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fmb-1839-06-04-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin <lb></lb>Frankfurt a. M., 4. Juni 1839 So eben fahren Julius und Julie, die heut um 11 in der Französischen Kirche getraut wurden, nach Mainz und morgen weiter nach England; Cécile und das ganze Haus begleiten sie bis halb Wegs, ich habe Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 6, 2361

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IVc/18 (426). Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 4. Juni 1839 So eben fahren Julius und Julie, die heut um 11 in der Französischen Kirche getraut wurden, nach Mainz und morgen weiter nach England; Cécile und das ganze Haus begleiten sie bis halb Wegs, ich habe

4 beschr. S.; Adresse. – Geringfügige Textverluste durch das Einbinden des Briefs.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4. Juni 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M. Deutschland Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Berlin Deutschland deutsch
Mme. Mme. Lejeune Dirichlet geb. Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Frankfurt d. 4ten Juni 1839Liebes Beckchen

So eben fahren JuliusSchunck, Julius (1809-1889) und JulieJeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875), die heut um 11 in der Französischen Kirche getraut wurden, nach Mainz und morgen weiter nach England; CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und das ganze Haus begleiten sie bis halb Wegs, ich habe Probe und muß deshalb zu Hause bleiben; es donnert und blitzt draußen wie rasend und der Regen gießt, 5 Uhr Nachmittags – das ist die Scene. Ich kann Dir nun endlich einmal wieder mit Muße schreiben. Über Deine Gesundheit höre ich Gottlob die befriedigendsten Nachrichten; mir war so bange daß der entsetzliche Schreck und die Erschütterung, die der Verlust unsres FreundesGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) allen seinen Freunden gemacht hat, Dich mehr als alle angreifen würde, da Du kaum von so vielen Schmerzen genesen warst; doch höre ich zu meiner Freude daß Du eher wohler als vorher seist, und von Gesichtsschmerzen sich keine Spur gezeigt habe. Nun möchte ich Dich nur recht dringend bitten, in den Sommermonaten die jetzt anfangen von Grundaus für die Befestigung Deiner Gesundheit etwas zu thun. Dein letzter Brief schien mir zu sagen, daß Du noch nicht bestimmt seist ob Du ins Seebad gehn sollest oder nicht, und in welches. Ich bitte Dich nun: auf jeden Fall in eines, und kanns nicht anders sein ins erste beste; bitte laß Dich nicht von Zweifeln und von Ungewißheit bestürmen sondern nimm den ersten Moment, (etwa den wo dieser Brief ankommt) und sage: hiemit beschließe ich ins Seebad zu reisen. Ich halte freilich die Nordsee für besser als die zahme Ostsee, indeß wenn Du in Heringsdorf Quartier hast, wenn FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) mit Dir gehn kann und in die Nordsee nicht, so sage zu der ja, und gehe hin. Und bleibe sehr lange da, so lange Du kannst, und suche Dich von den Unruhen und all dem bewegten Leben das Dich seit einem Jahre ergriffen hat, zu erholen und recht zur Ruhe wiederzukommen, und recht zu fühlen und zu genießen wie viel Liebe Dir noch in der Welt ist, und wie Du sie verdienst und Dich ihrer drum auch freuen mußt. Und hoffentlich ist die Reise schon lange beschlossen, wenn der Brief ankommt, und dann wär mein Predigen unnütz, und das wär schön.

Wir gehn dies Jahr in kein Seebad; es geht uns Dreien Gott sei Dank wohl, und was das Bad nützen könnte, könnte das viele Hin und Herreisen schaden. Meine Ohrenschmerzen, die wohl von den feuchten Betttüchern in Eisenach herkamen, sind hoffentlich eben weiter nichts als eine entsetzlich böse Erkältung gewesen; der ich mit kaltem Waschen oder Baden und andern unschuldigen Mitteln hoffentlich begegnen kann[.] Ich habe im Herbst nach BraunschweigMusikfest (1839)BraunschweigDeutschland zu gehen, vielleicht gar nach WienGesellschaft der MusikfreundeWienÖsterreich, die Rückreise mit FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und KindMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) nimmt auch ihre Zeit; da muß ich die übrige zusammenhalten um etwas vor mich zu bringen und zu arbeiten. Bis Ende dieses Monats bleiben wir bestimmt hier; ob dann nach Horchheim und über Cassel zurück, ob direct von hier nach Leipzig, ob von Horchheim wieder hieher, das weiß ich selbst noch nicht. Aber beim Worte uns im Herbste zu besuchen wirst Du gehalten; erfülle Dein liebes Versprechen, wir warten schon lange darauf. Den September, etwa vom 8ten an und den ganzen October denke ich jedenfalls in Leipzig zuzubringen; wenn ich nicht nach Wien gehe, den ganzen Winter vom Sept. ab, und wenn Du da kommst, und je mehr Mann hoch, und für je länger Zeit so bist Du willkommen und desto willkommner. Aber im Stich lassen darfst Du uns nicht wieder, wie Dus im Frühjahr gethan. WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) soll in keinem Falle selbst stillen; muß ich ihn im Hause anstellen so soll er Koch oder Kutscher werden, oder Konterbaß spielen – frag, was er am liebsten will. Und Dich wollen wir schon in Anspruch nehmen, beruf es nicht – laß Dir nur von AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) unser aufgeregtes Leben beschreiben; gar erst in der Zeit der Leipziger Lerchen und des Aepfelmußes da geht es bei uns gewaltig her, und jeden Morgen sollst Du Napfkuchen haben. – Aber alle die schlechten Witze habe ich Dir schon einmal vorgemacht und sie haben nicht geholfen; ich sollte es diesmal ohne sie versuchen.

