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fmb-1839-09-29-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Frankfurt a. M.<lb></lb>Leipzig, 29. September 1839 Es braucht der Worte nicht um Dir zu sagen daß ich den tiefsten Schmerz den Du jetzt empfindest von ganzem Herzen mit Dir theile; Du weißt, daß ich mir von allem was Dir Gutes und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 6, 2437

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Köln D-KNa Köln, Historisches Archiv der Stadt Best. 1051 Bd. 23, S. 1107-1110. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Frankfurt a. M.; Leipzig, 29. September 1839 Es braucht der Worte nicht um Dir zu sagen daß ich den tiefsten Schmerz den Du jetzt empfindest von ganzem Herzen mit Dir theile; Du weißt, daß ich mir von allem was Dir Gutes und

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Hiller, Erinnerungen, S. 129-131.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. September 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) Frankfurt a. M.Deutschland deutsch
Herrn Herrn Ferdinand Hiller Wohlgeboren in Frankfurt a/m franco
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 29 Sept. 39.Mein lieber Freund

Es braucht der Worte nicht um Dir zu sagen daß ich den tiefsten Schmerz den Du jetzt empfindest von ganzem Herzen mit Dir theile; Du weißt, daß ich mir von allem was Dir Gutes und Schlimmes, selbst in Kleinigkeiten begegnet meinen Antheil nehme, und es mitfühle; wie viel mehr bei dem größten Verlust, den Du erleiden konntest. Wer Deine liebe MutterHiller, Regine (1783-1839) irgend gekannt, Dich nur einmal mit ihr zusammengesehn hat, der muß es wissen, welch eine unersetzliche Lücke in Deinem Leben und Deiner Liebe durch ihr Scheiden entstanden ist. Aber was sage ich Dir das alles? Lieber wäre ich bei Dir, und suchte durch ruhiges Zusammensein mit Dir diese herbe Zeit Dir möglichst zu erleichtern. Auch das ist mir nicht vergönnt, und dann hilft auch eben in solcher ersten Zeit kein Freund, kein Freundeszuspruch, und kein Trosteswort; – wenn sie’s recht gut machen wollen so können sie wohl schaden, aber helfen und nützen nichts; das kann nur Gott thun und das Pflichtgefühl des Lebens. Aber was ich Dir schreiben wollte, darauf hat mich der Schluß Deines Briefes „daß Du der Geschäfte wegen vorläufig in Frankfurt bleiben müßtest“ gebracht; könntest Du nicht, wenn diese Geschäfte vorüber sind, auf ein Weilchen zu uns kommen? Würden die ganz veränderten Umgebungen, die freundliche herzliche Aufnahme deren Du hier von allen Musikern gewiß bist, die Entfernung von dem Ort der Dir jetzt freilich doppelt lieb, aber auch doppelt traurig sein muß, nicht gut thun, und Dich wenn auch nicht erheitern, doch für Augenblicke zerstreuen? Ich spreche freilich nicht von den nächsten Tagen, aber ich dachte an das Ende des nächsten Monats, und den November; meine Reise nach Wien ist so gut, wie aufgegeben, und ich könnte Dir dann bei mir ein hübsches, warmes, behagliches Zimmer anbieten, in dem Du wohnen müßtest und wo wir Dirs so bequem machen würden, wie es der gute Willen irgend vermag. Meine CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) vereinigt sich mit meinen Bitten; möchtest Du unsern Wunsch erfüllen!

Ich spreche Dir nicht davon, wie gut wir uns dann über das Oratorium<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name> besprechen könnten, und wie viel hinsichtlich der Aufführung verabreden, auch nicht daß ich Dir durch manche Musikaufführung ein Vergnügen zu machen hoffte, sondern es ist mir bei meiner Bitte heut nur darum zu thun daß Du in veränderten Umgebungen einige der nächsten Monate zubringen möchtest, und bei so herzlichen Freunden wie wir von Dir sind.

Wie steht unsre ganze Zukunft immer und täglich in Gottes Hand! Meine CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) erwartet in den nächsten Wochen ihre Niederkunft, und wenn man von den Sorgen spricht, die die Ehe mit sich bringt, so kenne ich bis jetzt nur die, welche in solcher Zeit jede Stunde und jeden Augenblick mich beschäftigt und mir die Ruhe zu andern Gedanken genommen haben. Sie ist, dem Himmel sei Dank, so wohl und gesund daß ich hoffe Gott werde ihr wie bisher Glück und Gesundheit erhalten – und so wiederhole ich mit zuversichtlichem Herzen meine Bitte und unsre Einladung an Dich.

Wenn Du mir einige Zeilen schreibst, so sag mir ob Du den 2ten Theil des Orator.s<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name> jetzt brauchst. Ich habe mancherlei darüber aufgeschrieben, weiß aber nicht ob ichs Dir in jetziger Zeit schicken soll und fürchte fast es käme Dir nicht gelegen. Lebewohl für heut, mein lieber, lieber Freund; halte Dich oben und gebe Dir der Himmel Muth und Kraft dazu!

