fmb-1839-07-24-01
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Horchheim, 24. Juli 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Schreiber unbekannt.
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
F. David.
Habe tausend Dank für Deine beiden lieben Briefe, deren letzteren ich kürzlich hier erhielt, und der mir ein so getreues Bild von Dir, den wenn sie Dir eine gute, ehrenvolle Existenz zu bieten wissen. Für die muß freilich jeder redliche Mensch zuerst sorgen, seinet- und der Seinigen wegen, aber das vorausgesetzt ist es doch ungleich besser bei uns, trotz Schlafrock und Nachtmütze, als dort mit der ewigen Goldwage, und gerade an Moris, des Speculanten Stelle möchte ich Dich für alles Geld der Welt nicht wissen. Was soll Dir all das Zeug und der Krimskrams? Du kannst was Schönres hervorrufen und Dir und allen mehr Freude machen, als durchs Geldverdienen möglich ist. So gebe nur Gott, daß sie Dich nicht am Ende doch dazu zwingen, durch Gleichgültigkeit und Saumseligkeit und alle die andern schlimmen Eigenschaften unsrer vaterländischen Behörden, daß sie zur rechten Zeit einsehen wovon die Rede ist, daß wir Dich nicht verlieren und verkennen, wie schon so manchem andren unersetzlichen Talent gerade in Deutschland geschehen ist, und wenn ich am Ende auch egoistisch wünschen darf, so möge es an dem Ort sein wo ich gerade lebe, damit ich auch meinen Theil des Genusses nicht einbüße, und mich mit jedem Jahre mehr an Deinem Wirken freuen und mich enger damit verbinden kann. Du glaubst nicht, wie oft ich diesen Sommer an Dich und Deine Art Musik zu machen erinnert worden bin; die Art wie die Sache hier in diesen Gegenden getrieben wird, ist gar zu sehr untergeordnet gegen das Wesen unsrer gewöhnlichen Leipziger Musiker, und die sind wieder doch nichts wenn Du sie nicht zusammenhältst und ihnen das Rechte zeigst, und „mit diesem Lied und Wendung sind wir wieder bei Hafisen.“ Ich habe mich zwar, das muß ich sagen, die letzten 2 Monate in Frankfurt ganz himmlisch amüsirt; ich kanns Dir nicht beschreiben wie reizend schön die Gegend in dem schönen Wetter, wie angenehm das Leben mit den guten Bekannten war, wie jeder Tag mir die Stadt und das hübsche behagliche Wesen lieber und werther machte. Auch fleißig bin ich ziemlich gewesen; (nicht im Tuschen, fürchte Dich nicht) sondern habe ein
tenoder 12
tenAugust denke ich wieder in Leipzig einzutreffen. Zum 1
stenSept. muß ich wieder auf 8 Tage nach Braunschweig zu einem
stengehn? Ich bin nun auf die heutige Zeitung so gespannt, als wäre ich der älteste Zeitungs- und Tageblattleser. Heut Vormittag bade ich mich wieder im Rhein; das ist ein einzig frisches Plaisir. – Wenn die Concertdirection nicht außer
teSängerinn eine ordentliche erste bekommt, so sieht es um uns traurig aus; denn in Frankfurt, wo besagte Schloss Concert gab, hat sie gar nicht besonders schön gesungen, und zwar den Frankfurtern sehr gefallen, aber mir der ich das dortige Bürgerrecht nicht habe, auch gar nicht. Ich habe ein erstes Stück zu einer
Horchheim bei Coblenzd. 24 July 1839. Mein lieber Freund Habe tausend Dank für Deine beiden lieben Briefe, deren letzteren ich kürzlich hier erhielt, und der mir ein so getreues Bild von Dir, den Deinigen, und dem ganzen dortigen Leben und Treiben giebt, daß er mich von Grund aus erfreut und erquict und mir eine wahre Sehnsucht erweckt hat Dich bald wiederzusehen. Nicht am wenigsten lieb ist mir das, was Du über Dein Gehn oder Bleiben in Deutschland sagst; es ist mir ganz aus dem Herzen gesprochen. Seit Deinem großen Erfolge in England habe ich von den verschiedensten Seiten hören müssen, Du würdest uns verlassen (ich meine nicht uns Leipziger, sondern uns Deutsche) habe