fmb-1839-07-03-01
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Frankfurt a. M., 3. Juli 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
Felix Mendelssohn Bartholdy, Cécile Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mendelssohn-Bartholdy
Berlin.
a
m
tenJuli 1839
Gestern erhielten wir Deinen lieben Brief, der uns von der Sorge befreite, Du möchtest mit uns böse sein, weil Du uns so gar sehr lange nicht geschrieben hattest. Du siehst, wir sind verwöhnt, aber bitte fahre fort uns zu verwöhnen. Deine Briefe sind wirklich eine Art von Surrogat für Anwesenheit, weil sie so lieb und ausführlich und genau sind, als lebte und erlebte man mit Dir. So ist der gestrige wieder ganz, und so entschädigte er uns für den langen Verlust von Nachrichten Deiner Hand. Daß es Dir wohl ginge wußten wir durch
Von
Canone a 3 voci.
Diesen Canon singen
Am Tage darauf reis’ten
Zwar ist es langweilig für Dich Beschreibungen von Festen zu lesen, die lang vorüber sind, und die sich eben in den Beschreibungen schlecht ausnehmen für den der sie mitgemacht hat, und noch schlimmer für die die sie nicht mitgemacht haben, und doch muß ich Dir die Gesellschaft bei
tensund schließlich fingen sie, ehe der Vorhang aufging, an zu singen
michcostumirt, und er saß in begeisterter Attitüde da, und schrieb Noten und kaute zugleich an seinem Schnupftuch, und neben ihm stand eine schöne heil. Caecilie mit einem Kranz – nun, Mutter, wirst Du mich hoffentlich nie mehr einen „umgekehrten Charlatan“ nennen, denn daß ich das selbst beschreibe, und daß mir die Dinte dabei nicht roth wird vor Scham, das ist doch stark. Da ich einmal im Renommiren drin bin, so will ich Dir gleich auch erzählen, daß ich zu
Ich schreibe Dir heut einen plauderhaften, Nestor-Brief; aber mir ist so behaglich, und ich möchte so gern mit Dir schwatzen. 1 2
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ten in Horchheim sicher anzutreffen ist.
Felix behauptet ich solle hier nur Deine Frage wegen der Decke beantworten, vorher aber, muß ich doch für Deinen lieben Brief herzlich danken; daß ich wieder ganz wohl bin siehst Du hieraus. Hoffentlich hat auf Euch alle der sch[nelle] Wechsel der Witterung keinen Einfluß gehabt.
Jetzt ist der Gedanke an eine warme Decke, etwas sehr angenehmes, wie ich Dir zuletzt schrieb, lag der
Frankfurt a m d. 3ten Juli 1839. Liebe Mutter Gestern erhielten wir Deinen lieben Brief, der uns von der Sorge befreite, Du möchtest mit uns böse sein, weil Du uns so gar sehr lange nicht geschrieben hattest. Du siehst, wir sind verwöhnt, aber bitte fahre fort uns zu verwöhnen. Deine Briefe sind wirklich eine Art von Surrogat für Anwesenheit, weil sie so lieb und ausführlich und genau sind, als lebte und erlebte man mit Dir. So ist der gestrige wieder ganz, und so entschädigte er uns für den langen Verlust von Nachrichten Deiner Hand. Daß es Dir wohl ginge wußten wir durch Fannys letzte Zeilen, aber daß Beckchen Gottlob wieder so gesund ist, haben wir zuerst durch Dich erfahren, und uns von ganzem Herzen darüber gefreut, und nur Fortdauer der völligen Genesung gewünscht. Mir ist es sehr lieb, daß es bei der Badereise bleibt, denn obwohl ich alle die Schlamm- und Trink- und Sprützbäder gründlich hasse, so habe ich vor der See den größten Respect, und hoffe sie wird sich auch hier wieder bewähren, und wenn auch nichts zu kuriren mehr ist, doch befestigen und bestärken. Daß sie nur lange genug bleibt, und sich gehörig auskühlt und langweilt, das bleibt mein altes Lied. Von Paul schreibst Du und alle nur so wenig, und er selbst gar nichts; sag doch wie es ihm geht, wie er aussieht, was er erzählt, ob er den Sommer über in Berlin bleibt, ob er reis’t – das sollte er eigentlich selbst einmal in einer freien Stunde sagen. Canone a 3 voci. Diesen Canon singen Cécile, Carl und ich in infinitum. Der mittelstgenannte gedeiht vortrefflich; er erinnert mich oft an Walter; die beiden sind die normalsten, dicksten Jungen von dem Alter, die ich gesehn habe. Hanne sagt: Gott, wenn ihn die Großmama sehn könnte, was würde die sich freuen; und will durchaus er solle für Dich gemalt werden. Aber ein Versuch der Art ist nicht besonders glücklich ausgefallen, und ein zweiter würde es ebensowenig; die Hauptsache ist eben nicht zum Malen, denn das Gesicht ist das gewöhnliche blauäugige, dicke Kindergesicht; aber was einen freut sind die sprungweisen und täglich erneuerten Fortschritte, und dabei der freundliche kleine Character, der sich auszusprechen anfängt. Wenn man ihm jetzt einen Kuß giebt, so versucht der winzige Kerl einen wieder zu drücken, und strengt sich entsetzlich dabei an, damit man es ja fühlen kann. Und dann wird er in der Stube herum geschickt, richtet kleine Commissionen als Briefträger aus, und bringt sie alle richtig an den Mann; gestern schickte ihn Cécile zu mir mit einer großen Kirsche, die wollte er aber gar nicht abgeben, und drückte so lange daran bis der Saft ihm über die Finger floß; den leckte er alsdann ab. Er ist ein Liebling der ganzen Stadt, wie Hanne abermals sagt, sehr repandirt und von 10jährigen Mädchen bemuttert. Wir führen hier wirklich das angenehmste, glücklichste Leben, das ich mir erdenken kann; ich entschließe mich deshalb nicht eher zum Fortgehen, als bis ich muß und lasse mir es wohl und vergnügt sein. Cécile ist bisher ganz herrlich wohl gewesen, und so gebe der Himmel daß es immer bleiben möge; sie ist gern hier, freut sich an ihrem Bruder und ihren Freundinnen; ich meinerseits schreibe ziemlich fleißig, mein Trio naht sich dem Ende, auch an die Symphonie hab ich mich wieder gemacht, dazu spiele ich alle Tage 2 Stunden Pedal auf einem Clavier, das sich Dr. Schlemmer zu seinen Orgelstudien hat machen lassen, und habe einige Sachen die mir sonst unmöglich schienen bereits ganz bezwungen z. B. die Passacaglia von Bach und einige der schwereren Orgelfugen; als es noch warm war (jetzt ist wieder Hundekälte) wurde täglich geschwommen, und in den Wald gegangen, dort gezeichnet oder Buchen gemalt, Abends sind wir bei den vielen guten Bekannten repandirt – so haben wir schöne, angenehme Sommertage. Das schönste, was ich aber in meinem Leben bis jetzt von Gesellschaften gesehn habe, war das Fest im Walde, von dem ich Dir in meinem letzten Briefe schrieb daß es bevorstehe, und das ich Dir genau beschreiben muß, weil es einzig in seiner Art war. Eine Viertelstunde vom Wege ab, tief im Walde, wo hohe dicke Buchen einzeln stehn und oben ein großes Dach bilden, und man rings umher nur grünen Wald durch die vielen