]> Brief: fmb-1839-10-09-01

fmb-1839-10-09-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin<lb></lb>Leipzig, 8. und 9. Oktober 1839 Das heutige Bulletin ist abermals vortrefflich; Gottlob daß ich immer so gute Bulletins ausgeben kann. Von gestern Abend um 7 bis diesen Morgen hat Cécile geschlafen, ausgenommen um 3 wo sie die Kleine weckte um Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 7, 2458

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IV/419. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 8. und 9. Oktober 1839 Das heutige Bulletin ist abermals vortrefflich; Gottlob daß ich immer so gute Bulletins ausgeben kann. Von gestern Abend um 7 bis diesen Morgen hat Cécile geschlafen, ausgenommen um 3 wo sie die Kleine weckte um

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel, Vermerk von fremder Hand mit Bleistift auf Adressenseite: »a qest de publicité / n’oubliez pas l’artiste / Erzbischof Dunin […]«. – Zum Vermerk von fremder Hand auf der Adressenseite: Marcin Dunin, seit 1830 Erzbischof von Posen-Gnesen, vertrat in dem Streit um die sogenannte Mischehe zwischen Partnern protestantischer und katholischer Konfession die Überzeugung, dass alle Kinder, die aus solch einer Verbindung hervorgingen, katholisch erzogen werden müssten. Die preußische Regierung empfand diese Forderung als Affront gegen den protestantischen Teil einer konfessionell gemischten Ehe und strengte einen Prozess gegen Dunin an, in dessen Folge er im Februar 1839 seines Amtes enthoben wurde. Weil Dunin trotz Verbots in seine Diözese zurückkehrte, wurde er am 6. Oktober 1839 verhaftet. Seine Freilassung und Rehabilitierung mit triumphaler Rückkehr als Erzbischof ging mit dem Thronwechsel in Preußen (von Friedrich Wilhelm III. zu Friedrich Wilhelm IV. 1840) einher. Vgl. Das 19. Jahrhundert und Große Themen der Geschichte Preußens, hrsg. von Otto Büsch (Handbuch der preußischen Geschichte, Bd. 2), Berlin 1992, S. 178.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

8. und 9. Oktober 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) BerlinDeutschland deutsch
An Mme. Mme. Mendelssohn Bartholdy Berlin Leipziger Straße no. 3.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig 8ten Oct. 39. Liebe Mutter

Das heutige Bulletin ist abermals vortrefflich; Gottlob daß ich immer so gute Bulletins ausgeben kann. Von gestern Abend um 7 bis diesen Morgen hat CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) geschlafen, ausgenommen um 3 wo sie die KleineMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) weckte um zu trinken zu kriegen. Ein Ei in der Suppe haben die Aerzte erlaubt, und als ich Deinen Brief mit den Vorsichtmaßregeln vorlas und an die Stelle kam wo Du erzählst die Aerzte hätten Dir anfangs ein Ei und Austern erlaubt, so seufzte CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und sagte: ach, dann kann sie lachen. Sie hat einen beständigen Hunger und Durst, und bei der großen Gefräßigkeit der kleinen TrutschelMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) ist es auch sehr natürlich. Mme. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) behauptet es ginge wie bei einer Prinzessinn zu, früh morgens kämen 2 Aerzte, dann 2 Wartweiber, dann würden die täglichen Bulletins ausgegeben; ich aber behaupte es ginge wie bei den Kirgisen zu, wo die Frau in Wochen kommt und der Mann sich ins Bett legt: ich kann mich immer noch nicht von meiner Angst und Sorge des vorigen Mittwochs erholen, und bin miserabel, und die Haare fallen mir erschrecklich aus, und in meinem Kopf sieht es ganz dumm aus, und ich muß Nachmittags schlafen um mich vom Wochenbett zu erholen. Gestern kam noch ein Fremder aus ParisWillers, Herr, einer aus PragStuntzka, Herr, und heut DroysenDroysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884) – macht 48. Ich habe aber letzteren noch nicht gesprochen, und freue mich auf ihn.

