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fmb-1838-12-18-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Theodor von Müller in Weimar <lb></lb>Leipzig, 18. Dezember 1838 bitte zuvörderst wegen der Belästigung dieser Zeilen um Verzeihung, noch mehr aber wegen der Bitte, die ich an Sie zu thun wage und welche der Zweck meines Schreibens ist. Ich würde mir diese Freiheit nicht Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 6, 2168

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Düsseldorf D-DÜk Düsseldorf, Goethe-Museum, Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, Bibliothek - 4383. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Theodor von Müller in Weimar; Leipzig, 18. Dezember 1838 bitte zuvörderst wegen der Belästigung dieser Zeilen um Verzeihung, noch mehr aber wegen der Bitte, die ich an Sie zu thun wage und welche der Zweck meines Schreibens ist. Ich würde mir diese Freiheit nicht

3 beschr. S.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Autographes Konzept, GB-Ob, M.D.M. d. 33/180a.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. Dezember 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Müller, Friedrich Theodor Adam Heinrich (seit 1806/07) von (1779-1849) Weimar Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Ew Hochwohlgeboren

bitte zuvörderst wegen der Belästigung dieser Zeilen um Verzeihung, noch mehr aber wegen der Bitte, die ich an Sie zu thun wage und welche der Zweck meines Schreibens ist. Ich würde mir diese Freiheit nicht nehmen, wenn wir nicht frohe Stunden im GoetheschenGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) Hause, wo auch Sie mir mit so großer Güte und Freundlichkeit entgegenkamen, den Muth dazu gäben, und mich hoffen ließen, daß Sie meine Bitte entschuldigen werden.

In vergangner Woche führten wir hier im Concert eine Composition<name key="PSN0112899" style="hidden" type="author">Lobe, Johann Christian (1797-1881)</name><name key="CRT0109784" style="hidden" type="music">Tonbilder für großes Orchester</name> des Weimarischen Kammermusikus LobeLobe, Johann Christian (1797-1881) auf; er war selbst dazu hergekommen, dirigirte sein Werk, und so habe ich ihn dort und auf den beiden Proben kennen gelernt. Seine Composition zeigte einen durch und durch gebildeten, denkenden Musiker, der viel und treulich gearbeitet und ein bedeutendes Talent für Instrumentirung hat; sie stellte den Mann als einen nicht ungewöhnlichen hin, der seinen ausgebreiteten Ruf verdient, dem es Ernst mit seinem Streben und seinem Schaffen ist, und dem die Hochachtung jedes Künstlers nicht entgehn kann. Während ich mich auf dieser Seite über seine Bekanntschaft nur freuen konnte, mußte mir auf der andern seine sehr gebeugte Gemüthsart, sein kränkliches Wesen, auffallen und mich ängstlich berühren. Seine eigne Musik ergreift ihn über Maaß und Ziel, spannt alle seine Kräfte und Fähigkeiten aufs höchste, und zugleich drückt ihn (wie ich bald merkte) seine äußre bedrängte Lage hart, und regt ihn so auf, daß sein ganzer Zustand wie ein krankhafter ist. Je mehr ich einsah, wie schwer es dem Manne in der Welt geworden sei, wie schwer es ihm noch werde, um durchzukommen, desto lebhafter wurde der Wunsch in mir, irgend etwas zu seinen Gunsten zu versuchen, ihm auf irgend eine Weise nach meinen Kräften nützlich zu sein; aber er ist ein ältrer Mann, da ist von gutem Rath nicht mehr die Rede, nur vom Helfen und so viel ich darüber nachsann, so sah ich doch keinen rechten Weg dazu – es blieb mir nichts übrig, als eben dieser Brief und diese Bitte die ich an Sie thue: Sie möchten sich dieses ehrenwerthen und tief gedrückten Künstlers annehmen. –

Wenn Sie ihm auf seiner Carriere in Weimar forthelfen wollten, so wäre es für sein äußres Wohl sowie für sein innres unschätzbar; ich glaube eine Zulage zu seinem Gehalt, die Sie ihm verschafften, irgend ein Avancement bei der Kapelle wodurch er in eine nur ein wenig freiere Lage käme, wäre ihm ein großes Glück, könnte bei seiner Aufregung und Anspannung, vielleicht seiner Gesundheit und seinem Leben Jahre zusetzen.

