fmb-1838-07-29-01

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Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Amsterdam, adressiert an Louis Raphael Bischoffsheim<lb/>Berlin, 28. und 29. Juli 1838 Weiter fehlt mir gar nichts, als daß Du mich noch aus Kissingen über den kräftigen Arm neckst, diese Geschichte ist aus einer engl. Zeitung in die Hamburger, und aus der in die Berliner übergegangen, und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 6, 2059

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. Va/23 (390). Autograph Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Amsterdam, adressiert an Louis Raphael Bischoffsheim; Berlin, 28. und 29. Juli 1838 Weiter fehlt mir gar nichts, als daß Du mich noch aus Kissingen über den kräftigen Arm neckst, diese Geschichte ist aus einer engl. Zeitung in die Hamburger, und aus der in die Berliner übergegangen, und

4 beschr. S.; Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand, mehrere Poststempel.

Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Cécile Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

28. und 29. Juli 1838 Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Amsterdam Niederlande deutsch
Herrn Herrn Paul Mendelssohn Bartholdy. adr. Herrn L. R. Bischoffsheim in Amsterdam. frei.
Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin, 28sten Juli 1838.

Weiter fehlt mir gar nichts, als daß Du mich noch aus Kissingen über den kräftigen Arm neckst, diese Geschichte ist aus einer engl. Zeitung in die Hamburger, und aus der in die Berliner übergegangen, und seit 3 Wochen höre ich wenig Andres. Heut wird mir die Neuigkeit zum Ueberfluß noch aus Horchheim und aus Stockholm mitgetheilt. HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) hatte es mir schon vor längerer Zeit ganz beiläufig, als eins der details einer überfüllten Opernvorstellung geschrieben, zum Glück höre ich aber von ihm und durch ihn noch andre Dinge. Es geht ihm ganz vortrefflich, seine Aufnahme ist höchst brillant, für das bloße Autorrecht über den Christus<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109166" style="hidden" type="art">Christus in der Wüste (Ölgemälde 1837/38)</name> ist ihm von einem Kunsthändler 200 Pfund geboten, wahrscheinlich mehr, als er hier für das Bild selbst bekommen würde, und auch seine Zeichnungen scheinen großen Beifall zu finden, der Lord EgertonEgerton, Lord Francis (bis 1833) Levenson-Gower, (seit 1846) 1st Earl of Ellesmere (1800-1857) hat ihm für eine Gruppe seiner 3 Kinder<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109169" style="hidden" type="art">Egertonsche Kindergruppe (Zeichnung 1838)</name>, die er gezeichnet, eine 50 Pfundnote geschickt, welche als Buchzeichen in einem seiner Werke lag, an einer Stelle die der Lord ihm unter sein Bild geschrieben. Das ist doch eine zarte Weise, und ein nachhaltiger Beifall. Wenn ich morgen noch etwas Neues erfahre, sollst Du es noch wissen, ehe dieser Brief abgeht. Dabei sieht er Alles, was andre Fremde sehn, ist ungeheuer viel aus, und so kann man wol sagen, daß er seine bisherigen 2 Monate in London wohl angewandt hat. Nun hoffe ich auch, ihn bald wieder zu haben. Bei der Gelegenheit will ich Dich bitten, lieber Paul, den Maler FearnleyFearnley, Thomas (1802-1842), der Dich in Hamburg aufsuchen, und Dir eine Karte von mir bringen wird, wohl aufzunehmen, und Dir seine Studien von ihm zeigen zu lassen. Er ist von Familie ein Engländer, von Geburt ein Norweger, hat jetzt einige Jahre in England zugebracht, ist mir von HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) empfohlen, den er viel gesehn hat, und wie Du selbst finden wirst, ein lieber angenehmer Mann, der hier im Hause ohne Ausnahme gefallen hat. Wer uns kennt, weiß, was das sagen will. Daß Euch das Bad so wohl bekommen, ist ja vortrefflich. Hoffentlich werdet Ihr nun nächsten Winter nicht piepen, wenn Ihr nun vollends den Brunnen noch einige Monate lang durch Rauchfleisch und Austern feststampft. Euer größtes Kunststück auf Eurer Badereise war, gut Wetter zu haben. Das muß Gott dem frommen Baiern recht besonders zu Liebe gethan haben. Wir Erzbischofgefangenhaltenden gottlosen Protestantischen haben seit 14 Tagen ein Wetterchen gehabt keinen Hund rauszujagen. Die Fliegen sind an den Wänden erfroren, und die Gurken in den Mistbeeten ersoffen, naseweise Leute gabs gar nicht mehr, alle Gesichtsschornsteine waren roth. Vorgestern habe ich mir im Bett das rechte Ohr erfroren und heut war das kochende Wasser sogar mit Eis bedeckt. Heut Abend hat sich der Sturm gelegt, der Wind umgesetzt, das Thermometer steht – über Null, die Kälte geht – an, und die Besserung schreitet vorwärts, und morgen wird die Sonne nach langer Urlaubsreise zum ersten Mal wieder auftreten.