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

d. 9ten Liebe Mutter, ich muß herzlich um Verzeihung bitten, daß dieser Brief nicht gestern abgegangen ist. Ich wollte Nachmittags noch einige Zeilen hinzufügen; hatte eine mehrstündige Conferenz über hiesige musikalische Verhältnisse und als ich nach Hause kam fand ich zu meinem Schrecken, daß die Poststunde vorüber sei. Verzeih es mir ja; Du weißt es geschieht sonst nicht, und soll auch nicht wieder geschehen. Die heutigen Nachrichten sind Gottlob eben so schön, wie die gestrigen; heut sind es nun 8 Tage her, und seitdem ist dem Himmel sei Dank alles vortrefflich gegangen. Diesen Morgen kam auch Dein lieber Brief vom 6ten, mit den Sachen für CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) zum 10ten; Deiner Vorschrift nach werden sie erst morgen eröffnet, aber ich muß Dir gleich heut dafür danken daß Du abermals CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) beschenkst und Dich ihres Geburtstages so freundlich erinnerst. Auch für den lieben Brief habe schönsten Dank; das versteht sich, daß alle Vorsichtmaaßregeln auf das strengste befolgt werden, und die hiesigen Aerzte scheinen in allem, was Du empfiehlst, ganz Deiner Meinung zu sein; auch habe ich der Wartfrau diese Stelle Deines Briefs vorgelesen. Das Schönste ist aber, daß Du bei Deinem lieben Versprechen bleibst, und zur Taufe kommen willst mit Paul’sMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879); wie sehr wir Alle uns darauf freuen, das brauche ich Dir wohl nicht erst zu sagen. Als ich CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) dies vorlas und auch, daß ihr Zimmer im Hotel de BavièreHôtel de BavièreLeipzigDeutschland haben wollt, so machte sie ein sehr brummiges Gesicht, und ich glaube kaum daß dieser Punct ohne eine starke Opposition durchzusetzen sein wird. Der Name Pauline, nach dem Deinigen und PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), ist schon lange für das KindMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) bestimmt gewesen; so treffen wir abermals in unsern Namensideen zusammen; gerufen wird sie aber wahrscheinlich MarieMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) werden. Darüber besprechen wir nun alles nähere hier noch, wenn Ihr kommt; wie freue ich mich darauf. – Du willst die détails meiner Schlacht bei Wien wissen, aber die Geschichte ist zu lang um sie in einem Briefe gut zu erzählen, mündlich sollst Du alles der Länge nach hören und (wenn Du willst) lesen; der Punct […] dem Honorar war freilich der erste Anstoß, aber durchaus nicht der Grund, warum sichs zerschlagen hat; ein höchst indiscretes und albernes Benehmen ihrerseits hat mich gezwungen die Reise sogleich aufzugeben, da ich nie mit unhonorigen Leuten zu thun haben will, wenn ichs ändern kann. Ich hätte mich sonst geärgert, aber jetzt wo ich so tausend Grund zur frohsten Freude habe, ist mirs eine Freude mehr, daß ich hier bleiben und Euch erwarten kann, was mir ohnedies unmöglich gewesen wäre, und dann wäre unser Wiedersehn am Ende wieder bis zum nächsten Jahre verschoben gewesen. Das möge nun aber bald, recht bald sein; sobald CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) aufstehn darf schreibe ich das Bestimmtere – einen wahren Gevatterbrief.

Gestern ist ein Brief für Mar. SaalingSaaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) bei mir eingelaufen; also wird sie wohl nächstens hier ankommen. DroysenDroysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884) habe ich nicht gesehn, er hat seine Wohnung nicht aufgeschrieben, und ich fürchte er hat mich gestern mehrmals verfehlt, da ich den ganzen Tag zu laufen und besorgung zu machen hatte. ChorleyChorley, Henry Fothergill (1808-1872) ist vorgestern nach Dresden gereis’t; er hat mir wohlgefallen. Gratulire zur philologischen Vermiethung. Ich muß heut noch einige Zeilen an FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) schreiben, die sich sonst ängstigt, und schließe daher mit tausend Grüßen an die