Verargen Sie mirs darum nicht, und wundern Sie sich nicht, daß ich, Ihnen fast unbekannt, für einen andern Unbekannten so dringend zu bitten wage; muß man doch jetzt so oft und überall von solchen Künstlerleiden lesen und hören, und sich davon in den Büchern rühren lassen; da dachte ich sei es Pflicht auch in der Wirklichkeit alles zu thun, um sie zu mildern. Auch mag meine Bitte Ihnen in Ihrem Wirkungskreise fremd erscheinen, aber ich wußte niemand in Weimar, dem ich sie mit solchem Vertrauen hätte sagen können. Ein Wort bei der Frau GroßherzoginnSachsen-Weimar-Eisenach, Maria Pawlowna (Marija Pavlovna) von (1786-1859) von Ihnen gesprochen, jeder Weg, den Sie dazu wählen führt gewiß zum Ziele, und mir steht eben nichts zu Gebote als der herzlichste Wunsch. Zürnen Sie mir nicht, daß ich Ihnen den ausgesprochen habe.

Wenn Sie ihn erfüllen wollen, so werde ich hoffentlich auf eine oder die andre Weise davon hören und Ihnen meinen Dank aussprechen können; in jedem Fall genehmigen Sie die vollkommne Hochachtung mit der ich stets bin