Eine schöne Quelle mit Seb. Bachschen Orgelstücken<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107807" style="hidden" type="music">Orgelbüchlein BWV 599-644</name> habe ich hier gefunden; einige neue sehr bedeutende Sachen davon will ich an FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) schicken sobald ich sie fertig abgeschrieben habe; dann spielt ihr sie wieder zusammen, Du Pedal. Jetzt ist das Papier aus. Lebwohl, bleib mir gut. Bleib uns gut.

Dein F.
            Frankfurt d. 4ten Juni 1839Liebes Beckchen
So eben fahren Julius und Julie, die heut um 11 in der Französischen Kirche getraut wurden, nach Mainz und morgen weiter nach England; Cécile und das ganze Haus begleiten sie bis halb Wegs, ich habe Probe und muß deshalb zu Hause bleiben; es donnert und blitzt draußen wie rasend und der Regen gießt, 5 Uhr Nachmittags – das ist die Scene. Ich kann Dir nun endlich einmal wieder mit Muße schreiben. Über Deine Gesundheit höre ich Gottlob die befriedigendsten Nachrichten; mir war so bange daß der entsetzliche Schreck und die Erschütterung, die der Verlust unsres Freundes allen seinen Freunden gemacht hat, Dich mehr als alle angreifen würde, da Du kaum von so vielen Schmerzen genesen warst; doch höre ich zu meiner Freude daß Du eher wohler als vorher seist, und von Gesichtsschmerzen sich keine Spur gezeigt habe. Nun möchte ich Dich nur recht dringend bitten, in den Sommermonaten die jetzt anfangen von Grundaus für die Befestigung Deiner Gesundheit etwas zu thun. Dein letzter Brief schien mir zu sagen, daß Du noch nicht bestimmt seist ob Du ins Seebad gehn sollest oder nicht, und in welches. Ich bitte Dich nun: auf jeden Fall in eines, und kanns nicht anders sein ins erste beste; bitte laß Dich nicht von Zweifeln und von Ungewißheit bestürmen sondern nimm den ersten Moment, (etwa den wo dieser Brief ankommt) und sage: hiemit beschließe ich ins Seebad zu reisen. Ich halte freilich die Nordsee für besser als die zahme Ostsee, indeß wenn Du in Heringsdorf Quartier hast, wenn Fanny mit Dir gehn kann und in die Nordsee nicht, so sage zu der ja, und gehe hin. Und bleibe sehr lange da, so lange Du kannst, und suche Dich von den Unruhen und all dem bewegten Leben das Dich seit einem Jahre ergriffen hat, zu erholen und recht zur Ruhe wiederzukommen, und recht zu fühlen und zu genießen wie viel Liebe Dir noch in der Welt ist, und wie Du sie verdienst und Dich ihrer drum auch freuen mußt. Und hoffentlich ist die Reise schon lange beschlossen, wenn der Brief ankommt, und dann wär mein Predigen unnütz, und das wär schön.
Wir gehn dies Jahr in kein Seebad; es geht uns Dreien Gott sei Dank wohl, und was das Bad nützen könnte, könnte das viele Hin und Herreisen schaden. Meine Ohrenschmerzen, die wohl von den feuchten Betttüchern in Eisenach herkamen, sind hoffentlich eben weiter nichts als eine entsetzlich böse Erkältung gewesen; der ich mit kaltem Waschen oder Baden und andern unschuldigen Mitteln hoffentlich begegnen kann. Ich habe im Herbst nach Braunschweig zu gehen, vielleicht gar nach Wien, die Rückreise mit Frau und Kind nimmt auch ihre Zeit; da muß ich die übrige zusammenhalten um etwas vor mich zu bringen und zu arbeiten. Bis Ende dieses Monats bleiben wir bestimmt hier; ob dann nach Horchheim und über Cassel zurück, ob direct von hier nach Leipzig, ob von Horchheim wieder hieher, das weiß ich selbst noch nicht. Aber beim Worte uns im Herbste zu besuchen wirst Du gehalten; erfülle Dein liebes Versprechen, wir warten schon lange darauf. Den September, etwa vom 8ten an und den ganzen October denke ich jedenfalls in Leipzig zuzubringen; wenn ich nicht nach Wien gehe, den ganzen Winter vom Sept. ab, und wenn Du da kommst, und je mehr Mann hoch, und für je länger Zeit so bist Du