Stämme durchschimmern sah, da war das Local; man mußte auf einem kleinen Fußweg durchs Gesträuch sich dahin arbeiten, und sobald man auf dem Platz ankam, sah man in der Entfernung die vielen weißen Gestalten unter einem Rund von Bäumen, der mit dicken Blumenkränzen verbunden war und den Concertsaal vorstellte. Wie lieblich da der Gesang klang, wie die Sopranstimmen so hell in die Luft trillerten, und welcher Schmelz und Reiz über dem ganzen Tönen war, alles so still und heimlich und doch so hell – das hatte ich mir nicht vorgestellt. Es war ein Chor von etwa 20 guten Stimmen, aber bei einer Probe im Zimmer hatte manches gefehlt, und alles war unsicher gewesen; wie sie sich den Abend unter die Bäume stellten, und mein erstes Lied „ihr Vöglein in den Zweigen schwank“ anhoben, da war es in der Waldstille bezaubernd, daß mir beinah die Thränen in die Augen kamen. Wie lauter Poesie klang es. Und so schön sah es aus, alle die hübschen weiß gekleideten Frauengestalten, Cécile vorn an, und Herr Voigt in Hemdsärmeln stand in der Mitte und schlug Tact, und die Zuhörer saßen auf Feldstühlen, und Geräthkörben und im Moose. So sangen sie das ganze Heft durch, und dann drei neue Lieder, die ich dazu componirt hatte, und das dritte, (es heißt Lerchengesang) wurde kaum gesungen nur gejubelt, und 3mal nacheinander wiederholt, und dazwischen wurden auf dem feinsten Geräthe Erdbeeren und Kirschen und Apfelsinen, und vielerlei Eis und Wein und Himbeersaft herumgereicht; aus dem Dickicht in der Ferne kamen überall Leute, vom Schall gelockt, und lagerten sich da, und hörten zu. Dann wurde es dunkel, und große Laternen und Windlichter in der Mitte des Chors aufgepflanzt, und sie sangen Lieder von Schelble und Hiller und Schnyder und Weber. Dann wurde ein großer dick bekränzter Tisch mit vielen Lichtern herbeigetragen auf dem stand ein vortreffliches Nachtessen mit allen möglichen guten Schüsseln und Flaschen, und da setzten sich alle umher, über 40 an der Zahl (Tante Schlegel und Veits waren auch unter den Gästen) und zu dem allen war es so ruhig und einsam im Walde, das nächste Haus wohl eine Stunde weit entfernt, und die dicken Stämme wurden immer dunkler und ernsthafter, und die Menschen drunter immer lauter und lustiger. Nach Tische wurde vom ersten Liede wieder angefangen und alle 6 durchgesungen und dann die 3 neuen, und das Lerchenlied wieder 3 mal. Dann mußten wir fort; im Dickicht begegneten wir dem Leiterwagen, in welchem all das Geräth und das Silberzeug herbei und wieder in die Stadt geschafft wurde, der konnte nicht von der Stelle und wir auch nicht und dann ordnete sichs doch und wir kamen um Mitternacht wieder nach Frankfurt zu Hause. Die Festgeber und -geberinnen mußten bis 2 Uhr draußen bleiben und alles einpacken und verloren den Fahrweg mit dem großen Leiterwagen, und kamen bei Isenburg unvermuthet heraus, und erst spät wieder nach Hause. Es waren 3 Familien von denen wir 2 gar nicht und die dritte nur entfernt kannten, die auf den Einfall gekommen waren, und denen wir dies unvergeßliche Fest verdanken. Nun weiß ich erst wie Lieder im Freien klingen müssen, und will nächstens wieder ein lustiges Heft zusammen haben. Am Tage darauf reis’ten Mme. Jeanrenaud und Mme. Souchay nach Gastein ab; meiner armen Schwiegermutter wurde der Abschied recht schwer, und es ist wirklich kein kleines Opfer das sie bringt, und das durch die sonderbare Gemüthsart der Mme. Souchay noch vergrößert wird. Ich hoffe nur daß die Anstrengung ihr nicht schaden möge, denn sie ist selbst sehr leicht aufgeregt und reizbar; bis jetzt haben wir nur aus München Briefe, bis dahin war alles gut gegangen. Zwar ist es langweilig für Dich Beschreibungen von Festen zu lesen, die lang vorüber sind, und die sich eben in den Beschreibungen schlecht ausnehmen für den der sie mitgemacht hat, und noch schlimmer für die die sie nicht mitgemacht haben, und doch muß ich Dir die Gesellschaft bei Herrn Eberhard noch beschreiben, die wir vorige Woche hatten; Cécile verlangts durchaus, und ich glaube auch ich muß es, weil Du alle Ehrenbezeigungen liebst, die mir widerfahren, und weil das eine gewaltige war. Dort waren wir mit mehreren Bekannten und Unbekannten, meistens Caecilien Verein Mitglieder eingeladen, und nachdem wir etwas Musik gemacht, gespielt und gesungen hatten, ging ein dunkles Zimmer auf, und von ganz andrer Seite her erschallte meine Ouvertüre zum Sommernachtstraum und in der Mitte ging der Vorhang auf und zeigte ein allerliebstes tableau dazu: Titania in einer Blume schlafend, über ihr Spinneweb der den Vorhang ausbreitet, Bohnenblüthe der fächelt, Motte und alle die andern, alle von hübschen jungen Damen dargestellt, und es folgte eine ganze Reihe solcher tablen mit meiner Musik dazu. Das zweite war ein Altdeutsches Mädchen in ihrem Zimmer, dem ein Liebhaber unter dem Fenster „leucht’t heller als die Sonne“ im Regen und Schnee vorsang, und der es ganz wohlzugefallen schien; dann fing ein 8stimmiger Chor Ave an, und da erschien der Engel mit dem Lilienstengel und die knieende Maria. Hierauf ein persisches Zimmer mit einer hübschen Suleika, die selbst zu singen anfing, und sehr zierlich und schön mein Lied aus emoll vortrug, ohne ihre Stellung zu verlassen. Dem folgte ein Hauptstück: spanische Bauernhochzeit, 3 schöne, herrlich costumirte und gestellte tanzende und liebende Paare und da hinter ein pathetischer Don Quixotte den Fritz Schlemmer wunderschön machte, wozu natürlich das cdur Chörchen „nun zündet an“ gesungen wurde. Zunächst saß ein junger Mensch, mit unbedeutender Halsbinde und bedeutenden Hemdskragen, und einem Zeichenbuch, unter einer Weinwand und sang „ist es wahr“ und trug es wunderhübsch vor. Siebentes (denn ich falle jetzt in den Catalogstyl) eine Kapelle mit einer allerliebsten gothischen (Schein) Orgel vor der eine Nonne saß, 2 andre standen und sangen nach den gedruckten Notenblättern beati omnes ; der Chor antwortete hinter der Scene. Achtens zwei Mädchen am Brunnen, die ebenfalls selbst und auswendig und prächtig schön das Duett „ich wollt’ meine Lieb“ sangen, das sie sich unter einem Vorwande von Céciles hatten abschreiben lassen. 9) Der Paulus auf der Erde, und die Begleiter erschreckt und dazu der Frauenchor hinter der Scene. 