Dein Felix
            Leipzig 8ten Oct. 39. Liebe Mutter
Das heutige Bulletin ist abermals vortrefflich; Gottlob daß ich immer so gute Bulletins ausgeben kann. Von gestern Abend um 7 bis diesen Morgen hat Cécile geschlafen, ausgenommen um 3 wo sie die Kleine weckte um zu trinken zu kriegen. Ein Ei in der Suppe haben die Aerzte erlaubt, und als ich Deinen Brief mit den Vorsichtmaßregeln vorlas und an die Stelle kam wo Du erzählst die Aerzte hätten Dir anfangs ein Ei und Austern erlaubt, so seufzte Cécile und sagte: ach, dann kann sie lachen. Sie hat einen beständigen Hunger und Durst, und bei der großen Gefräßigkeit der kleinen Trutschel ist es auch sehr natürlich. Mme. Jeanrenaud behauptet es ginge wie bei einer Prinzessinn zu, früh morgens kämen 2 Aerzte, dann 2 Wartweiber, dann würden die täglichen Bulletins ausgegeben; ich aber behaupte es ginge wie bei den Kirgisen zu, wo die Frau in Wochen kommt und der Mann sich ins Bett legt: ich kann mich immer noch nicht von meiner Angst und Sorge des vorigen Mittwochs erholen, und bin miserabel, und die Haare fallen mir erschrecklich aus, und in meinem Kopf sieht es ganz dumm aus, und ich muß Nachmittags schlafen um mich vom Wochenbett zu erholen. Gestern kam noch ein Fremder aus Paris, einer aus Prag, und heut Droysen – macht 48. Ich habe aber letzteren noch nicht gesprochen, und freue mich auf ihn.
d. 9ten Liebe Mutter, ich muß herzlich um Verzeihung bitten, daß dieser Brief nicht gestern abgegangen ist. Ich wollte Nachmittags noch einige Zeilen hinzufügen; hatte eine mehrstündige Conferenz über hiesige musikalische Verhältnisse und als ich nach Hause kam fand ich zu meinem Schrecken, daß die Poststunde vorüber sei. Verzeih es mir ja; Du weißt es geschieht sonst nicht, und soll auch nicht wieder geschehen. Die heutigen Nachrichten sind Gottlob eben so schön, wie die gestrigen; heut sind es nun 8 Tage her, und seitdem ist dem Himmel sei Dank alles vortrefflich gegangen. Diesen Morgen kam auch Dein lieber Brief vom 6ten, mit den Sachen für Cécile zum 10ten; Deiner Vorschrift nach werden sie erst morgen eröffnet, aber ich muß Dir gleich heut dafür danken daß Du abermals Cécile beschenkst und Dich ihres Geburtstages so freundlich erinnerst. Auch für den lieben Brief habe schönsten Dank; das versteht sich, daß alle Vorsichtmaaßregeln auf das strengste befolgt werden, und die hiesigen Aerzte scheinen in allem, was Du empfiehlst, ganz Deiner Meinung zu sein; auch habe ich der Wartfrau diese Stelle Deines Briefs vorgelesen. Das Schönste ist aber, daß Du bei Deinem lieben Versprechen bleibst, und zur Taufe kommen willst mit Paul’s; wie sehr wir Alle uns darauf freuen, das brauche ich Dir wohl nicht erst zu sagen. Als ich Cécile dies vorlas und auch, daß ihr Zimmer im Hotel de Bavière haben wollt, so machte sie ein sehr brummiges Gesicht, und ich glaube kaum daß dieser Punct ohne eine starke Opposition durchzusetzen sein wird. Der Name Pauline, nach dem Deinigen und Pauls, ist schon lange für das Kind bestimmt gewesen; so treffen wir abermals in unsern Namensideen zusammen; gerufen wird sie aber wahrscheinlich Marie werden. Darüber besprechen wir nun alles nähere hier noch, wenn Ihr kommt; wie freue ich mich darauf. – Du willst die détails meiner Schlacht bei Wien wissen, aber die Geschichte ist zu lang um sie in einem Briefe gut zu erzählen, mündlich sollst Du alles der Länge nach hören und (wenn Du willst) lesen; der Punct … dem Honorar war freilich der erste Anstoß, aber durchaus nicht der Grund, warum sichs zerschlagen hat; ein höchst indiscretes und albernes Benehmen ihrerseits hat mich gezwungen die Reise sogleich aufzugeben, da ich nie mit unhonorigen Leuten zu thun haben will, wenn ichs ändern kann. Ich hätte mich sonst geärgert, aber jetzt wo ich so tausend Grund zur frohsten Freude habe, ist mirs eine Freude mehr, daß ich hier bleiben und Euch erwarten kann, was mir ohnedies unmöglich gewesen wäre, und dann wäre unser Wiedersehn am Ende wieder bis zum nächsten Jahre verschoben gewesen. Das möge nun aber bald, recht bald sein; sobald Cécile aufstehn darf schreibe ich das Bestimmtere – einen wahren Gevatterbrief.