Fanny Hensel
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

Lieber Paul, ich will mich bloß geschäftlich hier anhängen und eine Jeremiade singen mit dem Text: HempelHempel, Herr hat nicht bezahlt!! – Felix sagt, er sei unschlüßig, ob er seine 3 Quartette<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ppitkflw-bwa0-cncl-r3nx-cery6kkmtmbv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"/> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"/> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"/></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100635" style="hidden">Drei Streichquartette, 1839/1840; enthält MWV R 30, R 26 und R 28<idno type="MWV">SD 19</idno><idno type="op">44</idno></name> Ferdinand DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) oder dem Kronprinzen von SchwedenSchweden und Norwegen, Joseph François Oskar (Oscar) Bernadotte von (1799-1859) zueignen solle? ich weiß es! Ein König David mit der Harfe gilt mehr als alle Oskern nach Oßian. Aber BenediksBenedicks, Michael (1768-1845)Benedicks, Wilhelm (1780-1851) könnte an dem Brillantringe verdienen und CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) könnte ihn tragen. – Tausend Grüße den HorchheimernMendelssohn, Familie von → Joseph M. und ItaliänernMendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874); wir freuen uns über BennysMendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874) Gesundheit und über allen giubilo, der in der zauberischen Villa laut werden muß. AlexanderMendelssohn, Alexander (1798-1871), MarianeMendelssohn, Marianne (1799-1880) und die TöchterMendelssohn, Marie Josephine (1822-1891)Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)Mendelssohn, Alexandrine Beate Marianne (1833-1900) waren gestern bei uns und erzählten viel Schönes, wozu ich Glück wünsche. Addio!

Lea Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Eben schreibe ich an meinem dritten Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gpiuzlg9-nrev-dirt-b79z-miw5kbdput4e"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"/> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"/> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"/> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"/></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100398" style="hidden">Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April (?) bis Ende Juli 1838]<idno type="MWV">R 30</idno><idno type="op">44/1</idno></name> die letzten Noten und den Titel, und mache obigen Witz zu MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), und schon wandert er auf der Post nach Holland; wie mag er sich in der Entfernung ausnehmen? Lieber Paul und liebe AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) seid für Euern vorigen, sehr lieben Brief bedankt. Wie freue ich mich über Eure schöne Reise, das war eine höchst vernünftige Idee, und das ist gewiß die beste Nachkur, die körperlich und geistig gut anschlagen wird. Das Armband mit den Haaren von Céciles GroßvaterSouchay, Cornelius Carl (1768-1838) ist uns gestern richtig und wohlbehalten zugekommen, habe Dank, daß Du es sogleich geschickt; es hat CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) viel Freude gemacht. Was denkst Du auch, daß ich die Eselsohren nicht gelesen hätte, welche sich die Staatszeitung wie ein artiger Schulknabe eigenhändig umhängt? Es ist das einzig interessante was besagte Zeitung uns Abends geliefert hat, und danach wandert sie, sowie sie ankommt, von einem zum andern, und jeder lies’t sie, und ich kann ihr nichts anhaben mit allem Raisonniren. Ivanhoe<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name><name key="CRT0110830" style="hidden" type="literature">Ivanhoe</name> werde ich lesen, sobald ich nach Leipzig zurückkomme; ich kenne es bisjetzt nur vom einmaligen Durchblättern einer schlechten Übersetzung, also so gut wie gar nicht, was Du mir aber darüber sagst, gefällt mir außerordentlich und ich freue mich schon im Voraus auf das Gespräch, das Du so schön beschreibst, und auf die Freude, die mir das ganze Werk wieder machen wird. Jetzt hier stecke ich zu tief im LessingLessing, Gotthold Ephraim (1729-1781) und in der Litteratur der ganzen Zeit, die mich sehr interessirt und beschäftigt. Außerdem wird fleißig componirt und gemalt, das erste von mir das andre von CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853); ich habe von Ihrem Talente eine viel zu geringe Meinung gehabt; seit einem Albumblatte<name key="PSN0113252" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name><name key="CRT0109945" style="hidden" type="art">Albumblatt für Henriette Benedicks (Juli 1838)</name>, das sie für Mme. BenedicksBenedicks, Henriette (Jettchen) (1786-1855) gemalt hat sehe ich daß sie es wirklich sehr weit bringen kann, und einen seltenen Farbensinn und die größte Leichtigkeit und Auffassungsgabe hat. Du kannst Dir denken, welche große Freude das für mich ist, und auch sie freut es wieder, daß mich es freut. Die Cellosonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_y7yp1fqo-od9w-rwky-co9k-otnt9kodp7qa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"/> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"/> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"/> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"/></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100385" style="hidden">Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, 13. Oktober 1838<idno type="MWV">Q 27</idno><idno type="op">45</idno></name> werd’ ich Dir bald nach Deiner Ankunft in Hamburg zuschicken; von den beiden Violinquartetten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vcfx9yo1-ep9j-2j01-9odr-ik9zqhwwrnkc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"/> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"/> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"/> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"/></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_exuscqzd-e7yq-x36j-wfmh-zxkqt2xlqcyn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"/> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"/> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"/> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"/></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name> sage ichs noch nicht gewiß, da sie vermuthlich noch im Laufe dieses Jahres herauskommen, und ich Dir dann lieber die gedruckten Stimmen schickte, als abgeschriebne, die erst wieder corrigirt werden müßten und doch nie so richtig werden, wie die gedruckten. Du versäumst doch in Amsterdam nicht „Die Nachtwache<name key="PSN0114137" style="hidden" type="author">Rembrandt van Rijn, Harmensz(oon) (1606-1669)</name><name key="CRT0110447" style="hidden" type="art">De compagnie van Frans Banning Cocq (Die Kompanie des Frans Banning Cocq)</name>“ zu sehen, ein Bild über das alle Maler in Entzücken sind; ich möchte wohl Du schriebst mir ein Paar Worte über den Eindruck den Dir dies Bild, und die im Haag gemacht haben; Du hast doch das Museum genau betrachtet? Mir war es das Liebste, oder eigentlich das einzige Liebe im ganzen Haag. Der Ochs<name key="PSN0113967" style="hidden" type="author">Potter, Paulus Pieterszoon (1625-1654)</name><name key="CRT0110339" style="hidden" type="art">De jonge Stier (Der junge Stier)</name> ist unvergeßlich. Es sind in Amsterdam 2-3 Privatsammlungen, von denen ich gehört, und deren Namen ich mich leider nicht entsinne; Du wirst sie leicht erfragen, versäume sie ja nicht, da soll ein Pracht-MetsuMetsu, Gabriël (1629-1667) sein. Und nun für heut lebtwohl; der KleineMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) kommt eben, und nimmt meine beiden Backenbärte in seine beiden Hände, und steckt meine Nase in seinen Mund. Er gedeiht prächtig, Gott sei Dank. CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) wird wohl noch selbst schreiben. Liebe AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) und lieber Paul glückliche Reise, stille See, baldige Ankunft, gedenkt unser und schreibt uns bald.