10tens und schließlich fingen sie, ehe der Vorhang aufging, an zu singen „wie der Hirsch schreit“ und ich dachte schon, wie werden sie nur den schreienden Hirsch darstellen, und wer soll ihn machen – aber nun kommt was für Dich, Mutter – sie hatten Schlemmer, der mir ähnlich sehen soll, als mich costumirt, und er saß in begeisterter Attitüde da, und schrieb Noten und kaute zugleich an seinem Schnupftuch, und neben ihm stand eine schöne heil. Caecilie mit einem Kranz – nun, Mutter, wirst Du mich hoffentlich nie mehr einen „umgekehrten Charlatan“ nennen, denn daß ich das selbst beschreibe, und daß mir die Dinte dabei nicht roth wird vor Scham, das ist doch stark. Da ich einmal im Renommiren drin bin, so will ich Dir gleich auch erzählen, daß ich zu 2 Musikfesten 1840 Anträge habe, und nun genug von mir und von der Renommage. Ich schreibe Dir heut einen plauderhaften, Nestor-Brief; aber mir ist so behaglich, und ich möchte so gern mit Dir schwatzen. Cécile hat sich gestern etwas erkältet, und deswegen heut einen Theil des Tages im Bett bleiben müssen, obwohl sie Gott sei Dank wieder kerngesund und munter ist; nun sitze ich an ihrem Bett, und sie verlangt ich müsse die Eberhardische Fete beschreiben, und dann ich müsse ihr die Beschreibung vorlesen; und nun ist sie gar drüber eingeschlafen, denn es ist 1 2 11. Nun kann ich auch nach Grade den Brief schließen. Erst noch eine Allocution an die Schwestern und Familie. Fanny, Dein Brief hat sich mit dem meinigen gekreuzt; aber meiner war lang, Deiner war kurz, daraus folgt, daß Du mir nächstens wieder schreiben mußt. Antworte mir auch wegen der Passecaille und Choralvorspiele, und laß Dir die erstere bei unserm nächsten Zusammentreffen von mir auf der Orgel vorspielen; bis dahin hoffe ich geht sie wunderschön, ich habe 8 ganze Tage daran erbärmlich geübt. Sieh Dir auch einmal unter den 6 großen OrgelPraelud. und Fugen von Bach, (die in Wien bei Riedl erschienen sind, wir haben sie, sie stehen im Fach Bach, die erste Fuge ist die große a moll 6 8 ) die Fuge no. 3 in C dur an – ich habe mir sonst nichts daraus gemacht – sie geht ihren sehr einfachen Stiefel fort, aber sieh Dir die letzten 4 Tacte mal an; so natürlich die sind und so simpel, so sehr bin ich darin verliebt, und hab mir sie gestern 50 mal vorgespielt, wie sich die linke Hand da dreht und wendet, und wie es dann ruhig zum Schluß geht, das gefällt mir gar zu sehr. Hensel, ich wollte Du könntest mir Dein Urtheil über Sohn’s Tasso sagen; mir gehts schlecht damit. Alle Leute hier, sogar Veit der die Düsseldorfer nicht sehr liebt, finden es gut, und mir misfällt es als Composition und als Bild über die Maßen. Wenn Du es siehst, so laß mich umgehend wissen, was Du dazu sagst; und hast Du es vielleicht schon gesehn, so laß michs noch umgehender wissen. Sebastian, ich möchte wohl hören, was Du jetzt lernst, und ob Du tüchtig Fortschritte machst im Lesen und Schreiben und Rechnen – aber auch im Turnen, und Schwimmen und Springen. Schreib mir einmal über alles das einen recht ordentlichen, vernünftigen Brief, und schick ihn durch Heinrich auf die Post; ich will das Porto dafür bezahlen. Meine Adresse ist an Hrn. C. C. Souchay in Frankfurt, es wird mich freuen einmal etwas von Dir zu lesen. Lebwohl für heut, lieber Junge. Beckchen, an Dich ist die erste Seite dieses Briefes mit, eigentlich der ganze. Dirichlet ich beziehe mich auf mein ergebenstes jüngstes und danke Dir für Dein Geehrtes in Erwiederung. Walter, hier wäre so was für Dich. Wir wohnen am Main, an der Ueberfahrt, wo die Leute für zwei Kreuzer über das Wasser fahren und einen großen Umweg dadurch sparen; da gehn und kommen die Kähnchen den ganzen Tag hin und her. In der Nacht schreien die Leute die herüber wollen „Hol über!“ Dann stößt geschwind der Kahn vom Land und holt die Leute drüben ab. Dann kommen täglich gewaltige Flöße vorüber, die gehn den Strom hinunter, bis Holland. Giebts bei Euch viel Obst? Hier sind die Erdbeeren und Kirschen nicht schlecht, auch der Wein hat ziemlich gut geblüht, aber Aepfel, Birnen und Pflaumen sollen in der Blüthe verdorben sein. Hast Du denn noch Freude an der Musik? Du mußt bald Noten schreiben, aber recht schöne, große, mit dicken Köpfen und einem Schwanz. Lebwohl, lieber Junge. Felix Mendelssohn Bartholdy Liebe Mutter, verzeih all das dumme Zeug. Noch eine Bitte: sag Paul, nebst unsern Grüßen für ihn und Albertine, ich bäte ihn mir meine Rechnung recht bald zu schicken, wo möglich noch hieher – er würde mir einen Gefallen damit thun. Ich denke noch 10-12 Tage zu bleiben, da ich höre daß Onkel erst den 15ten in Horchheim sicher anzutreffen ist. Und nun lebwohl, lebwohl, liebste Mutter. Bleib uns gut, schreib uns bald wieder solch einen schönen, langen, lieben Brief wie der gestrige war und sei gesund und glücklich und behalt uns alle lieb. Stets Dein Felix. Liebe Mutter Felix behauptet ich solle hier nur Deine Frage wegen der Decke beantworten, vorher aber, muß ich doch für Deinen lieben Brief herzlich danken; daß ich wieder ganz wohl bin siehst Du hieraus. Hoffentlich hat auf Euch alle der schnelle Wechsel der Witterung keinen Einfluß gehabt. Jetzt ist der Gedanke an eine warme Decke, etwas sehr angenehmes, wie ich Dir zuletzt schrieb, lag der Kleine immer, beinah nackt und wollte das Betttuch zertrampeln vor Hitze. In Leipzig erwartet ihn Marianens schönes Gewebe, das beinah zu prächtig für den kleinen Bengel ist. Er hat auch noch gesteppte Deckchen von früher, und für die Füßchen ein leichtes Federkissen, so daß ich Deine Güte in dieser Hinsicht nicht in Anspruch nehmen darf. Felix hat mir nur das kleine Plätzchen auf der andern Seite zu beschreiben erlaubt, daher ziehe ich mich zurück. Mit Grüßen an das ganze Haus schließt Deine dankbare Tochter Cécile
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Juli 1839</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113252" resp="author" xml:id="persName_bcb3ba28-a9a8-4158-9c3d-80c9bf1513dd">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_9569d033-4322-40e6-b78e-66a1af394e00">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_7be655c8-3ed7-4700-af2b-453f1445e97d"><settlement key="STM0100204">Frankfurt a. 