]> Brief: fmb-1839-03-18-03

fmb-1839-03-18-03

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Felix Mendelssohn Bartholdy an das Komitee des 21. Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf <lb></lb>Leipzig, 18. März 1839 so eben empfangenes Schreiben eile ich zu beantworten, da die Zeit nun allerdings heranrückt und zu drängen anfängt. Gegen den Marsch und Chor aus den Ruinen von Athen, den Sie zum zweiten Tage hinzufügen wollen, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht eingetragen noch nicht eingetragen Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 6, 2287

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

- - - Privatbesitz - - Reproduktion des Autographs Felix Mendelssohn Bartholdy an das Komitee des 21. Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf; Leipzig, 18. März 1839 so eben empfangenes Schreiben eile ich zu beantworten, da die Zeit nun allerdings heranrückt und zu drängen anfängt. Gegen den Marsch und Chor aus den Ruinen von Athen, den Sie zum zweiten Tage hinzufügen wollen,

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Textverlust durch Siegelabriss. Näheres zum Niederrheinischen Musikfest allgemein und zum 20. Niederrheinischen Musikfest 1838 in Köln siehe Kommentar zu Brief fmb-1838-02-11-06 (Brief Nr. 1897) Felix Mendelssohn Bartholdy an das Komitee des 20. Niederrheinischen Musikfestes in Köln, Leipzig, 11. Februar 1838.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. März 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Düsseldorf, 21. Niederrheinisches Musikfest (1839), Komitee Düsseldorf Deutschland deutsch
An das Comité für das diesjährige Nieder Rheinische Musikfest in Düsseldorf.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig 18ten März 39.Des hochgeehrten Comités

so eben empfangenes Schreiben eile ich zu beantworten, da die Zeit nun allerdings heranrückt und zu drängen anfängt. Gegen den Marsch und Chor aus den Ruinen von Athen<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108047" style="hidden" type="music">Musik zu »Die Ruinen von Athen« op. 113</name>, den Sie zum zweiten Tage hinzufügen wollen, habe ich wie natürlich nichts einzuwenden; ich würde vorschlagen das Stück unmittelbar nach der Sinfonia eroica<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108064" style="hidden" type="music">3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«)</name> zu setzen, was sich gewiß gut ausnehmen würde. Eine Cantate von BachBach, Johann Sebastian (1685-1750) hingegen wüßte ich für den so ausgestatteten zweiten Tag nicht mehr vorzuschlagen; ich kenne keine die der Dauer, und noch mehr dem Styl nach hineinpaßte; müßte noch ein Stück gewählt werden so würde ich vielleicht den Chor von HaydnHaydn, Franz Joseph (1732-1809): „des Staubes eitle Sorgen“<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109071" style="hidden" type="music">Insanae et vanae curae (Des Staubes eitle Sorgen) Hob. XXI : 1/13c</name> vorschlagen; aber es scheint mir ohne dies genug. 1833 bei Ihnen15. Niederrheinisches Musikfest (1833)DüsseldorfDeutschland und 1834 in Aachen16. Niederrheinisches Musikfest (1834)AachenDeutschland war das Repertoir des 2ten Tages kürzer, als dies21. Niederrheinisches Musikfest (1839)DüsseldorfDeutschland; voriges Jahr in Cöln20. Niederrheinisches Musikfest (1838)KölnDeutschland wenigstens nicht länger und so meine ich: 1) Symph. eroica, Marsch und Chor von Beeth., neue Hymne<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name><name key="CRT0110918" style="hidden" type="music">Hymne »Gott, du bist groß« op. 98</name> von Spohr 2) Ouvert.<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110503" style="hidden" type="music">Konzertouvertüre für großes Orchester A-Dur, op. 7</name> und Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v4egyfqj-jypy-4mii-yvhy-kar3ojbigdpq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name> – wären ein ganz genügendes Programm. Freilich müßte, wenn Herr RietzRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) sein Versprechen nicht erfüllte eine recht bedeutende Ouvertüre gewählt werden, um den zweiten Theil möglichst interessant zu machen.

