]> Brief: fmb-1839-10-09-02

fmb-1839-10-09-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Venedig<lb></lb>Leipzig, 9. Oktober 1839 Heut sinds 8 Tage daß Cécile entbunden ist, und seitdem ist alles so musterhaft und vortrefflich gegangen, daß ich immer dem Himmel nicht genug dafür danken kann. Ich weiß, daß Du in dieser Zeit oft Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2459

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 20, Teil II, Bücher, Autographen, Dokumentation 1848/49, 7. bis 11. November 1972, Nr. 4665 (Faksimile der ersten Seite). - - - - - - Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Venedig; Leipzig, 9. Oktober 1839 Heut sinds 8 Tage daß Cécile entbunden ist, und seitdem ist alles so musterhaft und vortrefflich gegangen, daß ich immer dem Himmel nicht genug dafür danken kann. Ich weiß, daß Du in dieser Zeit oft an uns denkst

3 beschr. S. (laut Katalog); Adresse (laut Abschrift). – Der Brief erreichte seine Adressatin am 19. Oktober. Siehe Kommentar zu Z. 31.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Eric Werner, Mendelssohn. Leben und Werk in neuer Sicht, Zürich 1980, S. 352 (Teildruck).
- - - Privatbesitz - - Abschrift fremder Hand Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Venedig; Leipzig, 9. Oktober 1839 Du kennst ihn ja) kaum geduldig aushalten kann. 50 Fremde sind seit den letzten 4 Wochen hier bei mir gewesen, dazu soll ich den Sängerinnen helfen ihre Arien einstudiren,

3 beschr. S. (laut Katalog); Adresse (laut Abschrift). – Der Brief erreichte seine Adressatin am 19. Oktober: In einem Brief an Cécile Mendelssohn Bartholdy vom 20. bis 28. Oktober 1839 (Teildruck: Hensel, Familie Mendelssohn 1879, Bd. 2, S. 105-108) hatte Fanny Hensel geschrieben: »Grade als wir gestern Felixens Weisung erhielten ...«.

Schreiber unbekannt

Privatbesitz

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

9. Oktober 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) BerlinDeutschland deutsch
An Mme. Mme. Fanny Hensel in Venedig poste restante franco Gränze
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig d. 9ten Oct. 1839. Liebe Fanny