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Du siehst, wir sind verwöhnt, aber bitte fahre fort uns zu verwöhnen. Deine Briefe sind wirklich eine Art von Surrogat für Anwesenheit, weil sie so lieb und ausführlich und genau sind, als lebte und erlebte man mit Dir. So ist der gestrige wieder ganz, und so entschädigte er uns für den langen Verlust von Nachrichten Deiner Hand. Daß es Dir wohl ginge wußten wir durch <persName xml:id="persName_32abb0cc-962d-4adb-b2f6-6d477b460550">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> letzte Zeilen, aber daß <persName xml:id="persName_cfb31775-58ba-4e1f-b84e-0115d9b56c6c">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Gottlob wieder so gesund ist, haben wir zuerst durch Dich erfahren, und uns von ganzem Herzen darüber gefreut, und nur Fortdauer der völligen Genesung gewünscht. Mir ist es sehr lieb, daß es bei der Badereise bleibt, denn obwohl ich alle die Schlamm- und Trink- und Sprützbäder gründlich hasse, so habe ich vor der See den größten Respect, und hoffe sie wird sich auch hier wieder bewähren, und wenn auch nichts zu kuriren mehr ist, doch befestigen und bestärken. Daß sie nur lange genug bleibt, und sich gehörig auskühlt und langweilt, das bleibt mein altes Lied.</p> <p>Von <persName xml:id="persName_70367402-6ec0-491b-9287-b3779ef9a529">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> schreibst Du und alle nur so wenig, und er selbst gar nichts; sag doch wie es ihm geht, wie er aussieht, was er erzählt, ob er den Sommer über in Berlin bleibt, ob er reis’t – das sollte er eigentlich selbst einmal in einer freien Stunde sagen.</p> <p>Canone a 3 voci.</p> <p><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_c28531ee-c98a-49a3c-61ed3-82c7209dc3be" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> </p> <p style="paragraph_without_indent">Diesen Canon singen <persName xml:id="persName_5b9215f2-d55f-475d-8ee5-03bc28475bd9">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, <persName xml:id="persName_2c6de3e8-2ca8-4fc1-becf-4b4258c4ec80">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> und ich in infinitum. Der mittelstgenannte gedeiht vortrefflich; er erinnert mich oft an <persName xml:id="persName_236d8b89-90a9-4ae8-83da-089e0cf8ae75">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>; die beiden sind die normalsten, dicksten Jungen von dem Alter, die ich gesehn habe. <persName xml:id="persName_37468d97-7827-43f2-8ae7-648b16040568">Hanne<name key="PSN0111695" style="hidden">Hanne, Hausangestellte der Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und Berlin (1838-1844) (-)</name></persName> sagt: Gott, wenn ihn die Großmama sehn könnte, was würde die sich freuen; und will durchaus er solle für Dich gemalt werden. Aber ein Versuch der Art ist nicht besonders glücklich ausgefallen, und ein zweiter würde es ebensowenig; die Hauptsache ist eben nicht zum Malen, denn das Gesicht ist das gewöhnliche blauäugige, dicke Kindergesicht; aber was einen freut sind die sprungweisen und täglich erneuerten Fortschritte, und dabei der freundliche kleine Character, der sich auszusprechen anfängt. Wenn man ihm jetzt einen Kuß giebt, so versucht der winzige Kerl einen wieder zu drücken, und strengt sich entsetzlich dabei an, damit man es ja fühlen kann. Und dann wird er in der Stube herum geschickt, richtet kleine Commissionen als Briefträger aus, und bringt sie alle richtig an den Mann; gestern schickte ihn <persName xml:id="persName_9a9ad1a4-46e8-4fea-b9d6-69c13a214f30">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> zu mir mit einer großen Kirsche, die wollte er aber gar nicht abgeben, und drückte so lange daran bis der Saft ihm über die Finger floß; den leckte er alsdann ab. Er ist ein Liebling der ganzen Stadt, wie <persName xml:id="persName_7ceb6c54-748e-4fc7-958c-50ced0e0deb1">Hanne<name key="PSN0111695" style="hidden">Hanne, Hausangestellte der Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und Berlin (1838-1844) (-)</name></persName> abermals sagt, sehr repandirt und von 10jährigen Mädchen bemuttert. Wir führen hier wirklich das angenehmste, glücklichste Leben, das ich mir erdenken kann; ich entschließe mich deshalb nicht eher zum Fortgehen, als bis ich muß und lasse mir es wohl und vergnügt sein. Cécile ist bisher ganz herrlich wohl gewesen, und so gebe der Himmel daß es immer bleiben möge; sie ist gern hier, freut sich an <persName xml:id="persName_da0bb523-c6bf-4a70-b403-9b8b69328c0c">ihrem Bruder<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName> und ihren Freundinnen; ich meinerseits schreibe ziemlich fleißig, <title xml:id="title_f39ae0f6-af03-4500-8e51-7e43fdb910b5">mein Trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ads18oin-rwry-v186-t75h-kj7ee94qgscb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name></title> naht sich dem Ende, auch an die <title xml:id="title_c8b15621-cbba-41c1-93b0-c5c33c5af91c">Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6tl17jgy-ypor-nkuj-1ozw-qkypxxcoauud"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100343" style="hidden">Sinfonie B-Dur für Orchester, Fragment, [ca. 1838 bis 1840]<idno type="MWV">N 17</idno><idno type="op"></idno></name></title> hab ich mich wieder gemacht, dazu spiele ich alle Tage 2 Stunden Pedal auf einem Clavier, das sich <persName xml:id="persName_4a04a837-793e-4950-8352-1d991f87aeae">Dr. Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> zu seinen Orgelstudien hat machen lassen, und habe einige Sachen die mir sonst unmöglich schienen bereits ganz bezwungen z. B. die <title xml:id="title_62dd63b1-ff15-4616-96a3-adf0fa8872e0">Passacaglia<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107861" style="hidden" type="music">Passacaglia c-Moll, BWV 582</name></title> von Bach und <title xml:id="title_0a4bc7bc-9237-491b-acb5-0b7ec7f79992">einige der schwereren Orgelfugen<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107880" style="hidden" type="music">Fuge a-Moll, BWV 543/2</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107865" style="hidden" type="music">Präludium und Fuge C-Dur, BWV 531</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107882" style="hidden" type="music">Präludium und Fuge C-Dur, BWV 545</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107884" style="hidden" type="music">Präludium und Fuge C-Dur, BWV 547</name></title>; als es noch warm war (jetzt ist wieder Hundekälte) wurde täglich geschwommen, und in den Wald gegangen, dort gezeichnet oder Buchen gemalt, Abends sind wir bei den vielen guten Bekannten repandirt – so haben wir schöne, angenehme Sommertage. Das schönste, was ich aber in meinem Leben bis jetzt von Gesellschaften gesehn habe, war das Fest im Walde, von dem ich Dir in meinem letzten Briefe schrieb daß es bevorstehe, und das ich Dir genau beschreiben muß, weil es einzig in seiner Art war. Eine Viertelstunde vom Wege ab, tief im Walde, wo hohe dicke Buchen einzeln stehn und oben ein großes Dach bilden, und man rings umher nur grünen Wald durch die vielen Stämme durchschimmern sah, da war das Local; man mußte auf einem kleinen Fußweg durchs Gesträuch