fmb-1838-08-17-01
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Berlin, 17. August 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse mit Zusätzen von fremder Hand, mehrere Poststempel. – Am Briefschluss Textverluste durch Einbinden des Briefs sowie Verlust von Grußformel und Unterschrift; sinngemäße Textergänzungen und Ergänzungen nach dem Druck. Eine Autopsie am Autograph ist nicht möglich, da die Briefe an Hiller aus dem Historischen Archiv der Stadt Köln nach dem Einsturz des Archivgebäudes im März 2009 als verloren gelten (Auskunft Köln 2009).
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Milan
poste restante.
Dein gestriger Brief hat mich so sehr erfreut, daß ich keine Zeit verlieren mag, Dirs zu sagen, wie sehr. Er ist mir der liebste von allen die ich je von Dir bekommen habe, und ich habe ihn immer wieder gelesen und mich wieder daran erfreut, an der glücklichen, harmonischen Stimmung die daraus spricht, an allem einzelnen Lieben und Guten darin, an dem Anfang und der Mitte und dem Ende. Wie freue ich mich daß Dir gerade solch ein Glück zu Theil wird, dem ichs so von Herzen gönne, oder vielmehr mit dem ichs mit genieße, und ders selbst so zu genießen weiß, wie ich aus Deinem Briefe sehe. Wohl muß es schön sein mit
Jetzt ist mein Berliner Aufenthalt gleich zu Ende; ich denke in 4 Tagen wieder nach Leipzig zurückzukehren, wo sie am 19 Sept.
Passagengerade sind; warum soll ich mich da geniren und es nicht auch hinschreiben? Zudem ist ein ganz bedeutender und mir sehr lieber Zweig der Claviermusik, etwa Trios, Quartetten, andre Sachen mit Begleitung, so die rechte Kammermusik, jetzt ganz vergessen, und das Bedürfniß was neues darin zu haben ist mir gar zu groß. Da möchte ich gern auch etwas dazu thun. In der Idee habe ich neulich die
Wenn ich näheres von ihrer Reise erfahre theil ich Dirs mit, damit sie Dich nicht verfehlt, wie
Berlin d. 17 Aug. 1838. Lieber Ferdinand Dein gestriger Brief hat mich so sehr erfreut, daß ich keine Zeit verlieren mag, Dirs zu sagen, wie sehr. Er ist mir der liebste von allen die ich je von Dir bekommen habe, und ich habe ihn immer wieder gelesen und mich wieder daran erfreut, an der glücklichen, harmonischen Stimmung die daraus spricht, an allem einzelnen Lieben und Guten darin, an dem Anfang und der Mitte und dem Ende. Wie freue ich mich daß Dir gerade solch ein Glück zu Theil wird, dem ichs so von Herzen gönne, oder vielmehr mit dem ichs mit genieße, und ders selbst so zu genießen weiß, wie ich aus Deinem Briefe sehe. Wohl muß es schön sein mit Deiner Mutter in Bellaggio; aber eben daß Dich dies frohe Gefühl so durchdringt, das freut mich so an Deinen Zeilen, ich gestehe ich hatte mirs kaum gedacht. Das ist auch nicht so übel, was Du mir von dem neuen Oratorium schreibst – an alle dem sehe ich, daß Du jetzt gerade so sein und leben mußt, wie ich es Dir immer gewünscht, und wie ich es mit meinen deutschen Reden damals im Sinn gehabt hatte – das wo ist ganz einerlei – erhalte Dirs der Himmel immer so – und gedenke dabei meiner auch immer so freundlich wie in dem Briefe eben. Klappentrompeten haben die Babylonier auf jeden Fall gehabt, (eigentlich war ganz Babylon eine Art Klappentrompete) so luxuriöse, übermüthige Morgenländer kommen ja kaum mit c Trompeten allein aus. Aber ich bitte Dich nenne sie nicht trompettes à piston in Deiner Partitur, ich habe solch einen Haß auf das Wort piston – Du siehst welch ein Doctor der Philosophie ich bin. Also wenn das Oratorium fertig ist, so sollen wirs in Deutschland hören? Nun das ist doch noch einmal ein Wort zu seiner Zeit. Laß es nur irgendwo in meiner Nähe sein, damit ich auch etwas davon habe, vom ersten Male; laß es gar in Leipzig sein, das wäre schön, zusammennehmen sollten sie sich, und was von Sanges- und Spielkräften in der guten Stadt ist, sollte zu Deinen Diensten stehen. Nun mach es nur bald fertig, und schreibe mir viel davon; es giebt doch immer einen Vorschmack indeß. Was Du von der Novello sagst, da stimme ich mit jedem Wort überein, und