Heut sinds 8 Tage daß CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) entbunden ist, und seitdem ist alles so musterhaft und vortrefflich gegangen, daß ich immer dem Himmel nicht genug dafür danken kann. Ich weiß, daß Du in dieser Zeit oft an uns denkst und Dich mit unsrer Freude freust, deshalb schreibe ich Dir heut noch nach Venedig wohin die Adresse bis zum 20sten lautete; die spätere erhalte ich hoffentlich nun bald. CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) nährt das KindMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) selbst, und hat mehr Milch als das vorige Mal, wie die gelehrten Weiber sagen; sie sieht unverändert und munter aus, schläft die ganze Nacht, von 8 bis an den Morgen, ausgenommen wenn die KleineMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) zu trinken haben muß, die ihrerseits auch die ganze übrige Nacht schläft. Die KleineMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) sieht dem CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897), wie er damals war, sehr ähnlich; schrie aber in den ersten Tagen ganz rasend; jetzt hat sie mit der Muttermilch wohl schon etwas von CécilesMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) gutem, lieben Wesen eingesogen, denn sie ist ganz ruhig und liebenswürdig geworden, ausgenommen wenn sie Hunger hat. Ich glaube ich bin von der Sache beinah ebenso angegriffen, wie CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), und sollte mich ins Wochenbett legen, wie die Tungusen oder solche Kerls thun; ich habe mich gar zu sehr geängstigt, und bin noch ganz herunter, so daß ich den entsetzlichen Freudenspectakel, und all den trouble unsrer ersten ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland, (Du kennst ihn ja) kaum geduldig aushalten kann. 50 Fremde sind seit den letzten 4 Wochen hier bei mir gewesen, dazu soll ich den SängerinnenMeerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)Schloss, Sophie (1821-1903) helfen ihre Arien einstudiren, und das Programm fürs nächste ConcertGewandhausLeipzigDeutschland machen und selbst darin spielen, und fremde Compositionen einen ganzen Haufen durchsehn – und zuweilen fällt mir ein, daß ich auch einmal eigne machen möchte, dann wünsche ich die ganze Geschichte zum Satan. Andremal amüsirt sie mich wieder; wie vorigen Sonntag, wo das 1ste ConcertGewandhausLeipzigDeutschland war, und unser diesjähriger lion, Mlle. MeertiMeerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878) aus Antwerpen auftrat und wunderlieblich sang und das Publicum entzückte; Hr. ChorleyChorley, Henry Fothergill (1808-1872) war darin, der HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) und alle Londoner FreundeMoscheles, Charlotte (1805-1889)Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875)Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849) kennt, und dem Deutschland den allerangenehmsten Eindruck macht. Wenn ich zu so etwas beitragen kann, so macht mirs immer groß Plaisir. – Was kümmert Dich alles das, in Venezia? Sieh es Dir genau an, es ist unvergeßlich. Und betrachte einigemal die Himmelfahrt der Maria, von Tissiano<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111092" style="hidden" type="art">Mariä Himmelfahrt</name>. Bemerke wie dunkel der Kopf der Marie, ja ihre ganze Gestalt auf dem hellen Himmel aussieht, ganz braun sieht der Kopf aus, und ein gewisser Ausdruck von Schwärmerei und überschwänglicher Seligkeit ist darin, daß es niemand glaubt der es nicht gesehn hat. Wenn Du bei dem gelben Himmelsglanz hinter der Maria nicht an mich denkst, so hört alles auf. Ebenfalls bei zwei gewissen Engelsköpfchen an denen ein Rindvieh lernen kann, was Schönheit ist. Und wenn Dir die Präsentation der Maria<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111093" style="hidden" type="art">Tempelgang Mariä</name>, mit der Eierverkäuferinn unten, von demselben Ticiano, und seine Grablegung<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111087" style="hidden" type="art">Grablegung Christi</name> nicht gefallen bin ich ein Pfefferkorn, und wenn Du bei den schwarzen, eilfertigen Gondeln nicht an alle Liebesgeschichten und andre Geschichten denkst die inwendig geschehn können während sie ganz still vorbeischlüpfen, bin ich ein Brauerpferd. Heut ist solch ein himmlisch heitrer Herbsttag bei uns, warm und hell, da ists erträglich, auch in Venedig. Was giebts Neues auf dem Rialto? Daß ich nicht nach Wien gehe, sondern im Lande bleibe und mich redlich nähre. Als ich nach meinen Reise- und Aufenthaltskosten endlich fragte (da sie nie davon anfingen) so wurden sie etwas knauserig, und da wurde ich etwas grob, und da setzen sie Artikel in die Zeitungen, die jetzt die Blätter grün machen, und da dachten sie, nun wär’ ich mürbe und schrieben wieder höflich, und da schrieb ich noch höflicher „ich bliebe zu Hause.“ Ohne Spas, sie haben sich verdammt lumpig aufgeführt; mir aber den größten Dienst erwiesen, denn jetzt von CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und den KindernMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) weg zu gehn würde mir wie Teufelsdreck schmecken, nun kommen gar PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) und MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) zur Taufe her, wie sie heut früh in einem lustigen Brief versprochen haben, also denk wie vergnügter Zeit wir da, so Gott will, entgegensehn dürfen. Nun seid Ihr nur alle wohl, und amüsirt Euch himmlisch, und denkt unsrer – das alles gehört auch dazu. Und grüße HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) und SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) tausendmal, wie Euch alle CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und Mme. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) grüßen. Und schreib mal wieder. Und bleib gut Deinem

