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fmb-1838-12-08-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Karl Gottfried Theodor Winkler in Dresden <lb></lb>Leipzig, 8. Dezember 1838 geehrtes Schreiben hat mir eine große Freude gemacht und ich weiß nicht wofür ich Ihnen mehr Dank schuldig bin, für die Bereitwilligkeit mit der Sie unsern Wünschen entgegenkommen, oder für die Güte und Freundlichkeit mit Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 6, 2157

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien London GB-Lbl London, The British Library Add. 33965 fol. 259-260. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Karl Gottfried Theodor Winkler in Dresden; Leipzig, 8. Dezember 1838 geehrtes Schreiben hat mir eine große Freude gemacht und ich weiß nicht wofür ich Ihnen mehr Dank schuldig bin, für die Bereitwilligkeit mit der Sie unsern Wünschen entgegenkommen, oder für die Güte und Freundlichkeit mit

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Van der Straeten vermutete seinerzeit irrtümlich Johann Friedrich Rochlitz als Empfänger.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Abschrift, GB-Ob, M.D.M. c. 18, fol. 87-88 (mit minimalen Abweichungen). Straeten, Streiflichter auf Mendelssohns und Schumanns Beziehungen zu zeitgenössischen Musikern, S. 33 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

8. Dezember 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Winkler, Karl (Carl) Gottfried (Gottlieb) Theodor (Pseud.: Theodor Hell) (1775-1856) Dresden Deutschland deutsch
Herrn Herrn Hofrath Karl Winkler Wohlgeboren in Dresden. frei.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 8ten Dec. 1838Ew. Wohlgeboren

geehrtes Schreiben hat mir eine große Freude gemacht und ich weiß nicht wofür ich Ihnen mehr Dank schuldig bin, für die Bereitwilligkeit mit der Sie unsern Wünschen entgegenkommen, oder für die Güte und Freundlichkeit mit der Sie meinen Brief aufgenommen und beantwortet haben. Sein Sie versichert, daß ich beide wohl zu würdigen weiß, und mich herzlich über die Gelegenheit freue mit Ihnen eine schriftliche Bekanntschaft anzuknüpfen, da mir eine persönliche zu machen, bis jetzt leider versagt ist. Ich theilte Ihr Schreiben sogleich den HerrenGewandhausLeipzigDeutschland in deren Auftrag ich schrieb und von denen die Idee eigentlich ausgegangen ist, mit und auch sie bitten ihren besten Dank für Ihre wohlwollende Gefälligkeit anzunehmen. Da Sie mir erlauben Ihnen meine Gedanken über den Gegenstand selbst zu sagen, so will ichs unverholen thun Sie mögen sie nun brauchen können oder nicht. In allen Puncten die Sie berühren scheint mirs daß Sie die Sache ganz durchschauen und ich freue mich deshalb schon im Voraus auf das Gedicht, das nicht anders als vortrefflich werden kann. Gewiß wäre ein Lob der Tonkunst gar nicht am Orte; gewiß wäre jeder geschichtliche Stoff zu einengend; aber sollte irgend ein Stoff sich dazu überhaupt passender finden lassen, als Preciosa selbst? Cervantes<name key="PSN0110339" style="hidden" type="author">Cervantes Saavedra, Miguel de (1547-1616)</name><name key="CRT0108354" style="hidden" type="literature">La fuerza de la sangre</name> liebliche Zigeunerinn hat den Stoff zu so mancher Bearbeitung, dann zu Webers Musik<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111261" style="hidden" type="music">Preciosa (Musik zum Schauspiel) op. 78 (WeV F. 22)</name> gegeben, sollte sie sich nicht auch zu einem Gedicht eignen und Ihnen zusagen können? Es liegt soviel poetisches, reizendes darin. Nun kommt dazu daß ohne Zigeunerwesen die Musik nie ihre rechte, gehörige Wirkung thun könnte: der Chor „im Wald“, der Chor „die Sonne lacht in ihrer Pracht“ der immer wiederkehrende Marsch – das müssen Zigeuner sein, denen das gilt – und im Wald muß die Scene spielen, sonst kann ich mir nicht denken, daß WeberWeber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826) damit zufrieden sein würde. Und noch ein nicht unwichtiger Grund scheint mir, daß eben als Preciosamusik diese Musik jetzt ins Volk gegangen ist, dort lebt, und daß jeder Hörer diesen Gegenstand gegen einen andern zu vertauschen sich sträuben wird – er will einmal die Waldnacht, und die nette Zigeunerinn sich bei all den schönen Tönen denken. Ein Gedicht welches den Kern der Cervantesschen Preciosa<name key="PSN0110339" style="hidden" type="author">Cervantes Saavedra, Miguel de (1547-1616)</name><name key="CRT0108354" style="hidden" type="literature">La fuerza de la sangre</name> gäbe, welches uns in dies lustige zierliche Leben unter freier Luft, nach Spanien vor allen Dingen, zu den Improvisationen, zur Guitarre und der Flöte und den Hörnern des Liedes der Preciosa versetzte, das uns ihr Wesen und Treiben anschaulich machte und alles dies besänge – damit dachte ich mir würde die Webersche Musik<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111261" style="hidden" type="music">Preciosa (Musik zum Schauspiel) op. 78 (WeV F. 22)</name> am innigsten sich verbinden können. Wie das zu machen ist, weiß ich freilich nun wohl nicht, aber wozu brauchte ich es auch, Ihnen gegenüber? Sie werden meine Idee trotz meines schlechten Ausdrucks gleich herausfinden und wenn sie zu brauchen ist, sie besser brauchen als ichs mir träumen lasse.