Gestern ist ein Brief für Mar. Saaling bei mir eingelaufen; also wird sie wohl nächstens hier ankommen. Droysen habe ich nicht gesehn, er hat seine Wohnung nicht aufgeschrieben, und ich fürchte er hat mich gestern mehrmals verfehlt, da ich den ganzen Tag zu laufen und besorgung zu machen hatte. Chorley ist vorgestern nach Dresden gereis’t; er hat mir wohlgefallen. Gratulire zur philologischen Vermiethung. Ich muß heut noch einige Zeilen an Fanny schreiben, die sich sonst ängstigt, und schließe daher mit tausend Grüßen an die
Dein
Felix          
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Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> behauptet es ginge wie bei einer Prinzessinn zu, früh morgens kämen 2 Aerzte, dann 2 Wartweiber, dann würden die täglichen Bulletins ausgegeben; ich aber behaupte es ginge wie bei den Kirgisen zu, wo die Frau in Wochen kommt und der Mann sich ins Bett legt: ich kann mich immer noch nicht von meiner Angst und Sorge des vorigen Mittwochs erholen, und bin miserabel, und die Haare fallen mir erschrecklich aus, und in meinem Kopf sieht es ganz dumm aus, und ich muß Nachmittags schlafen um mich vom Wochenbett zu erholen. Gestern kam noch ein <persName xml:id="persName_fe835c70-67c2-4f27-b59c-16d7ac834fe7">Fremder aus Paris<name key="PSN0115792" style="hidden">Willers, Herr</name></persName>, <persName xml:id="persName_328bc1b6-6240-4ead-872c-089d4ad226c1">einer aus Prag<name key="PSN0115202" style="hidden">Stuntzka, Herr</name></persName>, und heut <persName xml:id="persName_51f74f3b-e699-44d5-bc04-ad93bd7a12e6">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> – macht 48. Ich habe aber letzteren noch nicht gesprochen, und freue mich auf ihn.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_c958171d-b1cc-4525-a0af-a09dc0178f6d"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p><seg type="inline">d. <date cert="high" when="1839-10-09" xml:id="date_403a19db-e4cf-4d62-80a0-8690f9182bc4">9ten</date></seg> <seg type="salute">Liebe Mutter</seg>, ich muß herzlich um Verzeihung bitten, daß dieser Brief nicht gestern abgegangen ist. Ich wollte Nachmittags noch einige Zeilen hinzufügen; hatte eine mehrstündige Conferenz über hiesige musikalische Verhältnisse und als ich nach Hause kam fand ich zu meinem Schrecken, daß die Poststunde vorüber sei. Verzeih es mir ja; Du weißt es geschieht sonst nicht, und soll auch nicht wieder geschehen. Die heutigen Nachrichten sind Gottlob eben so schön, wie die gestrigen; heut sind es nun 8 Tage her, und seitdem ist dem Himmel sei Dank alles vortrefflich gegangen. Diesen Morgen kam auch Dein lieber Brief vom 6<hi rend="superscript">ten</hi>, mit den Sachen für <persName xml:id="persName_d8df76af-69ee-4095-8f48-889418350c63">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> zum 10<hi rend="superscript">ten</hi>; Deiner Vorschrift nach werden sie erst morgen eröffnet, aber ich muß Dir gleich heut dafür danken daß Du abermals <persName xml:id="persName_1e0aa1bf-f776-480d-9258-b1a64d9f7e3c">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> beschenkst und Dich ihres Geburtstages so freundlich erinnerst. Auch für den lieben Brief habe schönsten Dank; das versteht sich, daß alle Vorsichtmaaßregeln auf das strengste befolgt werden, und die hiesigen Aerzte scheinen in allem, was Du empfiehlst, ganz Deiner Meinung zu sein; auch habe ich der Wartfrau diese Stelle Deines Briefs vorgelesen. Das Schönste ist aber, daß