fmb-1838-11-05-04
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Leipzig, 4. und 5. November 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand, mehrere Poststempel. – Der Brief wurde entgegen Felix Mendelssohn Bartholdys Datierung bereits am 4. November 1838 begonnen, darauf weist das Datum des Leipziger Poststempels (»LEIPZIG / 5. Nov. 38«) hin.
Felix Mendelssohn Bartholdy, Cécile Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
frei.
tenNovember, 1838
Weißt Du nicht schon was darin steht, wenn Du jetzt einen Brief empfängst? Alle die herzlichen Glückwünsche und Freudenbezeugungen hast Du in den letzten Tagen nun schon unendlich oft hören und lesen müssen, aber gewiß doch keine herzlicheren als die unsrigen. Ich habe mich lange nicht über irgend etwas so ganz und gar gefreut, wie über Deine Verlobung mit
Zwar ein bischen habe ich doch davon erwartet;
Aber weißt Du auch, daß dies ganz gegen alle Regel und Ordnung der Welt ist, daß ich Dir schreibe und meinen Glückwunsch an den Kopf werfe, ohne daß wir von Euch das geringste gehört haben? Wir wissen die Sache ja noch gar nicht „officiell“ und am Ende ist gar nichts daran!
Aber wie ich gestern Abend fertig war, da kam
Ich muß Dir doch auch Glück wünschen, liebe Julie, zu dem frohen, glücklichen Ereigniß, daß mir gewiß nach Dir am meisten Freude machte, werde, so wie ich, immer glücklicher mit
Leipzig d. 5ten November, 1838. Liebe Julie Weißt Du nicht schon was darin steht, wenn Du jetzt einen Brief empfängst? Alle die herzlichen Glückwünsche und Freudenbezeugungen hast Du in den letzten Tagen nun schon unendlich oft hören und lesen müssen, aber gewiß doch keine herzlicheren als die unsrigen. Ich habe mich lange nicht über irgend etwas so ganz und gar gefreut, wie über Deine Verlobung mit unserm lieben Julius, der Dich so recht verdient und liebt, und Du ihn, und ein Ereigniß das nur frohes und glückbringendes enthält, wie dies und das alle Leute rein erfreut, die davon hören, wie muß das uns, die wir alles mit Euch theilen, nahe gehen und wohl thun. Nun mischt sich noch gar viel Eigennutz mit hinein, denn wir bekommen Dich ja hieher, Du liebes Drächelchen (oder muß ich mir jetzt gar einen andern Namen erfinden lassen?) und wenn mein erster Gedanke auch nicht eigennützig war, als ich die bestimmte Nachricht hörte, wenn der auch blos an Dein und des Julius Glück war, und welche unvergeßlichen glücklichen Tage Ihr jetzt erlebt, so war doch gleich einer der nachfolgenden daß Julius ein Leipziger sei, und ich dachte an das Duett, das du mit Cécile kurz vor unsrer Hochzeit sangst, und bei dem Du so bitterlich zu weinen anfingst. Ich habe seitdem den Augenblick nicht vergessen, und kaum verwinden können, – und was Du zeigtest, das empfand damals Cécile ebenso im Innern – aber wenn ich Euch dasselbe Duett im nächsten Frühjahr wieder singen höre, dann wird es anders klingen, dann seid Ihr lieben Schwestern wieder beisammen. Wie sich das alles so herrlich, über Erwarten gefügt hat! Zwar ein bischen habe ich doch davon erwartet; Deine Mutter wird sichs vom vorigen Winter her erinnern. Bedenklich kam mir die Sache schon damals vor; aber wie jetzt die Schuncks von Frankfurt zurückkamen und ich erfuhr, daß ich mich wirklich nicht geirrt hätte, da war mir doch als hätte ich nichts davon geahndet, so freute ich mich. Freilich darf ich nicht daran denken, wie das liebe Mèreche sich zuweilen einsam und traurig fühlen wird, aber dann hoffe ich, sie kommt desto öfter und länger hieher, und es wird ihr besser und heimischer hier werden als in dem strengen Winter voriges Jahrs, und sie wird auch wieder an dem Glück der ihrigen