sich dahin arbeiten, und sobald man auf dem Platz ankam, sah man in der Entfernung die vielen weißen Gestalten unter einem Rund von Bäumen, der mit dicken Blumenkränzen verbunden war und den Concertsaal vorstellte. Wie lieblich da der Gesang klang, wie die Sopranstimmen so hell in die Luft trillerten, und welcher Schmelz und Reiz über dem ganzen Tönen war, alles so still und heimlich und doch so hell – das hatte ich mir nicht vorgestellt. Es war ein Chor von etwa 20 guten Stimmen, aber bei einer Probe im Zimmer hatte manches gefehlt, und alles war unsicher gewesen; wie sie sich den Abend unter die Bäume stellten, und <title xml:id="title_892c977d-c53e-4140-a7b5-648597c95340">mein erstes Lied „ihr Vöglein in den Zweigen schwank“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ifzupo2v-mqok-cy7j-k1qn-860k2sshfil2"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_mixed_choir_or_soloist_ensemble" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100184" style="hidden">Im Walde »Ihr Vögel in den Zweigen schwank«, Januar 1838<idno type="MWV">F 10</idno><idno type="op">41/1</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lroucp7g-rbqx-1tsy-v6jo-a8mo8mlm9327"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100634" style="hidden">Sechs vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass im Freien zu singen, 1. Heft, 1838; enthält MWV F 10, F 4, F 5, F 6, F 7 und F 9<idno type="MWV">SD 18</idno><idno type="op">41</idno></name></title> anhoben, da war es in der Waldstille bezaubernd, daß mir beinah die Thränen in die Augen kamen. Wie lauter Poesie klang es. Und so schön sah es aus, alle die hübschen weiß gekleideten Frauengestalten, <persName xml:id="persName_7ef8269e-0cb1-4dd0-b879-73b062205cb7">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> vorn an, und <persName xml:id="persName_63449f40-e083-4362-862e-42b3118d3b6c">Herr Voigt<name key="PSN0115540" style="hidden">Voigt, Carl (1808-1879)</name></persName> in Hemdsärmeln stand in der Mitte und schlug Tact, und die Zuhörer saßen auf Feldstühlen, und Geräthkörben und im Moose. So sangen sie das ganze Heft durch, und dann <title xml:id="title_44d0a689-0894-45fe-9954-f3a3df391fa8">drei neue Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_srq5vkeh-tmpr-dkjz-v6ks-obxvixwmpwh0"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100637" style="hidden">Sechs vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass im Freien zu singen, 2. Heft, 1840; enthält MWV F 14, F 16, F 18, F 13, F 15 und F 17<idno type="MWV">SD 21</idno><idno type="op">48</idno></name></title>, die ich dazu componirt hatte, und <title xml:id="title_babded5a-22eb-4507-82dc-93067df27dc9">das dritte, (es heißt Lerchengesang)<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6j17svl3-l4z5-otza-y9ug-qjd5ofzemz37"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_mixed_choir_or_soloist_ensemble" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100187" style="hidden">Lerchengesang (Kanon) »Wie lieblicher Klang, o Lerche«, 15. Juni 1839<idno type="MWV">F 13</idno><idno type="op">48/4</idno></name></title> wurde kaum gesungen nur gejubelt, und 3mal nacheinander wiederholt, und dazwischen wurden auf dem feinsten Geräthe Erdbeeren und Kirschen und Apfelsinen, und vielerlei Eis und Wein und Himbeersaft herumgereicht; aus dem Dickicht in der Ferne kamen überall Leute, vom Schall gelockt, und lagerten sich da, und hörten zu. Dann wurde es dunkel, und große Laternen und Windlichter in der Mitte des Chors aufgepflanzt, und sie sangen <title xml:id="title_6e4fd3e5-c048-4d60-a132-b631d4308c56">Lieder von Schelble<name key="PSN0114524" style="hidden" type="author">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name><name key="CRT0110646" style="hidden" type="music">Chorwerke</name></title> und <title xml:id="title_3640a18a-3039-4b11-adf7-ee071b3b527c">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109270" style="hidden" type="music">Chorwerke</name></title> und <title xml:id="title_b19401ef-fe4f-4152-9eb7-6a63e73803dd">Schnyder<name key="PSN0114653" style="hidden" type="author">Schnyder von Wartensee, Franz Xaver Joseph Peter (1786-1868)</name><name key="CRT0110735" style="hidden" type="music">Chorwerke</name></title> und <title xml:id="title_5e82f86a-76cd-4da9-ad04-d3aa154d3817">Weber<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111240" style="hidden" type="music">Chorwerke</name></title>. Dann wurde ein großer dick bekränzter Tisch mit vielen Lichtern herbeigetragen auf dem stand ein vortreffliches Nachtessen mit allen möglichen guten Schüsseln und Flaschen, und da setzten sich alle umher, über 40 an der Zahl (<persName xml:id="persName_5a36f609-4b87-4b5b-8561-76f7e4fdf315">Tante Schlegel<name key="PSN0114561" style="hidden">Schlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)</name></persName> und <persName xml:id="persName_242beb71-1de1-48fb-9861-b9982c26084d">Veits<name key="PSN0115462" style="hidden">Veit, Familie von → Philipp V.</name></persName> waren auch unter den Gästen) und zu dem allen war es so ruhig und einsam im Walde, das nächste Haus wohl eine Stunde weit entfernt, und die dicken Stämme wurden immer dunkler und ernsthafter, und die Menschen drunter immer lauter und lustiger. Nach Tische wurde vom ersten Liede wieder angefangen und alle 6 durchgesungen und dann die 3 neuen, und das <title xml:id="title_2f972387-3906-42d6-8314-0b62901daba3">Lerchenlied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_u2kixaun-slfl-uaft-qtt1-xzjebftnkgqe"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_mixed_choir_or_soloist_ensemble" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100187" style="hidden">Lerchengesang (Kanon) »Wie lieblicher Klang, o Lerche«, 15. Juni 1839<idno type="MWV">F 13</idno><idno type="op">48/4</idno></name></title> wieder 3 mal. Dann mußten wir fort; im Dickicht begegneten wir dem Leiterwagen, in welchem all das Geräth und das Silberzeug herbei und wieder in die Stadt geschafft wurde, der konnte nicht von der Stelle und wir auch nicht und dann ordnete sichs doch und wir kamen um Mitternacht wieder nach Frankfurt zu Hause. Die Festgeber und -geberinnen mußten bis 2 Uhr draußen bleiben und alles einpacken und verloren den Fahrweg mit dem großen Leiterwagen, und kamen bei Isenburg unvermuthet heraus, und erst spät wieder nach Hause. Es waren 3 Familien von denen wir 2 gar nicht und die dritte nur entfernt kannten, die auf den Einfall gekommen waren, und denen wir dies unvergeßliche Fest verdanken. Nun weiß ich erst wie Lieder im Freien klingen müssen, und will nächstens wieder ein lustiges Heft zusammen haben.