Euer Felix MB.
Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853) Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)

Ja ich danke sehr vielmal, lieber Paul, für die gütige Besorgung, des, mir sehr lieben, Geschenkes, und liebe AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) ich freue mich mit Dir über die schöne Reise da Du so gerne reisest, und über die gute Kur und Eure Freuden in Horchheim, kurz über alles was Euch Frohes begegnet, wir verfolgen Euch im Geiste und leben selbst das schönste Leben von der Welt, einstweilen; ich unterdrücke nach Kräften alle Reden von Rückkehr und Leipzig und hoffe mein Wesen noch eine gute Zeit so fort zu treiben, denn Felix hat noch keine Lust mich darin zu stören.

Adieu Eure Cécile
Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)

Ich habe heut wieder einen Brief von H.Hensel, Wilhelm (1794-1861) bekommen worin er mir schreibt, daß L. EgertonEgerton, Lord Francis (bis 1833) Levenson-Gower, (seit 1846) 1st Earl of Ellesmere (1800-1857) ihm ein Bild aus Byrons Childe Harold<name key="PSN0110239" style="hidden" type="author">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824)</name><name key="CRT0108322" style="hidden" type="literature">Childe Harold’s Pilgrimage</name> aufgetragen, und daß sich ein 4ter Kunsthändler eingefunden, der seinen Christus<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109166" style="hidden" type="art">Christus in der Wüste (Ölgemälde 1837/38)</name> verlange. Von der Rückkehr noch nichts Bestimmtes. Lebt wohl, Felixens Federn sind wol gut genug, sich damit zu schmücken, aber unmöglich ists, ein leserliches Wort damit zu schreiben. Jetzt addio

Fanny Hensel
            Berlin, 28sten Juli 1838. Weiter fehlt mir gar nichts, als daß Du mich noch aus Kissingen über den kräftigen Arm neckst, diese Geschichte ist aus einer engl. Zeitung in die Hamburger, und aus der in die Berliner übergegangen, und seit 3 Wochen höre ich wenig Andres. Heut wird mir die Neuigkeit zum Ueberfluß noch aus Horchheim und aus Stockholm mitgetheilt. Hensel hatte es mir schon vor längerer Zeit ganz beiläufig, als eins der details einer überfüllten Opernvorstellung geschrieben, zum Glück höre ich aber von ihm und durch ihn noch andre Dinge. Es geht ihm ganz vortrefflich, seine Aufnahme ist höchst brillant, für das bloße Autorrecht über den Christus ist ihm von einem Kunsthändler 200 Pfund geboten, wahrscheinlich mehr, als er hier für das Bild selbst bekommen würde, und auch seine Zeichnungen scheinen großen Beifall zu finden, der Lord Egerton hat ihm für eine Gruppe seiner 3 Kinder, die er gezeichnet, eine 50 Pfundnote geschickt, welche als Buchzeichen in einem seiner Werke lag, an einer Stelle die der Lord ihm unter sein Bild geschrieben. Das ist doch eine zarte Weise, und ein nachhaltiger Beifall. Wenn ich morgen noch etwas Neues erfahre, sollst Du es noch wissen, ehe dieser Brief abgeht. Dabei sieht er Alles, was andre Fremde sehn, ist ungeheuer viel aus, und so kann man wol sagen, daß er seine bisherigen 2 Monate in London wohl angewandt hat. Nun hoffe ich auch, ihn bald wieder zu haben. Bei der Gelegenheit will ich Dich bitten, lieber Paul, den Maler Fearnley, der Dich in Hamburg aufsuchen, und Dir eine Karte von mir bringen wird, wohl aufzunehmen, und Dir seine Studien von ihm zeigen zu lassen. Er ist von Familie ein Engländer, von Geburt ein Norweger, hat jetzt einige Jahre in England zugebracht, ist mir von Hensel empfohlen, den er viel gesehn hat, und wie Du selbst finden wirst, ein lieber angenehmer Mann, der hier im Hause ohne Ausnahme gefallen hat. Wer uns kennt, weiß, was das sagen will. Daß Euch das Bad so wohl bekommen, ist ja vortrefflich. Hoffentlich werdet Ihr nun nächsten Winter nicht piepen, wenn Ihr nun vollends den Brunnen noch einige Monate lang durch Rauchfleisch und Austern feststampft. Euer größtes Kunststück auf Eurer Badereise war, gut Wetter zu haben. Das muß Gott dem frommen Baiern recht besonders zu Liebe gethan haben. Wir Erzbischofgefangenhaltenden gottlosen Protestantischen haben seit 14 Tagen ein Wetterchen gehabt keinen Hund rauszujagen. Die Fliegen sind an den Wänden erfroren, und die Gurken in den Mistbeeten ersoffen, naseweise Leute gabs gar nicht mehr, alle Gesichtsschornsteine waren roth. Vorgestern habe ich mir im Bett das rechte Ohr erfroren und heut war das kochende Wasser sogar mit Eis bedeckt. Heut Abend hat sich der Sturm gelegt, der Wind umgesetzt, das Thermometer steht – über Null, die Kälte geht – an, und die Besserung schreitet vorwärts, und morgen wird die Sonne nach langer Urlaubsreise zum ersten Mal wieder auftreten.
