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fmb-1840-01-04-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin<lb></lb>Leipzig, 4. Januar 1840 Tausend Dank für Deinen gestrigen höchstwillkommnen Brief. Du scheinst mir doch ein bischen böse, wegen meines langen Stillschweigens, aber wenn Du mit irgend einer Lorgnette bis Leipzig sehn könntest, so würdest Du es mir verziehen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2586

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IV/425. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 4. Januar 1840 Tausend Dank für Deinen gestrigen höchstwillkommnen Brief. Du scheinst mir doch ein bischen böse, wegen meines langen Stillschweigens, aber wenn Du mit irgend einer Lorgnette bis Leipzig sehn könntest, so würdest Du es mir verziehen

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4. Januar 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) BerlinDeutschland deutsch
An Mme. Mme. Mendelssohn Bartholdy Berlin Leipziger Straße no. 3
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig den 4ten Januar 1840. Liebe Mutter

Tausend Dank für Deinen gestrigen höchstwillkommnen Brief. Du scheinst mir doch ein bischen böse, wegen meines langen Stillschweigens, aber wenn Du mit irgend einer Lorgnette bis Leipzig sehn könntest, so würdest Du es mir verziehen haben. Ich brachte die Wochen vor und um Weihnachten in einem unangenehmen Zustande hin, mußte bis Mittag im Bette bleiben und transpiriren, und hatte den Rest des Tages dann solche Kopfweh und fühlte mich so wüst, daß ich kaum die angefangnen Bilderchen und sonstigen Weihnachtgeschenke vollenden konnte, geschweige denn irgend einen vernünftigen Brief, oder gar eine Arbeit zusammenbringen. Jetzt geht mirs endlich besser, aber das Zimmer verlasse ich erst seit gestern, und bei der entsetzlichen Masse angehäufter Arbeit war mir der Arrest eigentlich nicht unangenehm: ich habe unter andern gestern und vorgestern 24 Briefe beantworten müssen, und dennoch einen ziemlichen Haufen noch vor mir. Dann ist HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) hier, der statt der vorgenommnen 8 Tage den ganzen Winter bleibt, und sein Oratorium<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name> beendigen und aufführen will, und alles und jedes mit mir, wie natürlich, ausführlichst bespricht – das alles braucht Zeit, ehe es sich ordentlich eingerichtet hat, und so war das Ende des alten Jahres verwirrter, als der übrige Theil davon. Nun aber zum neuen; und vor allem, liebste MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), unsre herzlichen besten Wünsche für Dein Wohlsein, für ein fröhliches, glückliches neues Jahr. Bleib uns gut, wie im alten! – Der Uebergang war für uns nicht gerade angenehm; am Sylvesterabend, den wir bei Julie Schunck JeanrenaudSchunck, Julie Sophie (1816-1875) zubrachten bekam CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) die entsetzlichsten Zahnweh, die sie die ganze Nacht in Thränen und wach hielten, und ich einen erneuten Catarrhanfall, so daß ich kaum aus den Augen sehn konnte. Am 1sten mußte sich CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), weil der Schmerz immer wüthender wurde, den bösen Zahn ausreißen lassen, was gegen Mittag geschah, und den ganzen Tag ziemlich trüb machte; doch ließen die Schmerzen gleich nach. Jetzt muß sie nun, da ClarusClarus, Johann Christian August (1774-1854) nicht länger warten wollte, das KindMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) entwöhnen, und auch das grämt sie, wie natürlich; bis jetzt geht alles ganz gut von Statten, und Gott gebe daß es so dabei bleibt. Dazwischen hatten wir ein gutes ConcertGewandhausLeipzigDeutschland am Neujahrsabend; ich mußte mich wie ein Invalid in der Portechaise hin und zurücktragen lassen, wie schon in die beiden vorigen, und auf dem Orchester zog mir DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) den wollenen Strumpf aus der Halsbinde, weil er durchaus nicht zu verstecken war. Dann fingen wir mit meinem