Felix
            Leipzig d. 9ten Oct. 1839. Liebe Fanny
Heut sinds 8 Tage daß Cécile entbunden ist, und seitdem ist alles so musterhaft und vortrefflich gegangen, daß ich immer dem Himmel nicht genug dafür danken kann. Ich weiß, daß Du in dieser Zeit oft an uns denkst und Dich mit unsrer Freude freust, deshalb schreibe ich Dir heut noch nach Venedig wohin die Adresse bis zum 20sten lautete; die spätere erhalte ich hoffentlich nun bald. Cécile nährt das Kind selbst, und hat mehr Milch als das vorige Mal, wie die gelehrten Weiber sagen; sie sieht unverändert und munter aus, schläft die ganze Nacht, von 8 bis an den Morgen, ausgenommen wenn die Kleine zu trinken haben muß, die ihrerseits auch die ganze übrige Nacht schläft. Die Kleine sieht dem Carl, wie er damals war, sehr ähnlich; schrie aber in den ersten Tagen ganz rasend; jetzt hat sie mit der Muttermilch wohl schon etwas von Céciles gutem, lieben Wesen eingesogen, denn sie ist ganz ruhig und liebenswürdig geworden, ausgenommen wenn sie Hunger hat. Ich glaube ich bin von der Sache beinah ebenso angegriffen, wie Cécile, und sollte mich ins Wochenbett legen, wie die Tungusen oder solche Kerls thun; ich habe mich gar zu sehr geängstigt, und bin noch ganz herunter, so daß ich den entsetzlichen Freudenspectakel, und all den trouble unsrer ersten Concerte, (Du kennst ihn ja) kaum geduldig aushalten kann. 50 Fremde sind seit den letzten 4 Wochen hier bei mir gewesen, dazu soll ich den Sängerinnen helfen ihre Arien einstudiren, und das Programm fürs nächste Concert machen und selbst darin spielen, und fremde Compositionen einen ganzen Haufen durchsehn – und zuweilen fällt mir ein, daß ich auch einmal eigne machen möchte, dann wünsche ich die ganze Geschichte zum Satan. Andremal amüsirt sie mich wieder; wie vorigen Sonntag, wo das 1ste Concert war, und unser diesjähriger lion, Mlle. Meerti aus Antwerpen auftrat und wunderlieblich sang und das Publicum entzückte; Hr. Chorley war darin, der Hensel und alle Londoner Freunde kennt, und dem Deutschland den allerangenehmsten Eindruck macht. Wenn ich zu so etwas beitragen kann, so macht mirs immer groß Plaisir. – Was kümmert Dich alles das, in Venezia? Sieh es Dir genau an, es ist unvergeßlich. Und betrachte einigemal die Himmelfahrt der Maria, von Tissiano. Bemerke wie dunkel der Kopf der Marie, ja ihre ganze Gestalt auf dem hellen Himmel aussieht, ganz braun sieht der Kopf aus, und ein gewisser Ausdruck von Schwärmerei und überschwänglicher Seligkeit ist darin, daß es niemand glaubt der es nicht gesehn hat. Wenn Du bei dem gelben Himmelsglanz hinter der Maria nicht an mich denkst, so hört alles auf. Ebenfalls bei zwei gewissen Engelsköpfchen an denen ein Rindvieh lernen kann, was Schönheit ist. Und wenn Dir die Präsentation der Maria, mit der Eierverkäuferinn unten, von demselben Ticiano, und seine Grablegung nicht gefallen bin ich ein Pfefferkorn, und wenn Du bei den schwarzen, eilfertigen Gondeln nicht an alle Liebesgeschichten und andre Geschichten denkst die inwendig geschehn können während sie ganz still vorbeischlüpfen, bin ich ein Brauerpferd. Heut ist solch ein himmlisch heitrer Herbsttag bei uns, warm und hell, da ists erträglich, auch in Venedig. Was giebts Neues auf dem Rialto? Daß ich nicht nach Wien gehe, sondern im Lande bleibe und mich redlich nähre. Als ich nach meinen Reise- und Aufenthaltskosten endlich fragte (da sie nie davon anfingen) so wurden sie etwas knauserig, und da wurde ich etwas grob, und da setzen sie Artikel in die Zeitungen, die jetzt die Blätter grün machen, und da dachten sie, nun wär’ ich mürbe und schrieben wieder höflich, und da schrieb ich noch höflicher „ich bliebe zu Hause. “ Ohne Spas, sie haben sich verdammt lumpig aufgeführt; mir aber den größten Dienst erwiesen, denn jetzt von Cécile und den Kindern weg zu gehn würde mir wie Teufelsdreck schmecken, nun kommen gar Pauls und Mutter zur Taufe her, wie sie heut früh in einem lustigen Brief versprochen haben, also denk wie vergnügter Zeit wir da, so Gott will, entgegensehn dürfen. Nun seid Ihr nur alle wohl, und amüsirt Euch himmlisch, und denkt unsrer – das alles gehört auch dazu. Und grüße Hensel und Sebastian tausendmal, wie Euch alle Cécile und Mme. Jeanrenaud grüßen. Und schreib mal wieder. Und bleib gut Deinem