Fanny Hensel
Lieber Paul, ich will mich bloß geschäftlich hier anhängen und eine Jeremiade singen mit dem Text: Hempel hat nicht bezahlt!! – Felix sagt, er sei unschlüßig, ob er seine 3 Quartette Ferdinand David oder dem Kronprinzen von Schweden zueignen solle? ich weiß es! Ein König David mit der Harfe gilt mehr als alle Oskern nach Oßian. Aber Benediks könnte an dem Brillantringe verdienen und Cécile könnte ihn tragen. – Tausend Grüße den Horchheimern und Italiänern; wir freuen uns über Bennys Gesundheit und über allen giubilo, der in der zauberischen Villa laut werden muß. Alexander, Mariane und die Töchter waren gestern bei uns und erzählten viel Schönes, wozu ich Glück wünsche. Addio!
Lea Mendelssohn Bartholdy
Eben schreibe ich an meinem dritten Quartett die letzten Noten und den Titel, und mache obigen Witz zu Mutter, und schon wandert er auf der Post nach Holland; wie mag er sich in der Entfernung ausnehmen? Lieber Paul und liebe Albertine seid für Euern vorigen, sehr lieben Brief bedankt. Wie freue ich mich über Eure schöne Reise, das war eine höchst vernünftige Idee, und das ist gewiß die beste Nachkur, die körperlich und geistig gut anschlagen wird. Das Armband mit den Haaren von Céciles Großvater ist uns gestern richtig und wohlbehalten zugekommen, habe Dank, daß Du es sogleich geschickt; es hat Cécile viel Freude gemacht. Was denkst Du auch, daß ich die Eselsohren nicht gelesen hätte, welche sich die Staatszeitung wie ein artiger Schulknabe eigenhändig umhängt? Es ist das einzig interessante was besagte Zeitung uns Abends geliefert hat, und danach wandert sie, sowie sie ankommt, von einem zum andern, und jeder lies’t sie, und ich kann ihr nichts anhaben mit allem Raisonniren. Ivanhoe werde ich lesen, sobald ich nach Leipzig zurückkomme; ich kenne es bisjetzt nur vom einmaligen Durchblättern einer schlechten Übersetzung, also so gut wie gar nicht, was Du mir aber darüber sagst, gefällt mir außerordentlich und ich freue mich schon im Voraus auf das Gespräch, das Du so schön beschreibst, und auf die Freude, die mir das ganze Werk wieder machen wird. Jetzt hier stecke ich zu tief im Lessing und in der Litteratur der ganzen Zeit, die mich sehr interessirt und beschäftigt. Außerdem wird fleißig componirt und gemalt, das erste von mir das andre von Cécile; ich habe von Ihrem Talente eine viel zu geringe Meinung gehabt; seit einem Albumblatte, das sie für Mme. Benedicks gemalt hat sehe ich daß sie es wirklich sehr weit bringen kann, und einen seltenen Farbensinn und die größte Leichtigkeit und Auffassungsgabe hat. Du kannst Dir denken, welche große Freude das für mich ist, und auch sie freut es wieder, daß mich es freut. Die Cellosonate werd’ ich Dir bald nach Deiner Ankunft in Hamburg zuschicken; von den beiden Violinquartetten sage ichs noch nicht gewiß, da sie vermuthlich noch im Laufe dieses Jahres herauskommen, und ich Dir dann lieber die gedruckten Stimmen schickte, als abgeschriebne, die erst wieder corrigirt werden müßten und doch nie so richtig werden, wie die gedruckten. Du versäumst doch in Amsterdam nicht „Die Nachtwache“ zu sehen, ein Bild über das alle Maler in Entzücken sind; ich möchte wohl Du schriebst mir ein Paar Worte über den Eindruck den Dir dies Bild, und die im Haag gemacht haben; Du hast doch das Museum genau betrachtet? Mir war es das Liebste, oder eigentlich das einzige Liebe im ganzen Haag. Der Ochs ist unvergeßlich. Es sind in Amsterdam 2-3 Privatsammlungen, von denen ich gehört, und deren Namen ich mich leider nicht entsinne; Du wirst sie leicht erfragen, versäume sie ja nicht, da soll ein Pracht-Metsu sein. Und nun für heut lebtwohl; der Kleine kommt eben, und nimmt meine beiden Backenbärte in seine beiden Hände, und steckt meine Nase in seinen Mund. Er gedeiht prächtig, Gott sei Dank. Cécile wird wohl noch selbst schreiben. Liebe Albertine und lieber Paul glückliche Reise, stille See, baldige Ankunft, gedenkt unser und schreibt uns bald.
Euer
Felix MB.