es auch am Ende selbst geglaubt, zumal als ich Mori’s Tod erfuhr; es ist kein Tag gewesen, wo mir die Sache nicht durch den Kopf gegangen und sich mir von allen Seiten präsentirt hätte, und das Resultat war doch immer, wie Du in Deinem Briefe sagst, für Deutschland günstig, wenn sie Dir eine gute, ehrenvolle Existenz zu bieten wissen. Für die muß freilich jeder redliche Mensch zuerst sorgen, seinet- und der Seinigen wegen, aber das vorausgesetzt ist es doch ungleich besser bei uns, trotz Schlafrock und Nachtmütze, als dort mit der ewigen Goldwage, und gerade an Moris, des Speculanten Stelle möchte ich Dich für alles Geld der Welt nicht wissen. Was soll Dir all das Zeug und der Krimskrams? Du kannst was Schönres hervorrufen und Dir und allen mehr Freude machen, als durchs Geldverdienen möglich ist. So gebe nur Gott, daß sie Dich nicht am Ende doch dazu zwingen, durch Gleichgültigkeit und Saumseligkeit und alle die andern schlimmen Eigenschaften unsrer vaterländischen Behörden, daß sie zur rechten Zeit einsehen wovon die Rede ist, daß wir Dich nicht verlieren und verkennen, wie schon so manchem andren unersetzlichen Talent gerade in Deutschland geschehen ist, und wenn ich am Ende auch egoistisch wünschen darf, so möge es an dem Ort sein wo ich gerade lebe, damit ich auch meinen Theil des Genusses nicht einbüße, und mich mit jedem Jahre mehr an Deinem Wirken freuen und mich enger damit verbinden kann. Du glaubst nicht, wie oft ich diesen Sommer an Dich und Deine Art Musik zu machen erinnert worden bin; die Art wie die Sache hier in diesen Gegenden getrieben wird, ist gar zu sehr untergeordnet gegen das Wesen unsrer gewöhnlichen Leipziger Musiker, und die sind wieder doch nichts wenn Du sie nicht zusammenhältst und ihnen das Rechte zeigst, und „mit diesem Lied und Wendung sind wir wieder bei Hafisen. “ Ich habe mich zwar, das muß ich sagen, die letzten 2 Monate in Frankfurt ganz himmlisch amüsirt; ich kanns Dir nicht beschreiben wie reizend schön die Gegend in dem schönen Wetter, wie angenehm das Leben mit den guten Bekannten war, wie jeder Tag mir die Stadt und das hübsche behagliche Wesen lieber und werther machte. Auch fleißig bin ich ziemlich gewesen; (nicht im Tuschen, fürchte Dich nicht) sondern habe ein Trio, ein Heft vierstimmiger Lieder im Freien zu singen, drei Orgelstücke dort fertig gemacht, auch an der Symphonie und andern Sachen wieder angefangen, dann viel Pedal geübt beim Schlemmer, der ein Clavierchen mit Pedal bei sich hat und mir dazu jedesmal Bier und Käse gab, auch ein Concert für den Caecilien Verein dirigirt ─ aber wenn ich irgend mit den dortigen Musikern in Berührung kam so hatte ich eben immer das Gefühl daß es doch zehntausendmal besser bei uns sei, und die Paar Concerte die ich mit angehört habe, die hätten mich wahrlich zur Stadt hinausgejagt, wenn mich die schöne Aussicht aus meinen Fenstern, und der Wald und alles das nicht fester gehalten hätten. Was das für ein Klatschen und Verhetzen, und Verbrummen, und Eitelkeits- und Gemeinheitswesen ist, und dabei die musikalische Ungeschicklichkeit! Ich hörte den besten, dortigen Geiger brillante Variationen eigner Composition spielen und 2mal in Passagen so herauskommen daß er mehrere Tacte lang gar nicht spielte und bei irgend einem Abschnitt sich erst wieder hineinfand; und dabei schimpft alles auf den Director, der es 100mal besser versteht, als die Untergebnen; und der Caecilien Verein nimmt ab, an Zahl und Kraft und Lebendigkeit ─ es ist ein böses Ding. Ach und Quartette hab ich gehört! Aber genug davon schriftlich; mündlich beschreibe ich Dirs noch genug. Den 10ten oder 12ten August denke ich wieder in Leipzig einzutreffen. Zum 1sten Sept. muß ich