fmb-1838-12-07-01
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Leipzig, 7. Dezember 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; S. 1-2 Felix Mendelssohn Bartholdys Beurteilung von Karel Arnoldus Kraeijvangers Zes liederen (6 Lieder) für Bass und Klavier; S. 1 Adresse oberhalb des Brieftextes: »Herrn A. C. G. Vermeúlen / Wohlgeboren / in / Rotterdam.«; S. 4 Adresse: »Secretair des Vereins zur Beförd. der Tonkunst« ist in der Adresse wohl nachträglich zugefügt und um das fast auf gleicher Höhe stehende Wort »in« der Folgezeile sorgfältig herumgeschrieben, Vermerk auf der Adressenseite, möglicherweise von Vermeulens Hand: »1838-39. / Beoordeeling van / N. 4.« In modernem Niederländisch: »1838-39. / Beoordeling van / N. 4.« (»1838-39. / Beurteilung von Nr. 4.«).
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
erhalten umstehend mein Urtheil über das mir zugeschickte
Die beifolgenden Lieder mit dem Motto „Den Hondt die gheren &c &c“ sind nach meiner Meinung nicht ohne Spuren von Talent für Melodie und Wohlklang, aber leider ohne die geringste Kenntniß des reinen Satzes und oft ohne Geschmack geschrieben, – bisweilen nicht einmal mit richtiger musikalischer Orthographie. So muß im ersten Liede Tact 6 statt cis, des stehen – ebenso Tact 8 – ebenso Tact 10, das cis gerade in diesen Tacten ist unbegreiflich. Ebenso in No. 3 Tact 35 muß das letzte Viertel des statt cis heißen, Tact 53 muß ein # statt eines x stehn. Lied no. 4 Tact 24 des statt cis; &c. – Die mangelnde Kenntniß des reinen Satzes zeigt sich Lied 1 Tact 2, ebenso Tact 7 und 8 wo die Begleitung sich mit den Vorhalten in der Singstimme nicht recht zu benehmen weiß; ebenso z. B. Lied 6 Tact 25 &c; auch in den oben angeführten Stellen. Geschmacklos möchte ich das ganze Allegro in no. 3 nennen, besonders die ersten 7 Tacte, die nach dem Adagio gar nicht wohl thun; ebenso der sehr einförmige 6 8
Leipzig d. 7 Dec. 1838Ew. Wohlgeboren erhalten umstehend mein Urtheil über das mir zugeschickte Liederheft, welches Sie für den Verein zu Beförderung der Tonkunst verlangten. Nach dem was ich als meine Meinung darin gesagt, könnte ich die Lieder nur nach bedeutenden Verbesserungen des öffentlichen Erscheinens würdig halten, und no. 2, 3 und 6 auch dann kaum; sie wären vielleicht durch bessere zu ersetzen. Mit vollkommner Hochachtung ergebenst Felix Mendelssohn Bartholdy. Die beifolgenden Lieder mit dem Motto „Den Hondt die gheren &c &c“ sind nach meiner Meinung nicht ohne Spuren von Talent für Melodie und Wohlklang, aber leider ohne die geringste Kenntniß des reinen Satzes und oft ohne Geschmack geschrieben, – bisweilen nicht einmal mit richtiger musikalischer Orthographie. So muß im ersten Liede Tact 6 statt cis, des stehen – ebenso Tact 8 – ebenso Tact 10, das cis gerade in diesen Tacten ist unbegreiflich. Ebenso in No. 3 Tact 35 muß das letzte Viertel des statt cis heißen, Tact 53 muß ein # statt eines x stehn. Lied no. 4 Tact 24 des statt cis; &c. – Die mangelnde Kenntniß des reinen Satzes zeigt sich Lied 1 Tact 2, ebenso Tact 7 und 8 wo die Begleitung sich mit den Vorhalten in der Singstimme nicht recht zu benehmen weiß; ebenso z. B. Lied 6 Tact 25 &c; auch in den oben angeführten Stellen. Geschmacklos möchte ich das ganze Allegro in no. 3 nennen, besonders die ersten 7 Tacte, die nach dem Adagio gar nicht wohl thun; ebenso der sehr einförmige 6 8Rythmus von no. 2, der in Tact 7 sogar zu fehlerhafter Declamation verleitet (denn das „Lied“ kommt bei der Aufzählung gar zu schlecht weg. ) Auch die Lage der Singstimme unter der Begleitung im Anfang von no. 3 und am Ende wieder, gehört wohl hieher, ebenso die schlimme Modulation in no. 4, Tact 30, 31 und 32; ebenso in no. 6, Tact 46 und 47 und folg. die heruntersteigenden Baßrouladen &c. – Talent für Melodie scheint mir aus dem Lied no. 1 deutlich hervorzugehn, da es einen angenehmen natürlichen Fluß des Gesangs hat, ebenso aus einigen Stellen von no. 4 und no. 5. Felix Mendelssohn Bartholdy.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-12-07" xml:id="date_429b0bf7-0bfa-46bf-8ec5-88a3e94e5563">7. 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