Ja ich danke sehr vielmal, lieber Paul, für die gütige Besorgung, des, mir sehr lieben, Geschenkes, und liebe Albertine ich freue mich mit Dir über die schöne Reise da Du so gerne reisest, und über die gute Kur und Eure Freuden in Horchheim, kurz über alles was Euch Frohes begegnet, wir verfolgen Euch im Geiste und leben selbst das schönste Leben von der Welt, einstweilen; ich unterdrücke nach Kräften alle Reden von Rückkehr und Leipzig und hoffe mein Wesen noch eine gute Zeit so fort zu treiben, denn Felix hat noch keine Lust mich darin zu stören.
Adieu Eure Cécile
Ich habe heut wieder einen Brief von H. bekommen worin er mir schreibt, daß L. Egerton ihm ein Bild aus Byrons Childe Harold aufgetragen, und daß sich ein 4ter Kunsthändler eingefunden, der seinen Christus verlange. Von der Rückkehr noch nichts Bestimmtes. Lebt wohl, Felixens Federn sind wol gut genug, sich damit zu schmücken, aber unmöglich ists, ein leserliches Wort damit zu schreiben. Jetzt addio
Fanny Hensel          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1838-07-29-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1838-07-29-01" xml:id="title_2b1ea8fb-4d53-47f3-bb8c-5cb9e278e022">Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Amsterdam, adressiert an Louis Raphael Bischoffsheim<lb></lb>Berlin, 28. und 29. Juli 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_9754d265-1674-4962-a7e4-a206d0034961">Weiter fehlt mir gar nichts, als daß Du mich noch aus Kissingen über den kräftigen Arm neckst, diese Geschichte ist aus einer engl. Zeitung in die Hamburger, und aus der in die Berliner übergegangen, und</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_e1069e3e-ca8a-4e4b-bedd-deab3637a0a6">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0111893">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</author> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author> <author key="PSN0113252">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><persName key="PSN0113252" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 6, 2059</idno> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_866134fe-3f52-459e-91ca-04f912d7bba4"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>New York, NY</settlement> <institution key="RISM">US-NYp</institution> <repository>New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division</repository> <collection>*MNY++ Mendelssohn Letters</collection> <idno type="signatur">Vol. Va/23 (390).</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1838-07-29-01" type="letter" xml:id="title_20065ad0-0e2c-481d-897d-6ce4bf3eb3a2">Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Amsterdam, adressiert an Louis Raphael Bischoffsheim; Berlin, 28. und 29. Juli 1838</title> <incipit>Weiter fehlt mir gar nichts, als daß Du mich noch aus Kissingen über den kräftigen Arm neckst, diese Geschichte ist aus einer engl. Zeitung in die Hamburger, und aus der in die Berliner übergegangen, und</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="4"> <p>Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Cécile Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-07-28" xml:id="date_dd0dcf7a-3d0d-417d-8d41-36d1db11c204">28.</date> und <date cert="high" when="1838-07-29" xml:id="date_664eb312-f96a-4064-8d61-c069e8b4724d">29. Juli 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113252" resp="author" xml:id="persName_bb58b1bc-3db9-43ca-a17e-efe54df196d6">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_97687cc3-2648-4306-974f-9d6690499ed5">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_97c360af-919f-43cb-97d5-cda5ed9f1c60">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_fd311c9b-ec12-4537-af7c-bca6d11fc029">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><persName key="PSN0113252" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_49d0655f-ca41-4d37-81dd-58430dee5b0a"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113263" resp="receiver" xml:id="persName_65d44428-4d8c-4e94-9ee8-da4d783f1988">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_8ef6e437-0afa-46b2-bee7-5c4e9f7f60e2"> <settlement key="STM0100369">Amsterdam</settlement> <country>Niederlande</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_ff5c78f9-eddf-4784-8f54-f6fa4ece40fe"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Paul Mendelssohn Bartholdy.</addrLine> <addrLine>adr. Herrn L. R. Bischoffsheim</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Amsterdam</hi>.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_13a2bcf5-b9d7-4806-bb1f-99f39d52fb94"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin, <date cert="high" when="1838-07-28" xml:id="date_73f7bf26-86ba-4faa-8508-b41606a9d288">28sten Juli 1838</date>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Weiter fehlt mir gar nichts, als daß Du mich noch aus Kissingen über den kräftigen Arm neckst, diese Geschichte ist aus einer engl. Zeitung in die Hamburger, und aus der in die Berliner übergegangen, und seit 3 Wochen höre ich wenig Andres. Heut wird mir die Neuigkeit zum Ueberfluß noch aus Horchheim und aus Stockholm mitgetheilt. <persName xml:id="persName_9036be77-00e7-49a6-a6ef-29ae2d2c0737">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hatte es mir schon vor längerer Zeit ganz beiläufig, als eins der details einer überfüllten Opernvorstellung geschrieben, zum Glück höre ich aber von ihm und durch ihn noch