Felix          
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Ich weiß, daß Du in dieser Zeit oft an uns denkst und Dich mit unsrer Freude freust, deshalb schreibe ich Dir heut noch nach Venedig wohin die Adresse bis zum 20sten lautete; die spätere erhalte ich hoffentlich nun bald. <persName xml:id="persName_df02f945-f477-4dc9-a262-63366ee029a5">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> nährt das <persName xml:id="persName_5dd633b3-1bac-4eee-b056-fc35ac6236eb">Kind<name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> selbst, und hat mehr Milch als das vorige Mal, wie die gelehrten Weiber sagen; sie sieht unverändert und munter aus, schläft die ganze Nacht, von 8 bis an den Morgen, ausgenommen wenn die <persName xml:id="persName_9aded80d-be97-4b96-8259-b86fb6fd6a21">Kleine<name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> zu trinken haben muß, die ihrerseits auch die ganze übrige Nacht schläft. Die <persName xml:id="persName_dbe1ad93-9c8a-491e-8f23-00fa8aa696fc">Kleine<name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> sieht dem <persName xml:id="persName_66e175b6-5480-4244-a35a-f80b5208d350">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName>, wie er damals war, sehr ähnlich; schrie aber in den ersten Tagen ganz rasend; jetzt hat sie mit der Muttermilch wohl schon etwas von <persName xml:id="persName_bc2a11df-2c82-47e8-8f92-0f7b6b046c6d">Céciles<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> gutem, lieben Wesen eingesogen, denn sie ist ganz ruhig und liebenswürdig geworden, ausgenommen wenn sie Hunger hat. Ich glaube ich bin von der Sache beinah ebenso angegriffen, wie <persName xml:id="persName_78273b3a-6b8c-49ec-947e-efc5f30011bb">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, und sollte mich ins Wochenbett legen, wie die Tungusen oder solche Kerls thun; ich habe mich gar zu sehr geängstigt, und bin noch ganz herunter, so daß ich den entsetzlichen Freudenspectakel, und all den trouble unsrer ersten <placeName xml:id="placeName_0187068a-4268-4620-adce-34fd4abe8301">Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, (Du kennst ihn ja) kaum geduldig aushalten kann. 50 Fremde sind seit den letzten 4 Wochen hier bei mir gewesen, dazu soll ich den <persName xml:id="persName_6d46eaa1-0531-4ba0-a4ad-d2a4c96d6f00">Sängerinnen<name key="PSN0113185" style="hidden">Meerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)</name><name key="PSN0114593" style="hidden">Schloss, Sophie (1821-1903)</name></persName> helfen ihre Arien einstudiren, und das Programm fürs nächste <placeName xml:id="placeName_cd0bb1e3-5791-43f1-945b-b177621c0acb">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> machen und selbst darin spielen, und fremde Compositionen einen ganzen Haufen durchsehn – und zuweilen fällt mir ein, daß ich auch einmal eigne machen möchte, dann wünsche ich die ganze Geschichte zum Satan. Andremal amüsirt sie mich wieder; wie vorigen Sonntag, wo das 1ste <placeName xml:id="placeName_c08a77fe-dba5-4cf9-9670-0834cac48674">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> war, und unser diesjähriger lion, <persName xml:id="persName_28e0c033-d4c8-417e-8cc3-28544cf960ab">Mlle. Meerti<name key="PSN0113185" style="hidden">Meerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)</name></persName> aus Antwerpen auftrat und wunderlieblich sang und das Publicum entzückte; Hr. <persName xml:id="persName_7382ce83-02d7-4efc-a66a-c3b018a91a2e">Chorley<name key="PSN0110376" style="hidden">Chorley, Henry Fothergill (1808-1872)</name></persName> war darin, der <persName xml:id="persName_c14e6430-f717-48a5-8d7a-a1b0e603912f">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und alle <persName xml:id="persName_b5f11c64-48f8-44cc-8235-0017e82bf68e">Londoner