Die Hauptsache aber wäre mir diesmal, wenn Sie die Darstellung der Alceste<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name> im Theater zu Stande brächten. Sie schreiben von den Schwierigkeiten des Chors; das sind allerdings die größten, die sich meines Wissens entgegenstellen – aber selbst wenn sie nicht zu beseitigen wären, wollte ich hundertmal lieber die Alceste mit einem ganz schlechten Chor aufgeführt sehen als die Idee ganz aufgegeben. Erstlich kommt es bei der Alceste gerade auf die Alceste selbst, dann auf Admet, dann auf Hercules und endlich erst auf den Chor wesentlich an, und bei einer Darstellung wie sie von Frl. von FassmannFaßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872) und TichatscheckTichatschek (Ticháček), Josef Aloys (1807-1886) oder EichbergerEichberger, Joseph (1801-1862) oder sonst einem vortrefflichen Admet zu erwarten ist, tritt der Chor doch in jedem Fall in den Hintergrund. Dann wäre die zweite Frage ob denn der Chor unmöglich zu verbessern wäre? Könnte man nicht von Cöln und Aachen 12-20 der besten Choristen kommen lassen? Ich würde selbst mit Vergnügen deshalb eine Woche früher kommen und jeden Tag aparte Proben für den Chor halten, um diese schöne Darstellung zu Stande zu bringen. Endlich könnte und müßte in solchem Fall auch mehreres gestrichen werden, wie ja schon das Ballett im 2ten Act und ähnliche Stellen in denen der Chor zu sehr die Hauptrolle spielt, und es ginge wie gesagt um so eher, als die Alceste selbst, und ihre und des Admets Leiden bei der Oper durchaus die Hauptsache sind. Ich habe, wie mehrere Ihrer Mitglieder wissen, schon im vorigen Jahre den lebhaften Wunsch nach irgend einer Erneuerung im Gange und der Anordnung der Musikfeste gefühlt und ausgesprochen. Meine Vorschläge deshalb waren vielleicht nicht practisch, jetzt aber bietet sich durch diesen Zufall die Gelegenheit, wenigstens für diesmal in Düsseldorf dem Feste einen solchen neuen Reiz zu geben, wie ich beabsichtigen wollte. Wenn dies Musikfest21. Niederrheinisches Musikfest (1839)DüsseldorfDeutschland am ersten Tage den Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name>, dann die Beethovensche Symphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108064" style="hidden" type="music">3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«)</name> mit dem gemischten Programm, endlich eine GluckscheGluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787) Oper (und wenn auch in der mangelhaftesten Ausführung und wenn auch mit dem schlechtesten Chor, aber von den Hauptrollen schön gesungen und vom Orchester schön gespielt) zu Gehör brächte, so wäre das eben etwas Neues, wie ich mir wünschte, und dadurch wäre dies Musikfest21. Niederrheinisches Musikfest (1839)DüsseldorfDeutschland vor allen andern früheren wesentlich ausgezeichnet. Sehr würde ich deshalb wünschen, daß dieser Plan, und wäre es auch nur die Hoffnung dazu, schon in Ihren ersten vorläufigen Bekanntmachungen erwähnt würde – wie anders würde das Musikfest21. Niederrheinisches Musikfest (1839)DüsseldorfDeutschland dadurch auftreten! Auch in der Theilnahme des Publicu[ms …] auch in Hinsicht der Casse würde es einen merklichen Untersch[ied] machen; [wie] natürlich nehme ich an, daß die Aufführung in Verbindung mit [den] beiden andern betrachtet werden müßte und nur diejenigen Billete zur Oper erhielten die den vorigen Tagen des Musikfests21. Niederrheinisches Musikfest (1839)DüsseldorfDeutschland beigewohnt oder darin mitgewirkt hätten; Und auch bei nicht erhöhten Preisen würde die Einnahme bedeutend sein. Des Genusses den alle Musikfreunde dadurch erhielten ganz zu geschweigen.

Ich bitte Sie mir sobald als möglich Ihre Antwort wissen zu lassen, da ich wie gesagt, diesem Zwecke zu Liebe nöthigenfalls meine Abreise früher bestimmen würde. Jedenfalls ist mir Ihre baldige Antwort jetzt sehr wünschenswerth da die Zeit so nahe herbei rückt. Mit vollkommner Hochachtung

ergebenstFelix Mendelssohn Bartholdy.Leipzig 18ten März 1839.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

P. S. So eben kommt der hiesige brave Tenorist SchmidtSchmidt, Christian Maria Heinrich (1809-1870), und frägt ob er nicht bei dem Musikfest21. Niederrheinisches Musikfest (1839)DüsseldorfDeutschland mitwirken könne; er würde sich so einzurichten suchen zu der Zeit hinzukommen, und ein Solo zu übernehmen. Ich sagte ihm das Sie an TichatschekTichatschek (Ticháček), Josef Aloys (1807-1886) geschrieben, er behauptet aber, der würde um Pfingsten in Berlin Gastrollen geben und deshalb nicht an den Rhein kommen können. Auch von SchmetzerSchmezer, Friedrich (1807-1877) und EichbergerEichberger, Joseph (1801-1862) von denen ich ihm sprach, glaubt er zu wissen, daß sie Abhaltungen hätten. Ich stehe also nicht an, Ihnen seinen Wunsch mitzutheilen.