ebenso über Liszt. Daß wir die Ouvertüre nicht bekommen thut mir sehr leid; ich kann mirs aber natürlich denken, daß Du nichts vor der ersten Aufführung willst hören lassen. Und die soll im nächsten Winter schon sein? Und dabei ist das ganze Oratorium 4stimmig skizzirt? Das ist ja prachtvoll fleißig; Du gibst mir gleich ein Beispiel für Deinen Rath von den 10 Opern und 10 Orator., die ich in den nächsten 20 Jahren machen soll. Glaub mir daß ich die größte Lust, den innigsten Trieb habe Deinem Rath und Beispiel zu folgen; gäbs nur einen dichterischen Menschen und Freund in der Welt. Es ist zu schwer all dergleichen zusammenzusuchen. Getrieben sein müßte man dazu. An solchen Menschen fehlt es aber in Deutschland und das ist ein großes Unglück. Indeß so lang ich keinen finde so lange helfe ich mir selbst durch und am Ende muß doch einer zum Vorschein kommen. Deinen instrumentirten Psalm und den Hochzeitschor habe ich hier erhalten; hab ich Dir denn noch nicht dafür gedankt? Mir ists doch so, und wenn ich mich irre so muß ichs Dir hiermit noch einmal sagen, wie Du mich durch den letzteren so erfreut hast, welche frohen Tage mir jede Note des ersteren zurückruft. Deine gestrichne Fernando Ouvertüre erhielt ich in Leipzig, und denke sie im Anfang der Abonn. Concerte zu geben, ich schreibe Dir dann genau darüber, und schicke sie gleich nachher (etwa Anfang November, das ist doch zeitig genug?) durch Härtel an Ricordi. Ein Paar neue Sachen von mir lege ich dann auch dazu; wie die Dir nur in Italien vorkommen mögen? Jetzt ist mein Berliner Aufenthalt gleich zu Ende; ich denke in 4 Tagen wieder nach Leipzig zurückzukehren, wo sie am 19 Sept. meinen Paulus in der Kirche geben und die Proben dazu nächste Woche anfangen wollen. Das Leben hier in der Familie war gar zu angenehm; gestern Abend als ich zum Thee hinüberging und alle versammelt fand las ich ihnen vieles aus Deinem Briefe vor, der auch ihnen große Freude machte, und sie trugen mir alle viel Grüße an Dich auf. Wir kamen so jeden Abend zusammen, kannegießerten, stritten, machten Musik, da wars sehr angenehm und wohlig. Ausgebeten waren wir in der ganzen Zeit kaum 3 mal, von öffentlicher Musik habe ich auch wenig mehr gehört, als ich mußte; sie ist zu schlecht bei den besten Mitteln; eine Vorstellung des Oberon in voriger Woche war unter aller Vorstellung – ich glaube das Ding war nicht ein einzig mal recht zusammen, in der SingAkademie sangen sie mir ein Stück von mir vor daß ich ernsthaft böse geworden wäre, wenn nicht Cécile neben mir gesessen hätte und immer gesagt: lieber Mann, beruhige Dich doch. Auch Quartett spielten sie mir einmal vor und plackerten immer noch an denselben Stellen, wo sie vor 10 Jahren plackerten und wo ich vor 10 Jahren wüthend drüber geworden war; jetzt war mirs nur ein Beweis mehr für die Unsterblichkeit der Seele. Mein drittes Violin Quartett in d dur ist fertig, das erste Stück gefällt mir selbst über die Maaßen; ich wollte ich könnte Dirs mal vorspielen – namentlich eine forte Stelle am Ende, die Dir gewiß recht wäre. Auch denke ich nächstes Jahr eine Oper von Planché zu componiren; 2 Acte des Textes habe ich schon, und die gefallen mir gut genug um mich dazu zu machen. Das Süjet ist aus der Engl. mittelalterlichen Geschichte, ziemlich ernsthaft, Belagerung und Hungersnoth darin – ich bin nun auf das Ende des Textes begierig, das ich in den nächsten Wochen erwarte. Auch meinen Oratorientext vom Elias hoffe ich noch in diesem Jahre zu bekommen – Du siehst daß ich Deinen Rath schon von selbst befolgen wollte, aber wie gesagt der fördernde, selbst erfindende Dichter, der fehlt und mit ihm eine große Hauptsache. Claviersachen schreibe ich allerdings nicht mit der größten Lust, auch wohl nicht mit rechtem Glück, aber ich brauche mal zuweilen was neues zum Spielen, und dann fällt mir auch wohl mal was recht claviermäßiges ein, wenns auch keine Passagen gerade sind; warum soll ich mich da geniren und es nicht auch hinschreiben? Zudem ist ein ganz bedeutender und mir