fmb-1839-06-25-01
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Frankfurt a. M., 25. Juni 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – In Ignaz Moscheles’ Briefalbum enthalten, lose eingelegt.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Sammlung William Thomas Freemantle, Rotherham, Yorkshire.
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Griepenkerl
Braunschweig
a
m
Ihr gestern erhaltner Brief vom 15ten hat mir große Freude gemacht, und ich danke Ihnen vielmal für die Details die Sie mir über Ihr bevorstehendes Musikfest noch ein zweiter Tag hinzukommt, so kann mir dies, wie natürlich nur angenehm sein, aber von meinen Sachen möchte ich dabei in keinem Fall etwas aufführen; solch ein Fest ist ein zu seltner Genuß, als daß nicht von den großen Werken, die wir besitzen, dabei soviel als möglich zu Gehör kommen müßte; und wenn der ganze erste Tag mit einem Stücke von mir eingenommen wird, so wäre es mir selbst nicht angenehm meinen Namen auch beim zweiten wieder zu sehen, und blos ein Fest für mich statt eines Musikfests draus zu machen. Meine Frage an Sie war nicht so gemeint; und ich hatte gedacht ein gewöhnliches Concert, zu irgend einem wohlthätigen Zwecke, unter meinem Namen zu geben, nur weil ich in Braunschweig unbekannt bin und auch nicht zu lange Zeit mich dort aufhalten dürfte, hatte ich gefragt ob der Verein das Concert arrangiren, d. h. mir die Wahl des Tages, Saales, Orchesters &c &c. erleichtern, oder es unter die Zahl der von ihm gegebnen gewöhnlichen Concerte aufnehmen wollte. Dann wäre es natürlich, daß ich meinen Aufenthalt in einer solchen Stadt benutzte, um von meinen Sachen etwas Neues zu Gehör zu bringen, zu spielen, &c. für einen zweiten Musikfesttag aber, dessen ersten Tag meine Musik allein einnimmt schiene mir es unpassend.
Haben Sie also diese Aenderung Ihres Planes, die Hinzufügung eines zweiten Tages nur auf jenen meinen Wunsch, wie Sie sagen, beschlossen, so ist es ein Misverständniß. Und wenn nicht Ihrerseits eine Erweiterung, ein zweiter Tag nöthig oder wünschenswerth ist, so wäre es vielleicht noch abzuändern. Ich könnte dann einige Tage nach dem
Soll es aber bei einem zweiten Tage des Musikfestes bleiben, was vielleicht aus andern Gründen gut ist, so würde wohl dahin zu sehn sein, daß er so schön als möglich ausgestattet, und das
tenkönnte ich mich nicht einverstanden erklären – mit der
ganzen9
ten, das wär ein ander Ding. Ich habe eine gar zu große Abneigung gegen partielle oder gar verkürzte Aufführungen, und mirs zum Grundsatz gemacht daran nicht Theil zu nehmen, und die Meisterwerke wo möglich ganz, wo nicht gar nicht zu geben. Zudem haben Sie einen so vollständigen Chor, also könnte ich mich ja nicht einmal mit der Unmöglichkeit entschuldigen. Sie geben mir darin gewiß Recht.
Können Sie mir die Gründe sagen, weswegen die zweite Woche des Septembers besser als die erste wäre? Sind sie sehr wichtig, so kann ich mich wahrscheinlich so einrichten, daß ich auch zur zweiten Woche kommen könnte; doch müßte ich es bald wissen. Ich werde allein die Reise machen, und
Noch muß ich fragen, ob mir von Seiten des Vereins meine Reisekosten und die sonstigen des Aufenthalts erstattet werden könnten? Ich kann nicht sagen, daß ich mir es zur Bedingung mache, doch wär es mir angenehm.