</p> <p>Am Tage darauf reis’ten <persName xml:id="persName_d4aa203a-85f4-4004-9506-6067e4a5ebb6">Mme. Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e71fd05c-4fff-4c28-9f02-08cff65e368c">Mme. Souchay<name key="PSN0114987" style="hidden">Souchay, Helene Elisabeth (1774-1851)</name></persName> nach Gastein ab; meiner armen Schwiegermutter wurde der Abschied recht schwer, und es ist wirklich kein kleines Opfer das sie bringt, und das durch die sonderbare Gemüthsart der Mme. Souchay noch vergrößert wird. Ich hoffe nur daß die Anstrengung ihr nicht schaden möge, denn sie ist selbst sehr leicht aufgeregt und reizbar; bis jetzt haben wir nur aus München Briefe, bis dahin war alles gut gegangen.</p> <p>Zwar ist es langweilig für Dich Beschreibungen von Festen zu lesen, die lang vorüber sind, und die sich eben in den Beschreibungen schlecht ausnehmen für den der sie mitgemacht hat, und noch schlimmer für die die sie nicht mitgemacht haben, und doch muß ich Dir die Gesellschaft bei <persName xml:id="persName_3bc02a1b-4fe7-415f-aa13-e0f899f83169">Herrn Eberhard<name key="PSN0110809" style="hidden">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</name></persName> noch beschreiben, die wir vorige Woche hatten; <persName xml:id="persName_9ab044fa-96a1-448b-b518-71c398ce6ec3">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> verlangts durchaus, und ich glaube auch ich muß es, weil Du alle Ehrenbezeigungen liebst, die mir widerfahren, und weil das eine gewaltige war. Dort waren wir mit mehreren Bekannten und Unbekannten, meistens <placeName xml:id="placeName_9ec6327e-facf-417d-b597-c64c287f0288">Caecilien Verein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Mitglieder eingeladen, und nachdem wir etwas Musik gemach[t,] gespielt und gesungen hatten, ging ein dunkles Zimmer auf, und von ganz andrer Seite her erschallte <title xml:id="title_2e11dbeb-7ef8-46c5-8a85-cb5b23065899">meine Ouvertüre zum Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4kn6ojpe-uokr-j7ax-batz-xjhpbl1k2oah"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> und in der Mitte ging der Vorhang auf und zeigte ein allerliebstes tableau dazu: Titania in einer Blume schlafend, über ihr Spinneweb der den Vorhang ausbreitet, Bohnenblüthe der fächelt, Motte und alle die andern, alle von hübschen jungen Damen dargestellt, und es folgte eine ganze Reihe solcher tablen mit meiner Musik dazu. Das zweite war ein Altdeutsches Mädchen in ihrem Zimmer, dem ein Liebhaber unter dem Fenster „leucht’t heller als die <title xml:id="title_3a6b9ae4-b331-4e92-ac9f-7c86a98d88de">Sonne“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_szhrf3tv-dr08-z5bj-sbq5-1i1whvn28wlx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100279" style="hidden">Minnelied (Mailied) »Leucht’t heller als die Sonne«, 11. Mai 1834<idno type="MWV">K 80</idno><idno type="op">34/1</idno></name></title> im Regen und Schnee vorsang, und der es ganz wohlzugefallen schien; dann fing <title xml:id="title_d5806151-01f1-46c2-b791-2cebb6539923">ein 8stimmiger Chor Ave<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ag2eujoi-olw6-nkqz-lydw-bxqqzmrnsifi"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100129" style="hidden">Ave Maria (Offertorium) für Tenor solo, gemischten Chor a cappella bzw. mit Begleitung, 30. September 1830; 16. Oktober 1830<idno type="MWV">B 19</idno><idno type="op">23/2</idno></name></title> an, und da erschi[en] der Engel mit dem Lilienstengel und die knieende Maria. Hierauf ein persisches Zimmer mit einer hübschen Suleika, die selbst zu singen anfing, und sehr zierlich und schön <title xml:id="title_cb3deca5-a5e1-4ed4-aa44-83b0376ef48c">mein Lied aus emoll<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_btcjo9wk-4ikb-r1nf-dyus-vqlpaikchvxj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100290" style="hidden">Suleika »Ach, um deine feuchten Schwingen«, 15. bis 17. Januar 1837<idno type="MWV">K 92</idno><idno type="op">34/4</idno></name></title> vortrug, ohne ihre Stellung zu verlassen. Dem folgte ein Hauptstück: spanische Bauernhochzeit, 3 schöne, herrlich costumirte und gestellte tanzende und liebende Paare und da hinter ein pathetischer Don Quixotte den <persName xml:id="persName_431e1c88-d132-4d4f-aa3f-acfacbf7d569">Fritz Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> wunderschön machte, wozu natürlich das cdur Chörchen <title xml:id="title_864adef8-31a7-476f-9af1-7bf0b30b0fc4">„nun zündet an“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zycn7dcz-wyyn-x4ah-nvtq-oqnjdmg0yqal"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title> gesungen wurde. Zunächst saß ein junger Mensch, mit unbedeutender Halsbinde und bedeutenden Hemdskragen, und einem Zeichenbuch, unter einer Weinwand und sang <title xml:id="title_8cd0830e-b997-42ae-a78a-ee058071364a">„ist es wahr“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7vlfj1yk-t3i8-9hum-h4qm-vldkhljgdzdp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100254" style="hidden">Frage »Ist es wahr«, 3. Juni 1827 (Pfingsten)<idno type="MWV">K 39</idno><idno type="op">9/1</idno></name></title> und trug es wunderhübsch vor. Siebentes (denn ich falle jetzt in den Catalogstyl) eine Kapelle mit einer allerliebsten gothischen (Schein)Orgel vor der eine Nonne saß, 2 andre standen und sangen nach den gedruckten Notenblättern <title xml:id="title_3f33f3cb-81a6-45ea-872f-04992596e152">beati omnes<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_h9wuy0ii-njgb-fkix-li2k-r9u3bzap7d8y"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100139" style="hidden">»Laudate pueri Dominum« / »Ihr Kinder Israel« für Solostimmen, Frauenchor und Orgel, 14. August 1837<idno type="MWV">B 30</idno><idno type="op">39/2</idno></name></title>; der Chor antwortete hinter der Scene. Achtens zwei Mädchen am Brunnen, die ebenfalls selbst und auswendig und prächtig schön das <title xml:id="title_aff81458-ceb8-4a07-b81a-e0efa7cff3e3">Duett „ich wollt’ meine Lieb“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_r2bgvtcv-j0u7-qhor-hstu-ib5g9o740skj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_two_voices_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100239" style="hidden">»Ich wollt, meine Lieb ergösse sich« (Des Abends), 22. Dezember 1836 oder früher<idno type="MWV">J 5</idno><idno type="op">63/1</idno></name></title> sangen, das sie sich unter einem Vorwande von <persName xml:id="persName_99747358-415b-4c7b-9a64-83c2c0bcb655">Céciles<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> hatten abschreiben lassen. 