Inliegenden Brief bitte ich Herrn Director SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) gefälligst zu übergeben. FMB.

            Leipzig 18ten März 39. Des hochgeehrten Comités
so eben empfangenes Schreiben eile ich zu beantworten, da die Zeit nun allerdings heranrückt und zu drängen anfängt. Gegen den Marsch und Chor aus den Ruinen von Athen, den Sie zum zweiten Tage hinzufügen wollen, habe ich wie natürlich nichts einzuwenden; ich würde vorschlagen das Stück unmittelbar nach der Sinfonia eroica zu setzen, was sich gewiß gut ausnehmen würde. Eine Cantate von Bach hingegen wüßte ich für den so ausgestatteten zweiten Tag nicht mehr vorzuschlagen; ich kenne keine die der Dauer, und noch mehr dem Styl nach hineinpaßte; müßte noch ein Stück gewählt werden so würde ich vielleicht den Chor von Haydn: „des Staubes eitle Sorgen“ vorschlagen; aber es scheint mir ohne dies genug. 1833 bei Ihnen und 1834 in Aachen war das Repertoir des 2ten Tages kürzer, als dies; voriges Jahr in Cöln wenigstens nicht länger und so meine ich: 1) Symph. eroica, Marsch und Chor von Beeth., neue Hymne von Spohr 2) Ouvert. und Psalm – wären ein ganz genügendes Programm. Freilich müßte, wenn Herr Rietz sein Versprechen nicht erfüllte eine recht bedeutende Ouvertüre gewählt werden, um den zweiten Theil möglichst interessant zu machen.
Die Hauptsache aber wäre mir diesmal, wenn Sie die Darstellung der Alceste im Theater zu Stande brächten. Sie schreiben von den Schwierigkeiten des Chors; das sind allerdings die größten, die sich meines Wissens entgegenstellen – aber selbst wenn sie nicht zu beseitigen wären, wollte ich hundertmal lieber die Alceste mit einem ganz schlechten Chor aufgeführt sehen als die Idee ganz aufgegeben. Erstlich kommt es bei der Alceste gerade auf die Alceste selbst, dann auf Admet, dann auf Hercules und endlich erst auf den Chor wesentlich an, und bei einer Darstellung wie sie von Frl. von Fassmann und Tichatscheck oder Eichberger oder sonst einem vortrefflichen Admet zu erwarten ist, tritt der Chor doch in jedem Fall in den Hintergrund. Dann wäre die zweite Frage ob denn der Chor unmöglich zu verbessern wäre? Könnte man nicht von Cöln und Aachen 12-20 der besten Choristen kommen lassen? Ich würde selbst mit Vergnügen deshalb eine Woche früher kommen und jeden Tag aparte Proben für den Chor halten, um diese schöne Darstellung zu Stande zu bringen. Endlich könnte und müßte in solchem Fall auch mehreres gestrichen werden, wie ja schon das Ballett im 2ten Act und ähnliche Stellen in denen der Chor zu sehr die Hauptrolle spielt, und es ginge wie gesagt um so eher, als die Alceste selbst, und ihre und des Admets Leiden bei der Oper durchaus die Hauptsache sind. Ich habe, wie mehrere Ihrer Mitglieder wissen, schon im vorigen Jahre den lebhaften Wunsch nach irgend einer Erneuerung im Gange und der Anordnung der Musikfeste gefühlt und ausgesprochen. Meine Vorschläge deshalb waren vielleicht nicht practisch, jetzt aber bietet sich durch diesen Zufall die Gelegenheit, wenigstens für diesmal in Düsseldorf dem Feste einen solchen neuen Reiz zu geben, wie ich beabsichtigen wollte. Wenn dies Musikfest am ersten Tage den Messias, dann die Beethovensche Symphonie mit dem gemischten Programm, endlich eine Glucksche Oper (und wenn auch in der mangelhaftesten Ausführung und wenn auch mit dem schlechtesten Chor, aber von den Hauptrollen schön gesungen und vom Orchester schön gespielt) zu Gehör brächte, so wäre das eben etwas Neues, wie ich mir wünschte, und dadurch wäre dies Musikfest vor allen andern früheren wesentlich ausgezeichnet. Sehr würde ich deshalb wünschen, daß dieser Plan, und wäre es auch nur die Hoffnung dazu, schon in Ihren ersten vorläufigen Bekanntmachungen erwähnt würde – wie anders würde das Musikfest dadurch auftreten! Auch in der Theilnahme des Publicums … auch in Hinsicht der Casse würde es einen merklichen Unterschied machen; wie natürlich nehme ich an, daß die Aufführung in Verbindung mit den beiden andern betrachtet werden müßte und nur diejenigen Billete zur Oper erhielten die den vorigen Tagen des Musikfests beigewohnt oder darin mitgewirkt hätten; Und auch bei nicht erhöhten Preisen würde die Einnahme bedeutend sein. Des Genusses den alle Musikfreunde dadurch erhielten ganz zu geschweigen.