neuen Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_a6aatj1g-nqqa-n9xs-bguz-a6ejswt1qfsd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name>, den ich vergangnen Sommer in Horchheim componirte, das Jahr an, und mit einem stark besetzten Chor klang das Ding so gut, daß mirs viele Freude machte, und daß die Leute es gestern in der Zeitung noch einmal verlangt haben. Ich wollte Du wärst dabei gewesen, es hätte Dir Freude gemacht; der alte Hofrath RochlitzRochlitz, Johann Friedrich (1769-1842) hat gar geweint. Im nächsten ConcertGewandhausLeipzigDeutschland soll nun Deine schöne Sammtweste paradiren, liebste MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842); Noth that sie, das gestehe ich, und die Fausthandschuh dazu. Ein allerliebstes Geschenk hat CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) von Mme. TrenelleTrenelle, Anna bekommen, nämlich solche zierliche gedrechselte Tabletten, wie längst ihr Wunsch war, und Du von WoringensWoringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)Woringen, Angelika von (1813-1895) her kennen wirst. Ich hatte sie dort bestellt, weil man sie hier nicht machen kann, und TrenelleTrenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845) antwortete mir damals (schon vor CécilesMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Geburtstag) der Arbeiter sei sehr krank, der sie allein fertigen konnte, und bei seiner Genesung s[oll] ich sie gleich haben. Jetzt schreibt er, da sich der Arb[eiter] immer noch nicht erholt habe, und CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) nicht länger warten s[oll], so schicke Mme. TrenelleTrenelle, Anna die ihrigen zum Geschenk. Und da CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) wenige Tage darauf von Breitkopf & HärtelBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig den Inbegriff aller ihrer Wünsche ein Pianino geschenkt bekam, so kannst Du Dir ihre Seligkeit denken, als das Pianino in die Ecke des blauen Zimmers unter die Ernte<name key="PSN0114234" style="hidden" type="author">Robert, Louis Léopold (1794-1835)</name><name key="CRT0110531" style="hidden" type="art">L’arrivée des moissonneurs dans les marais pontins</name>, und die Tabletten links darüber gestellt waren. Sie hat in den 2 Tagen in ihrem Zimmerchen mehr Musik gemacht, glaub ich, als im ganzen übrigen Rest unsrer Ehe, und am vergnügtesten ist sie darüber, daß ich in meiner Stube keinen Ton davon hören kann. Daß Euch PrumePrume, François Hubert (1816-1849) so wohlgefällt ist mir sehr lieb; aber daß er sich in 10 Jahren allein mit Composition beschäftigen will, finde ich etwas grotesk, er hat noch ein ganz Ende Wegs ehe er ein recht vollkommner Geiger wird; doch zweifle ich kaum daran, daß ihm das gelingt, wenn er sich nicht den Kopf wankend machen läßt. Zu Gustav MagnusMagnus, Heinrich Gustav (bis 1807: Joseph) (seit 1842) von (1802-1870) gratulir ich. FranckFranck, Georg Hermann (1802-1855) hat die Redaction seit Neujahr aufgegeben; er wird nun wohl auch schwerlich lang mehr hier bleiben. Daß unsre Sendung die am Sonntag Abend hier mit Schnellpost fortgeschickt wurde, erst Donnerstag ankam, ist mir aber so fatal, wie daß ich aus Deinen Worten entnehme, daß CécilesMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Kästchen verdorben angekommen sein muß. Ist das wirklich so? Die Fassung meines Lichtschirms muß ganz anders werden; ich habe kürzlich einen Arbeiter ausgefunden, der so was hundertmal besser macht, als der, der mir den vorigen eigentlich verdorben hat. Wenn Du mir ihn gelegentlich wiederschicken willst, so laß ichs hier machen, oder wenn wir, wie ich fest hoffe, im Laufe des Jahres nach Berlin kommen, zeichne ichs dort auf. Den Wagen habe ich richtig und gut wiedererhalten Briefe von FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) bitte ich mir aus, je mehr, je besser! Lebwohl, liebe Mutter. CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) kann wegen der Entwöhnung nicht selbst schreiben und grüßt nur. Lebwohl. Bleibe gut

Deinem Felix.