Auch darin, daß den Chören andrer Text untergelegt werde, stimme ich natürlich mit Ihnen ganz überein; nur bei den zwei oben erwähnten „im Wald“ und „die Sonne lacht“ schiene es mir nicht thunlich, eben aus dem Grunde weil sie zu sehr mit den Worten verwebt, und zu sehr mit ihnen ins Volk übergegangen sind. Aber daß die Worte „Heil Preciosen“ &c. &c. in den andern Chören verändert werden müßten scheint mir unwidersprechlich.

Noch soll ich Sie fragen, (wenn Sie wie ich nun um so fester hoffe die Dichtung übernehmen wollen) ob Sie in diesem und dem nächsten Monat soviel freie Zeit finden würden, daß wir das Concert, worin es zur Aufführung kommen soll, zu Ende Januar bestimmen könnten? Es ist das Concert für den Musikerfonds wofür wir es wünschen, da wir dasselbe immer so brillant als möglich zu machen suchen. Auch soll ich fragen, welch ein Honorar Sie bestimmen, um uns das Gedicht für die beiden ersten Aufführungen desselben zu überlassen.

Die Hauptfrage bleibt endlich was Sie über das Ganze denken und über meine unzusammenhängenden Begriffe davon. Könnten Sie mir recht bald hierüber Antwort geben so würde ich Ihnen sehr verbunden sein, wie ich es schon jetzt für Ihren liebenswürdigen ersten Brief bin; haben Sie meinen besten Dank nochmal und genehmigen Sie die vollkommne Hochachtung