Du bei Deinem lieben Versprechen bleibst, und zur Taufe kommen willst mit <persName xml:id="persName_3667e32c-d8de-450c-bde7-569d7f9bcf07">Paul’s<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>; wie sehr wir Alle uns darauf freuen, das brauche ich Dir wohl nicht erst zu sagen. Als ich <persName xml:id="persName_a55638ac-349f-47e3-8946-8f903b1b817b">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> dies vorlas und auch, daß ihr Zimmer im <placeName xml:id="placeName_a1260b69-7df2-423b-8a35-51fba008b561">Hotel de Bavière<name key="NST0100515" style="hidden" subtype="" type="institution">Hôtel de Bavière</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> haben wollt, so machte sie ein sehr brummiges Gesicht, und ich glaube kaum daß dieser Punct ohne eine starke Opposition durchzusetzen sein wird. Der Name Pauline, nach dem Deinigen und <persName xml:id="persName_75eeac75-602f-4d42-8a61-d2e8a7e8f8f0">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, ist schon lange für das <persName xml:id="persName_d29ccd6f-730e-49f3-a9df-8f8a5c8b7287">Kind<name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> bestimmt gewesen; so treffen wir abermals in unsern Namensideen zusammen; gerufen wird sie aber wahrscheinlich <persName xml:id="persName_342ab508-0909-4e91-9094-856902241294">Marie<name key="PSN0113261" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> werden. Darüber besprechen wir nun alles nähere hier noch, wenn Ihr kommt; wie freue ich mich darauf. – Du willst die détails meiner Schlacht bei Wien wissen, aber die Geschichte ist zu lang um sie in einem Briefe gut zu erzählen, mündlich sollst Du alles der Länge nach hören und (wenn Du willst) lesen; der Punct […] dem Honorar war freilich der erste Anstoß, aber durchaus nicht der Grund, warum sichs zerschlagen hat; ein höchst indiscretes und albernes Benehmen ihrerseits hat mich gezwungen die Reise sogleich aufzugeben, da ich nie mit unhonorigen Leuten zu thun haben will, wenn ichs ändern kann. Ich hätte mich sonst geärgert, aber jetzt wo ich so tausend Grund zur frohsten Freude habe, ist mirs eine Freude mehr, daß ich hier bleiben und Euch erwarten kann, was mir ohnedies unmöglich gewesen wäre, und dann wäre unser Wiedersehn am Ende wieder bis zum nächsten Jahre verschoben gewesen. Das möge nun aber bald, recht bald sein; sobald <persName xml:id="persName_de14e9f7-3fdc-486d-8a20-9219ad933dda">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> aufstehn darf schreibe ich das Bestimmtere – einen wahren Gevatterbrief.</p> <p>Gestern ist ein Brief für <persName xml:id="persName_e10011dc-f5ed-40ab-ab0a-1a706efe9309">Mar. Saaling<name key="PSN0114390" style="hidden">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> bei mir eingelaufen; also wird sie wohl nächstens hier ankommen. <persName xml:id="persName_be55ad0a-5f88-4ef5-9623-5dd636e85dd7">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> habe ich nicht gesehn, er hat seine Wohnung nicht aufgeschrieben, und ich fürchte er hat mich gestern mehrmals verfehlt, da ich den ganzen Tag zu laufen und besorgung zu machen hatte. <persName xml:id="persName_f481ac7b-391e-4bcd-8bd9-46fd09b12722">Chorley<name key="PSN0110376" style="hidden">Chorley, Henry Fothergill (1808-1872)</name></persName> ist vorgestern nach Dresden gereis’t; er hat mir wohlgefallen. Gratulire zur philologischen Vermiethung. Ich muß heut noch einige Zeilen an <persName xml:id="persName_eee9d10b-f328-4f97-b357-56f722764c85">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> schreiben, die sich sonst ängstigt, <seg type="closer" xml:id="seg_47596114-b25c-4019-93e8-fcbf38049e39">und schließe daher mit tausend Grüßen an die </seg></p> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right">Felix</signed> </div> </body> </text></TEI>