willkommen und desto willkommner. Aber im Stich lassen darfst Du uns nicht wieder, wie Dus im Frühjahr gethan. Walter soll in keinem Falle selbst stillen; muß ich ihn im Hause anstellen so soll er Koch oder Kutscher werden, oder Konterbaß spielen – frag, was er am liebsten will. Und Dich wollen wir schon in Anspruch nehmen, beruf es nicht – laß Dir nur von Albertine unser aufgeregtes Leben beschreiben; gar erst in der Zeit der Leipziger Lerchen und des Aepfelmußes da geht es bei uns gewaltig her, und jeden Morgen sollst Du Napfkuchen haben. – Aber alle die schlechten Witze habe ich Dir schon einmal vorgemacht und sie haben nicht geholfen; ich sollte es diesmal ohne sie versuchen.
Eine schöne Quelle mit Seb. Bachschen Orgelstücken habe ich hier gefunden; einige neue sehr bedeutende Sachen davon will ich an Fanny schicken sobald ich sie fertig abgeschrieben habe; dann spielt ihr sie wieder zusammen, Du Pedal. Jetzt ist das Papier aus. Lebwohl, bleib mir gut. Bleib uns gut.
Dein F.          
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Ich bitte Dich nun: auf jeden Fall in eines, und kanns nicht anders sein ins erste beste; bitte laß Dich nicht von Zweifeln und von Ungewißheit bestürmen sondern nimm den ersten Moment, (etwa den wo dieser Brief ankommt) und sage: hiemit beschließe ich ins Seebad zu reisen. Ich halte freilich die Nordsee für besser als die zahme Ostsee, indeß wenn Du in Heringsdorf Quartier hast, wenn <persName xml:id="persName_4f0a74a3-b033-47f7-8156-8a1e98fc5b1f">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> mit Dir gehn kann und in die Nordsee nicht, so sage zu der ja, und gehe hin. Und bleibe sehr lange da, so lange Du kannst, und suche Dich von den Unruhen und all dem bewegten Leben das Dich seit einem Jahre ergriffen hat, zu erholen und recht zur Ruhe wiederzukommen, und recht zu fühlen und zu genießen wie viel Liebe Dir noch in der Welt ist, und wie Du sie verdienst und Dich ihrer drum auch freuen mußt. 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Aber im Stich lassen darfst Du uns nicht wieder, wie Dus im Frühjahr gethan. <persName xml:id="persName_54897763-370f-440f-9db9-ea352b47907b">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> soll in keinem Falle selbst stillen; muß ich ihn im Hause anstellen so soll er Koch oder Kutscher werden, oder Konterbaß spielen – frag, was er am liebsten will. Und Dich wollen wir schon in Anspruch nehmen, beruf es nicht – laß Dir nur von <persName xml:id="persName_3966fc9c-bab9-4144-9a57-3646245e12c3">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> unser aufgeregtes Leben beschreiben; gar erst in der Zeit der Leipziger Lerchen und des Aepfelmußes da geht es bei uns gewaltig her, und jeden Morgen sollst Du Napfkuchen haben. – Aber alle die schlechten Witze habe ich Dir schon einmal vorgemacht und sie haben nicht geholfen; ich sollte es diesmal ohne sie versuchen.</p><p>Eine schöne Quelle mit <title xml:id="title_4a482710-c7ec-4ec4-b191-59a6a052e4f1">Seb. Bachschen Orgelstücken<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107807" style="hidden" type="music">Orgelbüchlein BWV 599-644</name></title> habe ich hier gefunden; einige neue sehr bedeutende Sachen davon will ich an <persName xml:id="persName_a12d1aff-69a7-4570-8e9f-b663250a1477">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> schicken sobald ich sie fertig abgeschrieben habe; dann spielt ihr sie wieder zusammen, Du Pedal. Jetzt ist das Papier aus. Lebwohl, bleib mir gut. <seg type="closer" xml:id="seg_dd7ed659-6496-4955-abed-fd51a3fabd50">Bleib </seg><hi rend="underline">uns</hi><seg type="closer" xml:id="seg_f9039a13-bb3f-4903-b15c-75021449c958"> gut.</seg></p><signed rend="right">Dein F.</signed></div></body> </text></TEI>