Ihres ergebenstenFelix Mendelssohn Bartholdy
            Leipzig d. 8ten Dec. 1838Ew. Wohlgeboren
geehrtes Schreiben hat mir eine große Freude gemacht und ich weiß nicht wofür ich Ihnen mehr Dank schuldig bin, für die Bereitwilligkeit mit der Sie unsern Wünschen entgegenkommen, oder für die Güte und Freundlichkeit mit der Sie meinen Brief aufgenommen und beantwortet haben. Sein Sie versichert, daß ich beide wohl zu würdigen weiß, und mich herzlich über die Gelegenheit freue mit Ihnen eine schriftliche Bekanntschaft anzuknüpfen, da mir eine persönliche zu machen, bis jetzt leider versagt ist. Ich theilte Ihr Schreiben sogleich den Herren in deren Auftrag ich schrieb und von denen die Idee eigentlich ausgegangen ist, mit und auch sie bitten ihren besten Dank für Ihre wohlwollende Gefälligkeit anzunehmen. Da Sie mir erlauben Ihnen meine Gedanken über den Gegenstand selbst zu sagen, so will ichs unverholen thun Sie mögen sie nun brauchen können oder nicht. In allen Puncten die Sie berühren scheint mirs daß Sie die Sache ganz durchschauen und ich freue mich deshalb schon im Voraus auf das Gedicht, das nicht anders als vortrefflich werden kann. Gewiß wäre ein Lob der Tonkunst gar nicht am Orte; gewiß wäre jeder geschichtliche Stoff zu einengend; aber sollte irgend ein Stoff sich dazu überhaupt passender finden lassen, als Preciosa selbst? Cervantes liebliche Zigeunerinn hat den Stoff zu so mancher Bearbeitung, dann zu Webers Musik gegeben, sollte sie sich nicht auch zu einem Gedicht eignen und Ihnen zusagen können? Es liegt soviel poetisches, reizendes darin. Nun kommt dazu daß ohne Zigeunerwesen die Musik nie ihre rechte, gehörige Wirkung thun könnte: der Chor „im Wald“, der Chor „die Sonne lacht in ihrer Pracht“ der immer wiederkehrende Marsch – das müssen Zigeuner sein, denen das gilt – und im Wald muß die Scene spielen, sonst kann ich mir nicht denken, daß Weber damit zufrieden sein würde. Und noch ein nicht unwichtiger Grund scheint mir, daß eben als Preciosamusik diese Musik jetzt ins Volk gegangen ist, dort lebt, und daß jeder Hörer diesen Gegenstand gegen einen andern zu vertauschen sich sträuben wird – er will einmal die Waldnacht, und die nette Zigeunerinn sich bei all den schönen Tönen denken. Ein Gedicht welches den Kern der Cervantesschen Preciosa gäbe, welches uns in dies lustige zierliche Leben unter freier Luft, nach Spanien vor allen Dingen, zu den Improvisationen, zur Guitarre und der Flöte und den Hörnern des Liedes der Preciosa versetzte, das uns ihr Wesen und Treiben anschaulich machte und alles dies besänge – damit dachte ich mir würde die Webersche Musik am innigsten sich verbinden können. Wie das zu machen ist, weiß ich freilich nun wohl nicht, aber wozu brauchte ich es auch, Ihnen gegenüber? Sie werden meine Idee trotz meines schlechten Ausdrucks gleich herausfinden und wenn sie zu brauchen ist, sie besser brauchen als ichs mir träumen lasse.
Auch darin, daß den Chören andrer Text untergelegt werde, stimme ich natürlich mit Ihnen ganz überein; nur bei den zwei oben erwähnten „im Wald“ und „die Sonne lacht“ schiene es mir nicht thunlich, eben aus dem Grunde weil sie zu sehr mit den Worten verwebt, und zu sehr mit ihnen ins Volk übergegangen sind. Aber daß die Worte „Heil Preciosen“ &c. &c. in den andern Chören verändert werden müßten scheint mir unwidersprechlich.
Noch soll ich Sie fragen, (wenn Sie wie ich nun um so fester hoffe die Dichtung übernehmen wollen) ob Sie in diesem und dem nächsten Monat soviel freie Zeit finden würden, daß wir das Concert, worin es zur Aufführung kommen soll, zu Ende Januar bestimmen könnten? Es ist das Concert für den Musikerfonds wofür wir es wünschen, da wir dasselbe immer so brillant als möglich zu machen suchen. Auch soll ich fragen, welch ein Honorar Sie bestimmen, um uns das Gedicht für die beiden ersten Aufführungen desselben zu überlassen.
Die Hauptfrage bleibt endlich was Sie über das Ganze denken und über meine unzusammenhängenden Begriffe davon. Könnten Sie mir recht bald hierüber Antwort geben so würde ich Ihnen sehr verbunden sein, wie ich es schon jetzt für Ihren liebenswürdigen ersten Brief bin; haben Sie meinen besten Dank nochmal und genehmigen Sie die vollkommne Hochachtung
Ihres ergebensten
Felix Mendelssohn Bartholdy          
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