Immer DeinFelix Mendelssohn Bartholdy.
            Leipzig d. 29 Sept. 39. Mein lieber Freund
Es braucht der Worte nicht um Dir zu sagen daß ich den tiefsten Schmerz den Du jetzt empfindest von ganzem Herzen mit Dir theile; Du weißt, daß ich mir von allem was Dir Gutes und Schlimmes, selbst in Kleinigkeiten begegnet meinen Antheil nehme, und es mitfühle; wie viel mehr bei dem größten Verlust, den Du erleiden konntest. Wer Deine liebe Mutter irgend gekannt, Dich nur einmal mit ihr zusammengesehn hat, der muß es wissen, welch eine unersetzliche Lücke in Deinem Leben und Deiner Liebe durch ihr Scheiden entstanden ist. Aber was sage ich Dir das alles? Lieber wäre ich bei Dir, und suchte durch ruhiges Zusammensein mit Dir diese herbe Zeit Dir möglichst zu erleichtern. Auch das ist mir nicht vergönnt, und dann hilft auch eben in solcher ersten Zeit kein Freund, kein Freundeszuspruch, und kein Trosteswort; – wenn sie’s recht gut machen wollen so können sie wohl schaden, aber helfen und nützen nichts; das kann nur Gott thun und das Pflichtgefühl des Lebens. Aber was ich Dir schreiben wollte, darauf hat mich der Schluß Deines Briefes „daß Du der Geschäfte wegen vorläufig in Frankfurt bleiben müßtest“ gebracht; könntest Du nicht, wenn diese Geschäfte vorüber sind, auf ein Weilchen zu uns kommen? Würden die ganz veränderten Umgebungen, die freundliche herzliche Aufnahme deren Du hier von allen Musikern gewiß bist, die Entfernung von dem Ort der Dir jetzt freilich doppelt lieb, aber auch doppelt traurig sein muß, nicht gut thun, und Dich wenn auch nicht erheitern, doch für Augenblicke zerstreuen? Ich spreche freilich nicht von den nächsten Tagen, aber ich dachte an das Ende des nächsten Monats, und den November; meine Reise nach Wien ist so gut, wie aufgegeben, und ich könnte Dir dann bei mir ein hübsches, warmes, behagliches Zimmer anbieten, in dem Du wohnen müßtest und wo wir Dirs so bequem machen würden, wie es der gute Willen irgend vermag. Meine Cécile vereinigt sich mit meinen Bitten; möchtest Du unsern Wunsch erfüllen!
Ich spreche Dir nicht davon, wie gut wir uns dann über das Oratorium besprechen könnten, und wie viel hinsichtlich der Aufführung verabreden, auch nicht daß ich Dir durch manche Musikaufführung ein Vergnügen zu machen hoffte, sondern es ist mir bei meiner Bitte heut nur darum zu thun daß Du in veränderten Umgebungen einige der nächsten Monate zubringen möchtest, und bei so herzlichen Freunden wie wir von Dir sind.
Wie steht unsre ganze Zukunft immer und täglich in Gottes Hand! Meine Cécile erwartet in den nächsten Wochen ihre Niederkunft, und wenn man von den Sorgen spricht, die die Ehe mit sich bringt, so kenne ich bis jetzt nur die, welche in solcher Zeit jede Stunde und jeden Augenblick mich beschäftigt und mir die Ruhe zu andern Gedanken genommen haben. Sie ist, dem Himmel sei Dank, so wohl und gesund daß ich hoffe Gott werde ihr wie bisher Glück und Gesundheit erhalten – und so wiederhole ich mit zuversichtlichem Herzen meine Bitte und unsre Einladung an Dich.
Wenn Du mir einige Zeilen schreibst, so sag mir ob Du den 2ten Theil des Orator. s jetzt brauchst. Ich habe mancherlei darüber aufgeschrieben, weiß aber nicht ob ichs Dir in jetziger Zeit schicken soll und fürchte fast es käme Dir nicht gelegen. Lebewohl für heut, mein lieber, lieber Freund; halte Dich oben und gebe Dir der Himmel Muth und Kraft dazu!
Immer Dein
Felix Mendelssohn Bartholdy.          
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Aber was ich Dir schreiben wollte, darauf hat mich der Schluß Deines Briefes „daß Du der Geschäfte wegen vorläufig in Frankfurt bleiben müßtest“ gebracht; könntest Du nicht, wenn diese Geschäfte vorüber sind, auf ein Weilchen zu uns kommen? Würden die ganz veränderten Umgebungen, die freundliche herzliche Aufnahme deren Du hier von allen Musikern gewiß bist, die Entfernung von dem Ort der Dir jetzt freilich doppelt lieb, aber auch doppelt traurig sein muß, nicht gut thun, und Dich wenn auch nicht erheitern, doch für Augenblicke zerstreuen? Ich spreche freilich nicht von den nächsten Tagen, aber ich dachte an das Ende des nächsten Monats, und den November; meine Reise nach Wien ist so gut, wie aufgegeben, und ich könnte Dir dann bei mir ein hübsches, warmes, behagliches Zimmer anbieten, in dem Du wohnen müßtest und wo wir Dirs so bequem machen würden, wie es der gute Willen irgend vermag. 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