fmb-1839-03-21-03
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Leipzig, nach dem 21. März 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
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Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Sie haben uns Allen durch Uebersendung der
Die
Ein höchst sonderbarer Schreibfehler hat sich in Ihrer Abschrift der Partitur gefunden, den ich mir kaum zu enträthseln wußte. In der Bogenlage 10, ist der ganze Gang des Stücks so gestört und beim Uebergange aus Fis-moll etc. nach c zurück so auffallend und falsch im Rhythmus, daß ich bei der Probe auf die Idee kam, ob nicht der mittlere Bogen verkehrt liegen möchte. Ich schicke Ihnen den Bogen quaestionis hierbei, den ich unten mit Rothstift nummerirt habe, wie ich ihn erhielt. Wenn also der mittlere Bogen so liegt, daß die Seiten 1, 2, 5, 6, 3, 4, 7, 8, auf einander folgen – so ist mir das Ganze schon klarer. Aber auch dann noch ist eine Verwirrung, die ich mir nicht anders lösen konnte, als durch folgende Muthmaßung: sollten nicht am Ende von pag. 4 (auf welche pag. 7 folgt) die 6 Takte a, b, c, d, e, f – folgen müssen? Dann ist Alles klar. Dann binden sämtliche Blasinstrumente von pag. 6 auf pag. 5 hinüber (indem die beiden letzten Takte e und f. dort wegfallen), eben so sind dann die Cello’s mit ihrem cis und die Kontrabässe verständlich, auch die in den Takten a-f enthaltene Verlängerung steht dann an der rechten Stelle und Alles trifft zu. Ich bitte Sie, im Manuscripte nachzusehen, und mir zu sagen, ob vielleicht auch im Manuscripte ein Bogen eine verkehrte Lage aus Versehen bekommen haben mag; es interessirt mich und würde mich amüsiren, wenn ich’s richtig gemacht hätte, blos aus Vermuthung.
Verzeihen Sie den Dintenflecken auf dem Manuscripte, der Notenschreiber entschuldigte sich mit der Eile, ist aber kaum zu entschuldigen. Sonst ist Ihre Partitur weder von Blei–, Rothstift noch Tinte berührt – nur in diesem Bogen.
P. S. Darf ich Sie bitten, die inliegende Rolle an Herrn Alois Fuchs, Kiesewetterzukommen zu lassen? Sie verbinden mich sehr dadurch.
Leipzig, im März 1839. Hochgeehrter Herr! Sie haben uns Allen durch Uebersendung der beiden Symphonien Ihres Bruders eine große, lebhafte Freude gemacht. Sie kamen hier so spät an, daß es uns nur noch möglich war, eine davon aufzuführen, indem nur noch das letzte uns’rer AbonnementsKonzerte bevorstand, und da mir die Symphonie No. 7, von der Sie nur die Partitur geschickt haben, ganz besonders ausgezeichnet schien und ich mir eher dachte, daß sie hier mehr als die andere ansprechen würde, so ließ ich sie schnell noch ausschreiben und wir haben sie im letzten Konzerte, vorigen Donnerstag den 21sten mit allgemeinem, sehr rauschendem Beifall aufgeführt. Nach jedem Satze war ein großer, lange andauernder Applaus, und was mehr als das bedeutet, alle Musiker des Orchesters waren ergriffen und entzückt von dem vortrefflichen Werk. Es hat mehr gefallen, als die meisten neuen Sachen der letzten vier Jahre, und wir werden es gleich zu Anfang des nächsten Konzertcyklus wiederholen. Ich danke Ihnen nochmals auf’s herzlichste für die Freude, die Sie uns dadurch bereitet haben. Wenn Sie nur bei der Aufführung zugegen gewesen wären; ich glaube, Sie würden Vergnügen daran gehabt haben, wenigstens kann die Symphonie gewiß nirgends mit mehr Liebe gespielt werden, als es hier der Fall war. Die philharmonische Gesellschaft in London hat kürzlich bei mir angefragt, ob ich ihr zu den bevorstehenden Aufführungen dieses Jahrs etwas bedeutendes Neues von Symphonien oder Ouvertüren zu schicken wüßte. Gern würde ich ihr die Stimmen oder Partitur dieser Symphonie schicken, da ich weiß, wie vortrefflich diese Sachen dort ausgeführt werden – doch kann ich dies natürlich nicht ohne Ihre Erlaubniß thun, und frage deshalb, ob es Ihnen angenehm ist, die Symphonie dort zur Aufführung gebracht zu wissen. Ich bitte Sie um umgehende Antwort, da ich in etwa drei Wochen Leipzig verlasse, und vorher Ihren Brief noch erhalten müßte. Ein höchst sonderbarer Schreibfehler hat sich in Ihrer Abschrift der Partitur gefunden, den ich mir kaum zu enträthseln wußte. In der Bogenlage 10, ist der ganze Gang des Stücks so gestört und beim Uebergange aus Fis-moll etc. nach c zurück so auffallend und falsch im Rhythmus, daß ich bei der Probe auf die Idee kam, ob nicht der mittlere Bogen verkehrt liegen möchte. Ich schicke Ihnen den Bogen quaestionis hierbei, den ich unten mit Rothstift nummerirt habe, wie ich ihn erhielt. Wenn also der mittlere Bogen so liegt, daß die Seiten 1, 2, 5, 6, 3, 4, 7, 8, auf einander folgen – so ist mir das Ganze schon klarer. Aber auch dann noch ist eine Verwirrung, die ich mir nicht anders lösen konnte, als durch folgende Muthmaßung: sollten nicht am Ende von pag. 4 (auf welche pag. 7 folgt) die 6 Takte a, b, c, d, e, f – folgen müssen? Dann ist Alles klar. Dann binden sämtliche Blasinstrumente von pag. 6 auf pag. 5 hinüber (indem die beiden letzten Takte e und f. dort wegfallen), eben so sind dann die Cello’s mit ihrem cis und die Kontrabässe verständlich, auch die in den Takten a-f enthaltene Verlängerung steht dann an der rechten Stelle und Alles trifft zu. Ich bitte Sie, im Manuscripte nachzusehen, und mir zu sagen, ob vielleicht auch im Manuscripte ein Bogen eine verkehrte Lage aus Versehen bekommen haben mag; es interessirt mich und würde mich amüsiren, wenn ich’s richtig gemacht hätte, blos aus Vermuthung. Verzeihen Sie den Dintenflecken auf dem Manuscripte, der Notenschreiber entschuldigte sich mit der Eile, ist aber kaum zu entschuldigen. Sonst ist Ihre Partitur weder von Blei–, Rothstift noch Tinte berührt – nur in diesem Bogen. Indem ich Sie um baldige Antwort ergebenst bitte und nochmals für die Zusendung des vortrefflichen Stücks danke, bin ich Ihr hochachtungsvoll ergebnerFelix Mendelssohn Bartholdy. P. S. Darf ich Sie bitten, die inliegende Rolle an Herrn Alois Fuchs, k. k. Hofkriegskanzlisten, sonst im Büreau des Herrn Hofraths von Kiesewetterzukommen zu lassen? Sie verbinden mich sehr dadurch.