andre Dinge. Es geht ihm ganz vortrefflich, seine Aufnahme ist höchst brillant, für das bloße Autorrecht über den <title xml:id="title_00f38ffb-d6ee-49e1-a1ed-fd203275fec8">Christus<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109166" style="hidden" type="art">Christus in der Wüste (Ölgemälde 1837/38)</name></title> ist ihm von einem Kunsthändler 200 Pfund geboten, wahrscheinlich mehr, als er hier für das Bild selbst bekommen würde, und auch seine Zeichnungen scheinen großen Beifall zu finden, der <persName xml:id="persName_683d61d6-45bc-4b3b-bc12-21c8ebaffb7a">Lord Egerton<name key="PSN0110834" style="hidden">Egerton, Lord Francis (bis 1833) Levenson-Gower, (seit 1846) 1st Earl of Ellesmere (1800-1857)</name></persName> hat ihm für eine <title xml:id="title_41d1901d-078e-4b2f-a802-a28890d8298a">Gruppe seiner 3 Kinder<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109169" style="hidden" type="art">Egertonsche Kindergruppe (Zeichnung 1838)</name></title>, die er gezeichnet, eine 50 Pfundnote geschickt, welche als Buchzeichen in einem seiner Werke lag, an einer Stelle die der Lord ihm unter sein Bild geschrieben. Das ist doch eine zarte Weise, und ein nachhaltiger Beifall. Wenn ich morgen noch etwas Neues erfahre, sollst Du es noch wissen, ehe dieser Brief abgeht. Dabei sieht er Alles, was andre Fremde sehn, ist ungeheuer viel aus, und so kann man wol sagen, daß er seine bisherigen 2 Monate in London wohl angewandt hat. Nun hoffe ich auch, ihn bald wieder zu haben. Bei der Gelegenheit will ich Dich bitten, lieber Paul, den <persName xml:id="persName_4f48d759-33be-4ad8-941b-3cefa0225b7a">Maler Fearnley<name key="PSN0111017" style="hidden">Fearnley, Thomas (1802-1842)</name></persName>, der Dich in Hamburg aufsuchen, und Dir eine Karte von mir bringen wird, wohl aufzunehmen, und Dir seine Studien von ihm zeigen zu lassen. Er ist von Familie ein Engländer, von Geburt ein Norweger, hat jetzt einige Jahre in England zugebracht, ist mir von <persName xml:id="persName_b2db5170-56dc-4bc1-91f9-b599833c71a0">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> empfohlen, den er viel gesehn hat, und wie Du selbst finden wirst, ein lieber angenehmer Mann, der hier im Hause ohne Ausnahme gefallen hat. Wer uns kennt, weiß, was das sagen will. Daß Euch das Bad so wohl bekommen, ist ja vortrefflich. Hoffentlich werdet Ihr nun nächsten Winter nicht piepen, wenn Ihr nun vollends den Brunnen noch einige Monate lang durch Rauchfleisch und Austern feststampft. Euer größtes Kunststück auf Eurer Badereise war, gut Wetter zu haben. Das muß Gott dem frommen Baiern recht besonders zu Liebe gethan haben. Wir Erzbischofgefangenhaltenden gottlosen Protestantischen haben seit 14 Tagen ein Wetterchen gehabt keinen Hund rauszujagen. Die Fliegen sind an den Wänden erfroren, und die Gurken in den Mistbeeten ersoffen, naseweise Leute gabs gar nicht mehr, alle Gesichtsschornsteine waren roth. Vorgestern habe ich mir im Bett das rechte Ohr erfroren und heut war das kochende Wasser sogar mit Eis bedeckt. Heut Abend hat sich der Sturm gelegt, der Wind umgesetzt, das Thermometer steht – über Null, die Kälte geht – an, und die Besserung schreitet vorwärts, und morgen wird die Sonne nach langer Urlaubsreise zum ersten Mal wieder auftreten.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_47c30817-68a4-4340-86a0-6c6e4bd1bac6"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7044433e-654f-42e8-a3e1-d86a9cc71e74">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_a4ba74f5-8fd5-41c0-af0b-0bff95fb7d78">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Lieber Paul,</seg> ich will mich bloß geschäftlich hier anhängen und eine Jeremiade singen mit dem Text: <persName xml:id="persName_b3299fb0-b3dc-4daf-966d-acc13728f79c">Hempel<name key="PSN0111869" style="hidden">Hempel, Herr</name></persName> hat nicht bezahlt!! – Felix sagt, er sei unschlüßig, ob er <title xml:id="title_7f09af5f-1819-441f-9166-6b308979dec4">seine 3 Quartette<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ppitkflw-bwa0-cncl-r3nx-cery6kkmtmbv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100635" style="hidden">Drei Streichquartette, 1839/1840; enthält MWV R 30, R 26 und R 28<idno type="MWV">SD 19</idno><idno type="op">44</idno></name></title> <persName xml:id="persName_72c2b70e-0bdd-4dc1-8e1d-c65ef5c8398b">Ferdinand David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> oder dem <persName xml:id="persName_e70d6bae-b006-4174-a0c2-7668855936fa">Kronprinzen von Schweden<name key="PSN0114807" style="hidden">Schweden und Norwegen, Joseph François Oskar (Oscar) Bernadotte von (1799-1859)</name></persName> zueignen solle? <hi rend="underline">ich</hi> weiß es! Ein König David mit der Harfe gilt mehr als alle Oskern nach Oßian. Aber <persName xml:id="persName_ce3a9678-4ad2-4218-9280-72682cfa4738">Benediks<name key="PSN0109844" style="hidden">Benedicks, Michael (1768-1845)</name><name key="PSN0109845" style="hidden">Benedicks, Wilhelm (1780-1851)</name></persName> könnte an dem Brillantringe verdienen und <persName xml:id="persName_4a418536-f53b-4d58-ad50-2b558e79debd">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> könnte ihn tragen. – Tausend Grüße den <persName xml:id="persName_d0e574e7-4414-4d0b-a716-06414b720008">Horchheimern<name key="PSN0113210" style="hidden">Mendelssohn, Familie von → Joseph M.