wieder auf 8 Tage nach Braunschweig zu einem Musikfest; ob und wann ich im November nach Wien gehe ist immer noch unbestimmt. Zum nächsten Jahre hatte ich eine Aufforderung zu einem Musikfeste in Mainz, und einem in Aachen; aber es wird doch etwas zuviel des Guten und kostet zuviel Zeit. Ich habe mich jetzt entschlossen, entweder abzulehnen, oder mir ein ordentliches Honorar geben zu lassen, und dann werden die Anerbieten schon seltner kommen. Deine Idee wegen der Erweiterung Deiner Winterquartette, die Du im ersten Briefe andeutest, hat gewiß sehr viel für sich; daß Du bei Allem, wo Du mich und meine Finger brauchst, immer auf mich rechnen kannst, weißt Du wohl; ich mache mit was Du willst und bin bei Allem; es ist mir sogar als hätte ich Dirs längst anbieten wollen, Claviermusik in den Quartettunterhaltungen mit unter zu mischen, und als hätte es nur an dem rechten Augenblick gefehlt, die Sache ordentlich mal zu besprechen. Der wird nun ja doch nicht fehlen und dann können wir in Gottesnamen loslegen. Das ist gar zu hübsch von Dir, daß Du mich zu einem Violin Concert stempeln willst; ich habe die allergrößte Lust Dir eins zu machen, und wenn ich ein Paar gutgelaunte Tage hier habe, so bringe ich Dir etwas der Art mit. Aber leicht ist die Aufgabe freilich nicht; brillant willst Du’s haben, und wie fängt unser eins das an? Das ganze erste Solo soll aus dem hohen e bestehn. Nun David, was sagst Du denn zu den Nachrichten aus Hannover die gestern Abend hier eingetroffen sind und bis zur Bekanntmachung des Magistrats vom 20sten gehn? Ich bin nun auf die heutige Zeitung so gespannt, als wäre ich der älteste Zeitungs- und Tageblattleser. Heut Vormittag bade ich mich wieder im Rhein; das ist ein einzig frisches Plaisir. – Wenn die Concertdirection nicht außer Mlle. Schloss als 2te Sängerinn eine ordentliche erste bekommt, so sieht es um uns traurig aus; denn in Frankfurt, wo besagte Schloss Concert gab, hat sie gar nicht besonders schön gesungen, und zwar den Frankfurtern sehr gefallen, aber mir der ich das dortige Bürgerrecht nicht habe, auch gar nicht. Ich habe ein erstes Stück zu einer Sonate für Clavier und Violine gemacht, da bin ich neugierig ob Dir das gefällt. Herrn Panofka habe ich plötzlich in Frankfurt in meinem Zimmer stehn sehen; er sagte daß er Dich ganz ungemein lieb hätte und lobte gewaltig aus seinem Barte heraus. Von Lübeck schreibst Du mir ja gar nichts, wie wars da? Hättest Du doch das diesjährige Musikfest in Düsseldorf statt dem vorjährigen in Cöln mitgemacht; es war so viel besser, belebter und amüsanter dort. Am Ende hat Dir das Magdeburgische den Magen dafür verdorben. Aber nun lebwohl, lieber Freund; hast Du Zeit und Lust mir nächste Woche noch ein Paar Zeilen nach Frankfurt, adr. C. C. Souchay zu schreiben, so thue es und erfreue mich dadurch; ich lese gar zu gern eine Adresse von Deiner Hand, weil ich schon weiß, daß soviel Liebes und Gutes nachkommt. Grüß Deine Frau von der meinigen und mir, ebenso Schleinitz’s, Schuncks, Kistner und bleibe immer gut Deinem Felix MB.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-07-24" xml:id="date_31819ff9-76f9-41a2-9f87-26d9e41ad329">24. 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So gebe nur Gott, daß sie Dich nicht am Ende doch dazu zwingen, durch Gleichgültigkeit und Saumseligkeit und alle die andern schlimmen Eigenschaften unsrer vaterländischen Behörden, daß sie zur rechten Zeit einsehen wovon die Rede ist, daß wir Dich nicht verlieren und verkennen, wie schon so manchem andren unersetzlichen Talent gerade in Deutschland geschehen ist, und wenn ich am Ende auch egoistisch wünschen darf, so möge es an dem Ort sein wo ich gerade lebe, damit ich auch meinen Theil des Genusses nicht einbüße, und mich mit jedem Jahre mehr an Deinem Wirken freuen und mich enger damit verbinden kann. Du glaubst nicht, wie oft ich diesen Sommer an Dich und Deine Art Musik zu machen erinnert worden bin; die Art wie die Sache hier in diesen Gegenden getrieben wird, ist gar zu sehr untergeordnet gegen das Wesen unsrer gewöhnlichen Leipziger Musiker, und die sind wieder doch nichts wenn Du sie nicht zusammenhältst und ihnen das Rechte zeigst, und „mit diesem Lied und Wendung sind wir wieder bei Hafisen.