Freunde<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name><name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="PSN0112103" style="hidden">Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875)</name><name key="PSN0112105" style="hidden">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name></persName> kennt, und dem Deutschland den allerangenehmsten Eindruck macht. Wenn ich zu so etwas beitragen kann, so macht mirs immer groß Plaisir. – Was kümmert Dich alles das, in Venezia? Sieh es Dir genau an, es ist unvergeßlich. Und betrachte einigemal die <title xml:id="title_7377ce51-535e-450a-b02d-850dac58fb78">Himmelfahrt der Maria, von Tissiano<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111092" style="hidden" type="art">Mariä Himmelfahrt</name></title>. Bemerke wie dunkel der Kopf der Marie, ja ihre ganze Gestalt auf dem hellen Himmel aussieht, ganz braun sieht der Kopf aus, und ein gewisser Ausdruck von Schwärmerei und überschwänglicher Seligkeit ist darin, daß es niemand glaubt der es nicht gesehn hat. Wenn Du bei dem gelben Himmelsglanz hinter der Maria nicht an mich denkst, so hört alles auf. Ebenfalls bei zwei gewissen Engelsköpfchen an denen ein Rindvieh lernen kann, was Schönheit ist. Und wenn Dir die <title xml:id="title_339080ae-0edd-43bd-b966-8c36c3c46d0e">Präsentation der Maria<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111093" style="hidden" type="art">Tempelgang Mariä</name></title>, mit der Eierverkäuferinn unten, von demselben Ticiano, und seine <title xml:id="title_aa3995a4-1017-4128-87a7-7185f06f18b9">Grablegung<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111087" style="hidden" type="art">Grablegung Christi</name></title> nicht gefallen bin ich ein Pfefferkorn, und wenn Du bei den schwarzen, eilfertigen Gondeln nicht an alle Liebesgeschichten und andre Geschichten denkst die inwendig geschehn können während sie ganz still vorbeischlüpfen, bin ich ein Brauerpferd. Heut ist solch ein himmlisch heitrer Herbsttag bei uns, warm und hell, da ists erträglich, auch in Venedig. Was giebts Neues auf dem Rialto? Daß ich nicht nach Wien gehe, sondern im Lande bleibe und mich redlich nähre. Als ich nach meinen Reise- und Aufenthaltskosten endlich fragte (da sie nie davon anfingen) so wurden sie etwas knauserig, und da wurde ich etwas grob, und da setzen sie Artikel in die Zeitungen, die jetzt die Blätter grün machen, und da dachten sie, nun wär’ ich mürbe und schrieben wieder höflich, und da schrieb ich noch höflicher „ich bliebe zu Hause.“ Ohne Spas, sie haben sich verdammt lumpig aufgeführt; mir aber den größten Dienst erwiesen, denn jetzt von <persName xml:id="persName_d3852376-ffdc-43b3-a932-b57f8487875f">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und den <persName xml:id="persName_721a690e-0e55-40e6-9109-6ea2c6e78c03">Kindern<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> weg zu gehn würde mir wie Teufelsdreck schmecken, nun kommen gar <persName xml:id="persName_d9718a6d-9bac-4792-a8c6-0e5fc0906996">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> und <persName xml:id="persName_411fe8fb-daa7-4a33-bc9f-22b7b57a16b2">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> zur Taufe her, wie sie heut früh in einem lustigen Brief versprochen haben, also denk wie vergnügter Zeit wir da, so Gott will, entgegensehn dürfen. Nun seid Ihr nur alle wohl, und amüsirt Euch himmlisch, und denkt unsrer – das alles gehört auch dazu. Und grüße <persName xml:id="persName_c674d1c8-1ce6-4808-a3fd-a476f0c58c06">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_bbc6edbc-7ed6-442f-bab4-57713bc61dd4">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> tausendmal, wie Euch alle <persName xml:id="persName_0d7cfb89-d158-4082-85eb-ef2c518d2a16">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und <persName xml:id="persName_37441bbc-2a04-4790-97ed-5572feeb38a1">Mme. Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> grüßen. <seg type="closer" xml:id="seg_ca961516-71a9-4c86-9ae8-6c20dce3fc05">Und schreib mal wieder. Und bleib gut Deinem</seg></p> <signed rend="right">Felix</signed> </div> </body> </text></TEI>