</name></persName> und <persName xml:id="persName_eea9514b-efa6-44ba-bbab-752c7c1cccbb">Italiänern<name key="PSN0113222" style="hidden">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName>; wir freuen uns über <persName xml:id="persName_107f71d6-a67f-43fd-b397-4efe883a5209">Bennys<name key="PSN0113222" style="hidden">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> Gesundheit und über allen giubilo, der in der zauberischen Villa laut werden muß. <persName xml:id="persName_ba3d85c8-ec63-40b7-997f-5adf86bdb695">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>, <persName xml:id="persName_c96fe937-1c5f-47f5-bbf5-86e537896ccb">Mariane<name key="PSN0113230" style="hidden">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_25dda218-4dc1-4a4c-ac91-ef0f02efd284">Töchter<name key="PSN0113231" style="hidden">Mendelssohn, Marie Josephine (1822-1891)</name><name key="PSN0113229" style="hidden">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name><name key="PSN0113214" style="hidden">Mendelssohn, Alexandrine Beate Marianne (1833-1900)</name></persName> waren gestern bei uns und erzählten viel Schönes, wozu ich Glück wünsche. <seg type="closer" xml:id="seg_bc34758d-d38d-4678-b4df-96b43b0415c5">Addio!</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_624c3226-a904-4aab-a6ef-9364c3eccb63"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Eben schreibe ich an <title xml:id="title_777fa7a9-b8c3-4467-8b9c-afabd74d41ab">meinem dritten Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gpiuzlg9-nrev-dirt-b79z-miw5kbdput4e"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100398" style="hidden">Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April (?) bis Ende Juli 1838]<idno type="MWV">R 30</idno><idno type="op">44/1</idno></name></title> die letzten Noten und den Titel, und mache obigen Witz zu <persName xml:id="persName_0107bf38-5eaa-4a83-97f6-d5d0f2386d38">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, und schon wandert er auf der Post nach Holland; wie mag er sich in der Entfernung ausnehmen? Lieber Paul und <persName xml:id="persName_8d47339f-a488-4d6b-b17b-71201042096a">liebe Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> seid für Euern vorigen, sehr lieben Brief bedankt. Wie freue ich mich über Eure schöne Reise, das war eine höchst vernünftige Idee, und das ist gewiß die beste Nachkur, die körperlich und geistig gut anschlagen wird. Das Armband mit den Haaren von <persName xml:id="persName_b468ed43-1ffd-40f9-9ef8-7d734d4f71ba">Céciles Großvater<name key="PSN0114984" style="hidden">Souchay, Cornelius Carl (1768-1838)</name></persName> ist uns gestern richtig und wohlbehalten zugekommen, habe Dank, daß Du es sogleich geschickt; es hat <persName xml:id="persName_6c027093-ac6e-49f7-8f3b-869b8a09f4dc">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> viel Freude gemacht. Was denkst Du auch, daß ich die Eselsohren nicht gelesen hätte, welche sich die Staatszeitung wie ein artiger Schulknabe eigenhändig umhängt? Es ist das einzig interessante was besagte Zeitung uns Abends geliefert hat, und danach wandert sie, sowie sie ankommt, von einem zum andern, und jeder lies’t sie, und ich kann ihr nichts anhaben mit allem Raisonniren. <title xml:id="title_70c6b685-2769-4943-815f-8025781028f8">Ivanhoe<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name><name key="CRT0110830" style="hidden" type="literature">Ivanhoe</name></title> werde ich lesen, sobald ich nach Leipzig zurückkomme; ich kenne es bisjetzt nur vom einmaligen Durchblättern einer schlechten Übersetzung, also so gut wie gar nicht, was Du mir aber darüber sagst, gefällt mir außerordentlich und ich freue mich schon im Voraus auf das Gespräch, das Du so schön beschreibst, und auf die Freude, die mir das ganze Werk wieder machen wird. Jetzt hier stecke ich zu tief im <persName xml:id="persName_da824eb8-d8d0-4012-813c-24a95bec46a5">Lessing<name key="PSN0112804" style="hidden">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name></persName> und in der Litteratur der ganzen Zeit, die mich sehr interessirt und beschäftigt. Außerdem wird fleißig componirt und gemalt, das erste von mir das andre von <persName xml:id="persName_4deb321f-a230-464f-baae-661b4a60dff3">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>; ich habe von Ihrem Talente eine viel zu geringe Meinung gehabt; seit einem <title xml:id="title_b21a12a2-0ded-4363-a4c5-8e04787a62b7">Albumblatte<name key="PSN0113252" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name><name key="CRT0109945" style="hidden" type="art">Albumblatt für Henriette Benedicks (Juli 1838)</name></title>, das sie für <persName xml:id="persName_ab7bfc1e-6e9b-49da-9635-275fcda41ab0">Mme. Benedicks<name key="PSN0109841" style="hidden">Benedicks, Henriette (Jettchen) (1786-1855)</name></persName> gemalt hat sehe ich daß sie es wirklich sehr weit bringen kann, und einen seltenen Farbensinn und die größte Leichtigkeit und Auffassungsgabe hat. Du kannst Dir denken, welche große Freude das für mich ist, und auch sie freut es wieder, daß mich es freut. <title xml:id="title_a4d2fcc2-647b-4568-8ead-bb706525d39a">Die Cellosonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_y7yp1fqo-od9w-rwky-co9k-otnt9kodp7qa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100385" style="hidden">Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, 13. Oktober 1838<idno type="MWV">Q 27</idno><idno type="op">45</idno></name></title> werd’ ich Dir bald nach Deiner Ankunft in Hamburg zuschicken; von den <title xml:id="title_5deb6c76-c8b7-407b-b04a-f2a5b5b97b1a">beiden Violinquartetten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vcfx9yo1-ep9j-2j01-9odr-ik9zqhwwrnkc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_exuscqzd-e7yq-x36j-wfmh-zxkqt2xlqcyn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name></title> sage ichs noch nicht gewiß, da sie vermuthlich noch im Laufe dieses Jahres herauskommen, und ich Dir dann lieber die gedruckten Stimmen schickte, als abgeschriebne, die erst wieder corrigirt werden müßten und doch nie so richtig werden, wie die gedruckten. Du versäumst doch in Amsterdam nicht „Die <title xml:id="title_2e540b83-d1de-48f2-bc21-a0f1b00f25b1">Nachtwache<name key="PSN0114137" style="hidden" type="author">Rembrandt van Rijn, Harmensz(oon) (1606-1669)</name><name key="CRT0110447" style="hidden" type="art">De compagnie van Frans Banning Cocq (Die Kompanie des Frans Banning Cocq)</name></title>“ zu sehen, ein Bild über das alle Maler in Entzücken sind; ich möchte wohl Du schriebst mir ein Paar Worte über den Eindruck den Dir dies Bild, und die im Haag gemacht haben; Du hast doch das Museum genau betrachtet? Mir war es das Liebste, oder eigentlich das einzige Liebe im ganzen Haag. Der <title xml:id="title_1b4ca52a-e1db-46a3-ad2f-46e4190c91be">Ochs<name key="PSN0113967" style="hidden" type="author">Potter, Paulus Pieterszoon (1625-1654)</name><name key="CRT0110339" style="hidden" type="art">De jonge Stier (Der junge Stier)</name></title> ist unvergeßlich. Es sind in Amsterdam 2-3 Privatsammlungen, von denen ich gehört, und deren Namen ich mich leider nicht entsinne; Du wirst sie leicht erfragen, versäume sie ja nicht, da soll ein <persName xml:id="persName_aa30a3d5-1fc9-47d4-af5d-925fdae8d192">Pracht-Metsu<name key="PSN0113290" style="hidden">Metsu, Gabriël (1629-1667)</name></persName> sein. Und nun für heut lebtwohl; der <persName xml:id="persName_4a1d30dd-891f-4986-90ab-a22828224279">Kleine<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> kommt eben, und nimmt meine beiden Backenbärte in seine beiden Hände, und steckt meine Nase in seinen Mund. Er gedeiht prächtig, Gott sei Dank. <persName xml:id="persName_80ad839d-abe9-4ab4-b4d4-06362ff964ae">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> wird wohl noch selbst schreiben. <persName xml:id="persName_b1571a6c-7af7-4faf-a04c-d111aaa7e25c">Liebe Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> und <seg type="closer" xml:id="seg_f1a652e3-3c28-4a2a-9bd8-e03822083d87">lieber Paul glückliche Reise, stille See, baldige Ankunft, gedenkt unser und schreibt uns bald.</seg></p> <signed rend="right">Euer</signed> <signed rend="right">Felix MB.</signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_1bc42676-5dc6-450d-8709-d3ab37da030d"> <docAuthor key="PSN0113252" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_e8c5fd10-2854-4c64-acf5-ba8e959e3193">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113252" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_f9202942-a81b-4b2c-9a76-66b2c234b33e">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ja ich danke sehr vielmal, <seg type="salute">lieber Paul</seg>, für die gütige Besorgung, des, mir sehr lieben, Geschenkes, und <persName xml:id="persName_688e7ebf-9c5f-4ff2-8d78-a688cbe5e9f2">liebe Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> ich freue mich mit Dir über die schöne Reise da Du so gerne reisest, und über die gute Kur und Eure Freuden in Horchheim, kurz über alles was Euch Frohes begegnet, wir verfolgen Euch im Geiste und leben selbst das schönste Leben von der Welt, einstweilen; ich unterdrücke nach Kräften alle Reden von Rückkehr und Leipzig und hoffe mein Wesen noch eine gute Zeit so fort zu treiben, denn Felix hat noch keine Lust mich darin zu stören.</p> <signed rend="right">Adieu Eure Cécile</signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_769dc5ba-7e47-4e1d-b0c3-e2eb84fd4b83"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich habe heut wieder einen Brief von <persName xml:id="persName_5dd5a59b-766c-4cf7-acfe-5cd954330e0b">H.<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> bekommen worin er mir schreibt, daß <persName xml:id="persName_79c7ca43-4ebd-474e-85c7-14f136eec27c">L. Egerton<name key="PSN0110834" style="hidden">Egerton, Lord Francis (bis 1833) Levenson-Gower, (seit 1846) 1st Earl of Ellesmere (1800-1857)</name></persName> ihm ein Bild aus <title xml:id="title_debaf4be-ac16-40dc-ad8d-0bf5dfea6c2b">Byrons Childe Harold<name key="PSN0110239" style="hidden" type="author">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824)</name><name key="CRT0108322" style="hidden" type="literature">Childe Harold’s Pilgrimage</name></title> aufgetragen, und daß sich ein 4ter Kunsthändler eingefunden, der seinen <title xml:id="title_92ed988f-fe9a-4341-bda6-1eef1c146764">Christus<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109166" style="hidden" type="art">Christus in der Wüste (Ölgemälde 1837/38)</name></title> verlange. Von der Rückkehr noch nichts Bestimmtes. Lebt wohl, Felixens Federn sind wol gut genug, sich damit zu schmücken, aber unmöglich ists, ein leserliches Wort damit zu schreiben. <seg type="closer" xml:id="seg_bd928f12-3220-49f1-bcbe-7dea49b74325">Jetzt addio</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> </body> </text></TEI>