Freude haben. Grüße sie von ganzem Herzen, und sage ihr einstweilen für mich tausend Dank für den schönen Kupferstich, den Ed. Schunck mitbrachte, und der, wie ich vermuthe, für mich bestimmt war, derselbe von dem sie mir früher schrieb. Ich hätte ihr schon selbst gedankt, wenn ich jetzt nicht zu sehr in Geschäften verwickelt wäre. Auch Deiner Großmutter sag meinen Gruß und meine Wünsche für ihr Wohl, und versteht sich dem Carl. Aber weißt Du auch, daß dies ganz gegen alle Regel und Ordnung der Welt ist, daß ich Dir schreibe und meinen Glückwunsch an den Kopf werfe, ohne daß wir von Euch das geringste gehört haben? Wir wissen die Sache ja noch gar nicht „officiell“ und am Ende ist gar nichts daran! Nun will ichs auch geschwind übel nehmen und den Brief schließen. Du machst Dir ohnehin jetzt nichts aus einem Brief aus Leipzig, wenn darunter steht Dein Felix MB. Aber wie ich gestern Abend fertig war, da kam Dein Julius herein, gesund, froh und strahlend vor Freude, und da mußte ich ihm gleich um den Hals fallen und Brüder- und Schwägerschaft mit ihm schließen. Die wollen wir halten, denke ich. Alle Schuncks grüßen; sie brachten den gestrigen Abend bei uns zu; und es war auch mitunter einmal von Frankfurt die Rede. Glaubst Du das? Ich muß Dir doch auch Glück wünschen, liebe Julie, zu dem frohen, glücklichen Ereigniß, daß mir gewiß nach Dir am meisten Freude machte, werde, so wie ich, immer glücklicher mit Deinem Julius, und behalte mich lieb Deine Cécile Carl gratulirt ergebenst der Tante. Felix Mendelssohn Bartholdy
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1838-11-05-04" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1838-11-05-04" xml:id="title_c4cfb971-e70e-4964-b02b-75dcc8748bc8">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M. <lb></lb>Leipzig, 4. und 5. November 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_8a006b64-8d71-47c5-b5e4-3e99377424fb">Weißt Du nicht schon was darin steht, wenn Du jetzt einen Brief empfängst? Alle die herzlichen Glückwünsche und Freudenbezeugungen hast Du in den letzten Tagen nun schon unendlich oft hören und lesen müssen, aber gewiß</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_86eff0ad-cc0d-481d-99d3-575c2b26b94e">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author> <author key="PSN0113252">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113252" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 6, 2123</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_51378378-ceb0-45fb-a873-06df17b12680"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. c. 31, fol. 21-22.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1838-11-05-04" type="letter" xml:id="title_2945bbd1-5d86-460a-860a-ad00facd0902">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, 4. und 5. November 1838</title> <incipit>Weißt Du nicht schon was darin steht, wenn Du jetzt einen Brief empfängst? Alle die herzlichen Glückwünsche und Freudenbezeugungen hast Du in den letzten Tagen nun schon unendlich oft hören und lesen müssen, aber gewiß</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand, mehrere Poststempel. – Der Brief wurde entgegen Felix Mendelssohn Bartholdys Datierung bereits am 4. November 1838 begonnen, darauf weist das Datum des Leipziger Poststempels (»LEIPZIG / 5. Nov. 38«) hin.</p> <handDesc hands="2"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy, Cécile Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-11-04" xml:id="date_cb7abff7-547b-4333-a0ea-17bccd5b6293">4.