            Leipzig den 4ten Januar 1840. Liebe Mutter
Tausend Dank für Deinen gestrigen höchstwillkommnen Brief. Du scheinst mir doch ein bischen böse, wegen meines langen Stillschweigens, aber wenn Du mit irgend einer Lorgnette bis Leipzig sehn könntest, so würdest Du es mir verziehen haben. Ich brachte die Wochen vor und um Weihnachten in einem unangenehmen Zustande hin, mußte bis Mittag im Bette bleiben und transpiriren, und hatte den Rest des Tages dann solche Kopfweh und fühlte mich so wüst, daß ich kaum die angefangnen Bilderchen und sonstigen Weihnachtgeschenke vollenden konnte, geschweige denn irgend einen vernünftigen Brief, oder gar eine Arbeit zusammenbringen. Jetzt geht mirs endlich besser, aber das Zimmer verlasse ich erst seit gestern, und bei der entsetzlichen Masse angehäufter Arbeit war mir der Arrest eigentlich nicht unangenehm: ich habe unter andern gestern und vorgestern 24 Briefe beantworten müssen, und dennoch einen ziemlichen Haufen noch vor mir. Dann ist Hiller hier, der statt der vorgenommnen 8 Tage den ganzen Winter bleibt, und sein Oratorium beendigen und aufführen will, und alles und jedes mit mir, wie natürlich, ausführlichst bespricht – das alles braucht Zeit, ehe es sich ordentlich eingerichtet hat, und so war das Ende des alten Jahres verwirrter, als der übrige Theil davon. Nun aber zum neuen; und vor allem, liebste Mutter, unsre herzlichen besten Wünsche für Dein Wohlsein, für ein fröhliches, glückliches neues Jahr. Bleib uns gut, wie im alten! – Der Uebergang war für uns nicht gerade angenehm; am Sylvesterabend, den wir bei Julie Schunck Jeanrenaud zubrachten bekam Cécile die entsetzlichsten Zahnweh, die sie die ganze Nacht in Thränen und wach hielten, und ich einen erneuten Catarrhanfall, so daß ich kaum aus den Augen sehn konnte. Am 1sten mußte sich Cécile, weil der Schmerz immer wüthender wurde, den bösen Zahn ausreißen lassen, was gegen Mittag geschah, und den ganzen Tag ziemlich trüb machte; doch ließen die Schmerzen gleich nach. Jetzt muß sie nun, da Clarus nicht länger warten wollte, das Kind entwöhnen, und auch das grämt sie, wie natürlich; bis jetzt geht alles ganz gut von Statten, und Gott gebe daß es so dabei bleibt. Dazwischen hatten wir ein gutes Concert am Neujahrsabend; ich mußte mich wie ein Invalid in der Portechaise hin und zurücktragen lassen, wie schon in die beiden vorigen, und auf dem Orchester zog mir David den wollenen Strumpf aus der Halsbinde, weil er durchaus nicht zu verstecken war. Dann fingen wir mit meinem neuen Psalm, den ich vergangnen Sommer in Horchheim componirte, das Jahr an, und mit einem stark besetzten Chor klang das Ding so gut, daß mirs viele Freude machte, und