“ Ich habe mich zwar, das muß ich sagen, die letzten 2 Monate in Frankfurt ganz himmlisch amüsirt; ich kanns Dir nicht beschreiben wie reizend schön die Gegend in dem schönen Wetter, wie angenehm das Leben mit den guten Bekannten war, wie jeder Tag mir die Stadt und das hübsche behagliche Wesen lieber und werther machte. 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Heft, 1840; enthält MWV F 14, F 16, F 18, F 13, F 15 und F 17<idno type="MWV">SD 21</idno><idno type="op">48</idno></name></title> im Freien zu singen, <title xml:id="title_4b6fd8fa-f6f8-4c94-b3a3-fdcf1f312d8d">drei Orgelstücke<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fm1ryfzq-vfrg-yhgy-05se-jxxnog5uza9w"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="organ_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="organ_works_for_one_player" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100525" style="hidden">Fuge e-Moll, 13. Juli 1839<idno type="MWV">W 24</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uxoe9btc-8xdc-9zl9-yf8w-xs7loklpmyvb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="organ_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="organ_works_for_one_player" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100526" style="hidden">Fuge C-Dur, 14. Juli 1839<idno type="MWV">W 25</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ior7zvn8-klbi-imug-daks-bxodgz66pvkn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="organ_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="organ_works_for_one_player" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100527" style="hidden">Fuge / Andante sostenuto f-Moll, 18. Juli 1839<idno type="MWV">W 26</idno><idno type="op"></idno></name></title> dort fertig gemacht, auch an der <title xml:id="title_b8381e50-a423-4a3c-8d14-7cf15570e028">Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jfte4fcz-avwn-revy-z1u7-llyh0xepktcs"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100343" style="hidden">Sinfonie B-Dur für Orchester, Fragment, [ca. 1838 bis 1840]<idno type="MWV">N 17</idno><idno type="op"></idno></name></title> und andern Sachen wieder angefangen, dann viel Pedal geübt beim <persName xml:id="persName_dbb9bac3-42e3-4961-a556-8ca896d09774">Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName>, der ein Clavierchen mit Pedal bei sich hat und mir dazu jedesmal Bier und Käse gab, auch ein Concert für den <placeName xml:id="placeName_ff8c62c0-5891-43b0-a751-d88d0469f35c">Caecilien Verein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> dirigirt ─ aber wenn ich irgend mit den dortigen Musikern in Berührung kam so hatte ich eben immer das Gefühl daß es doch zehntausendmal besser bei uns sei, und die Paar Concerte die ich mit angehört habe, die hätten mich wahrlich zur Stadt hinausgejagt, wenn mich die schöne Aussicht aus meinen Fenstern, und der Wald und alles das nicht fester gehalten hätten. Was das für ein Klatschen und Verhetzen, und Verbrummen, und Eitelkeits- und Gemeinheitswesen ist, und dabei die musikalische Ungeschicklichkeit! Ich hörte den besten, dortigen Geiger brillante Variationen eigner Composition spielen und 2mal in