sehr lieber Zweig der Claviermusik, etwa Trios, Quartetten, andre Sachen mit Begleitung, so die rechte Kammermusik, jetzt ganz vergessen, und das Bedürfniß was neues darin zu haben ist mir gar zu groß. Da möchte ich gern auch etwas dazu thun. In der Idee habe ich neulich die Sonate mit Violin und die mit Cello gemacht, und denke nächstens ein Paar Trios zu schreiben. Jetzt habe ich eine Symphonie in bdur vor, und nehme mir sie bald fertig zu machen. Wenn nur nicht gar zu viel fremde Virtuosen den Winter nach Leipzig kommen, und ich nicht allzuviel Ehre zu genießen habe, will sagen Concerte zu dirigiren. Also verläuft sich Hr. Fink bis Mailand? Brrr, der könnte dem warmen Clima Schaden thun. Ja siehst Du, solche Kerls muß ich verdauen, und bin in Leipzig, statt in der Cadenabbia, wo ich einmal war, Deiner jetzigen Wohnung gegenüber. Schreib ich so an Dich nach dem Comersee, so kommt mir doch die größte Lust an dies Paradies mal wieder zu sehen und wer weiß, was ich einmal in den nächsten Jahren thue. Aber erst mußt Du mit dem Oratorium hier gewesen sein, das ist das Schönste. Weißt Du, daß Dich meine Schwester Fanny vielleicht bald sieht? Sie hat die Absicht im Herbst mit Mann und Kind nach Italien zu reisen und erst nächstes Jahr zurückzukehren. Wenn ich näheres von ihrer Reise erfahre theil ich Dirs mit, damit sie Dich nicht verfehlt, wie Franck. Nun lebwohl. Schreibe nur bald nach Leipzig und wieder solch einen prächtigen Brief. Hab’ nochmals Dank. Grüße Deine liebe Mutter und Mlle. Joye, qui ne comprend pas qu’on comprenne l’Allemand, von einem Allemand incarné quand même … Leb wohl, leb wohl, Dein
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-08-17" xml:id="date_84f8cafd-f7f9-4e5b-a80d-5d1aada4b354">17. 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Aber ich bitte Dich nenne sie nicht trompettes à piston in Deiner Partitur, ich habe solch einen Haß auf das Wort piston – Du siehst welch ein Doctor der Philosophie ich bin. Also wenn das <title xml:id="title_969d38a5-f891-4f78-b5f9-88b80a3728d0">Oratorium<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name></title> fertig ist, so sollen wirs in Deutschland hören? Nun das ist doch noch einmal ein Wort zu seiner Zeit. Laß es nur irgendwo in meiner Nähe sein, damit ich auch etwas davon habe, vom ersten Male; laß es gar in Leipzig sein, das wäre schön, zusammennehmen sollten sie sich, und was von Sanges- und Spielkräften in der guten Stadt ist, sollte zu Deinen Diensten stehen. Nun mach es nur bald fertig, und schreibe mir viel davon; es giebt doch immer einen Vorschmack indeß. 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Concerte zu geben, ich schreibe Dir dann genau darüber, und schicke sie gleich nachher (etwa Anfang November, das ist doch zeitig genug?) durch <persName xml:id="persName_acf6dacb-b021-49b0-a2ee-0fb10aa58656">Härtel<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> an <persName xml:id="persName_88e2d815-c3f1-488b-b1cd-a9c69e2d1838">Ricordi<name key="PSN0114179" style="hidden">G. Ricordi & Co., Musikverlag in Mailand</name></persName>. Ein Paar neue Sachen von mir lege ich dann auch dazu; wie die Dir nur in Italien vorkommen mögen?</p><p>Jetzt ist mein Berliner Aufenthalt gleich zu Ende; ich denke in 4 Tagen wieder nach Leipzig zurückzukehren, wo sie am 19 Sept. <title xml:id="title_da09f1b9-241a-4332-97b0-8082bce2e520">meinen Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_y5bpb0js-9w4o-itac-18cu-hfm9jg8a2mnd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> in der <placeName xml:id="placeName_e2495887-a607-4dfb-84bd-43ecae7af03e">Kirche<name key="SGH0100195" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Pauli (Universitätskirche)</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geben und die Proben dazu nächste Woche anfangen wollen. Das Leben hier in der Familie war gar zu angenehm; gestern Abend als ich zum Thee hinüberging und alle versammelt fand las ich ihnen vieles aus Deinem Briefe vor, der auch ihnen große Freude