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Abonnementkonzert des Gewandhauses, dem Abschlusskonzert der Saison 1838/39.</bibl> <msDesc> <msIdentifier> <country>-</country> <settlement>-</settlement> <institution key="RISM">-</institution> <repository>-</repository> <collection>-</collection> <idno type="signatur">-</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <title key="fmb-1839-03-21-03" type="letter" xml:id="title_3315696a-f8b5-46d5-aeac-c5d4882a793c">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Lukas Schubert in Wien; Leipzig, nach dem 21. März 1839</title> <incipit>Sie haben uns Allen durch Uebersendung der beiden Symphonien Ihres Bruders eine große, lebhafte Freude gemacht. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="medium" notBefore="1839-03-22" xml:id="date_7b62f37f-66bf-486c-9dab-9480c5ccaa7d">nach dem 21. 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Ich danke Ihnen nochmals auf’s herzlichste für die Freude, die Sie uns dadurch bereitet haben. Wenn Sie nur bei der Aufführung zugegen gewesen wären; ich glaube, Sie würden Vergnügen daran gehabt haben, wenigstens kann die Symphonie gewiß nirgends mit mehr Liebe gespielt werden, als es hier der Fall war.</p><p>Die <placeName xml:id="placeName_e0629dd3-f858-4f3d-8ec3-2fe9a2ef00a2">philharmonische Gesellschaft<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> in London hat kürzlich bei mir angefragt, ob ich ihr zu den bevorstehenden Aufführungen dieses Jahrs etwas bedeutendes Neues von Symphonien oder Ouvertüren zu schicken wüßte. Gern würde ich ihr die Stimmen oder Partitur dieser Symphonie schicken, da ich weiß, wie vortrefflich diese Sachen dort ausgeführt werden – doch kann ich dies natürlich nicht ohne Ihre Erlaubniß thun, und frage deshalb, ob es Ihnen angenehm ist, die Symphonie dort zur Aufführung gebracht zu wissen. Ich bitte Sie um umgehende Antwort, da ich in etwa drei Wochen Leipzig verlasse, und vorher Ihren Brief noch erhalten müßte.</p><p>Ein höchst sonderbarer Schreibfehler hat sich in Ihrer Abschrift der Partitur gefunden, den ich mir kaum zu enträthseln wußte. In der Bogenlage 10, ist der ganze Gang des Stücks so gestört und beim Uebergange aus Fis-moll etc. nach c zurück so auffallend und falsch im Rhythmus, daß ich bei der Probe auf die Idee kam, ob nicht der <hi rend="underline">mittlere</hi> Bogen verkehrt liegen möchte. Ich schicke Ihnen den Bogen quaestionis hierbei, den ich unten mit Rothstift nummerirt habe, wie ich ihn erhielt. Wenn also der mittlere Bogen so liegt, daß die Seiten 1, 2, 5, 6, 3, 4, 7, 8, auf einander folgen – so ist mir das Ganze schon klarer. Aber auch dann noch ist eine Verwirrung, die ich mir nicht anders lösen konnte, als durch folgende Muthmaßung: sollten nicht am Ende von pag. 4 (auf welche pag. 7 folgt) die 6 Takte a, b, c, d, e, f – folgen müssen? Dann ist Alles klar. Dann binden sämtliche Blasinstrumente von pag. 6 auf pag. 5 hinüber (indem die beiden letzten Takte e und f. dort wegfallen), eben so sind dann die Cello’s mit ihrem cis und die Kontrabässe verständlich, auch die in den Takten a-f enthaltene Verlängerung steht dann an der rechten Stelle und Alles trifft zu. Ich bitte Sie, im Manuscripte nachzusehen, und mir zu sagen, ob vielleicht auch im Manuscripte ein Bogen eine verkehrte Lage aus Versehen bekommen haben mag; es interessirt mich und würde mich amüsiren, wenn ich’s richtig gemacht hätte, blos aus Vermuthung.</p><p>Verzeihen Sie den Dintenflecken auf dem Manuscripte, der Notenschreiber entschuldigte sich mit der Eile, ist aber kaum zu entschuldigen. 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