daß die Leute es gestern in der Zeitung noch einmal verlangt haben. Ich wollte Du wärst dabei gewesen, es hätte Dir Freude gemacht; der alte Hofrath Rochlitz hat gar geweint. Im nächsten Concert soll nun Deine schöne Sammtweste paradiren, liebste Mutter; Noth that sie, das gestehe ich, und die Fausthandschuh dazu. Ein allerliebstes Geschenk hat Cécile von Mme. Trenelle bekommen, nämlich solche zierliche gedrechselte Tabletten, wie längst ihr Wunsch war, und Du von Woringens her kennen wirst. Ich hatte sie dort bestellt, weil man sie hier nicht machen kann, und Trenelle antwortete mir damals (schon vor Céciles Geburtstag) der Arbeiter sei sehr krank, der sie allein fertigen konnte, und bei seiner Genesung soll ich sie gleich haben. Jetzt schreibt er, da sich der Arbeiter immer noch nicht erholt habe, und Cécile nicht länger warten soll, so schicke Mme. Trenelle die ihrigen zum Geschenk. Und da Cécile wenige Tage darauf von Breitkopf & Härtel den Inbegriff aller ihrer Wünsche ein Pianino geschenkt bekam, so kannst Du Dir ihre Seligkeit denken, als das Pianino in die Ecke des blauen Zimmers unter die Ernte, und die Tabletten links darüber gestellt waren. Sie hat in den 2 Tagen in ihrem Zimmerchen mehr Musik gemacht, glaub ich, als im ganzen übrigen Rest unsrer Ehe, und am vergnügtesten ist sie darüber, daß ich in meiner Stube keinen Ton davon hören kann. Daß Euch Prume so wohlgefällt ist mir sehr lieb; aber daß er sich in 10 Jahren allein mit Composition beschäftigen will, finde ich etwas grotesk, er hat noch ein ganz Ende Wegs ehe er ein recht vollkommner Geiger wird; doch zweifle ich kaum daran, daß ihm das gelingt, wenn er sich nicht den Kopf wankend machen läßt. Zu Gustav Magnus gratulir ich. Franck hat die Redaction seit Neujahr aufgegeben; er wird nun wohl auch schwerlich lang mehr hier bleiben. Daß unsre Sendung die am Sonntag Abend hier mit Schnellpost fortgeschickt wurde, erst Donnerstag ankam, ist mir aber so fatal, wie daß ich aus Deinen Worten entnehme, daß Céciles Kästchen verdorben angekommen sein muß. Ist das wirklich so? Die Fassung meines Lichtschirms muß ganz anders werden; ich habe kürzlich einen Arbeiter ausgefunden, der so was hundertmal besser macht, als der, der mir den vorigen eigentlich verdorben hat. Wenn Du mir ihn gelegentlich wiederschicken willst, so laß ichs hier machen, oder wenn wir, wie ich fest hoffe, im Laufe des Jahres nach Berlin kommen, zeichne ichs dort auf. Den Wagen habe ich richtig und gut wiedererhalten Briefe von Fanny bitte ich mir aus, je mehr, je besser! Lebwohl, liebe Mutter. Cécile kann wegen der Entwöhnung nicht selbst schreiben und grüßt nur. Lebwohl. Bleibe gut
Deinem Felix.          