machte, und sie trugen mir alle viel Grüße an Dich auf. Wir kamen so jeden Abend zusammen, kannegießerten, stritten, machten Musik, da wars sehr angenehm und wohlig. Ausgebeten waren wir in der ganzen Zeit kaum 3 mal, von öffentlicher Musik habe ich auch wenig mehr gehört, als ich mußte; sie ist zu schlecht bei den besten Mitteln; eine Vorstellung des <title xml:id="title_19f64275-44cd-4f88-a23f-d1a3326f81d3">Oberon<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111259" style="hidden" type="music">Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10</name></title> in voriger Woche war unter aller Vorstellung – ich glaube das Ding war nicht ein einzig mal recht zusammen, in der SingAkademie sangen sie mir ein Stück von mir vor daß ich ernsthaft böse geworden wäre, wenn nicht <persName xml:id="persName_5aff34d4-6162-4c79-a325-0ae65e9b590b">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> neben mir gesessen hätte und immer gesagt: lieber Mann, beruhige Dich doch. Auch Quartett spielten sie mir einmal vor und plackerten immer noch an denselben Stellen, wo sie vor 10 Jahren plackerten und wo ich vor 10 Jahren wüthend drüber geworden war; jetzt war mirs nur ein Beweis mehr für die Unsterblichkeit der Seele. <title xml:id="title_54d05c54-9108-40cf-a066-38d3845549f2">Mein drittes Violin Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_e1xhyaox-8yzx-anp0-uqup-ebnxvqpi2ajs"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100398" style="hidden">Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April (?) bis Ende Juli 1838]<idno type="MWV">R 30</idno><idno type="op">44/1</idno></name></title> in d dur ist fertig, das erste Stück gefällt mir selbst über die Maaßen; ich wollte ich könnte Dirs mal vorspielen – namentlich eine forte Stelle am Ende, die Dir gewiß recht wäre. Auch denke ich nächstes Jahr eine <title xml:id="title_caf6b9e9-2040-4c21-ac6c-6d0818f050d6">Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ultzmcvb-r7rt-hcfc-torj-gipxxyxgbgmt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100703" style="hidden">The Brothers (auch: Edward III and the Siege of Calais / Eduard III. und die Belagerung von Calais)<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> von <persName xml:id="persName_31bbe32f-3c1c-495b-8299-2f1916d95099">Planché<name key="PSN0113896" style="hidden">Planché, James Robinson (1796-1880)</name></persName> zu componiren; 2 Acte des Textes habe ich schon, und die gefallen mir gut genug um mich dazu zu machen. Das Süjet ist aus der Engl. mittelalterlichen Geschichte, ziemlich ernsthaft, Belagerung und Hungersnoth darin – ich bin nun auf das Ende des Textes begierig, das ich in den nächsten Wochen erwarte. Auch meinen Oratorientext vom <title xml:id="title_62246405-fed7-4abe-9f9d-668e5898c22c">Elias<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_btssaz6e-ishp-dupt-q6kb-h9iml99ztnry"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100125" style="hidden">Elias / Elijah, Ein Oratorium nach Worten des Alten Testaments für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [hauptsächlich 1845] bis 11. August 1846; Revision bis April 1847<idno type="MWV">A 25</idno><idno type="op">70</idno></name></title> hoffe ich noch in diesem Jahre zu bekommen – Du siehst daß ich Deinen Rath schon von selbst befolgen wollte, aber wie gesagt der fördernde, selbst erfindende Dichter, der fehlt und mit ihm eine große Hauptsache. Claviersachen schreibe ich allerdings nicht mit der größten Lust, auch wohl nicht mit rechtem Glück, aber ich brauche mal zuweilen was neues zum Spielen, und dann fällt mir auch wohl mal was recht claviermäßiges ein, wenns auch keine <hi rend="underline">Passagen</hi> gerade sind; warum soll ich mich da geniren und es nicht auch hinschreiben? Zudem ist ein ganz bedeutender und mir sehr lieber Zweig der Claviermusik, etwa Trios, Quartetten, andre Sachen mit Begleitung, so die rechte Kammermusik, jetzt ganz vergessen, und das Bedürfniß was neues darin zu haben ist mir gar zu groß. Da möchte