9) Der Paulus auf der Erde, und die Begleiter erschreckt und dazu der <title xml:id="title_074f55d8-0394-42d8-a1c2-7c1f3683f342">Frauenchor<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ohwhlyer-bbo9-xua3-unmx-ctekfjerbuss"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> hinter der Scene. 10<hi rend="superscript">tens</hi> und schließlich fingen sie, ehe der Vorhang aufging, an zu singen <title xml:id="title_8e537521-7a71-4bbc-958e-6922f31f692b">„wie der Hirsch schreit“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_01tdh0wz-wpra-8r1j-8idb-x93nensbypwa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name></title> und ich dachte schon, wie werden sie nur den schreienden Hirsch darstellen, und wer soll ihn machen – aber nun kommt was für Dich, Mutter – sie hatten <persName xml:id="persName_060aded3-9cc2-4658-a176-f2adc37f66ac">Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName>, der mir ähnlich sehen soll, als <hi rend="underline">mich</hi> costumirt, und er saß in begeisterter Attitüde da, und schrieb Noten und kaute zugleich an seinem Schnupftuch, und neben ihm stand eine schöne heil. Caecilie mit einem Kranz – nun, Mutter, wirst Du mich hoffentlich nie mehr einen „umgekehrten Charlatan“ nennen, denn daß ich das selbst beschreibe, und daß mir die Dinte dabei nicht roth wird vor Scham, das ist doch stark. Da ich einmal im Renommiren drin bin, so will ich Dir gleich auch erzählen, daß ich zu <placeName xml:id="placeName_0ec45f3e-bfcb-47b9-a9dc-756a79767b6a">2 Musikfesten<name key="NST0100568" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikfest anlässlich der 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100523" style="hidden" type="">Mainz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country><name key="NST0100566" style="hidden" subtype="" type="institution">22. Niederrheinisches Musikfest (1840)</name><settlement key="STM0100106" style="hidden" type="">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> 1840 Anträge habe, und nun genug von mir und von der Renommage.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_dc7fb560-aaf6-474c-bce3-f618a2643ee2"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p>Ich schreibe Dir heut einen plauderhaften, Nestor-Brief; aber mir ist so behaglich, und ich möchte so gern mit Dir schwatzen. <persName xml:id="persName_464baf77-cab7-4dbd-95a0-35462c626a0d">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> hat sich gestern etwas erkältet, und deswegen heut einen Theil des Tages im Bett bleiben müssen, obwohl sie Gott sei Dank wieder kerngesund und munter ist; nun sitze ich an ihrem Bett, und sie verlangt ich müsse die <persName xml:id="persName_23bf2c3a-b737-42e2-aa91-31081e87912d">Eberhardische<name key="PSN0110809" style="hidden">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</name></persName> Fete beschreiben, und dann ich müsse ihr die Beschreibung vorlesen; und nun ist sie gar drüber eingeschlafen, denn es ist <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> 11. Nun kann ich auch nach Grade den Brief schließen. Erst noch eine Allocution an die <persName xml:id="persName_cf0361d4-be2d-4c96-a1fd-a5800bf64457">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c4d6f0db-40ae-4e1c-9ada-598008238eba">Familie<name key="PSN0111890" style="hidden">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name><name key="PSN0110664" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Familie von → Johann Peter Gustav Lejeune D.</name></persName>. Fanny, Dein Brief hat sich mit dem meinigen gekreuzt; aber meiner war lang, Deiner war kurz, daraus folgt, daß Du mir nächstens wieder schreiben mußt. Antworte mir auch wegen der <title xml:id="title_db8e99fa-da86-4051-a39a-4229689ceb7d">Passecaille<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107861" style="hidden" type="music">Passacaglia c-Moll, BWV 582</name></title> und <title xml:id="title_fcc8a503-b1ab-4882-8189-0519c63a0ae1">Choralvorspiele<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107807" style="hidden" type="music">Orgelbüchlein BWV 599-644</name></title>, und laß Dir die erstere bei unserm nächsten Zusammentreffen von mir auf der Orgel vorspielen; bis dahin hoffe ich geht sie wunderschön, ich habe 8 ganze Tage daran erbärmlich geübt. Sieh Dir auch einmal unter den 6 großen OrgelPraelud. und Fugen von Bach, (die in Wien bei <persName xml:id="persName_97fb9285-df01-4433-ad77-d3c7c23121a9">Riedl<name key="PSN0114184" style="hidden">Riedl, Musikverlag in Wien</name></persName> erschienen sind, wir haben sie, sie stehen im Fach Bach, <title xml:id="title_0146873f-ed73-4a08-8756-3dcc48b48372">die erste Fuge<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107880" style="hidden" type="music">Fuge a-Moll, BWV 543/2</name></title> ist die große a moll <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">6</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">8</hi> </formula>) die <title xml:id="title_3493023a-2497-4b84-9e9e-874ad24dadbb">Fuge no. 3<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107865" style="hidden" type="music">Präludium und Fuge C-Dur, BWV 531</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107882" style="hidden" type="music">Präludium und Fuge C-Dur, BWV 545</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107884" style="hidden" type="music">Präludium und Fuge C-Dur, BWV 547</name></title> in C dur an – ich habe mir sonst nichts daraus gemacht – sie geht ihren sehr einfachen Stiefel fort, aber sieh Dir die letzten 4 Tacte mal an; so natürlich die sind und so simpel, so sehr bin ich darin verliebt, und hab mir sie gestern 50 mal vorgespielt, wie sich die linke Hand da dreht und wendet, und wie es dann ruhig zum Schluß geht, das gefällt mir gar zu sehr.</p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_c6b44de4-4a08-4885-933c-f3b044be1c75"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p><persName xml:id="persName_7efb0c2a-0e63-4bf7-b519-c91d0a853a8f">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, ich wollte Du könntest mir Dein Urtheil über <title xml:id="title_4e95b104-3327-48a6-9e21-88a37bf01fe7">Sohn’s Tasso<name key="PSN0114959" style="hidden" type="author">Sohn, Carl Ferdinand (1805-1867)</name><name key="CRT0110888" style="hidden" type="art">Tasso, an einer Quelle dichtend, belauscht von den beiden Leonoren (1839)</name></title> sagen; mir gehts schlecht damit. Alle Leute hier, sogar <persName xml:id="persName_b42cb5da-7bdb-4e60-82d7-927f037e8dbd">Veit<name key="PSN0115472" style="hidden">Veit, Philipp (1793-1877)</name></persName> der die Düsseldorfer nicht sehr liebt, finden es gut, und mir misfällt es als Composition und als Bild über die Maßen. Wenn Du es siehst, so laß mich umgehend wissen, was Du dazu sagst; und hast Du es vielleicht schon gesehn, so laß michs noch umgehender wissen.