Passagen so herauskommen daß er mehrere Tacte lang gar nicht spielte und bei irgend einem Abschnitt sich erst wieder hineinfand; und dabei schimpft alles auf den Director, der es 100mal besser versteht, als die Untergebnen; und der <placeName xml:id="placeName_5ce375f7-6e4c-4f51-bee7-ab09f6079982">Caecilien Verein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nimmt ab, an Zahl und Kraft und Lebendigkeit ─ es ist ein böses Ding. Ach und Quartette hab ich gehört! Aber genug davon schriftlich; mündlich beschreibe ich Dirs noch genug. Den 10<hi rend="superscript">ten</hi> oder 12<hi rend="superscript">ten</hi> August denke ich wieder in Leipzig einzutreffen. Zum 1<hi rend="superscript">sten</hi> Sept. muß ich wieder auf 8 Tage nach Braunschweig zu einem <placeName xml:id="placeName_12703abe-ea3a-470e-8d7d-96ca62f579c3">Musikfest<name key="NST0100564" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100373" style="hidden" type="">Braunschweig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; ob und wann ich im November nach Wien gehe ist immer noch unbestimmt. Zum nächsten Jahre hatte ich eine Aufforderung zu einem <placeName xml:id="placeName_c2a380e2-4ef8-4cfa-88b3-9335c511d8eb">Musikfeste<name key="NST0100568" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikfest anlässlich der 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100523" style="hidden" type="">Mainz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in Mainz, und einem in <placeName xml:id="placeName_8f44512f-cac9-42b4-87e3-628d328ccddc">Aachen<name key="NST0100566" style="hidden" subtype="" type="institution">22. Niederrheinisches Musikfest (1840)</name><settlement key="STM0100106" style="hidden" type="">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; aber es wird doch etwas zuviel des Guten und kostet zuviel Zeit. Ich habe mich jetzt entschlossen, entweder abzulehnen, oder mir ein ordentliches Honorar geben zu lassen, und dann werden die Anerbieten schon seltner kommen. Deine Idee wegen der Erweiterung Deiner Winterquartette, die Du im ersten Briefe andeutest, hat gewiß sehr viel für sich; daß Du bei Allem, wo Du mich und meine Finger brauchst, immer auf mich rechnen kannst, weißt Du wohl; ich mache mit was Du willst und bin bei Allem; es ist mir sogar als hätte ich Dirs längst anbieten wollen, Claviermusik in den Quartettunterhaltungen mit unter zu mischen, und als hätte es nur an [dem] rechten Augenblick gefehlt, die Sache ordentlich mal zu besprechen. Der wird nun ja doch [nicht] fehlen und dann können wir in Gottesnamen loslegen. Das ist gar zu hübsch von Dir, daß Du mich zu einem <title xml:id="title_c898088c-5c7a-4a27-8225-5e40b6a647f7">Violin Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_saivk8zu-wypn-dkcl-gzyt-wkhc2hpfh9ys"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100356" style="hidden">Konzert e-Moll für Violine und Orchester, [Juli 1838] bis 16. September 1844<idno type="MWV">O 14</idno><idno type="op">64</idno></name></title> stempeln willst; ich habe die allergrößte Lust Dir eins zu machen, und wenn ich ein Paar gutgelaunte Tage hier habe, so bringe ich Dir etwas der Art mit. Aber leicht ist die Aufgabe freilich nicht; brillant willst Du’s haben, und wie fängt unser eins das an? Das ganze erste Solo soll aus dem hohen e bestehn. Nun David, was sagst Du denn zu den Nachrichten aus Hannover die gestern Abend hier eingetroffen sind und bis zur Bekanntmachung des Magistrats vom 20<hi rend="superscript">sten</hi> gehn? Ich bin nun auf die heutige Zeitung so gespannt, als wäre ich der älteste Zeitungs- und Tageblattleser. Heut Vormittag bade ich mich wieder im Rhein; das ist ein einzig frisches Plaisir. – Wenn die