Ich bitte Sie mir sobald als möglich Ihre Antwort wissen zu lassen, da ich wie gesagt, diesem Zwecke zu Liebe nöthigenfalls meine Abreise früher bestimmen würde. Jedenfalls ist mir Ihre baldige Antwort jetzt sehr wünschenswerth da die Zeit so nahe herbei rückt. Mit vollkommner Hochachtung
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Felix Mendelssohn Bartholdy.
Leipzig 18ten März 1839.
P. S. So eben kommt der hiesige brave Tenorist Schmidt, und frägt ob er nicht bei dem Musikfest mitwirken könne; er würde sich so einzurichten suchen zu der Zeit hinzukommen, und ein Solo zu übernehmen. Ich sagte ihm das Sie an Tichatschek geschrieben, er behauptet aber, der würde um Pfingsten in Berlin Gastrollen geben und deshalb nicht an den Rhein kommen können. Auch von Schmetzer und Eichberger von denen ich ihm sprach, glaubt er zu wissen, daß sie Abhaltungen hätten. Ich stehe also nicht an, Ihnen seinen Wunsch mitzutheilen.
Inliegenden Brief bitte ich Herrn Director Schadow gefälligst zu übergeben. FMB.          
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Gegen den Marsch und Chor aus den <title xml:id="title_5e11ea6a-dff3-4163-a57f-c8ad31ef97c6">Ruinen von Athen<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108047" style="hidden" type="music">Musik zu »Die Ruinen von Athen« op. 113</name></title>, den Sie zum zweiten Tage hinzufügen wollen, habe ich wie natürlich nichts einzuwenden; ich würde vorschlagen das Stück unmittelbar nach der <title xml:id="title_b01eaf96-77a5-4d9b-8b10-78a61106281c">Sinfonia eroica<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108064" style="hidden" type="music">3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«)</name></title> zu setzen, was sich gewiß gut ausnehmen würde. Eine Cantate von <persName xml:id="persName_1dbeda04-7c5c-430a-8ad0-ee0c7102abcd">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> hingegen wüßte ich für den so ausgestatteten zweiten Tag nicht mehr vorzuschlagen; ich kenne keine die der Dauer, und noch mehr dem Styl nach hineinpaßte; müßte noch ein Stück gewählt werden so würde ich vielleicht den Chor von <persName xml:id="persName_66b3acc1-0346-4994-9708-ffd43eae3454">Haydn<name key="PSN0111789" style="hidden">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name></persName>: <title xml:id="title_0a352466-9081-4ac4-a0f7-17badeea9b2e">„des Staubes eitle Sorgen“<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109071" style="hidden" type="music">Insanae et vanae curae (Des Staubes eitle Sorgen) Hob. XXI : 1/13c</name></title> vorschlagen; aber es scheint mir ohne dies genug. 1833 bei <placeName xml:id="placeName_fefaa0ea-7695-4475-be3b-224e65f723fe">Ihnen<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und 1834 in <placeName xml:id="placeName_419d388c-4f75-49cb-9e16-fcb5f5d35edd">Aachen<name key="NST0100321" style="hidden" subtype="" type="institution">16. Niederrheinisches Musikfest (1834)</name><settlement key="STM0100106" style="hidden" type="">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> war das Repertoir des 2<hi rend="superscript">ten</hi> Tages kürzer, als <placeName xml:id="placeName_589ec380-3d82-4208-b8f3-453b789e4807">dies<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; voriges Jahr in <placeName xml:id="placeName_acac7682-efd5-46e6-98f5-effb9b9de99e">Cöln<name key="NST0100548" style="hidden" subtype="" type="institution">20. Niederrheinisches Musikfest (1838)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wenigstens nicht länger und so meine ich: 1) Symph. eroica, Marsch und Chor von Beeth., <title xml:id="title_347f093c-1ab9-408d-bdc8-93350899052a">neue Hymne<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name><name key="CRT0110918" style="hidden" type="music">Hymne »Gott, du bist groß« op. 98</name></title> von Spohr 2) <title xml:id="title_74549eaf-33c5-4ddc-af3a-a3bf9836929c">Ouvert.