Ferner, da die Aufführung des
So bin ich bis auf den Rand gekommen. Ich bleibe noch 14 Tage hier in Frankfurt; und hoffe in der Zeit von Ihnen zu hören. Adressiren Sie lieber an
Frankfurt a m d. 25 Juni 1839. Hochgeehrter Herr Ihr gestern erhaltner Brief vom 15ten hat mir große Freude gemacht, und ich danke Ihnen vielmal für die Details die Sie mir über Ihr bevorstehendes Musikfest geben und die ein so schönes Gelingen desselben versprechen. Sie sagen mir, daß auf meinen Wunsch beschlossen worden sei, dem Feste einen zweiten Tag hinzuzufügen, und verlangen die Angabe der Compositionen von mir, die ich dazu aufgeführt wünschte. Daraus sehe ich, daß ich mich wohl wieder einmal recht schlimm ausgedrückt haben muß, und an einem Misverständniß Schuld bin, ohne daß ichs dachte. Wenn nämlich zu dem Musikfest noch ein zweiter Tag hinzukommt, so kann mir dies, wie natürlich nur angenehm sein, aber von meinen Sachen möchte ich dabei in keinem Fall etwas aufführen; solch ein Fest ist ein zu seltner Genuß, als daß nicht von den großen Werken, die wir besitzen, dabei soviel als möglich zu Gehör kommen müßte; und wenn der ganze erste Tag mit einem Stücke von mir eingenommen wird, so wäre es mir selbst nicht angenehm meinen Namen auch beim zweiten wieder zu sehen, und blos ein Fest für mich statt eines Musikfests draus zu machen. Meine Frage an Sie war nicht so gemeint; und ich hatte gedacht ein gewöhnliches Concert, zu irgend einem wohlthätigen Zwecke, unter meinem Namen zu geben, nur weil ich in Braunschweig unbekannt bin und auch nicht zu lange Zeit mich dort aufhalten dürfte, hatte ich gefragt ob der Verein das Concert arrangiren, d. h. mir die Wahl des Tages, Saales, Orchesters &c &c. erleichtern, oder es unter die Zahl der von ihm gegebnen gewöhnlichen Concerte aufnehmen wollte. Dann wäre es natürlich, daß ich meinen Aufenthalt in einer solchen Stadt benutzte, um von meinen Sachen etwas Neues zu Gehör zu bringen, zu spielen, &c. für einen zweiten Musikfesttag aber, dessen ersten Tag meine Musik allein einnimmt schiene mir es unpassend. Haben Sie also diese Aenderung Ihres Planes, die Hinzufügung eines zweiten Tages nur auf jenen meinen Wunsch, wie Sie sagen, beschlossen, so ist es ein Misverständniß. Und wenn nicht Ihrerseits eine Erweiterung, ein zweiter Tag nöthig oder wünschenswerth ist, so wäre es vielleicht noch abzuändern. Ich könnte dann einige Tage nach dem Oratorium ein solches PrivatConcert unter meinem Namen arrangiren, Sie würden mir dabei gewiß hülfreich und freundlich an die Hand gehn, und das war eigentlich die ganze Absicht und Idee von der ich Ihnen das vorige Mal schreiben wollte. Soll es aber bei einem zweiten Tage des Musikfestes bleiben, was vielleicht aus andern Gründen gut ist, so würde wohl dahin zu sehn sein, daß er so schön als möglich ausgestattet, und das Programm recht reich würde. Wie haben Sie das bei Ihren sonstigen Musikfesten gehabt? Könnten Sie mir die Programme von einigen schicken? Könnten Sie mir einige vorläufige Vorschläge dazu sagen? Ich würde sogleich antworten, und wir kämen schnell in Ordnung. Bei den Niederrheinischen Musikfesten dürfen am zweiten Tage keine Solo’s vorkommen, nur lauter größere Instrum. und Vocal-Compositionen. Ist bei Ihnen auch solch ein Gesetz? Sonst könnte ich Müller und so manche ausgezeichnete Musiker von denen ich lange gehört, vielleicht bei der Gelegenheit einmal Solo spielen hören. Und eine Beethovensche Symphonie müßten wir haben, das versteht sich, aber mit den 3 ersten Sätzen der 9ten könnte ich mich nicht einverstanden erklären – mit der ganzen 9ten, das wär ein ander Ding. Ich habe eine gar zu große Abneigung gegen partielle oder gar verkürzte Aufführungen, und mirs zum Grundsatz gemacht daran nicht Theil zu nehmen, und die Meisterwerke wo möglich ganz, wo nicht gar nicht zu geben. Zudem haben Sie einen so vollständigen Chor, also könnte ich mich ja nicht einmal mit der Unmöglichkeit entschuldigen. Sie geben mir darin gewiß Recht. Können Sie mir die Gründe sagen, weswegen die zweite Woche des Septembers besser als die erste wäre? Sind sie sehr wichtig, so kann ich mich wahrscheinlich so einrichten, daß ich auch zur zweiten Woche kommen könnte; doch müßte ich es bald wissen. Ich werde allein die Reise machen, und Frau und Kind nicht