</date> und <date cert="high" when="1838-11-05" xml:id="date_c298ae59-3c45-4810-9170-b72c2bdba0ac">5. November 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113252" resp="author" xml:id="persName_44fffe38-0cd6-44bd-be39-adf61cc8f759">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_e7f659e5-3ea6-4ca8-a827-6bbd5deb1888">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><persName key="PSN0113252" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4b7caec6-119d-43e8-be2a-4f569955bbd9"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112232" resp="receiver" xml:id="persName_af402913-105d-4560-9446-40af717434a9">Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_65cb3268-df84-44a3-9bc2-84039825b6ff"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. M.</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_30169a9b-ee0a-4a2b-b42d-d80d2bd210a6"> <head> <address> <addrLine>An</addrLine> <addrLine>Fräulein Julie Jeanrenaud</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine>Frankfurt a/m.</addrLine> <addrLine>Im Souchayschen Haus, am Fahrthor.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_105e0a20-a6f1-487a-a367-4bba4803c4f6"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Leipzig d. <date cert="high" when="1838-11-05" xml:id="date_fba47b5f-c4c2-4eaf-871e-d41850e37bec">5<hi rend="superscript">ten</hi> November, 1838</date>.</dateline><salute rend="left">Liebe Julie</salute><p style="paragraph_without_indent">Weißt Du nicht schon was darin steht, wenn Du jetzt einen Brief empfängst? Alle die herzlichen Glückwünsche und Freudenbezeugungen hast Du in den letzten Tagen nun schon unendlich oft hören und lesen müssen, aber gewiß doch keine herzlicheren als die unsrigen. Ich habe mich lange nicht über irgend etwas so ganz und gar gefreut, wie über Deine Verlobung mit <persName xml:id="persName_16e07e9d-28db-4f7c-9f96-c751b1fa44a6">unserm lieben Julius<name key="PSN0114772" style="hidden">Schunck, Julius (1809-1889)</name></persName>, der Dich so recht verdient und liebt, und Du ihn, und ein Ereigniß das nur frohes und glückbringendes enthält, wie dies und das alle Leute rein erfreut, die davon hören, wie muß das uns, die wir alles mit Euch theilen, nahe gehen und wohl thun. Nun mischt sich noch gar viel Eigennutz mit hinein, denn wir bekommen Dich ja hieher, Du liebes Drächelchen (oder muß ich mir jetzt gar einen andern Namen erfinden lassen?) und wenn mein erster Gedanke auch nicht eigennützig war, als ich die bestimmte Nachricht hörte, wenn der auch blos an Dein und des <persName xml:id="persName_3ec127ab-3d2c-4201-8e56-d0c98b02ca4c">Julius<name key="PSN0114772" style="hidden">Schunck, Julius (1809-1889)</name></persName> Glück war, und welche unvergeßlichen glücklichen Tage Ihr jetzt erlebt, so war doch gleich einer der nachfolgenden daß Julius ein Leipziger sei, und ich dachte an das Duett, das du mit <persName xml:id="persName_8f42e2bd-bb71-405f-8b78-e59c34a03bb7">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> kurz vor unsrer Hochzeit sangst, und bei dem Du so bitterlich zu weinen anfingst. Ich habe seitdem den Augenblick nicht vergessen, und kaum verwinden können, – und was Du zeigtest, das empfand damals Cécile ebenso im Innern – aber wenn ich Euch dasselbe Duett im nächsten Frühjahr wieder singen höre, dann wird es anders klingen, dann seid Ihr lieben Schwestern wieder beisammen. Wie sich das alles so herrlich, über Erwarten gefügt hat!