sonst ähnlich wenn auch nicht mehr im Gesicht. Denn ich habe gar viel an Dich gedacht.</p> <p>Was macht denn <persName xml:id="persName_95cbb6de-8207-4e79-9842-f7ffb37ba922">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> in Rom? es gefällt ihm wohl sehr. <persName xml:id="persName_22bcaa7c-694a-4e34-af90-b3c8ee8fff9e">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> reitet auf seinem Weihnachtspferd oft zu ihm. Grüß’ ihn von mir so wie <persName xml:id="persName_6f631030-4fcc-47b0-b950-e96ea93b5151">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> herzlich<seg type="closer" xml:id="seg_4897654e-37ae-467b-b934-e910158ee0d7">, und denke Du in Deinem Paradiese, manchmal an uns.</seg></p> <signed rend="right">[Cécile Mendelssohn Bartholdy]</signed> </div> </body> </text></TEI>