mit mir nehmen. Sie fragen nach den Stimmen zu den Aufführungen – dies galt wohl nur für die andern, nicht für den Paulus ? – Ich kann Ihnen dazu leider die Stimmen (Instrum:) nicht verschaffen, ich habe sie selbst nicht. Mit dem was Sie über die Solosänger sagen bin ich wie natürlich einverstanden; ist nicht Mme. Fischer-Achten bei Ihnen? Von der habe ich die erste Arie in meinem Paulus bei der ersten Aufführung wunderschön singen hören; besser wünsch ich mirs nicht. Noch muß ich fragen, ob mir von Seiten des Vereins meine Reisekosten und die sonstigen des Aufenthalts erstattet werden könnten? Ich kann nicht sagen, daß ich mir es zur Bedingung mache, doch wär es mir angenehm. Ferner, da die Aufführung des Orator. in der Kirche ist, worüber ich mich sehr freue, läßt sich die Orgel mit benutzen? Das wäre sehr wichtig für mich. Stimmt sie mit dem Orchester? So bin ich bis auf den Rand gekommen. Ich bleibe noch 14 Tage hier in Frankfurt; und hoffe in der Zeit von Ihnen zu hören. Adressiren Sie lieber an C. C. Souchay; da erhalte ich den Brief schneller. Ich gehe alsdann auf einige Wochen nach Coblenz, doch ist dies alles noch unbestimmt, und deshalb hoffe ich Ihnen noch das Gewisse in meinem nächsten Briefe zu schreiben. Geben Sie mir recht bald Nachricht. und für heut leben Sie wohl. Mit vollkommner Hochachtung Ihr ergebenster Felix Mendelssohn Bartholdy
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1839-06-25" xml:id="date_a8783da4-cd35-463a-98dd-aec22bf58f25">25. 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Meine Frage an Sie war nicht so gemeint; und ich hatte gedacht ein gewöhnliches Concert, zu irgend einem wohlthätigen Zwecke, unter meinem Namen zu geben, nur weil ich in Braunschweig unbekannt bin und auch nicht zu lange Zeit mich dort aufhalten dürfte, hatte ich gefragt ob der Verein das Concert arrangiren, d. h. mir die Wahl des Tages, Saales, Orchesters &c &c. erleichtern, oder es unter die Zahl der von ihm gegebnen gewöhnlichen Concerte aufnehmen wollte. Dann wäre es natürlich, daß ich meinen Aufenthalt in einer solchen Stadt benutzte, um von meinen Sachen etwas Neues zu Gehör zu bringen, zu spielen, &c. für einen zweiten Musikfesttag aber, dessen ersten Tag meine Musik allein einnimmt schiene mir es unpassend.</p><p>Haben Sie also diese Aenderung Ihres Planes, die Hinzufügung eines zweiten Tages nur auf jenen meinen Wunsch, wie Sie sagen, beschlossen, so ist es ein Misverständniß. 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Von der habe ich die erste Arie in <title xml:id="title_61878b1f-d6aa-4fc4-aa31-463e10b5b6d2">meinem Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ukrs3bu6-w47h-likj-b33j-da9c7nylrpn4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> bei der ersten Aufführung wunderschön singen hören; besser wünsch ich mirs nicht.</p><p>Noch muß ich fragen, ob mir von Seiten des Vereins meine Reisekosten und die sonstigen des Aufenthalts erstattet werden könnten? Ich kann nicht sagen, daß ich mir es zur Bedingung mache, doch wär es mir angenehm.</p><p>Ferner, da die Aufführung des <title xml:id="title_6c9d7755-cd22-4381-8922-df77cc64d1a9">Orator.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qbejeljn-klih-8ug4-37ww-mvpwiuksdn73"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> in der Kirche ist, worüber ich mich sehr freue, läßt sich die Orgel mit benutzen? Das wäre sehr wichtig für mich. Stimmt sie mit dem Orchester?</p><p>So bin ich bis auf den Rand gekommen. Ich bleibe noch 14 Tage hier in Frankfurt; und hoffe in der Zeit von Ihnen zu hören. Adressiren Sie lieber an <persName xml:id="persName_2162b881-ba40-4080-9217-190904851729">C. C. Souchay<name key="PSN0114984" style="hidden">Souchay, Cornelius Carl (1768-1838)</name></persName>; da erhalte ich den Brief schneller. Ich gehe alsdann auf einige Wochen nach Coblenz, doch ist dies alles noch unbestimmt, und deshalb hoffe ich Ihnen noch das Gewisse in meinem nächsten Briefe zu schreiben. <seg type="closer" xml:id="seg_04e19094-2c06-42b5-bd87-c126d79ee570">Geben Sie mir recht bald Nachricht. und für heut leben Sie wohl. Mit vollkommner Hochachtung </seg></p><signed rend="right">Ihr ergebenster</signed><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy</signed></div></body></text></TEI>