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Nun aber zum neuen; und vor allem, liebste <persName xml:id="persName_5b593667-f0d7-463f-b5ff-5ec2cba2e2c9">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, unsre herzlichen besten Wünsche für Dein Wohlsein, für ein fröhliches, glückliches neues Jahr. Bleib uns gut, wie im alten! – Der Uebergang war für uns nicht gerade angenehm; am Sylvesterabend, den wir bei <persName xml:id="persName_991bfa6a-4d2e-4496-b266-a249070809b8">Julie Schunck Jeanrenaud<name key="PSN0114771" style="hidden">Schunck, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName> zubrachten bekam <persName xml:id="persName_7dc55676-69df-4069-83c7-bf20e5e1f2c9">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> die entsetzlichsten Zahnweh, die sie die ganze Nacht in Thränen und wach hielten, und ich einen erneuten Catarrhanfall, so daß ich kaum aus den Augen sehn konnte. Am 1<hi rend="superscript">sten</hi> mußte sich <persName xml:id="persName_c8ab6135-c713-4b2d-a020-a2b74e374d3d">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, weil der Schmerz immer wüthender wurde, den bösen Zahn ausreißen lassen, was gegen Mittag geschah, und den ganzen Tag ziemlich trüb machte; doch ließen die Schmerzen gleich nach. Jetzt muß sie nun, da <persName xml:id="persName_b5438920-8a61-4c9c-8baf-11fd6b752e69">Clarus<name key="PSN0110406" style="hidden">Clarus, Johann Christian August (1774-1854)</name></persName> nicht länger warten wollte, das <persName xml:id="persName_4ab46522-1dac-4220-9348-8eeff3d5c2b5">Kind<name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> entwöhnen, und auch das grämt sie, wie natürlich; bis jetzt geht alles ganz gut von Statten, und Gott gebe daß es so dabei bleibt. Dazwischen hatten wir ein gutes <placeName xml:id="placeName_87bb10f4-5e36-4a2a-b3a5-d15f0a227b80">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> am Neujahrsabend; ich mußte mich wie ein Invalid in der Portechaise hin und zurücktragen lassen, wie schon in die beiden vorigen, und auf dem Orchester zog mir <persName xml:id="persName_8d0508bc-a8e3-4c44-8324-835736e8355e">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> den wollenen Strumpf aus der Halsbinde, weil er durchaus nicht zu verstecken war. Dann fingen wir mit meinem neuen <title xml:id="title_55a2e62a-634d-45df-88d6-b957d3874cf3">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_a6aatj1g-nqqa-n9xs-bguz-a6ejswt1qfsd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name></title>, den ich vergangnen Sommer in Horchheim componirte, das Jahr an, und mit einem stark besetzten Chor klang das Ding so gut, daß mirs viele Freude machte, und daß die Leute es gestern in der Zeitung noch einmal verlangt haben. Ich wollte Du wärst dabei gewesen, es hätte Dir Freude gemacht; der alte Hofrath <persName xml:id="persName_08655434-039e-49cc-b30b-de2cbad22c7d">Rochlitz<name key="PSN0114247" style="hidden">Rochlitz, Johann Friedrich (1769-1842)</name></persName> hat gar geweint. Im nächsten <placeName xml:id="placeName_bf830172-e033-441e-98c1-d7d1ba5214b0">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> soll nun Deine schöne Sammtweste paradiren, liebste <persName xml:id="persName_397581c4-c5ab-4a74-b1ed-83b8705aa16b">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>; Noth that sie, das gestehe ich, und die Fausthandschuh dazu. Ein allerliebstes Geschenk hat <persName xml:id="persName_0de4ab77-0616-4310-998a-52c696be00c4">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> von Mme. <persName xml:id="persName_47145725-0273-40f5-a33a-9161982a8bab">Trenelle<name key="PSN0115381" style="hidden">Trenelle, Anna</name></persName> bekommen, nämlich solche zierliche gedrechselte Tabletten, wie längst ihr Wunsch war, und Du von <persName xml:id="persName_1b3461b0-56a0-4f3c-b8ba-077b8bab33de">Woringens<name key="PSN0115879" style="hidden">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name><name key="PSN0115875" style="hidden">Woringen, Angelika von (1813-1895)</name></persName> her kennen wirst. Ich hatte sie dort bestellt, weil man sie hier nicht machen kann, und <persName