<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110503" style="hidden" type="music">Konzertouvertüre für großes Orchester A-Dur, op. 7</name></title> und <title xml:id="title_f4d3083f-3797-4ebf-8cd5-dad8b16321e7">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v4egyfqj-jypy-4mii-yvhy-kar3ojbigdpq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name></title> – wären ein ganz genügendes Programm. Freilich müßte, wenn <persName xml:id="persName_6f1285ca-d932-4526-915c-b84f688e2a05">Herr Rietz<name key="PSN0114200" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> sein Versprechen nicht erfüllte eine recht bedeutende Ouvertüre gewählt werden, um den zweiten Theil möglichst interessant zu machen.</p><p>Die Hauptsache aber wäre mir diesmal, wenn Sie die Darstellung der <title xml:id="title_4646f0a4-b475-4e51-aa09-3c5469413988">Alceste<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name></title> im Theater zu Stande brächten. Sie schreiben von den Schwierigkeiten des Chors; das sind allerdings die größten, die sich meines Wissens entgegenstellen – aber selbst <hi rend="underline">wenn sie nicht zu beseitigen wären</hi>, wollte ich hundertmal lieber die Alceste mit einem <hi rend="underline">ganz schlechten</hi> Chor aufgeführt sehen als die Idee ganz aufgegeben. Erstlich kommt es bei der Alceste gerade auf die Alceste selbst, dann auf Admet, dann auf Hercules und endlich erst auf den Chor wesentlich an, und bei einer Darstellung wie sie von <persName xml:id="persName_cbca4920-067b-4302-a84e-67d7bd3e6dbe">Frl. von Fassmann<name key="PSN0111011" style="hidden">Faßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b743155a-86ce-43ea-b34f-f35abf261ad7">Tichatscheck<name key="PSN0115331" style="hidden">Tichatschek (Ticháček), Josef Aloys (1807-1886)</name></persName> oder <persName xml:id="persName_fb820c51-3d5e-4c61-b764-8451c44b27f0">Eichberger<name key="PSN0110848" style="hidden">Eichberger, Joseph (1801-1862)</name></persName> oder sonst einem vortrefflichen Admet zu erwarten ist, tritt der Chor doch in jedem Fall in den Hintergrund. Dann wäre die zweite Frage ob denn der Chor unmöglich zu verbessern wäre? Könnte man nicht von Cöln und Aachen 12-20 der besten Choristen kommen lassen? Ich würde selbst mit Vergnügen deshalb eine Woche früher kommen und jeden Tag aparte Proben für den Chor halten, um diese schöne Darstellung zu Stande zu bringen. Endlich könnte und müßte in solchem Fall auch mehreres gestrichen werden, wie ja schon das Ballett im 2<hi rend="superscript">ten</hi> Act und ähnliche Stellen in denen der Chor zu sehr die Hauptrolle spielt, und es ginge wie gesagt um so eher, als die Alceste selbst, und ihre und des Admets Leiden bei der Oper durchaus die Hauptsache sind. Ich habe, wie mehrere Ihrer Mitglieder wissen, schon im vorigen Jahre den lebhaften Wunsch nach irgend einer Erneuerung im Gange und der Anordnung der Musikfeste gefühlt und ausgesprochen. Meine Vorschläge deshalb waren vielleicht nicht practisch, jetzt aber bietet sich durch diesen Zufall die Gelegenheit, wenigstens für diesmal in Düsseldorf dem Feste einen solchen neuen Reiz zu geben, wie ich beabsichtigen wollte. Wenn dies <placeName xml:id="placeName_d71b740c-f73e-450c-9ac8-ecf5cf91988b">Musikfest<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> am ersten Tage den <title xml:id="title_c5f67241-23ae-428d-9749-0727ff0c2188">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title>, dann die <title xml:id="title_ef9d6aa1-3fd9-420d-a4b2-5b6f21023528">Beethovensche Symphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108064" style="hidden" type="music">3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«)</name></title> mit