Concertdirection nicht außer <persName xml:id="persName_25fd5850-8b07-449e-b2e9-86af3f5138a5">Mlle. Schloss<name key="PSN0114593" style="hidden">Schloss, Sophie (1821-1903)</name></persName> als 2<hi rend="superscript">te</hi> Sängerinn eine ordentliche erste bekommt, so sieht es um uns traurig aus; denn in Frankfurt, wo besagte Schloss Concert gab, hat sie gar nicht besonders schön gesungen, und zwar den Frankfurtern sehr gefallen, aber mir der ich das dortige Bürgerrecht nicht habe, auch gar nicht. Ich habe ein erstes Stück zu einer <title xml:id="title_2ad194b8-a5cd-4f77-90ee-da7387ea19ae">Sonate für Clavier und Violine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gbqckgxm-guj6-8bcj-j1fd-dzpneqykoydc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100388" style="hidden">Sonate für Violine und Klavier, [Sommer 1839]<idno type="MWV">Q 30</idno><idno type="op"></idno></name></title> gemacht, da bin ich neugierig ob Dir das gefällt<persName xml:id="persName_ddf0f431-8b85-4011-b26e-9569e454f489">. Herrn Panofka<name key="PSN0113737" style="hidden">Panofka, Heinrich (1807-1887)</name></persName> habe ich plötzlich in Frankfurt in meinem Zimmer stehn sehen; er sagte daß er Dich ganz ungemein lieb hätte und lobte gewaltig aus seinem Barte heraus. Von Lübeck schreibst Du mir ja gar nichts, wie wars da? Hättest Du doch das diesjährige <placeName xml:id="placeName_3da6dadd-c5b2-49f2-88b0-1700b7890a5b">Musikfest in Düsseldorf<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> statt dem vorjährigen in <placeName xml:id="placeName_257bfd63-8ebc-4c2d-bc0d-7742c741d290">Cöln<name key="NST0100548" style="hidden" subtype="" type="institution">20. Niederrheinisches Musikfest (1838)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mitgemacht; es war so viel besser, belebter und amüsanter dort. Am Ende hat Dir das <placeName xml:id="placeName_9b339d89-d972-4da6-b30e-691c5066552f">Magdeburgische<name key="NST0100557" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikfest (1838)</name><settlement key="STM0100461" style="hidden" type="">Magdeburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> den Magen dafür verdorben. Aber nun lebwohl, lieber Freund; hast Du Zeit und Lust mir nächste Woche noch ein Paar Zeilen nach Frankfurt, adr. <persName xml:id="persName_c4d113a3-0b93-42ab-9685-d12bf91ea925">C. C. Souchay<name key="PSN0114984" style="hidden">Souchay, Cornelius Carl (1768-1838)</name></persName> zu schreiben, so thue es und erfreue mich dadurch; ich lese gar zu gern eine Adresse von Deiner Hand, weil ich schon weiß, daß soviel Liebes und Gutes nachkommt. Grüß <persName xml:id="persName_79de8509-a9f2-4e8e-ba39-89baa50d05d2">Deine Frau<name key="PSN0110574" style="hidden">David, Sophie Wilhelmine (1807-1893)</name></persName> von <persName xml:id="persName_25318250-db59-4a7f-bc72-177b6bd3c66d">der meinigen<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und mir, ebenso <persName xml:id="persName_6cd53c40-812c-410c-8d65-5729d457deb8">Schleinitz’s<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name><name key="PSN0114568" style="hidden">Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852)</name></persName>, <persName xml:id="persName_9e953205-42ca-42de-8c1a-30d82c7b8805">Schuncks<name key="PSN0114759" style="hidden">Schunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S.</name></persName>, <persName xml:id="persName_bf2e7db3-5ef8-40eb-8c62-b8112ef4128a">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> und<seg type="closer" xml:id="seg_9e41066d-22bc-470a-bc78-10f19e976f97"> bleibe immer gut </seg></p><signed rend="right">Deinem</signed><signed rend="right">Felix MB.</signed></div></body> </text></TEI>