xml:id="persName_2b7e31d2-1536-49f0-85d3-e58d8f028603">Trenelle<name key="PSN0115383" style="hidden">Trenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845)</name></persName> antwortete mir damals (schon vor <persName xml:id="persName_8196ee62-9c6f-4aa0-965b-925c0fe04b46">Céciles<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> Geburtstag) der Arbeiter sei sehr krank, der sie allein fertigen konnte, und bei seiner Genesung s[oll] ich sie gleich haben. Jetzt schreibt er, da sich der Arb[eiter] immer noch nicht erholt habe, und <persName xml:id="persName_d23161f6-9940-48a0-9ee6-6a51cce0796d">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> nicht länger warten s[oll], so schicke Mme. <persName xml:id="persName_e2393455-5962-44d1-9f8a-a9c3113544ec">Trenelle<name key="PSN0115381" style="hidden">Trenelle, Anna</name></persName> die ihrigen zum Geschenk. Und da <persName xml:id="persName_c22982f2-071e-4b91-988c-c8093bb993e7">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> wenige Tage darauf von <persName xml:id="persName_d84098b4-63c5-4afb-be04-aa15522273d8">Breitkopf &amp; Härtel<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> den Inbegriff aller ihrer Wünsche ein Pianino geschenkt bekam, so kannst Du Dir ihre Seligkeit denken, als das Pianino in die Ecke des blauen Zimmers unter die <title xml:id="title_c0431994-bccd-438d-a18d-048d2b4bfe24">Ernte<name key="PSN0114234" style="hidden" type="author">Robert, Louis Léopold (1794-1835)</name><name key="CRT0110531" style="hidden" type="art">L’arrivée des moissonneurs dans les marais pontins</name></title>, und die Tabletten links darüber gestellt waren. Sie hat in den 2 Tagen in ihrem Zimmerchen mehr Musik gemacht, glaub ich, als im ganzen übrigen Rest unsrer Ehe, und am vergnügtesten ist sie darüber, daß ich in meiner Stube keinen Ton davon hören kann. Daß Euch <persName xml:id="persName_8eed3414-e2c3-4f8a-981b-8cdc49586d3b">Prume<name key="PSN0114020" style="hidden">Prume, François Hubert (1816-1849)</name></persName> so wohlgefällt ist mir sehr lieb; aber daß er sich in 10 Jahren allein mit Composition beschäftigen will, finde ich etwas grotesk, er hat noch ein ganz Ende Wegs ehe er ein recht vollkommner Geiger wird; doch zweifle ich kaum daran, daß ihm das gelingt, wenn er sich nicht den Kopf wankend machen läßt. Zu <persName xml:id="persName_9ce59263-6f83-4774-83cb-dead8bf9d507">Gustav Magnus<name key="PSN0113037" style="hidden">Magnus, Heinrich Gustav (bis 1807: Joseph) (seit 1842) von (1802-1870)</name></persName> gratulir ich. <persName xml:id="persName_104e15db-783b-411e-bf14-3dd8d9db7362">Franck<name key="PSN0111123" style="hidden">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> hat die Redaction seit Neujahr aufgegeben; er wird nun wohl auch schwerlich lang mehr hier bleiben. Daß unsre Sendung die am Sonntag Abend hier mit Schnellpost fortgeschickt wurde, erst Donnerstag ankam, ist mir aber so fatal, wie daß ich aus Deinen Worten entnehme, daß <persName xml:id="persName_9acc1e77-b559-4ce3-a26f-b91daa514135">Céciles<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> Kästchen verdorben angekommen sein muß. Ist das wirklich so? Die Fassung meines Lichtschirms muß ganz anders werden; ich habe kürzlich einen Arbeiter ausgefunden, der so was hundertmal besser macht, als der, der mir den vorigen eigentlich verdorben hat. Wenn Du mir ihn gelegentlich wiederschicken willst, so laß ichs hier machen, oder wenn wir, wie ich fest hoffe, im Laufe des Jahres nach Berlin kommen, zeichne ichs dort auf. Den Wagen habe ich richtig und gut wiedererhalten Briefe von <persName xml:id="persName_5e806ab5-5e4a-4325-8b96-64d0d6b065af">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> bitte ich mir aus, je mehr, je besser! Lebwohl, liebe Mutter. <persName xml:id="persName_472f94a8-0094-4cf7-acc4-3581ae42d455">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> kann wegen der Entwöhnung nicht selbst schreiben und grüßt nur. <seg type="closer" xml:id="seg_ad6a795a-92d8-4047-b398-edd72bf32f4e">Lebwohl. Bleibe gut</seg></p> <signed rend="right">Deinem Felix.</signed> </div> </body> </text></TEI>