</p> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_10bb1d4f-f43b-4d26-8f6a-0236a80e0046"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p><persName xml:id="persName_1297aa0e-88a1-40b8-8912-6e764d996dd0">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, ich möchte wohl hören, was Du jetzt lernst, und ob Du tüchtig Fortschritte machst im Lesen und Schreiben und Rechnen – aber auch im Turnen, und Schwimmen und Springen. Schreib mir einmal über alles das einen recht ordentlichen, vernünftigen Brief, und schick ihn durch <persName xml:id="persName_1e4d99c9-b9bc-473b-b257-03b7bf92d547">Heinrich<name key="PSN0111836" style="hidden">Heinrich, Hausangestellter der → Familie Mendelssohn Bartholdy (1833/1839)</name></persName> auf die Post; ich will das Porto dafür bezahlen. Meine Adresse ist an <persName xml:id="persName_9df61c1b-6415-4016-9dad-5ca86e706194">Hrn. C. C. Souchay<name key="PSN0114984" style="hidden">Souchay, Cornelius Carl (1768-1838)</name></persName> in Frankfurt, es wird mich freuen einmal etwas von Dir zu lesen. Lebwohl für heut, lieber Junge.</p> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_babcca2c-2f5f-41ed-85f1-3fa745b0aa77"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p><persName xml:id="persName_1e2370aa-7da8-4e5d-ac33-8bc0469ffec3">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, an Dich ist die erste Seite dieses Briefes mit, eigentlich der ganze.</p> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_a51d2f95-3987-4252-be7f-cfd4410e4930"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p><persName xml:id="persName_10b37928-b130-4b58-a3c8-e97a3ea4f256">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> ich beziehe mich auf mein ergebenstes jüngstes und danke Dir für Dein Geehrtes in Erwiederung.</p> </div> <div n="7" type="act_of_writing" xml:id="div_874a3a0e-765a-4ce3-9b61-ee0045fa1f61"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p><persName xml:id="persName_d716e52a-e734-4f0a-805a-94d6eb6ebb36">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>, hier wäre so was für Dich. Wir wohnen am Main, an der Ueberfahrt, wo die Leute für zwei Kreuzer über das Wasser fahren und einen großen Umweg dadurch sparen; da gehn und kommen die Kähnchen den ganzen Tag hin und her. In der Nacht schreien die Leute die herüber wollen „Hol über!“ Dann stößt geschwind der Kahn vom Land und holt die Leute drüben ab. Dann kommen täglich gewaltige Flöße vorüber, die gehn den Strom hinunter, bis Holland. Giebts bei Euch viel Obst? Hier sind die Erdbeeren und Kirschen nicht schlecht, auch der Wein hat ziemlich gut geblüht, aber Aepfel, Birnen und Pflaumen sollen in der Blüthe verdorben sein. Hast Du denn noch Freude an der Musik? Du mußt bald Noten schreiben, aber recht schöne, große, mit dicken Köpfen und einem Schwanz. <seg type="closer" xml:id="seg_ae43f660-ea20-4b0c-ab40-02965a36c932">Lebwohl, lieber Junge.</seg></p> <signed rend="right">[Felix Mendelssohn Bartholdy]</signed> </div> <div n="8" type="act_of_writing" xml:id="div_1c23ffc4-13c1-4838-be5b-a52400815608"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p><seg type="salute">Liebe Mutter,</seg> verzeih all das dumme Zeug. Noch eine Bitte: sag <persName xml:id="persName_2740d697-f258-4b50-a7a6-7f95daade252">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, nebst unsern Grüßen für ihn und <persName xml:id="persName_98a8214a-b34c-4e2c-8165-0c37dce7492e">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, ich bäte ihn mir meine Rechnung recht bald zu schicken, wo möglich noch hieher – er würde mir einen Gefallen damit thun. Ich denke noch 10-12 Tage zu bleiben, da ich höre daß <persName xml:id="persName_f9ebc515-27ee-47d0-b22e-2a7e227879c4">Onkel<name key="PSN0113227" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> erst den 15<hi rend="superscript">ten</hi> in Horchheim sicher anzutreffen ist. <seg type="closer" xml:id="seg_b275816b-b850-4fe9-8818-a56fc9e7920a">Und nun lebwohl, lebwohl, liebste Mutter. Bleib uns gut, schreib uns bald wieder solch einen schönen, langen, lieben Brief wie der gestrige war und sei gesund und glücklich und behalt uns all[e lieb.]</seg></p> <signed rend="right">Stets Dein</signed> <signed rend="right">Felix.</signed> </div> <div n="9" type="act_of_writing" xml:id="div_91c36388-2697-4726-9593-7cce57a059ed"> <docAuthor key="PSN0113252" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_21cd0fad-9328-4dff-a346-b1e115e5d8a2">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113252" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_f738058f-f2b4-49f1-a6fb-fc1360143145">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</docAuthor> <salute rend="left">Liebe Mutter</salute> <p style="paragraph_without_indent">Felix behauptet ich solle hier nur Deine Frage wegen der Decke beantworten, vorher aber, muß ich doch für Deinen lieben Brief herzlich danken; daß ich wieder ganz wohl bin siehst Du hieraus. Hoffentlich hat auf Euch alle der sch[nelle] Wechsel der Witterung keinen Einfluß gehabt.</p> <p>Jetzt ist der Gedanke an eine warme Decke, etwas sehr angenehmes, wie ich Dir zuletzt schrieb, lag der <persName xml:id="persName_b2dc40af-558b-4d3c-b34d-94601fb0fbbd">Kleine<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> immer, beinah nackt und wollte das Betttuch zertrampeln vor Hitze. In Leipzig erwartet ihn <persName xml:id="persName_8b11ff05-9ae4-492a-9695-cf0fa816b115">Marianens<name key="PSN0113230" style="hidden">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> schönes Gewebe, das beinah zu prächtig für den kleinen Bengel ist. Er hat auch noch gesteppte Deckchen von früher, und für die Füßchen ein leichtes Federkissen, so daß ich Deine Güte in dieser Hinsicht nicht in Anspruch nehmen darf. Felix hat mir nur das kleine Plätzchen auf der andern Seite zu beschreiben erlaubt, daher ziehe ich mich zurück. Mit Grüßen an das ganze Haus schließt <seg type="signed">Deine dankbare Tochter Cécile</seg></p> </div> </body></text></TEI>