dem gemischten Programm, endlich eine <persName xml:id="persName_76715c75-c748-49f1-a684-3e6982295d62">Glucksche<name key="PSN0111405" style="hidden">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name></persName> Oper (und wenn auch in der <hi rend="underline">mangelhaftesten</hi> Ausführung und wenn auch mit dem <hi rend="underline">schlechtesten</hi> Chor, aber von den Hauptrollen schön gesungen und vom Orchester schön gespielt) zu Gehör brächte, so wäre das eben etwas Neues, wie ich mir wünschte, und dadurch wäre dies <placeName xml:id="placeName_dfa625f9-fb84-4839-95bf-943aeb50847f">Musikfest<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <hi rend="underline">vor allen andern früheren wesentlich ausgezeichnet</hi>. Sehr würde ich deshalb wünschen, daß dieser Plan, und wäre es auch nur die Hoffnung dazu, schon in Ihren ersten vorläufigen Bekanntmachungen erwähnt würde – wie anders würde das <placeName xml:id="placeName_a0e5d9ee-82dc-48e4-94c9-e718da5b73c3">Musikfest<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> dadurch auftreten! Auch in der Theilnahme des Publicu[ms …] auch in Hinsicht der Casse würde es einen merklichen Untersch[ied] machen; [wie] natürlich nehme ich an, daß die Aufführung in Verbindung mit [den] beiden andern betrachtet werden müßte und nur diejenigen Billete zur Oper erhielten die den vorigen Tagen des <placeName xml:id="placeName_66190eef-27f8-4647-83c0-f83ea59b2cec">Musikfests<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> beigewohnt oder darin mitgewirkt hätten; Und auch bei nicht erhöhten Preisen würde die Einnahme bedeutend sein. Des Genusses den alle Musikfreunde dadurch erhielten ganz zu geschweigen.</p><p>Ich bitte Sie mir sobald als möglich Ihre Antwort wissen zu lassen, da ich wie gesagt, diesem Zwecke zu Liebe nöthigenfalls meine Abreise früher bestimmen würde. Jedenfalls ist mir Ihre baldige Antwort jetzt sehr wünschenswerth da die Zeit so nahe herbei rückt. <seg type="closer" xml:id="seg_b32a09d6-0b66-4ccf-8dca-20438466ebf1">Mit vollkommner Hochachtung</seg></p><signed rend="right">ergebenst</signed><signed rend="left">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed><dateline rend="left">Leipzig 18<hi rend="superscript">ten</hi> März 1839.</dateline></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_f604d90f-c491-443b-9084-617941615317"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">P. S. So eben kommt <persName xml:id="persName_1edc9b37-5a0c-4efc-a5d4-453ea5bfb0c0">der hiesige brave Tenorist Schmidt<name key="PSN0114609" style="hidden">Schmidt, Christian Maria Heinrich (1809-1870)</name></persName>, und frägt ob er nicht bei dem <placeName xml:id="placeName_97d7263e-ba3a-4dba-970c-591575bc6c3c">Musikfest<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mitwirken könne; er würde sich so einzurichten suchen zu der Zeit hinzukommen, und ein Solo zu übernehmen. Ich sagte ihm das Sie an <persName xml:id="persName_82cd527e-04d7-4cf3-945b-e9a8eeafb857">Tichatschek<name key="PSN0115331" style="hidden">Tichatschek (Ticháček), Josef Aloys (1807-1886)</name></persName> geschrieben, er behauptet aber, der würde um Pfingsten in Berlin Gastrollen geben und deshalb nicht an den Rhein kommen können. Auch von <persName xml:id="persName_a20f8aea-890e-4c9b-80ef-caad06686aa8">Schmetzer<name key="PSN0114598" style="hidden">Schmezer, Friedrich (1807-1877)</name></persName> und <persName xml:id="persName_297af38d-df92-4fcc-ae54-9d13f416d1fa">Eichberger<name key="PSN0110848" style="hidden">Eichberger, Joseph (1801-1862)</name></persName> von denen ich ihm sprach, glaubt er zu wissen, daß sie Abhaltungen hätten. Ich stehe also nicht an, Ihnen seinen Wunsch mitzutheilen.</p><p>Inliegenden Brief bitte ich <persName xml:id="persName_137e8b04-5bff-4f3e-a34c-ac9ff7e4f07e">Herrn Director Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> gefälligst zu übergeben. <seg type="signed">FMB.</seg></p></div></body> </text></TEI>