ich gern auch etwas dazu thun. In der Idee habe ich neulich die <title xml:id="title_1ed3f6e4-eecc-4109-a17e-f669c8529c6a">Sonate mit Violin<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fpjzklpz-kvaw-y4ny-rxaj-xfwnnnvg1ha4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100384" style="hidden">Sonate F-Dur für Violine und Klavier, [spätestens Januar 1838] bis 15. Juni 1838<idno type="MWV">Q 26</idno><idno type="op"></idno></name></title> und <title xml:id="title_a3b213ef-a75f-49ee-8958-8f9f6cf60d0a">die mit Cello<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uic18hfq-vdsw-qhos-ej1p-vgxzldlpk75i"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100385" style="hidden">Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, 13. Oktober 1838<idno type="MWV">Q 27</idno><idno type="op">45</idno></name></title> gemacht, und denke nächstens <title xml:id="title_bfe7986f-5293-431b-92fd-3c2c228689ef">ein Paar Trios<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mwg44syb-eudm-eis0-3qez-agqqbftdhoqf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name></title> zu schreiben. Jetzt habe ich <title xml:id="title_24411a4e-b710-4f07-99bb-83a70f251a93">eine Symphonie in bdur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mvdff1bk-4ge0-a1cd-y1ip-yd70inwtwcz7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100343" style="hidden">Sinfonie B-Dur für Orchester, Fragment, [ca. 1838 bis 1840]<idno type="MWV">N 17</idno><idno type="op"></idno></name></title> vor, und nehme mir sie bald fertig zu machen. Wenn nur nicht gar zu viel fremde Virtuosen den Winter nach Leipzig kommen, und ich nicht allzuviel Ehre zu genießen habe, will sagen Concerte zu dirigire[n.] Also verläuft sich <persName xml:id="persName_9ce3fa0f-d3cb-4932-801f-179ee032dd76">Hr. Fink<name key="PSN0111050" style="hidden">Fink, Christian Gottfried Wilhelm (1783-1846)</name></persName> bis Mailand? Brrr, der könnte dem warmen Clima Schaden thun. Ja siehst Du, solche Kerls muß ich verdauen, und bin in Leipzig, statt in der Cadenabbia[,] wo ich einmal war, Deiner jetzigen Wohnung gegenüber. Schreib ich so an Dich nach dem Com[er]see, so kommt mir doch die größte Lust an dies Paradies mal wieder zu sehen und wer weiß, was ich einmal in den nächsten Jahren thue. Aber erst mußt Du mit dem <title xml:id="title_975ff012-6aa0-4f41-bcb9-9a633574b886">Oratorium<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name></title> hier gewe[sen] sein, das ist das Schönste. Weißt Du, daß Dich <persName xml:id="persName_241ab23e-5ada-4d2f-9e33-84af77f7bb90">meine Schwester Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> vielleicht bald sieht? Sie [hat] die Absicht im Herbst mit <persName xml:id="persName_b3e69367-853b-4a38-b92c-6d5d7dd88cf1">Mann<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2d149428-5713-4da8-bf8e-698035a5ff38">Kind<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> nach Italien zu reisen und erst nächstes Jahr zurückzukeh[ren.]</p><p>Wenn ich näheres von ihrer Reise erfahre theil ich Dirs mit, damit sie Dich nicht verfehlt, wie <persName xml:id="persName_3bb8e930-bc4a-4877-928b-edd1ef773f6f">Franck<name key="PSN0111123" style="hidden">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName>. Nun lebwohl. Schreibe nur bald nach Leipzig und wieder solch einen prächtigen Brief. Hab’ nochmals Dank. Grüße <persName xml:id="persName_c150b250-3bcb-4883-8057-f57a953e857a">Deine liebe Mutter<name key="PSN0112008" style="hidden">Hiller, Regine (1783-1839)</name></persName> und <persName xml:id="persName_9ac33e51-065d-4f6b-9a7b-02b5a513079f">Mlle. Joye<name key="PSN0112280" style="hidden">Joye, Mlle.</name></persName>, qui ne comprend pas qu’on comprenne l’Allemand[,] von einem Allemand [incarné] quand mê[me] […]</p><closer rend="left" xml:id="closer_c074d251-c9ca-4d86-afda-bbac65f32753">Leb wohl, leb wohl,</closer><closer rend="left" xml:id="closer_15c33599-884a-4ec6-b8fd-e0a05e514c1a">Dein</closer><signed rend="rig"></signed></div></body></text></TEI>