</p><p>Zwar ein bischen habe ich doch davon erwartet; <persName xml:id="persName_f969c91b-826c-436a-a193-e00cd6e1b191">Deine Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> wird sichs vom vorigen Winter her erinnern. Bedenklich kam mir die Sache schon damals vor; aber wie jetzt die Schuncks von Frankfurt zurückkamen und ich erfuhr, daß ich mich wirklich nicht geirrt hätte, da war mir doch als hätte ich nichts davon geahndet, so freute ich mich. Freilich darf ich nicht daran denken, wie <persName xml:id="persName_62db0d79-f4b4-4cd9-92f8-e055b68c9bb2">das liebe Mèreche<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> sich zuweilen einsam und traurig fühlen wird, aber dann hoffe ich, sie kommt desto öfter und länger hieher, und es wird ihr besser und heimischer hier werden als in dem strengen Winter voriges Jahrs, und sie wird auch wieder an dem Glück der ihrigen Freude haben. Grüße sie von ganzem Herzen, und sage ihr einstweilen für mich tausend Dank für den schönen Kupferstich, den <persName xml:id="persName_ab5cc14d-79c6-48ec-844b-1bfd685e1bd3">Ed. Schunck<name key="PSN0114767" style="hidden">Schunck, Henry Edward (1820-1903)</name></persName> mitbrachte, und der, wie ich vermuthe, für mich bestimmt war, derselbe von dem sie mir früher schrieb. Ich hätte ihr schon selbst gedankt, wenn ich jetzt nicht zu sehr in Geschäften verwickelt wäre. Auch <persName xml:id="persName_4135c9f8-b6da-4f13-9735-5468308ab383">Deiner Großmutter<name key="PSN0114987" style="hidden">Souchay, Helene Elisabeth (1774-1851)</name></persName> sag meinen Gruß und meine Wünsche für ihr Wohl, und versteht sich dem <persName xml:id="persName_59dc0cfe-d415-4fcb-902e-8af44d799114">Carl<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName>.</p><p>Aber weißt Du auch, daß dies ganz gegen alle Regel und Ordnung der Welt ist, daß ich Dir schreibe und meinen Glückwunsch an den Kopf werfe, ohne daß wir von Euch das geringste gehört haben? Wir wissen die Sache ja noch gar nicht „officiell“ und am Ende ist gar nichts daran! <seg type="closer" xml:id="seg_cdfec2d5-7c3c-4959-8905-8fabb1d69b4d">Nun will ichs auch geschwind übel nehmen und den Brief schließen. Du machst Dir ohnehin jetzt nichts aus einem Brief aus Leipzig, wenn darunter steht</seg></p><signed rend="right">Dein</signed><signed rend="right">Felix MB.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_39d0c0e0-8d9c-4b7e-a834-c4b07c3fb5c9"><docAuthor key="PSN0113252" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113252" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Aber wie ich gestern Abend fertig war, da kam <persName xml:id="persName_8824d5a5-5a41-4fdb-93c3-148705579449">Dein Julius<name key="PSN0114772" style="hidden">Schunck, Julius (1809-1889)</name></persName> herein, gesund, froh und strahlend vor Freude, und da mußte ich ihm gleich um den Hals fallen und Brüder- und Schwägerschaft mit ihm schließen. Die wollen wir halten, denke ich. Alle Schuncks grüßen; sie brachten den gestrigen Abend bei uns zu; und es war auch mitunter einmal von Frankfurt die Rede. Glaubst Du das?</p><p style="paragraph_without_indent">Ich muß Dir doch auch Glück wünschen, liebe Julie, zu dem frohen, glücklichen Ereigniß, daß mir gewiß nach Dir am meisten Freude machte, werde, so wie ich, immer glücklicher mit <persName xml:id="persName_d8cae570-3c69-4a52-8775-e624e6969ac2">Deinem Julius<name key="PSN0114772" style="hidden">Schunck, Julius (1809-1889)</name></persName>, und behalte mich lieb</p><signed rend="right">Deine Cécile</signed></div><div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_685ccb59-c87f-4be1-9e31-9fcbad2cc108"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><persName xml:id="persName_c709c25a-f3af-44be-a179-a0b707e1709a">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> gratulirt ergebenst der Tante.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Felix Mendelssohn Bartholdy</add></signed></div></body> </text></TEI>