Ew. HochwohlgeborenergebensterFelix Mendelssohn BartholdyLeipzig den 18 Dec. 1838
            Ew Hochwohlgeboren
bitte zuvörderst wegen der Belästigung dieser Zeilen um Verzeihung, noch mehr aber wegen der Bitte, die ich an Sie zu thun wage und welche der Zweck meines Schreibens ist. Ich würde mir diese Freiheit nicht nehmen, wenn wir nicht frohe Stunden im Goetheschen Hause, wo auch Sie mir mit so großer Güte und Freundlichkeit entgegenkamen, den Muth dazu gäben, und mich hoffen ließen, daß Sie meine Bitte entschuldigen werden.
In vergangner Woche führten wir hier im Concert eine Composition des Weimarischen Kammermusikus Lobe auf; er war selbst dazu hergekommen, dirigirte sein Werk, und so habe ich ihn dort und auf den beiden Proben kennen gelernt. Seine Composition zeigte einen durch und durch gebildeten, denkenden Musiker, der viel und treulich gearbeitet und ein bedeutendes Talent für Instrumentirung hat; sie stellte den Mann als einen nicht ungewöhnlichen hin, der seinen ausgebreiteten Ruf verdient, dem es Ernst mit seinem Streben und seinem Schaffen ist, und dem die Hochachtung jedes Künstlers nicht entgehn kann. Während ich mich auf dieser Seite über seine Bekanntschaft nur freuen konnte, mußte mir auf der andern seine sehr gebeugte Gemüthsart, sein kränkliches Wesen, auffallen und mich ängstlich berühren. Seine eigne Musik ergreift ihn über Maaß und Ziel, spannt alle seine Kräfte und Fähigkeiten aufs höchste, und zugleich drückt ihn (wie ich bald merkte) seine äußre bedrängte Lage hart, und regt ihn so auf, daß sein ganzer Zustand wie ein krankhafter ist. Je mehr ich einsah, wie schwer es dem Manne in der Welt geworden sei, wie schwer es ihm noch werde, um durchzukommen, desto lebhafter wurde der Wunsch in mir, irgend etwas zu seinen Gunsten zu versuchen, ihm auf irgend eine Weise nach meinen Kräften nützlich zu sein; aber er ist ein ältrer Mann, da ist von gutem Rath nicht mehr die Rede, nur vom Helfen und so viel ich darüber nachsann, so sah ich doch keinen rechten Weg dazu – es blieb mir nichts übrig, als eben dieser Brief und diese Bitte die ich an Sie thue: Sie möchten sich dieses ehrenwerthen und tief gedrückten Künstlers annehmen. –
Wenn Sie ihm auf seiner Carriere in Weimar forthelfen wollten, so wäre es für sein äußres Wohl sowie für sein innres unschätzbar; ich glaube eine Zulage zu seinem Gehalt, die Sie ihm verschafften, irgend ein Avancement bei der Kapelle wodurch er in eine nur ein wenig freiere Lage käme, wäre ihm ein großes Glück, könnte bei seiner Aufregung und Anspannung, vielleicht seiner Gesundheit und seinem Leben Jahre zusetzen.
Verargen Sie mirs darum nicht, und wundern Sie sich nicht, daß ich, Ihnen fast unbekannt, für einen andern Unbekannten so dringend zu bitten wage; muß man doch jetzt so oft und überall von solchen Künstlerleiden lesen und hören, und sich davon in den Büchern rühren lassen; da dachte ich sei es Pflicht auch in der Wirklichkeit alles zu thun, um sie zu mildern. Auch mag meine Bitte Ihnen in Ihrem Wirkungskreise fremd erscheinen, aber ich wußte niemand in Weimar, dem ich sie mit solchem Vertrauen hätte sagen können. Ein Wort bei der Frau Großherzoginn von Ihnen gesprochen, jeder Weg, den Sie dazu wählen führt gewiß zum Ziele, und mir steht eben nichts zu Gebote als der herzlichste Wunsch. Zürnen Sie mir nicht, daß ich Ihnen den ausgesprochen habe.
Wenn Sie ihn erfüllen wollen, so werde ich hoffentlich auf eine oder die andre Weise davon hören und Ihnen meinen Dank aussprechen können; in jedem Fall genehmigen Sie die vollkommne Hochachtung mit der ich stets bin
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
Felix Mendelssohn Bartholdy
Leipzig den 18 Dec. 1838          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-12-18" xml:id="date_e7b63dab-b833-4eb3-a981-b10b662c321c">18. 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Seine Composition zeigte einen durch und durch gebildeten, denkenden Musiker, der viel und treulich gearbeitet und ein bedeutendes Talent für Instrumentirung hat; sie stellte den Mann als einen nicht ungewöhnlichen hin, der seinen ausgebreiteten Ruf verdient, dem es Ernst mit seinem Streben und seinem Schaffen ist, und dem die Hochachtung jedes Künstlers nicht entgehn kann. Während ich mich auf dieser Seite über seine Bekanntschaft nur freuen konnte, mußte mir auf der andern seine sehr gebeugte Gemüthsart, sein kränkliches Wesen, auffallen und mich ängstlich berühren. Seine eigne Musik ergreift ihn über Maaß und Ziel, spannt alle seine Kräfte und Fähigkeiten aufs höchste, und zugleich drückt ihn (wie ich bald merkte) seine äußre bedrängte Lage hart, und regt ihn so auf, daß sein ganzer Zustand wie ein krankhafter ist. Je mehr ich einsah, wie schwer es dem Manne in der Welt geworden sei, wie schwer es ihm noch werde, um durchzukommen, desto lebhafter wurde der Wunsch in mir, irgend etwas zu seinen Gunsten zu versuchen, ihm auf irgend eine Weise nach meinen Kräften nützlich zu sein; aber er ist ein ältrer Mann, da ist von gutem Rath nicht mehr die Rede, nur vom Helfen und so viel ich darüber nachsann, so sah ich doch keinen rechten Weg dazu – es blieb mir nichts übrig, als eben dieser Brief und diese Bitte die ich an Sie thue: Sie möchten sich dieses ehrenwerthen und tief gedrückten Künstlers annehmen. –</p><p>Wenn Sie ihm auf seiner Carriere in Weimar forthelfen wollten, so wäre es für sein äußres Wohl sowie für sein innres unschätzbar; ich glaube eine Zulage zu seinem Gehalt, die Sie ihm verschafften, irgend ein Avancement bei der Kapelle wodurch er in eine nur ein wenig freiere Lage käme, wäre ihm ein großes Glück, könnte bei seiner Aufregung und Anspannung, vielleicht seiner Gesundheit und seinem Leben Jahre zusetzen.</p><p>Verargen Sie mirs darum nicht, und wundern Sie sich nicht, daß ich, Ihnen fast unbekannt, für einen andern Unbekannten so dringend zu bitten wage; muß man doch jetzt so oft und überall von solchen Künstlerleiden lesen und hören, und sich davon in den Büchern rühren lassen; da dachte ich sei es Pflicht auch in der Wirklichkeit alles zu thun, um sie zu mildern. Auch mag meine Bitte Ihnen in Ihrem Wirkungskreise fremd erscheinen, aber ich wußte niemand in Weimar, dem ich sie mit solchem Vertrauen hätte sagen können. Ein Wort bei der <persName xml:id="persName_74b85b62-856e-433a-bc08-eba003ce9e19">Frau Großherzoginn<name key="PSN0114417" style="hidden">Sachsen-Weimar-Eisenach, Maria Pawlowna (Marija Pavlovna) von (1786-1859)</name></persName> von Ihnen gesprochen, jeder Weg, den Sie dazu wählen führt gewiß zum Ziele, und mir steht eben nichts zu Gebote als der herzlichste Wunsch. Zürnen Sie mir nicht, daß ich Ihnen den ausgesprochen habe.</p><p>Wenn Sie ihn erfüllen wollen, so werde ich hoffentlich auf eine oder die andre Weise davon hören und Ihnen meinen Dank aussprechen können; <seg type="closer" xml:id="seg_efbdba23-3876-405d-ac2a-65b2eaebe238">in jedem Fall genehmigen Sie die vollkommne Hochachtung mit der ich stets bin</seg></p><signed rend="right">Ew. 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